Ist Linux eine Ideologie?

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Hajoe
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Ist Linux eine Ideologie?

Beitrag von Hajoe » 04.10.2006 08:51:58

Linux ist ein sehr gutes OS und Open Source ist auch ganz prima. Was mir aber massiv auf den Keks geht ist das man daraus eine Ideologie macht. Linux und Open Source Software ist immer prima und das "einzig Wahre", wohingegen die Windows Konkurrenz immer nur totalen Mist produziert. Es gibt aber - außer beim Bier (wie wir alle wissen) - auf dieser Erde nichts "einzig Wahres". Meine Argumente die in speziellen wie auch allgemeineren Fragen für Windows sprechen (ja es gibt solche!), prallen stets wie ein Gummiball von der Betonwand ab. Wenn schon eine eigentlich banale Angelegenheit wie ein Betriebssystem oder Software zu einer Ideologie führt die keine offene Diskussion mehr zulässt (ich rede ungern gegen eine Betonwand), dann wundert es mich nicht, wenn sich bei wesentlich existielleren Themen wie z.B. Religion, sich die Leute die Köpfe einhauen. Genug provoziert?

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uljanow
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Re: Ist Linux eine Ideologie?

Beitrag von uljanow » 04.10.2006 09:24:15

Hajoe hat geschrieben:Linux ist ein sehr gutes OS und ... das "einzig Wahre", wohingegen die Windows Konkurrenz immer nur totalen Mist produziert.
Gut erkannt.
Meine Argumente die in speziellen wie auch allgemeineren Fragen für Windows sprechen (ja es gibt solche!), prallen stets wie ein Gummiball von der Betonwand ab.
Das liegt aber zu 99% an Drittherstellern. Soll heißen, jedes OS hätte seine Schwächen, wenn Hardware- und Softwarehersteller nicht Unterstützung für das OS anbieten.

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esteel
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Beitrag von esteel » 04.10.2006 09:33:50

Wozu überhaupt sich aufregen (und versuchen zu provozieren)? So kleine Fanboys/Trolle gibts bei jedem Betriebssystem, Spiel, Konsole, Lizens usw.. Irgendwann lernt man damit zu leben, belächelt die sanft und denkt sich seinen Teil.
Ich selber benutze aber Debian GNU/Linux GERADE weil mich die Freesoftware Ideologie anspricht. Ich weiss trotzdem daß es noch andere Sachen gibt würde aber trotzdem jedem empfehlen sich mal damit auseinander zu setzen :)
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jhr-online
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Beitrag von jhr-online » 04.10.2006 10:53:26

Linux ist der Kernel. Und es wird nicht für eine Ideologie gehalten oder so... Da wird was durcheinander gewürfelt. Das System, das wir benutzen, hat natürlich Schwächen! Es hat nur in meinen Augen so viele weniger und diese dann auch noch an so trvialen Stellen, dass ich persönlich mit Linux einfach besser arbeiten kann als mit Windows.
Die Ideologie - wie du es genannt hast - liegt in der Freien Software. Unabhängig davon, ob du nun OpenOffice unter Windows benutzt, oder dir BSD installierst, oder was auch immer, benutzt du Freie Software. Und das Wort "Frei" ist durchaus ideologisch gemeint. Guck dir den Debian Gesellschaftsvertrag an und dann z.B. die aktuellen Schwierigkeiten mit Firefox; dann verstehst du, was das Problem ist, dass viele Linuxer haben :)

Kurz: Benutz, was du willst, und du findest auch hier Win-User - auch wenn man dafür im Chat mal ein Fenster um die Ohren gehauen bekommt. Aber eins kann man nicht abstreiten: die Firmenpolitik von Microsoft muss aus dem Blickwinkel Freier Software einfach grausam aussehen!

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chabayo
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Beitrag von chabayo » 04.10.2006 23:48:31

...ich machs kurz.


Gibts ne DTD oder ein Schema fuer einen Desktop-Filetree, und vielleicht ggf. XSL-Prozessoren die einen Desktop komplett auf XML aufbauten!?

chab

edit: falscher thread - naja, firefox und tabbed browsing - http://www.debianforum.de/forum/viewtop ... 456#457456 sollte es werden
Watt about the non-digital!?

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Re: Ist Linux eine Ideologie?

Beitrag von 123456 » 05.10.2006 00:03:50

Hajoe hat geschrieben:Was mir aber massiv auf den Keks geht ist das man daraus eine Ideologie macht.
Wer ist "man"?

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McAldo
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Beitrag von McAldo » 05.10.2006 00:19:18

Nun, ich denke mal, nachdem ich über 10 Jahre dieses grafische Frontend für Solitär benutzt habe und vor ca. 5 Jahren mit dem Umstieg auf Linux (damals noch Suse) begann, und nun endlich Linux-only bin (natürlich Debian), kann ich sagen, ja, ich mache daraus eine Ideologie. Ich finde das Prinzip dahinter toll. Endlich mal etwas, wofür man nichts bezahlen muss und wo viele Leute mitarbeiten ohne Bezahlung zu erwarten. Schön wäre, wenn sich das in ALLE Gesellschaftsbereiche durchsetzen würde und diese elende Profitgier mal aufhört.

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Und wenn Linux (ja, ich meine nun das ganze System um den Kernel :-) ) ein Schritt in diese Richtung ist, dann freue ich mich, dass ich dabei mitwirke.

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Beitrag von orbit » 05.10.2006 00:39:26

das mit der Ideologie ist doch relativ. So wie du es beschreibst könnte man meinen das jeder GNU/Linux Nutzer aus rein ideologischen Aspektpunkten sich für dieses Betriebssystem entscheidet. Ich wage zu behaupten dass der Anteil der Nutzer aus Überzeugung der Idee freier Software bei Debian grösser ist als jetzt */dev/random/* Linspire oder SUSE */dev/random*, und in einem debianforum du nichts anderes erwartest hätten sollen.

zu deinem anderen Thread: kannst ja die Software evtl. für BSD-Systeme veröffentlichen, sofern dein Code portabel genug ist. Und bei evtl. Abhängigkeiten auf libraries dort hättest du nicht besagtes Lizenz-"Problem" (BSD-Lizenz erlaubt proprietäre Nutzung).

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BeS
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Beitrag von BeS » 05.10.2006 01:43:31

Was ist schon eine Ideologie? Der Begriff Ideologie wird im Alltag gerne als etwas abwertendes oder schlechtes verwendet. Daher stimme ich dem nicht gerne zu, auch wenn es rein nach der Definition (Wikipedia):" Der Begriff Ideologie (griechisch ιδεολογία - die Ideenlehre) bezeichnet eine Weltanschauung, ein Ideal oder ein System von Wertvorstellungen." sicher zu trifft.

Ich würde die Freie Software Bewegung eher als die aktuelle Form eines "Kampfes" für Freiheit, Gleichheit und Demokratie betrachten, den die Menschen schon seit tausenden von Jahren kämpfen. Allerdings mit einem Unterschied, die vergangenen Kämpfe für diese Werte, egal ob erfolgreich oder nicht erfolgreich, basierten auf Utopien und der Vorstellung von etwas was sein könnte (die perfekte Welt und der perfekte Bürger) aber was bis dahin nie existierte. Dies machte den Kampf oft schwer.
Wir haben den Vorteil, dass unsere Bewegung nicht auf einer Utopie basiert. Freie Software ist kein Traum von etwas was sein könnte, sondern es existiert, wir entwickeln und benutzen es und selbst die größten Firmen in diesem Bereich wie IBM, HP, Novell und selbst Microsoft kommen nichtmehr drumherum.
Es sind auch nicht nur die gesellschaftlichen Werte (Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie, Selbstbestimmung) die unsere Bewegung ausmachen sondern ihr werden auch wirtschaftliche Vorteile zugesprochen. Es ist also ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Modell, welches in einer zunehmend digitalen Gesellschaft sowohl für Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Demokratie als auch für eine freie Marktwirtschaft steht.
Deine Unterstützung für Freie Software kostet dich nur wenige Minuten: www.fsfe.org/support

Ich spreche von Freier Software!

Hajoe
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Beitrag von Hajoe » 05.10.2006 09:50:53

BSD-Systeme veröffentlichen, sofern dein Code portabel genug ist. Und bei evtl. Abhängigkeiten auf libraries dort hättest du nicht besagtes Lizenz-"Problem" (BSD-Lizenz erlaubt proprietäre Nutzung).
Ja, das weiss ich, was ich (noch) nicht weiss ist, ob BSD sowas wie IPTables hat und ob ich die Packete in den Userspace bekomme. Das brauche ich nämlich.
Es ist also ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Modell, welches in einer zunehmend digitalen Gesellschaft sowohl für Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Demokratie als auch für eine freie Marktwirtschaft steht.
Interessant, als studierter Philosoph kann ich mich wirklich in schwierige Gedankengänge einarbeiten, aber bei "Open Source" und dergleichen habe ich immer noch eine Denkhemmung, ich kapier's einfach nicht. Hast Du irgendwelche Links für mich die das besser erklären?

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blueflidge
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Beitrag von blueflidge » 05.10.2006 10:10:11

McAldo hat geschrieben:...ich mache daraus eine Ideologie. Ich finde das Prinzip dahinter toll. Endlich mal etwas, wofür man nichts bezahlen muss und wo viele Leute mitarbeiten ohne Bezahlung zu erwarten. Schön wäre, wenn sich das in ALLE Gesellschaftsbereiche durchsetzen würde und diese elende Profitgier mal aufhört.
[...]
Und wenn Linux (ja, ich meine nun das ganze System um den Kernel :-) ) ein Schritt in diese Richtung ist, dann freue ich mich, dass ich dabei mitwirke...
dito!
Beste Grüße
Tamara
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roli
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Beitrag von roli » 05.10.2006 10:29:25

Hi,
jhr-online hat geschrieben:Das System, das wir benutzen, hat natürlich Schwächen! Es hat nur in meinen Augen so viele weniger und diese dann auch noch an so trvialen Stellen, dass ich persönlich mit Linux einfach besser arbeiten kann als mit Windows.
ob es weniger oder vielleicht sogar mehr sind, kann ich als einfacher User nicht sagen, ist mir auch egal. Ich nutze es u.a. weil ich hier die Moeglichkeit habe Probleme selber zu beheben. Ok, ich bastel nicht im Kernel rum, werde ich wohl auch auf Jahre hin nicht machen, aber ich koennte. Ich habe keine Registy, in der ich schrauben muss, es kostet nix, ich werde von keiner Firma ueberwacht, ob die von mir eingesetzte SW nicht doch vielleicht eine nicht lizensierte Version ist (oder macht der WGA(?) Patch von MS vielleicht noch mehr), ...
Ich habe hier einfach die Freiheit etwas tuen zu koennen, wenn ich's denn wollte. Ob ich mache oder nicht ist eine andere Frage, aber alleine fuer diese Freiheit bin ich bereit abstriche zu machen, was die tollsten, neusten, buntesten Funktionen angeht.
Roland


"Aber wenn du schon so unwissend bist, davon noch nicht gehört zu haben,
so will ich es doch als gut ansehen, daß du lieber einmal töricht fragst,
als weiterhin nichts von etwas zu wissen, das man doch wissen sollte."
aus "Die Edda des Snorri Sturluson", "Gylfis Täuschung"

niesommer
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Beitrag von niesommer » 05.10.2006 11:38:37

@Hajoe
Hier ist ein link der Dir dabei helen könnte, solltest du aber vielleicht auch kennen, als Studierter Philosoph:

http://freie-software.bpb.de/
bzw.:

http://freie-software.bpb.de/Grassmuck.pdf

Volker Grassmuck hat das ganze sehr gut beschrieben.

PS: Frei Software bedeutet nicht gleich Kostenlose Software, manchmal muss man ja auch von irgendwas leben. Aber es bedeutet das es für "alle" viele Verfügbar wird/ist.
Zuletzt geändert von niesommer am 05.10.2006 11:42:44, insgesamt 1-mal geändert.

123456
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Beitrag von 123456 » 05.10.2006 11:39:53

Hajoe hat geschrieben:Ja, das weiss ich, was ich (noch) nicht weiss ist, ob BSD sowas wie IPTables hat und ob ich die Packete in den Userspace bekomme. Das brauche ich nämlich.
Das erfährst Du hier:
http://www.bsdforen.de/index.php

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Beitrag von jhr-online » 05.10.2006 11:44:12

roli hat geschrieben:Ich habe hier einfach die Freiheit etwas tuen zu koennen, wenn ich's denn wollte. Ob ich mache oder nicht ist eine andere Frage, aber alleine fuer diese Freiheit bin ich bereit abstriche zu machen, was die tollsten, neusten, buntesten Funktionen angeht.
Warum das denn? Die 3D-Sachen, die Microsoft mit Vista im nächsten Jahr rausbringt, werden hier doch schon seit Wochen/Monaten diskutiert und je nachdem, wie tief du dich ins System wagst, kannst du ja einfach einsteigen... Also einen Mangel an Neuerungen sehe ich bei GNU/Linux wirklich nicht.

jhr

PS: Ich hab auch mal gedacht, ich gehe da nie ran. Ich hab keine 3 Monate mit Linux gearbeitet und es dann einfach probiert... Nur Mut! ;-)
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Lohengrin
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Beitrag von Lohengrin » 05.10.2006 12:24:26

Hajoe hat geschrieben:Interessant, als studierter Philosoph kann ich mich wirklich in schwierige Gedankengänge einarbeiten, aber bei "Open Source" und dergleichen habe ich immer noch eine Denkhemmung, ich kapier's einfach nicht.
Es geht nicht um Open-Source, sondern um Freie Software.
niesommer hat geschrieben:http://freie-software.bpb.de/Grassmuck.pdf
Volker Grassmuck hat das ganze sehr gut beschrieben.
Ich bin gerade dabei, das Buch von Grassmuck zu lesen.
Aus gegebenem Anlass zitiere ich jetzt daraus:
Grassmuck hat geschrieben:»Free« ist
nicht nur zweideutig (»Freibier« und »Freie Rede«), sondern offensicht-
lich war es in The Land of the Free zu einem unanständigen, »konfronta-
tionellen«, irgendwie kommunistisch klingenden four-letter word gewor-
den. Jedenfalls war es das erklärte Ziel der Open Source Initiative (OSI),
den mindestens 14 Jahren zuvor von Richard Stallman geprägten Begriff
»Free Software«, unter dem sich die Bewegung weit über das GNU-Pro-
jekt hinaus gesammelt hatte, durch einen Begriff zu ersetzen, der auch
mutmaßlich in den Vorstandsetagen und Aktionärsversammlungen
schmackhaft gemacht werden konnte...

...Hinter der neuen Sprachpolitik standen auch Angriffe gegen die Per-
son Stallmans ­ eine Art Vatermord: »Für die neue Generation ist Stall-
man eine Peinlichkeit und ein Hindernis. Er muss um jeden Preis in ein
Hinterzimmer verbannt werden, bevor er die Investoren verschreckt«
(Leonard, 8/1998)...

Leonards Fazit dazu im Salon Magazine: »Wenn er auch ungekämmt
und verschroben sein mag, so verkörpert Stallman doch die Inbrunst und
den Glauben, die es wert machen, sich der freien Software zu verschrei-
ben. Wenn die Pragmatiker der Open-Source-Sache ihn opfern, um freie
Software ungefährlich fürs Business zu machen, scheint es mir, setzen
sie die Seele der Bewegung aufs Spiel« (Leonard , 8/1998).
Es gibt noch einen Thread von Hajoe. Ich glaube nicht, dass so etwas aus Unwissenheit geschieht. Das ist Chuzpe!

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Beitrag von roli » 05.10.2006 13:32:54

jhr-online hat geschrieben:Warum das denn? Die 3D-Sachen, die Microsoft mit Vista im nächsten Jahr rausbringt, werden hier doch schon seit Wochen/Monaten diskutiert und je nachdem, wie tief du dich ins System wagst, kannst du ja einfach einsteigen... Also einen Mangel an Neuerungen sehe ich bei GNU/Linux wirklich nicht.
Ich denke, das schon Bereiche gibt in denen Windows weiter ist, z.B. Hardwareunterstuetzung, dann habe ich immer noch keinen Editor gefunden, der meinen liebling (UltraEdit) vollstaendig ersetzt (muss hier aber nicht Diskutiert werden) ...
jhr-online hat geschrieben:PS: Ich hab auch mal gedacht, ich gehe da nie ran. Ich hab keine 3 Monate mit Linux gearbeitet und es dann einfach probiert... Nur Mut! ;-)
Meinen ersten Kontakt hatte ich mit einem 0.9.8 Kernel, aber trotzdem mache ich's nicht. Am Mut liegt's nicht, bisher war ich mit dem was mir die Distros so bieten noch immer zufrieden. Mir fehlt eher die Zeit mich damit wirklich zu beschaeftigen :wink:
Roland


"Aber wenn du schon so unwissend bist, davon noch nicht gehört zu haben,
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Beitrag von BeS » 05.10.2006 13:40:38

Hallo Hajoe,
es ist nicht einfach dir einen bestimmten Link zu geben, es gibt sehr viele Personen (Richard Stallman, Georg Greve, Lawrence Lessig, Eben Moglen,...) und sehr viele Texte und Reden zu dem Thema. Alle gehen im Kern um das gleiche haben aber immer eine etwas andere Ausrichtung, daher ist es schwer für mich zu erahnen was für dich in diesem Moment der richtige Link ist.

Ich probiere es mal mit einer kleinen Sammlung:

- Ein Video von Georg Greve auf dem WSIS05 indem er die Free Software Foundation Europe vorstellt und auch in relativ kurzen Worten versucht zu erklären warum Freie Software in einer digitalen Welt so essentiell ist.

- Eine weitere Rede von von Georg Greve auf dem FISL mit dem Titel "Free Software - Social Movement or Technological Revolution" kann man hier downloaden. (ich denke das könnte auch in deine Richtung gehen)

- Lawrence Lessig's Vorwort zu Richard Stallmans "Free Software, Free Society" Buch. (Relativ kurz und auf den Punkt gebracht)

- Der Klassiker ist natürlich gnu.org/philosophy, allerdings ist das ziemlich viel und für den Einstieg vielleicht auch etwas verwirrend.

- Eben Moglen hat auch einige gute Texte/Reden zu dem Thema. Mein Favorit ist "Die Gedanken Sind Frei: The Free Software Movement and The Struggle for Freedom of Thought" hier auch als Video.

- Volker Grassmucks Buch wurde schon genannt, er hat auf seiner Homepage auch eine große Sammlung von einzelnen Aufsätzen die zu dem Thema gut passen.

Ich könnte sicher noch einges mehr zusammen tragen, aber ich denke das ist erstmal mehr als genug. Schau dir einfach mal ein paar Sachen an und vielleicht hast du dann konkrete Fragen oder Kritiken die man diskutieren kann.
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Beitrag von blueflidge » 05.10.2006 14:01:17

roli hat geschrieben:Ich denke, das schon Bereiche gibt in denen Windows weiter ist, z.B. Hardwareunterstuetzung, dann habe ich immer noch keinen Editor gefunden, der meinen liebling (UltraEdit) vollstaendig ersetzt (muss hier aber nicht Diskutiert werden) ...
Auch wenn es ein bisschen OT ist: Glimmer [1] und jEdit [2] kommen UltraEdit doch sehr nahe. Mit wine läuft UltraEdit doch ganz gut [3], ein Linux-Port wird seit einiger Zeit im UltraEdit-Forum diskutiert [4].

[1] http://glimmer.sourceforge.net/
[2] http://jedit.org
[3] http://www.slibe.com/images/1428cffd-ul ... 32_v12.png
[4] http://www.ultraedit.com/index.php?name ... topic&t=10
Beste Grüße
Tamara
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Beitrag von Hajoe » 05.10.2006 15:21:10

Es gibt noch einen Thread von Hajoe. Ich glaube nicht, dass so etwas aus Unwissenheit geschieht. Das ist Chuzpe!
Da kennst Du mich aber schlecht! Ich kritisiere schon mal gerne die Ansichten meiner Mitmenschen wenn diese mir fragwürdig vorkommen, auch nehme ich sie gerne auf den Arm, aber verscheissern tu ich sie nicht. Was ich geschrieben habe war so gemeint.

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Beitrag von Lohengrin » 05.10.2006 18:47:39

Hajoe hat geschrieben:
Es gibt noch einen Thread von Hajoe. Ich glaube nicht, dass so etwas aus Unwissenheit geschieht. Das ist Chuzpe!
Da kennst Du mich aber schlecht! Ich kritisiere schon mal gerne die Ansichten meiner Mitmenschen wenn diese mir fragwürdig vorkommen, auch nehme ich sie gerne auf den Arm, aber verscheissern tu ich sie nicht. Was ich geschrieben habe war so gemeint.
Computerprogramme sind Ideen. Seit wann braucht man zur Benutzung von Ideen eine Erlaubnis oder muss gar dafür bezahlen? Das ist neu. Sowas hat es seit Jahrtausenden nicht gegeben. Das widerspricht der Eigenschaft von Ideen, die einmal veröffentlicht nicht wieder eingefangen werden können.
Die Rechtfertiger haben dazu den Begriff geistiges Eigentum erfunden. Sie begründen das mit Copyright.
Dagegen hat Stallmann einen genialen Treppenwitz erfunden, die GPL. Wer die GPL missachtet, sägt den Ast ab, mit dem er seine antisoziale Handlung rechtfertigt.

Du vergleichst unter GPL Veröffentlichtes als Geschenk, willst daraus etwas entwickeln und anderen nur gegen Bezahlung erlauben es zu benutzen. Die Gesellschaft soll dafür sorgen, dass niemand es ohne deine Erlaubnis benutzt. Das ist Chuzpe!

Hajoe
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Beitrag von Hajoe » 05.10.2006 20:00:38

Achso hast Du das gemeint, die "Chuzpe" bezog sich auf den anderen Thread, das habe ich nicht mitbekommen. Immerhin hat "Chuzpe" noch einen anerkennenden Anteil. Man hätte mich auch einfach als einen verkommenen Mistkerl bezeichnen können. Da habe ich ja nochmal Glück gehabt.

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Beitrag von walf » 06.10.2006 11:59:20

Hauptsache du hast Spaß Hajoe!
Ich muß ehrlich gestehen, dass ich die entsprechenden Ideologiefragen in meiner spätpubertären Phase auch am liebsten den Leuten gestellt habe, bei denen ich sicher sein konnte, dass sie so richtig schön drauf abgehen.
So gesehen erinnert mich das an früher. Is ja auch mal wieder schön 8)
Schöne Grüße,
walf
Ich möchte wie mein Großvater sterben: Friedlich und im Schlaf!
Und nicht wie sein Beifahrer schreiend und weinend.

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Beitrag von Lohengrin » 06.10.2006 14:06:33

Hajoe hat geschrieben:Immerhin hat "Chuzpe" noch einen anerkennenden Anteil. Man hätte mich auch einfach als einen verkommenen Mistkerl bezeichnen können.
Ich habe Chuzpe gemeint. Das ist mMn nicht übersetzbar. Einen anerkennenden Anteil oder einen moralischen Vorwurf sehe ich darin nicht. Chuzpe ist mMn eine Form des Witzes. Die Witzigkeit eines Witzes ist unabhängig davon ob jemand damit Nutzen oder Schaden anrichtet.

comes
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Beitrag von comes » 06.10.2006 15:52:41

Hallo zusammen!

Dazu fällt mir eigentlich nur eine sache ein! Der ewige kampf zwischen gut und böse. Ohne das böse kann das gute nicht existieren! Ohne das gute kann aber auch das böse nicht existieren. Und ohne eines von den beide funktioniert unsere welt nicht. Das ist seit anbeging der zeit so!
Es ist wie überall nicht klar was das gute und was das böse ist. Oftmals wird, was als gut empfunden wird, schnell zum bösen und andersrum.

George orwell (?) hat dazu eine sehr interessant geschichte geschrieben: 1984
Wenn man diese geschicht mal etwas abseits vom mainstream beleuchtet, erkennt man, dass die problematik da genau die selbe ist.

Oder die amerikanische außen politik, oder oder oder... Es gibt zahlreiche beispiele, die man nennen könnte.


Aber eines sage ich dennoch voll provokant: MS bezahlt eine menge geld um gegen linux "vorzugehen", aber mindestens genauso viel geld, um es am leben zuerhalten.

Ein geheimniss ist es ja nicht, dass die MS homepage eine zeitlang auf linux servern mit apache lief...
grüße, comes

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!
http://sourcewars.de

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