Was haltet ihr von ibus?

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Andreas O.
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Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von Andreas O. » 23.11.2023 15:16:19

Für mich stellt sich nicht die Frage, was ibus ist, es wird z.B. hinlänglich u.a. hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/IBus
erklärt.

Mir fehlt hier einfach der kritische Blick darauf, warum hier ein Programm, das sich offensichtlich tief ins System gräbt, automatisch mit installiert wird, konkret bei meiner neu installierten Mate-Debian-12-Distro (stable). Ich brauche keine asiatischen Sprachen/Zeichensätze, also warum wird mir das dann "aufgezwungen"?

Da ich das alles nicht brauche, habe ich probeweise alle ibus-Pakete bei meiner frisch installierten Distro wieder deinstalliert. Was ist danach passiert?
1. Die Eingabe des Passwortes bei lightdm wurde offensichtlich auf Englisch umgestellt, dadurch konnte ich mich zunächst nicht mehr einloggen (erst nachdem ich herausgefunden habe, welches Zeichen ich auf
meiner deutschen Tastatur brauchte, um ein normales Sonderzeichen darstellen zu können).
2. Im Mate-Terminal konnte ich dann auch keine Sonderzeichen wie "ä" oder "ü" oder "ß" mehr darstellen.
3. Bei der Passwort-Abfrage für Synaptic stand ich vor dem selben Problem wie bei lightdm - hier wurde offensichtlich auf "Englisch" umgestellt

Erst nachdem ich ibus wieder installiert hatte, war das Problem beseitigt. Bei der Umstellung von Debian 10 auf 11 und dann von 11 auf 12 auf einem anderen PC hatte ich, soweit ich mich noch erinnern kann, das gleiche Problem, dass plötzlich die locales von Deutsch auf Englisch umgestellt wurden und ich dann alles mühsam z. B. mit 'dpkg-reconfigure locales' wieder "hinbiegen" musste. Dabei hatte ich auch schon mal "ibus" im Verdacht...

Ehrlich gesagt, traue ich diesem Programm auch nicht - wie kann man dieses Programm "überwachen", ob hier ggf. auch was "getrackt" wird?

Wie seht ihr das?

KP97
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von KP97 » 23.11.2023 15:25:16

Hm, auf meinem Sid befindet sich kein ibus, auch keine lib, und mein System spricht Deutsch.
Da gibt es ja zig Pakete zu allem Möglichen, braucht man bestimmt nicht.

dasebastian
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von dasebastian » 23.11.2023 15:37:02

Wir laufen heute parallel KP :wink:

Hier auch kein Debianibus installiert. Allerdings auch kein MATE. Das ist immer so die Sache bei "fertigen" DEs, was da alles mehr oder weniger fest verbaut ist.

DerChris
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von DerChris » 23.11.2023 15:58:11

Moin zusammen,
KP97 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2023 15:25:16
Hm, auf meinem Sid befindet sich kein ibus, auch keine lib, und mein System spricht Deutsch.
schaut auf meinem Stable mit i3 auch so aus.
i3 & bookworm

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Andreas O.
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von Andreas O. » 23.11.2023 16:29:03

Ich vermute mal, dass das ibus-Zeugs hauptsächlich bei Gnome-basierenden (Live-)Distros drauf ist (u.a. eben Mate).
Eine Live-DVD hat für mich eben den Vorteil, dass ich dann gleich eine ganze Arbeitsumgebung habe, wenn beispielsweise etwas mit timeshift wieder zum zurücksichern ist, ist einfacher zu arbeiten als wie bei einer reinen Net-Install-CD...

Vermutlich habt ihr zur Installation wohl nur die Net-Install benutzt, richtig?

An andere: hattet ihr auch ähnliche Probleme wie ich, um das wieder komplett los zu werden?

DerChris
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von DerChris » 23.11.2023 16:58:41

Andreas O. hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2023 16:29:03
Vermutlich habt ihr zur Installation wohl nur die Net-Install benutzt, richtig?
Jo, genau. Netinstall + "einmal nichts" bei tasksel.
i3 & bookworm

KP97
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von KP97 » 23.11.2023 17:04:35

Andreas O. hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2023 16:29:03
Vermutlich habt ihr zur Installation wohl nur die Net-Install benutzt, richtig?
Klar, was Anderes käme für mich gar nicht in Frage. Auf einer Live-DVD ist zuviel anderer Kram, den man
a) nicht braucht
b) nur mit viel Aufwand wieder los wird, oder eben nicht, wie Du feststellen musstest
der aber für ein Livesystem benötigt wird. Schließlich soll das mit jeder Hardware laufen und zeigen, welche Möglichkeiten Debian bietet.

Einen Vorteil sehe ich da nicht, im Gegenteil. Ein DE kann ich auch so auswählen, ohne den anderen Ballast,
und ich kann einen vernünftigen Rootaccount einrichten ohne das unsägliche sudo-Geraffel.

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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von Andreas O. » 23.11.2023 17:20:18

Na, dann bin ich ja beruhigt, dass ibus es nicht auf die Net-Install, schon alleine aus Platzgründen nicht geschafft hat.

Übrigens hätte ich auch mit der Live-DVD einen root-Account anlegen können, ich habe mich aber entschieden, die Felder leer zu lassen und damit wird der User mit 'sudo' dann eben zu root...
Ich weiß, ist wohl eine Glaubensfrage, was besser ist oder nicht, die jeder für sich selbst entscheiden sollte ;-)

Werde mich wohl wieder an die Net-install gewöhnen müssen.
Gibt es Erfahrungen, wenn ich mit tasksel dann z. B. Gnome oder Mate nachträglich auswähle, dass dann ibus aufs System wandert oder ist das dann scheinbar wirklich nur ein Problem der Live-Distros?

isabena
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von isabena » 23.11.2023 18:35:30

Andreas O. hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2023 17:20:18
Gibt es Erfahrungen, wenn ich mit tasksel dann z. B. Gnome oder Mate nachträglich auswähle, dass dann ibus aufs System wandert oder ist das dann scheinbar wirklich nur ein Problem der Live-Distros?
Gnome und KDE bringen ibus mit :)

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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von Andreas O. » 23.11.2023 18:46:35

Oh je, dann bleiben mir wohl nur noch fvwm oder icewm, oder noch besser alles ohne graphischen Schnickschnack wie "mc", "links", "mutt", "emacs" & Co. :wink:

Schlimm :facepalm:

isabena
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von isabena » 23.11.2023 18:52:26

oder zu cinnamon gehen - da ist per default kein ibus in :idea:

dasebastian
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von dasebastian » 24.11.2023 07:05:27

Andreas O. hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2023 18:46:35
Oh je, dann bleiben mir wohl nur noch ...
Naja, von XFCE und LXQT-Benutzern gab's noch keine Rückmeldung.

Und bei den Fenstermanagern gibt es eine Terz mehr Auswahl als die von dir genannten. Debianopenbox ist sehr gängig und wohl auch ganz dankbar zu konfigurieren, Debiani3 ebenso. Ich selber benutze Debianawesome. Da könnte man schon fündig werden, ohne in der TTY herumwerken zu müssen (was sicher auch lässig sein kann).

Wenn man das nicht will, kann man die Kirche natürlich auch im Dorf lassen. Systemd hat ja anfangs auch das Haus gerockt und jetzt ist es ein Nebenschauplatz für besonders Motivierte (nicht böse gemeint, fischig, ganz und gar nicht!).

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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von schorsch_76 » 24.11.2023 07:35:14

Andreas O. hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2023 15:16:19
Ehrlich gesagt, traue ich diesem Programm auch nicht - wie kann man dieses Programm "überwachen", ob hier ggf. auch was "getrackt" wird?

Wie seht ihr das?
Warum traust du ibus nicht? Hat ein Codeaudit Anhaltspunkte dafür geliefert? Haben die Debian Developer das Programm nicht angesehen?

Wenn ibus installiert ist, können halt auch Menschen Passwörter eingeben die nicht nur das ASCII Alphabet nutzen. Linux und Multilinguale Eingabe ist oft noch ein Drama.....

rjh

Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von rjh » 24.11.2023 09:18:02

Sehe ich genau so wie Schorsch_76. Welchen Grund sollte es für Mißtrauen geben? Da ich meistens Gnome mit installiere (obwohl ich hauptsächlich Sway nutze), habe ich selbstverständlich ibus auf den Rechnern.

Der Grund dafür, dass sich Gnome für ibus entschieden hat:
(Lack of xkbcomp under Wayland was the reason behind this change. If you activate IM, X setting by xkbcomp will be overriden.)
[1]

Wenn dann irgendwann xfce und andere die Kurve zu Wayland hinbekommen, kann es auch sein, dass dort ibus genommen wird, wenn es sich bewährt hat.

[1] https://wiki.debian.org/I18n/ibus

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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von Andreas O. » 24.11.2023 09:53:38

dasebastian hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2023 07:05:27
Andreas O. hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2023 18:46:35
Oh je, dann bleiben mir wohl nur noch ...
Naja, von XFCE und LXQT-Benutzern gab's noch keine Rückmeldung.

Und bei den Fenstermanagern gibt es eine Terz mehr Auswahl als die von dir genannten. Debianopenbox ist sehr gängig und wohl auch ganz dankbar zu konfigurieren, Debiani3 ebenso. Ich selber benutze Debianawesome. Da könnte man schon fündig werden, ohne in der TTY herumwerken zu müssen (was sicher auch lässig sein kann).

Wenn man das nicht will, kann man die Kirche natürlich auch im Dorf lassen. Systemd hat ja anfangs auch das Haus gerockt und jetzt ist es ein Nebenschauplatz für besonders Motivierte (nicht böse gemeint, fischig, ganz und gar nicht!).
Das mit den Fenstermanagern und Konsole war nur Sarkasmus, klar gibt es davon unzählig viele WMs, und auch noch gute alternative Desktop-Umgebungen, die nicht viele Resourcen verschwenden wie z.B. LXDE oder XFCE.
Mich ärgert einfach nur, dass einem ein Programm aufgedrängt wird, das eigentlich "optional" sein sollte - ähnlich wie die optionalen Updates bei Microsoft - man kann das installieren, muss es aber nicht.
Und hier wurde ich erst gar nicht vor die Wahl gestellt, sondern vor vollendete Tatsachen. Systemd ist natürlich eine ganz andere Hausnummer, hier ging es um etwas grundsätzlich Systemrelevantes (Bootprozess) und nicht um etwas, das man sich nachträglich installieren kann oder eben nicht.

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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von Andreas O. » 24.11.2023 10:12:32

schorsch_76 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2023 07:35:14
Andreas O. hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2023 15:16:19
Ehrlich gesagt, traue ich diesem Programm auch nicht - wie kann man dieses Programm "überwachen", ob hier ggf. auch was "getrackt" wird?

Wie seht ihr das?
Warum traust du ibus nicht? Hat ein Codeaudit Anhaltspunkte dafür geliefert? Haben die Debian Developer das Programm nicht angesehen?

Wenn ibus installiert ist, können halt auch Menschen Passwörter eingeben die nicht nur das ASCII Alphabet nutzen. Linux und Multilinguale Eingabe ist oft noch ein Drama.....
Genau das mit dem Codeaudit hätte mich eben interessiert und ob sich das ein Debian Develper genauer angesehen hat oder eben nicht. Konkret: ob hier beispielsweise das "ET-Syndrom" (nach Hause telefonieren) vorliegt oder nicht. Ich habe als einfacher Benutzer nur eine böse Ahnung, mehr nicht, kenne mich in Sachen Codeüberprüfung oder Programmauswirkungen aber leider überhaupt nicht aus). Bei mir klingen (vielleicht Microsoft-bedingt) einfach sämtliche Alarmglocken, wenn etwas als "Komfort" oder als was auch immer geartetes "Erlebnis" präsentiert wird. Warum kann z.B. ein Japaner oder ein Koreaner nicht einfach "seine" Sprache schon beim Installieren auswählen und wenn dann "ibus", warum auch immer gebraucht wird, dann einfach nachinstallieren? Nicht erst das Thema "Oulook", das kürzlich erst Wellen geschlagen hat, hat mich in Bezug auf Microsoft oder andere Großkonzerne sensibel gemacht.

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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von Andreas O. » 24.11.2023 11:25:08

rjh hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2023 09:18:02
Sehe ich genau so wie Schorsch_76. Welchen Grund sollte es für Mißtrauen geben? Da ich meistens Gnome mit installiere (obwohl ich hauptsächlich Sway nutze), habe ich selbstverständlich ibus auf den Rechnern.

Der Grund dafür, dass sich Gnome für ibus entschieden hat:
(Lack of xkbcomp under Wayland was the reason behind this change. If you activate IM, X setting by xkbcomp will be overriden.)
[1]

Wenn dann irgendwann xfce und andere die Kurve zu Wayland hinbekommen, kann es auch sein, dass dort ibus genommen wird, wenn es sich bewährt hat.

[1] https://wiki.debian.org/I18n/ibus
"Huang Peng von Red Hat startete das IBus Projekt, um die Ideen des eingestellten IM-BUS Projektes (von James Su), umzusetzen" (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/IBus).
Wenn ich da nach möglichen Verbindungen zwischen Microsoft und Red Hat suche, stoße ich beispielsweise auf diese Seite: https://www.redhat.com/en/partners/microsoft

Ist zwar vielleicht ein blöder Vergleich: meine alte (Groß-)Metzgerei, die es mittlerweile schon lange nicht mehr gibt, entgegnete auf meine Beschwerde, dass die Wurst viel zu versalzen sei - "die Leute mögen's so". Kann sein, dass sich andere Kunden auch beschwert hatten oder anderen Kunden es zwar aufgefallen, aber nie etwas gesagt haben. Fakt ist, die versalzene Wurst hatte sich "bewährt". Ich hatte also nur noch die Wahl, zu einer anderen Metzgerei zu gehen, was ich dann auch getan hatte. So, wie es immer weniger andere Metzger gibt, gibt es immer weniger Auswege, um ibus zu "entkommen". So hatte isabena ja schon erwähnt, dass auch KDE neben Gnome ibus mitbringt. Weitere Desktop-Umgebungen, wie XFCE werden nun wohl noch folgen, wie du bemerkt hast... Ich sehe einfach eine gewisse Gefahr, dass sich das ursprünglich vollkommen freie Debian sich immer mehr dem "mainstream" anschließt, sich immer mehr (zumindest indirekt) von Großkonzernen abhängig macht, was ich absolut schade fände. In diesem Zusammenhang fällt mir beispielsweise der Datenskandal ein, den Ubuntu damals hatte, als Daten ungefragt zu Amazon gingen.

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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von MSfree » 24.11.2023 11:51:44

Soweit ich das verstanden habe, wird ibus nur im Zuge von Recommends installiert.

Allerdings ist es Voreinstellung, daß Recommends installiert werden. Wer das nicht will, darf bei der Installation keinen Desktop installieren und sollte im tasksel auch alles bis auf eventuell SSH server abwählen. Man kann dann nach dem ersten Boot

Code: Alles auswählen

APT::Install-Recommends "0";
APT::Install-Suggests "0";
in die Datei /etc/apt/apt.conf.d/70debconf eintragen. Das verhindert dann auch, daß Pakete wie ibus installiert werden.

Aber vorsicht, einige empfohlene Pakete sind durchaus wichtig, wie z.B. Fonts für die graphische Benutzerumgebung. Wer ohne Recommends installiert, sollte sich zu helfen wissen, wenn z.B. keine Buchstaben auf dem Desktop angezeigt werden oder wenn die Tastatur im Loginfenster nicht funktioniert.

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Andreas O.
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von Andreas O. » 24.11.2023 11:57:41

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2023 11:51:44
Soweit ich das verstanden habe, wird ibus nur im Zuge von Recommends installiert.

Allerdings ist es Voreinstellung, daß Recommends installiert werden. Wer das nicht will, darf bei der Installation keinen Desktop installieren und sollte im tasksel auch alles bis auf eventuell SSH server abwählen. Man kann dann nach dem ersten Boot

Code: Alles auswählen

APT::Install-Recommends "0";
APT::Install-Suggests "0";
in die Datei /etc/apt/apt.conf.d/70debconf eintragen. Das verhindert dann auch, daß Pakete wie ibus installiert werden.

Aber vorsicht, einige empfohlene Pakete sind durchaus wichtig, wie z.B. Fonts für die graphische Benutzerumgebung. Wer ohne Recommends installiert, sollte sich zu helfen wissen, wenn z.B. keine Buchstaben auf dem Desktop angezeigt werden oder wenn die Tastatur im Loginfenster nicht funktioniert.
Danke für den Tipp :THX:

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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von schorsch_76 » 24.11.2023 17:04:01

Andreas O. hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2023 10:12:32
schorsch_76 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2023 07:35:14
Andreas O. hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2023 15:16:19
Ehrlich gesagt, traue ich diesem Programm auch nicht - wie kann man dieses Programm "überwachen", ob hier ggf. auch was "getrackt" wird?

Wie seht ihr das?
Warum traust du ibus nicht? Hat ein Codeaudit Anhaltspunkte dafür geliefert? Haben die Debian Developer das Programm nicht angesehen?

Wenn ibus installiert ist, können halt auch Menschen Passwörter eingeben die nicht nur das ASCII Alphabet nutzen. Linux und Multilinguale Eingabe ist oft noch ein Drama.....
Genau das mit dem Codeaudit hätte mich eben interessiert und ob sich das ein Debian Develper genauer angesehen hat oder eben nicht. Konkret: ob hier beispielsweise das "ET-Syndrom" (nach Hause telefonieren) vorliegt oder nicht. Ich habe als einfacher Benutzer nur eine böse Ahnung, mehr nicht, kenne mich in Sachen Codeüberprüfung oder Programmauswirkungen aber leider überhaupt nicht aus). Bei mir klingen (vielleicht Microsoft-bedingt) einfach sämtliche Alarmglocken, wenn etwas als "Komfort" oder als was auch immer geartetes "Erlebnis" präsentiert wird. Warum kann z.B. ein Japaner oder ein Koreaner nicht einfach "seine" Sprache schon beim Installieren auswählen und wenn dann "ibus", warum auch immer gebraucht wird, dann einfach nachinstallieren? Nicht erst das Thema "Oulook", das kürzlich erst Wellen geschlagen hat, hat mich in Bezug auf Microsoft oder andere Großkonzerne sensibel gemacht.
Genau das hat ein DD offenbar gemacht sonst wäre ibus nicht in den Debian Repos. Der DFSG ist für Debian sehr wichtig und wird beachtet. Nach deiner Logik wäre jedes Debian Paket verdächtig. Auch der Kernel selbst. Der DFSG ist ja die Grundlage für das Vertrauen in Debian.

Edit:

https://www.debian.org/social_contract

wanne
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von wanne » 25.11.2023 08:40:23

Warum kann z.B. ein Japaner oder ein Koreaner nicht einfach "seine" Sprache schon beim Installieren auswählen und wenn dann "ibus", warum auch immer gebraucht wird, dann einfach nachinstallieren?
Ich nutze weder capslock und ein reine US Layout. Warum drängt mir Debian XKB auf ich käme doch mit nem plain X11 zurecht. Ich brauche keine Umlaute, warum drängt mir debian wchars in der glibc auf? Ich nutze keine €. Warum muss mein System ineffizientes UTF benutzen. Ich verstehe englisch. Warum drängt mir debian komplexe i18n-Fehlermeldungen auf? Ich benutze esperanto. Warum wird mir hunspell mit Support für komplexe Grammatiken aufgedrängt? Warum wird mir readline aufgedrängt, wo ich mich nie korrigieren will.

Am Ende kann man ein System immer deutlich einfacher/kleiner gestalten, wenn man nur einen besonders einfachen Spezialfall abdeckt. Aber 1000 Spezialfälle sind halt nicht mehr einfacher als ein universelles System, das für alles funktioniert. ibus bringt ja nicht direkt Chinesisch mit. Es ist (wie XKB) ein System, dass es erlaubt eben auch problemlos nicht-Buchstabenschriften zu unterstützen.Also i18n (sprich die Möglichkeit Koreanisch zu unterstützen) nicht i10n (also die Unterstützung für Koreanisch selbst.) Ich kenne kein Debianpaket wo i18n optional ist. – Wohl aber i10n. Es kann aber eben auch Rechtschreibkorrektur, Autovervollständigung... Klar wird der alte Code, der das anders oder nicht macht, nicht instantan weggeschmissen und du wirst noch ne Weile Optionen haben das irgend wie los zu werden. (Vermutlich noch deutlich länger, wenn du selbst compilierst. Gentoo kannst du immer noch readline abwählen aber i18n lässt sich selbst da nur in xpdf abdrehen und auch wenn du xkb im X abdrehen kannst, gibt es dann nicht mehr viele DEs, die du dann noch installieren kannst.) Aber neues Zeug wird halt Optionen wählen, an die man alle Sprachen packen kann und nicht nur europäische.
Und natürlich wird es irgend welches minimalistisches zeug geben, dass das alles nicht mitmacht. – Aber das dann ganz sicher ohne Support für deutsch, das mittlerweile halt deutlich irrelevanter als Chinesisch oder Koreanisch ist.
rot: Moderator wanne spricht, default: User wanne spricht.

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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von Andreas O. » 25.11.2023 14:20:48

schorsch_76 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2023 17:04:01

Genau das hat ein DD offenbar gemacht sonst wäre ibus nicht in den Debian Repos. Der DFSG ist für Debian sehr wichtig und wird beachtet. Nach deiner Logik wäre jedes Debian Paket verdächtig. Auch der Kernel selbst. Der DFSG ist ja die Grundlage für das Vertrauen in Debian.

Edit:

https://www.debian.org/social_contract
Danke für das Anhängen des social contracts.

Gleich unter:

Code: Alles auswählen

"Debian wird zu 100% frei bleiben

1. Wir geben die Richtlinien, die wir verwenden, um zu bestimmen ob eine Arbeit "frei" ist, in dem "Die Debian-Richtlinien für Freie Software" genannten Dokument an. 
Wir versprechen, dass das Debian-System und alle dessen Komponenten entsprechend diesen Richtlinien frei sein werden. 
Wir werden Personen unterstützen, die freie und unfreie Arbeiten zu Debian erzeugen oder verwenden. 
Wir werden niemals das System von nicht-freien Komponenten abhängig machen."
Vor allem der letzte Satz gibt mir zu denken. Hier sehe ich einfach die Gefahr, dass durch verschiedene zunächst "kleine" Abhängigkeiten immer mehr größere Abhängigkeiten sozusagen durch die "Hintertür" geschaffen werden. Um es gleich klipp und klar darzustellen: ibus mag ein wirklich tolles Programm sein, das einigen Usern auch echten Nutzen bringen kann!

Nur mal ein Gedankengang, ein Beispiel: für NVDIA-Grafikkarten habe ich die Wahl zwischen freien Treibern (z.B. Nouveau) und unfreien NVIDIA-Paketen - ich bin also weder vom einen noch vom anderen abhängig, da ich ja jederzeit wechseln kann. Bei ibus kann ich das bald nicht mehr oder nur noch mit starken Einschränkungen, egal, ob ibus nun unter einer freien oder unfreien Lizenz steht...

Ich kann mich noch gut an die "Schmähanzeigen" von Microsoft erinnern, als das Linux-Maskottchen tux als eine Art "Wolpertinger" dargestellt wurde und Microsoft auf Biegen und Brechen die Open-Source-Bewegung (aus SEINER Sicht voll nachvollziehbaren, legitimen Gründen) mit allen mehr oder weniger fairen Methoden bekämpft hat. Und danach plötzlich eine 180-Grad-Wendung vollzogen hat und nun, soweit ich weiß, sogar das Eine oder Andere an der Entwicklung des Linux-Kernels beiträgt. Ich finde es auch völlig in Ordnung, dass auch große Firmen wie z. B. HP (z. B. durch aktive Bereitstellung von Druckertreibern), Apple (die hatten m.E. an der Entwicklung von CUPS großen Anteil) und andere Firmen wie eben Red Hat mit "ibus" an der Open-Source-Bewegung teilnehmen, da sie teilweise eingesehen haben, dass man sich dadurch beispielsweise auch eine Menge an Entwicklungskosten (für künftige Produkte) sparen kann und auf der anderen Seite der Community auch wieder was zurückgeben. Kurz gesagt: "trau, schau, wem" und ich hoffe nur, die (Debian-) bzw. sonstige OpenSource-Entwickler haben noch weiterhin genügend Zeit und Gelegenheit, den von großen Firmen beigetragenen Quellcode und die Auswirkung auf andere Pakete überprüfen zu können.

Auf der anderen Seite gebe ich dir, schorsch_76 auch vollkommen Recht, dass man sich damit auch nicht verrückt machen solle (Stichwort Vertrauen).
Zuletzt geändert von Andreas O. am 25.11.2023 20:47:47, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von Andreas O. » 25.11.2023 14:49:52

wanne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2023 08:40:23
Warum kann z.B. ein Japaner oder ein Koreaner nicht einfach "seine" Sprache schon beim Installieren auswählen und wenn dann "ibus", warum auch immer gebraucht wird, dann einfach nachinstallieren?
Ich nutze weder capslock und ein reine US Layout. Warum drängt mir Debian XKB auf ich käme doch mit nem plain X11 zurecht. Ich brauche keine Umlaute, warum drängt mir debian wchars in der glibc auf? Ich nutze keine €. Warum muss mein System ineffizientes UTF benutzen. Ich verstehe englisch. Warum drängt mir debian komplexe i18n-Fehlermeldungen auf? Ich benutze esperanto. Warum wird mir hunspell mit Support für komplexe Grammatiken aufgedrängt? Warum wird mir readline aufgedrängt, wo ich mich nie korrigieren will.

Am Ende kann man ein System immer deutlich einfacher/kleiner gestalten, wenn man nur einen besonders einfachen Spezialfall abdeckt. Aber 1000 Spezialfälle sind halt nicht mehr einfacher als ein universelles System, das für alles funktioniert. ibus bringt ja nicht direkt Chinesisch mit. Es ist (wie XKB) ein System, dass es erlaubt eben auch problemlos nicht-Buchstabenschriften zu unterstützen.Also i18n (sprich die Möglichkeit Koreanisch zu unterstützen) nicht i10n (also die Unterstützung für Koreanisch selbst.) Ich kenne kein Debianpaket wo i18n optional ist. – Wohl aber i10n. Es kann aber eben auch Rechtschreibkorrektur, Autovervollständigung... Klar wird der alte Code, der das anders oder nicht macht, nicht instantan weggeschmissen und du wirst noch ne Weile Optionen haben das irgend wie los zu werden. (Vermutlich noch deutlich länger, wenn du selbst compilierst. Gentoo kannst du immer noch readline abwählen aber i18n lässt sich selbst da nur in xpdf abdrehen und auch wenn du xkb im X abdrehen kannst, gibt es dann nicht mehr viele DEs, die du dann noch installieren kannst.) Aber neues Zeug wird halt Optionen wählen, an die man alle Sprachen packen kann und nicht nur europäische.
Und natürlich wird es irgend welches minimalistisches zeug geben, dass das alles nicht mitmacht. – Aber das dann ganz sicher ohne Support für deutsch, das mittlerweile halt deutlich irrelevanter als Chinesisch oder Koreanisch ist.
"Ich kenne kein Debianpaket wo i18n optional ist."
k3b ?
Oder was meinst du genau damit?

Ich frage mich nur, wie die "Eindeutschung" dann eigentlich früher funktioniert hat, also ohne ibus? Da habe ich doch im Installationsmenü auch einfach nur die deutsche Sprache, Zeitzone etc. ausgewählt und gut war's mit (fast) allen Paketen.

Danke auch für deine ausführliche Stellungnahme. In diesem Forum schätze ich die offene, sachliche Auseinandersetzung mit Argumenten sehr, was in anderen Foren oder Gremien nicht mehr unbedingt der Fall ist (Stichwort "Cancel-Culture") :THX: Wie bereits vorher erwähnt, will ich "ibus" auch nicht schlecht reden, es sollten auch nur ein paar kritische Anmerkungen sein, nicht mehr aber auch nicht weniger :wink:

Danke auch an die anderen Diskussionsteilnehmer :THX:

wanne
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von wanne » 26.11.2023 14:40:37

Andreas O. hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2023 14:49:52
k3b ?
Oder was meinst du genau damit?
Auch wenn das Paket so heißt guck rein. Da ist IMHO nur ne Zusammenfassung von nem Haufen i10n drin. – Es fühlt sich ein bisschen so an: Die idee ist ja: i18n ist die Möglichkeit andere Sprachen nachzuladen. i10n sind die einzelnen Sprachen selbst. – Wenn du jetzt alle Sprachdateien in ein Paket packst kannst du ohne natürlich keine anderen Sprachen laden. Wenn du aber genau hin guckst ist der Code, der andere Sprachen nachladen könnte weiter in k3b drin. – Nur ohne passende Sprache nutzlos. – In sofern ist das ein bisschen ein Grenzfall.
Ich frage mich nur, wie die "Eindeutschung" dann eigentlich früher funktioniert hat, also ohne ibus?
Weitestgehend gar nicht. KDE hat mit sein eigenes Ding gemacht und alles abseits hat halt nicht funktioniert. Hast du schon irgend wie nach konfigurieren können aber out of the box war was anderes. Deswegen gab es immer extra Distributionen mit Anpassungen für den asiatischen Bereich. Siehe Asianux, HamoniKR, Linpus Linux, Red Flag Linux, Red Star Linux...
Da habe ich doch im Installationsmenü auch einfach nur die deutsche Sprache, Zeitzone etc. ausgewählt und gut war's mit (fast) allen Paketen.
Ja. Weil Debian quasi immer XKB installiert. Das ist das Modul da es erlaubt Tastaturlayouts zu konfigurieren. Hat dich nur nie interessiert weil du das ja für dein deutsches Tastaturlayout brauchst. Aber ein Niederländer oder Amerikaner hätte schon mal fragen können warum einem das aufgedrängt wird, wo sie das gar nicht brauchen. Btw. nicht ganz immer. Sway recommendet xkb nur über 3 ecken. Kannst du deinstallieren und dich dann wundern, warum die Konfiguration von einem deutschen Layout nicht klappt obwohl es installiert ist. Nu ist XKB für Deutsche OK aber halt ungeeignet für Chinesisch und Japantisch und eher bescheiden für Koreanisch und da kommt jetzt halt iBus ins Spiel.
ei ibus kann ich das bald nicht mehr oder nur noch mit starken Einschränkungen, egal, ob ibus nun unter einer freien oder unfreien Lizenz steht...
Nein. Das ist falsch. Wenn bei einem OpenSource Programm irgend etwas nicht passt, kann man das jederzeit einfach ändern. Das war Stallmans Idee für freie Software: Wenn dir was nicht passt, kannst du es einfach ändern. Alle klauseln die in der GPL stehen, haben einen Zweck: Sie sollen dem Nutzer erlauben möglichst einfach Unannehmlichkeiten zu beseitigen. Debian ist die Distribution die davon mit Abstand am häufigsten Gebrauch macht. Siehe z.B. diverse Querelen mit Mozilla die ganz und gar nicht zufrieden damit waren, dass Debian sich vorbehielt Sicherheitsupdates vorzuziehen und Schnüffelfunktionen abzuschalten. – Und diverse andere Entwickler wo Debianuser immer eher ungern gesehen sind, weil es eben sehr oft leicht anders verhalten und beschissene Software, die auf Tests statt auf dem einhalten von Standards beruht da gerne mal bricht. Aber während das für Debian, das von OpenSouce Gebrauch macht und überall Sourcecode runter Lädt gilt, ist das natürlich für die Nutzer, die Debian als Binärdistribution nutzen, nicht mehr Korrekt. Hintergrund ist, dass einfach ändern halt gar nicht so einfach ist. Debian will ein System schaffen, das universell für möglichst alle funktioniert. Und das schließt eben auch ein, dass man kein universallprogramiergenie ist, eventuell kein englisch kann und eventuell sogar schlecht sieht. Gute Übersetzungen, Sprachbasierte ausgaben... waren deswegen immer Flagschiffprojekte von Debian. Debian will dich immer vor eventuell unangenehmen Entscheidungen durch Softwarehersteller schützen. Deswegen nutzen sie selbst nur SorceCode. Deswegen hosten sie selbst, damit dir der Hersteller nicht heimlich was verändern kann (oder gar ganz und gar nicht mehr anbieten). Aber du als Nutzer musst bei einer Binärdistribution halt viele Entscheidungen schlucken. – Deswegen unterstützt Debian auch ausdrücklich Forks: Wenn es ne größere Gruppe gibt, der irgend was nicht passt, kann sie debian forken. Siehe Devuan und Systemd... Debian sieht sich als ne Art Regierung, die du jederzeit austauschen kannst, wenn dir was nicht passt. Das garantiert dir, dass die Entscheidungen, die sie fällen in deinem Interesse sind. Aber am Ende fällen sie es debians Entscheidungen.
habe ich die Wahl zwischen freien Treibern (z.B. Nouveau) und unfreien NVIDIA-Paketen
Nein. Nouveau ist in Debian drin. Musst du nicht nutzen. Aber selbst wenn du gar keine nvidia-Karte hast ist das da. – Und erneut in Gentoo kannst du das abwählen. Das nvidia modul darf debian gar nicht verteilen und tut es auch nicht. – Sie haben aber einen (inoffiziellen?) automatischen Downloader der das bei Nvidia runter lädt. (Btw. erneut: Das ist bei Genoo der default modus Operandi für alle Pakete. Die laden immer direkt vom Hersteller.) Du siehst den den Philosophieunterschied? Gentoo gibt dir mit seinen USE-Flags viel mehr Entscheidungsmöglichkeiten. Du kannst immer noch zwischen 3 init-Systemen wählen du kannst statt der glibc mit all ihren Features auch musl mit weit weniger wählen... Aber es ist eben auch weitaus komplexer so ein System zu nutzen (und vor allem all die Folgen der Entscheidungen abzuschätzen) und für Gentoo auch extrem viel schwerer gegen Originalentwickler vorzugehen, wenn die Entscheidungen Treffen, die für ihre Nutzer unangenehm sind.
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Re: Was haltet ihr von ibus?

Beitrag von Andreas O. » 26.11.2023 15:52:23

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2023 11:51:44
Soweit ich das verstanden habe, wird ibus nur im Zuge von Recommends installiert.

Allerdings ist es Voreinstellung, daß Recommends installiert werden. Wer das nicht will, darf bei der Installation keinen Desktop installieren und sollte im tasksel auch alles bis auf eventuell SSH server abwählen. Man kann dann nach dem ersten Boot

Code: Alles auswählen

APT::Install-Recommends "0";
APT::Install-Suggests "0";
in die Datei /etc/apt/apt.conf.d/70debconf eintragen. Das verhindert dann auch, daß Pakete wie ibus installiert werden.

Aber vorsicht, einige empfohlene Pakete sind durchaus wichtig, wie z.B. Fonts für die graphische Benutzerumgebung. Wer ohne Recommends installiert, sollte sich zu helfen wissen, wenn z.B. keine Buchstaben auf dem Desktop angezeigt werden oder wenn die Tastatur im Loginfenster nicht funktioniert.
Ich habe jetzt übrigens eine weniger "rabiate" Methode gefunden, um "ibus" zu deaktivieren bzw. ganz los zu werden.
Dazu gibt es das Programm 'im-config' - hier hatte ich beim Start als root gesagt, ich will das ganze System ändern, dann kam ich irgendwann zu dem Punkt, 'default' auf 'xim' umzustellen (als Auswahlsternchen).
Dann Neustart.
Dann die ganzen Einstellungen nochmal neu gemacht, also:

Code: Alles auswählen

#dpkg-reconfigure console-setup
#dpkg-reconfigure console-data
#dpkg-reconfigure keyboard-configuration
#dpkg-reconfigure locales
und bei Mate noch unter 
System->Einstellungen->Geräte->Belegungen->Tastatur  noch 'Deutsch Deutsch' hinzugefügt
und anschließend konnte ich dann noch die ganzen ibus-Pakete restlos entfernen, den Rest hat dann noch 'apt autoremove' erledigt.

Obwohl ich X und nicht wayland benutze, bin ich im Kapitel 8.2.2 auf das Programm 'im-config' gestoßen:
https://www.debian.org/doc/manuals/debi ... 08.en.html

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