Ab und zu packt es mich, und ich nehme mir irgendein Computerprojekt vor.
Projekt 1: Vor ein paar Jahren, noch mit Ubuntu und im Dualboot ein XP, schrieb ich einen Wiki-Artikel über die Möglichkeit, ein parallel auf der Festplatte installiertes Betriebssystem (und eben speziell Windows) in VirtualBox zu starten, so daß man die Möglichkeit zum Dualboot weiterhin hat, bei Bedarf aber auch von Linux aus dieselbe Windows-Installation in einer VBox laufen lassen kann.
Die meisten technischen Probleme waren bald gelöst, eine große Herausforderung war es, den Hardwarecheck von Windows zu überlisten, um eine neue Produktaktivierung zu vermeiden. Der Trick bestand letztlich darin, die virtuelle Hardware der realen Hardware so ähnlich wie möglich zu machen.
Mit XP, Vista und Win7 ist es mir gelungen, bei W8 habe ich aufgegeben (zumal ich auch keinen eigenen Bedarf und zu W8-Zeiten auch gar kein Windows zum Testen mehr hatte ...).
Auch ein parallel installiertes Ubuntu oder Debian ließ sich starten. (Heute, mit systemd, könnten neue Probleme auftauchen, müßte ich ggf. mal prüfen). Wenn es jemand interessiert:
Dualboot-Windows virtualisieren
Für mich war das Projekt ein Lernweg, durch den ich mit Ubuntu/Linux und dem Terminal sehr viel vertrauter wurde. (Der Artikel bezieht sich noch auf Bootvorgänge mit Legacy-BIOS, funktioniert aber auch mit UEFI - die entsprechenden zusätzlichen Arbeitsschritte integriere ich beizeiten noch in den Artikel)
Projekt 2: Irgendwann habe ich mir meinen Wunschdesktop aus lxsession, xfce4-panel und kwin zusammengeschraubt, und auf dem Weg dorthin dutzende Fenstermanager und DEs und Composite-Manager und Docks und Panels durchprobiert. Aktuell nutze ich Xfce mit Kwin. Aber ich experimentiere die letzten Tage wieder viel mit enlightenment, meiner heimlichen Liebe unter den Fenstermanagern, nur anscheinend immer noch zu buggy, wenn ich sämtliche Wunsch-Eyecandy-Features nutze ...
Lerneffekt dabei: Kompilieren, Installieren und wieder Entfernen verschiedener Versionen von Enlightenment (e16, e17, e20, moksha-desktop, und diverse Zusatzprogramme und Module).
Projekt 3: Im letzten Herbst habe ich mich auf docker gestürzt. Kurz gesagt, ist docker eine Möglichkeit, Programme in Containern laufen zu lassen, um sie vom Rest des Betriebssystems abzuschotten.
Ein großes Manko von docker ist es, daß es keine Unterstützung für X bietet, so daß per se keine grafischen Anwendungen nutzbar sind. Es kursieren verschiedene Lösungen mit VNC, ssh -X oder geteilten X-sockets, die alle so ihre Schwächen haben (entweder zu langsam, oder zu unsicher/mangelnde Isolierung innerhalb von X, seltsame Speicherzugriffsfehler ...)
Ich habe ein Script geschrieben, daß X-Anwendungen in docker ermöglicht, ohne Performanceverluste und ohne Sicherheitseinbußen durch mangelnde X-Abgrenzung. Wenn es interessiert:
x11docker auf github und
x11docker Images auf dockerhub.
Für mich war das Projekt insbesondere eine Übung im bash-Scripting, mein erstes Script, das über 10 Zeilen hinausging. In Kombination mit xpra und xephyr ist die Nutzung auch sehr komfortabel.
Praktischen Nutzen habe ich noch heute in erster Linie durch einen isolierten wine-Container, in dem ich Programme wie Google-Earth und ElsterFormular am Laufen habe. So kann ich Windows-Programme nutzen, ohne auf eine VBox mit XP (zu unsicher oder nur ohne Internet nutzbar) oder Win7 (viel zu schwergewichtig) angewiesen zu sein.
Die Vernunft kann einem schon leidtun. Sie verliert eigentlich immer.