Debian testing: sysvinit-core nur ohne synaptic und lightdm

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Hans-Martin
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Re: Debian testing: sysvinit-core nur ohne synaptic und lightdm

Beitrag von Hans-Martin » 20.04.2019 16:11:44

@rhHeini
Danke für den Tip mit Devuan. Ich habe die Stretch entsprechende Distribution ascii installiert: Was bisher trotz Wahl bei der Installation von de_DE@euro nicht funktionierte, klappte auf Anhieb: Die automatische Generierung von Userverzeichnissen mit Umlauten. konkret Verzeichnis "Öffentlich". Bei Debian gibt es in diesem Fall immer ein UTF-8-Zeichen, das "Ö" darstellen soll, aber dann von der lokal eingestellten Kodierung nicht korrekt wiedergegeben werden kann. Das spielt für mich zwar im Ergebnis keine große Rolle, da ich aus Gewohnheit nie Datei- oder Verzeichnisnamen verwende, die nicht mit den niedrigen sieben Bits eines Bytes dargestellt werden können, aber es ist immerhin einfacher, ein "mv Öffentlich Oeffentlich" zu schreiben als die zwei auf der Tastatur nicht vorhandenen Sonderzeichen zu "Oe" zu ändern.

Das einzige kleine Problem bei Devuan ist das Fehlen der zahlreichen ergänzenden Paketbeschreibungen, die bei Debian existieren .

Ich habe seit ein paar Jahren parallel drei Versionen installiert. Jessie habe ich kürzlich gegen Buster mit UTF-8 ausgetauscht. Meine ncurses-Software (Textmodus) benötigt für die Textkonsolen eine Änderung der Quellkodes - andere zu linkende Bibliothekm andere Headerdatei, etc. -, derzeit prüfe ich, wieviel Sinn es macht, hier Arbeit zu investieren.

guennid

Re: Debian testing: sysvinit-core nur ohne synaptic und lightdm

Beitrag von guennid » 20.04.2019 17:07:14

Nach meinen Beobachtungen, funktioniert auch ein Wechsel von devuan-ascii auf Debian-Stretch problemlos. Und von dort aus könnte man dann unter Umgehung von systemd auf ein funktionierendes buster kommen. Vorausgesetzt man baut sein System hier wie dort sukzessiv auf dem zunächst ausschließlich installierten Grundsystem ohne X auf. Login-Manager und DEs für den Aufbau der GUI verwende ich ebenfalls nicht. Ein nach meinem Dafürhalten entscheidendes Manko bei Debian ist halt, dass du das init-System bei einer Debian-Neuinstallation nicht auswählen kannst und der nachträgliche Ersatz von systemd durch sysvinit oder eines der alternativen Init-Systeme seit jessie dann nach meinen Beobachtungen eher schwierig ist.

Abgesehen von gnome ist mir mit udisks2 und davon abhängiger GUI-Software ein weiterer Kandidat aufgefallen, der ohne systemd nur auf Umwegen, wenn überhaupt, funktioniert. Möglicherweise kann man auf solchen (Um-)Wegen auch noch synaptic (womit ich keine Erfahrung habe) benutzen. Siehe dazu auch den recht aktuellen Thread zu synaptic/buster.

Grüße, Günther

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novalix
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Re: Debian testing: sysvinit-core nur ohne synaptic und lightdm

Beitrag von novalix » 21.04.2019 10:44:00

Vor einigen Wochen habe ich in buster völlig problemlos von systemd auf sysv-init wechseln können. Es genügte die entsprechenden Pakete zu installieren.
Allerdings waren diese Installationen wirklich minimal. Es handelte sich um lxc-Instanzen (buster). Der Host war ebenfalls ein buster ohne X. Der lief allerdings weiter mit systemd.
Der Grund für die Umstellung war ein Bug im Zusammenspiel von systemd und apparmor, der dazu führte, dass manche daemons in den Containern nicht starten konnten. Mit sysv-init ging das problemlos.
Als der Bug gefixed war, habe ich die Maschinchen genauso problemlos wieder auf systemd umstellen können.

Bei umfangreichen Desktop-Installationen könnte das Prozedere durchaus schwieriger und fehleranfälliger sein. Ich war überrascht wie problemlos das für minimale Installationen durchzuführen war.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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MartinV
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Re: Debian testing: sysvinit-core nur ohne synaptic und lightdm

Beitrag von MartinV » 21.04.2019 10:54:00

Für einfache nicht-grafische Systeme kann ich bestätigen, daß der Wechsel einfach ist.
Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, daß auch runit mit dem Paket Debianrunit-sysv als init-System möglich ist.

Es ist mir bisher nicht gelungen, einen LXDE-Desktop ohne systemd auf Debian zu installieren, obwohl es auf anderen Systemen nicht von systemd abhängig ist. Da sind die Debian-Abhängigkeiten wohl noch nicht sauber definiert. (Mit elogind habe ich es aber noch nicht probiert, wäre noch einen Versuch wert.)
Die Vernunft kann einem schon leidtun. Sie verliert eigentlich immer.

guennid

Re: Debian testing: sysvinit-core nur ohne synaptic und lightdm

Beitrag von guennid » 21.04.2019 15:28:39

hat geschrieben:Vor einigen Wochen habe ich in buster völlig problemlos von systemd auf sysv-init wechseln können.
Was war mit Debiansystemd-shim und Debianlibpam-systemd?
MartinV hat geschrieben:Es ist mir bisher nicht gelungen, einen LXDE-Desktop ohne systemd auf Debian zu installieren
Schau mal, welcher Dateimanager installiert wurde. Abhängig von Debianudisks2?

Wie gesagt, beim Umweg über devuan-ascii geht manches, was direkt anscheinend nicht geht.

Grüße, Günther

Hans-Martin
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Re: Debian testing: sysvinit-core nur ohne synaptic und lightdm

Beitrag von Hans-Martin » 21.04.2019 19:09:54

@guennid
Die Anpassung von systemd an die "klassischen" init-Routinen über die Installation von sysvinit-core war bei Stretch nicht mit Problemen verbunden. Bei Buster wurde ich durch die vorgeschlagene Löschorgie überrascht. Diese betraf in der Tat Grafikprogramme, eine entsprechende Änderung bei Systemen mit wenig Grafikprogrammen dürfte daher unproblematisch möglich sein.

Deine Idee mit dem Umstieg von ascii nach Stretch mit dem anschließenden Aufstieg zu Buster ist interessant. Devuan ascii ist aktuell meine Arbeitsumgebung, Buster mit UTF-8 dient Tests, um herauszufinden, was ich an der ncurses verwendenden Software ändern muss, und welche Methoden dafür anzuwenden sind. Man lernt dadurch Dinge, die in keinem "man" stehen.

Auch bei Devuan ascii blieb der Lerneffekt nicht aus. Ich nahm an, wegen der Parallele zu Stretch, dass ich Userverzeichnisse samt der dort enthaltenen Konfigurationen nach ascii umkopieren können würde. Bei der Installation war der übliche Hauptuser - ich verwende je nach Zweck unterschiedliche - angelegt worden. Trotz der deutschen Länder- und Sprachangabe erfolgten die Grafikangaben (Menü, Kopfzeilen) bei diesem nun auf einmal auf Englisch. Also: Umkopieren des Userverzeichnisses mit einem anderen Namen, beseitigen des Users, löschen von dessen Altverzeichnis, Neuanlage mit adduser: Kein Erfolg, englische Ausgaben. Habe ich irgendwelche anderen User angelegt, erfolgte alles auf Deutsch. Da dürfte bei der Erstinstallation etwas in einer Datenbank vermerkt werden, was man analog zu chronischen Krankheiten betrachten kann.

Ich hatte dabei als Displaymanager lightdm gewählt. Ich wechselte zu slim: Das Userverzeichnis des zuerst angelegten Users erschien auf der Grafikoberfläche mit deutschen Beschreibungen.

Die komfortable Dateiverwaltung mit synaptic war vor Jahren ein Grund, Debian zu finden und dort zu bleiben. Mein Einstieg in die Linuxwelt erfolgte in den 90er-Jahren mit SuSE 5.3. Das dortige Verwaltungsprogramm yast machte Softwareupdates extrem langsam, weil nach Beendigung einer Installation vor einer weiteren alles neu geladen wurde. Auf jeden Fall war die Besonderheit der Linux-Systeme deren individuelle Konfigurierbarkeit. Durch die stark gewordenen Abhängigkeiten von Programmpaketen untereinander, und nicht etwa nur vom Vorhandensein erforderlicher libraries, sind da einige Einschränkungen entstanden.

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