Sinn und Zweck LVM in VM

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cyrix
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Sinn und Zweck LVM in VM

Beitrag von cyrix » 17.08.2017 10:31:25

Hallo liebe Debian-Gemeinschaft,

ich haette eine kleine Frage bezüglich LVM.

Mittels LVM kann ich meinen Festplattenspeicher flexibel auf zukünftige Veränderungen anpassen.

Dies kann ich aber auch mit jeder Virtualisierungstechnology.

Daher würde mich interessieren, wie der "Volksmund" über diese Konstelation denkt.

Macht es Sin LVM innerhalb einer VM zu verwenden oder nicht?

Über die eine oder andere Antwort würde ich mich sehr freuen.

Grüße

cyrix

DeletedUserReAsG

Re: Sinn und Zweck LVM in VM

Beitrag von DeletedUserReAsG » 17.08.2017 10:34:23

Das lässt sich glasklar und eindeutig beantworten: Kommt drauf an … (nämlich darauf, was du mit der VM machen willst).

cyrix
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Re: Sinn und Zweck LVM in VM

Beitrag von cyrix » 17.08.2017 10:43:56

Danke für die Antwort :)!

Gehen wir doch einfach von einem kleinem Netzwerk aus mit 2x Servern und 40 Clients.

Auf einem Server werden 2 debian VMs installiert.

1. VM stellt folgende Dienste zur Verfügung: DHCP-Server, DNS-Server, Fileserver, Mail-Server
2. VM steltl folgende Dienste zur Verfügung: Fileserver, Zeiterfassung, CRM , DB-Server

Nutzerdaten liegen auf seperaten Partitionen, genauso wie srv und var Verzeichnis.

Reichen die Daten? Falls nicht, was würdest du benötigen, um eine qualifizierte Antwort geben zu können?

Gruß und Dank

Cyrix

DeletedUserReAsG

Re: Sinn und Zweck LVM in VM

Beitrag von DeletedUserReAsG » 17.08.2017 10:50:58

Ich sag mal so: auf einem Server würde ich heutzutage gar keine VMs mehr installieren, sondern mit Containern arbeiten – weniger Overhead, einfachere Einrichtung und Wartung, weniger potentielle Fehlerquellen.

Aber wenn’s unbedingt VMs sein müssen, würde ich das Setup so einfach wie möglich halten wollen. Wenn also kein LVM gebraucht wird, würde ich es auch nicht nutzen.

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heisenberg
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Re: Sinn und Zweck LVM in VM

Beitrag von heisenberg » 17.08.2017 11:01:39

LVM ermöglicht Dir z. B.:
  • Das Verändern der Grösse von "Festplatten" im laufenden Betrieb
  • Das verschieben von "Festplatten" im laufenden Betrieb
  • flexible von den tatsächlichen Festplatten unabhängige Konfiguration.
Ob es das darunterliegende Virtualisierungssystem auch kann, ist eine andere Frage. Allerdings ist meist nur ein kurzer Reboot benötigt.

Man kann z. B. wenn der Server das erlaubt einfach temporär eine einzelne grosse Zusatzplatte reinschieben, ein System live rüberziehen, dann einen kompletten RAID-Plattensatz gegen einen neuen austauschen und dann das ganze wieder zurück.

Nachtrag 1
  • Online-Dateisystemvergrösserung wird trotzdem noch benötigt, da LVM hier ja nur eine Zwischenschicht ist.
  • Was mir auch sehr gefällt, ist die Flexibilität. Wenn ich da was vergrössern will, dann papp ich da einfach noch eine virtuelle Festplatte dran, werfe die dann in die Volume Group und kann dann meine logical Volumens frei anpassen. Mit einfachen Festplatten und Partitionen muss man sich dann schon direkt danach richten(3 verschiedene Partitionen/Festplatten sind dann erst auch mal drei getrennte Speicher). Natürlich muss man dabei immer aufpassen, dass man da keinen Unsinn macht. (Z. B. eine nicht gespiegelte Festplatte als Speicher an die VM durchreicht, die dann bei Ausfall einen Ausfall der ganzen Volume-Group in der der Speicher verwendet wird verursacht.)
  • Ich selbst habe viele virtualisierte Server und ich empfinde es als grossen Gewinn da überall LVM in den VMs zu haben. Da bei mir das Betriebssystemsetup über FAI geregelt wird, war die Umstellung von einfacher Partitionierung auf LVM nur ungefähr 5 Zeilen insgesamt in allen Konfigurationen.
Nachtrag 2
  • Ich tendiere dazu, die Festplatten immer eher klein zuzuweisen und dann nach Bedarf zu vergrössern. Denn: Verkleinern ist immer etwas schwieriger als Vergrössern. Verkleinern braucht meist Downtime oder geht bei manchen Dateisytemen gar nicht. Vergrössern können alle und fast alle im laufenden Betrieb. Manche Leistungsmerkmale der Virtualiserungssysteme benötigen viel Speicherplatz und noch mehr Speicherplatz, wenn die verwendeten virtuellen Festplatten grösser sind. Beispielsweise benötigt die Live-Storage-Migration von Citrix XenServer (Live verschieben einer VM im laufenden Betrieb - inkl. kompletter Festplattenkopie - auf einen anderen Virtualisierungshost direkt die doppelte Kapazität des Festplattenspeichers der VM).
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Re: Sinn und Zweck LVM in VM

Beitrag von hikaru » 17.08.2017 11:41:09

Ich hatte in den letzten Tagen über den umgekehrten Weg nachgedacht: VBox-VM-Images auf LVM (in Form von PV-Loopfiles)
Der Hintergrund war, dass VM-Images ja gern mal recht groß werden (2-3-stellige GB) und ich nichts dagegen hätte, mein Backup (läuft auf dem Host) zu beschleunigen indem ich bei veränderten VM-Images nur die darunter liegenden modifizierten PV-Loops übertrage.

Gibt es Gründe für oder gegen eine der beiden Vorgehensweisen? Ich habe mich mit LVM soweit beschäftigt, dass ich verstanden habe wie es funktioniert, aber praktische Erfahrung habe ich damit bisher kaum.

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VM-Images inkrementell sichern

Beitrag von heisenberg » 17.08.2017 12:17:17

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
17.08.2017 11:41:09
VBox-VM-Images auf LVM (in Form von PV-Loopfiles) Der Hintergrund war, dass VM-Images ja gern mal recht groß werden (2-3-stellige GB) und ich nichts dagegen hätte, mein Backup (läuft auf dem Host) zu beschleunigen indem ich bei veränderten VM-Images nur die darunter liegenden modifizierten PV-Loops übertrage.
Ich hätte noch eine Idee zum Thema VM-Images inkrementell sichern: Borgbackup. Das dedupliziert ja selbst(auf Blockebene). Vielleicht ist das eine sehr einfache Variante?

BorgBackup --> https://borgbackup.readthedocs.io/en/stable/
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Re: VM-Images inkrementell sichern

Beitrag von hikaru » 17.08.2017 13:03:57

heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
17.08.2017 12:17:17
Ich hätte noch eine Idee zum Thema VM-Images inkrementell sichern: Borgbackup. Das dedupliziert ja selbst(auf Blockebene). Vielleicht ist das eine sehr einfache Variante?
Klingt spannend, danke!

Wenn ich das auf die Schnelle richtig überblicke, dann kann ich das Repo zwar lesend mounten, aber ich könnte davon direkt keine VM starten. Es ist also selbst nicht "arbeitsfähig", oder?
Das würde ich natürlich bei einem reinen Backup auch nicht wollen, aber ich synchronisiere die VM-Images auch zwischen verschiedenen Rechnern um dort damit zu arbeiten. Meine Idee hinter dem LVM-Ansatz war auch, damit zwei Rechner synchronisieren zu können. Mit Debianborgbackup ginge das nur über ein zentrales Repo.

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Re: Sinn und Zweck LVM in VM

Beitrag von heisenberg » 17.08.2017 13:14:16

Wenn ich das auf die Schnelle richtig überblicke, dann kann ich das Repo zwar lesend mounten, aber ich könnte davon direkt keine VM starten. Es ist also selbst nicht "arbeitsfähig", oder?
Ich habe das selbst auch noch nicht produktiv im Einsatz. Ich habe nur hier im Forum davon gelesen und mal kurz damit gespielt.

Für das Synchronisieren von Images wäre vielleicht ein Dateisystemsnapshot(btrfs/zfs) mit send/receive eine geeignete Wahl.
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Re: Sinn und Zweck LVM in VM

Beitrag von cyrix » 17.08.2017 13:23:54

@heisenberg

Danke für die ausführliche Antwort.

Ich habe jetzt kurz darüber nachgedacht und habe es jetzt verstanden :)!

Nochmals Danke!

Gruß

Cyrix

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Re: Sinn und Zweck LVM in VM

Beitrag von heisenberg » 17.08.2017 23:31:51

Unabhängig von der Frage für/gegen LVM: Könnte es sein, dass der DB-Server vielleicht mehr Performance gebrauchen kann?
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Re: Sinn und Zweck LVM in VM

Beitrag von cyrix » 18.08.2017 15:51:16

@heisenberg

nochmals Danke für deine Mühen.

Das von mir angegebene Konstrukt war nur fiktiv, aber realistisch gehalten.

Ich wollte damit "niemand" einen Raum für seine Antwort geben.

niemand
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