aaah, die völlig "wertfreien" liberalen, die einfach nur frei sein wollen und sich nicht einmischen. das ist genau das, was ich mit "ideologie der ideologielosigkeit" meinte: diese freiheit ist die des gebildeten, der über genügend kulturelles und auch ökonomisches kapital verfügt, um sich diese freiheit leisten zu können. die MLPD, die jungdemokraten (oder wie die typen aus diesem link oben heissen) - das sind natürlich hoffnungslos verblendete romantiker, irrational und unvernünftig (da ist sie wieder, die vernunft). warum können die bloß nicht einsehen, dass alle menschen frei sind?Six hat geschrieben: Dazu habe ich kaum eine Meinung. Ich glaube, daß klassischer Liberalismus eine "Ideologie" ist, die den Grundsatz vertritt, sich so wenig wie möglich einzumischen und keine Bewertungen vorzunehmen. Das unterscheidet sie auf positive Weise von so ziemlich allen anderen "Ideologien", die mir bekannt sind, außerdem verträgt es sich gut mit der relativistischen These, der ich auch anhänge.
there is no alternative - das motto der neoliberalen: das letzte und einzige ziel der menschheit ist ökonomisches wachstum und produktivität. dadurch, dass sich der neoliberalismus als "sachzwang" ausgibt, verfügt er auch über alle mittel (in politik, medien, lobbyarbeit), sich tatsächlich wahr zu machen.Six hat geschrieben: BTW, was ist das TINA-Prinzip?
dann kannste ja mal zum opelaner gehen und ihm was von "selbstbestimmung" und "freiheit" erzählen - als ob "der" opelaner die gleiche objektive position in der gesellschaft hätte wie jemand, der sich "selbstbestimmung", "freiheit" und "abwesenheit von zwang" leisten kann, der "habituell" dazu in der lage ist. dieses freiheitsideal ist das ideal des bessergestellten (und das ist nicht nur im finanziellen sinne gemeint).Six hat geschrieben: Das würde ganz bestimmt gewaltig helfen, seine Situation zu verbessern. Also doch wieder nur ein Frustventil? "Die da oben" sollen auch mal Angst haben, die fiesen Schweine, echt jetzt.
mein ziel ist es dagegen, dass es kein "die da oben" gibt - dann braucht man auch keine angst und keine maschinenstürmer.
Natas12 hat geschrieben: ok - ein terrorregime, da ist gewalt erlaubt.
hey, das sag ich doch auch...Six hat geschrieben: Trotzdem ist das hier eine falsche Analogie Das dritte Reich war kaum ein Land, in dem man in einem gesetzeskonformen Prozeß Änderungen erreichen konnte.
(1) diese begriffsklauberei erinnert mich an eine diskussion mit einem überzeugten kreationisten. ich sagte ihm, ich sei atheist. da fragte er mich: ach? welchen atheismus meinst du denn genau? etwa den nietzscheanischen, den XY oder den Z ?Six hat geschrieben: 1) Welchen Faschismus meinst du? Pareto-Faschismus, italienischen Faschismus, spanischen Faschismus, Neofaschismus, religiösen Faschismus oder einfach nur den Faschismus "rechts" von dir?
2) Was ist ein Anreiz? Mehr Geld? Elektroschocks? 30 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich (womit wir wieder bei der MLPD wären )
3) Was ist symbolische Gewalt?
(2) nun, elektroschocks für arbeitslose kann es ja in naher zukunft geben. wie wäre es z.B. mit einem maximalverdienst für alle menschen? analog zum antiken vorbild: das 20fache des ärmsten ist das maximum? und natürlich spielt arbeitszeitverkürzung eine rolle: statt lohnerhöhung weniger arbeit. eine menge menschen würde da tauschen. eine menge menschen würde auch gerne mal ein sabbatical machen. es ist doch völlig klar: immer weniger menschen können immer mehr produzieren. wenn wir keine situation haben wollen, wo die einen 16 stunden arbeiten, damit sie sich all die tollen dienstleistungen leisten können, die von einer armee "leichtlohngruppen" für sie angeboten werden, dann muß bestehende arbeit aufgeteilt werden. da aber ein wesensmerkmal kapitalistischer herrschaft die verfügung und kontrolle von zeit darstellt, wird daraus wohl nix. ganz im gegenteil - die menschen lassen sich besser unterdrücken, wenn sie nach einem 10stunden tag ermattet vor dem fernseher einschlafen (man beachte dafür auch meine - natürlich nicht selbst erfundene - sig).
(3) eine "symbolische" gewalt ist z.B. das "workfare programm" oder gefängnisinsaßen, die in ketten den park säubern. eben ein eindeutig sichtbares symbol für staatliche unterdrückung und gewaltausübung.
gruß
natas12 (der tatsächlich ein mlpd-plakat in seinem zimmer hängen hat, allerdings eher aus ästhetischen gründen).