ich war kürzlich bei meinen Eltern, deren PC zwecks 4k-Videodecodierung mit einer Nvidia GTX 950 ausgestattet ist. Das lief nach gewissen Anfangsschwierigkeiten unter Stretch mit
nvidia-driver und Kernel aus den Backports gut. (Hintergründe: [1][2])Auf dem Rechner läuft
unattended-upgrades und irgendeine der letzten Kernel- bzw. Nvidia-Treiber-Updates muss dafür gesorgt haben, dass die Lüftersteuerung der Grafikkarte nicht mehr funktioniert. Ich kann nach wie vor im GUI des Nvidia-Treibers die GPU-Temperatur auslesen und auf Wunsch auch manuell am Regler für die GPU-Lüfterdrehzahl rumschieben, aber die Lüfterdrehzahl ändert sich weder auf manuellen Befehl noch temperaturabhängig.Die Grafikkarte hat zwei Lüfter. Einer davon ist permanent aus, der andere läuft permanent auf 100% und erzeugt dabei einen Höllenlärm. Die GPU-Temperatur liegt dabei bei ca. 30°C, während die Auslastung abgesehen von einzelnen Spitzen bei 0% liegt. Normal war vorher, dass beide Lüfter aus waren und unter Last beide im moderaten Lautstärkebereich drehten.
Weil das eh demnächst anstand habe ich direkt die Gelegenheit genutzt, das gesamte System auf Buster hochzuziehen, was problemlos ging. Am Lüfterlärm ändert es allerdings nichts. Bevor der Kernel den Nvidia-Treiber lädt (also auch im UEFI) ist der Lüfter aus. Auch mit nouveau bleibt der Lüfter aus. Ich vermute also, einen Hardwaredefekt ausschließen zu können. Mit nouveau habe ich aber vermutlich keine 4k-Unterstützung (kurzer Test sagt nein, ich habe mich aber nicht näher damit beschäftigt). Weil ich nicht viel Zeit hatte und Arbeiten ohne Hörschutz erstmal wichtiger ist als 4k, habe ich das System mit nouveau stehen lassen.
In journalctl hatte ich keine verdächtigen Meldungen gesehen. Gesichert habe ich den Output leider nicht.
Meine Frage ist nun, ob das neuerdings normal ist. Ich hatte vor einiger Zeit in der Presse gelesen, dass der Kernel API-Schnittstellen geschlossen hat, an die sich Nvidia gehängt hatte. Ist mein Lüfterproblem eine Auswirkung davon?
Ich komme erst in etwa einem Monat wieder an das System. Zwischenzeitlich könnte ich einen Testrechner mit einer älteren Nvidia-Karte (8800 GT?) aufsetzen um zu schauen, ob sich das Problem reproduzieren lässt.
Bisher musste ich für hevc-Unterstützung mit der Nvidia-Karte ein eigenes ffmpeg und darauf aufsetzend mpv bauen. Ich meine, das hätte sich mit Buster erledigen sollen, aber ich hatte nach dem dist-Upgrade mit Standard-ffmpeg und -mpv keine GPU-Beschleunigung dafür. Das könnte an meine mpv-Konfiguration gelegen haben, ich habe es nicht getestet.
Ich tendiere dazu, die Nvidia-Karte wegen des Treibergedöns' ganz aus der Gleichung zu nehmen, und sie durch eine AMD-Karte zu ersetzen. Mein Favorit wäre eine RX 550, einerseits weil es die semipassiv gibt und andererseits natürlich, weil sie 4k hevc können sollte.
Abgesehen von der 4k-hevc-Wiedergabe wird eigentlich keine moderne GPU benötigt. Allerdings macht mein Vater auf dem Rechner eher als Randszenario unter Windows mit Cyberlink Powerdirector teilweise Videobearbeitung. Das Programm kann GPU-Beschleunigung nutzen und sowohl die GTX 950 als auch die RX 550 werden wohl untertützt. Nun habe ich in Benchmarks gelesen, dass die Nvidia trotz des Alters wohl um Einiges schneller ist als die AMD (teilweise Faktor 2). Allerdings waren diese Benchmarks alle spielelastig. Außerdem habe ich aufgeschnappt, dass zumindest Cyberlink Powerdirector selbst mit GPU-Beschleunigung eher CPU-limitiert ist.
Ich habe keine Erfahrung mit Windows oder dem Programm. Kann jemand abschätzen, welche Folgen der Grafikkartenwechsel hätte?
[1] viewtopic.php?f=13&t=161817
[2] viewtopic.php?f=25&t=170695