matman hat geschrieben: 07.12.2018 18:13:02
Der Gedanke kam mir vorhin auch schon. Das war aber nicht immer so, stimmts?
Doch, das war schon immer so. Die Systemzeit ist unter allen Unixen und davon abgeleiteten Systemen wie Linux immer in UTC. Die Umrechnung auf die Lokalzeit findet mithilfe der TZ-Umgebungsvariable direkt beim Aufruf von
time oder auf den Desktopumgebungen zum Anzeigen der Uhr auf dem Desktop statt. Die Hardwareuhr wird von Linux nur beim Booten zum Stellen der Systemuhr und beim Shutdown zum Zurückschreiben der Systemzeit in die Hardwareuhr genutzt. Dazwischen wird die Uhr üblicherweise über das Netzwerk (ntp) synchron gehalten. Unix ist auch schon seit Zeiten des ARPA-Net ein vernetzbares Betriebssystem, das in seinem Ursprungsland USA mit mehreren Zeitzonen zurechtkommen mußte, und da bietet sich nunmal der Internationale Referenzmeridian, der Nullmeridian, an.
Im Gegensatz dazu laufen alle Microsoftbetriebssysteme seit DOS 1.0 in der Lokalzeit. Vernetzung hatte MS erst ab Win 3.11 auf dem Schirm.
Es gab aber früher mal bei der Linuxinstallation eine Option, anzugeben, ob die Hardwareuhr, also die BIOS-Uhr, in Lokalzeit läuft. Mir ist das aber bei meiner letzten Debianinstallation nicht mehr aufgefallen, das könnte aber auch am Scheuklappeneffekt liegen, man blendet halt alles aus, was man nicht für wichtig erachtet. Relevant ist die Hardwareuhr aber sowieso nur beim Booten, damit das System überhaupt mal eine Zeit bekommt. Systeme ohne Hardwareuhr, wie der Raspberry Pi, sichern beim Shutdown die Systemuhrzeit in eine Datei und stellen die Systemzeit beim Booten auf die Zeit aus der gesicherte Datei, was nach einer ausgeschalteten Nacht natürlich zu einer falschen Zeit führt, aber immerhin ist die Systemzeit so immer ansteigend und macht keine "Reise" in die Vergangenheit. Sobald ein Netzwerk mit ntp zur Verfügung steht, ist die Zeit auch wieder synchronisiert.