Debian auf UEFI - GPT, MBR, BIOS, Grub, Secure Boot, Win 8

[JuergenPB]

Diese verpfuschten Supermarkt-Rechner würde ich ohnehin erstmal komplett platt machen und selbst neu einrichten. Erst Windows, dann Linux. Wenn Windows immer wieder als Standard eingestellt wird, prüf mal im Setup, ob du Schreibzugriffe auf den NVRAM blockieren kannst. Vielleicht kannst du auch bei Windows in den Systemeigenschaften was umstellen.

Wenn der Computer mit einer Windows-Installations-CD/DVD ausgeliefert worden wäre, hätte ich das vermutlich auch so gemacht. Es wurden aber gar keine Datenträger mitgeliefert. Um Windows also nicht ganz wegzuwerfen oder anzufangen irgendwelche .iso zu basteln, habe ich es drauf gelassen.
Windows brauche ich derzeit für genau zwei Anwendungen: Elster-Formular (das soll aber inzwischen auch unter wine halbwegs laufen) und meinen Negativ-/Diascanner. Für letzteren kann ich allerdings auch das Windows 8.1 nicht gebrauchen… das läuft nur unter XP, wie ich inzwischen weiß.
Ich will mal schauen, ob die Programme nicht auch in einer Virtual-Box laufen. Wenn ja, dann kann das Windows wirklich in die Tonne.

Im Setup kann man nichts dergleichen einstellen. Und Windows 8.1 ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Dagegen waren XP und alle seine Vorgänger einfach und übersichtlich. (Die Nachfolger von XP habe ich nicht näher kennengelernt.)

Die msftres ist komplett überflüssig. Microsoft reserviert sich hier Speicher "für zukünftigen Gebrauch", wofür wissen sie offensichtlich selbst noch nicht. Die Partition ist leer. 7 GB Swap ist übrigens maßlos übertrieben. Mehr als 4 GB macht eigentlich keinen Sinn, egal wieviel RAM du hast.

Wer ich mir für's nächste Mal merken. — Aber frisst ja kein Brot.

[NAB]

Ich würde sagen, das ist so gewollt und auch gut so, damit eine einmal angelegte Partition ihre Kennung behält. Abgesehen davon, dass es deinen Ordnungssinn stört, kann ich da keine Sauerei erkennen. Probleme gibt es auch nicht. Eine Partition wird von Block bis Block definiert. Ihre Nummer kommt aber aus dem Eintrag in der Partitions-Tabelle. Wenn es dich aber dennoch so stört, kannst du das mit gdisk ganz einfach wieder sortieren lassen.

Das stört nicht nur meinen Ordnungssinn, sondern auch den einiger UEFIs, wie ich kurz über deinem Zitat schrieb:

Zum anderen habe ich gerade ein Mainboard mit Asrock EFI hier, das sich weigert per EFI-Boot zu booten, wenn die FAT-Partition nicht die erste Partition in der GPT ist. Mit Gigabyte war das kein Problem.

Das kommt genau dann zum Tragen, wenn man nachträglich noch eine FAT-Partition in die GTP quetschen will, für den EFI-Loader, und die Partition dann ganz am Anfang ist, aber trotzdem nicht die erste.

Danke für den Tipp mit gdisk, das hätte ich mal vorher wissen sollen :-/

[JuergenPB]

Ich hänge hier nochmal eine Frage an. Inzwischen habe ein paar „chirurgische Eingriffe“ in die Platten-Partitionierung vorgenommen. Die Windows 8-Partitionen habe ich gelöscht; etwas hin und her geschoben so daß ich nun habe:
- sda1: EFI
- sda2: eine kleine ext4 (40GB), das hat sich beim Löschen so ergeben
- sda6: eine große ext4 (1,8TB) mit Debian
- sda3: Swap (3.95GB)
Ich war mir nicht sicher, ob es sicher gewesen wäre, die Debian-Partition um die 40GB „nach unten“ zu vergrößern. Deswegen habe ich die 40GB belassen. Da liegen nun verschiedene VirtualBox-Betriebssysteme (DOS, XP, Haiku,…) drauf.

Aber nur zur eigentlichen Frage — Auf der EFI-Partition habe ich verschiedene Verzeichnisse:

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-── EFI
│   ├── Boot
│   ├── debian
│   └── HP
│       ├── BIOS
│       │   ├── Current
│       │   ├── New
│       │   └── Previous
│       ├── BiosUpdate
│       ├── HP Support Framework
│       │   └── Logs
│       ├── SystemDiags
│       └── SystemRecovery
├── SYSTEM
└── System Volume Information

Es war auch noch ein /microsoft Verzeichnis da, aber das habe ich einfach mal gelöscht.

Nun befindet sich in /boot eine boot64x.efi und in /debian eine grubx64.efi.
Im BIOS habe ich „debian“ als erste Startoption angegeben.
Brauche ich überhaupt die /boot/boot64x.efi ?

Was ist mit dem Rest? Braucht man das? Ich will halt vermeiden, daß mir da irgendwas zwischenfunkt, weil der Rechner sich mit Windows verheiraten will, welches ich im geklaut habe. Zumindest das Wort „SystemRecovery“ läßt mich Schaudern.

[smutbert]

efi/boot/bootx64.efi ist der Dateiname den viele UEFI-Implementationen zum booten anbieten, wenn es entweder gar keinen UEFI-Booteintrag gibt oder wenn man das UEFI-eigene Bootmenü aufruft. Auf den Macs, die ich kenne, kann man zum Beispiel keine UEFI-Booteinträge anlegen und da ist diese Datei die einfachste Möglichkeit im UEFI-Modus zu booten.

Wenn es also einen Booteintrag gibt, der auf die efi/debian/grubx64.efi verweist, wirst du die bootx64.efi nicht brauchen, andernfalls ist die bootx64.efi womöglich eine Kopie davon und du brauchst sie. Um das zu überprüfen kannst du

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# efibootmgr -v

aufrufen. Existiert ein Booteintrag namens debian wurde er wohl von grub-install angelegt und verweist auf die grubx64.efi, normalerweise sieht man in der Ausgabe des Befehls sogar den Pfad zur grubx64.efi.

[JuergenPB]

Wenn es also einen Booteintrag gibt, der auf die efi/debian/grubx64.efi verweist, wirst du die bootx64.efi nicht brauchen, andernfalls ist die bootx64.eif womöglich eine Kopie davon und du brauchst sie. Um das zu überprüfen kannst du

Code: Alles auswählen

# efibootmgr -v

aufrufen. Existiert ein Booteintrag namens debian wurde er wohl von grub-install angelegt und verweist auf die grubx64.efi, normalerweise sieht man in der Ausgabe des Befehls sogar den Pfad zur grubx64.efi.

Code: Alles auswählen

BootOrder: 0000,0001,0002,0012,0003,0004,0005
Boot0000* debian        HD(1,800,b4000,1873d1d3-d345-47d2-bb58-6bcb6de0f966)File(\EFI\debian\grubx64.efi)
Boot0001* USB Floppy/CD Vendor(b6fef66f-1495-4584-a836-3492d1984a8d,0500000001)..BO
Boot0002* USB Hard Drive        Vendor(b6fef66f-1495-4584-a836-3492d1984a8d,0200000001)..BO
Boot0003* UEFI:CD/DVD Drive     BIOS(81,0,00)
Boot0004* UEFI:Removable Device BIOS(82,0,00)
Boot0005* UEFI:Network Device   BIOS(83,0,00)

Da wird der bootx64.efi gar nicht aufgeführt.

Identisch sind die beiden Dateien nicht:
bootx64.efi vom 27.04.2014 hat 1,5MB
grubx64.efi von heute hat 117kB

Ich will einfach vermeiden, daß mir da irgendein anders Programm der grub unterm Hintern wegzieht.



Nebenbei: Mein Problem mit dem Filmscanner hat sich auf traurige Weise gelöst. Er lief zu meiner Freude in der VirtualBox unter XP problemlos und dann brach am Scannerschlitten ein Nippel (den man sonst nie sieht und niemals durch die Lasche ziehen muß) ab. Damit hat er nur noch Schrottwert.

[smutbert]

Das bootx64.efi ist dann irgendetwas anderes.
Meines Wissens legen weder Debian, noch Windows oder MacOS diese Datei an. Das ist vielleicht irgendetwas HP-spezifisches, zB eine UEFI-Shell (Kommandozeile) oder dergleichen, jedenfalls ziemlich sicher nichts, was du für Debian brauchen würdest.

[JuergenPB]

Das bootx64.efi ist dann irgendetwas anderes.
Meines Wissens legen weder Debian, noch Windows oder MacOS diese Datei an. Das ist vielleicht irgendetwas HP-spezifisches, zB eine UEFI-Shell (Kommandozeile) oder dergleichen, jedenfalls ziemlich sicher nichts, was du für Debian brauchen würdest.

Ich habe mir die Datei mal mit einem Hex-Editor angesehen und es finden sich böse Wörter wie "Microsoft" und "Windows" darin.
Ernsthaft: bei meinem Rumpartionieren hatte ich 1x die Meldung, daß Windows nicht installiert sei und ich eine Boot-CD einlegen sollte. Das stammte m.E. aus dieser seltsamen Datei. – Dabei bekommt man doch die Pimpernellen.

[Neko486]

Hallo zusammen,

vielen Dank für diesen netten Beitrag. War sehr informativ und Hilfreich für mich.

Was ich gerne noch anmerken würde ist das es bei einem Asus Netbook F205T sich um ein 64Bit System handelt, man allerdings einen 32Bit UEFI Bootloader braucht damit das System überhaupt startet. Daher ist es wichtig das man da vorher beim ISO Download drauf achtet die richtige Version zu laden ohne den 32Bit UEFI Bootloader passiert nämlich nichts.

Ich habe mir vorgenommen über die Installation ebenfalls einen Artikel hier zu verfassen.

Gruß Neko

[KP97]

Warum diese Leiche ausgraben? Der Beitrag ist fast 5 Jahre alt, in der Zeit hat sich aber sehr sehr viel geändert.
Wenn Du mal einen Blick ins Wiki geworfen hättest, wäre Dir sicher der Artikel zu UEFI aufgefallen.

[Neko486]

Neu angemeldet um direkt ne Leiche auszugraben? Der Beitrag ist fast 5 Jahre alt, in der Zeit hat sich aber sehr sehr viel geändert.
Wenn Du mal einen Blick ins Wiki geworfen hättest, wäre Dir sicher der Artikel zu UEFI aufgefallen.

Na ja, trotzdem willkommen im Debianforum.

Ja ich weiß das er ur Alt ist, allerdings musste ich bei dem Rechner erst mal ewig eine Distribution suchen die den überhaupt mitbringt. Ubuntu Mint nämlich nicht von Haus aus.

Danke, versuche hier jetzt mehr bei zusteuern, wenn ich nachher meinen Lenovo T430 fertig installiert habe.

[KP97]

Damit keine Irritation entsteht, ich habe meinen Beitrag nochmal geändert, da @Neko (Nekro?) sich nicht neu angemeldet hatte.
Das war fast zeitgleich mit der Antwort, daher das Zitat.

[Neko486]

Damit keine Irritation entsteht, ich habe meinen Beitrag nochmal geändert, da @Neko (Nekro?) sich nicht neu angemeldet hatte.
Das war fast zeitgleich mit der Antwort, daher das Zitat.

Nein Neko ist schon richtig. Steht für Katze im Japanischen.

Alles gut, ich wollte gerne was beitragen, da das Thema immer noch aktuell ist finde ich und vor allem es bei Netbooks immer wieder Besonderheiten gibt.
Wie ich jetzt festgestellt habe. Wollte keine Schlafenden Hunde wecken.

[owl102]

Warum diese Leiche ausgraben?

Ich bin da ganz froh drum, da ich diesen Thread seinerzeit nicht gelesen hatte. Und es stehen einige Stichworte drin, die im Wiki-Artikel (noch) nicht behandelt werden, wie z.B. 32-Bit-UEFI.

[Lohengrin]

Ich bin auch froh, dass Oneko-San die Leiche gehoben hat. Da war mal was vor Jahren. Und Bachsau gibt es wohl nicht mehr.

Zwei Punkte stören mich.

• ESP muss FAT32 sein. FAT32 hat keine Symlinks, ignoriert Groß-Klein-Schreibung, und ich weiß nicht, ob das inzwischen frei ist.
• Es wird UTF-16LE verwendet. Das hat begrenzten Zeichenvorrat, jedes Zeichen ist zwei Bytes lang, und es ist inkompatibel zu ASCII. UTF-8 ist besser.

Nun will ich noch wissen, wie SecureBoot funktioniert.
Die Bootloader sind unterschrieben, und UEFI kennt öffentliche Schlüssel, die es für vertrauenswürdig hält. Da reicht es aus, wenn ein Bösewicht einen der geheimen Schlüssel dazu kennt. Das vorgegebene Ziel, dafür zu sorgen, dass Bösewichte den Bootloader nicht verändern können, wird damit verfehlt. Stattdessen wird erreicht, dass das Benutzen freier Betriebssysteme komplizierter wird.
Ich würde gerne die Bootloader selbst unterschreiben, und dem UEFI sagen, dass nur der Schlüssel von mir vertrauenswürdig sei. Wie macht man das?

[owl102]

Es wird UTF-16LE verwendet. Das hat begrenzten Zeichenvorrat, jedes Zeichen ist zwei Bytes lang, und es ist inkompatibel zu ASCII.

...wird aber intern von Windows NT/2000/XP/Vista/7/8/10 verwendet (WIN32 bzw. WIN64 API), und auch die Dateinamen in NTFS sind so kodiert. Daher würde ich mal raten, daß da MS seine Finger bei der Wahl der Kodierung im Spiel hatte.