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von MrScoville » 31.12.2016 14:56:11
Mit liegt nix ferner als einen schon seit ewig völlig unnötigen Windows vs. Linux Bash hier aufzumachen.
Fakt ist aber: Wäre die Welt eine Linux-Welt, gäbe es keine hässlichen Hardware-Probleme, keine schnell mal bis zum viel zu frühen Abgabetermin hingepfuschten Treiber, keine Workarounds und keine Hacks, die sich dann über Versionsgenerationen hinweg zum "2. Standard" etablieren können. Die Welt ist aber keine Linux-Welt, sondern eine, in der der Profit regiert. Manchen finden das schlimm, manche finden das toll, leben müssen wir so oder so alle damit. Eine Linux-Welt hat wohl nur dann Chancen, wenn endlich mal wer den Replikator erfindet, sodass Profit nur noch für Ferengis reizvoll ist.
Fakt ist auch: Linux wurde und wird noch eine ganze Weile auf alter und/oder billiger Hardware betrieben werden, aus viererlei Gründen: Die einen sind die Linux-Gläubigen, die Dogmatiker, die Hardliner. Denen ist viel zu verdanken, aber auf gewisse Weise auch nicht zu helfen. Die zweiten sind die, die aufgrund der Infrastruktur entschieden haben, Windows zunächst auf Seite zu legen (wobei die neuesten Entwicklungen in Sachen Unternehmensphilosophie ja Gutes verheißen lassen) und es nur noch im Notfall zu benutzen. Zu denen gehöre ich. Die dritten sind die, die paranoid genug sind, allem zu misstrauen, was sie nicht selbst kompilieren können. Denen hat nicht nur Linux, sondern die ganze IT-Welt (und damit eigentlich die Welt als solche, digital, wie sie inzwischen ist), viel zu verdanken, auch wenn darunter schon einige Exoten sind. Zugleich ist genau diese Gruppe die, auf die ich baue, wenn es darum geht, Linux statt Android als "das" Betriebssystem für das IoT zu etablieren. Die vierte und in meinen Augen wichtigste Gruppe angesichts der Bevölkerungsstruktur der realen Welt ist die der Menschen, die ohne Linux überhaupt keinen Zugang zum Internet und damit zu Informationen, Wissen, Demokratie hätten.
Genau wegen dieser vierten Gruppe finde ich es aber kontraproduktiv, wenn man sich hinstellt und pauschal (!) sagt: "Pffft, dann kauf dir halt vernünftige Hardware!" Ich beziehe so einen Satz nicht auf mich, weil es in meinem Fall eh die richtige Lösung ist. Die paar Euros tun mir nicht weh. Anderen schon.
Über eines sollte man sich nämlich im Klaren sein! Wenn sich Microsoft neuerdings nämlich der OpenSource-Welt öffnet, öffnet sich die OpenSource-Welt auch für Microsoft. Je mehr Linux sich im nächsten Major von Windows findet, desto leichter fällt es Microsoft, sich neue Märkte zu erobern. Windows 10 IoT ist kaum mehr als ein erster Versuch, ebenso wie der "Universal App" Ansatz, den Microsoft auf dem Mobile-Markt fährt. Denn eines hat Microsoft der Linux-Community immer noch und zwar weit voraus: den Entwickler-Support. Auch wenn er sich in den letzten Jahren zum Schlechten verändert hat (nämlich in Richtung Linux-Community), ist es am Ende zumindest für professionelle Entwickler immer noch so, dass er sich im Notfall jemanden von Microsoft her zerren kann, der ihm Antworten gibt. EINEN. Einen MENSCHEN. Nicht irgendeinen Link nur auf das nächste Forum mit lieb gemeinten Wünschen, dass man da etwas finde, was einem weiter helfe.
So, gut jetzt mit dem Lamento.
Man mag gar nicht glauben, wie sehr ein 4096-bittiger RSA-Schlüssel einem den Tag vermiesen kann...^^
Der so genannte "Teufel im Detail" hat einen Namen:
Tight coupling