Re: Tablet: Win10 sicherer als Android?
Verfasst: 06.01.2017 15:34:41
Die Sache mit der Sichtweise ist: Wenn ich aufgrund der Vorgaben Sachen nicht machen kann, die ich gerne machen würde, und die mit einem offeneren System durchaus möglich wären, dann stellt das zugenagelte System für mich eine Einschränkung dar. Wenn aber jemand es nutzt, und damit alles machen kann, was er möchte, dann wird er eben nicht eingeschränkt, das zugenagelte System stellt also für ihn eben keine Einschränkung dar.Es mag sein, daß die eine oder andere (oder alle?) Einschränkung für Lieschen Müller nicht relevant ist, aber dennoch ist eine Einschränkung eine Einschränkung und keine Sichtweise.
Andersrum: wer Wert auf eine standardkonforme USB-Schnittstelle legt, kauft sich halt ein Gerät mit einer standardkonformen USB-Schnittstelle. Ich kaufe mir ja auch keinen Kühlschrank ohne Gefrierfach und beschwere mich dann, dass der Hersteller kein Gefrierfach in meinen Kühlschrank gebaut hat, weil das ja eigentlich Standard ist und alle anderen eines haben.Wenn Apple zum Beispiel die USB-Schnittstelle dokumentieren würde, wenn man auch manuell Apps installieren könnte, dann ist das doch kein Problem für diese Leute, denn sie können es doch immer noch als in sich geschlossenes Ökosystem verwenden
Genau so. Dass Apple nunmal absolute Kontrolle über seinen Store hat und die auch manchmal ausübt, ist kein Geheimnis. Wer damit ein Problem hat, kauft sich eben kein Gerät von denen. Apple bietet nur an – wem die Konditionen nicht passen, der geht woanders hin. Für Apple hat das Vorteile (sonst würden sie’s nicht machen), für die anderen Hersteller hat das Vorteile (so kaufen die Leute, denen Apples Bedingungen nicht gefallen, eben bei denen) für den Käufer hat es Vorteile, weil er wählen kann, was ihm am ehesten zusagt.Wenn mich die HW-Whitelist nicht nur theoretisch sondern auch wider Erwarten praktisch beschränkt, würde ich niemals lospoltern, denn die Einschränkung war bekannt und ich habe das Gerät trotzdem gekauft.
Es liegt ganz in deinem eigenen Ermessen, das für dich so zu handhaben, wie du möchtest. So, wie es im Ermessen jedes anderen liegt, es so zu handhaben, wie er es möchte. Allerdings sollte eben keiner hingehen, seine Ansicht als die einzig Richtige hinstellen und fordern, dass der Andere sich ihr anzuschließen hat.Wenn ich für offene Systeme eintrete, ist es dann kein Problem, ein iPhone zu propagieren, also das unfreiste Smartphone auf dem Markt, und dann auch noch ohne jegliche Erwähnung der Einschränkungen bzw. der Unfreiheiten, so wie hier im Thread geschehen?
Ich sehe nicht, wie es sich ausschließen sollte, sowohl ein freies System für den Rechner zu nutzen und auch weiterzuempfehlen, wenn es angebracht erscheint, als auch ein geschlossenes Telephon/Tabletsystem zu nutzen und weiterzuempfehlen, wenn es angebracht erscheint. Problematisch wäre es, wenn behauptet würde, iOS wäre frei und man solle es sich deswegen holen. Das aber war hier nicht der Fall. Zumindest ist’s mir so nicht aufgefallen. Aber problematisch wär’s eben auch, wenn jemand dem Anderen sagt, er dürfe keine freie Software auf dem Rechner haben und ihre Vorteile herausstellen und sie vielleicht aktiv unterstützen, wenn er auf irgend’nem anderen Gerät keine freie Software nutzt, weil sich das verbieten würde. Mir schien’s so, als wäre das der Fall.
Ich gehe sogar noch weiter und sage Apple danke für das iPhone. Ohne das würde es diese ungemein praktische Geräteklasse der Taschencomputer mit Tatschdisplay und Telephonfunktion wahrscheinlich nicht in der Form geben. Versuche, solche Geräte auf den Markt zu bringen, gab es ja durchaus auch schon vor dem iPhone, aber erst Apple hat’s geschafft, es den Leuten schmackhaft zu machen und einen Markt für diese Geräteklasse zu etablieren.sbruder hat geschrieben:Bei dem, was der Benutzer auch als »Apple« kaufen würde (iPhone, Mac, Apple TV,…) stimme ich dir zu. Für manche Sachen muss man Apple aber auch dankbar sein (z. B. CUPS, mDNS ¹).
Halte ich insofern nicht für unrealistisch, als das avahi nicht zuletzt mit dem Ziel entwickelt wurde, das Gute von mDNS nachzubauen und die weniger guten Sachen zu verbessern/wegzulassen.¹ Wobei ein Apple-Ingeneur mal zugegeben hat, dass Avahi (die freie Implementation) irgendwie besser ist als die Referenz von Apple.