Load average - Triviales Thema - denke ich mal

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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thonix
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Load average - Triviales Thema - denke ich mal

Beitrag von thonix » 04.05.2004 23:34:41

Hi Zusammen,

Ich habe auf meiner box:

fred@liberia:~$ uptime
23:36:19 up 112 days, 8:22, 2 users, load average: 1.45, 1.38, 1.12

Es geht mir um die Load Average: Ich weis das es sich um den wert gerade - vor 5 Min und 15 Min handelt.
Aber was sagen mit die Zalen aus - Irgendwas über Prozesse.

Kann mir jemand da mal nachhilfe geben?

Matze

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spiffi
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Beitrag von spiffi » 05.05.2004 00:09:36

Das Load-Average ist die durchschnittliche Anzahl an Prozessen, die laufbereit waren und auf einen Prozessor gewartet haben, und zwar nicht vor n Minuten, sondern während der letzten n Minuten.
Sprich: Der erste Wert ist der Durchschnitt der letzten Minute, gefolgt vom Durchschnitt der letzten fünf Minuten bis zum Durchschnitt der letzten 15 Minuten.
No language can express every thought unambiguously, least of all this one. -- D. R. Hofstadter

thonix
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Beitrag von thonix » 05.05.2004 12:11:02

Ok soweit ist das klar.

Aber wie kann ich rückschlüsse auf die Auslasteung der Kiste machen - oder ist dies nicht möglich ?

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Joghurt
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Beitrag von Joghurt » 05.05.2004 14:31:36

Naja, wenn (beispielsweise) in den letzten 5 Minuten im schnitt 14 Prozesse auf einen Prozessor gewartet haben, ist das System wohl überlastet

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pdreker
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Beitrag von pdreker » 05.05.2004 17:29:56

Um es mit einer kleinen Metapher zu erklären:
Die CPU ist die einzige Bedienung hinter der Fleischtheke im Supermarkt. Die load gibt dann an, wie lang die Warteschlange im Durchschnitt in der letzten Minute, in den letzten 5 Minuten und in den letzten 15 Minuten war.
  • load = 0: Die Bedienung lagweilt sich, es ist nie jemand da.
  • load = 1: Immer wenn die Bedienung einen Kunden abgefertigt hat, steht immer genau einer da, der schon wartet. Das ist im Prinzip der Idealfall: Die Bedienung ist immer beschäftigt, und es muss aber nie ein Kunde wirklich warten.
  • load > 1: Es ist eine längere Warteschlange. load = 14 bedeutet z.B., dass die Warteschlange in der letzten Minute im Durchschnitt aus 14 Personen bestand.
Alles klar? ;-)

Patrick
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thonix
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Beitrag von thonix » 05.05.2004 18:30:26

Danke schon - jezt ist mir das alles ein bissel klarer - wenn man das mit dem Komma weis ;)

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peschmae
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Beitrag von peschmae » 05.05.2004 18:59:51

Naja, leider ist die CPU nicht alleine hinter der Ladentheke. D.h. eigentlich schon - aber gewisse Artikel sind im Fest-Platten-Lager - und da kann nur der alte Sid hin.
Die Kunden warten also geduldig auf den alten Sid und die CPU hinter der Theke geht mal ein Bier trinken.
Die Länge der Warteschlange lässt also nicht direkt auf die Auslastung der CPU (hinter der Theke) schliessen - sie sagt auch was darüber aus wieviele von den Kunden was aus dem Lager wollten.

MfG Peschmä

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Beitrag von pdreker » 05.05.2004 22:21:24

Ersetze CPU durch System und alles ist gut.

Ganz genau gesagt, ist die Load die durchschnittliche Länge der Scheduler Runqueue (in der letzten Minuten, 5 Minuten, 15 Minuten...). Also: Wieviele Prozesse sind bereit, durch den Scheduler auf Running gesetzt werden.

Grunsätzlich kann man sagen, dass ein System, das permanent auf Load 1 ist voll ausgelastet ist: Es hat immer etwas zu tun. Ob der POC die CPU ist, oder was anderes macht nichts...

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GeoKid
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Beitrag von GeoKid » 06.05.2004 09:21:11

pdreker hat geschrieben:
Die CPU ist die einzige Bedienung hinter der Fleischtheke im Supermarkt.
Geil! Der gehört ja wohl in die Sprüchesammlung, oder? :mrgreen:

Gruß Jan Hendrik
Watch out where the huskies go,
don't you eat that yellow snow!
-Frank Zappa-

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Beitrag von chimaera » 06.05.2004 09:31:18

ok, das heisst dann also folgendes:
  • single cpu system: landmetzgerei auf dem dorf. mensch kennt sich, plauscht auch mal gerne in vertrauter und entspannte atmosphäre. don't panic.
  • echtes smp system: supermarkt mir mehreren fleischereifachverkäuferInnen hinter der theke. massenabfertigung, anonymität, soziale leere..
  • pseudo-smp (ht): die fleischereifachverkäuferIn ist schizophren?
*hüstel* ;)
[..] Linux is not a code base. Or a distro. Or a kernel. It's an attitude. And it's not about Open Source. It's about a bunch of people who still think vi is a good config UI. - Matt's reply on ESR's cups/ui rant

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Beitrag von suntsu » 06.05.2004 09:36:57

chimaera hat geschrieben:ok, das heisst dann also folgendes:
  • single cpu system: landmetzgerei auf dem dorf. mensch kennt sich, plauscht auch mal gerne in vertrauter und entspannte atmosphäre. don't panic.
  • echtes smp system: supermarkt mir mehreren fleischereifachverkäuferInnen hinter der theke. massenabfertigung, anonymität, soziale leere..
  • pseudo-smp (ht): die fleischereifachverkäuferIn ist schizophren?
*hüstel* ;)
ohä... :lol:

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Picknicker
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Beitrag von Picknicker » 06.05.2004 10:07:02

Hi ,

gibt es da Richtwerte ab wann es sinnvoll wäre aufzurüsten ?
z.B: bei einem Webserver oder sollte man da nach dem "gefühl" gehen, in Sachen Seiten Aufbau ?
cu
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sebas
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Beitrag von sebas » 06.05.2004 14:50:01

Wieso Gefuehl?

Das kann man ohne weiteres messen. Einfach auf die Uhr schauen, wenn man sich hinten anstellt, und wann man mit den Taschen voll Wurst die Metzgerei verlaesst. Ansonsten gilt, dass man ab einem Load von 1.0 ueber neue Fleischereifachverkaeuferinnen oder ein Upgrade zu einem Supermarkt nachdenken koennte.
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Beitrag von pdreker » 08.05.2004 18:17:41

Also die Load als Richtwert zum Upgraden zu verwenden ist nicht sinnvoll. So kann man bei Webservern durchaus mit einer Load von 3 oder 4 noch problemlos arbeiten. Die Kiste ist dann langsamer, was die Antwortzeiten angeht, aber die eigentlichen Latenzen bewegen sich alle noch in akzeptablen Bereichen. Bei einem Datenbankserver sollte man eigentlich unter 1 bleiben, kommt aber auch sehr auf die Anforderungen an. Fileserver liegen normalerweise immer deutlich unter 1, können aber dennoch zu langsam sein (Plattenengpass z.B.).

Allgemein sollte man sich die Load einfach anschauen, und dabei bewerten, ob das System seinen Zweck erfüllt. Wenn die Load permanent sehr hoch ist, lohnt es sich aber bei Servern auf jeden Fall einfach 'mal herauszufinden *warum* die Load so hoch ist. Dann kann man sich daran machen, das Problem zu beheben. Manchmal reicht schon eine Config Änderung (RAID5 im PIO Mode 4 ist schon ziemlich seltsam ;-))...

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Beitrag von feltel » 08.05.2004 19:06:31

GeoKid hat geschrieben:Geil! Der gehört ja wohl in die Sprüchesammlung, oder? :mrgreen:
Done. Sowas darf nicht verloren gehen. ;-)
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jogix
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Beitrag von jogix » 10.05.2004 09:32:39

peschmae hat geschrieben:Naja, leider ist die CPU nicht alleine hinter der Ladentheke. D.h. eigentlich schon - aber gewisse Artikel sind im Fest-Platten-Lager - und da kann nur der alte Sid hin.
Die Kunden warten also geduldig auf den alten Sid und die CPU hinter der Theke geht mal ein Bier trinken.
Die Länge der Warteschlange lässt also nicht direkt auf die Auslastung der CPU (hinter der Theke) schliessen - sie sagt auch was darüber aus wieviele von den Kunden was aus dem Lager wollten.

MfG Peschmä
Hm, das stimmt so nur bedingt. Wenn ein Prozeß was von z.B. der Festplatte braucht, sorgt die CPU dafür, daß die Festplatte die Daten liefert, kümmert sich aber unterdessen um einen anderen Prozeß -- insofern der Kernelrequest blockt.

D.h. mit unserer netten Metapher: Kunde A kommt und will Hackfleisch. Ist aber keines fertig, so schiebt die Bedienung Fleisch in den Fleischwolf und schaltet ihn an. Dann bedient sie Kunde B. Irgendwann ist der Fleischwolf fertig und meldet das. Dann kommt's auf die Bedienung an: entweder sie macht erst B fertig oder läßt B warten, um A fertig zu bedienen.
Ist letzlich eine Frage der Implementierung des Schedulers.
Jedenfalls ist A glücklich, weil er bedient wird; B ist auch glücklich, da sie auch bedient wird. Und die Warteschlange verkürzt sich dadurch, weil während das Hackfleisch durchgeleiert wird, kann A ja keine weitere Bestellung aufgeben, die bearbeitet wird (wenn der Request blockt, wovon man an der Stelle ausgehen kann, denn ohne Hackfleisch keine Fleischwurst... äh?!)

Also guten Appetit!
cheers,
Jochen
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Beitrag von peschmae » 10.05.2004 15:03:31

Das meinte ich ja mit Bier trinken :wink:
Bei Festplatten-Intensiven Anwendungen läufts auf das heraus dass der Load hoch ist obwohl die CPU gar nix zu tun hat.

MfG Peschmä

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Beitrag von jogix » 10.05.2004 15:33:39

Nein, dann ist die Load niedrig, weil kein Prozeß lauffähig ist. Schließlich sind sie geblockt und warten auf Ressourcen. Nur running und runnable fließen IMHO in die Load
cheers,
Jochen
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Beitrag von pdreker » 10.05.2004 17:14:47

Jepp... genau richtig...

Allerdings: Es kann natürlich durch "Festplattenblockade" mit z.B. Sync I/O dazu kommen, dass einzelne Prozesse extrem lange "R" sind, und sich die anderen dahinter stauen. Allerdings muss man diese Situation schon gezielt provozieren; im Wirklichen Leben (TM) passiert das normalerweise nicht...

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Beitrag von peschmae » 10.05.2004 20:30:35

Ah, ok :)

MfG Peschmä

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Beitrag von ThoWaBu » 11.05.2004 01:14:51

wenn ich das jetzt richtig gelesen habe,
meint ihr also das ein Pentium 4 Hyperthreding schizo ist ??? lol

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Beitrag von sebas » 11.05.2004 12:25:43

Hm, eigentlich ist es unabhaengig davon, was man mit der Kiste macht. Wenn der Load >= 1 ist, ist die Kiste (irgendwo) ausgelastet, und bestimmt Prozesse koennten schneller dran kommen, d.h. es kommt zu Verzoegerungen. Natuerlich kann es varieren, welche Verzoegerungen man akzeptabel findet, aber das ist eh subjektiv.
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deBeck
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Beitrag von deBeck » 27.10.2005 17:53:31

Hier würde es gut passen die 2 aktuellen Scheduler genauer zu betrachten :
http://www.linux-magazin.de/Artikel/aus ... chnik.html

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