lizenzfragen
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hallo forum,
nachdem "wir" (5 personen) endlich geld für die weiterarbeit an einem softwareprojekt bekommen haben, müssen nun nägel mit köpfen gemacht werden. unser projekt besteht aus einer (open source) software, mit der sich leicht soz. fragebögen erstellen und vor allem auch auswerten lassen können. die dem zugrunde liegenden techniken bestehen aus einem selbst definierten XML-dialekt, einer reihe von XSLT-stylesheets, PHP, apache, mysql und spss. hinzu kommt ein editor, der voraussichtlich in java erstellt wird. das ganze system wird serverseitig auf debian sarge mit einem php5-backport laufen.
als erste aufgabe stellt sich uns die frage der richtigen lizenz. auf http://www.opensource.org ist ein ganzer lizenz-zoo versammelt, den ich mir ohnehin (wohl oder übel komplett) ansehen werde. dennoch frage ich hier, ob jemand mir einen tipp geben kann, welche lizenz für die folgenden anwendungsfälle geeignet wäre:
(a) software muss sowohl im binär- als auch im quelltextformat weitergegeben und modifiziert werden dürfen. modifikationen müssen allen zugänglich gemacht werden (also der gpl ähnlich)
(b) wer geld mit unserem system verdienen möchte, MUSS einen (noch nicht definierten) obulus an uns entrichten. weitergabe dürfte dann NICHT erfolgen.
der hintergrund: wir wollen nicht, dass unser system kommerziell "für lau" ausgenutzt wird. wer damit geld verdienen will, soll an uns zahlen...
auf den ersten blick scheint mir dies der QPL von trolltech zu ähneln...
kennt sich damit jemand aus?
besten dank
natas12
nachdem "wir" (5 personen) endlich geld für die weiterarbeit an einem softwareprojekt bekommen haben, müssen nun nägel mit köpfen gemacht werden. unser projekt besteht aus einer (open source) software, mit der sich leicht soz. fragebögen erstellen und vor allem auch auswerten lassen können. die dem zugrunde liegenden techniken bestehen aus einem selbst definierten XML-dialekt, einer reihe von XSLT-stylesheets, PHP, apache, mysql und spss. hinzu kommt ein editor, der voraussichtlich in java erstellt wird. das ganze system wird serverseitig auf debian sarge mit einem php5-backport laufen.
als erste aufgabe stellt sich uns die frage der richtigen lizenz. auf http://www.opensource.org ist ein ganzer lizenz-zoo versammelt, den ich mir ohnehin (wohl oder übel komplett) ansehen werde. dennoch frage ich hier, ob jemand mir einen tipp geben kann, welche lizenz für die folgenden anwendungsfälle geeignet wäre:
(a) software muss sowohl im binär- als auch im quelltextformat weitergegeben und modifiziert werden dürfen. modifikationen müssen allen zugänglich gemacht werden (also der gpl ähnlich)
(b) wer geld mit unserem system verdienen möchte, MUSS einen (noch nicht definierten) obulus an uns entrichten. weitergabe dürfte dann NICHT erfolgen.
der hintergrund: wir wollen nicht, dass unser system kommerziell "für lau" ausgenutzt wird. wer damit geld verdienen will, soll an uns zahlen...
auf den ersten blick scheint mir dies der QPL von trolltech zu ähneln...
kennt sich damit jemand aus?
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natas12
"In den reichen Ländern hat die Freiheit gesiegt - mit all den schrecklichen Folgen, die das für die anderen mit sich bringt und noch bringen wird. Die Demokratie ist auf andere Epochen verschoben." (L. Canfora)
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Re: lizenzfragen
Hallo,
EDIT: Zur QPL. Die QPL ist eine Freie Software Lizenz, die selbstverständlich die kommerzielle Nutzung und Vermarktung erlaubt. Der unschöne Punkt der QPL ist, dass veränderter Quellcode nicht direkt weitergegeben werden darf. Man muß dann den original Quellcode + patch mit den Veränderungen weitergeben. Laut FSF ist die QPL v1 auch keine Copyleft Lizenz, es gibt zwar Abschnitte die sich nach Copyleft anhören, aber im zweifelsfall vertraue ich da der Einschätzung der Anwälte der FSF.
Dann kannst du dir die Lektüre der freien Lizenzen sparen. Dieser Punkt verträgt sich nicht mit der Freien Software Definition.Natas12 hat geschrieben: (b) wer geld mit unserem system verdienen möchte, MUSS einen (noch nicht definierten) obulus an uns entrichten. weitergabe dürfte dann NICHT erfolgen.
EDIT: Zur QPL. Die QPL ist eine Freie Software Lizenz, die selbstverständlich die kommerzielle Nutzung und Vermarktung erlaubt. Der unschöne Punkt der QPL ist, dass veränderter Quellcode nicht direkt weitergegeben werden darf. Man muß dann den original Quellcode + patch mit den Veränderungen weitergeben. Laut FSF ist die QPL v1 auch keine Copyleft Lizenz, es gibt zwar Abschnitte die sich nach Copyleft anhören, aber im zweifelsfall vertraue ich da der Einschätzung der Anwälte der FSF.
Zuletzt geändert von BeS am 24.08.2005 12:56:33, insgesamt 1-mal geändert.
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mysql ist GPL und ich glaube nicht das es Natas12 um Supportaufträge geht...mohameth hat geschrieben:LGPL + ein kostenpflichtiges supportangebot
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Re: lizenzfragen
Gut, dass das Linus egal war.Natas12 hat geschrieben:der hintergrund: wir wollen nicht, dass unser system kommerziell "für lau" ausgenutzt wird. wer damit geld verdienen will, soll an uns zahlen...
Wie schon gesagt, ist das, was du willst, weder mit dem freie Software noch Open-Source-Gedanken vereinbar. Was dem aber noch am nächsten kommt, wäre, die Software unter GPL zu stellen und für Firmen, die mit der GPL nicht einverstanden sind, z.B. weil sie es in ihr proprietäres Produkt mit einarbeiten wollen, eine kostenpflichtige Lizenz anzubieten.
Wie soll das auch sonst gehen? Du kannst doch von den Leuten nicht verlangen, dass sie jeden, dem sie das Programm geben, überprüfen, ob er die Software nicht auch kommerziell nutzen möchte.
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hey, sozial ist, was arbeit schafft... abgesehen davon glaube ich nicht, dass ich die weltrevolution verraten habe, nur weil ich keine lust darauf habe, dass sich ein mit mehr ressourcen ausgestatteter unternehmer unser system unter den nagel reisst und daraus "my fragebogen-builder deluxe v7.3" strickt...
nein, scherz beiseite: der passus mit "geld zahlen" ist noch nicht fix. wichtig ist lediglich der zweck, der damit erreicht werden soll: niemand soll daherkommen und unsere arbeit stehlen und sich damit eine goldene nase verdienen. aus eigener erfahrung *wissen* wir, dass dies mit ähnlich gelagerter software bereits geschehen ist (ich nenne den namen nicht, aber es handelt sich um ein von steuergeldern finanziertes system zur qualitativen und quantitativen inhaltsanalyse), und angesichts der interessenten ist es absehbar, dass unser projekt möglicherweise ein ähnliches schicksal erleiden könnte (in der endfassung wird es, so hoffen wir, das erstellen und auswerten von fragebögen so leicht wie internetsurfen machen). doch jeder soll es benutzen, modifizieren und weitergeben dürfen. das ist der zwiespalt, der womöglich nicht lösbar ist, sodass das system vielleicht doch unter die GPL gestellt werden wird. oder der passus mit der modifikation wird gestrichen und wir vertreiben das system exklusiv, für bildungseinrichtungen und privatpersonen kostenlos, für unternehmen dagegen kostenpflichtig. oder die von joghurt genannte variante: GPL + prop. lizenz für unternehmen.
abgesehen davon ist der kern der arbeit der xml-dialekt, der für jeden offen steht, sodass sich jeder ein befragungssystem selbst zusammenbauen kann.
ich bedanke mich jedoch bereits für die antworten, die uns viel diskussionsstoff beschert haben. hoffentlich klappt die ganze sache...
nein, scherz beiseite: der passus mit "geld zahlen" ist noch nicht fix. wichtig ist lediglich der zweck, der damit erreicht werden soll: niemand soll daherkommen und unsere arbeit stehlen und sich damit eine goldene nase verdienen. aus eigener erfahrung *wissen* wir, dass dies mit ähnlich gelagerter software bereits geschehen ist (ich nenne den namen nicht, aber es handelt sich um ein von steuergeldern finanziertes system zur qualitativen und quantitativen inhaltsanalyse), und angesichts der interessenten ist es absehbar, dass unser projekt möglicherweise ein ähnliches schicksal erleiden könnte (in der endfassung wird es, so hoffen wir, das erstellen und auswerten von fragebögen so leicht wie internetsurfen machen). doch jeder soll es benutzen, modifizieren und weitergeben dürfen. das ist der zwiespalt, der womöglich nicht lösbar ist, sodass das system vielleicht doch unter die GPL gestellt werden wird. oder der passus mit der modifikation wird gestrichen und wir vertreiben das system exklusiv, für bildungseinrichtungen und privatpersonen kostenlos, für unternehmen dagegen kostenpflichtig. oder die von joghurt genannte variante: GPL + prop. lizenz für unternehmen.
abgesehen davon ist der kern der arbeit der xml-dialekt, der für jeden offen steht, sodass sich jeder ein befragungssystem selbst zusammenbauen kann.
ich bedanke mich jedoch bereits für die antworten, die uns viel diskussionsstoff beschert haben. hoffentlich klappt die ganze sache...
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Die Bedenken kann ich durchaus verstehen - und als Urheber der Software hast du/habt ihr auch das Recht zu Bestimmen was die Lizenzbedingungen sindNatas12 hat geschrieben:hey, sozial ist, was arbeit schafft... abgesehen davon glaube ich nicht, dass ich die weltrevolution verraten habe, nur weil ich keine lust darauf habe, dass sich ein mit mehr ressourcen ausgestatteter unternehmer unser system unter den nagel reisst und daraus "my fragebogen-builder deluxe v7.3" strickt...
(Nicht alle sehen das so - ich erinnere mich immer wieder an das Gemecker dass es bei der Klibc in Linux gab, weil die BSD-Lizenziert ist...)
Das Problem ist nur: Wie formulierst du so eine Lizenz? Denn ums selber schreiben kommst du hier nicht herum denke ich. Und vor allem - was ist "kommerzieller Einsatz"(*) oder was auch immer deiner Software.
Ich meine ab wann verdient einer "Geld mit eurem System"? Das ist schon so schwer definierbar - und wohl zehnmal schwerer für einen Rechtsverdreher.
MfG Peschmä
(*) diese frage hab ich mir auch bei anderen nc-programmen schon gestellt - die Antwort ist imo nicht so klar und nicht immer steht in der Lizenz was die Firma damit meint - bzw. eigentlich stehts meistens nicht
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schau dir mal die lizenz von antiVir an... http://www.free-av.de
Die bieten ihr software zwar nicht als opensource an, aber für den priv. gebrauch kostenlos und für komerziellen gebrauch musst du löhnen
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ist doch ganz einfach, du nimmst eine Copyleft Lizenz (z.B. GPL) damit profitiert ihr auch von allem was das Unternehmen aus eurem Programm macht (vorausgesetzt es veröffentlich das Programm auf dem freien Markt).Natas12 hat geschrieben:nur weil ich keine lust darauf habe, dass sich ein mit mehr ressourcen ausgestatteter unternehmer unser system unter den nagel reisst und daraus "my fragebogen-builder deluxe v7.3" strickt...
ich kann die beruhigen, Software kann man schon von seiner Wesensart her nicht stehlen. Da mußt du dir also keine Sorgen machen.wichtig ist lediglich der zweck, der damit erreicht werden soll: niemand soll daherkommen und unsere arbeit stehlen und sich damit eine goldene nase verdienen.
Steuerfinanzierte Arbeiten gehören imho wieder für alle zugänglich veröffentlicht. Es kann ja nicht sein, dass die Gesellschaft etwas finanziert was sie nachher nicht oder nur eingeschränkt nutzen kann.aus eigener erfahrung *wissen* wir, dass dies mit ähnlich gelagerter software bereits geschehen ist (ich nenne den namen nicht, aber es handelt sich um ein von steuergeldern finanziertes system zur qualitativen und quantitativen inhaltsanalyse),
Wenn sich das Programm z.B. irgendwann auf allen RedHat, SuSE,... CDs befinden würde, was natürlich auch eine kommerzielle Nutzung wäre, würde mich das an deiner Stelle eher stolz anstatt traurig machen.und angesichts der interessenten ist es absehbar, dass unser projekt möglicherweise ein ähnliches schicksal erleiden könnte (in der endfassung wird es, so hoffen wir, das erstellen und auswerten von fragebögen so leicht wie internetsurfen machen).
Wenn du eine copyleft Lizenz verwendest, wirst du auch immer einen Zugang zu Änderungen von Firmen haben. Das heißt ihr könnt immer in direkter Konkurrenz gegeneinander antreten.
Die Unternehmen brauchen eine andere Lizenz aber nur, wenn sie Veränderungen nicht unter der GPL veröffentlichen wollen.Oder die von joghurt genannte variante: GPL + prop. lizenz für unternehmen.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann willst du diese Konkurrenz ja garnicht, es wäre vielleicht also sinnvoller das Programm nur unter der GPL an zu bieten.
Da du damit ein proprietäres "1000EUR-Programm" auf der Basis eurer Arbeit verhinderst.
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Vorrausgesetzt, du hast veröffentlicht.BeS hat geschrieben: Die Unternehmen brauchen eine andere Lizenz aber nur, wenn sie Veränderungen nicht unter der GPL veröffentlichen wollen.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann willst du diese Konkurrenz ja garnicht, es wäre vielleicht also sinnvoller das Programm nur unter der GPL an zu bieten.
Da du damit ein proprietäres "1000EUR-Programm" auf der Basis eurer Arbeit verhinderst.
Das würdest du z.b. tun, wenn das Programm auf Sourceforge gehostet würde, aber ich hab keine Ahnung, ob das Gerichtswirksam ist. Selbst wenn du da "nur" alle 2 Monate Snapshots von deinem Prog reinstellen würdest, mit den Sourcen, hättest du auf jeden Fall schonmal nen Beweis dafür, dass du das geschrieben hast.
Jetzt auf SID mit Kernel 2.6.16.1 + XOrg + XFCE4.2.3: Noch mehr POWER!!!!
Next Step: Binford 8000 Super Debian
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hast recht.BeS hat geschrieben:mysql ist GPL und ich glaube nicht das es Natas12 um Supportaufträge geht...mohameth hat geschrieben:LGPL + ein kostenpflichtiges supportangebot
bei mysql funktioniert es auch wunderbar!
ich dachte immer mysql steht unter lgpl ...
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