Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Hast Du Probleme mit Hardware, die durch die anderen Foren nicht abgedeckt werden? Schau auch in den "Tipps und Tricks"-Bereich.
Antworten
buhtz
Beiträge: 1106
Registriert: 04.12.2015 17:54:49
Kontaktdaten:

Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Beitrag von buhtz » 24.08.2021 08:53:19

Ich beobachte seit vielen Monaten ein merkwürdiges Verhalten in Verbindung mit schaltbaren Steckerleisten und der "AC Power Loss" Funktion im BIOS.
Letzteres meint, dass der PC (älterer Barebone; Shuttle XH81 mit externen Netzteil) sofort hochfährt, sobald das Board Strom bekommt. Ich drücke also nicht den Power-Schalter am PC-Gehäuse, sondern ich schalte einfach die Strom-Stecker-Verteiler-Leiste ein. Sagen wir mal in 95% der Fällen geht das.

Problem ist der PC reagiert gar nicht, auf das Einschalten der Steckerleiste. Keine LED, kein anfahrender Lüfter, oder sonstige Geräusche. Mehrfaches Ein- und Ausschalten ist nötig, bis der PC dann doch reagiert. Ein direktes Betätigen des Power-Knopfs am PC-Gehäuse ist wirkungslos. Eine Fehlfunktion der Steckerleiste kann ich ausschließen, da ich bereits 3 verschiedene (darunter auch eine hochwertige(?) Brennenstuhl) Steckerleisten jeweils mehrere Monate probiert habe.

Seit neustem behelfe ich mir damit den Strom-Stecker (mit externen Netzteil) am PC-Gehäuse kurz raus und wieder reinzustecken. Da reagiert er sofort drauf. Problem ist, dass dann das BIOS einen Checksum Error meldet und erst mal nicht mehr regulär bootet bis ich F1 drücke oder sich was am Setup ändert.

Interessant ist, dass das Problem phasenweise auftritt; wochenlang ist nix und dann passiert es wieder ständig, so als sei es eine Laune. ;)

Warum ich das per Steckerleiste mache? Ja, leider laufen die Monitore heutzutage nicht mehr übers PC Netzteil. Ich möchte PC und Monitor aber vollständig vom Strom getrennt sehen - ohne StandBy Strom. Und ich möchte beides eben mit einem Schalter einschalten und nicht 2 Schalter (Steckerleiste und PC) drücken müssen.

Woran kann so etwas liegen? Liegt doch ein minimaler Strom auf dem Kabel, obwohl die Steckerleiste ausgeschaltet ist? Das heisst, dass PC-BIOS meint, den Strom gar nicht verloren zu haben? Aber auf den Power-Knopf reagiert er ja auch nicht. Der Schalter scheint mir recht mechanisch zu sein. So ein Stromprüfdings hab ich nicht.

Habe keinen zweiten PC hier, um das längere Zeit damit prüfen zu können. Nebulös erinnere ich mich aber, dass ich dieses Setup auch mit früheren PCs (bin schlecht im Zeitdenken: 5-10 Jahre her; ungefähr Single-Core Athlon 7 Ära) schon gerne gemacht habe. Da hatte ich solche Situationen nicht. Also evtl. ein Mainboard-Problem bzw. eine Eigenheit des Mainboards?

EDIT: Mist und Sorry! Das Thema hatte ich vor 3 Jahren schon mal gepostet.
viewtopic.php?f=13&t=169253
Zuletzt geändert von buhtz am 24.08.2021 10:17:42, insgesamt 1-mal geändert.
Debian 11 & 12; Desktop-PC, Headless-NAS, Raspberry Pi 4
Teil des Upstream Betreuer Teams von Back In Time (Debianbackintime)

ToterEngel
Beiträge: 75
Registriert: 12.06.2021 21:12:18

Re: Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Beitrag von ToterEngel » 24.08.2021 09:04:38

Hi,

Hast du mal den Stecker der Leiste gedreht?
Manche Hersteller schalten mit dem Schalter immer nur 1 Ader weg.
So wäre immer ein leichter Kriechstrom durchaus möglich.

Da würde sich die Anschaffung eines Multimeters schon lohnen. Da gibt es auch günstige, schon ab 10 Euro rum.
Wenn der PC nicht reagiert, und du dann paar Minuten mal die Leiste ganz vom Netz manuell trennst... -> PC reagiert wieder, währe das ja auch ein Anzeichen für einen Kriechstrom.

Zwecks dem Checksum Error, wurde da mal die Batterie getauscht/geprüft? Wenn der PC schon paar Jahre runter hat...

Benutzeravatar
MSfree
Beiträge: 10773
Registriert: 25.09.2007 19:59:30

Re: Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Beitrag von MSfree » 24.08.2021 09:20:25

ToterEngel hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.08.2021 09:04:38
Da würde sich die Anschaffung eines Multimeters schon lohnen. Da gibt es auch günstige, schon ab 10 Euro rum.
Stromstärke messen ist nichts für Anfänger, bei Spannungen um die 230V erst recht nicht.

ToterEngel
Beiträge: 75
Registriert: 12.06.2021 21:12:18

Re: Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Beitrag von ToterEngel » 24.08.2021 09:40:38

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.08.2021 09:20:25
Stromstärke messen ist nichts für Anfänger, bei Spannungen um die 230V erst recht nicht.
Da hast du definitiv Recht, sollte jedoch auch irgendwie selbsterklärend sein ;)

@buhtz: In wenigen Fällen, kannst du auch schon Glück haben, das dir so ein Strommzähler zum zwischen stecken (wenn diese feinfühlig genug sind) bereits etwas anzeigt. Das kam mir beim Aufspüren eines defekten Netzteil vor paar Jahren mal zur Unterstützung. Wenn da stetig 0,1W usw. durch ging...

Benutzeravatar
smutbert
Moderator
Beiträge: 8331
Registriert: 24.07.2011 13:27:39
Wohnort: Graz

Re: Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Beitrag von smutbert » 24.08.2021 09:56:55

Das Verhalten passt vielleicht auch zu einem prellenden Schalter an der Steckdosenleiste.
Wenn die Spannung nach dem Einschalten aufgrund des Prellens wieder weg ist bzw. einfach nicht stabil bleibt, bevor der PC überhaupt richtig begonnen hat zu booten, registriert das der PC (das BIOS?) eventuell als fehlgeschlagenen Bootversuch und versucht gar nicht mehr noch einmal zu booten.
Wie der BIOS Checksum Error da hineinpasst weiß ich nicht, aber ich habe auch ein Mainboard, das nach einem fehlgeschlagenen Bootversuch einen BIOS Checksum Error liefert (bei mir aufgrund von Problemen bei der Stromversorgung).

Tipps für Steckdosenleisten, deren Schalter nicht prellen – vielleicht Modelle, die mit Halbleiterrelais schalten – würden mich auch interessieren. Ich habe auch mit vermeintlich hochwertigen Steckdosenleisten Probleme und lasse sie deshalb permanent eingeschaltet.

DeletedUserReAsG

Re: Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Beitrag von DeletedUserReAsG » 24.08.2021 10:09:35

Interessant zu wissen wäre, ob das Problem „schon immer“ aufgetreten ist, oder ob es sich über die Zeit entwickelt hat (falls Letzteres, empfiehlt sich das Gegentesten mit einem anderen Netzteil). Auch wäre zu gucken, ob im Fall des „startet nicht” überhaupt eine Spannung am Ausgang des Netzteils anliegt. Nicht zuletzt wäre interessant zu wissen, ob das Netzteil an den Schutzleiter angeschlossen ist.
ToterEngel hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.08.2021 09:04:38
So wäre immer ein leichter Kriechstrom durchaus möglich.
Nein, ist er nicht. Zumindest nicht zwischen P und N, wo der normale Strom fließt – die Schalter öffnen vollständig, da kann nichts kriechen.

Allerdings ist der Strom in diesem Kontext eigentlich unwichtig: die Spannung ist der spannende Teil. Die könnte beispielsweise über längere Kabel eingekoppelt werden, und ist naturgemäß erheblich von den Umgebungsbedingungen abhängig – weswegen das Verhalten einer ausreichend empfindlichen Eingangsschaltung nicht vorhersagbar ist. Gerade, wenn das NT über einen Schuko-Stecker an der Steckdose hängt, sind da zwei ziemlich lange, ungeschaltete Leiter, über die eine nennenswerte Spannung aufgebaut werden kann. Normalerweise gibt’s da einen Kondensator, der den Einfluss eliminieren soll – aber Kondensatoren sind nicht für die Ewigkeit.
MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.08.2021 09:20:25
Stromstärke messen ist nichts für Anfänger, bei Spannungen um die 230V erst recht nicht.
Doch, ist ganz einfach – mit einer Stromzange, welche ohne das Öffnen des Stromkreises oder der Isolierung auskommt. Allerdings interessiert hier auch eher die Sekundärseite, und da auch zunächst die Spannung – und an dem Teil kann man relativ gefahrenlos mit dem Multimeter hantieren. Man sollte allerdings keinen Kurzschluss verursachen – es besteht eine Chance, dass man sich damit das Netzteil zerschießt.
smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.08.2021 09:56:55
Das Verhalten passt vielleicht auch zu einem prellenden Schalter an der Steckdosenleiste.
Würde ich bei einem Netzteil zwischen Steckdosenleiste und Rechner zunächst nicht als primären Verdacht anführen: in so Schaltnetzteilen sind recht große Kondensatoren, welche ein Prellen, das bei solchen Schaltern immer auftritt, wegbügeln sollten. Nicht zuletzt erzeugt das manuelle Einstecken eines solchen Steckers oft noch erheblich ausgeprägteres Prellen, als ein federbelasteter Schalter.
Zuletzt geändert von DeletedUserReAsG am 24.08.2021 10:22:32, insgesamt 1-mal geändert.

buhtz
Beiträge: 1106
Registriert: 04.12.2015 17:54:49
Kontaktdaten:

Re: Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Beitrag von buhtz » 24.08.2021 10:21:53

Hab das Eingangpost mit einem Hinweis auf ein 3 Jahre altes X-Post meinerseits angepasst.
viewtopic.php?f=13&t=169253

Ob sich das Problem "entwickelt" hat. Schwer einzuschätzen. Alle paar Monate/Wochen tritt das verstärkt auf, dann gehts wieder. Ursachen bzw. beeinflussende Faktoren unklar.

Im alten Thread wurde auf die CMOS Batterie hingewiesen. OB ich die getauscht hatte, weiss ich gar nicht mehr. Ich tausche nochmal und drehe auch den Stecker.
Debian 11 & 12; Desktop-PC, Headless-NAS, Raspberry Pi 4
Teil des Upstream Betreuer Teams von Back In Time (Debianbackintime)

DeletedUserReAsG

Re: Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Beitrag von DeletedUserReAsG » 24.08.2021 10:25:10

Ich habe mich bei meinem Beitrag in erster Linie hierauf bezogen:
buhtz hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.08.2021 08:53:19
der PC reagiert gar nicht, auf das Einschalten der Steckerleiste. Keine LED, kein anfahrender Lüfter, oder sonstige Geräusche. Mehrfaches Ein- und Ausschalten ist nötig, bis der PC dann doch reagiert. Ein direktes Betätigen des Power-Knopfs am PC-Gehäuse ist wirkungslos.
Das ist nichts, was durch eine leere Stützbatterie verursacht werden sollte.

buhtz
Beiträge: 1106
Registriert: 04.12.2015 17:54:49
Kontaktdaten:

Re: Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Beitrag von buhtz » 27.08.2021 14:09:04

Frustrierend! Jetzt ging das Ding einen Tag lang gar nicht mehr an. Verschiedene Steckerleisten, direkt Strom aus der Wand, halbe Stunde völlig stromlos, etc

Heute Morgen alle Teile ausgebaut incl. RAM und CMOS Batterie. RAM und CMOS wieder rein. Fährt an...

Aber selbst wenn CMOS und RAM Probleme machen, müsste doch irgendwas (Lüfter?) passieren, oder? Vermutlich hat das Aus- und Einbauen nur an anderen Teilen gewackelt oder sowas.

Bin unschlüssig was ich jetzt machen soll.

Jedenfalls tausche ich die CMOS Batterie (auch wenn es nicht logisch erscheint) und betreibe das Ding direkt am Strom aus der Wand.
Und ich warte bis es wieder passiert?

RAM Tausch auf gut Glück?
Netzteil-Tausch?
Ohne das Problem zuverlässig reproduzieren zu können, hilft auch keine Werkstatt oder der lokale MakerSpace.

Ein neuer PC; einfach so, ohne die wirkliche Ursache zu kennen ist auch doof. Und so alt ist er noch nicht. :cry:
Debian 11 & 12; Desktop-PC, Headless-NAS, Raspberry Pi 4
Teil des Upstream Betreuer Teams von Back In Time (Debianbackintime)

DeletedUserReAsG

Re: Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Beitrag von DeletedUserReAsG » 27.08.2021 14:16:23

Wie ich schon schrieb: mein dringender Verdacht würde auf das Netzteil fallen. Ich würde das nun entsprechend durchmessen – aber ich vermute, dafür fehlen dir die notwendigen Werkzeuge (gutes Multimeter, Oszi, idealerweise noch ’ne elektronische Last). Auf der anderen Seite dürfte das ein generisches 19V-Netzteil mit Hohlstecker sein, die’s überall für wenig Geld zu kaufen gibt (ist Standard bei vielen Laptops) – insofern würde ich da eins zum Testen holen. Nicht direkt das Billigste von Ali, aber für 20€ sollte man schon was Solides finden.

rhHeini
Beiträge: 2298
Registriert: 20.04.2006 20:44:10

Re: Schaltbare Steckerleiste und AC Power Loss

Beitrag von rhHeini » 27.08.2021 16:58:06

Ich betreibe meine PCs seit Jahrzehnten mit einer Steckerleiste und seit vorhanden mit der Einstellung "Ein" nach AC Power Loss.

Ich kenne folgenden Problemkreise:
1.) Der Schalter in der Steckerleiste lebt nicht ewig. Ich hab mir immer welche ausgesucht die eine Glühlampe/LED im Schalter haben die anzeigt ob die Leiste an oder aus ist. Wenn die Schalter anfangen zu schwächeln hört man es bei Schalten anfangs etwas bruzzeln, bis irgendwann gar nichts mehr geht und die Lampe aus ist. Ich ersetze dann immer die Schalter, so einer kostet bei Reichelt so ~3.50€.

Kann man schön auch ohne DVM oder Phasenprüfer debuggen indem man in die Steckdose(n) mal eine Lampe, einen Fön oder ein anderes unemfindliches Gerät steckt.

2.) Die Bios-Batterie lebt auch nicht ewig. Die wird immer dann belastet wenn der PC aus ist. Diese CR2032 puffert den Uhrenchip ab und stellt auch sicher daß dem Bios beim Booten die Einstellungen zur Verfügung stehen. Dazu gehört eben auch die AC Power Loss-Einstellung. Wenn die weg ist müsste das Teil aber auf den Powerknopf reagieren.

Je nach Mainboard kann die Batterie mit 2.9V noch gehen, bei neueren sind aber eher 3.1V notwendig. Frische Batterien haben im allgemeinen ~ 3.3V. Ich würd die mal tauschen und danch mal die Bios-Einstellungen alle kontrollieren.

3.) Was ich hier so lese lässt mich an das Netzteil denken. Da wirst Du Dich aber schwer tun ohne Eingriff in den PC und ohne DVM. Entweder ist da ein Wackler im Kabel/Stecker, oder das Netzteil läuft teilweise gar nicht oder nur mit zu niedriger Spannung an. Und da das kein internes Netzteil ist spielt das Power Ok auch keine Rolle.

RAM würd ich mal ausschliessen.

Viel Erfolg, Rolf

Antworten