devuan

Neuigkeiten rund um GNU/Linux
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hikaru
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Re: devuan

Beitrag von hikaru » 24.02.2015 10:34:37

Das Prä-Alpha-Image ist eher unspektakulär. Ein augenscheinlich normaler Debian-Installer, allerdings ohne Nutzer/Passwortangabe. Standardmäßig werden root/root und devuan/devuan angelegt und es wird ein Xfce-Desktop mit Debianlightdm installiert. Shutdown/Reboot/Suspend via GUI funktioniert nicht.
Debianudev ist installiert, ebenso wie Debiansystemd, Debiansystemd-shim und Debianrsyslog. Das init-System habe ich nicht mehr im Kopf, Systemd ist es aber nicht. Eine komplette Paketliste könnte ich heute Abend liefern.

Die Lokalisierung lässt zu wünschen übrig. Der Installer selbst bietet nur diverse englische Optionen an. Deutschsprachige Locales lassen sich jedoch auswählen und der Desktop ist dann auch von Anfang an auf Deutsch. Die Tastaturbelegung muss man allerdings nachträglich umstellen.
Die sources.list ist leer. Logisch: Devuan-Quellen gibt es noch nicht (bzw. sind leer) und Debian wäre eine potenzielle Gefahr für die angestrebte Unabhängigkeit von Systemd.

Alles in Allem würdige ich das als netten ersten Versuch aus dem Hobbykeller eines mäßig erfahrenen Debianers, dem die großen Devuan-Schuhe noch ein paar Nummern zu groß sind. Wäre es ein offizielles Alpha-Image wäre ich aber enttäuscht.

guennid

Re: devuan

Beitrag von guennid » 10.11.2015 21:00:06

So, ein erstes dist-upgrade von wheezy auf devuan-jessie ist problemlos durchgelaufen. Kurzanleitung von r4pt0r hier: viewtopic.php?f=33&t=157937&p=1065844#p1065844

Grüße, Günther

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hikaru
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Re: devuan

Beitrag von hikaru » 12.11.2015 13:07:00

Ich habe gestern eine Wheezy-VM, die weitgehend eine Xfce-Standardinstalation + Paketbauumgebung ist, auf Devuan angehoben. Das Ganze verlief unspektakulär. Allerdings steht in /etc/debian_version nach wie vor 7.9.

Dann habe ich eine frische Wheezy-Minimalinstallation ohne Alles auf Devuan angehoben. Auch das lief Reibungslos. Danach habe ich dort per Tasksel eine Xfce-Standardinstallation durchgeführt. Dabei musste ich dreimal die Quellen neu laden, weil aptitude(!) Pakete nicht finden konnte. Dabei habe ich mir über Debiangvfs diverse Systemd-Pakete an Bord geholt. Ohne zumindest Debianlibsystemd0 kommt gvfs auch nicht aus, was ungünstig ist falls man aus Thunar heraus USB-Sticks mounten möchte.

Ich lege für gewöhnlich nicht viel Wert auf Optik, aber meine Augen sind etwas irritiert vom bildschirmfüllenden Rotzgelb des Loginmanagers.

guennid

Re: devuan

Beitrag von guennid » 12.11.2015 14:55:24

Einen Login-Manager nutze ich ebenso wenig wie eine DE. libsystemd0 ist unbekannt. Das System meldet sich mit "Devuan GNU/Linux 1", In debian-version steht "7.1" (ich nehme an ziemlich alte wheezy-CD) und dann habe ich noch eine devuan_version, in der "jessie" steht.

Installiert: wheezy-Grundsystem, dann recommends ausgeschlossen, dann ausschließlich devuan in die sources.list und dann apt-get dist-upgrade. Spartanisches X, Debianopenbox, Debianurxvt, Debianfbpanel, Debianxfe: halt das bei mir Übliche. Alles lief out of the box.

Grüße, Günther

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TRex
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Re: devuan

Beitrag von TRex » 12.11.2015 20:34:32

USB-Sticks bitte hier lang.. viewtopic.php?f=13&t=158230
Jesus saves. Buddha does incremental backups.
Windows ist doof, Linux funktioniert nichtDon't break debian!Wie man widerspricht

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Re: devuan

Beitrag von r4pt0r » 13.11.2015 11:14:39

/etc/debian_version wird von devuan nicht aktualisiert - bleibt also auf dem Stand der letzten debian-Version stehen! /etc/devuan_version enthält (derzeit?) nur den Releasenamen (jessie), gut möglich dass sich das mit dem ersten "richtigen" devuan-release noch ändert. debian_version gehört bei vorhandener devuan_version eigentlich entfernt (evtl legacy-kompatibilität?), ggf könnte man dazu nen bugreport einreichen.


Ich habe in letzter Zeit etliche test-VMs und production-VMs mit devuan aufgesetzt. M.E. nach ist das letzte wheezy netinstall-image die einfachste/schnellste Variante bei der am wenigsten Müll aufgeräumt werden muss (= systemd-Pakete).
Das ganze läuft so reibungslos, dass ich die VMs mittlerweile mit einem sehr simplen ansible-playbook vorbereiten Lasse (nach deployment des baseinstall-images oder Installation per wheezy netinst-image)

Code: Alles auswählen

---
- name: base config for dev-jessie hosts
  hosts: dev-jessie
  tasks:
  - name: replace sources.list
    copy: src=../files/all/sources.list dest=/etc/apt/sources.list
  - name: replace apt preferences
    copy: src=../files/all/devuan-trios-nonsystemd-combined.pref dest=/etc/apt/preferences.d/devuan-trios-nonsystemd-combined.pref

  - name: update keyring & config, install sysvinit
    apt: name={{ item }} state=latest update_cache=yes force=yes
    with_items:
    - devuan-keyring
    - devuan-baseconf
    - sysvinit

  - name: remove systemd
    apt: name=systemd* state=absent force=yes

  - name: dist-upgrade
    apt: upgrade=dist update_cache=yes force=yes dpkg_options='force-confhold,force-confdef'

  - name: reboot
    command: "reboot"
Das macht aus einer debian wheezy-baseinstall eine devuan jessie-baseinstall. Kurz und schmerzlos...

Einzige Ausnahme bei mir: libvirt-Pakete die seit jessie in debian harte Abhängigkeiten zu systemd haben kommen aus dem Trios Mia Repository. Sobald diese auch in devuan verfügbar sind fliegt das wieder raus. bsdutils war dort auch früher in gefixter Version verfügbar als in devuan, mittlerweile scheinen die Projekte aber zu kooperieren - zumindest gab es schon öfter Beiträge der Trios-Maintainer in der devuan Mailingliste.

libsystemd0 stellt bei manchen Paketen noch ein Problem dar - oft sind aber die Versionen in wheezy(-updates) identisch und nur die debian-Paketversion ("debian+N") ist höher, womit wohl die Abhängigkeit zu libsystemd0 eingebaut wurde.
Z.B. ClamAV-Pakete (-base, -daemon, -freshclam und -milter) sind an meinen Mailservern derzeit noch auf wheezy-update gepinnt - in jessie ist (war? ist ca 3 Monate her...) die identische Clam-Version, aber in anderer debian-Paketversion mit harter systemd-Abhängigkeit und der daemon startet ohne libsystemd0 nicht mehr.

Diese Ausnahmen die manuelle Auflösung benötigen werden bei devuan aber eher Weniger als mehr (wie von manchen Kritikern vorausorakelt...). Sämtliche jessie-Systeme bei mir, egal ob frisch installiert oder dist-upgrade, nutzen die devuan-repos (und ggf Trios) und sind systemd-frei. Einzige Ausnahme ist derzeit eine ziemlich verquere Abhängigkeitskette zu libsystemd0 auf einem Testsystem mit Apache Spark für deren Auflösung ich noch keine Zeit gefunden habe...
Upgrades sind völlig Stressfrei und werden auf etlichen Systemen wie schon unter wheezy schon länger wieder automatisch ausgerollt (ansible oder unattended-upgrades).
Selbst das relativ überladene Notebook mit KDE, KVM/QEMU ist schon lange völlig unkompliziert bei upgrades. Ganz zu beginn von devuan brachen upgrades öfter mal ab mit unlösbaren Abhängigkeiten zu systemd, wüsste jetzt auf Anhieb aber nicht mal mehr wann das zuletzt passiert ist...
Schlimmstenfalls startete aber nur evtl ein Dienst nicht mehr - nicht bootbares system oder lockup/loop beim booten und andere totalausfälle gabs nur auf Testsystemen (bzw geklonte prod.-systeme) die ein upgrade auf jessie+systemd bekommen haben...

Für die anderen Poettering-Highlihts Pulseaudio und Network-Manager kann ich aber nichts bezeugen - da beides schon in der pre-systemd Ära ständig kaputt ging laufen bei mir ALSA und teilweise OSS4 bzw wicd oder connman oder eigene skripte (speziell bei Systemen mit mehreren Anbindungen, Fallbacks etc ...)

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hikaru
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Re: devuan

Beitrag von hikaru » 13.11.2015 11:31:56

@r4pt0r:
Nebenan [1] haben wir gerade Debianudev am Wickel, das ja seit Jessie auch aus dem Systemd-Quellpaket kommt. Wie gehst du damit um?

[1] viewtopic.php?f=1&t=158232

r4pt0r
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Re: devuan

Beitrag von r4pt0r » 13.11.2015 14:32:15

Da udev noch nicht den systemd-rattenschwanz mitzieht und vdev noch nicht fertig ist läuft zwangsweise noch udev (aktuell 215-17+deb8u2). Das ist zwar nicht optimal da udev bereits auch massiv von systemd aufgebläht wurde und mittelfristig sicherlich in bezug auf andere init-systeme kaputt sein wird, aber IIRC soll vdev anfang 2016 in die paketquellen aufgenommen werden. Ist also absehbar dass dieser Missstand gefixt wird und die Gefahr von kaputten udev-Paketen damit auch erledigt ist.

niesommer
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Re: devuan

Beitrag von niesommer » 13.11.2015 15:30:35

Könntet ihr dazu mal so was wie eine Wiki-Seite machen, wie man erfolgreich sein Rechner auf Devuan hochzieht? Da ich kein englisch kann bringen mir die Dokus der devuan Seite leider nix.
Und wie verhält sich das für Desktop Benutzer wie mich?
Ich finde das Devuan ein interessantes Projekt ist.
Gruß niesommer

guennid

Re: devuan

Beitrag von guennid » 13.11.2015 16:48:13

niesommer hat geschrieben:Könntet ihr dazu mal so was wie eine Wiki-Seite machen, wie man erfolgreich sein Rechner auf Devuan hochzieht?
Eine Wiki-Seite ist das zwar nicht, aber das hat r4apt0r doch schon gemacht, und ich hab's oben verlinkt. Bei mir läuft das auch auf dem Desktop. Entkräftet allles natürlich nicht hikarus Hinweise, aber die kann ich kaum beurteilen.

hikaru, das ist hier ziemlich schief gelaufen. Mir scheint,die Diskussion zerfasert inzwischen in drei bis vier völlig disparaten Threads.

Grüße, Günther

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hikaru
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Re: devuan

Beitrag von hikaru » 13.11.2015 18:37:34

@guennid:
Ja, zerfasert ist es leider etwas, aber das ist ja nichts neues bei Systemd-Themen, zu denen eben ganz zentral Devuan und über die pro-linux-Schlagzeile auch Antix zählen.
Allerdings finde nicht, dass hier oder da irgendwas schief läuft. Die Diskussion ist doch bislang ganz sachlich, oder nicht?

@niesommer:
1. sources.list in Wheezy auf Devuan umstellen:

Code: Alles auswählen

deb http://packages.devuan.org/merged jessie main [contrib [non-free]]
Wie es mit den Security-Repos aussieht habe ich bisher nicht geprüft. Du kannst ja mal probieren ob es klappt, auch die einfach umzubiegen. Ich vemute das sollte funktionieren, da die Devuan-Repos wohl im Wesentlichen eine Umlenkung auf die Debian-Repos machen.
2. apt-get update && apt-get install devuan-baseconf devuan-keyring
3. ganz gewöhnliches dist-upgrade durchführen

Danach hast du möglicherweise aufgrund von Abhängigkeiten ein paar Systemd-Pakete an Bord. Die stören technisch gesehen nicht. Falls du sie trotzdem loswerden willst musst du da nochmal Hand anlegen. In meiner VM musste ich zumindest Debianlibsystemd0 beibehalten, wenn ich Debiangvfs für den Thunar-USB-Mount nicht verlieren wollte, und natürlich Debianudev.

niesommer
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Re: devuan

Beitrag von niesommer » 13.11.2015 19:00:25

@hikaru
vielen dank für den Hinweis, das werde ich jetzt am WE gleich mal ausprobieren. :THX:
Gruß niesommer

guennid

Re: devuan

Beitrag von guennid » 13.11.2015 19:48:58

Allerdings finde nicht, dass hier oder da irgendwas schief läuft.
Wenn was zerfasert, läuft für mich was schief. :mrgreen: Mehr wollte ich gar nicht sagen. und nein, ich wollte dich auch nicht dafür verantwortlich machen. Ich wollt's nur gesagt haben. Vielleicht hat ja ein unterbeschäftigter Moderator Zeit und Lust, die Trümmer sinnvoll zusammenzuflicken :mrgreen: , aber vielleicht auch besser nicht.

Und ja, bisher geht's wohltuend sachlich zu. :THX:

Grüße, Günhter

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Re: devuan

Beitrag von niesommer » 14.11.2015 13:31:04

So bin gerade beim dist-upgrade, meine versuche mit security source.list einträgen sind fehlgeschlagen beim ersten versuch, aber ich bleib dran, mal sehen wie es ausgeht. :)

Habe gerade das hier gefunden: https://git.devuan.org/packages-base/de ... f4e9773deb keine Ahnung wie aktuell das ist. Das werde ich aber nachher mal ausprobieren, die sources.list einträge.

Ich mach gerade ein unstable system draus, also gleich nochmal ein dist-upgrade. :)
Gruß niesommer

niesommer
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Re: devuan

Beitrag von niesommer » 15.11.2015 13:10:02

So habe jetzt ein System in einer virtualbox mit Sicherheit-updates, läuft alles ohne Fehler.
sources.list:

Code: Alles auswählen

# Devuan repositories
deb http://packages.devuan.org/merged jessie main contrib non-free
deb-src http://packages.devuan.org/merged jessie main contrib non-free

# We import security patches from Debian for now
deb     http://security.debian.org/ jessie/updates main contrib non-free
Mein versuch mit dem Unstable System läuft auch, aber hier muss ich im Moment aufpassen weil er versucht bei einem upgrade alle Kernel initramfs usw. zu deinstallieren. liegt wahrscheinlich noch daran das ich wohl was vermischt habe, aber daran arbeite ich jetzt. vielen dank euch. :THX:
So jetzt war ich doch unaufmerksam und unstable ist kaputt.
Gruß niesommer

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Re: devuan

Beitrag von r4pt0r » 19.11.2015 10:22:55

jessie quellen und unstable :?:

Wenn man jessie- und unstable (sid) quellen mixt geht natürlich irgendwas kaputt - da ist egal ob devuan- oder debian-Paketquellen...

devuan unstable (ceres) ist AFAIK aktuell auch nicht als lauffähig "out of the box" zu bezeichnen, da hier vdev getestet wird und vdev noch nicht alle funktionen von udev abbildet. Mit udev sollte es aber ca "sid minus systemd" entsprechen.
devuan testing (ascii) hab ich bisher nirgends laufen - das wollte ich in angriff nehmen sobald vdev in testing ankommt...

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Re: devuan

Beitrag von Milbret » 23.11.2015 12:12:24

Wenn ich das letztens bei Devuan richtig gesehen habe, haben die zwar ein eigenes Repository aber bauen als Fallback wohl direkt auf Debian auf.
Deshab stellt sich mir ehrlich die Frage ob Devuan wirklich einen Sinn macht.

Aktuell würde ich Devuan als schlechten Versuch ein Debian ohne systemd Klon ansehen.
Dafür braucht es aber kein Devuan :/
Aktuell würde ich den Devuan Leuten empfehlen sich lieber konstruktiv bei Debian einzubringen.

Martin
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Re: devuan

Beitrag von r4pt0r » 23.11.2015 13:49:23

Wenn du dir die Infos (auf devuan.org oder hier im Thread) durchgelesen hättest, müsstest du nicht spekulieren: devuan jessie merged das offizielle debian-repository mit den angepassten/gepatchten Paketen von devuan. Ganz einfach um den Aufwand der (Upstream-)Maintainer nicht unnötig zu erhöhen wenn devuan und debian jessie sowieso noch soweit "kompatibel" sind dass man sich das sparen kann. Devuan basiert nunmal nicht nur auf debian, sondern ist ein Fork (also zum Zeitpunkt t0 ein Klon wenn du es so bezeichnen willst...) bei dem das init-system noch frei wählbar bleibt. Mit ascii soll sich das ändern, da dann ohnehin tiefgreifende Änderungen bei debian zu erwarten sind, mit denen die Kompatibilität mit anderen init-systemen endgültig nicht mehr gegeben ist.

Und die Diskussion um "sinnvoll bei Debian einbringen" gabs auch schon zuhauf auf sämtlichen Mailinglisten und Foren. Bottomline: Es war/ist nicht mehr gewünscht ein debian mit wirklich frei wählbarem init-system zu erhalten und systemd soll vollständig und tief verwurzelt in debian implementiert werden - ein Fork war also die einzige Lösung für viele, um ein debian mit freier wahl des init-systems zu erhalten.

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Re: devuan

Beitrag von Milbret » 23.11.2015 15:23:35

@r4ptor
Soweit war mir das Ganze ja auch klar.
Nur eben den Teil mit dem Paket Mergen kannte ich noch nicht.
Trotzdem sehe ich keinen Mehrwert davon.

Ich gehöre also nicht zu Zielgruppe von Devuan.
Zwar wäre es toll, wenn auch Debian diese Freiheit beibehalten könnte, aber wenn es gute (technische) Argumente dagegen gibt, warum nicht.
Bisher nutze ich Debian nur mit Linux und kann deshalb auf die Portierbarkeit in Richtung BSD und co. verzichten.
Auch ist es mir relativ egal welches Init System da läuft solange die Kisten starten und ich die Dienste relativ einfach starten und stoppen kann.

Ich werde Devuan zwar weiter beobachten aber einen wirklichen Wechsel dorthin werde ich wohl nicht planen.
Ggf. werde ich in 1-2 Jahren mal einen offiziellen Release anschauen.

Martin
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Devuan Beta 1

Beitrag von hikaru » 29.04.2016 13:47:26

Pro-Linux meldet [1], dass das Devuan-Projekt eine erster Beta-Version veröffentlicht hat. [2]

[1] http://www.pro-linux.de/news/1/23511/de ... -beta.html
[2] https://beta.devuan.org/

plankton

Re: devuan

Beitrag von plankton » 29.04.2016 15:50:34

Es gibt inzwischen ein Beta 1- Release.

(Edit: oh sorry, es gibt schon einen neuen Thread, nicht gesehen.)

Sv3n
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Re: Devuan Beta 1

Beitrag von Sv3n » 01.05.2016 11:14:10

Hat es denn schon einer installiert, bzw. installiert?

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ohnex
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Re: Devuan Beta 1

Beitrag von ohnex » 01.05.2016 12:30:22

hi

das Projekt wird früher oder später aus der LinuxWelt verschwinden, was bleibt ist systemd von L. Poettering, K. Sievers uva.
"Noch eine Distro die die LinuxWelt // bereichert // :twisted: "

zum Glück darf jede(r) nutzen was gefällt :D

ciao

NAB
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Re: Devuan Beta 1

Beitrag von NAB » 01.05.2016 13:59:09

ohnex hat geschrieben:das Projekt wird früher oder später aus der LinuxWelt verschwinden,
Genau wie 32-Bit-Support. In der Übergangszeit mag es aber ganz praktisch sein.
Never change a broken system. It could be worse afterwards.

"No computer system can be absolutely secure." Intel Document Number: 336983-001

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Re: Devuan Beta 1

Beitrag von r4pt0r » 02.05.2016 16:56:15

Sv3n hat geschrieben:Hat es denn schon einer installiert, bzw. installiert?
Ich nutze es seit jessie-release auf praktisch allen Servern die (noch) mit debian laufen.
Die irrsinnige Abhängigkeitshölle zur Systemd-Monströsität macht es auf Servern zunehmend umständlich und auf Desktopsystemen zunehmend unmöglich debian oder devuan zu nutzen - das fängt schon bei trivialen Dingen wie USB-Automount an - früher hatte ich dafür ein banales shellscript dafür, jetzt muss man sich mindestens noch mit policykit und konsorten rumschlagen.
Auf Servern kämpft man mit immer mehr sinnlosen Abhängigkeiten zu systemd - z.B. ClamAV: Identische Upstream-Versionen in wheezy-backports und jessie, aber in jessie bekam der daemon eine harte Abhängigkeit zu systemd.
Upgrades auf vorhandenen systemen haben mittlerweile ständig das Potential die Konfiguration zu zerhauen - bis vor 2-3 Jahren war debian noch bekannt für seine völlig unproblematischen upgrades im stable-Zweig...
Mit devuan ist das zwar _deutlich_ einfacher zu managen, man rennt aber immer wieder in workarounds für Pakete die schon upstream defekt sind.

Auf 2 Virtualisierungssystemen (Proxmox) bin ich aktuell noch an wheezy gebunden, da mit jessie die Virtualisierung zum Rube-Goldberg Zirkus wird und nur noch undurchsichtig und kaum kontrollierbar über systemd läuft. Knickt ein Teil der Kette ein, bricht alles zusammen. Der Testserver produziert aktuell 5-10 VM-Crashes oder komplettausfälle am Tag... :roll:
Speziell mit verteiltem Storage (iSCSI via NIC und SCSI via FC) ist systemd für virtualisierung völlig unbrauchbar und schießt sich ständig ins Knie weil es reinpfuscht wo es als (angebliches) init-system nichts verloren hat. Selbes mit ZFS on Linux - bootvorgänge und mounts werden mit systemd zum reinen Glücksspiel bei dem man ständig verliert...

Für mich hat sich debian bzw linux allgemein speziell in den letzten ~2 Jahre so gravierend zum schlechteren entwickelt, dass ich nach fast 15 Jahren debian nun seit etwas über 6 Monaten zunehmend Produktivsysteme zu FreeBSD und OpenBSD migriere. Firewalls/Gateways laufen bereits 3 von 4 mit OpenBSD; DHCP, DNS und ansible in FreeBSD-Jails. Die Fileserver werden mit deployment des neuen FreeBSD-storageservers ebenfalls durch samba in jails ersetzt. Auf 2 Desktoprechnern läuft seit geraumer Zeit zudem PC-BSD und wird (sobald ich zeit habe) auch auf meinem haupt-Desktop zuhause installiert; zudem läuft ein (bisher erfolgreicher) Testbetrieb mit 4 PC-BSD Clients im Produktiveinsatz mit Win7-VM für eine legacy-Anwendung.
Für die Virtualisierungshosts wird voraussichtlich ebenfalls FreeBSD zum Einsatz kommen - Dienste die von Linux-VMs oder -Containern zur Verfügung gestellt werden, werden von Jails übernommen, die Win-, Suse und RHEL-VMs werden von KVM zu bhyve migriert.
Ja, der Migrationsaufwand ist zuerst einmal etwas höher, da aber BSD um so viel konsistenter, strukturierter und eleganter ist, sinkt der weitere Administrationsaufwand um mehrere magnituden. Vergleiche ich meine Ansible-Playbooks für debian und FreeBSD-Systeme (30-50% kürzer!) frage ich mich, warum ich nicht schon früher angefangen habe zu wechseln...

TL;DR:
Ja, devuan funktioniert und man kann damit systemd-freie systeme betreiben (bei mir aktuell noch ca 10 server + 3 desktops + 1 notebook). Wem der allgemeine Kurs von Linux ebenfalls nicht behagt, der sollte sich auch mal mit *BSD befassen - da wird vieles besser/richtig gemacht...

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