freiesMagazin 06/2015 erschienen

Neuigkeiten rund um GNU/Linux
Antworten
Benutzeravatar
Patsche
Beiträge: 3255
Registriert: 21.06.2013 01:47:54
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz
Wohnort: /home/10001101001

freiesMagazin 06/2015 erschienen

Beitrag von Patsche » 07.06.2015 12:26:50

Heute ist die Juniausgabe von freiesMagazin erschienen und bringt viele spannende Artikel aus den Bereichen Linux und Open Source mit.

Inhalt der Ausgabe 06/2015
  1. Ubuntu und Kubuntu 15.04
  2. Meine Daten gehören mir!
  3. Der Mai im Kernelrückblick
  4. Git-Tutorium – Teil 4: GitHub
  5. Kurzvorstellung: renrot – Hilfsmittel für Bilder
  6. The Book of Unwritten Tales 2
  7. Rückblick: DANTE-Frühjahrstagung 2015 in Stralsund
  8. Rezension: Grundkurs Programmieren in Java
  9. Rezension: What if? Was wäre wenn?
  10. Rezension: Linux – Das umfassende Handbuch
  11. Leserbriefe und Veranstaltungen
Downloads
  1. PDF-Version (4112 KB)
  2. EPUB-Version mit Bildern (3081 KB)
  3. EPUB-Version ohne Bilder (88 KB)
  4. HTML-Version mit Bildern (3368 KB)
  5. HTML-Version ohne Bilder (184 KB)
Unter der Adresse http://freiesmagazin.de/mobil/ findet man immer die aktuelle und alle bisher erschienenen HTML- und EPUB-Ausgaben. Auf der Magazin-Seite können die letzten drei Ausgaben von freiesMagazin abgerufen werden, ältere Ausgaben findet man im Archiv.

Kontakt

Wer jeden Monat an die neue Ausgabe erinnert werden will, kann auch den RSS-Feed abonnieren. Leserbriefe mit Lob, Kritik, Anregungen oder Fragen und neue Artikelvorschläge können an die Redaktion geschickt werden.

Benutzeravatar
hikaru
Moderator
Beiträge: 13557
Registriert: 09.04.2008 12:48:59

Re: freiesMagazin 06/2015 erschienen

Beitrag von hikaru » 07.06.2015 14:35:45

Meine Daten gehören mir! hat geschrieben:Welches Maß an Überwachung eine Gesellschaft zulässt, welche Mittel Bürgerinnen und Bürger haben, um sich zu schützen, muss politisch verhandelt und bestimmt werden. Der Souverän bestimmt, welche finanziellen und juristischen Mittel den Geheimdiensten in die Hand gegeben werden, welcher Kontrolle sie unterworfen werden – oder eben nicht.
Der Souverän, das sind in der Demokratie wir alle.
Der letzte Satz ist natürlich im konkreten Bezug auf unseren Staat Unsinn. Andernfalls würde das Überwachungsproblem gar nicht in der Form existieren, da die Geheimdienste schon längst in ihren Möglichkeiten massiv eingeschränkt worden wären bzw. gar nicht erst in eine Position gekommen wären die eine Beschränkung erfordern würde.

Der Text stammt laut dem Magazin von der Bundeszentrale für politische Bildung. Insofern überrascht die Formulierung nicht.
Schade, dass man beim Freien Magazin solche Propagandatexte unkommentiert übernimmt. Das hinterlässt einen schalen Beigeschmack bezüglich der journalistischen Unabhängigkeit.

dufty2
Beiträge: 1706
Registriert: 22.12.2013 16:41:16

Re: freiesMagazin 06/2015 erschienen

Beitrag von dufty2 » 07.06.2015 16:57:37

hikaru hat geschrieben:
Meine Daten gehören mir! hat geschrieben: Der Souverän, das sind in der Demokratie wir alle.
Der letzte Satz ist natürlich im konkreten Bezug auf unseren Staat Unsinn. Andernfalls würde das Überwachungsproblem gar nicht in der Form existieren, da die Geheimdienste schon längst in ihren Möglichkeiten massiv eingeschränkt worden wären bzw. gar nicht erst in eine Position gekommen wären die eine Beschränkung erfordern würde.
Der letzte Satz ist kein Unsinn. Eine ganz andere Frage ist, wie die "Ausgestaltung" dieser Souveränität ausschaut.

Vor einiger Zeit ist mir ein Artikel einer brititischen Behörde untergekommen, da ging es um die Möglichkeiten der Überwachung transatlantischer Telefonkabeln [1].
Interessant ist das Erscheinungsjahr: 1910 (sic!)
Also lange vor Hitler, Stalin oder NSA oder Orwell.
Zu einen Zeitpunkt also, bei dem die meisten Leute mit "krypto" vermutlich wenig anfangen konnten ...

[1] Müssen Telegraphenkabeln gewesen sein, denn transatl. Telephonkabel gabs damals wohl noch nicht.

Benutzeravatar
hikaru
Moderator
Beiträge: 13557
Registriert: 09.04.2008 12:48:59

Re: freiesMagazin 06/2015 erschienen

Beitrag von hikaru » 07.06.2015 19:02:33

Im konkreten Fall der BRD sieht die Ausgestaltung so aus, dass es seit den Veröffentlichungen von Snowden nie eine realistische Möglichkeit gab, das Ausspähen deutscher Bürger durch NSA oder GCHQ effektiv zu unterbinden, oder auch nur die Zuarbeit des BND dazu einzustellen.
Es gibt innerhalb der Grenzen der BRD nach wie vor nachrichtendienstliche Einrichtungen die nicht dem deutschen Rechtsraum angehören, personelle Konsequenzen beim BND blieben meiner Kenntnis nach weitgehend aus und die Untersuchung der ganzen Geschichte ist in einem nicht-öffentlichen Ausschuss verschwunden, wobei nicht mal der vollen Zugang zu allen Akten hat soweit ich weiß.

Wie kann der Souverän eines Staates Entscheidungen fällen, wenn ihm gar nicht alle dazu nötigen Informationen vorliegen?
Und kann er unter diesen Umständen überhaupt als Souverän bezeichnet werden? Seine Handlungen können angesichts des Informationsmangels jedenfalls nicht souverän sein.

schwedenmann
Beiträge: 5522
Registriert: 30.12.2004 15:31:07
Wohnort: Wegberg

Re: freiesMagazin 06/2015 erschienen

Beitrag von schwedenmann » 07.06.2015 19:36:22

Hallo


@hikaru
Wie kann der Souverän eines Staates Entscheidungen fällen, wenn ihm gar nicht alle dazu nötigen Informationen vorliegen?
Und kann er unter diesen Umständen überhaupt als Souverän bezeichnet werden? Seine Handlungen können angesichts des Informationsmangels jedenfalls nicht souverän sein.
Du läßt dabei völlig außer acht, das wir eine parlamentarische Demokratie sind, insowqeit sind die Abgeordneten der Souverän (oder anders ausgesprochen, wir Bürger haben per Stimme be der Bundestagswahl unsere "Souveränität" an die Abgeordneten "abgegeben". Insoweit hat nat. der "Souverän" die Kontrolle.
Es gibt innerhalb der Grenzen der BRD nach wie vor nachrichtendienstliche Einrichtungen die nicht dem deutschen Rechtsraum angehören
Welche meinst du jetzt ?
Bad Aibling jedenfalls ist deutscher Rechtsraum. Ob dort die dt. Rechtsnormen hundertprozentig eingehalten wurden, wird ja untersucht.

mfg
schwedenman

Benutzeravatar
hikaru
Moderator
Beiträge: 13557
Registriert: 09.04.2008 12:48:59

Re: freiesMagazin 06/2015 erschienen

Beitrag von hikaru » 07.06.2015 21:33:05

schwedenmann hat geschrieben:Du läßt dabei völlig außer acht, das wir eine parlamentarische Demokratie sind, insowqeit sind die Abgeordneten der Souverän (oder anders ausgesprochen, wir Bürger haben per Stimme be der Bundestagswahl unsere "Souveränität" an die Abgeordneten "abgegeben". Insoweit hat nat. der "Souverän" die Kontrolle.
Nein, das lasse ich nicht außer Acht. Das ist sogar ein zentraler Punkt meiner Kritik an eben jenem Satz. Denn der Souverän sind eben nicht "wir alle", wie das Freie Magazin der bpb nachplappert.
Das an sich wäre noch kein Problem, denn das Abgeben der eigenen Stimme an einen Stellvertreter ist Wesensmerkmal einer indirekten Demokratie. Allerdings setzt eine funktionierende indirekte Demokratie voraus, dass sich die unterschiedlichen politischen Interessen der Bürger überhaupt im Parteienspektrum abbilden lassen. Diese Pluralität sehe ich nicht.
Oder anders ausgedrückt: Welche Partei müsste ich wählen, um sicherzustellen, dass Verstöße der NSA gegen deutsche Gesetze wirkungsvoll verfolgt würden?
schwedenmann hat geschrieben:Bad Aibling jedenfalls ist deutscher Rechtsraum. Ob dort die dt. Rechtsnormen hundertprozentig eingehalten wurden, wird ja untersucht.
Ich beziehe mich auf die Clay-Kaserne in Wiesbaden.
Das ist zwar offiziell nur militärischer Geheimdienst, aber das kann ja keiner prüfen.

rendegast
Beiträge: 15041
Registriert: 27.02.2006 16:50:33
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: freiesMagazin 06/2015 erschienen

Beitrag von rendegast » 08.06.2015 09:41:54

hikaru hat geschrieben: Oder anders ausgedrückt: Welche Partei müsste ich wählen, um sicherzustellen, dass Verstöße der NSA gegen deutsche Gesetze wirkungsvoll verfolgt würden?
Deine eigene.
mfg rendegast
-----------------------
Viel Eifer, viel Irrtum; weniger Eifer, weniger Irrtum; kein Eifer, kein Irrtum.
(Lin Yutang "Moment in Peking")

Benutzeravatar
hikaru
Moderator
Beiträge: 13557
Registriert: 09.04.2008 12:48:59

Re: freiesMagazin 06/2015 erschienen

Beitrag von hikaru » 08.06.2015 10:16:55

So ist es. Seltsam ist nur, dass es keine etablierte Partei gibt, die sich des Themas bisher angenommen hat. Dafür fallen mir spontan zwei mögliche Gründe ein:
1. Ich überschätze massiv das Interesse der Deutschen am Datenschutz. Dabei meine ich nicht mal eine Mehrheit, sondern nur eine signifikante Minderheit (10%?).
2. Den etablierten Parteien liegt in Wahrheit nichts an den Interessen der Bürger.

Zumindest würde ich vermuten, dass die Anzahl derer die gern einen starken Datenschutz hätten deutlich größer ist als die derer die dagegen sind. Die Anzahl derer denen es egal ist übersteigt natürlich beide bei Weitem. Aber meinem Verständnis nach funktionieren politische Parteien von der Idee her so, dass sie sich an diejenigen wenden die ein gerichtetes Interesse haben. Die vielen Uninteressierten sollten also keine Rolle spielen und das Nichtaufgreifen einer Position pro oder contra Datenschutz sollte für eine politische Partei nur dann Sinn ergeben, wenn dem andere Interessen im Weg stehen. Nun stellt sich natürlich die Frage welche Interessen das wären.

Antworten