Installationsproblem mit Größe der Swap Datei

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ralli
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Installationsproblem mit Größe der Swap Datei

Beitrag von ralli » 01.03.2021 09:01:51

Na ja, ob es als Problem bezeichnet werden kann, weiß ich nicht. Für mich war es eins. Folgendes Scenario:

bevor ich eine Debian Neuinstallation (Buster) auf meiner SSD durchführe, lösche ich mit Knoppix die SSD und lege eine msdos Partition an. Die Installation mit dem Installer verläuft selber auch problemlos. Allerdings wird bei dieser Art immer eine Swap Partion mit 16 GB angelegt. Verbaut sind 16 GB RAM. Das fand ich nicht so vorteilhaft, denn irgendwie schien mir das ganze System nicht ganz so performant mehr zu sein, denn es dauerte dann doch sehr lange, bis der Rechner fertig mit dem Booten war.. Dann habe ich die Swap Partition mit gparted oder Gnome Laufwerke gelöscht und den Eintrag in der fstab gelöscht. Dann ein beherztes

Code: Alles auswählen

update-initramfs -u
durchgeführt und den Rechner danach neu gestartet.

Irgendwie fand ich das nicht so berauschend. Jetzt habe ich Debian 3mal neu installiert (mit Gnome, KDE und Mate) und habe zwar mit Knoppix vorher die SSD gelöscht, dieses Mal aber keine msdos Partionstabelle angelegt. Und siehe da, es wurde immer nur eine swap von 976 MB angelegt und der Rechner war auch um einiges schneller. Was die erste Vorgehensweise falsch? Muß niemals eine Partionstabelle angelegt werden, weil der Installer das selbst erledigt? Im übrigen habe ich die drei Installationen durchgeführt, weil ich mit ps_mem den unterschiedlichen Speicherverbrauch messen wollte. Ich wäre dankbar, wenn mich ein Sachkundiger aufklären würde, damit ich nicht unwissend sterbe. :facepalm:

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MSfree
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Re: Installationsproblem

Beitrag von MSfree » 01.03.2021 09:32:40

Das Anlegen von Partitionen ist nicht nötig, das kann die Partitionierung im Installer auch übernehmen. Auch eine DOS-Partition für EFI braucht man nicht vorweg anlegen, das kann sogar problematisch sein. Heutige UEFI-Systeme benötigen nämlich ein GPT-Partitionierungsschema und nicht das veraltete MBR-Schema. Wenn du also vorher eine Partitionstabelle auf die leere Platte/SSD schreibst, mußt du aufpassen, daß es bei UEFI-Systemen eine GPT-Tabelle ist. Für alte BIOS-basierte Systeme gilt aber das MBR-Schema. Der Installer kann das automatisch detektieren und macht seine Sache in der Regel richtig. Es empfiehlt sich dennoch, zumindest bei gebrauchten Speichermedien, das erste Megabyte der Platte/SSD mit Nullen zu überschreiben, um die vorhandene Partitionstabelle komplett zu löschen.

Auf die Geschwindigkeit hat das allerdings keinen Einfluß. Auch, ob du keine, 16GB oder 1GB Swap anlegst, ist egal, solange kein Swap benutzt wird. Warum das bei dir nun einen Unterschied gemacht hat, weiß ich nicht. Allerdings wird heutzutage beim Erzeugen des Dateisystems ein sogennntes "lazy Init" durchgeführt. Dabei wird nicht das komplette Dateisystem erzeugt sondern nur der absolut notwendige Anfang. Der Rest wird nach und nach im laufenden System erzeugt, was natürlich die Geschwindigkeit beeinflussen kann, weil ständig Schreibzugrifffe stattfinden. Mein 40TB RAID hat fast einen ganzen Tag gerödelt, bis das Lazy Init fertig war. Bei SSDs klappt das natürlich deutlich schneller, kann aber während der ersten paar Minuten nach dem ersten Boot des frisch installierrten Systems durchaus eine gewisse Last darstellen.

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ralli
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Re: Installationsproblem mit Größe der Swap Datei

Beitrag von ralli » 01.03.2021 09:43:49

Danke @MSfree, sehr hilfreich, das habe ich verstanden. Jetzt funktioniert es ja gut, ich habe noch ein Legacy BIOS und kein UEFI. Es gibt noch einen weiteren Unterschied zur ersten Installation mi der großen SWAP Partition. Damals hing noch eine zweite klassische HD (1 TB) mit dran, jetzt im Augenblick ist nur die SSD betriebsbereit. Ob das auch eine Rolle spielen könnte, ich zweifel jedoch daran und halte das für ausgeschlossen.

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Re: Installationsproblem mit Größe der Swap Datei

Beitrag von ralli » 01.03.2021 10:28:34

Zumindest was die (gefühlte) verminderte Performance angeht, gibt es wohl eine (vermutete) Erklärung. Beim ersten Mal mit der großen Swap Partition benutzte ich eine AMD Sapphire Radeon R5 230. Dafür wurde es nötig, das Paket firmware-linux zu installieren für die Unterstützung der AMD GPU. Dieses Paket beinhaltet aber wohl auch den Intel-Microcode. Bei meiner jetzigen normalen Installation (ohne firmware-linux) und mit Nvidia GPU wird Intel-Microcode wohl nicht automatisch mitinstalliert. Zumindest ist das bei mir so. Das erklärt möglicherweise den Performance Unterschied.

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Re: Installationsproblem mit Größe der Swap Datei

Beitrag von MSfree » 01.03.2021 10:29:05

ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
01.03.2021 09:43:49
Damals hing noch eine zweite klassische HD (1 TB) mit dran.... Ob das auch eine Rolle spielen könnte, ich zweifel jedoch daran und halte das für ausgeschlossen.
Zumindest das Mounten des Dateisystems kann bei Festplatten ein paar Sekunden dauern. Der Bootvorgang dauert dadurch ein wenig länger. Im Bertieb sollte das aber nichts ausmachen, sofern nicht auf die Platte zugegriffen wird. Oder war die Swappartition vorher auf der Festplatte?

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Re: Installationsproblem mit Größe der Swap Datei

Beitrag von MSfree » 01.03.2021 10:33:53

ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
01.03.2021 10:28:34
Beim ersten Mal mit der großen Swap Partition benutzte ich eine AMD Sapphire Radeon R5 230. Dafür wurde es nötig, das Paket firmware-linux zu installieren für die Unterstützung der AMD GPU.
Der Intel Microcode soll CPU-Bugs korrigieren. Meltdown und Spectre fallen mir da spontan ein. Die Microcodes korrigieren allerdings nicht nur die CPU-Fehler, und das nichtmal vollständig, sie sorgen auch für teilweise spürbare Verlangsamung des Systems.

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Re: Installationsproblem mit Größe der Swap Datei

Beitrag von ralli » 01.03.2021 10:44:35

Nein, es war vorher keine Swap Partition auf der SSD. Weil ich ja grundsätlich die SSD gänzlich lösche mit gparted.

Wofür der Intel-Microcode gebraucht wird, weiss ich wohl. Was mich gerade verwirrt, ist der Umstand, wenn ich in Synaptic nachschaue, ist das Paket intel-microcode wohl nicht installiert.

Gebe ich aber:

Code: Alles auswählen

# dmesg | grep microcode
ein, wird mir folgendes im Terminal angezeigt:

Code: Alles auswählen

[    0.004890] MDS: Vulnerable: Clear CPU buffers attempted, no microcode
[    1.012205] microcode: sig=0x106e5, pf=0x2, revision=0x4
[    1.012652] microcode: Microcode Update Driver: v2.2.
das verstehe ich nicht, ist das nicht ein Widerspruch?

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