Verschleiß von SD karte in PI Computer

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wahnsinn
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Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von wahnsinn » 09.04.2018 20:07:47

Hallo,

ich habe eine 32GB SD Speicherkarte von Samsung ( EVO Plus ) in meinem Pi Kleincomputer.

Die Karte hat zwei Partitionen, die mit Armbian hat etwa 5 GB mit Ext4 und der Rest mit etwas mehr als 25GB auch mit Ext4

Bei der zweiten großen Partition kritzelt via FTP zwei Webcams Fotos auf die Speicherkarte
Per Cronjob wird noch eine dritte Webcam Fotos abgelegt sowie eine die zu festen Uhrzeiten jeweils drei Fotos macht.

Es wird eigentlich auf der zweiten Partition nicht viel gemacht außer das etwa ein 3/4 Jahr Fotos drauf landen die täglich von mehreren Nutzern per Samba Freigabe durchgeschaut werden (nur lesen) und wenn die SD der Speicher zur Neige geht eben alles gelöscht wird außer die Fotos zu den festen Uhrzeiten (mit denen will ich Zeitraffer Videos machen)

In den letzten Tagen ist es passiert das der Pi Kleincomputer nicht mehr reagierte bzw. verbunden per Putty sich standardbefehle wie reboot, poweroff, nano etc nicht mehr ausführen lassen. Laut den Fehlerlog irgendwas mit input/output error was irgendwas mit defektem Datenträger zu tun haben soll.

Als Conjob hab ich diese drei Befehle jeden Tag einmal laufen lassen weil ich irgendwo gelesen habe das wäre gut.

fstrim -v /
fstrim -v /daten ==> der Ordner Daten führt zu der zweiten Partition (so eingetragen bei diesem fstab oder wie das heißt)
fstrim -v /home

Wenn ich das jetzt ausführe läuft das erste durch und beim zweiten hängt er und es kommt das input /output und der PI Computer wird unbenutzbar und es geht erst weiter wenn ich händisch den Strom weg mach.

Nun gut, die SD Karten halten nicht ewig, aber warum ist die zweite Partition betroffen die ja eigentlich eher wie für Digitalkameras typisch betrieben wird?

DeletedUserReAsG

Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von DeletedUserReAsG » 09.04.2018 20:19:08

wahnsinn hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.04.2018 20:07:47
Laut den Fehlerlog irgendwas mit input/output error was irgendwas mit defektem Datenträger zu tun haben soll.
Tjo … dann wird wohl irgendwas kaputt sein.

So SD-Karten sind für die Art der Benutzung nicht ausgelegt, und wenn das FS nicht mit entsprechenden Optionen gemountet wird, kommt es bei jedem Lesezugriff zu einem Schreibzugriff (für die Access-Time). Außerdem gibt’s noch einige Stellen in einem FS, an denen konzentrierte Schreibzugriffe auftreten können, so dass die betreffenden Speicherzellen schneller verschleißen, und noch einige andere Sachen, die zu beachten wären. Und nicht zuletzt: wenn deine zwei Webcams je ein Bild pro Sekunde speichern, sind das auch knappe 50Mio Schreibvorgänge in dem ¾ Jahr … (leider hast du ja nix zum Intervall geschrieben).

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MSfree
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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von MSfree » 09.04.2018 20:31:05

Du kannst die SD-Karte nicht durch partitionieren "schützen". Partitionen sind etwas, wovon das Betriebssystem etwas weiß, der Wearlevelling-Algorythmus in der Karte hat davon keine Ahnung.

Beim Wearlevelling werden immer auch Datenblöcke einbezogen, die sich nicht geändert haben. Wenn z.B. etwa geschrieben werden muß, wird ein Datenblock verwendet, der bisher die geringste Anzahl Schreibvorgänge hatte. Da einige Datenblöcke sich kaum ändern, weil dort z.B. ein Executable liegt, das bisher keine Sicherheitsupdates bekommen hat, würde der Datenblock nur einmal beschrieben worden sein. Will man alle Datenblöcke möglichst gleichmässig abnutzen, werden auch die quasi read-only Blöcke umkopiert und neue Daten dorthin geschrieben, wo der selten benutze Block lag. Ob ein Datenblock dabei in der ersten Partition lag, weiß der Algorythmus nicht und es ist ihm auch egal.

Das Partitionieren von SSDs oder Flashkarten ist also im Hinblick auf Schutz vor Kaputtschreiben ein sinnloses Unterfangen und erklärt auch, warum du plötzlich nicht mehr Daten auf die zweite Partition schreiben kannst, obwohl die erste Partition die vermeintlich öfter beschriebene sein sollte.

Davon abgesehen, sterben viele SD-Karten nicht durch zerstörerischen Überschreiben sondern eher daran, daß die Kartenleser Kontaktprobleme hat und/oder durch statische Elektrizität.

breakthewall
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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von breakthewall » 09.04.2018 20:38:41


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smutbert
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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von smutbert » 09.04.2018 20:44:30

Neben dem was bereits geschrieben wurde, gibt es SD-Karten, die darüber hinaus über „Besonderheiten“ verfügen.

Ich habe hier zum Beispiel ein Exemplar, das beim Ausführen von fstrim nach kurzer Zeit nur mehr I/O-Fehler liefert. Abgesehen davon funktioniert die Speicherkarte aber immer noch problemlos.

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MSfree
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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von MSfree » 09.04.2018 20:57:47

smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.04.2018 20:44:30
Ich habe hier zum Beispiel ein Exemplar, das beim Ausführen von fstrim nach kurzer Zeit nur mehr I/O-Fehler liefert.
fstrim schreibt Nullen auf Datenblöcke, die nicht mehr benutzt werden. Das kann durch löschen von Dateien passieren oder auch durch das Umkopieren beim Wearlevelling. Der Sinn dahinter ist, das Flashspeicher erst dann beschrieben werden kann, wenn er vorher genullt wurde. Das kann on-demand passieren, verlangsamt dann aber den Schreibvorgang auf mindestens die Hälfte.

Idealerweise sollte man Flashdatenträger mit Trim-Option mounten, dann werden leer gewordene Blöcke praktisch sofort auf "Vorrat" genullt. Das Problem ist, daß das Nullen eines Datenblockes sehr viel Energie kostet und sich der Datenblock entsprechend stark erwärmt. Macht man das per mount-Option während des Betriebs, ist die Wärmebelastung in der Regel moderat, weil nie extrem viele Blöcke auf einmal genullt werden müssen.

Durch fstrim wird der Speicher teilweise extrem heiß und verschleißt noch schneller als ohnehin schon. Mein Rat ist, Finger weg von fstrim und das Trimmen dem Betriebssystem während der Betriebs überlassen. Heutzutage muß man auch keine mount-Optionen mehr mitgeben, daß macht der Kernel schon von sich aus, wenn er Flashspeicher erkennt, was fstrim doppelt unsinnig macht.

wahnsinn
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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von wahnsinn » 09.04.2018 22:16:09

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.04.2018 20:19:08
Und nicht zuletzt: wenn deine zwei Webcams je ein Bild pro Sekunde speichern, sind das auch knappe 50Mio Schreibvorgänge in dem ¾ Jahr … (leider hast du ja nix zum Intervall geschrieben).
Ein Bild wird geschrieben wenn die Webcam sich einbildet eine Bewegung erkannt zu haben. Das können an einem Tag z.B. nur 8 Bilder sein oder wenn Wäsche an der Wäscheleine im Wind flattert oder Infrarot + Nebel mehre Tausend am Tag. Wird eine Bewegung erkannt müssen 3 Sekunden vergehen bis das nächste detektiert werden kann. Je nach Jahreszeit wird die Empfindlichkeit schwächer gestellt um nicht zu viel Datenmüll zu generieren. Jedes Bild hat max 300kb

Die Tierwebcam macht 24h alle 20min ein Foto in 640x480 mit etwa 28 kb bzw. eine im Nistkasten auch nur bei Bewegung (640x480) mit etwa 32 kb

Es kommt so eigentlich ein riesiger Datenmüll an Uninteressanten Bildern zu stande so das mittelfristig die Bildauslösung bei der Außenwebcam anders realisiert werden muss.

Das Partitionieren von SSDs oder Flashkarten ist also im Hinblick auf Schutz vor Kaputtschreiben ein sinnloses Unterfangen
Ein Hintergedanke war dass das Armbian weiterlaufen sollte auch wenn die Foto-Partition total voll ist. Aber OK wenn die neue SD Karte in den nächsten Tagen kommt und ich alles umkopiere auf die neue werde ich die zweite Partition dann entfernen und irgend so eine Emailbenachrichtigung einbauen wenn die SD Karte nur noch 10% frei hat um ein gewisses Zeitfenster zum Reagieren zu haben.
Durch fstrim wird der Speicher teilweise extrem heiß und verschleißt noch schneller als ohnehin schon. Mein Rat ist, Finger weg von fstrim und das Trimmen dem Betriebssystem während der Betriebs überlassen. Heutzutage muß man auch keine mount-Optionen mehr mitgeben, daß macht der Kernel schon von sich aus, wenn er Flashspeicher erkennt, was fstrim doppelt unsinnig macht.
Werde ich dann aus der Crontab entfernen.

reox
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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von reox » 10.04.2018 15:31:08

Ist das ein alter RPi? Die haben Probleme mit SD Karten und killen die ganz gerne mal, auch wenn gar nichts geschrieben wird. Ein RPi der bei mir am Drucker hing und als Printserver diente ist nach einigen Monaten ausgefallen - die SD Karte war kaputt. Ich bin mir nicht ganz sicher, was genau das Problem war - jedenfalls sagte mir mal jemand, dass es bei der 2. Generation dann behoben wurde. Ich hab Artikel gefunden die darauf hindeuten, dass ein abschalten der Stromversorgung die SD Karten zerstören kann. Das würde bei mir jedenfalls passen, da der RPi evt mal vom Netz gegangen ist.
Ich meine aber es gab noch andere Gründe, nur ich finde da keine Quelle mehr.

TomL

Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von TomL » 10.04.2018 17:35:07

wahnsinn hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.04.2018 22:16:09
Ein Bild wird geschrieben wenn die Webcam sich einbildet eine Bewegung erkannt zu haben. Das können an einem Tag z.B. nur 8 Bilder sein oder wenn Wäsche an der Wäscheleine im Wind flattert oder Infrarot + Nebel mehre Tausend am Tag. Wird eine Bewegung erkannt müssen 3 Sekunden vergehen bis das nächste detektiert werden kann. Je nach Jahreszeit wird die Empfindlichkeit schwächer gestellt um nicht zu viel Datenmüll zu generieren. Jedes Bild hat max 300kb
Die Tierwebcam macht 24h alle 20min ein Foto in 640x480 mit etwa 28 kb bzw. eine im Nistkasten auch nur bei Bewegung (640x480) mit etwa 32 kb
Ich glaube, dass das keine gute Lösung ist, wenn man die Lebensdauer der SDC nicht unnötig herabsetzen will. Fakt ist, dass durch die vielen Schreibvorgänge, die ja hier effektiv vorliegen, die Data-Retention deutlich herabgesetzt wird. Was das für die Lebensdauer der Daten bedeutet, kann man unter diesem Stichwort im Web nachlesen. Und ich glaube, dass ein so extensives Schreiben auch ein regelrechter SDC->Killer ist.

Ich verwende für einen ähnlichen Zweck einen Banana PI M3, der als FTP-Server für 3 Cams werkelt. 2 der Cams schaffen locker 3000-4000 Bilder an einem normalen Tag, wenn wir alle zuhause sind und über entsprechende Bewegungen für Cam-Events sorgen.... jedes Ereignis löst über 8 Sekunden lang 8 Bilder aus, die gespeichert werden. Allerdings speichere ich die Bilder nicht auf der SDC, sondern auf einer 1 GB-RAM-Disk... der BPi hat 2 GB Speicher, von dem ich ihm 1 GB wie beim Raspberry PI für das OS lasse.

Alle paar Minuten sammel ich die Bilder der letzten n Minuten in einem TAR-File und schaufel diese Pakete GPG-verschlüsselt auf meinen Web-Space hoch. Alle 6 Stunden werden die letzten 6 Stunden (zusätzlich) ebenfalls in ein TAR-File gepackt, verschlüsselt und mit den Dateinamen 1-4 überschreibend hochgeladen. Danach wird alles, was älter als 12 Stunden ist, auf der RAM-Disk gelöscht. Einmal täglich werden alle kleinen Zwischen-Pakete auf dem Web-Space gelöscht, die älter als 24 Stunden sind. Somit finden auf der SDC überhaupt keine Schreibzugriffe für diesen schreibintensiven Job statt und ich habe trotzdem immer mindestens 24 Stunden rückwirkend im Zugriff.

Mein Rat wäre, auf Deinem PI eine Lösung zu entwickeln, die für diesen Job eben ohne Schreibvorgänge auf der SCD auskommt.

j.m.2.c.

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MSfree
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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von MSfree » 10.04.2018 22:03:36

TomL hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.04.2018 17:35:07
wahnsinn hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.04.2018 22:16:09
...Jedes Bild hat max 300kb
Fakt ist, dass durch die vielen Schreibvorgänge, die ja hier effektiv vorliegen...
Naja, auf eine 16GB-Karte würden abzüglich des Betriebssystems (2GB) rund 45000 Bilder passe. Selbst billigster Flashspeicher läßt sich mindestens 500 mal überschreiben. Unter diesen Vorraussetzungen wäre das noch genug für 15 Jahre, wenn man täglich alle 20s ein Bild macht. Von hoher Schreibbelastung kann da nun wirklich keine Rede sein.

DeletedUserReAsG

Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von DeletedUserReAsG » 10.04.2018 22:13:18

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.04.2018 22:03:36
Unter diesen Vorraussetzungen wäre das noch genug für 15 Jahre, wenn man täglich alle 20s ein Bild macht. Von hoher Schreibbelastung kann da nun wirklich keine Rede sein.
Wird nicht bei jedem Schreibvorgang die Inode-Tabelle entsprechend geändert? Und liegt diese nicht in einem ziemlich eng umgrenzten Bereich? Lass den auf einem Speicherblock (glaube, 256kB – hab’s nicht mehr genau im Kopf) liegen, der bei jedem neuen Bild ausgelesen, um die paar Bit geändert und komplett neu geschrieben wird …. Und ob das FS wenigstens noatime gemountet war, ist ja auch noch nicht klar, wenn ich nix übersehen habe – wenn nicht, wird bei jedem Lesen eines Bildes ein ganzer Speicherblock gelesen, die paar Bit geändert und komplett neu geschrieben … und dann würde ich das schon „hohe Schreibbelastung“ nennen.

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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von MSfree » 11.04.2018 08:29:58

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.04.2018 22:13:18
Wird nicht bei jedem Schreibvorgang die Inode-Tabelle entsprechend geändert? Und liegt diese nicht in einem ziemlich eng umgrenzten Bereich?
Die Inodetabelle ändert sich nur, wenn eine Datei neu angelegt wird oder sich die Dateigröße ändert. Bei Flashmedien mit Wearlevelling wird die Inodetabelle auch nicht immer wieder auf die selben Flashzellen geschrieben, so daß sich diese Schreibvorgänge auch über den kompletten Flashspeicher verteilen.

OK, es gibt auch Flashspeicher ohne Wearlevelling, das betrifft aber wohl eher die SD-Karten am untersten Preisende (ich habe schon 32GB für 9 Euro gekauft). Den Samsung EVOs traue ich durchaus vernünftiges Wearlevelling zu.
Lass den auf einem Speicherblock (glaube, 256kB – hab’s nicht mehr genau im Kopf) liegen, der bei jedem neuen Bild ausgelesen, um die paar Bit geändert und komplett neu geschrieben wird … und dann würde ich das schon „hohe Schreibbelastung“ nennen.
Das sind letztlich Peanuts. Die Inodetabelle wird vom Kernel gecacht und nur alle (ich meine es waren) 30 Sekunden geflusht. Und wenn man den Kernel mit

Code: Alles auswählen

echo "1" > /proc/sys/vm/laptop_mode 
in den Laptopmode versetzt, veringert sich das nochmal um den Faktor 10-100. Im 24/7 Dauerbetrieb kommen dann nur ein paar Gigabyte an geschriebenen Daten pro Jahr zusammen, oder rund 0.03% TBW (Total bytes written). Das kann man nun wirklich nicht als hohe Schreiblast bezeichnen.

DeletedUserReAsG

Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von DeletedUserReAsG » 11.04.2018 09:09:57

An Wearleveling von SD-Karten mag ich genau dann glauben, wenn der Hersteller explizit darauf hinweist. Sollte keines stattfinden, ist genau die Tatsache, das der gleiche Speicherbereich beim Anlegen einer neuen Datei (hier: Bild) immer wieder neu geschrieben wird, ein Problem. An Caching der Tabelle mag ich auch eher weniger glauben: das würde bedeuten, dass im Falle eines Absturzes sämtliche in der halben Minute davor neu erstellten Files weg, und geänderten Files kaputt wären. Aber das lässt sich ja einfach experimentell überprüfen; wenn ich heute abend Zeit finde, mache ich das mal.

Die TBW hingegen sind irrelevant - wenn ein Speicherbereich kaputtgeschrieben wurde, ist's egal, dass der Rest gerade 5% seiner Haltbarkeit verloren hat.

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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von DEBIANUNDANDREAS » 11.04.2018 12:01:21

niemand
Wearleveling haben einige SSD's aber keine SD Karten.

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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von schorsch_76 » 11.04.2018 12:31:03

@DEBIANUNDANDREAS:

Siehe [1]. Unter [3] kann man weitere Details lesen was der Unterschied Fake-SD/Kein Fake SD ist.

und in Deutsch via Google Translate: [2]

Davon das wichtigste:
Kris Bahnsen hat geschrieben: I work for a company that used to be a member of the SD association, we are familiar with the 2.0 (SDHC) spec. The SD card spec has NO entry for wear leveling. That is completely dependent on the SD manufacturer to handle that if they so choose. We have seen that some likely do, while others very much do not (beware the super cheap knock-off SD cards). SDXC may have changed that to include wear leveling, but I am unsure of that. Unfortunately the only way to really show that is to get your hands on the official spec. You can find it online most likely, but the SD association really wants you to pay for it.

As a side note, taking a 2GB card and writing it beginning to end over and over again averages about 10TB before the card is dead and no longer is writable. Also, SD cards will not let you know when data is bad, i.e. wont return an I/O error like a PC harddrive will. This might not be an issue for embedded designs as 10TB is a LOT of data, but it could be a factor for someone.
Kris Bahnsen hat geschrieben: Ich arbeite für eine Firma, die früher ein Mitglied der SD-Vereinigung war, wir sind vertraut mit der Spezifikation 2.0 (SDHC). Die SD-Kartenspezifikation enthält KEINE Eingabe für den Wear Leveling. Das hängt vollständig vom SD-Hersteller ab, um das zu handhaben, wenn sie dies wünschen. Wir haben gesehen, dass einige wahrscheinlich tun, während andere sehr viel nicht tun (hüten Sie sich vor den super billigen knock-off SD-Karten). SDXC hat das möglicherweise geändert, um Wear Leveling einzubeziehen, aber ich bin mir dessen nicht sicher. Leider ist die einzige Möglichkeit, das wirklich zu zeigen, die offizielle Spezifikation zu bekommen. Sie können es am wahrscheinlichsten online finden, aber die SD-Vereinigung möchte wirklich, dass Sie dafür bezahlen.

Als Nebenbemerkung, eine 2-GB-Karte zu nehmen und es von Anfang bis Ende wieder und wieder zu schreiben, durchschnittlich etwa 10 TB, bevor die Karte tot ist und nicht mehr beschreibbar ist. Außerdem werden SD-Karten Sie nicht wissen lassen, wenn Daten schlecht sind, dh keine E / A-Fehler wie bei einer PC-Festplatte ausgeben. Dies ist möglicherweise kein Problem für Embedded-Designs, da 10 TB viele Daten sind, aber es könnte ein Faktor für jemanden sein.
[1] https://electronics.stackexchange.com/q ... controller
[2] https://translate.googleusercontent.com ... X--JRHl4pA
[3] http://www.bunniestudios.com/blog/?p=918

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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von schorsch_76 » 11.04.2018 13:24:15

Auch sehr interessant:
https://web.archive.org/web/20150326122 ... elv1.0.pdf

https://buyzero.de/blogs/news/raspberry ... rosd-karte
buyzero hat geschrieben: Read Disturb

Ein bisher noch nicht von mir erwähntes, aber besonders perfides, Phänomen ist Read Disturb. Selbst bei ausschließlichem Lesen von der Karte kann es - gerade durch das Lesen - dazu führen, dass benachbarte Speicherzellen im selben Block ihre Programmierung ändern. Die Wahrscheinlichkeit dass das passiert steigt stark nach einigen 100.000 Lesevorgängen.

Um Read Disturb zu vermeiden protokolliert der Controller daher die Zahl der Zugriffe auf einen Block, um ihn bei Überschreiten einer Schwelle am Stück an einen neuen Ort zu kopieren, und den Originalblock zu löschen. Danach kann der Block erneut "wie neu" verwendet werden.

All diese Dinge muss ein Controller kompensieren, um uns nach außen hin eine "perfekte Speicherkarte" vorzutäuschen, während es im Inneren alles andere als perfekt aussieht!

Last but not least könnten durch Röntgenstrahlen geschriebene bits unabsichtlich gelöscht werden. Hier kann nur ein Röntgen-sicheres Design der Karte sicherstellen, dass die Daten intakt bleiben.
Das war mir auch neu ..... 8O

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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von MSfree » 11.04.2018 13:48:32

DEBIANUNDANDREAS hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 12:01:21
Wearleveling haben einige SSD's aber keine SD Karten.
Das ist mal wieder eine typische und sachlich völlig falsche Aussage von unserem Forentroll.

TomL

Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von TomL » 11.04.2018 18:25:30

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 13:48:32
DEBIANUNDANDREAS hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 12:01:21
Wearleveling haben einige SSD's aber keine SD Karten.
Das ist mal wieder eine typische und sachlich völlig falsche Aussage von unserem Forentroll.
Ich schätze Deine Sachkenntnisse ja sehr und wirklich schon sehr oft habe ich durch Deine Beiträge auch tatsächlich gelernt. Aber diese Aussage enthält eigentlich nix verwertbares... außer Unsachlichkeit wirklich gar nix... sorry... könntest Du denn wenigstens den Versuch unternehmen, das sachlich zu widerlegen? Das wäre für mich nämlich insofern spannend, weil Du dann vermutlich auch Kris Bahnsen mit Fakten widerlegen würdest, der lt. Schorsch's Link ja folgendes behauptet:
"Ich arbeite für eine Firma, die früher ein Mitglied der SD-Vereinigung war, wir sind vertraut mit der Spezifikation 2.0 (SDHC). Die SD-Kartenspezifikation enthält KEINE Eingabe für den Wear Leveling.".

Nur aus dem Nick "DUA" heraus kann ich jedenfalls nicht ableiten, dass die Aussage sachlich völlig falsch war... um das festzustellen, braucht es imho schon eine sachliche Richtigstellung.

Wenn ich mir die hier folgenden Links anschaue
Seite 4, https://cdn.selinc.com/assets/Literatur ... 217-161047
Seite 1, https://www.syslogic.de/deu/blog/2017/0 ... 9638.shtml
Seite 3, http://www.macronix.com/Lists/Applicati ... 0Flash.pdf
dann ist völlig unzweifelhaft erkennbar, dass viele P/E-Zyklen in Verbindung mit der Temperatur ein wirklich deftigen Einfluss auf die Lebenszeit einer SDC haben. Ich interpretiere das so, dass ein Verschleiß faktisch vorhanden ist und im direkten Zusammenhang mit Schreib/Lösch-Zyklen steht.

Wenn bei mir am Tag ca. 4000 Bilder mit insgesamt 1 GB (Summe für alle) gespeichert werden, dann speichere ich in 8 Tagen 32000 Aufnahmen mit 8 GB Speicherbedarf. Ich weiss nicht, ob meine 8GB-Sandisk so intelligent ist, dass sie in diesen 8 Tagen wirklich jede Zelle nur einmal beschreibt... vermutlich ist das aber sowieso nicht möglich, weil ja eben neben den Daten auch noch die Metadaten vom ext4 geschrieben werden müssen. Hoch gerechnet aufs Jahr wären es bei mir dann ca 1,5 Millionen Fotos, die maximal 12 Stunden als Datei überleben.

Ich glaube halt nicht, dass eine so beanspruchte Karte wirklich lange überlebt. Deswegen habe ich diese Schreibvorgänge in den RAM verlegt. Ich bin insofern beruhigt, dass es mir nicht schaden kann, selbst wenn ich falsch liege. Würde ich aber davon ausgehen, dass eine Karte solchen Dauerstreß locker aushalten kann und ich würde damit falsch liegen,... tja... dann hätte ich bald den Schaden, sowohl materiell, als auch durch Arbeit für ein neues Setup auf neuer SDC.

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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von smutbert » 11.04.2018 20:52:26

Hätten die meisten SD-Karten kein Wearleveling würden sie bei den üblichsten Szenarien vermutlich nicht lange halten. Die meisten Karten werden ihr Dasein wohl mit FAT formatiert in Digitalkameras und Smartphones fristen und nachdem gerade bei FAT bei jedem neu gespeicherten Foto und ähnlichem die Dateizuordnungstabelle am Beginn der Partition/Speicherkarte geändert wird, würden die Flashzellen auf denen die FAT liegt als erstes KO gehen.

Ich will gar nicht bezweifeln, dass es vielleicht auch (extrem?) billige Speicherkarten gibt, die über gar kein Wearleveling oder nur ein rudimentäres, rein auf FAT optimiertes Wearleveling verfügen, aber ich bin mir sicher, dass so gut wie alle Speicherkarten namhafter Hersteller über irgendeine Art des Wearleveling verfügen. Hier [1] sagt zum Beispiel der Support von Sandisk, dass alle Datenträger mit Flashspeicher von Sandisk über Wearleveling verfügen und das genügt wohl um DUAs Behauptung zu wiederlegen.

Dass so selten damit geworben wird, könnte auch am typischen Einsatzszenario liegen:
Die wenigsten Menschen, die Digitalkameras und Smartphones verwenden, werden überhaupt etwas mit dem Begriff anfangen können.

[1] http://forums.sandisk.com/t5/Mobile-mem ... d-p/338768

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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von MSfree » 11.04.2018 21:18:59

TomL hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 18:25:30
MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 13:48:32
DEBIANUNDANDREAS hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 12:01:21
Wearleveling haben einige SSD's aber keine SD Karten.
Das ist mal wieder eine typische und sachlich völlig falsche Aussage von unserem Forentroll.
Ich schätze Deine Sachkenntnisse ja sehr und wirklich schon sehr oft habe ich durch Deine Beiträge auch tatsächlich gelernt. Aber diese Aussage enthält eigentlich nix verwertbares... außer Unsachlichkeit wirklich gar nix... sorry... könntest Du denn wenigstens den Versuch unternehmen, das sachlich zu widerlegen?
Ich habe festgestellt, daß die Aussage von CapslockAndy falsch ist. Alleine, daß angeblich nur "einige SSDs" Waerlevelling haben, ist kompletter Stuß. Es gibt keine SSDs ohne Waerlevelling. Und auch die meisten Flashkarten, egal welcher Bauart, arbeiten mit Wearlevelling, zumindest die CF-Karte in meinem Router hätte sonst wohl kaum bis heute fast 11 Jahre überlebt. Auch die Tatsache, daß Wearlevelling nicht in der Spezifikation von SD-Karten steckt, ist kein Hinweis darauf, daß es fehlt. Wenn man nicht Karten der untersten Preisklasse kauft, die teilweise sogar aus ausgelöteten Flashchips aus alten Smartphones aufgebaut sind, kann man ziemlich sicher davon ausgehen, daß dort Wearlevelling implementiert ist.

Übrigens, die eMMC-Speicher in vielen preiswerten Laptops und Tabletts sind nichts anderes als aufgelötete MicroSD-Karten. Die Dinger würden wegen akuter RAM-Knappheit und dadurch starker Nutzung von Swap-Speicher reihenweise innerhalb kürzester Zeit ausfallen ohne Wearlevelling.
Wenn ich mir die hier folgenden Links anschaue...
dann ist völlig unzweifelhaft erkennbar, dass viele P/E-Zyklen in Verbindung mit der Temperatur ein wirklich deftigen Einfluss auf die Lebenszeit einer SDC haben.
Das habe ich nie bezweifelt. Im Gegenteil, das hatte ich weiter oben sogar selbst geschrieben.
Ich interpretiere das so, dass ein Verschleiß faktisch vorhanden ist und im direkten Zusammenhang mit Schreib/Lösch-Zyklen steht.
Völlig korrekt. Wearlevelling verhindert ja auch den Verschleiß nicht sondern verteilt den Verschleiß möglichst gleichmässig über alle Speicherblöcke. Es macht nämlich schon einen Unterschied, ob ich die FAT (bei einem FAT-Dateisystem) immer in den ersten physikalischen Speicherblock schreibe, oder ob das Waerlevelling dafür sorgt, daß beim ersten Schreiben, die FAT im ersten Block, beim zweiten Schreiben im zweiten Block etc. landet, bis alle Blöcke einmal beschrieben worden sind. Danach fängt man wieder bei Block eins an.

KP97
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Re: Verschleiß von SD karte in PI Computer

Beitrag von KP97 » 12.04.2018 17:20:40

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 21:18:59
Ich habe festgestellt, daß die Aussage von CapslockAndy falsch ist. Alleine, daß angeblich nur "einige SSDs" Waerlevelling haben, ist kompletter Stuß.
Etwas OT:
Wann gab es denn schon jemals eine korrekte Aussage? Für seinen permanenten Schwachsinn über Jahre hinweg gab es jetzt zumindest eine Sperre, immerhin.
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