Debian 10 Installation - minimal bash-like GRUB !?

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kyritrill
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Debian 10 Installation - minimal bash-like GRUB !?

Beitrag von kyritrill » 23.02.2020 13:21:56

Hi,

folgendes Problem lässt mich langsam verzweifeln, nach der Installation von Debian 10 startet das System nur in eine Anzeige in der es sagt "minimal bash-like grub"

Installiere ich es normal auf der ersten Festplatte habe ich das Problem nicht. Der Fehler tritt nur auf wenn ich es wie folgt installiere:
- UEFI Modus
- 2x SSDs
- Auf jeder SSD zwei Partitionen, eine 512 MB FAT16 als EFI BOOT und eine große mit dem Rest
- Die große Partition als mdraid 1, die kleine bleibt ohne raid
- Auf dem mdraid eine Luks Verschlüsselung
- Auf dem Luks Volumen wird LVM eingerichtet, aufgeteilt in zwei logical volumes. 16 GB als swap und der Rest als "/"
- System wird ohne Fehler installiert bleibt aber dann beim Boot in oben besagtem Fehler hängen

Ideen?

Als Hintergrund:
Ich möchte Proxmox betreiben aber das ganze als möglichst Voll-verschlüsseltes System und am liebsten ohne ZFS. Deshalb war der Plan mir ein Debian nach meinen wünschen zu installieren und da drauf dann Proxmox nachträglich drauf zu machen.
Zuletzt geändert von Meillo am 23.02.2020 20:39:48, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel aussagekraeftiger gemacht

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Re: Debian 10 Installation - minimal bash-like GRUB !?

Beitrag von Meillo » 23.02.2020 20:44:31

Zuerst mal willkommen im Forum!

Ich habe mir erlaubt, deinen Titel etwas aussagekraeftiger zu machen, weil ich denke, dass ein Grund dafuer, dass du bisher noch keine Antworten bekommen hast, sein koennte, dass die Mitleser sich etwas anderes in diesem Thread vorgestellt haben.

Wenn du schreibst, dass das System (nach der Installation?) mit der Meldung ``minimal bash-like grub'' haengen bleibt, was genau bedeutet das? Hast du einen Prompt in den du etwas eingeben kannst?
Use ed once in a while!

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smutbert
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Re: Debian 10 Installation - minimal bash-like GRUB !?

Beitrag von smutbert » 24.02.2020 11:12:50

So nennt grub selbst seinen Prompt. Im Grunde ist das Verhalten schnell erklärt denke ich:

Neben den beiden EFI System Partitionen (ich nehme an die meinst du mit „EFI BOOT“) gibt es bei dir nur das RAID mit Verschlüsselung.
grub landet auf der EFI System Partitionen, muss zum Booten aber die Konfiguration, Kernel und initrd von »/boot« laden, das bei dir am verschlüsselten RAID liegt. Es kann zwar prinzipiell mit RAID umgehen, aber bei der Verschlüsselung unterstützt es nur eine alte LUKS Version und selbst das wird vom Debian Installer nicht unterstützt.
Außerdem kommt man meiner Erfahrung nach zu einem (auch über Updates hinweg) verlässlicheren System, wenn man die Fähigkeiten von grub nicht komplett ausreizt.

Mir ist nur nicht ganz klar wie du zu der Situation kommst – der Debian Installer glaube ich sollte dich zumindest eindringlich vor der Konstellation warnen.


Als Abhilfe könntest du zum Beispiel
  • Kernel und initrd auf die EFI System Partition kopieren und dafür sorgen, dass das in Zukunft automatisch passiert. Um den Bootloader musst du dich dann auch zumindest einmal selbst kümmern – du kannst entweder selbst einen grub mit selbst geschriebener Konfiguration auf die EFI System Partition installieren oder gleich direkt den Kernel vom UEFI laden lassen (EFI Stub).
    Diese Variante hat immerhin den Vorteil, dass du grub auch problemlos zweimal (einmal auf jede der EFI System Partitionen installieren und sowohl Kernel wie auch initrd auf jede der beiden Partitionen kopieren lassen kannst und so auch den Bootloader redundant hast).
  • »/boot« auf die EFI System Partition legen. Das ist mit ein oder zwei Tricks verbunden und ich sehe keine Möglichkeit auch hier die Redundanz aufrecht zu erhalten, aber es sollte möglich sein.
In beiden Fällen passiert die Entschlüsselung des RAID erst nachdem die initrd von der unverschlüsselten EFI System Partition geladen worden ist.
Eine weitere und wahrscheinlich die einfachste Möglichkeit wäre eine dritte Partition (oder eine der beiden EFI System Partitionen – dahingehend hättest du ja aktuell auch keine Redundanz) als unverschlüsseltes »/boot« zu verwenden.

kyritrill
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Re: Debian 10 Installation - minimal bash-like GRUB !?

Beitrag von kyritrill » 24.02.2020 14:08:00

Hi,

vielen Dank für eure Antworten. Ich werde leider erst heute Abend wieder zum testen kommen.

@smutbert
Die Installation ist komplett über den Debian Installer gelaufen. Hier kam keinerlei Warnung oder ähnliches.
Eventuell habe ich mich etwas falsch ausgedrückt, ich habe zwar auf beiden Platten eine 512 MB Partition anlegen lassen aber nur auf der ersten platte ist eine EFI System Partition eingerichtet. Hatte im Vorfeld gelesen das es mit einer EFI System Partition auf einem RAID Probleme gibt. Also war mein Plan das erstmal nur auf der ersten Platte zu lassen und dann den Inhalt manuell auf die zweite zu kopieren wenn mal alles läuft. Aktuell ist also nur auf der ersten SSD eine EFI Syststem Partition, auf der zweiten Platte liegt eine leere fat16 formatierte Partition.

Ich dachte /boot ist gleichzusetzen mit der EFI System Partition? Wenn es euch hilft kann ich später mal einen Screenshot vom Partitionsdialog beim Installer machen.

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smutbert
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Re: Debian 10 Installation - minimal bash-like GRUB !?

Beitrag von smutbert » 24.02.2020 16:22:34

Nein, es ist nicht gleichzusetzen. »/boot« liegt üblicherweise, vor allem unter Debian, auf einem üblichen Linux-Dateisystem, das die üblichen Metadaten, wie zB die Dateirechter, unterstützt, meistens liegt es sogar auf demselben Dateisystem wie der Rest des Systems »/«.

Die EFI System Partition ist dagegen eine Partition dessen Dateisystem das UEFI lesen kann, damit es von dort Bootloader, Kernel mit integrierten Bootloadern, Firmware-Updates, u. s. w. laden kann. Sie ist also üblicherweise mit FAT formatiert.


Bei einer Debianinstallation ohne Verschlüsselung lädt zuerst das UEFI den Bootloader grub. Dieser Bootloader hat eine minimale Konfiguration eingebettet, die es ihm ermöglicht »/boot/grub« zu finden und von dort seine Konfiguration (also zB auch das Bootmenü) und eventuell weitere benötigte grub-Module zu laden.
Erst mit dem Menüeintrag werden dann Kernel und initrd aus »/boot« geladen und gestartet.


Bei dir kann grub wegen der Verschlüsselung aber momentan »/boot/grub« nicht lesen und zeigt daher nur den grub-Prompt an. Du musst also dafür sorgen, dass die grub-Konfiguration und Kernel samt initrd irgendwo liegen wo grub sie lesen kann. Die Möglichkeiten dafür (die mir einfallen) habe ich ja bereits geschildert.


Die EFI System Partition kannst du deswegen nicht ohne weiteres auf ein (software)-Raid legen, weil das das UEFI nicht lesen kann. Du kannst aber zumindest in der ersten Variante dafür sorgen, dass auf jeder EFI System Partition ein eigenständiger grub und eine Kopie von kernel und initrd liegen.
Die erste EFI System Partition 1:1 auf die zweite zu kopieren ist keine gute Idee – grub verlässt sich auf die eindeutigen Dateisystem UUIDs und wenn du die klonst, kann es zu unvorhergesehenen Effekten kommen. Wenn sich aber die UUID unterscheidet, dann muss sich das auch in den grub-Konfigurationen widerspiegeln.

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