gewalltvolle offensive gegen softwarepatente

Smalltalk

könnte eine gewaltvolle offensive gegen softwarepatente eine positive veränderung bringen?

Umfrage endete am 08.03.2005 20:16:40

ja ich denke es ist an der zeit
14
19%
die richtung ist nicht schlecht, aber nicht zu weit gehen
14
19%
es gibt chancen auf verhandlungen, die sollten wir noch wahrnehmen
33
45%
nein, sowas ist nicht unser stil, wir sind ehrliche verlierer
12
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 73

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eos
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Beitrag von eos » 09.02.2005 23:17:07

wen das thema venezuela interresiert für den hab ich hier mal nen link zu nem meiner meinung nach sehr gutem und relativ umfassendem buch.
http://www.andre-scheer.de/
andre scheer "kampf um venezuela"

also ich denke wir sollten uns mal darauf einigen, dass gewalt keine lösung ist. [nach dem motto: wenn jemand einwände hat soll er die jetzt sagen oder für immer schweigen ;D (ich werd priester;)]
eos hat geschrieben:oder vielleicht mal auf der nächsten demo gegen den sozialabbau mit nem transpi "gegen die patente...bla bla" auftauchen, den den menschen dort machen die gleichen leute wie uns das leben schwer.
vielleich sollten wir nicht nur reden sondern handeln..... wir könnten ja mal mit nem transpi auf einer montagsdemo auftauchen und flugblätter verteilen.
ich wär mal echt gespannt wie die leute darauf reagieren würden;D
.... das wäre mal nen versuch eine öffentlichkeit zu schaffen, die nicht sowieso schon über die patente bescheid weiß. und das haben doch die meisten kritisiert, dass sich niemand für das problem interessiert.

was haltet ihr davon??

kommt jemand aus dem ruhrgebiet und hätte intresse ??

RaBu55
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Beitrag von RaBu55 » 09.02.2005 23:22:10

Soso, also doch feuerwehrlich überwachtes Abfackeln? Entschuldigung, aber das ist wirklich zu albern. Als illegaler Gewalttäter hast du kaum die Möglichkeit, sicherheitsfördernde Maßnahmen zu ergreifen. Wenn du mal einen Moment ernsthaft drüber nachdenkst und den "Oooohhhh BUMM" Effekt kritisch hinterfragst, dann wirst du merken, daß das eine sogn. slippery slope ist, auf der du unterwegs bist und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis du ganz bewußt Personenschaden billigend in Kauf nimmst.

Ich möchte die obige Aussage ausdrücklich unterstützen. Einmal davon abgesehen das jede Form von Gewalt verwerflich ist, kann auch bei geplanter Gewalt ("nur") gegen Sachen niemals eine wenn auch nur mittelbare Personengefährdung ausgeschlosen werden. Damit wären wir aber auch schon in der Nähe von bedingtem Vorsatz oder zumindest bewußter Fahrlässigkeit. Oder sind hier plötzlich die berühmten Kollateralschäden positiv zu sehen?

RaBu55

linoobx
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Beitrag von linoobx » 10.02.2005 00:26:16

und dann schenken wir den bullen die gegen uns vorgehen am besten noch blumen und sagen wir wären ehrliche verlierer........
lächerlich

wenn mensch veränderung will kann und darf das nicht nur in teilbereichen passieren, ich meine wenn die SWpatente nioht durchgesetzt werden glaubt ihr das es dann allen besser geht...

Viel Spass in eurer schönen heilen Welt
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Six
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Beitrag von Six » 10.02.2005 00:52:30

linoobx hat geschrieben:und dann schenken wir den bullen die gegen uns vorgehen am besten noch blumen und sagen wir wären ehrliche verlierer........
lächerlich
Warum sollte die Polizei gegen dich vorgehen? Konträr zur populären Schallplattenweisheit ist die Polizei keine "fucking machine", die aus tieferem Existenzgrund den ganzen Tag irgendwelche Leute verfolgt, nur weil sie einen "Partisanen gegen Deutschland" Kapu tragen.
wenn mensch veränderung will kann und darf das nicht nur in teilbereichen passieren, ich meine wenn die SWpatente nioht durchgesetzt werden glaubt ihr das es dann allen besser geht...
Ach, immer dieser ganze Holismusquatsch. Wenn mir Punkt A nicht passt, dann reicht es Punkt A zu ändern. Warum auch noch Punkt B, C, D etc.? Vor allem, wenn die Interdependenzen zwischen diesen Punkten mehr als unklar sind - falls überhaupt welche existieren.
Und bezgl. der Logikpatente: wenn diese nicht eingeführt werden, dann wird es niemanden besser gehen, denn dann ändert sich ja nichts. Zu behaupten, es ginge mir wirtschaftlich anders, nachdem wirtschaftlich nichts passiert ist, ist ungefähr so klug, wie zu behaupten, man würde Geld sparen, wenn man Geld, das man nicht hat, nicht ausgibt (so machen das übrigens die Bundesregierungen seit Augenbrauen-Theo).
Viel Spass in eurer schönen heilen Welt
Ich denke, du meinst "Schöne Neue Welt", oder? Eigentlich auch egal, aber es würde mich wirklich freuen, wenn du mal ein paar Argumente bringen würdest. Seit drei Seiten dieses Threads warte ich z. B. auf eine Begründung von dir, warum Gewalt legitimer Ausdruck politischen Willens ist.
Bedenke, ich kenne dein soziales Umfeld nicht (obwohl ich einen Verdacht habe). Die für dich anscheinend selbstevidente Schlechtigkeit der Welt will mir spontan nicht einleuchten. Anders formuliert, ich glaube eher an die Gerechtigkeit der deutschen Justiz, als an die Unschuld einer Hure, if you catch my drift.

Und jetzt Butter bei die Fische.

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Beitrag von linoobx » 10.02.2005 02:29:48

Achso also ist es dir scheissegal das menschen in irgendwelche länder abgeschoben werden in denen sie verfolgt werden
und warum werden sie dorthin abgeschoben ?
und jetzt komm mir ja nicht mit das boot ist voll gequatsche.
Ich meine wer profitiert von der verelendung eines großen teiles der Bevölkerung ???
(ich könnte dir noch eine ewige liste mit solchen dingen schreiben.)
um es kurz zu sagen der wirtschaftliche "Standort Deutschland".

da ist das grundsätzliche Problem im Kapitalismus steht alles in Konkurrenz
zueinander eine stadt in konkurrenz mit der anderen ein staat mit einem anderen......
ALLES dreht sich um den Profit und nicht um die menschen.

natürlich machen firmen oder politiker oder bullen... das nicht aus bösem Willen sondern einfach um einen bestimmten Standort zu etablieren und Profit herauszuschlagen.
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linoobx
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Beitrag von linoobx » 10.02.2005 02:37:53

bei politischer gewalt geht es nicht zwangsläufig darum eine position zu etablieren, aber wenn gewisse Situationen anfangen an den existenzen der menschen zu nagen und falls es friedlichen Protest überhaupt gibt, dieser auch noch dermasen inhaltlich verkürzt und phasenweise auftritt, kann ich die notwendigkeit die einige menschen in der ausübung der gewalt gegen Sachen, in einem solidarischen Kampf miteinander gegen bzw. Hartz 4 (in berlin kam es zu einigen Brandanschlägen auf Arbeitsämter) durchaus verstehen (ich will mich aber von den" wir sind das volk" deppen entschieden distanzieren) und nachvollziehen.

glaub du weiter an die deutsche Justiz - ich tu es nicht
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lochkarte
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Beitrag von lochkarte » 10.02.2005 08:30:19

linoobx hat geschrieben:ich will mich aber von den" wir sind das volk" deppen entschieden distanzieren
Ich habe grösste Hochachtung vor diesen Menschen, die 1989 in friedlichen Demonstration das Ende des SED-Regimes herbeigeführt haben. Ich kann nur pure Verachtung für dich empfinden, wenn du diese Menschen in dieser Form beleidigst, aber das zeigt einmal mehr deine schon im gesamten Thread zur Schau gestellte menschenverachtende Grundhaltung.

Dir und anderen Gewaltbefürwortern beim Thema SW-Patente, die ich natürlich auch ablehne: Angesichts der wirklich wichtigen Probleme auf der Welt wie kriegerische Auseinandersetzungen und Terroranschläge mit täglich unzähligen Toten und Verletzten, mit täglich verhungernden Kindern, mit diesem ganzen durch "Menschen" direkt oder indirekt verursachten Elend halte ich das Thema SW-Patente nicht für marginal. Ich würde mich mehr als glücklich schätzen in einer Welt zu leben, in der SW-Patente zu den großen Problemen gehört.

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Natas12
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Beitrag von Natas12 » 10.02.2005 09:42:53

Six hat geschrieben: Warum sollte die Polizei gegen dich vorgehen? Konträr zur populären Schallplattenweisheit ist die Polizei keine "fucking machine", die aus tieferem Existenzgrund den ganzen Tag irgendwelche Leute verfolgt, nur weil sie einen "Partisanen gegen Deutschland" Kapu tragen.
stimmt, dafür ist nämlich nicht nur die polizei zuständig, zumal man diesen kapu gar nicht benötigt: sich an antifaschistischen bewegungen nur zu beteiligen reicht bereits aus, um auf ewig vom lehrerberuf ferngehalten zu werden. man kann also auch geknechtet werden, ohne am knüppel lecken zu müssen.

für den kampf gegen softwarepatente gewalt aufzuwenden halte ich natürlich für völlig überzogen, weil die weltweite ausbeutung, demütigung und entrechtung, diese stetige faschisierung, die den menschen im namen ökonomischer und wissenschaftlicher vernunft tagtäglich angetan wird, für mich in der tat ein größeres problem darstellt.
"In den reichen Ländern hat die Freiheit gesiegt - mit all den schrecklichen Folgen, die das für die anderen mit sich bringt und noch bringen wird. Die Demokratie ist auf andere Epochen verschoben." (L. Canfora)

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Beitrag von love hate punk » 10.02.2005 18:31:30

feltel hat geschrieben:Um es auch nochmal von meiner Seite aus deutlich zu machen: Gewalt hat hier (und anderswo auch) keinen Platz, und jegliche Aufrufe dazu lehne ich aufs äußerste ab.
also ich denke, wenn du dich gegen gewalt stellst, dann stellst du dich schon gegen dich selber, da in dieser gesellschaft alles mit gewalt verbunten ist! Welche Person stört es zum beispiel, wenn Menschen in unserem ach so tollen Staat, unterdrückt, eingespert und gefoltert werden, indem sie in die psychiatrie gesteckt werden, nur weil sie anders aussehen, anders denken oder ihrer meinung einfach offen kund tun. wer schärd sich schon um die kinder im kindergarten, die in zwängen aufwachsenund nicht lernen, sich frei zu entfalten. wem stört es, wenn alte menschen in einem altersheim vor sich hin vegetieren anstatt ihnen ein schönen abgang zu beschären? was ist mit all der Gewalt in den Medien, in der Presse, unter Freunden, unter den Menschen in der Gesellschaft? Das Leben in der heutigen zeit besteht leider nur noch aus zwängen, das ist der grund, warum menschen gewalttätig werden. da ist ein kleiner anschlag auf ein firmenauto bei weidem nicht so schlimm wie eine vergewaltigte frau, die ihr leben lang unglücklich ist!

was ich einfach nr sagen möchte, gewalt kann man heutzutage nicht mehr aus dem weg gehen und um gewalt "abschafen" zu können, muss sich der mensch erst grundlegend verendern.

Viva la anarcho-syndikalismus. es lebe die freiheit ohen zwang und ohne herrschaft.
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Six
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Beitrag von Six » 10.02.2005 18:35:34

linoobx hat geschrieben: Achso also ist es dir scheissegal das menschen in irgendwelche länder abgeschoben werden in denen sie verfolgt werden
und warum werden sie dorthin abgeschoben ?
und jetzt komm mir ja nicht mit das boot ist voll gequatsche.
Ich meine wer profitiert von der verelendung eines großen teiles der Bevölkerung ???
(ich könnte dir noch eine ewige liste mit solchen dingen schreiben.)
um es kurz zu sagen der wirtschaftliche "Standort Deutschland".
Ich fürchte, ich kann dir nicht ganz folgen. Zum einen weiß ich nicht, wie du jetzt gerade auf die Abschiebungspraxis der BRD kommst und wieso du mir unterstellst, ich würde zu den Leuten gehören die "das Boot ist voll" rufen, zum anderen kann ein Wirtschaftsstandort nicht davon profitieren, daß Teilnehmer seines Marktes verelenden. Die BRD ist ein verdammt reiches Land, selbst unsere ärmsten Mitbürger leben auf einem Niveau, von dem viele Menschen in anderen Ländern nur träumen können. Ich sage nicht, daß es nicht schon mal besser war, aber von Verelendung kann wirklich nicht die Rede sein.

Und im Übrigen war es doch so, daß ich gegen die potentielle Verletzung von Menschen argumentiere und du dafür.
linoobx hat geschrieben: da ist das grundsätzliche Problem im Kapitalismus steht alles in Konkurrenz
zueinander eine stadt in konkurrenz mit der anderen ein staat mit einem anderen......
ALLES dreht sich um den Profit und nicht um die menschen.
Ich nehme das mal zum Anlaß, eine ebenso grundsätzliche Ansicht auszusprechen. Ich bin ich - und das ist alles was ich bin. Ich bin keine Stadt, kein Staat, kein Konzern, keine soziale Gruppe. Offen gesagt halte ich es für ziemlich dumm, solche Sammelbegriffe zu personalisieren und dieser fiktiven Person einen Willen oder auch nur Interesse zuzusprechen. Es sollte klar sein, daß Körperschaften, die von solchen Begriffen beschrieben werden, aus Individuen bestehen, die sich bestenfalls absprechen können oder eine Organisationsstruktur haben, die festlegt, wer welche Entscheidungen trifft.
Darüber hinaus reduzierst du dich gerade ins Absurde, denn du gibst ja vor, daß dich "die Menschen" interessieren - trotz Gewaltfantasien.
natürlich machen firmen oder politiker oder bullen... das nicht aus bösem Willen sondern einfach um einen bestimmten Standort zu etablieren und Profit herauszuschlagen.
Ich habe die leise Ahnung, daß es der Polizei völlig egal ist, ob sie einen Wirtschaftsstandort etabliert. Die Polizei als Organ hat, in Zusammenarbeit mit anderen Exekutivorganen, die Gesetze durchzusetzen, nicht mehr, nicht weniger. Die Gesetze sind es, wo unser Einflußnahme beginnt, denn diese sind Verhandlungssache.
linoobx hat geschrieben: bei politischer gewalt geht es nicht zwangsläufig darum eine position zu etablieren, aber wenn gewisse Situationen anfangen an den existenzen der menschen zu nagen und falls es friedlichen Protest überhaupt gibt, dieser auch noch dermasen inhaltlich verkürzt und phasenweise auftritt, kann ich die notwendigkeit die einige menschen in der ausübung der gewalt gegen Sachen, in einem solidarischen Kampf miteinander gegen bzw. Hartz 4 (in berlin kam es zu einigen Brandanschlägen auf Arbeitsämter) durchaus verstehen (ich will mich aber von den" wir sind das volk" deppen entschieden distanzieren) und nachvollziehen.
Wenn die Gewalttat nicht zum Ausdruck eines politischen Willens vollzogen wird, warum dann? Frust? Der Ich-bin-so-sauer-und-weil-mir-die-Mittel-fehlen-meine-Wut-auszudrücken-werde-ich-gewalttätig-Effekt? Ich dachte, das machen die Braunen so.
Dann stellt sich mir doch ein wenig die Frage, wie du dich über den Fortgang der Proteste gegen Logikpatente informierst. Ich fühle mich durch nosoftwarepatents.org, fsf.org und den FFII Newsletter gut informiert. Von Verkürzung kann ich da auch nichts merken, aber vielleicht weißt du etwas, das ich nicht weiß?
Letzlich halte ich es für etwas kurzsichtig aus einem Informationsdefizit eine Berechtigung zu Gewalttaten abzuleiten. Das liefe auf kurz oder lang auf viele Tote und eine verwüstete Landschaft hinaus. Man stelle sich mal vor, daß jeder schlecht informierte ÖPNV-Benutzer anfängt Bahnstrecken zu sabotieren, weil ihm mal wieder eine Fahrplanänderung entgangen ist. Das eröffnet völlig neue Horizonte.

Ach ja, "Positionen verstehen" und "Position zu unterstützen" sind zwei Paar Schuhe. Ich kann auch verstehen, warum die Regierung der USA eine massive Kriegskampagne fährt, unterstützen kann ich es trotzdem nicht.

linoobx hat geschrieben: glaub du weiter an die deutsche Justiz - ich tu es nicht
Na, da mangelt es wohl an grundlegenden Kenntnissen der klassischen Unterhaltungsmusik einer bestimmten Subkultur der 80er Jahre ;-) Mehr verrate ich erstmal nicht.
natas12 hat geschrieben: stimmt, dafür ist nämlich nicht nur die polizei zuständig, zumal man diesen kapu gar nicht benötigt: sich an antifaschistischen bewegungen nur zu beteiligen reicht bereits aus, um auf ewig vom lehrerberuf ferngehalten zu werden. man kann also auch geknechtet werden, ohne am knüppel lecken zu müssen.
Hi Natas, habe mich schon gefragt, wann wir was von dir zu lesen bekommen ;-) Ich vermute, du spielst auf den Csaszkoczy-Fall an. Tja, schwierige Sache, hat aber wenig mit meinem Satz zu tun, denn sie berührt den Frage, ob man einem Staatsgebilde das Recht zukommen lassen will, seine Verfassung zu verteidigen. In diesem Zusammenhang stellt sich dann auch die Frage, ob der Verfassungsschutz polizeiliche Aufgaben übernehmen kann und darf.

P.S. Fasching? Ist doch vorbei ;-)

floschi
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Beitrag von floschi » 10.02.2005 19:00:35

Hm, wisst ihr eigentlich, warum es einige Vereinigungen, die an sich durchaus demokratisch redliche Ziele verfolgen, oftmals so schwer haben, wirklich etwas zu erreichen außer einer kleinen Randgruppe?

Weil sich diese intern bereits mit solchen Diskussionen wie hier zerfleischen und verschleißen - das sind Diskussionen die man gerne führt, weil es einen berührt - die Sache bringen sie nicht weiter...

Genau das ist das Problem, was die SWPat-Kritiker lange Zeit hatten... zuviel wurde in solchen endlosen Diskussionen unter "Hardlinern" diskutiert, obwohl man sich in der Sache letztendlich einig war.

Und hier hat die SWPat-kritische Bewegung seit ca. einem halen Jahr herausgefunden, seitdem gibt es wirkliche Erfolge zu verbuchen und man wird langsam ernst genommen.

Wollte ich nur mal an die ganzen eingefleischten Neokommunisten loswerden - es bringt nix ;)

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Six
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Beitrag von Six » 10.02.2005 19:09:21

love hate punk hat geschrieben:
feltel hat geschrieben:Um es auch nochmal von meiner Seite aus deutlich zu machen: Gewalt hat hier (und anderswo auch) keinen Platz, und jegliche Aufrufe dazu lehne ich aufs äußerste ab.
also ich denke, wenn du dich gegen gewalt stellst, dann stellst du dich schon gegen dich selber, da in dieser gesellschaft alles mit gewalt verbunten ist!
Konsequent gelesen stellt sich feltel auch gegen diese Gewalt, wenn sie denn welche ist. Aber ich kann und will nicht für ihn sprechen. Aber etwas dazu schreiben nehmen will ich schon.
love hate punk hat geschrieben: Welche Person stört es zum beispiel, wenn Menschen in unserem ach so tollen Staat, unterdrückt, eingespert und gefoltert werden, indem sie in die psychiatrie gesteckt werden, nur weil sie anders aussehen, anders denken oder ihrer meinung einfach offen kund tun. wer schärd sich schon um die kinder im kindergarten, die in zwängen aufwachsenund nicht lernen, sich frei zu entfalten. wem stört es, wenn alte menschen in einem altersheim vor sich hin vegetieren anstatt ihnen ein schönen abgang zu beschären? was ist mit all der Gewalt in den Medien, in der Presse, unter Freunden, unter den Menschen in der Gesellschaft? Das Leben in der heutigen zeit besteht leider nur noch aus zwängen, das ist der grund, warum menschen gewalttätig werden. da ist ein kleiner anschlag auf ein firmenauto bei weidem nicht so schlimm wie eine vergewaltigte frau, die ihr leben lang unglücklich ist!
Als erstes eine kleine Frage: wie funktioniert ein Einweisungsvorgang in eine psychatrische Anstalt?
Dann eine etwas größere Frage: wie lerne ich, mich frei zu entfalten?
Dann vielleicht die Schlüsselfrage: wer bestimmt, wann ich den Stöpsel ziehe? Und warum darf der das?
Und eine letzte Frage: Warum überhaupt dieses Strohmann-Argument?
was ich einfach nr sagen möchte, gewalt kann man heutzutage nicht mehr aus dem weg gehen und um gewalt "abschafen" zu können, muss sich der mensch erst grundlegend verendern.

Viva la anarcho-syndikalismus. es lebe die freiheit ohen zwang und ohne herrschaft.
Ein von mir sehr geschätzter Denker namens F. A. von Hayek hat es so definiert: "Freiheit ist die Abwesenheit von Zwang." Ich kann nur jedem die Lektüre der "Verfassung der Freiheit" empfehlen.

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Beitrag von eos » 10.02.2005 21:58:32

ich kann einfach nicht verstehen wieso man ind der position eines deutschen bürgers in anbetracht der patente, oder meinet wegen auch in anbetracht der weltpolitischen lage, zu gewalt greifen will! ich könnt eher verstehn, wenn man sich freiwillig in eine psychatrische anstalt einliefern lassen würde, weil man damit nicht klar kommt.

und das sage ich nicht, weil ich der meinung bin, dass es allen menschen in deutschland so super geht - nein, das sage ich, weil ich der meinung bin, dass wir in einem staat in dem (da kann man sich jetzt drüber streiten wieviele %, macht es aber bitte nicht ;)) ca 98% nicht vom mord oder verhungern bedroht sind leben. und gerade desswegen ist es doch unsere aufgabe probleme friedlich zu lösen! wir sind nicht wie die wiederstandskämpfer aus dem dritten reich von mord oder kz bedroht !!! wenn man die absicht hat eine verfassung menschen gerechter zu machen sollte man doch der ERSTE sein der diese verfassung respektiert und achtet !! wir haben doch noch die chance OHNE GEWALT etwas zu veändern !!

... und auch wenn diese chance (kommt drauf an aus welcher politischen haltung man es betrachtet) gering zu sein scheint

... und auch wenn man oft ignoriert wird

... und auch wenn man auf demos teilweise unberechtigte gewalt vom staat zu spüren bekommt

... und auch wenn man an diesem kampf unter sehr unfairen bedingungen manchmal zu verzweifeln scheint

muss man diese chance nutzen !! und alles für eine lösung ohne gewalt tun !!

erst, wenn die es keine mehr chance gibt, und wir vom tod bedroht sind kann man über gewalt disskutieren. ob sie dann richtig ist ? - kann ich nicht sagen aber dann kann man drüber reden. aber auch erst an diesem punkt !

Edit: Ich bin mir nicht sicher ob ich das zitat richtig verstanden hatte, wenn du auf die disskusion über gewalt anspielst, hab ichs, wenn du meinst das in richtung "ein problem steht meißtens nicht allein da sondern ist mit anderen problemen veknüpt" disskutiert wird - dann beachte bitte ab hier meine antwort nicht mehr und lies nicht weiter ;)
Wollte ich nur mal an die ganzen eingefleischten Neokommunisten loswerden - es bringt nix Wink
das hat nichts mit kommunismus zu tun - eher mit realitätsverlust.

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Beitrag von tomiboy » 10.02.2005 22:40:00

Keine Zeile Code ist es wert jemand anderem weh zu tun!

Das ist ganz einfach. Es gibt eine Linie über die geht man nicht. Von daher ist diese Umfrage Schwachsinn ums deutlich zu sagen! Das ich hier sowas noch lesen muss, tsts.
"Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz."
Luther

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Beitrag von eos » 10.02.2005 23:19:54

naja ich denke, das sollte jedem klar denkenkendem menschen bewusst sein.
das problem ist ja, dass manche leute hier das problem nicht isoliert betrachten (was ich auch richtig finde) sondern im kontext. und es mittlerweile nur noch nebensächlich um die patente geht und hauptsächlich darum ob gewalt ein zu rechtfertigendes politisches mittel ist. meine meinung teht 2 posts nach oben.

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Beitrag von tomiboy » 10.02.2005 23:21:50

naja ich denke, das sollte jedem klar denkenkendem menschen bewusst sein.
Scheinbar nicht.
"Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz."
Luther

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Beitrag von linoobx » 10.02.2005 23:35:19

1. Ging es in dieser Diskussion an einem bestimmten Punkt nicht mehr um SWpatente
2. Ging es meinerseits nie Darum menschen zu schädigen, sondern lediglich darum eigentum von grundsätzlich abzulehnender Firmen, vereinigungen etc...

mal so nen link nebenher

http://www.jungdemokratinnen.de
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Beitrag von eos » 11.02.2005 00:05:25

... ich finds nicht ok jetzt nen link zu na organisatin zu posten. ich finds zwar richtig sich zu organisieren aber es trägt nicht zur disskusion bei, einfach nen link zu posten. wenn das jeder machen würd, gäbe es doch nur noch grundsatz diskussionen. deswegen will ich zu den jungen-linken jetzt auch nicht meine meinung sagen.
und wer zu den organisationen will findet per google selber den weg....

hättest du es wenigstens nicht so offensichtlich gemacht und nur nen link zu eurer meinung zu den patenten gepostet ....

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Beitrag von TCA » 11.02.2005 09:39:33

Die größten Erfindungen stammen aus der Natur!

Was wäre aus der Evolution geworden wenn es dort Patente gegeben hätte?

Unser Geist ist frei, der Code ensteht aus unserem freien Gedanken, er ist
frei geboren und wer dort künstliche Hindernisse schaft behindert die Softwareevolution.

Patente nützen nur denen, die Ihre Software kommerziel ausschlachten wollen.
Andere auszugrenzen um daran zu verdienen halte ich für falsch.


Gewalt ist immer die allerletze Lösung.
Durch Gewalt löst man keine Probleme mann kann aber auf sich aufmerksam machen.

Wer soll den das Ziell dieser Gewalt werden?
Personen nutzen nur die Möglichkeiten die die Gesetze zulassen.


TCA
Gruss
Marc

Wer glaubt, etwas zu sein,
hat aufgehört, etwas zu werden.

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Beitrag von Natas12 » 11.02.2005 10:47:31

Six hat geschrieben:
Hi Natas, habe mich schon gefragt, wann wir was von dir zu lesen bekommen ;-) Ich vermute, du spielst auf den Csaszkoczy-Fall an. Tja, schwierige Sache, hat aber wenig mit meinem Satz zu tun, denn sie berührt den Frage, ob man einem Staatsgebilde das Recht zukommen lassen will, seine Verfassung zu verteidigen. In diesem Zusammenhang stellt sich dann auch die Frage, ob der Verfassungsschutz polizeiliche Aufgaben übernehmen kann und darf.

P.S. Fasching? Ist doch vorbei ;-)
eigentlich hatte ich mir vorgenommen, zu pol. fragen meine klappe zu halten (hauptsächlich aus zeitgründen). aber sei's drum - der hinweis auf diesen lehrer sollte nur zeigen, dass der angebliche "verfolgungswahn" der linken, die mit ihren "deutschland verrecke" - shirts herumlaufen, nicht immer nur ein fiktiver sein muss. ein normaler mensch wird hier faktisch seiner existenzgrundlage beraubt, während die nazis im parlament sitzen. seltsam, dass dort der staat seine verfassung plötzlich nicht mehr "schützen" musste, die er bei einem harmlosen lehrer so vehement zu verteidigen wusste. aber nazis haben nichts gegen den heiligsten grundsatz deutschlands einzuwenden (das recht auf materiellen besitz), daher sind sie ja auch nicht so gefährlich für den staat...

die humorlosigkeit und fehlende vernunft, die du den "den linken" da implizit unterstellst, ist ja ein oft verwendetes argumentationsmuster und taucht in vielen schattierungen als "kampf gegen 68" (als vulgärform) oder als liberale/liberalistische ideologie ("vernünftigkeit", "ende der ideologien") auf. darauf könnte man entgegnen: konträr zur populären liberalismus-weisheit ist die realität für viele menschen tatsächlich nicht lustig, zumal die liberalistische ideologie ihre eigenen "kapus" hat (nur subtiler, intellektueller). aber da ich denke, dass du dir dessen sehr bewußt bist, trifft das nicht auf dich zu... :P

und die gewalt? nun, ich hatte im ersten kurzen post angemerkt, dass ich im falle von SW-patenten gewalt ablehne. aber die diskussion ist ja von den SW-patenten zur frage nach legitimität von gewalt generell umgeschwenkt. wie steht es um den gewaltlosen protest? gewaltloser protest wird von den meinungsmonopolen unter den teppich gekehrt und delegitimiert. da hilft es auch nix, eine neue partei zu gründen, die den vorhandenen zorn kanalisieren soll - das allerorts herrschende TINA-prinzip spült die wähler ja doch wieder den großen parteien zu. und falls ein alternatives projekt erfolg hat, wird es eben notfalls verboten. da muss der staat nämlich seine verfassung schützen...

einerseits hat für mich der entlassene opelaner, der notfalls mit gewalt dazu gezwungen wird, im park müll zu picken, jedes recht der welt, mit gesinnungsgenossen die opelfabrik zu stürmen und die maschinen zu zertrümmern. denn die repression der "normalen menschen" gründet sich darauf, sie zu vereinzeln und angst zu erzeugen: angst um den arbeitsplatz, angst davor, unter die räder zu kommen. und genau diese angst fehlt den mächtigen, die in der tat nichts zu befürchten haben.

aber andererseits ist dies (wie bereits erwähnt wurde) sehr "slippery" und das beispiel des herumfliegenden splitters sehr realistisch (man denke an hauptmanns "die weber"). nur muss man sich stets vor augen halten, dass es für die eigene bedingungslos liberale einstellung tatsächlich materielle grundlagen gibt. das tut der liberalen seele natürlich weh, weil sie außer sich selbst keine äußeren bedingungen akzeptieren mag. aber als saturierter europäer, der ich selbst bin, kann ich mir den liberalismus, dieses "vernünftigsein" leisten (ein vernünftigsein im sinne des freiwilligen verzichts auf widerstand, das mir im prozess der sozialisation durch langjährige dressur eingeimpft wurde).

und auch wenn ich ungern in die falle von godwin's law tappen mag: waren die gewalttätigen aktionen der deutschen kommunisten gegen die braunen straßenschläger etwa illegitim? ok - ein terrorregime, da ist gewalt erlaubt.

als notorischer pessimist frage ich jedoch, ohne die einzigartigkeit des nationalsozialismus irgendwie anzutasten: faschisieren (nix fasching, faschismus ;-) ) sich unsere gesellschaften nicht gerade selbst und das im namen ökonomischer und wissenschaftlicher vernunft? wenn die mächtigen alle mittel in der hand haben, sich selbst anerkennung zu verschaffen, sodaß jeder gewaltlose protest ins leere läuft - wenn das der fall ist: kann ich den mächtigen und privilegierten ihre macht gewaltlos abnehmen? oder müssen sie nicht dazu "überredet" werden, wie der arbeitslose "überredet" werden muss, indem man für ihn "anreize" schafft, die ebenfalls ein ausdruck symbolischer und realer gewalt sind...?

damit will ich aber nicht behaupten, dass ich diese frage für mich bereits beantwortet hätte...
"In den reichen Ländern hat die Freiheit gesiegt - mit all den schrecklichen Folgen, die das für die anderen mit sich bringt und noch bringen wird. Die Demokratie ist auf andere Epochen verschoben." (L. Canfora)

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Beitrag von tomiboy » 11.02.2005 10:58:53

Amen :)
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Six
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Beitrag von Six » 11.02.2005 13:08:20

linoobx hat geschrieben:1. Ging es in dieser Diskussion an einem bestimmten Punkt nicht mehr um SWpatente
2. Ging es meinerseits nie Darum menschen zu schädigen, sondern lediglich darum eigentum von grundsätzlich abzulehnender Firmen, vereinigungen etc...
1. Da muß ich dir ausnahmsweise mal zustimmen. Es ging ab einem gewißen Punkt um Gewalt als Ausdruck politischen Willens. Ich habe übrigens immer noch kein Argument von dir gelesen, daß erklärt, warum zumindest für dich Gewalt legitimer Ausdruck eines politischen Willens sein kann.
2. Das wird langsam langweilig. Kannst du Personenschaden ausschließen? Und was ist eigentlich eine "grundsätzlich abzulehnende Firma"?
mal so nen link nebenher

http://www.jungdemokratinnen.de
Ach, die Romantiker... meine Erfahrungen mit einigen von denen sind schnell umrissen: wir Demokraten, du andere Meinung als wir, du Faschist. Danke für das Gespräch.

Trotzdem solltest du vielleicht mit den Damen und Herren mal so eine "radikale Reise" nach Südafrika machen. Wenn du aber wirklich was über Gewalt und Elend lernen willst, dann fahre nicht in das sichere Touristenstädtchen Durban sondern nach Johannesburg - das ist in mehr als einer Hinsicht spannend.

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Beitrag von Six » 11.02.2005 15:05:19

Natas12 hat geschrieben: eigentlich hatte ich mir vorgenommen, zu pol. fragen meine klappe zu halten (hauptsächlich aus zeitgründen). aber sei's drum - der hinweis auf diesen lehrer sollte nur zeigen, dass der angebliche "verfolgungswahn" der linken, die mit ihren "deutschland verrecke" - shirts herumlaufen, nicht immer nur ein fiktiver sein muss. ein normaler mensch wird hier faktisch seiner existenzgrundlage beraubt, während die nazis im parlament sitzen. seltsam, dass dort der staat seine verfassung plötzlich nicht mehr "schützen" musste, die er bei einem harmlosen lehrer so vehement zu verteidigen wusste. aber nazis haben nichts gegen den heiligsten grundsatz deutschlands einzuwenden (das recht auf materiellen besitz), daher sind sie ja auch nicht so gefährlich für den staat...
Das mit der Zeit kenne ich ;-) Aber ich halte diese Gespräche für zu wichtig, als daß man deswegen darauf verzichten sollte.

Zum Thema:
Die Frage, ob ein Staatsgebilde seine Verfassung verteidigen darf, bleibt also unbeantwortet. Auch gut, ich habe auch keine Antwort zu diesem Punkt. Aber bezgl. des Vergleiches, den du heranziehst, fallen doch ein, zwei interessante Unterschiede auf, so daß dies schon fast als unzulässiger Vergleich aufgefaßt werden könnte.

1) Viele hätten nichts dagegen wenn Herr Csaszkoczy als Abgeordneter der, sagen wir z. B. MLDP, in den Landtag oder Bundestag einziehen würde.

2) Viele hätten was dagegen, wenn sich Herr Voigt oder einer seiner niederen Parteigänger auf ein Lehreramt bewerben würde.

Damit ist eigentlich klar, daß das Problem in der Organisation der Schule als staatliche Behörde gelagert ist. Da ich ohnehin Ivan Illich zustimme, hätte ich keine Probleme damit, dem Staat die Ausbildungspflicht zu entziehen und das Problem somit aus der Welt zu schaffen. Das läßt sich sogar mit Art. 7 GG vereinbaren.

Wirklich ulkig wird die Geschichte aber erst, wenn man sich überlegt, warum Herr C. überhaupt in einer Schule lehren will, die sich aus einem System speist, das er ablehnt und zu bekämpfen sich vorgenommen hat. Dann in der Inquisition (das intensive Bewerbungsgespräch) auch noch stolz zu behaupten, jawoll, die BRD ist die Pest am Arsch des Arbeiters und sie muß weg, scheint mir ein wenig dümmlich. Ich finde, du kannst schlecht erwarten, daß du als bekennender Satanist eine Anstellung im katholischen Jugendwerk bekommst - oder umgekehrt.
Als Privatperson hingegen ist es deine Privatsache, was du denkst und machst und so lange du kein Gesetz übertrittst, kümmert's auch kaum jemanden und damit sind wir wieder bei Schritt 1.
Natas12 hat geschrieben:die humorlosigkeit und fehlende vernunft, die du den "den linken" da implizit unterstellst, ist ja ein oft verwendetes argumentationsmuster und taucht in vielen schattierungen als "kampf gegen 68" (als vulgärform) oder als liberale/liberalistische ideologie ("vernünftigkeit", "ende der ideologien") auf. darauf könnte man entgegnen: konträr zur populären liberalismus-weisheit ist die realität für viele menschen tatsächlich nicht lustig, zumal die liberalistische ideologie ihre eigenen "kapus" hat (nur subtiler, intellektueller). aber da ich denke, dass du dir dessen sehr bewußt bist, trifft das nicht auf dich zu... :P
Dazu habe ich kaum eine Meinung. Ich glaube, daß klassischer Liberalismus eine "Ideologie" ist, die den Grundsatz vertritt, sich so wenig wie möglich einzumischen und keine Bewertungen vorzunehmen. Das unterscheidet sie auf positive Weise von so ziemlich allen anderen "Ideologien", die mir bekannt sind, außerdem verträgt es sich gut mit der relativistischen These, der ich auch anhänge.
Natas12 hat geschrieben:und die gewalt? nun, ich hatte im ersten kurzen post angemerkt, dass ich im falle von SW-patenten gewalt ablehne. aber die diskussion ist ja von den SW-patenten zur frage nach legitimität von gewalt generell umgeschwenkt. wie steht es um den gewaltlosen protest? gewaltloser protest wird von den meinungsmonopolen unter den teppich gekehrt und delegitimiert. da hilft es auch nix, eine neue partei zu gründen, die den vorhandenen zorn kanalisieren soll - das allerorts herrschende TINA-prinzip spült die wähler ja doch wieder den großen parteien zu. und falls ein alternatives projekt erfolg hat, wird es eben notfalls verboten. da muss der staat nämlich seine verfassung schützen...
Zum einen besteht innerhalb des bestehenden Grundgesetzes ein großer Gestaltungsspielraum, zum anderen kann das Grundgesetz auf einem gesetzeskonformen Wege geändert werden (sans der in Art 79 beschriebenen Ausnahmen). Einer populären Bewegung (ups, das böse Wort) wird wohl auch ein Verbot wenig Einhalt gebieten. Und dann gibt es ja immer noch die Möglichkeit eines gewaltsamen Putsches oder einer glorreichen Revolution (je nachdem, wer gewinnt ;-) )

BTW, was ist das TINA-Prinzip?
Natas12 hat geschrieben: einerseits hat für mich der entlassene opelaner, der notfalls mit gewalt dazu gezwungen wird, im park müll zu picken, jedes recht der welt, mit gesinnungsgenossen die opelfabrik zu stürmen und die maschinen zu zertrümmern. denn die repression der "normalen menschen" gründet sich darauf, sie zu vereinzeln und angst zu erzeugen: angst um den arbeitsplatz, angst davor, unter die räder zu kommen. und genau diese angst fehlt den mächtigen, die in der tat nichts zu befürchten haben.
Das würde ganz bestimmt gewaltig helfen, seine Situation zu verbessern. Also doch wieder nur ein Frustventil? "Die da oben" sollen auch mal Angst haben, die fiesen Schweine, echt jetzt.
Natas12 hat geschrieben: aber andererseits ist dies (wie bereits erwähnt wurde) sehr "slippery" und das beispiel des herumfliegenden splitters sehr realistisch (man denke an hauptmanns "die weber"). nur muss man sich stets vor augen halten, dass es für die eigene bedingungslos liberale einstellung tatsächlich materielle grundlagen gibt. das tut der liberalen seele natürlich weh, weil sie außer sich selbst keine äußeren bedingungen akzeptieren mag. aber als saturierter europäer, der ich selbst bin, kann ich mir den liberalismus, dieses "vernünftigsein" leisten (ein vernünftigsein im sinne des freiwilligen verzichts auf widerstand, das mir im prozess der sozialisation durch langjährige dressur eingeimpft wurde).
Ich weiß garnicht, was du immer mit dieser Vernunft hast. Vernunft ist die Brechstange der Leute mit verknusperten Missionen - wir wissen, was das Beste für euch ist, die Vernunft diktiert... blabla.
Da "diktieren" Liberalen fremd ist, paßt auch die Vernunft nicht so richtig ins Portfolio. Stattdessen findet man vorsichtige Schlagworte wie "Sympathie" (Smith), "die Freiheit des anderen" (Mill), "Begrenzung der Autorität" (Spencer), "human action but not human design" (Fletcher) oder eben "Abwesenheit von Zwang" (Hayek). Und das ist nur eine kleine Auswahl. Es gibt viele lesenswerte Texte zu diesem Thema, auch und gerade in Abarbeitung zu Marx, dessen Beitrag zur Entwicklung des Liberalismus man kaum überschätzen kann.
Natas12 hat geschrieben: und auch wenn ich ungern in die falle von godwin's law tappen mag: waren die gewalttätigen aktionen der deutschen kommunisten gegen die braunen straßenschläger etwa illegitim? ok - ein terrorregime, da ist gewalt erlaubt.
Godwins Gesetz ist irrelevant, obwohl ich die ganze Zeit auf diesen Vergleich gewartet habe. Es ist nicht wirklich wichtig, aber vielleicht hilft es, wenn ich hier mal ausdrücke, daß ich kein Pazifist bin.
Trotzdem ist das hier eine falsche Analogie ;-) Das dritte Reich war kaum ein Land, in dem man in einem gesetzeskonformen Prozeß Änderungen erreichen konnte. Die BRD scheint mir zumindest die theoretischen Bedingungen zu bieten; man kennt das ja: marketplace of ideas, freie Wahlen und das ganze insignifikante Geraffel, das ich keinesfalls missen möchte.
Natas12 hat geschrieben: als notorischer pessimist frage ich jedoch, ohne die einzigartigkeit des nationalsozialismus irgendwie anzutasten: faschisieren (nix fasching, faschismus ;-) ) sich unsere gesellschaften nicht gerade selbst und das im namen ökonomischer und wissenschaftlicher vernunft? wenn die mächtigen alle mittel in der hand haben, sich selbst anerkennung zu verschaffen, sodaß jeder gewaltlose protest ins leere läuft - wenn das der fall ist: kann ich den mächtigen und privilegierten ihre macht gewaltlos abnehmen? oder müssen sie nicht dazu "überredet" werden, wie der arbeitslose "überredet" werden muss, indem man für ihn "anreize" schafft, die ebenfalls ein ausdruck symbolischer und realer gewalt sind...?
Da fallen mir spontan ein paar Fragen ein:
1) Welchen Faschismus meinst du? Pareto-Faschismus, italienischen Faschismus, spanischen Faschismus, Neofaschismus, religiösen Faschismus oder einfach nur den Faschismus "rechts" von dir?
2) Was ist ein Anreiz? Mehr Geld? Elektroschocks? 30 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich (womit wir wieder bei der MLPD wären ;-))
3) Was ist symbolische Gewalt?
Natas12 hat geschrieben: damit will ich aber nicht behaupten, dass ich diese frage für mich bereits beantwortet hätte...
Immerhin.

linoobx
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Registriert: 01.02.2005 15:46:05

Beitrag von linoobx » 11.02.2005 17:53:36

Ich weiß nicht wie du andauernd auf die mlpd kommst ????
zu dem argument hatte ich dir schoneimal erklärt das ich gewalt um eine gewisse meinung zu etablieren ablehne, ich es aber nachvollziehen kann wenn Menschen deren existenz gefährdet (oder Leute die sich mit ebensolchen solidarisieren) Gewalt gegen die Verantwortlichen von wasweiß ich (bspw. Opel) anwenden.
Warum ich es verstehen oder nachvollziehen kann, kann ich dir auch nicht wirklich erklären
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Beitrag von RaBu55 » 11.02.2005 18:40:28

Ich habe bei dieser Diskussion ein paar Verständnisprobleme.
Bei allen grundsätzlichen Aussagen und Einzelbeispielen geht es im Kern immer um die Frage ob und inwieweit Gewaltanwendung legitim sein kann.
Grundsätzlich ist in unserer Rechtsordnung den einzelnen Gemeinschaftsmitgliedern Gewaltanwendung (als zerstörende Gewalt oder als Herrschaftsinstrument) verwehrt.

Als Ausnahmen halte ich nur zwei Tatbestände für Diskussionsfähig:

1. Das Widestandsrecht aus Art 20 Abs 4 GG.
2. Die Abwehr einer Staatsherrschaft die ihre Legitimation verloren hat.

Beides sind schwierig zu fassende Tatbestände. Ich bin mir nicht sicher ob wir diesen Fragen hier gerecht werden können.

Hinsichtlich des Ausgangsbeispiels und der sonstigen in der BRD spielenden Beispiele bin ich der Überzeugung, daß keiner der Ausnahmetatbestände greift.
Damit wären wir aber wieder bei dem o.a. Gewaltmonopol des Staates.

Hier ungefähr setzt mein Unverständnis ein. Wir haben eine grundsätzlich funktionierende Gesellschaftsordung. Sie bringt allerdings keine absolute Einzelfallgerechtigkeit mit, aber das tut keine mir bekannte Gesellschaftsordnung.
Wie kann es dann sein, das einzelne Mitglieder dieser Gesellschaft bei subjektiv empfundenem Unrecht einfach zu (zerstörender) Gewalt greifen wollen und sich damit außerhalb de Gesellschaftsordnung stellen. Ist das nicht auch nur ein Ausdruck von Willkür?

Aber vielleicht habe ich ja etwas übersehen?

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