Ist das nicht alles reichlich kompliziert

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tylerD
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Beitrag von tylerD » 28.08.2003 16:57:05

BeS hat geschrieben: Nein, die Erklärung von jogix war schon richtig!
Ok, hab mich in meinem halbmüden Zustand wohl wieder zu sehr von dem Begriff Freeware leiten lassen. Der steht für mich auch (oder vor allem) für nicht quelloffene, kostenlosen Programmen. Und das ist ja mal != freie Software (Nach der richtigen Definition von euch beiden .:lol: )

cu

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BeS
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Re: Quelle

Beitrag von BeS » 28.08.2003 17:11:27

mipooh hat geschrieben:Mein Zitat stammt aus dem GNU Manifest http://www.gnu.org/gnu/manifesto.de.html

Da stehen noch mehr interessante Aussagen. Insbesondere in der Einleitung.
Jetzt wo du es sagst erinnere ich mich auch an diesen Satz. Sicher steht da viel interessantes drin. Trotzdem ist der Text schon ziemlich alt und war eher eine Ankündigung des GNU-Projekts, RMS hatte sich damals noch nicht Gedanken über alle Details gemacht und würde einige Sachen heute anders ausdrücken, steht auch in der Einleitung! Deswegen würde ich im Zweifelffall die anderen Texte auf gnu.org/philosophy empfehlen oder Reden von RMS (eine habe ich dir ja schon gegeben)


Zu dem Satz hast du bestimmt auch die Fußnote gelesen, das ist nämlich so ein typischer Fall denn man heute gewählter ausdrücken würde:

"This is another place I failed to distinguish carefully between the two different meanings of "free". The statement as it stands is not false--you can get copies of GNU software at no charge, from your friends or over the net. But it does suggest the wrong idea."

Was in dem letzten Satz steht ist genau das was dir passiert ist, du hast es mit der falschen Idee in verbindung gebracht!
Auf Knoppix.de steht ausdrücklich, dass Knoppix eine Zusammenstellung von GNU/Linux Software ist.
Ich kenne jetzt den Satz nicht, gehe aber mal davon aus das er so stimmt. Dann ist die Frage was ist GNU/Linux Software, Knopper meint damit wahrscheinlich Software die auf dem betriebssystem GNU/Linux läuft. dazu gehören (leider) auch proprietäre Programme wie opera, adobe, nvidia Treiber,...
Wenn ich GNU richtig verstehe, heisst das, dass egal wieviel jemand für eine geänderte Version bezahlt haben mag, er nicht daran gehindert werden darf, diese zu verschenken oder zu verkaufen. Es stand dort klar, dass verhindert werden soll, dass proprietäre Software damit vermischt wird um dieses zu behindern.
Was meinst du mit "damit vermischt wird um dieses zu behindern"? Jede Distribution mischt freie Software mit proprietären (ich will damit aber nicht sagen das ich es gut finde!), oder kennst du eine Distribution ohne Programme wie opera & Co. ?
Das verbietet die GPL auch nicht! Sie sagt nur aus das abgeleitete Werke aus copyleft Programmen (Programmen unter der GPL) wieder unter der GPL stehen müssen! Es gibt aber auch freie Software Lizenzen die es nicht verbieten! Ein Beispiel wäre hier die BSD Lizenz.
Wenn das kein völliges Missverständnis war, deutet es auf einen klaren Missbrauch von GNU hin.
Wieder die Frage was meinst du mit GNU?
Wenn du die GPL meinst, sie verbietet nicht das man freie und proprietäre Software auf eine CD packt!
Ich erinnere mich, einmal die Lizenzbedingungen gelesen zu haben, da war gesagt, dass auch eine Erweiterung unter derselben Lizenz laufen muss. Heisst mit anderen Worten, wenn ich meine Software in funktioneller Verbindung mit GNU-lizensierter Software abgebe, mit oder ohne Geld, darf ich die Rechte des Erwerbers in keiner Weise einschränken.
Die Rechte an denen Teilen die einer freien Lizenz unterliegen und die die jeweilige Lizenz einem gibt. Das passiert doch bei knoppix auch nicht!
Aber wie ich auf sourceforge gesehen habe, beginnen bereits einige, Knoppix freizulegen, ok, so werden die eben den Verdienst "an Ehre" haben. Hätte "der Meister" auch selber haben können.
Wieso? Dem "Meister" war es halt wichtig, das auch bestimmte proprietäre Programme auf seiner CD sind. Wenn du das nicht willst kannst du dir eine Live-CD, auch auf der Basis von knoppix, aus 100% freier Software erstellen!
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Re: Quelle

Beitrag von tylerD » 28.08.2003 17:20:48

mipooh hat geschrieben: Wenn ich GNU richtig verstehe, heisst das, dass egal wieviel jemand für eine geänderte Version bezahlt haben mag, er nicht daran gehindert werden darf, diese zu verschenken oder zu verkaufen. Es stand dort klar, dass verhindert werden soll, dass proprietäre Software damit vermischt wird um dieses zu behindern.
Es wird nicht verhindert das propritäre Software damti vermischt wird. Ich kann auch eine Knoppix nehmen (obwohl Knoppix ein schlechtes Beispiel ist), also nehmen wir irgend ein Programm unter der GPL, und dort Propritäre Erweiterungen einbauen. Daran hindert mich niemand. Wenn ich jetzt jedoch dieses Programm mit meinen Erweiterungen weitergeben oder sogar verkaufen will, muß ich die Erweiterungen auch unter der GPL freigeben sonst verstoße ich gegen die GPL.
Für den eigenen Bedarf (oder bei Firmen internen Bedarf) ist es egal wieviel propritäre Software drin ist. Das ist halt auch ein Recht, was einem freie Software einräumt.

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Beitrag von BeS » 28.08.2003 17:27:48

Hallo,
genau tylerD, wobei du beachten mußt, dass sobald ein zweiter in deiner Firma auch an dem programm arbeitet er alle Rechte der GPL an diesem Programm bekommen muß!

Wobei man sich auch ruhig etwas von der GPL lösen kann. Freie Software ist ja nicht nur Software die unter der GPL steht und gerade wenn Software in einer Firma für interne zwecke Entwickelt wird steht diese Software meistens ja unter keiner Lizenz!
Jeder der in dem Unternehmen aber in berührung mit der Software kommt wird auch an den Quellcode kommen und änderungen einfließen lassen können. So arbeiten heute schon viele Unternehmen mit freier Software ohne das sie es wirklich wissen!

Das hat auch RMS mal gut in einer Rede angedeutet, entweder war es die über freie Software oder eine über das Copyright (beide sehr interessant), ich bin mir da nichtmehr ganz sicher...
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Beitrag von mipooh » 28.08.2003 17:30:12

Also ich verstehe es so, dass wenn ich eine Software schreibe oder verändere, die GNU/GPL unterliegt, muss ich dieselbe Lizenz verwenden.
Ob ich dann noch weitere Software hinzufüge, die nicht der Lizenz unterliegt, aber weitergegeben werden darf, ist wieder eine andere Sache.
Nach meinem Verständnis ist jeder Versuch das zu umgehen etwas was von den "Erfindern" von GNU/GPL nicht gewollt war.

Aber im konkreten Fall habe ich bereits nachgefragt, wie das sein kann und bin gespannt auf die Antwort.

Tja, wenn angefangen wird Freiheit zu definieren, dann meist in der Absicht, sie einzuschränken.

Bei den Distributionen, die ihre eigenen Sachen reinbringen, um sie so zu verkaufen und wohl auch ein wenig, um Abhängigkeiten zu erzeugen, scheint mir aber trotzdem die Freiheit insoweit gewahrt zu sein, dass jeder diese wiederum unter einem anderen Namen vertreiben darf. Das ist jedenfalls mein Eindruck, wenn ich in einem Computerladen eine Linux-Version sehe, die mir beim booten sagt, es sei Redhat 9, aber der Bildschirm sagt, es sei "LibertaLinux". Selbes habe ich bei Versendern gesehen, einer aus Malaysia, der andere soweit ich mich erinnere aus USA, beide boten Shrike unter einem Noname-Namen an, versichern aber, es handelt sich um eine 100%ige Kopie.

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Beitrag von BeS » 28.08.2003 17:34:28

mipooh hat geschrieben:Also ich verstehe es so, dass wenn ich eine Software schreibe oder verändere, die GNU/GPL unterliegt, muss ich dieselbe Lizenz verwenden.
und wo ist das Problem bei knoppix?
Knopper hat nur ein Debian System genommen auf eine CD gepackt und dafür gesorgt das es direkt von der CD aus lauffähig ist. An den Programmen selber hat er nichts geändert!

PS: Aber wenigstens hast du mittlerweile eingesehen, dass free bei free Software nichts mit kostenlos sondern mit Freiheit zu tun hat ;)
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Ist das jetzt der Versuch einer Ausrede?

Beitrag von mipooh » 28.08.2003 17:43:04

Wir drehen uns im Kreis. Ich will ja niemanden von etwas überzeugen. Und wie gut man Dinge verdrehen kann, haben wir ja in der Diskussion an verschiedenen Stellen gesehen.
So wie die Patentjuristen ja auch nur unser aller Bestes wollen.

Ich denke, für mich ist entscheidend was ich vorher sagte, wenn Freiheit definiert wird, dient es meist der Einschränkung von Freiheit.
Ist wohl eine "Zivilisationskrankheit".

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