[g] Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

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Houbey
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[g] Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von Houbey » 23.11.2015 14:07:32

Hallo Debianer! :hail:

Es ist ja nichts unbekanntest das WAV ein unkomprimierter Audio Container ist der von Microsoft und IBM entwickelt wurde. Dann gibt es seit ca 2000/2001 ein Projekt was den FLAC Codec entwickelt hat, was zwar komprimiert ist aber dennoch verlustfrei ist.

Mein Nachbar hatte von FLAC zuvor nichts gehört, meinte aber dann in einem Gespräch mit mir das wohl minimal verlust hätte da es ja komprimiert ist und das alles was komprimiert ist, verlust haben muss. So habe er es wohl im Internet gelesen. Ich selber findet solch Aussagen nicht und wollte mich mal bei euch einmal erkundigen was eure Ansicht zu dem Thema komprimiert und verlustfrei ist. Ich selber bin fest davon überzeugt das FLAC wie es auch bei vielen Internetseiten steht, das FLAC trotz Komprimierung keinerlei verlust mit sich bringt und die CD originaltreu unantastet bei einem RIP mit z.B. EAC für Windows oder Rubyripper für Linux.

Ich möchte gerne meine CD Sammlung die ich im Schrank habe mit einem Format archivieren was keinerlei Verluste hat, mir aber egal ist ob es ID3-Tag kann oder nicht.

Was hat WAV eigentlich für eine Lizenz? FLAC ist ja openSource, aber bei WAV finde ich in Wikipedia keine Lizenz.... :(
Zuletzt geändert von Houbey am 10.03.2020 17:42:56, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße
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Meillo
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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von Meillo » 23.11.2015 14:16:39

Informationsverlust und Kompression sind orthogonal zueinander.

Man kann verlustbehaftet Komprimieren, indem man z.B. jeden zweiten Wert weglaesst. Das fuert zu halber Datenmenge. ;-)

Man kann ebenso verlustlos Komprimieren (wie ZIP z.B.), indem man z.B. statt den 8 Zeichen ``aaaaaaaa'' nur die 3 Zeichen ``8*a'' hinschreibt.

Ich hoffe, das war anschaulich.

Ich möchte gerne meine CD Sammlung die ich im Schrank habe mit einem Format archivieren was keinerlei Verluste hat
``keinerlei Verluste'' ist IMO ein rein theoretisches Ziel. Man sollte das differenzierter betrachen. Relevant ist die Art, das Ausmass und die Folgen von Verlust. Verlust muss aber nicht zwangslaeufig schlimm sein.
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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von JTH » 23.11.2015 14:17:21

carlchen hat geschrieben:[…] da es ja komprimiert ist und das alles was komprimiert ist, verlust haben muss.
Das ist falsch. Man kann Daten selbstverständlich verlustfrei komprimieren. Dabei wird nur die Redundanz [1] innerhalb der Daten verringert. Man nutzt die unterschiedliche relative Häufigkeit einzelner Symbole/Werte innerhalb der Daten aus und codiert vereinfacht gesagt häufige Werte mit weniger Bits als seltene vorkommende Werte.

Wäre verlustfreie Kompression nicht möglich, könnte man z.B. auch keinen Text komprimieren. Ein Text, bei dem einzelne Buchstaben durch das Komprimieren verloren gehen, wäre nutzlos.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Datenkomp ... ompression
Manchmal bekannt als Just (another) Terminal Hacker.

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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von Mäuseturm » 23.11.2015 15:43:30

Wenn Du eine normale Musik-CD rippst und die Titel als FLAC mit originaler Bitrate (1411 Kbps) speicherst, wirst Du keine Verluste haben. Verausgesetzt natürlich, die CD ist intakt, unverkratzt und vollständig fehlerfrei auslesbar und das CD-Laufwerk ist ebenfalls einwandfrei.

Wenn Dein Nachbar behauptet, eine Komprimierung sei verlustbehaftet, ist das natürlich unsinnig. Warum das unsinnig ist, haben die Vorredner ja schon dargelegt. Wäre Komprimierung verlustbehaftet, würde kein Mensch Daten in einem ZIP-Archiv verpacken... ;)

Wenn man pingelig ist, dann liegt das Problem möglicher Verluste aber beileibe nicht bei der CD, dem Rippen oder dem Speichern in FLAC. Das deutlich massivere Problem liegt in dem, was vor dem Brennen der Original-WAV-Daten auf die CD passiert ist. Denn es dürften da draußen in den Läden sicher immer noch viele CDs liegen, die als Billigproduktionen in AAD aufgenommen wurden: Analoges Aufnahmegerät, Analoger Mischer, Digitaler Master.

Ich denke, über Verluste sollte man sich nur nennenswert Gedanken machen, wenn man von guten DDD-Aufnahmen spricht, also Digitales Aufnahmegerät, Digitaler Mischer, Digitaler Master. Auf solchen CDs findest Du in der Regel auch irgendwo ein "DDD" auf dem Cover oder der Rückseite.

Da ich meine letzte CD vor geschätzt 15 Jahren gekauft habe, bin ich allerdings nicht mehr ganz uptodate, ob AAD oder ADD oder gar dieser unsägliche Kopierschutz-Müll noch verwendet wird.

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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von smutbert » 23.11.2015 15:49:56

carlchen hat geschrieben:[…]
Es ist ja nichts unbekanntest das WAV ein unkomprimierter Audio Container […]
Das stimmt schon nicht hundertprozentig.
WAV ist ein Containerformat, das Audiodaten in vielen Formaten enthalten kann [1]. Darunter finden sich auch sehr bekannte verlustbehaftete Formate wie zB MPEG-1 Layer III (mp3) und welche, die inzwischen ziemlich aus der Mode gekommen sind — mir ist besonder ADPCM in Erinnerung.

Die tatsächlich dekodierten Audiodaten liegen dann im PCM-Format vor, also eine Reihe von Werten, die wenn man so will, den zeitlichen Verlauf der momentane Auslenkung zB der Lautsprechemembran aus der Ruhelage beschreiben. Bei der Audio-CD sind es die bekannten 44100 Paare (Stereo, für links und rechts) 16-Bit Werte pro Sekunde.


Dass die Kompression mit flac verlustfrei ist, kann man recht einfach überprüfen indem man eine wav-Datei nimmt, mit

Code: Alles auswählen

$ flac meineWAV-Datei.wav -o FLAC-Date.flac
komprimiert, sie wieder zurückkonvertiert

Code: Alles auswählen

$ flac -d FLAC-Date.flac -o wieder_hergestellt.wav
und nun die Originaldatei mit der wiederhergestellten vergleicht, zB durch bilden einer Prüfsumme, dann kommt zB so etwas heraus

Code: Alles auswählen

$ md5sum meineWAV-Datei.wav 
118748f9e9a266221fafdd1b30f977bc  meineWAV-Datei.wav
$ md5sum wieder_hergestellt.wav 
118748f9e9a266221fafdd1b30f977bc  wieder_hergestellt.wav
Dabei bildet flac zusätzlich sogar selbst beim Enkodieren noch eine Prüfsumme über die (unkomprimierten!) Daten und prüft sie beim Dekodieren. Das heißt, wenn die Datei richtig enkodiert wurde, kann man - ohne über die Originaldatei zu verfügen - mit

Code: Alles auswählen

$ flac -t FLAC-Date.flac

flac 1.3.0, Copyright (C) 2000-2009, 2011-2013  Josh Coalson & Xiph.Org Foundation
flac comes with ABSOLUTELY NO WARRANTY.  This is free software, and you are
welcome to redistribute it under certain conditions.  Type `flac' for details.

FLAC-Date.flac: ok                    
überprüfen ob die Datei unbeschädigt ist.
carlchen hat geschrieben:[…]das wohl minimal verlust hätte da es ja komprimiert ist und das alles was komprimiert ist, verlust haben muss.
Dann wäre Debian ein sehr verlustbehaftetes Betriebssystem — auf den Installationsmedien, wie in Paketrepositories finde man hauptsächlich mit gzip, bzip2, xz oder lzma komprimierte tar-Archive, die noch einmal in ar-Archive gepackt sind und auch die anderen Betriebssysteme, wie auch (Installations-)Programme, etc. werden so gut wie immer komprimiert ausgeliefert.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/RIFF_WAVE ... mat-Tag.29

DeletedUserReAsG

Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von DeletedUserReAsG » 23.11.2015 16:51:55

… und wenn man so richtig kleinlich ist, kann man selbst die Ausgangs-CD selbst als verlustbehaftet ansehen, weil ein analoges Signal in digitale Daten gewandelt worden ist, und das naturgemäß nunmal nur Verlust bedeuten kann. Ob das praktische Auswirkungen hat, sei mal dahingestellt – zur Kompensation wurde dann zwar SA-CD entwickelt, aber ich behaupte mal so, den Unterschied zwischen zwei ansonsten gleichen Stücken, eins auf CD, eins auf SA-CD, hören nur Leute, die auch ein verkehrt herum angeschlossenes, laufrichtungsgebundenes Lautsprecherkabel heraushören […].

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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von Mäuseturm » 23.11.2015 17:06:18

niemand hat geschrieben:aber ich behaupte mal so, den Unterschied zwischen zwei ansonsten gleichen Stücken, eins auf CD, eins auf SA-CD, hören nur Leute, die auch ein verkehrt herum angeschlossenes, laufrichtungsgebundenes Lautsprecherkabel heraushören […].
Es gibt Leute, die können nicht mal den Unterschied zwischen MP3s mit 128 Kbps und 320 Kbps wahrnehmen. Da interessiert dann auch nicht, ob die Musikdateien verlustbehaftet oder lossless sind.

Ich persönlich zähle noch zu denen, die bei guten Anlagen den Unterschied zwischen MP3 320 Kbps und FLAC 1411 Kbps erahnen können. Aber ich habe hier Aufnahmen für den audiophilen Hörer als FLAC mit 24 bit und 88.2 kHz (4233 Kbps) - da hört's dann echt auf.

Aber selbstverständlich obligatorisch sind sauerstoffreie Kupferkabel in handverlesenen Kupfersträngen mit 24-Karat-vergoldeten Steckerkontakten, welche die THX-zertifizierte 192-kHz-Highend-Audioquelle mit der handgefertigten 100.000-Euro-Burmester-Anlage verbindet. Drunter klingt einfach alles grottig :D

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Lord_Carlos
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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von Lord_Carlos » 23.11.2015 17:08:47

Es gibt auch flac ripper (Encoder?) die log daten schreiben wo unteranderem sehen kann mit welchen einstellungen benutzt wurden und hash/Redundanzprüfung vergleiche. Manche Tauschboersen *hust* verlangen das um zu sehen wie "gut" der rip ist.

Code: Alles auswählen

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owl102

Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von owl102 » 23.11.2015 17:45:11

niemand hat geschrieben:aber ich behaupte mal so, den Unterschied zwischen zwei ansonsten gleichen Stücken, eins auf CD, eins auf SA-CD, hören nur Leute, die auch ein verkehrt herum angeschlossenes, laufrichtungsgebundenes Lautsprecherkabel heraushören […].
Der Unterschied war oftmals problemlos zu hören. Was aber weniger mit den Formaten von CD und SACD zu tun hat, sondern damit, daß auf der SACD-Spur eine durchaus brauchbare Abmischung zu finden war und auf der CD-Spur der übliche übersteuerte und dynamiküberkomprimierte Mist.

DeletedUserReAsG

Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von DeletedUserReAsG » 23.11.2015 18:13:17

Deswegen schrieb ich ja: ansonsten gleich. Also gleicher Master, gleiche Abmischung, nur die technischen Daten entsprechend der Specs der Formate (44.1kHz/16Bit PCM vs. 2.8224MHz/1Bit DSD). Gut, SA-CD bietet weit höheren Frequenz- und Dynamikumfang, aber auf der anderen Seite: würden die Produzenten mal die Möglichkeiten der herkömmlichen CD ausnutzen, statt alles nur totzukomprimieren und kaputtzuequalisieren, sollten sich die soundtechnischen Bedürfnisse der allermeisten Konsumenten befriedigen lassen – zumal die wenigsten handelsüblichen Soundsysteme die theoretisch erreichbaren Werte der SA-CD in Klang umsetzen könnten (man zeige mir z.B. ein handelsübliches Lautsprechersystem, das bis 50kHz wiedergeben kann). Dennoch: selbst SA-CD ist, technisch betrachtet, verlustbehaftet.

Aber ich wollte den Thread nicht entführen – sorry für OT.

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Houbey
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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von Houbey » 23.11.2015 18:41:14

Hallo an alle.

Zuerst einmal möchte ich vielen Dank für eure Antworten sagen. Ich habe zu jeder eigenen originalen CD die ich hier im Schrank noch stehen habe, bei meinem Rubyripper jeweils eine .cue, eine m3u und einen .log erstellen lassen. Ich habe auch gelesen das man in den Einstellungen auch die gesamte CD als eine Datei rippen kann, was den Vorteil habe, es wäre dann originaltreu. Was ich aber nicht benutzt habe, da ich gerne die Tracks einzeln anklicken und auswählen möchte. War das eher eine schlechte Idee? Hätte ich es doch als eine Datei machen sollen?

In den Rubyripper Einstellungen habe ich bei FLAC folgende Einstellung gewählt die im Log so aussieht:

Code: Alles auswählen

flac 	-> --best -V (flac 1.2.1)
Es wird also --best -V verwendet. Das habe ich mir im Internet rausgesucht aus dem Wiki bei UU. Sorry, als Debianer hätte ich vielleicht doch eher die manpage lesen sollen als zu einer Konkurrenz gehen sollen. Tut mir leid. :(

Ich habe auch vor längerer Zeit den Wiki Eintrag im Debianforum von Rubyripper erstellt und habe auch des öfteren schon ein Lob über mein Privates Postfach beim Debianforum erhalten. Also kann ich bestimmt davon ausgehen das meine Arbeit nicht so schlecht war. :) Ich kann leider in Rubyripper Log nicht sehen welches Bitrate hinter der --best -V Einstellung liegt, denke das ist Stückabhängig weil wohl auf einer CD auch nicht jeder Track die gleiche Bitrate hat oder?
Zuletzt geändert von Houbey am 10.03.2020 17:43:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von owl102 » 23.11.2015 18:55:41

carlchen hat geschrieben:Ich kann leider in Rubyripper Log nicht sehen welches Bitrate hinter der --best -V Einstellung liegt
Ganz einfach: Gar keine. FLAC komprimiert einfach die Daten, fertig aus. "--best" komprimiert besser, braucht aber dafür mehr Zeit zum Komprimieren, genau wie "--best" bei gzip. Der einzige Unterschied zu ZIP und co ist quasi, daß der Kompressionsalgorithmus auf Audio-Dateien optimiert wurde, also bessere Kompressionsergebnisse liefert.

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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von Lord_Carlos » 23.11.2015 19:07:24

Ist das einzigste was zaehlt nicht das DU kein unterschied hoerst?
Das eine grosse .flac der gesamten CD "orginalgetreuer" ist als die einzelnen Tracks hintereinander abzuspielen bezweifle ich.

Code: Alles auswählen

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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von smutbert » 23.11.2015 19:12:22

Niemand spricht mir aus der Seele und spätestens was über ~15-17 kHz passiert ist meinen Ohren vollkommen egal und auch bei anderen jüngeren Ohren geht es doch höchstens bis 20 kHz.

Ich habe den Eindruck die SA-CD wurde nur eingeführt damit es ein Medium gibt, das sich erstens teurer verkaufen und zweitens nicht so einfach (verlustfrei) kopieren lässt und diese Ziele wurden erreicht. In meinem Bekanntenkreis gibt es aber glaube ich eigentlich niemanden, der SA-CDs kaufen würde.
Mäuseturm hat geschrieben:Ich persönlich zähle noch zu denen, die bei guten Anlagen den Unterschied zwischen MP3 320 Kbps und FLAC 1411 Kbps erahnen können.
Das ist ungewöhnlich und dann bist du eine Ausnahme, wenn es stimmt (nicht böse gemeint).
mp3 beruht ja ua darauf, dass im Frequenzspektrum Teile des Signals weggelassen werden, die man nicht wahrnehmen würde, weil sie von anderen Teilen „überdeckt“ würden und das funktioniert am besten, wenn man ein durchschnittliches Gehör (und keinen Gehörschaden) hat. Es wurde ja auch bereits gemutmasst, dass Neil Young deshalb so gegen MP3 (und für sein Pono) wettert, weil er schon so "schlecht" hört, dass mp3 bei ihm einfach tatsächlich nicht mehr funktioniert, weil die Überdeckung der fehlenden Teile bei ihm schon zu oft fehlt.
Meine eigene Theorie, die in dieselbe Richtung geht, ist dann außerdem, dass mp3 auf guten Stereoanlagen, die nichts "unterschlagen" ganz analog zu einem guten Gehör besser funktioniert als auf weniger gut klingenden Geräten, das also nicht unbedingt und von vornherein eine so beeindruckende Leistung ist, wenn jemand behauptet selbst auf seinem Küchenradio mp3 von flac unterscheiden zu können.

Darüber hinaus wurden ja wirklich schon viele Doppelblindtests mit Vergleichen von mp3 zu verlustfrei gemacht und die letzten, von denen ich gelesen habe sprechen eine eindeutige Sprache dahingehend, dass die Treffer spätestens ab einer Bitrate von 256 kB/s nur mehr Glückstreffer sind.


Und jede Musikkonserve egal ob digital oder analog muss im Vergleich zum Original Verluste hinnehmen. Die digitale Speicherung und Übertragung hat aber den Vorteil, dass im Gegensatz zum Analogen nicht ständig und immer Verluste dazukommen, sei es Rauschen und Übersprechung bei der Übertragung durch ein Kabel oder die Auswirkungen des Magnetfeldes des Bandes einer Kassette auf die Teile des Bandes, die darüber oder darunter zu liegen kommen.

carlchen hat geschrieben:Ich habe auch gelesen das man in den Einstellungen auch die gesamte CD als eine Datei rippen kann, was den Vorteil habe, es wäre dann originaltreu. Was ich aber nicht benutzt habe, da ich gerne die Tracks einzeln anklicken und auswählen möchte. War das eher eine schlechte Idee? Hätte ich es doch als eine Datei machen sollen?
Das ist meiner Meinung nach keine schlechte Idee. Ich mache es genauso.
Verlieren kann man auf die Art nur etwas bei merkwürdigen CDs, zB gibt es selten versteckte Tracks auf CDs, die man nur abspielen kann, indem man auf einem CD-Player vom Beginn des ersten Tracks an rückwärts spult. Solche hidden tracks gehen beim einzelnen Rippen der Tracks natürlich zwangsweise verloren...

Das einzige wirklich schlimme ist beim Rippen imho das Pre-Emphasisis Bit auf CDs. Da werden, ähnlich wie bei der Dolby-Rauschunterdrückung, die Höhen beim Mastern der CD angehoben und müssen beim Abspielen wieder abgesenkt werden. Das soll den Sinn haben das Quantisierungsrauschen das bei digitalen Audiomaterial zwangsweise auftritt zu reduzieren, aber beim Rippen werden eben nur die Audiodaten ausgelesen, son ein Pre-Emphasisis Bit fällt dabei komplett unter den Tisch. Um bei solchen CDs eine originalgetreue Wiedergabe hinzubekommen müsste man die Stücke eigentlich noch bearbeiten (die Höhe absenken), ich hatte aber nur eine solche CD und die habe ich verschenkt ☺
Das ist also sehr selten und ich bin sicher, dass es auch nicht alle CD-Player richtig hinbekommen...

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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von Houbey » 23.11.2015 21:54:58

Es gibt ja viele Menschen die bei Mp3 keinen Unterschied hören. Ich selber möchte eigentlich nur für meine Archivierung die best mögliche Qualität nutzen die möglich ist. Da ich die CDs dann wieder im Schrank verpackt lagern möchte. :)

Für Hidden Tracks da gibt es auch bei Rubyripper eine schöne Funktion die diese dann als eigenen Track erstellen lässt. Da habe ich allgemein bis jetzt keine Probleme gehabt. Mir ging es auch eher ja nur um die Aussage meines Nachbarn, das diese ja eigentlich irgendwo falsch war. Zumal er sich dann wohl auf einer falschen Seite informiert habe.

Mir wurde mal erzählt, das man sein Produkt auch nur so nennen darf wenn es auch wirklichj so ist. Also in dem Fall bei FLAC wäre es ja das man sagt es sei vberlustfrei und das darf man ja auch nur so sagen in der Öffentlichkeit wenn es auch so ist und laut euren Aussagen, scheine ich soweit alles richtig gemacht zu haben und ebenso das FLAC wie WAV auch wirklich verlustfrei ist?
Zuletzt geändert von Houbey am 10.03.2020 17:43:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von smutbert » 23.11.2015 22:09:21

Wenn du die CD oder eine beliebige andere digitale (PCM-)Tonquelle als Ausgangspunkt nimmst, dann ist flac definitiv verlustfrei, genauso wie alac (der Apple Losless Audio Codec) und die verlustfreie Variante von wavpack und ....

Natürlich gibt es viele Gründe verlustfreie Formate zu wählen, selbst wenn man die Verluste der verlustbehafteten nicht hört, zB kann man von flac jederzeit in ein neu aufkommendes Audioformat konvertieren, ohne die CD neu zu rippen und ohne unnötige Verluste hinnehmen zu müssen. Kodiert man dagegen von mp3 nach aac und später von aac nach was-weiß-ich-was, dann wird die Qualität immer schlechter, genauso wie beim Foto bearbeiten, wenn man die Zwischenschritte immer wieder als jpg speichert und als neuen Ausgangspunkt nimmt...

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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von Houbey » 24.11.2015 17:45:32

Vielen Dank für eure ganzen Antworten. Ich habe eben gerade noch etwas im UU Wiki gelesen. Es gibt ja die Möglichkeit die Komprimierungsstufe einzustellen. Von -0 bis -8 und das wird im UU Wiki so beschrieben:

Code: Alles auswählen

-0 bis -8 	Komprimierungsstufen: 0 = gering, dafür schnell; 8 = stark, aber langsam 
Was wäre denn die beste Methode? -0 zwar gering komprimiert aber schneller, oder doch lieber -8 stark komprimiert aber langsamer oder welche Komprimierungsstufe verbirgt sich denn hinter --best -V ? Kann man das sagen oder eher unwahrscheinlich?
Zuletzt geändert von Houbey am 10.03.2020 17:44:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von DeletedUserReAsG » 24.11.2015 17:55:39

Beim flac-Encoder? Da hängt’s ausschließlich von deinen Präferenzen ab. Ist’s dir egal, wie lange das Codieren dauert, aber du möchtest gerne möglichst kleine Files? Dann eine hohe Stufe. Oder hast du eine schwache CPU, und es soll in absehbarer Zeit fertigwerden, dafür hast du aber etwas mehr Platz zur Verfügung? Dann eine niedrigere Stufe. Auf die Audioqualität hat diese Option zumindest bei flac keinen Einfluss.

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Re: Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?)

Beitrag von smutbert » 24.11.2015 20:53:57

Aus der Manpage von flac:
[…]
--best
Highest compression. Currently synonymous with -8.
[…]
--best und -8 ist also das gleiche, solange bis vielleicht jemand einen Weg findet, dass flac noch besser komprimiert und es mit dem Schalter -9 implementiert. Soweit ich weiß ist die (minimal) bessere Kompression, die man dadurch erreicht zwar beim Komprimieren recht aufwändig, aber der Rechenaufwand beim Dekodieren wird dadurch nicht größer, deshalb wähle ich normalerweise -8.

Die Option -V ist ganz etwas anderes und steht für --verify, da wird also das kodierte flac noch einmal dekodiert und überprüft, am Prinzip also dasselbe was man dank Prüfsumme auch später mit der Option mit -t oder --test mit den FLAC-Dateien machen kann.

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Re: [g] Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?

Beitrag von Houbey » 25.11.2015 13:20:09

Der User "Mäuseturm" schrieb doch das FLAC eine Bitrate von 1411 kBit/s hat oder irre ich mich da? Ist es dann normal das ein Lied was ich mir mal eben rausgesucht habe auf dem Rechner nur eine Bitrate von 854 kBit/s als FLAC hat? Geprüft mittels rechtsklick auf das Lied im Thunar bei meinem Xfce und auf dem Reiter "Audioinfo". Dann habe ich im Terminal mittels avprobe Datei.flac getestet und da kam das gleiche raus. Heißt es ich habe da Fehler gemacht beim rippen??? :(

Vielen Dank an alle! :THX: Aber auch an niemand und smutbert für eure Infos zu meiner letzten Frage. :THX:
Zuletzt geändert von Houbey am 10.03.2020 17:45:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [g] Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?

Beitrag von MSfree » 25.11.2015 13:26:08

carlchen hat geschrieben:Der User "Mäuseturm" schrieb doch das FLAC eine Bitrate von 1411 kBit/s hat oder irre ich mich da? Ist es dann normal das ein Lied was ich mir mal eben rausgesucht habe auf dem Rechner nur eine Bitrate von 854 kBit/s als FLAC hat?
Die normale CD-Qualität ist 2 Kanäle zu 16 Bit mit 44100Hz Abtastfrequenz. Daraus ergeben sich 1411200 Bits pro Sekunde. Flac ist in der Lage, diese Daten um etwa den Faktor 1.5-2 zu komprimieren. Die 854 kBit/s ist also die Bitrate des komprimierten Datenstroms, während die 1411kBit/s die Bitrate des dekomprimierten Datenstroms ist.

owl102

Re: [g] Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?

Beitrag von owl102 » 25.11.2015 13:39:16

MSfree hat geschrieben:Die 854 kBit/s ist also die Bitrate des komprimierten Datenstroms
Die durchschnittliche Bitrate, schließlich werden nicht alle Stellen des Stückes gleich gut komprimiert. Eigentlich ist die Angabe einer Bitrate beim komprimierten Datenstrom auch unsinnig, insbesondere, da sie (anders als bei mp3) nicht die Qualität des Audiosignals repräsentiert.

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Re: [g] Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?

Beitrag von wanne » 25.11.2015 14:38:42

owl102 hat geschrieben:Eigentlich ist die Angabe einer Bitrate beim komprimierten Datenstrom auch unsinnig, insbesondere, da sie (anders als bei mp3) nicht die Qualität des Audiosignals repräsentiert.
Nein. Die Bitrate repräsentiert (auch bei mp3) wie gut die Kompression (und damit eben auch der encoder) ist.
Daran die Qualität des Audiosignals festzumachen ist einfach falsch. Wenn eine einkanlal mp3 mit 384kBit/s encodiert ist, dann hat das nichts mit audioqualität zu tun sondern ist das ziemlich eindeutig nur der Dummheit des Encoders zuzuschreiben.
rot: Moderator wanne spricht, default: User wanne spricht.

owl102

Re: [g] Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?

Beitrag von owl102 » 25.11.2015 14:45:07

wanne hat geschrieben:Daran die Qualität des Audiosignals festzumachen ist einfach falsch.
Jein. Bei der mp3-Komprimierung kann man die Bitrate vorgeben, und die hat dann sehr wohl Einfluß auf die (hörbare) Audioqualität des Ergebnisses.

wanne
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Re: [g] Lossless Formate (WAV und FLAC wirklich verlustfrei?

Beitrag von wanne » 25.11.2015 19:14:29

owl102 hat geschrieben:Bei der mp3-Komprimierung kann man die Bitrate vorgeben, und die hat dann sehr wohl Einfluß auf die (hörbare) Audioqualität des Ergebnisses.
Nein. Ein aktuelles 128kBit/s lame MP3 wird weit bessere Qualität haben als ein 196kBit/s mit dem Original encoder von Frauenhofer.
Erst wenn du auch noch Encoder und vor allem die Versionsnummer (Erscheinungsjahr oder ähnliches) dazupackst gibt das sinn.
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