gewalltvolle offensive gegen softwarepatente

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könnte eine gewaltvolle offensive gegen softwarepatente eine positive veränderung bringen?

Umfrage endete am 08.03.2005 20:16:40

ja ich denke es ist an der zeit
14
19%
die richtung ist nicht schlecht, aber nicht zu weit gehen
14
19%
es gibt chancen auf verhandlungen, die sollten wir noch wahrnehmen
33
45%
nein, sowas ist nicht unser stil, wir sind ehrliche verlierer
12
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 73

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Sam
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Beitrag von Sam » 07.02.2005 18:40:53

Hi,
also ich hab das mit der gewaltigen Offensive ehe wie 68er Proteste verstanden. Wie auch immer Gewalt ist keine Lösung.
Bei der Diskussion fällt mir ein interessantes Buch von einem Politikwissenschaftler (Udo Bermbach) ein, der anhand von Opern die Implikationen der Macht herausgearbeitet hat. Das Buch heisst, "wo Macht ganz auf Verbrechen ruht."
Ich möchte nun keineswegs das politische System der DDR hochloben, aber stellt Euch vor, der Kommunismus hätte das Rennen gemacht, dann wäre nicht Erich angeklagt worden, sondern Helmut. Ich denke schon, dass Macht Recht definiert, seit dem der Mensch Waffen besitzt. Und der Krieg bei Caesar war sicherlich aus der Perspektive der Römer kein Verbrechen, hätte eher irgendeine Übersetzung von "Demokratisierung des Iraq" gehiessen oder so. Und die Leute in 500 Jahren, werden uns für unzivilisiert halten.
Und Kant hat ja die selbverschuldete Unmündigkeit des Menschen beschrieben:
http://gutenberg.spiegel.de/kant/aufklae/aufkl001.htm
Er warnt auch vor Leuten, die sich zu Vormündern machen. Wie sieht es heute aus. Mit dem Geschenk der Demokratie durch unsere amerikanischen Freunde sind wir ja Plötzlich mündig geworden. Aber zur Mündigkeit gehört mehr als wenn Guido Spassgesellschaft mir erzählt, ich wäre plötzlich ( >18 ) mündig geworden und sich zu meinem Vormund erklärt. Es gehört schon der Ruck, der durch Deutschland gehen muss.
Was können wir machen? Ich habe keine Lösung! Aber es sieht ganz danach aus, dass etwas im Moment passiert. Die Globalisierung. Die Nationalstaaten kämpfen um ihr überleben gegen die heraufziehende globale Netzwerkgesellschaft (Manuel Castels). Die Terrornetze sind eine Externalität der globalen Netzwerkgesellschaften, wo gegen Nationalstaaten kämpfen, weil man sie als Böse ausmachen kann. Es gibt aber auch andere Externalitäten der neuen Gesellschaftsform, wie z.B global operierende Unternehmen. Wir können nichts gegen machen, aber eines sollten wir uns bewußt machen. Dass wir Teil einer globalen sozialen Bewegung, eines Netzwerkes sind. Und dieses Netzwerk, die Opensource Bewegung, ist mächtig. So mächtig, dass es das mächtigste Unternehmen der Welt (M$) angreift. Wir verfügen über sehr viel Wissen und einer globalen Infrastruktur. Ich denke es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein. Denn da beginnt die Aufkärung und Mündigkeit, bei uns selbst. Dann brauchen wir keine Gewalt und es ist eine "gewaltige Offensive".
Just my 2 cents,
Sam

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Fentanyl
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Beitrag von Fentanyl » 07.02.2005 19:00:10

Nein, es ist eben nicht alles hinzunehmen! Das ist das Grundproblem für viele weitere daraus resultierende Probleme. Und es gibt wirklich vieles, was verbesserungsbedürftig ist. Beispiele: Schulsystem, Drogenpolitik, Missstände im Technologiebereich. Nur Bürokraten und Statisten akzeptieren alles blind, was irgendein Gesetz vorschreibt, obwohl es an der Realität verbeigeht. Wir alle sollten nicht vergessen, dass wir intelligente Lebensformen mit eigenem Willen sind. Ich für meinen Teil treffe Entscheidungen, die einen Schaden an Anderen aussließen, ungeachtet bestehender Gesetze so, wie ich es für richtig halte. Mein Leben lebe ich - und nicht der Staat!

Natürlich bringen militante Aktionen nichts, das sollte klar sein. Dennoch sollte - und darf - keine Akzeptanz für politische Entscheidungen entstehen, die aus Inkompetenz, Feigheit oder Bestechlichkeit resultieren. Viele Firmen werden sich daran hakten müssen, aber IMHO ist es sehr wichtig, dass im Fall einer Verabschiedung die Kritik an den Verantwortlichen und eine Negation ihrer Kompetenz nicht zur Ruhe kommt. Meiner Erfahrung nach ist es für einflussreiche Personen nur schwer erträglich, ständig (und sei es implizit) als unfähig hingestellt zu werden.
Auf der anderen Seite werde ich (ich betreibe mehrere private, teilweise recht aufwendige, Netzwerke) an niemanden irgendwelche Lizenzgebühren zahlen und so weitermachen, wie bisher (solange das aufgrund von update-fähigkeit geht).

MfG; Fenta
Zuletzt geändert von Fentanyl am 07.02.2005 19:02:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Six
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Beitrag von Six » 07.02.2005 19:00:40

Ach ja, das mit den Phrasen "meine Meinung" und "nicht als Aufruf zu verstehen" ist der Persilschein, mit dem man das krudeste Zeug vom Stapel lassen kann und sich von vornherein exkulpieren will. Das ist doch billig. Zum einen ist es klar, daß es "nur" die eigene Meinung ist, denn etwas anderes ist schlicht nicht möglich, zum anderen stellt sich halt die Frage, warum erzählt man sowas, wenn man nichts erreichen will? Um es sich mal von der Seele zu reden?

Recht und Gerechtigkeit, das sind Worthülsen. Was heißt das eigentlich? Das was ich für richtig halte? Was macht mein "richtig" richtiger als das anderer? Warum sollte mein Begriff der Gerechtigkeit verbindlich sein, der der Konzerne nicht? Weil ich ja nur das Beste für alle will? Warum weißt ich bescheid was das Beste für alle ist? Das ist ein infiniter Regreß, es gibt wahrscheinlich keinen Ausweg.
Aber was es gibt ist ein Gesetz. In langen Diskussionen und Debatten wurden unsere Gesetze geformt (man lese z. B. mal die "Motive" unseres BGBs, sehr aufschlußreich) und nirgends steht "DAS IST DIE WAHRHEIT, DAS IST GERECHTIGKEIT!" sondern schlicht, so wollen wir es machen und wir sind bereit es durchzusetzen. Diese Normen haben wir uns gegeben, damit wir uns nicht ständig umbringen müssen, damit wir "rules of conduct" haben, um genau solche Probleme zu lösen, die weniger schwer in ihren Konsequenzen sind.

Und es ist ja noch schöner, wenn jemanden diese Normen nicht passen, dann ist es sein Recht (ist bei uns so kodifiziert, das hat nichts mit Moral zu tun), sich um eine Änderung zu bemühen, so lange die gewählten Mittel legal, d. h. nicht gegen Normen verstoßen, sind. Das ist übrigens exakt das, was die FSF macht. Ich spende dem Verein, damit er mich vertritt. Wäre es mir ein noch größeres Anliegen, so würde ich evtl. erwägen selber in die Politik zu gehen, einer Partei beizutreten oder eine neue zu gründen. Diese Wege stehen mir u. a. offen, und angesicht der hier ins Feld geführten allgemeinen Unzufriedenheit der Bevölkerung sollte doch so eine Neugründung durchaus Erfolgschancen haben.

Was unterscheidet diese Ansätze vom "Wurm" oder der Farbbombe? Es verlangt Zeit, Zähigkeit, Selbstvertrauen, Opferbereitschaft, schlaflose Nächte und tagelanges Klinkenputzen. Keiner wird sich je bedanken oder sagen, es ist großartig, was du da machst. Kurz, es ist Scheißarbeit mit wenig unmittelbaren Erfolgserlebnissen. In 10 bis 15 Jahren, wenn du ausgelutscht und ausgebrannt bist, wird deine Partei evtl. stark genug sein, um mitzureden. Es ist der richtige Weg und wie immer ist er unbequem und wenig glamurös. Wieviel schöner klingt doch da die "einfache Lösung", der Anschlag, die Sabotage, das Wundermittel zu rapiden Wandelung.

Also, was tun?

RaBu55
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Beitrag von RaBu55 » 07.02.2005 19:50:30

Also, was tun?

Genau das was du beschrieben hast. Den langen, ermüdenden Weg gehen.

RaBu55

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Beowulf666
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Beitrag von Beowulf666 » 07.02.2005 20:25:14

Six hat geschrieben:Ach ja, das mit den Phrasen "meine Meinung" und "nicht als Aufruf zu verstehen" ist der Persilschein, mit dem man das krudeste Zeug vom Stapel lassen kann und sich von vornherein exkulpieren will. Das ist doch billig. Zum einen ist es klar, daß es "nur" die eigene Meinung ist, denn etwas anderes ist schlicht nicht möglich, zum anderen stellt sich halt die Frage, warum erzählt man sowas, wenn man nichts erreichen will? Um es sich mal von der Seele zu reden?
Nein, das ist die Möglichkeit, die eigene Meinung ohne Zensur darstellen zu können. Was bringt meine Meinung dieser Diskussion, wenn das Posting zensiert wird? Und unter Zensur ist nicht nur die Zensur von Seiten der Moderatoren zu verstehen, sonder auch die "Schere im Kopf", die mittlerweile immer mehr anerzogen wird, der Hang zur Political Correctness der imho teilweise geradezu grotesk übertrieben wird.
Recht und Gerechtigkeit, das sind Worthülsen. Was heißt das eigentlich? Das was ich für richtig halte? Was macht mein "richtig" richtiger als das anderer? Warum sollte mein Begriff der Gerechtigkeit verbindlich sein, der der Konzerne nicht? Weil ich ja nur das Beste für alle will? Warum weißt ich bescheid was das Beste für alle ist? Das ist ein infiniter Regreß, es gibt wahrscheinlich keinen Ausweg.
Aber was es gibt ist ein Gesetz. In langen Diskussionen und Debatten wurden unsere Gesetze geformt (man lese z. B. mal die "Motive" unseres BGBs, sehr aufschlußreich) und nirgends steht "DAS IST DIE WAHRHEIT, DAS IST GERECHTIGKEIT!" sondern schlicht, so wollen wir es machen und wir sind bereit es durchzusetzen. Diese Normen haben wir uns gegeben, damit wir uns nicht ständig umbringen müssen, damit wir "rules of conduct" haben, um genau solche Probleme zu lösen, die weniger schwer in ihren Konsequenzen sind.
Denkt nicht fast jeder, sein Verständnis von Recht und Ordnung wäre das beste für die Gesellschaft? Das ist aber nicht immer der Fall, was man an nicht gerade wenigen Beispielen der Geschichte und der Gegenwart sehen kann. Ich persönlich versuche, mich an geltendes Recht und Gesetz zu halten. Ein Grossteil davon ist auch respektierbar, aber es gibt auch genügend alte Gesetze, die aus historischen Gründen bestehen, und der Bequemlichkeit halber nicht erneuert/angepasst oder abgeschafft werden. Ich fände eher eine Art von Gesetzeslaufzeit gut, bei der bestehende Gesetze in regelmässigen Abständen wieder durch den Gesetzgebungsprozess müssten. Ansonsten hast du zu den Gesetzen recht, was ihren Sinn angeht. Nur die Durchführung ist mangelhaft.
Was unterscheidet diese Ansätze vom "Wurm" oder der Farbbombe? Es verlangt Zeit, Zähigkeit, Selbstvertrauen, Opferbereitschaft, schlaflose Nächte und tagelanges Klinkenputzen. Keiner wird sich je bedanken oder sagen, es ist großartig, was du da machst. Kurz, es ist Scheißarbeit mit wenig unmittelbaren Erfolgserlebnissen. In 10 bis 15 Jahren, wenn du ausgelutscht und ausgebrannt bist, wird deine Partei evtl. stark genug sein, um mitzureden. Es ist der richtige Weg und wie immer ist er unbequem und wenig glamurös. Wieviel schöner klingt doch da die "einfache Lösung", der Anschlag, die Sabotage, das Wundermittel zu rapiden Wandelung.

Also, was tun?
Auch damit hast du recht, zur Zeit ist das politische Engagement der richtige Weg. Aber du vergisst eines, Macht korrumpiert. Und zwar jeden. Beispiele dafür siehst du täglich in den Nachrichten, die Gewerkschaftsbosse zum Beispiel. Ich denke, die haben auch mal voller Idealismus angefangen, und sich dann irgendwann in Kompromissen verrannt. Versteht mich nicht falsch, Kompromisse sind der einzig gangbare Weg in der Politik, aber Kompromisse werden immer zwischen mehreren Menschen/Gruppen getroffen, die sich dann ihrem Machtverhältnis entsprechend in der Mitte treffen. Das aktuelle Problem ist, dass diese besagte Mitte inzwischen stärker in den Kapitalistischen Bereich abrutscht, als das für einen Sozialstaat sein sollte. Was sich in der oben genannten Korrumpierung der Politiker/Entscheidungsträger durch die Macht begründet.

So, und nu geh ich Billard spielen, werd erst später wieder was dazu schreiben,
CU
Martin
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Next Step: Binford 8000 Super Debian ;-)

floschi
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Beitrag von floschi » 07.02.2005 22:54:55

Hm, die Diskussion ist ja nett, aber hat jeder von euch bereits das ihm/ihr mögliche getan, um auf Politiker, Entscheidungsträger, Inhaber von lokalen KMUs usw. einzuwirken, sich ihrerseits den Argumenten der Kommission und der Großindustrie kritisch gegenüber zu stellen und zu hinterfragen? Auch die Argumente des FFII dabei abzuwägen?

Es schläft immernoch ein Großteil der KMUs (bzw. SMEs in Europa). Würde die dort dahinterstehende Wirtschaftskraft wirklich mobil machen, könnten alle Großkonzerne einpacken.

Der meiste Aktivismus geht allerdings _leider_ von den Open Sourclern aus - SWPat sind aber kein Problem freier Software, nur das kapiert keiner.

Es ist ein Kampf, der durchaus gleich geführt werden kann - dazu benötigt es aber mehr als nur einen rießengroßen Einsatz einiger Enthusiasten. Es muss jedeR über das bereits mehr als normale Engagement hinausgehen und noch mehr Lobbyarbeit leisten.

Olfi

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eos
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Beitrag von eos » 08.02.2005 01:32:58

# hat jetzt zwar nicht so viel mit der diskussion über recht und unrecht zu tun,
aber zb. venezuela stellt gerade die komplette verwalung auf freie software um.
wie so können sie das? weil sie gerade dabei sind sich langsam vom kapitalismus abzuwenden.

naja ich wollt nur nochmal betonen das ich der meinung bin das die patente nur ein teil der gesamten rechts-entwickelung in deutschland und der eu sind, und zur solidarität mit anderen menschen die darunter leiden aufrufen, denn wer solidarität erfahren will muss sich auch solidarisch verhalten.
#hab mich ein paar postings vorher geäußert.

was haltet ihr davon ? findet ihr das richtig oder lieg ich da falsch ??

floschi
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Beitrag von floschi » 08.02.2005 10:34:03

eos hat geschrieben:aber zb. venezuela stellt gerade die komplette verwalung auf freie software um.
wie so können sie das? weil sie gerade dabei sind sich langsam vom kapitalismus abzuwenden.
Völlig falsch ;)

Ähnliche Situation im Kosovo und weiten Teilen Ex-Jugoslawiens.

Deren Vorteil ist schlicht und einfach, dass sie bisher keine großen Abhängigkeiten zu proprietärer Software aufgebaut haben und von daher "auf der Grünen Wiese" mit der für sie vorteilhaftesten (weil günstigsten) Lösung anfangen können. _Das_ ist der einzige Grund, die Welt funktioniert nunmal so.

Hast du schon das dir mögliche getan um konstruktiv in deiner Umgebung gegen SWPat zu sensibilisieren?

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eos
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Beitrag von eos » 08.02.2005 16:38:18

Ähnliche Situation im Kosovo und weiten Teilen Ex-Jugoslawiens.
... man kann sich ja über die situatin in venezuela und zb. chavez streiten, aber mit dem kosovo is die situation überhaupt nicht zu vergleichen. in venezuela gab es keinen krieg und ist keine nach kriegs region. wie kommst du zu dem vergleich ???
Hast du schon das dir mögliche getan um konstruktiv in deiner Umgebung gegen SWPat zu sensibilisieren?

ich werde für die nächste ausgabe der position (linke zeitschrift) einen artikel über die patente schreiben. nicht viel ... aber ich versuch mein bestes

linoobx
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Venezuela

Beitrag von linoobx » 08.02.2005 18:00:35

die entwicklungen in venezuela sind ein großer schritt nach vorne aber die haben nicht nur lobbyarbeit geleistet sondern haben mit
streiks und militanten aktionen ihre Rechte erkämpft.
nicht nur in sachen swpatente
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floschi
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Beitrag von floschi » 08.02.2005 18:58:18

eos hat geschrieben:
Ähnliche Situation im Kosovo und weiten Teilen Ex-Jugoslawiens.
... man kann sich ja über die situatin in venezuela und zb. chavez streiten, aber mit dem kosovo is die situation überhaupt nicht zu vergleichen. in venezuela gab es keinen krieg und ist keine nach kriegs region. wie kommst du zu dem vergleich ???
Sorry, ich meinte nicht diesbezüglich.

Die Situation in Sachen breitem Softwareeinsatz ist vergleichbar. In diesen Gegenden gibt es nicht wie bei uns eine nahezu 100%ige Abdeckung mit Software - und diese in 95% von Microsoft.

Bei uns gibt es daher gewachsene Strukturen und Verknüpfungen (Makros, Vorlagen, Anwendugen) v.a. in die M$-Office-Welt. Genau darin liegt bei vielen hier die Schwierigkeit, ihre Landschaft einfach so zu migrieren. Und eben diese Probleme gibt es in Venezuela, Ex-Jugoslawien und vielen vielen weiteren Gebieten auf der Welt nicht.

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AspeLin
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Beitrag von AspeLin » 08.02.2005 19:22:24

Also ich finde "Gewalt gegen Softwarepatente" völlig überzogen. Sorry, daß ich das so sage: Software steht wirklich ganz unten auf der Liste der Probleme. Mal über den Tellerrand sehen, auf die existenziellen Probleme anderer. Drei Vierteln der Weltbevölkerung geht es beschissen, aber dafür steht niemand auf. Das passiert nur, wenn es um die eigene Haut geht, sei es im Gesamtkontext auch noch so unwesentlich. Das stört mich gewaltig.
Täuschung ist das Silikon der Postmoderne.

mastermind_the_real_one
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Beitrag von mastermind_the_real_one » 08.02.2005 19:44:01

@linoobx:

Könntest Du so freundlich sein und deinen horizontalen Strich in der Signatur kürzen. Der verursacht bei mir nämlich einen horizontalen Scrollbalken.

Danke und greetz
mastermind

Beispielstrich:_______________________________________________

Edit Bert: Strich gekürzt. Ich glaub auch ohne diese Übertreibung ist das deutlich genug, oder?

Edit mastermind: Sorry, wollte nur sichergehen, dass er versteht und sieht was ich meine. Könnte ja sein, dass ihm dass auf seinem 16:9-Format seines Laptops/Monitors bei ultrahoher Auflösung und Miniaturstandardschrift gar nicht auffällt. Immerhin ist es jetzt jemanden aufgefallen. :D Stellt sich nur die Frage ob linoobx:es jetzt noch merkt :P
Zuletzt geändert von mastermind_the_real_one am 08.02.2005 20:30:14, insgesamt 2-mal geändert.

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Incom
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Beitrag von Incom » 08.02.2005 20:19:46

Also ich denke das Gewalt durchaus eine Lösung ist die auch genutzt werden sollte.
aaaaber: Gewalt sollte wirklich erst in Betracht gezogen werden wenn wirklich alle Stricke reissen und man kurz vorm Abgrund steht. Software-Patente machen mich zwar ziemlich aggressiv, aber sie sind noch lange kein Grund jetzt mit Sturmmasken und Molotov-Coctails auf die Straße zu gehen.
Ein Beispiel (das nichts mit dem Thema zu tun hat) in dem ich Gewalt z.B. durchaus respektierbar finde: Wenn der Staat jetzt anfangen würde alle Moslems oder Nicht-Christen wegzusperren oä. (Ich verweise auf den Film "Der Ausnahmezustand"). Allerdings hat da dann der Staat die Grenze des Rechts sowieso verlassen.

Also wie gesagt: Gewalt ja! Aber nur als aller allerletzes Mittel in absoluten Notfällen.

Um wieder zum Thema zurückzukommen: In Sachen SW-Patente sollten mehr Demos stattfinden, und jeder sollte mehr mitarbeiten. Da muss ich mir auch selber an die Nase fassen, da ich bis jetzt noch kaum etwas gemacht habe, ausser irgendwelche Online-Petitionen zu unterzeichnen.

MfG
Incom
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Beitrag von empty_string » 09.02.2005 02:24:13

Ich denke du begibst dich da auf eine sehr schmale Schiene, denn dieser absolute Ausnahmezustand ist genau DIE Grauzone mit der alles gerechtfertigt werden kann, wie Six auch schon sagte. Auch eine höhere Instanz, welche dies Regeln könnte, kann den Zug schnell zum entgleisen bringen (gedämpftes Beispiel: Stichwort Weltpolizei USA).
Wenn ich mal von der Annahme ausgehen darf, dass Softwarepatente weitestgehend ungrecht sind (um nicht in die angesprochene Schiene "Was des einen Recht ist des anderen Unrecht" zu gelangen), bringt es allerdings in diesem Fall nichts, 15 Jahre Klinken zu putzen. Die, die vor 15 Jahren damit angefangen haben, widmen sich dann hoffentlich vielleicht den Problemen von denen AspeLin gesprochen hat, zuerst.
Ich glaube einfach daran, dass Millionen friedlicher Meinungsmacher mehr erreichen können, als es gegliche Gewalt vermag. (Ansonsten siehe auch mein vorigen Post.) Act Now!
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linoobx
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Beitrag von linoobx » 09.02.2005 03:25:39

Es gibt ganz klar wichtigere Sachen als SWpatente gegen die mensch vorgehen muss
z.b. Staatlichen Rassismus oder andere Sachen die die lebensgrundlage von Menschen einschränken. Aber solche Dinge werden von den meisten Leuten einfach hingenommen.
Wer denkt er hat es kapiert, aber nichts dagegen tut, der hat es auch nicht kapiert.
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!! die Öffentlichkeit _JETZT_ informieren !!

Beitrag von Alien-X1 » 09.02.2005 07:17:43

die Auswirkungen von SW-"Patente" betreffen die gesamte Gesellschaft, und
alle Bereiche des öffentl. Leben!

--------------------
http://www.heise.de/newsticker/meldung/56107
http://swpat.gnu.de

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Beitrag von mastermind_the_real_one » 09.02.2005 13:58:16

@linoobx:

Thx,
so kann man den Thread besser mitlesen. :hail:

greetz
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Six
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Re: Venezuela

Beitrag von Six » 09.02.2005 15:04:22

linoobx hat geschrieben:die entwicklungen in venezuela sind ein großer schritt nach vorne aber die haben nicht nur lobbyarbeit geleistet sondern haben mit
streiks und militanten aktionen ihre Rechte erkämpft.
nicht nur in sachen swpatente
Anscheinend kennst du ein anderes Venezuela als ich. Ist Venezuela denn nicht das Land, dessen Wirtschaft einseitig von der Ölindustrie abhängt und in dem auf der Suche nach neuen Rohstoffen ganze Landstriche verwüstet und die eingeborene Bevölkerung quasi ausgerottet werden? Ist es nicht das Land, das bis Ende der 1950er von einem Diktator beherrscht wurde und erst als dieser an natürlich Ursachen starb, darüber nachdachte wie es weiter geht und sich eine demokratische Verfassung gab? Ist das nicht das Land, das mit seinen Nachbarn Guyana, Barbados und Tobago & Trinidad Grenzstreitigkeiten mit Waffengewalt austrägt? Das so, wie es jetzt besteht, nur von den USA, Frankreich und Holland anerkannt wird? Das sind ja tolle Sachen, die dort mit der "militanten Aktion" erkämpft wurden.

Endlich passiert hier mal was, auf an die Front - ach nee, das war ja ein anderer Krieg.

tylerD
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Beitrag von tylerD » 09.02.2005 15:50:26

Täusche ich mich oder hab ich einseitiges Weltbild, wenn ich denke das nicht militante Revolutionen/Aufstände/Umbrüche teilweise um einiges erfolgreicher sind als ihre militanten Gegenbeispiele?

Ich fang einfach mal eine Liste an Beispielen an, vielleicht wird diese ja durch weitere Beispiele wiederlegt oder bestätigt:

erfolgreiche nicht militante:
  • Ghandies Aufstand in Indien
  • Wiedervereinigung Deutschlands
  • Umbruch im Russland (Glasnosk, Peristroika)
  • Wiederwahl in Urakaine
nicht erfolgreiche militante:
  • ETA in Spanien
  • IRA in Irland
  • RFA in Deutschland
  • Nahostkonflikt in Palistina/Israel
Ich bin absichtlich mal schwarz/weiß einseitig.

cu

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eos
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Beitrag von eos » 09.02.2005 16:50:00

Anscheinend kennst du ein anderes Venezuela als ich. Ist Venezuela denn nicht das Land, dessen Wirtschaft einseitig von der Ölindustrie abhängt und in dem auf der Suche nach neuen Rohstoffen ganze Landstriche verwüstet und die eingeborene Bevölkerung quasi ausgerottet werden? Ist es nicht das Land, das bis Ende der 1950er von einem Diktator beherrscht wurde und erst als dieser an natürlich Ursachen starb, darüber nachdachte wie es weiter geht und sich eine demokratische Verfassung gab?
leider war diese 50 jahre nach der diktatur (die usa nennen sie die demokratischen 5o jahre venezuelas) davon geprägt, dass sich sozialdemokraten und christ demokraten gegen seitig in der regierung abwechselten. das hatte zu folge das 90% der gewinne des staatlichen ölkonzerns unterschlagen wurden, der öl- handel von den usa abhängig gemacht wurde (ich glaub 70% des exports), und 80%[1] der menschen unter der armuts grenze lebten und 10% [1] analphabeten waren,
die venezuleanische gewerkschaft den ruf hatte die korrupteste süd amerikas zu sein (ist bestimmt nich leicht das zu schaffen !!)
[1] - von den die "offiziell" in den wähler listen standen. 2mio menschen in den ländlichen regionen waren nicht regestriert.

ca 50 jahre später versuchte eine gruppe um chavez die regierung zu putschen. es misslang und sie legten freiwillig die waffen nieder. chavez und konsorten kamen in knast.

die sozialdemokraten machten wahlkampf damit die politischen gefangenen im falle eines sieges umgehend frei zulassen. abgesehen von anderen versprechen taten sie das auch.

ein linkes bündniss mit dem präs. kandidaten chavez kommt durch wahlen an die macht und macht den ersten volks-entscheid darüber ob eine neue verfassung erstellt werden soll.

die neue vervassung wird verfasst und das erste mal haben die uhreinwohner mitsprache recht.

seit dem sind die umstände in venezuela wesentlich besser geworden. zb. der öl konz exportiert nur noch 30% in die usa.
mio von venezuelanern konnten das erste mal in ihrem leben einen artzt besuchen und das umsonst.

ich will aber eigentlich gar nicht über venezuel reden, (das konnt ich nur nicht so stehn lassen)

ich bin der meinung, dass man die probleme am schopf packen muss und sich mit anderen menschen solidarisieren muss.
wenn nur wir uns über die patente aufregen wird sich nichts aber auch gar nichts verändern.
wenn nur die studenten gegen die gebüren demonstrieren wird sich wahrscheinlich auch nichts ändern.
usw...

@tylerD
ich finde deine tabelle nicht gerade sehr weitsichtig!
jetzt versteh mich bitte nicht falsch, und ich möchte hier auch nichts gut reden!!so makaber es auch klingt aber hätte es zu beginn des konflikts(israel /palestina) keinen bewaffneten wiederstand gegeben gäbe es das palestinesische volk nich mehr, das land war bereits aufgeteilt! und noch mal, damit das niemand in den falschen hals bekommt, ich möcht nichts rechtfertigen oder gut reden.

oder zb. der gewaltsamme wiederstand im kz buchenwald hat vielen menschen das leben gerettet.

aber egal so weit sind wir noch nicht mals annähernd!!! gewalt ist meiner meinung nach in der situation in der wir uns befinden das BEKLOPPTESTE was es gibt. davon könnt man sprechen venn alle die gegen die patente was sagen das arbeits-lager erwarten würde. es gibt eine sehr gute altanative:
die aufklärung. es ist zwar schwer gegen mtv & co anzukommen aber man muss es mit allen mitteln versuchen. artickel für schüler/studenten zeitungen schreiben.... und vieles mehr
oder vielleicht mal auf der nächsten demo gegen den sozialabbau mit nem transpi "gegen die patente...bla bla" auftauchen, den den menschen dort machen die gleichen leute wie uns das leben schwer.

PS: es könnt sein das da über venezuela was nicht ganz richtig ist, hab das einfach mal so runter getippt ;D

linoobx
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Beitrag von linoobx » 09.02.2005 19:00:04

danke eos (wegen dem venezuela beitrag) hät ich nämlich auch nicht so stehen lassen können und natürlich darf es niemals widerestand geben der nur auf gewalt (ich meine die gegen Sachen, die gegen menschen schliese ich aus) basiert allerdings muss seine forderungen auch ein wenig ins öffentliche licht rücken rein friedliche proteste werden meißt kleingeredet oder unter den teppich gekehrt.
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floschi
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Beitrag von floschi » 09.02.2005 19:26:55

Um hier mal die Möglichkeit des gewaltlosen Widerstandes zu propagieren:

http://mm.ffii.org/Demo050217En

Für mich ist das aus München zu weit, aber wer näher dran wohnt ;)

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Six
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Beitrag von Six » 09.02.2005 20:03:58

linoobx hat geschrieben:danke eos (wegen dem venezuela beitrag) hät ich nämlich auch nicht so stehen lassen können und natürlich darf es niemals widerestand geben der nur auf gewalt (ich meine die gegen Sachen, die gegen menschen schliese ich aus) basiert allerdings muss seine forderungen auch ein wenig ins öffentliche licht rücken rein friedliche proteste werden meißt kleingeredet oder unter den teppich gekehrt.
Soso, also doch feuerwehrlich überwachtes Abfackeln? Entschuldigung, aber das ist wirklich zu albern. Als illegaler Gewalttäter hast du kaum die Möglichkeit, sicherheitsfördernde Maßnahmen zu ergreifen. Wenn du mal einen Moment ernsthaft drüber nachdenkst und den "Oooohhhh BUMM" Effekt kritisch hinterfragst, dann wirst du merken, daß das eine sogn. slippery slope ist, auf der du unterwegs bist und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis du ganz bewußt Personenschaden billigend in Kauf nimmst.

Und im übrigen wird bei Gewaltakten nicht die Sache beachtet, sondern die Gewalt. Dann findet eine Solidarisierung der Nicht-Gewalttäter mit den Opfern statt, denn bei krausen Bombern weiß man nie, wann, wo und ob es mich jemals trifft. Das ist ja das Lustige am Terrorismus. Deswegen ziehen die "Rauchen für die Sicherheit" Parolen etc. Damit erweist man der Sache einen Bärendienst.

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Beitrag von Six » 09.02.2005 20:34:01

eos hat geschrieben: ca 50 jahre später versuchte eine gruppe um chavez die regierung zu putschen. es misslang und sie legten freiwillig die waffen nieder. chavez und konsorten kamen in knast.
Naja, Chavez und seine Leute ergaben sich Militäreinheiten, die sie in einem Museum umstellt hatten.
PS: es könnt sein das da über venezuela was nicht ganz richtig ist, hab das einfach mal so runter getippt ;D
Stimmt, ist nicht ganz richtig ;-)
Chavez scheint nicht schlecht für Venezuela zu sein, aber ich stehe der patriachaischen Grundhaltung und sein Anspruch bis 2013 regieren zu wollen, kritisch gegenüber. Das riecht für mich alles zu sehr nach Perikles.

Ach ja, noch was: Chavez ist durch einen ordentlichen, demokratischen Prozeß an die Macht gekommen, ich kann da kein Wirken von Gewalttaten erkennen. Vielmehr sind es die Feinde Chavez', die zur Gewalt aufrufen, siehe z. B. hier: http://www.venezuelanalysis.com/news.php?newsno=1320

Nur so viel dazu.

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