kaputte (?) 2.5-Zoll-Platte -> Dattenrettung?

[Korodny]

Eine Bekannte hat mir ihre externe USB-Platte gegeben, sie ist Hobby-Fotografin und ein großer Teil ihrer Fotos seien (nur) da drauf. Ihr Laptop erkenne die Platte nicht mehr. Mein Debian-Rechner hat ebenfalls am USB-Port kein Gerät erkannt.

Also das Festplattengehäuse-Gehäuse aufgemacht und die eigentliche HD (eine Seagate ST1000LM024) mit diesem Adapter an den Rechner gehängt. Jetzt zeigt lsusb zwar eine "JMicron Technology Corp. / JMicron USA Technology Corp. JMS561U two ports SATA 6Gb/s bridge", vom Datenträger unter XFCE/Thunar aber weiterhin keine Spur.

Jetzt wo ich die Platte ohne Gehäuse betreibe, ist allerdings erstmals beim Einschalten (Einstecken) ein leises, stotterndes "DöDöDöDöDö"-Geräusch zu hören, das nach ein paar Sekunden aufhört. Ich bin mangels Erfahrung auf diesem Gebiet mit meinem Latein am Ende - aus dem Bauch heraus würde ich aufgrund der Geräusche beim Einschalten vermuten, dass der Schreib/Lese-Kopf irgendwo festhängt.

Ich weiß, dass es Begaste gibt, die solche Platten aufmachen und den Kopf von Hand lösen - und tatsächlich scheint sich das Plattengehäuse öffnen zu lassen: ich sehe da ein paar sehr kleine Kreuzschlitz- und Torx-Schraubenköpfe. Ich bin jetzt allerdings nicht der geborene Feinmotoriker... Und da es nicht meine Platte ist, müsste ich eine eventuelle Dienstleistung ja nicht bezahlen

Hat jemand Empfehlungen, was ich noch ausprobieren könnte, oder kann einen entsprechenden Dienstleister empfehlen? Mit welchen Kosten müsste man bei so einer Aktion rechnen?

[jph]

Schalte die Festplatte keinesfalls wieder ein und schraube sie auf keinen Fall auf. Wende dich an einen professionellen Datenretter wie Kroll Ontrack.

Die übliche Belehrung über Backups spare ich mir. Die Rechnung des Datenretters wird Lehre genug sein.

[wanne]

Zuerst mal würde ich immer ein Internes anschließen immer vor irgend welchen USB Adapter bevorzugen.
a) ist die Stromversorgung einfach viel stabieler (Dauerhaftes betreiben (also auch wirklich nutzen) von USB-Adaptern führt oft schnell zum Verlust der Platte) und b) machen so Adapter gerne mal eine Menge Mist. Die Implementierung im Linux ist einfach um Größenordnungen robuster und kommt vielleicht auch mit dem ein oder anderen etwas ungewöhnlicheren Timing zurecht.
Eventuell bekommst du sie da nochmal kurz zum laufen. Dann willst du schleunigst ein ddrescue machen. Wenn sie klackert dann lebt sie aber ganz sicher auch an einem SATA-Port nicht mehr lange.

Und da es nicht meine Platte ist, müsste ich eine eventuelle Dienstleistung ja nicht bezahlen

Dir ist klar in was für einer Größenordnung sich die Kosten so einer Reparatur bewegen? Glaube nicht, dass es viele Leute gibt, die das für ein paar Photos ausgeben.

und tatsächlich scheint sich das Plattengehäuse öffnen zu lassen

Das willst du nicht machen... Wenn die Elektronik kaputt wäre willst du vielleicht die austauschen. Aber wenn die Mechanik kaputt ist...

[reox]

Dir ist klar in was für einer Größenordnung sich die Kosten so einer Reparatur bewegen? Glaube nicht, dass es viele Leute gibt, die das für ein paar Photos ausgeben.

Auf der anderen Seite, die Festplatte wird nicht unbedingt kaputter wenn man sie jetzt sachgemäß lagert. Einem Freund von mir ist die Platte runtergeflogen und datenrettungsfirma meinte kostet so 2k€, er hat sie mal bei seite gelegt, vllt will er das Geld doch irgendwann ausgeben...
Jetzt auf eigene Faust irgendwelche Versuche starten kann aber eher darin enden, dass die Daten unwiederbringlich verloren sind.

Aber wenns eh wurscht ist:

stotterndes "DöDöDöDöDö"-Geräusch zu hören, das nach ein paar Sekunden aufhört.

... kann auch heißen dass die Platte am USB zu wenig Strom bekommt. Spin-Up current (max) liegt laut Datenblatt bei 1A/5V.

[wanne]

... kann auch heißen dass die Platte am USB zu wenig Strom bekommt. Spin-Up current (max) liegt laut Datenblatt bei 1A/5V.

USB 3 macht laut Spec maximal 0,9A USB 2.0 sogar nur 0,5A. Das hat aber genau so wenig mit der Realität zu tun wie die angaben auf der Festplatte. Bei denen sind ganz gerne mal Spikes mit der 5-Fachen Leistung beim Start des Anfahrens drin.
Und wenn das Ding nen Schlag abbekommen hat, kann ich mir gut vorstellen das das den Stromverbrauch vergrößert.
Würde schon mal an nem richtigen Netzteil intern testen.

[Heliosstyx]

Wenn Sie kein professioneller Elekroniker/Datenforensiker (mit eigenem Labor!) sind und den nicht trivialen Apparat Festplatte nicht fundiert verstehen, sollten Sie die Platte auf gar keinen Fall öffnen, das darf nur in einem "Hochrein Labor" und nur durch zertifizierte Fachleute vorgenommen werden. Es gibt in Ihrem Land Unternehmen wie Kroll/Ontrack und viele andere, die Ihre Daten retten können, allerdings müssen die Daten das wert sein, denn es ist ein sehr kostspieliges Unterfangen, das man sich leisten können muss. Sie können versuchen die Festplatte, entsprechend ihren Spezifikationen, in ein einwandfreies Gehäuse einbauen und dann mittels eines Datenrettungsprogramms wie "testdisk" immer nur kurz versuchen, Daten zu retten. Überhitzen Sie die Festplatte nicht! Falls das nicht funktioniert, gibt es nur noch die professionelle Datenrettung oder die Entsorgung. Achten Sie in Zukunft regelmäßig auf die S.M.A.R.T. Werte ( Plattenversagen kündigt sich an!) und legen Sie regelmäßig Backups an. Übrigens eine defekte Festplatte läuft unter Linux nicht besser als unter Windows, hier handelt es sich um unbewiesene Behauptungen von selbst ernannten Experten. Ich hoffe es hilft Ihnen.

[reox]

Achten Sie in Zukunft regelmäßig auf die S.M.A.R.T. Werte ( Plattenversagen kündigt sich an!)

Das stimmt leider nicht ganz... Google hat das mal untersucht: https://static.googleusercontent.com/me ... ilures.pdf
Ja, SMART hilft aber nicht immer:

Our analysis identifies several parameters from the drive’s self monitoring facility (SMART) that correlate highly with failures. Despite this high correlation, we conclude that models based on SMART parameters alone are unlikely to be usefulfor predicting individual drive failures.

[Korodny]

Danke für das Feedback. Hatte die Platte gerade in einem Laptop, gleiches Problem.

Werde der Besitzerin mitteilen dass sie nur noch die Option hat, Geld in die Hand zu nehmen. Scheint ab 300, 400 Euro loszugehen, mal schauen wie wichtig ihr ihre Fotos sind