(Gelöst) Telekom Splitter an All-IP Anschluß - mit oder ohne wenn nur DSL benötigt wird?

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medias
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(Gelöst) Telekom Splitter an All-IP Anschluß - mit oder ohne wenn nur DSL benötigt wird?

Beitrag von medias » 19.07.2017 11:08:03

Bei meiner Mutter wurde der alte DSL/Telefon Anschluß auf ALL-IP umgestellt. Angeschlossen ist eine Fritzbox 3270 der über Splitter an die TAE Dose geht. Genutzt wird nur der DSL Teil und es ist auch nicht beabsichtigt IP Telefon zu nutzen. Meine Mama hat alles so gelassen und es funktioniert.

Normalerweise soll der Splitter entfernt werden und durch ein anderes DSL Kabel direkt an TAE angeschlossen werden. Jedenfalls empfiehlt Fritz das für die 3270, die seit 2014 nicht mehr supported wird.

Hat die Kombi mit Splitter irgendwelche Nachteile, wenn nur DSL benötigt wird?
Zuletzt geändert von medias am 22.07.2017 18:03:25, insgesamt 1-mal geändert.

BenutzerGa4gooPh

Re: Telekom Splitter an All-IP Anschluß - mit oder ohne wenn nur DSL benötigt wird?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 19.07.2017 11:59:15

Mit All-IP (Daten + Voice over IP) laufen Daten und Sprache über IP, welches in DSL als Weitverkehrsprotokoll eingepackt wird.
Meist erfolgen weitere Kapselungen, z. B. PPPoA/PPPoE PPP over ATM / over Ethernet) wegen QoS und Accounting.

Ein Splitter ist eine Frequenzweiche, die bei ADSL Daten und Sprache entsprechend der Frequenz trennt (Datenübertragung und Sprache in 2 unterschiedlichen Frequenzbändern). Das bedingt, dass nur max. 1 analoger (Splitter Annex A) oder 2 digitale (Splitter Annex B) Sprachkanäle übertragen werden können. (Im Gegensatz zu G.SHDSL, wo Daten und Sprache über IP->ATM und Voive->ATM beide ATM-Kanäle gekapselt in SDSL laufen. Also ohne Splitter in einem Frequenzband. Wie es bei VDSLx läuft, weiß ich nicht. Für IP-Uebertagung benötigt man jedoch immer auch ein Layer-2-Protokoll.)
Elektrotechnisch gesehen ist ein Splitter eine Frequenzweiche. Die Hochpass-Filterkomponente zum Anschluss des DSL-Modems ist nur rudimentär als kapazitive Kopplung ausgeführt (je ein Kondensator mit 27 nF und 400 V seriell in den beiden Leitungen, die zum DSL-Modem führen), während die Tiefpass-Filterschaltung zum Anschluss von herkömmlichen Festnetz-Endgeräten oder ISDN-NTBAs wesentlich aufwendiger realisiert ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/DSL-Splitter

Im Falle von All-IP/VoIP wird jedenfalls ein gemeinsames Frequenzband für IP mit Daten und Sprache benutzt. Und damit kein Splitter! Ein Splitter als Bandpass/Frequenzweiche kann dabei einengen/schaden. Datenraten "erkauft" man sich technisch immer durch Modulation (xDSL -> Quadratur-Amplitudenmodulation, QAM) und damit "Breite" des benötigten Frequenzbandes sowie notwendigem Signal-Rausch-Abstand (SNR).

Vergleich Anschlusstechniken: https://www.auerswald.de/de/loesungen/t ... 0wodAH0AEg

Bei VoIP funktioniert das konventionelle Telefon nur noch mit VoIP-SIP-Gateway (Fritzbox), also nicht mehr am Splitter direkt. Wenn du also die FB (mit Telefon an FB) an den Telefonanschluss (untere Frequenzen) eines am AlIP-Anschlusses angesteckten Splitters steckst, dürfte kaum noch was gehen. FB am Datenanschluss des Splitters dürfte einigermaßen funktionieren. Probiere mal!
(Ich telefoniere noch "klassisch", alles Theorie. Und wenn nicht mehr, würde ich richtig "anstöpseln". )
medias hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
19.07.2017 11:08:03
Genutzt wird nur der DSL Teil und es ist auch nicht beabsichtigt IP Telefon zu nutzen.
Den "Gateway" von einem konventionellen Telefon (ISDN/analog) zum VoIP-Netz erledigt die Fritzbox (SIP-Client). Demzufolge hat deine Mutter indirekt/implizit durch diese Kombination bereits ein komplettes IP-Telefon. :wink:
(Das wäre auch mit einem klassischen schnurlosen (DECT-) Telefon mit Basis der FB oder mit ISDN-Telefon oder mit konventioneller TK-Anlage an der FB der Fall. )


Für neugierige Mitleser:

Wer keine FB mag, kann an einem Router mit xDSL-Modem (intern oder extern bei DDWRT/OpenWrt/PFSense/Debian-Router) einsetzen:
VoIP-TK-Anlagen mit konventionellen Anschlüssen neben VoIP (z. B. Auerswald als Klassiker)
VoIP-Adapter z. B. https://www.reichelt.de/Telefone-VoIP/C ... CLE=136473
VoIP-Telefone (auch schnurlos), z. B. https://www.reichelt.de/Telefone-schnur ... =c430%2Bgo

Bei DualStack Lite mit Carrier Grade NAT (CGN) sieht es allerdings mit der "Routerfreiheit" traurig aus. Erreichbarkeit von anderen Netzen als dem des ISP und All-IP-Providers? :evil:
Dual Stack Lite (DS-Lite) hier wird dem Kunden nur eine global routbare IPv6 Adresse zugewiesen (anders als beim regulären Dual Stack Betrieb, wo dem Nutzer eine IPv4 und IPv6 Adresse zugeordnet wird). Auch dieses Konzept wurde wegen der Verknappung der IPv4-Adressen entwickelt. Es findet heute bereits Verwendung bei Internet Service Providern, die durch "Dual Stack Lite" IPv4-Adressen einsparen wollen.

Ähnlich wie beim Vorgehen bei NAT, werden private IPv4-Adressen genutzt. Das IPv4-Paket erhält jedoch unter "Dual Stack Lite" nicht schon beim Endgerät des Kunden per NAT-Übersetzung eine öffentliche IPv4-Adresse, sondern wird über den Router (Customer Premises Equipment, kurz CPE) zunächst in ein IPv6-Paket gekapselt. Dieses wird dann über die IPv6-Verbindung des CPE in das Netz des Internet Service Providers transportiert, wo das IPv6-Paket entpackt und das ursprüngliche IPv4-Paket (mit privater IP-Adresse) wiederhergestellt wird. Danach wird die private IPv4-Adresse per Carrier-grade NAT in eine öffentliche IPv4-Adresse geändert und das Paket wird in das Internet geroutet.
http://www.ipv6-portal.de/glossar/dual-stack.html
Diese DS-Lite-Umsetzung führt allerdings beim Endkunden zu Problemen: Zum einen sind bei portbasierten Protokollen (z. B. TCP, UDP) keine IPv4-basierenden Portfreigaben mehr möglich, da die Pakete an die öffentliche IP-Adresse bereits beim Provider ausgefiltert werden. Dienste, die an einem DS-Lite-Anschluss angeboten werden, können also von Geräten, die keine IPv6-Verbindungen aufbauen können, nicht erreicht werden. Auch werden vom CGN-Gateway nur bestimmte Protokolle verstanden und weitergeleitet, was die Nutzung anderer IP-basierter Protokolle erschwert oder völlig unmöglich macht.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/IPv6#Du ... DS-Lite.29

Eigentlich ein Fall für die Regulierungsbehörde ...Bundesnetzagentur ... Gesetzgeber.
https://www.anwalt.de/rechtstipps/route ... 98666.html
https://www.golem.de/specials/routerfreiheit/

Oder man kauft einen Business-Zugang ohne "Lite", da sind alle zufrieden ... :wink:
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 19.07.2017 18:56:10, insgesamt 1-mal geändert.

r4pt0r
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Re: Telekom Splitter an All-IP Anschluß - mit oder ohne wenn nur DSL benötigt wird?

Beitrag von r4pt0r » 19.07.2017 17:15:53

TL;DR:

Splitter weg und direkt von der 1. TAE zum Modem bzw Fritzbox. Am besten von der ganz linken (N-)Buchse, dann befinden sich auch keine (wahrscheinlich oxidierten) Öffnerkontakte mehr vor der Anschlussdose.

Zumindest bei neueren NGN-Anschlüssen wird vollwertiges dual-stack geschaltet - man erhält also eine öffentlich routbare IPv4 Adresse und ein /64 (CPE) bzw /56 (router) IPv6 Prefix.

Wichtig: VDSL läuft bei der Telekom komplett über VLAN ID 7! Die Fritzbox muss das tagging also ausgehend vornehmen - KA ob das mit deiner Variante möglich ist. Alternativ: reines VDSL-Modem das VLAN-Fähig ist. Z.B. das Allnet BM100-VDSL2

medias
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Re: Telekom Splitter an All-IP Anschluß - mit oder ohne wenn nur DSL benötigt wird?

Beitrag von medias » 20.07.2017 18:38:29

Danke für die Antworten.

Um es abzukürzen:

Ich habe gestern getestet, ob ich ein 7GB Video downloaden und gleichzeitig Internet-TV schauen kann. Das war mit Splitter im Signalweg am Telekom ALL-IP Anschluß möglich und das über 70 Minuten lang. Danach habe ich abgeschaltet, weil das Video gedownloaded war. Das Video hatte keine Fehler und ich konnte es am TV und Computer abspielen. Weder die Fritzbox 3270 noch das TV sind explodiert. Die Telekom hat sich bisher auch nicht gemeldet. Google kennt auch keine Hinderungsgründe. :D Vielleicht geschieht das alles noch. :?:

BenutzerGa4gooPh

Re: Telekom Splitter an All-IP Anschluß - mit oder ohne wenn nur DSL benötigt wird?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 20.07.2017 20:24:33

Ich habe gestern getestet, ob ich ein 7GB Video downloaden und gleichzeitig Internet-TV schauen kann. Das war mit Splitter im Signalweg am Telekom ALL-IP Anschluß möglich ...
Jana66 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
19.07.2017 11:59:15
Wenn du also die FB (mit Telefon an FB) an den Telefonanschluss (untere Frequenzen) eines am AlIP-Anschlusses angesteckten Splitters steckst, dürfte kaum noch was gehen. FB am Datenanschluss des Splitters dürfte einigermaßen funktionieren. Probiere mal!

Wir wissen wir nicht mal, an welcher Buchse des Splitters die FB war. Ein Splitter hat - wie uns bereits der Name verrät - 2 Signalwege. Theoretisch wohl am Datenanschluss.

Einschränkungen zum korrekten Anschluss ohne Splitter hätte man an den ausgehandelten DSL-Brutto-Datenraten per FB-Weboberflaeche sehen können. Ohne 4 oder 6 Zahlen (up/down) von 2 oder 3 Experimenten ist dein langwieriger Versuch nichts sagend. So ginge es flotter und quantitativ:
http://www.tippscout.de/fritzbox-verbin ... _5055.html
https://avm.de/service/fritzbox/fritzbo ... zu-gering/ (Punkt 4)

Durchgefallen. Versuch wiederholen? :wink:

Ich erinnere an obiges Zitat:
Elektrotechnisch gesehen ist ein Splitter eine Frequenzweiche. Die Hochpass-Filterkomponente zum Anschluss des DSL-Modems ist nur rudimentär als kapazitive Kopplung ausgeführt (je ein Kondensator mit 27 nF und 400 V seriell in den beiden Leitungen, die zum DSL-Modem führen), während die Tiefpass-Filterschaltung zum Anschluss von herkömmlichen Festnetz-Endgeräten oder ISDN-NTBAs wesentlich aufwendiger realisiert ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/DSL-Splitter
Hochpass-Cs mindestens gegen Fernspeisespannung bzw. Rufspannung etwa 75V: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ab-Schnittstelle

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Re: Telekom Splitter an All-IP Anschluß - mit oder ohne wenn nur DSL benötigt wird?

Beitrag von medias » 21.07.2017 19:03:33

@jana66

Zunachst vielen Dank für Deine Ausführungen und die darin investierte Zeit. Leider kann ich Dir nicht mehr folgen, weder körperlich :wink: noch geistig 8O .

Was zählt ist doch das Ergebnis oder nicht?

Was bringt es wenn ich Dir schreibe an welcher TAE Buchse der TAE Dose das RJ45 angeschlossen ist? Hier passt der Stecker nur für die mittlere Buchse. Das müsste F gelabelt sein. Die hier gesetzte Buchse ist aber nicht gelabelt. Bei anderen Nutzern mag das die rechte :facepalm: oder linke :THX: Buchse - gesehen von der Mitte :roll: aus - sein. Das wäre aber ungewöhnlich.

Fakt ist, das Video ist einwandfrei.
Fakt ist Amazon Prime funktioniert.

Das ist 100%? :wink:

Morgen mag das aber schon 0% sein, wenn ich Deine Ausführungen richtig verstehe.

BenutzerGa4gooPh

Re: Telekom Splitter an All-IP Anschluß - mit oder ohne wenn nur DSL benötigt wird?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 21.07.2017 21:43:15

medias hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
21.07.2017 19:03:33
Was zählt ist doch das Ergebnis oder nicht?
Ja.
medias hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
21.07.2017 19:03:33
Fakt ist, das Video ist einwandfrei.
Fakt ist Amazon Prime funktioniert.
Das ist 100%?
Nein.
100 % sind die Datenraten, die du misst, wenn du die FB ohne Splitter wie vorgeschrieben an der Wand-TAE-Dose ohne Splitter ansteckst. Also schaue doch mal in der FB nach den Datenraten wie in den Links oben beschrieben.

Durch deinen Anschluss der FB per Splitter könnten niedrigere Datenraten entstehen, trotzdem alles funktioniert. Die Datenraten einfach mal vergleichen. (Das 3. Experiment mit FB am Telefonanschluss des Splitters kannst du dir auch sparen.)
medias hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
21.07.2017 19:03:33
Morgen mag das aber schon 0% sein, wenn ich Deine Ausführungen richtig verstehe.
Wird sich kaum verändern, wenn es läuft. Du könntest bei korrektem Anschluss ohne Splitter evtl. bessere Datenraten erzielen. Wieviel besser, zeigt genannter Vergleich. :wink:

debianoli
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Re: Telekom Splitter an All-IP Anschluß - mit oder ohne wenn nur DSL benötigt wird?

Beitrag von debianoli » 22.07.2017 15:58:11

Alle Anbieter sagen doch mit gutem Grund, dass man bei All-IP KEINEN Splitter nutzen soll. Das hat schon seinen Grund...

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MSfree
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Re: Telekom Splitter an All-IP Anschluß - mit oder ohne wenn nur DSL benötigt wird?

Beitrag von MSfree » 22.07.2017 17:12:26

debianoli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2017 15:58:11
Alle Anbieter sagen doch mit gutem Grund, dass man bei All-IP KEINEN Splitter nutzen soll. Das hat schon seinen Grund...
Zunächst einmal ist bei All-IP der Splitter schlicht und ergreifend überflüssig, weil die Niederfrequenzen für analoges Telefon bzw. ISDN nicht mehr aufgeschaltet sind und daher auch nicht mehr nin Nieder- und Hochfrequenz aufgeteilt werden müssen. Es gibt nur noch den hochfrequenten Anteil.

Der Splitter ist als elektronisches Bauteil nichts anderes als eine Frequentweiche. Wie jedes Elektronisches Bauteil hat es einen ohmschen Widerstand. Weil es sich bei der Übertragung um hochfrequenten Wechselstrom handelt, kommt noch der Scheinwiderstand dazu. Das Signal wird durch den Splitter also abgeschwächt. Diese Abschwächung kann dazu führen, daß das DSL-Modem eine niedrigere Übertragungsrate mit der Gegenstelle aushandelt als ohne Splitter möglich wäre.

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Re: Telekom Splitter an All-IP Anschluß - mit oder ohne wenn nur DSL benötigt wird?

Beitrag von medias » 22.07.2017 18:02:56

Ich habe das Thema heute als gelöst deklariert. Meine Frage(n) sind soweit klärend beantwortet.

An dem Tag an dem das 3270 kollabiert und eine neue Fritzbox o. ä. gekauft wird oder [bitte selber ausfüllen], so lange bleibt "alles beim Alten". :wink:

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