Warum "stirbt" Firefox?

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hikaru
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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von hikaru » 30.05.2017 14:18:47

Radfahrer hat geschrieben:Ich führe keinen Krieg.
Natürlich nicht. Um einen Krieg führen zu können müsste zumindest ansatzweise sowas wie ein Kräftegleichgewicht existieren. Das ist bei der Konstellation "Du gegen Google" nicht der Fall.
Aber anstatt Google so weit wie erträglich auszuweichen hast du dich dazu entschlossen, dich und deine Daten dem Konzern widerstandslos auszuliefern. Damit bist du immerhin in großer Gesellschaft.
Radfahrer hat geschrieben:Schon mal was von Don Chuichotte gehört? :wink:
Nein. Noch nie. Ist der mit Don Quichotte verwandt, dem weltfremden Idealisten, der heute meist auf seinen Windmühlenkampf reduziert wird?
Radfahrer hat geschrieben:Und du meinst, das kannst du verhindern, indem du einen anderen Browser benutzt?
Glaubst du auch, dass du die Welt retten kannst, indem du nicht bei KiK kaufst?
Nein, aber ich muss mich nicht durch vermeidbare Teilnahme an diesen Missständen mitschuldig machen.
Radfahrer hat geschrieben:Wie naiv kann man noch sein?
Ich sehe keine Naivität darin, mein Gewissen nicht gänzlich der Bequemlichkeit zu opfern. Naiv finde ich es dagegen, bei jedem neuen Trend mitzumachen, "weil man ja eh nichts daran ändern kann" und hinterher behaupten zu wollen, man trage ja keine Schuld an den Zuständen.

Jana66 hat geschrieben:Warum ist dieser Browser [Palemoon] nicht in den Sources?
Weil ihn noch keiner paketiert hat (Debian Bugreport780379).
Das wird wohl auch so bald nicht passieren, denn juristisch sicher geht eine Palemoon-Paketierung vermutlich nur, wenn man dabei ähnliche Kopfstände macht wie seinerzeit mit der Erschaffung von Iceweasel. [1] Und für so einen Aufwand ist Palemoon vermutlich (momentan?) zu unbedeutend. Ich glaube, es gab dazu auch eine Diskussion in Form eines Bugreports, aber den habe ich gerade nicht parat.
Jana66 hat geschrieben:Da hat hikaru was geschrieben, was ich nicht vergaß. Gleich mal raussuchen ...
Gefunden: viewtopic.php?f=29&t=164083
Augenverkleisterei-Open-Source von Chromium hat sicher verachtenswerten Grund. Nonfree/Blob ehrlicher???
Ich muss gestehen, den Bugreport habe ich nie abgesetzt, denn ich kam nie dazu, mich eingehend genug mit der Materie zu beschäftigen um den Report mit sinnvollen aktuellen Daten zu untermauern (oder kürzer: ich war zu faul).


[1] https://www.palemoon.org/redist.shtml

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Revod
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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von Revod » 30.05.2017 14:20:25

Dogge hat geschrieben:...Ich verstehe nicht ganz was du damit meinst.
Ich meinte die Darstellung von PDFs im Browser mit dem integrierten Betrachter (pdf.js?) war häufig fehlerhaft.
Ob der integrierte Betrachter nicht alle Features unterstützt oder ob die Dateien nicht ganz konform waren weiß ich nicht.
....
In Palemoon ist nichts integriert. Bei meiner Version 24.7.2 habe ich dieses Addon,

https://addons.mozilla.org/de/firefox/a ... src=search

allerdings das " discontinued / eingestellt " ist mir neu, da ich erst jetzt wieder geguckt habe. Auf meine 2 " Schwachbrust " Notebooks lade ich sie eh meistens gerne herunter um Mal zu Mal bei Bedarf rein zu lesen ohne das Internet erneut durchsuchen zu müssen.

Es gibt auch einen Addons um es direkt zu downloaden.

Schade wegen der Einstellung, war praktisch, bei gefallen kann man dann es auch downloaden.

Habe den FF vor ca. 7 Jahren aufgegeben, weil es die neue Einstellung Maske eingeführt hat und der Standard die " moderne, scheinbar zeitgerechte " Menü Führung usw. und nun auch die PA Geschichte... Ich finde auch, ein Stück weit sind sie selber Schuld. FF Gewann an Beliebtheit wegen all das was bis zur 27er bis 28er Version hatte und als sie fanden sie müssen das gleiche machen was alle machen haben sie am eigenen Ast angefangen zu sägen.

Nie das aufgeben womit man " gross " geworden ist, höchstens nach und nach praktischer, flexibler gestalten und mit mehr Sicherheit, Funktionalität und Stabilität bereichern ohne " Fett " und langsam zu werden.

Fällt mich soeben ein, vielleicht tragen gewisse integrierte Blocker dazu bei, dass es nicht richtig darstellt. Es gibt Blocker, die auch das " Gute " blockieren und wenn gewisse JS Code blockiert werden kann das mitunter einen Grund sein.

Deswegen habe ich das Addon " Controle de Scripts " der sehr flexible JS Optionen hat und parallel plus " Toggle.JavaScript " für den Fall, dass es ganz " bremslich " werden könnte ( Klick und Browser neu starten ).
Systemd und PulseAudio, hmmm, nein danke.

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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 30.05.2017 14:36:54

hikaru hat geschrieben:Ich muss gestehen, den Bugreport habe ich nie abgesetzt, denn ich kam nie dazu, mich eingehend genug mit der Materie zu beschäftigen um den Report mit sinnvollen aktuellen Daten zu untermauern (oder kürzer: ich war zu faul).
Ehrlichkeit und ehrliche Faulheit finde ich in völlig Ordnung, menschlich! Viel besser als lügen, rausreden. Du hast aber nun etwas Pech: Ich traue dir viel zu. Deshalb habe ich dich sehr gern (und eigentlich unbewusst) angeschubst. Aber fühle dich nicht gezwungen.
Ich selbst habe oft auch nie getan, was ich wahrscheinlich hätte tun sollen. Mittlerweile ärgert sich eine alte Frau darüber. Sorry, bin erholt/kämpferisch/ehrlich/sarkastisch aus dem Urlaub zurück. :mrgreen:

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Revod
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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von Revod » 30.05.2017 14:51:22

Kleinigkeit noch vergessen, Palemoon > Link.pdf doc usw. > rechte Maustaste > Ziel speichern unter...
Systemd und PulseAudio, hmmm, nein danke.

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Lord_Carlos
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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von Lord_Carlos » 30.05.2017 15:47:40

Revod hat geschrieben:Kleinigkeit noch vergessen, Palemoon > Link.pdf doc usw. > rechte Maustaste > Ziel speichern unter...
Kann das nicht jeder Browser?

Code: Alles auswählen

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╚═╝ ┴ └─┘ ┴ └─┘┴ ┴═╩╝ rockt das Forum!

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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von Colttt » 30.05.2017 16:29:36

ok viele nutzen hier wohl palemoon..
schonmal jmd von euch cliqz probiert? Es gab auch mal die news dein ein Browser aus D gebaut wird mit viel Respekt vor dem Datenschutz und schnell sollte er sein (hmm evtl war das acuh dieser cliqz?!)
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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von rockyracoon » 30.05.2017 16:59:59

@hikaru:
Ich kannte einmal einen Mann in Vorgesetztenposition, welcher auf gut vorgebrachte aber ihm nicht genehme Argumente von Angestellten stereotyp antwortete:
"Ich verstehe nicht".
Das ist bequem, billig, destruktiv, aber leider auch sehr manipulativ-effektiv.
Der Kritisierende ermüdet, wird demoralisiert und gibt meist auf.
In diesem "Stil" wurde aus meiner Sicht auf Deine ernsthaften und berechtigten Bedenken geantwortet.
Du hast - wie auch ich früher in solchen Situationen - tapfer und konstruktiv geantwortet, klargestellt, präzisiert, geantwortet und geantwortet.
Leider vergebens, weil das vorraussetzt, dass die Kommunikationspartner auch verstehen wollen.
Sie haben vielleicht sogar sehr gut verstanden, wollen sich aber mit den Inhalten - warum auch immer - nicht auseinandersetzen.

Vermutlich würden sie auch auf Kritik an den Konsequenzen des radikalen Neoliberalismus, entsetzlichen Massentierhaltung, bedrohlichen Klimawandel etc. genau so reagieren. Dabei ist es doch unerheblich, was man sofort ändern kann. Es fängt mit der wachen Wahrnehmung und verantwortlichen Bewertung an. Donald Trump würde sie mögen, weil das auch genau sein Stil ist.

Ein wirklich trifftiges Argument wurde übrigens gar nicht erwähnt:
Wer Alles immer gratis will, hat einen Knick in der Optik. Es wird auf Dauer darauf hinauslaufen, dass man für Software entweder bezahlt oder indirekt mit Datenfischerei "besteuert" wird.

Auch wird immer wieder die "Datensuche" von "staatlichen Organisationen" mit dem Data-Mining aus Akquisemotivation vermischt. Beide sind zu Thematisieren, aber mit ganz unterschiedlichen Gedankengängen.

Zurück zum Haupt-Thread-Thema:
Ich habe unter Debian-9/XFCE jetzt Firefox mit Chromium ausgiebig verglichen und sehe in der Performance kaum einen Unterschied.
Wer Chromium trotz seines "Geschmäckles" benutzen will - why not.
Ich bleibe bei Firefox, würde mir aber eine Änderung in Richtung "Palemoon" wünschen.
Zuletzt geändert von rockyracoon am 30.05.2017 17:38:57, insgesamt 6-mal geändert.

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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von Revod » 30.05.2017 17:08:54

Lord_Carlos hat geschrieben:
Revod hat geschrieben:Kleinigkeit noch vergessen, Palemoon > Link.pdf doc usw. > rechte Maustaste > Ziel speichern unter...
Kann das nicht jeder Browser?
Jepp, wollte nur daran erinnern, weil ( auch ich ) nicht immer daran denke ( z. B. bei PDF's, die womöglich zu viele Seiten haben für meinen " altes " Notebook und dann dauert es bis die Seiten im Viewer endlich leserlich werden ). :wink:
Systemd und PulseAudio, hmmm, nein danke.

ViNic

Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von ViNic » 30.05.2017 20:31:44

Ich nutze seit Jahren, vielleicht seit Jahrzehnten, Firefox. Wobei ich dazu übergegangen bin Betriebssystem spezifische Webbrowser zu nutzen. MacOS -> Safari und Windows-> Edge. Für Entwicklung, Beruflich wie Privat, nutze ich aber Firefox. Die Entwicklungstools gefallen mir am besten und Firefox ist mMn. sehr Robust. Ein sehr gutes Mittelfeld, zwischen Edge und Safari/Chrome. Warum Mittelfeld. Ich habe die Erfahrung bisher gemacht, das wenn du unter Firefox etwas entwickelst, funktioniert es auch unter anderen Webrowsern recht ähnlich. Nimmt man Chrome als Entwicklungsbrowser, der recht viele aktuelle Features besitzt die andere nicht haben, variieren stärker auch die Ergebnisse. Firefox versucht im Web zu allem kompatibel zu sein und das ist für Entwickler eine große Hilfe, die mehrere Browser bedienen wollen oder müssen.

Das Firefox langsam oder Fett ist, kann ich nicht beurteilen. Selbst auf dem t400 ist es gut zu bedienen. Customizen kann man FF auch super. Die meisten Standardelemente sind bei mir raus und Entwicklungswerkzeuge an die Oberfläche geholt. Da finde ich jeden anderen Browser "komplizierter".

TomL

Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von TomL » 30.05.2017 21:31:16

hikaru hat geschrieben:Das ist bei der Konstellation "Du gegen Google" nicht der Fall.Aber anstatt Google so weit wie erträglich auszuweichen hast du dich dazu entschlossen, dich und deine Daten dem Konzern widerstandslos auszuliefern. Damit bist du immerhin in großer Gesellschaft.
Seit heute nachmittag habe ich auch große Zweifel, ob das ganze Bestreben, sich der Beobachtung zu entziehen, nicht doch nur eine Quichotterie ist. Ich wollte mit meiner Domain umziehen und hab mir mal ein paar der großen Anbieter angesehen.... aber hallo.... ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich dann über diese Liste gestolpert bin.... soviel also zur Unternehmens-Vielfalt und dem Trichter, wo alle Daten unten an einer einzigen Stelle rauskommen:
https://de.wikipedia.org/wiki/United_Internet

Sich da noch verstecken zu wollen, ist doch wirklich fast sinnlos..... wenn dich der eine nicht kriegt, kriegt dich der andere... :evil:

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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von breakthewall » 30.05.2017 22:14:22

Colttt hat geschrieben:Hallo,

wenn ich das hier so lese: http://www.pro-linux.de/news/1/24788/ga ... onnen.html sieht es so als als wüýde Firefox langsam aber sicher sterben..
Aber warum hat firefox verloren? Warum hat chrome so extrem aufgeholt und überholt.. was hat Firefox genau falsch gemacht bzw warum ist chrome beliebter?!
Hat dazu evtl jmd eine Idee/These zu?
Ich sehe das ganz anders. Es mag zwar sein das Chromium schneller ist, doch sicher und vertrauenswürdig ist dieser Browser nicht. Die Liste der haarsträubenden Sicherheitslücken lässt einen erschaudern, angesichts dessen wozu er designt wurde. Auch Addons wie uBlock, uMatrix sind durch eingeschränkte APIs weniger wirksam, im Vergleich zur Situation unter Firefox, wo es nicht zuletzt auch NoScript gibt. Sicher hat auch Firefox Sicherheitslücken, doch die Addons machen den Browser erheblich besser. Zudem verfolgen die Chromium-Entwickler, sprich Google, einen sehr radikalen Kurs der darauf pfeifft was Nutzer sich wünschen. Heute stecken in Chromium so viele absonderliche Technologien, die in einem Browser nichts verloren haben und die Angriffsfläche massiv verbreitern, z.B. Bluetooth. Und was war mit der Geschichte das Chromium im Hintergrund und am Nutzer vorbei, irgendwelche proprietären Binarys nachgeladen und installiert hat? Tut eine vertrauenswürdige Software so etwas? Für mich ist Chromium nichts anderes als ein Schädling, der dubios agiert, sich niemals an das System und dessen Designs anpasst, und dazu noch über SUID-Binarys verfügt. Und dafür das mit diesen Rechten die Sandbox befeuert werden soll, wird einzig und allein der GPU-Prozess geschützt. Ein Betrieb mit firejail oder virt-sandbox ist nicht reibungslos möglich, da Chromium hier gerne dazwischen funkt oder erst gar nicht startet. Mit Firefox existiert nicht das geringste Problem, und alle Prozesse sind geschützt. Und angesichts dessen, dass die neue Servo-Engine von Mozilla, die Leistung von Webkit jetzt schon überragt, wird das Firefox in einigen Monaten auf ein völlig neues Niveau anheben. Sicher hat Mozilla längere Zeit geschlafen, und hat auch zurecht Marktanteile verloren, doch das was kommen wird hat viel Potenzial. Und damit dürfte sich auch die Problematik mit der nicht selten fehlenden Hardwarebeschleunigung für Firefox unter GNU/Linux erledigt haben, während das unter Chromium mit identischen Treibern definitiv geht.

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Revod
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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von Revod » 30.05.2017 22:27:15

Domain... :mrgreen: ... wo willst Du Dich denn noch verstecken, mit dem Imressum...?
TomL hat geschrieben:.... Ich wollte mit meiner Domain umziehen und hab mir mal ein paar der großen Anbieter angesehen....
und gucke hier ( Hosten kann man auf der ganzer Welt ),

viewtopic.php?f=15&t=164346&hilit=hoststar
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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von syscrh » 30.05.2017 22:49:58

Also ehrlich gesagt sehe ich bis heute nicht, was an einem Firefox "langsam" sein soll und wieso er anderen Browsern hinterher hinken soll.

Ich empfinde den Feuerfuchs nach wie vor als einen sehr schnellen Browser (verwende ihn auf Pentium 4 bis Skylake-Hardware problemlos), welcher extrem flexibel anpassbar ist (auch unter Android!!!) und sich nicht vor anderen verstecken muss. Schlank ist er zwar nicht, aber das war er seit mindestens Version 4 noch nie und Chromium ist das auch nicht! Das Rumgenörgel und Gemeckere an einem wunderbar und noch nie so gut wie jetzt funktionierendem Firefox kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Firefox war früher deutlich träger und zäher unterwegs als er es heute ist!
Mein Firefox hat eine von mir erstellte user.js-Datei unter Devuan und Android erhalten (diese deaktiviert sehr viele Features wie z. B. WebGL, pdf.js, WebRTC und anderen neumodischen und unsicheren Kram, welcher in einem "XHTML + CSS Parser" m. M. n. nichts verloren hat). Hinzu kommen einige Add-Ons (bereits aussortiert um WebExtension-kompatibel zu sein):
- CanvasBlocker: Mode auf "block everything" gesetzt
- Decentraleyes: darf nicht lokal vorhandene Ressourcen nicht nachladen
- Save/Load Prefs (Android): user.js ohne Root importieren (Gerät ist zwar gerootet, aber damit ist's bequemer :mrgreen: )
- uMatrix: Standardmäßig wird nur CSS erlaubt, sowie 1st-party Bilder; hosts-Feature und andere Funktionen werden nicht genutzt mit Ausnahme des Blockens von "hyperlink auditing"

Die schlechteste Idee ist meiner Meinung nach bisher beim Firefox gewesen nur noch auf Pulseaudio zu setzen ... Der neue Sync-Client ist allerdings auch nicht das Gelbe vom Ei (v. a. eigene Server sind nicht mehr so bequem wie früher zu realisieren).


Brave (https://brave.com/) ist ein Browser, welchen ich übrigens auch ganz interessant finde (Mozilla müsste aber schon einiges anstellen, dass ich auf Chromium als Hauptbrowser wechsle). Basiert auf Chromium, ist komplett quelloffen, bietet Anti-Tracking Features an (funktionieren laut Testseiten am Desktop recht gut und sind in etwa vergleichbar mit meinem angepassten Firefox!) und wurde von einem ehemaligen Mozilla-Entwickler ins Leben gerufen.

Pale Moon ist sicherlich ein interessantes und wichtiges Projekt, aber mangels gepflegter Androidversion bei mir nicht sinnvoll einsetzbar. Bookmark-Sync hätte ich nämlich schon ganz gerne ...

DeletedUserReAsG

Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 31.05.2017 06:30:01

. Die Liste der haarsträubenden Sicherheitslücken lässt einen erschaudern
Könntest du diese Liste bitte verlinken?
Also ehrlich gesagt sehe ich bis heute nicht, was an einem Firefox "langsam" sein soll und wieso er anderen Browsern hinterher hinken soll.
Einfach mal auf älterer Hardware einige JS-intensive Webapplikationen aufmachen. Jemand schrieb hier, dass er auf einem T400 den FF überall gut nutzen könne. Das kann ich hier auch, wenn ich „moderne“ Seiten bis zur Unbedienbarkeit (Menüs, etc.) einschränke. Nur Chromium scrollt auch dann noch flüssig, wenn ich das nicht tue.

ViNic

Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von ViNic » 31.05.2017 08:31:42

niemand hat geschrieben: Einfach mal auf älterer Hardware einige JS-intensive Webapplikationen aufmachen. Jemand schrieb hier, dass er auf einem T400 den FF überall gut nutzen könne. Das kann ich hier auch, wenn ich „moderne“ Seiten bis zur Unbedienbarkeit (Menüs, etc.) einschränke. Nur Chromium scrollt auch dann noch flüssig, wenn ich das nicht tue.
Ich habe das behauptet. Quellen, der "modernen" und rechenintensiven Seiten, bitte. Bis jetzt habe ich nichts rechenintensiveres gefunden, als die WebCRM-Software, meines Arbeitsgebers. Und das ist schon ein Vieh ;)

Ich schaue es mir gern unter dem t400 an :)

DeletedUserReAsG

Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 31.05.2017 12:42:53

Mal das Kundeninterface von mywirecard anschauen, oder eine Seite mit der Pathfinder-Software (Trackingsoftware für Eve). Oder mal ein größeres Forum mit dieser kommerziellen Software, beispielsweise den Dampfertreff. Oder auch nur zwei Tabs mit laufenden Videos auf YT öffnen und dann versuchen, eine andere JS-lastige Seite zu nutzen.

syscrh
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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von syscrh » 31.05.2017 14:43:10

niemand hat geschrieben:Einfach mal auf älterer Hardware einige JS-intensive Webapplikationen aufmachen. Jemand schrieb hier, dass er auf einem T400 den FF überall gut nutzen könne. Das kann ich hier auch, wenn ich „moderne“ Seiten bis zur Unbedienbarkeit (Menüs, etc.) einschränke. Nur Chromium scrollt auch dann noch flüssig, wenn ich das nicht tue.
Auf einem alten Rechner habe ich eigentlich mit jedem Browser enorme Probleme, sobald irgendwelche Skripte ins Spiel kommen. Ohne Werbeblocker kann ich dort weder mit dem Firefox, noch mit Chromium sinnvoll surfen ... Das sähe sicher anders aus, wenn man Werbung statisch als Bild einbinden würde und keine Trackingskripte nachladen würde ...
Zudem scheint mir Chromium mehr Rechenleistung als der Firefox zum Rendern der Seiten zu brauchen, da ich auf Pentium 4-Hardware öfters nur eine weiße Seite, einen eingefrorenen Prozess oder "He’s Dead Jim" als "Webseite" erhalte. Firefox hingegen zeigt des Öfteren einen Dialog an, ob ich hängende Skripte stoppen möchte. Tue ich dies, dann kann die Seite einwandfrei genutzt werden.


Wie das im Alltag mit den beiden Browsern in Verbindung mit Skripten aussieht, kann ich aber nicht beurteilen. Bei mir ist die Reihenfolge ganz klar Datensparsamkeit >> irgendwelche Features auf Webseiten > Performance.
JavaScript (und auch Cookies) wird bei mir nur im absoluten Notfall erlaubt und dann auch nur ganz gezielt mit den zum Herstellen der Funktionalität benötigten Skripten. Menüs kann man mittlerweile dank aktueller XHTML-Features genauso ohne JavaScript anbieten, wie auch Eingabemasken und andere sinnvolle Dinge. Das wird auch bereits von den meisten Seiten so praktiziert (Ausnahme: Drop-Down Menüs von Amazon; dort kann man aber trotzdem komplett ohne Skripte einen Einkauf zusammenstellen und abschließen, was ich sehr lobenswert finde!).
Daher bin ich eigentlich der Meinung, dass man das klassische Internet mittlerweile auch ganz ohne JavaScript bereitstellen könnte und ich sehe diese Programmiersprache daher als für meine Zwecke unnötig an.

Man mag nun anmerken, dass immer mehr Applikationen ins Web wandern und man hierfür unbedingt JavaScript braucht. Das mag durchaus sein, allerdings halte ich diese Entwicklung für sehr kontraproduktiv, da damit die Nutzer immer abhängiger von einzelnen Anbietern (/Serverbetreibern), Internetverträgen mit Providern und bereitgestellten Funktionen (Funktionen können auf einem Server von heute auf morgen eingestampft werden; lokal kann ich einfach kein Update durchführen) werden. Ebenso schließt man so immer mehr Abomodelle ab und kann schnell den Überblick über seine monatlichen Ausgaben für die hübschen Webanwendungen verlieren, bzw. wird komplett von der ins Web gewanderten Computernutzung abgeschnitten, sofern man finanzielle Probleme bekommt.
Für mich sind diese Dienste irrelevant und werden auch nicht genutzt und daher brauche ich auch kein JavaScript.

Durch meine vielen Anpassungen des Firefoxes kommt es hin und wieder vor, dass die ein oder andere Seite (z. B. Seiten von Automobilherstellern) gar nicht funktioniert und daher habe ich mir als Lösung hierfür portable Browser für Linux gebastelt (Profilordner verbogen, usw.). Hier nutze ich momentan Brave als selbst erstellte portable Version zum Ausprobieren. Allerdings habe ich auch einen portablen Firefox vorbereitet herumliegen, welcher ebenso geeignet ist. Mit dieser Lösung kann ich gut leben und genieße ein schnelles Internet ohne Skripte, welche im HIntergrund vor sich hin rödeln. Adblocker brauche ich damit auch nicht, denn Werbung basiert heute immer noch zu großen Teilen auf JavaScript und daher sehe ich die auch nicht (und Werbung ohne JavaScript ist für mich akzeptabel, da sie mich nicht überwacht).

Naja, ich drifte vom Thema ab ... :twisted:

DeletedUserReAsG

Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 31.05.2017 15:13:30

Ich mag Webanwendungen. Bei denen, die nicht so wichtig sind, ist ein externer Anbieter völlig okay. Bei denen, die wichtig sind, ist ein eigener Server völlig okay. Man kann mittlerweile mit JS richtig schöne Sachen machen - warum die Möglichkeiten also nicht nutzen? Und gerade bei solchen Anwendungen läuft Chromium zumindest bei mir nunmal merklich runder. Was Datensparsamkeit und -schutz angeht, ist FF ja auch keine Vorzeigesoftware mehr - die Zeiten sind lange vorbei. Außer vielleicht ideologische Gründe und Nostalgie spricht daher für mich halt nicht mehr viel für FF.

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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von breakthewall » 31.05.2017 15:36:38

niemand hat geschrieben:
Könntest du diese Liste bitte verlinken?
Hätte Ich fast übersehen mangels Nickname.

Das ist im allgemeinen eine gute Quelle, und zeigt auch, dass Chromium ebenfalls seine Schattenseiten hat: http://www.cvedetails.com

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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von syscrh » 31.05.2017 16:01:44

niemand hat geschrieben:Was Datensparsamkeit und -schutz angeht, ist FF ja auch keine Vorzeigesoftware mehr - die Zeiten sind lange vorbei. Außer vielleicht ideologische Gründe und Nostalgie spricht daher für mich halt nicht mehr viel für FF.
Firefox mag in den Standardeinstellungen durchaus einige Wünsche in Sachen Datensparsamkeit offen lassen, aber im Gegensatz zu Chrome gibt es wenigstens noch tiefgreifende Einstellungen um dies zu ändern. Mit einer user.js-Datei kann man dies sogar automatisiert erledigen lassen und sämtliche Änderungen werden immer wieder auf die Einstellungen der user.js zurückgesetzt.
Zudem scheinen Mozilla und das Tor Project daran zu arbeiten den Tor Browser und den Firefox wieder näher zusammenzuführen, wodurch der Firefox im Laufe der Zeit wohl einige neue Sicherheitsfeatures erhalten wird. Die ab Firefox 52 verfügbare Option privacy.resistFingerprinting ist z. B. meines Wissens aus diesem Bestreben entstanden.

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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von tobo » 31.05.2017 16:51:43

syscrh hat geschrieben:Die ab Firefox 52 verfügbare Option privacy.resistFingerprinting ist z. B. meines Wissens aus diesem Bestreben entstanden.
Richtig.
https://www.ghacks.net/2016/07/04/tor-p ... o-firefox/

Ganz am Anfang der Entwicklungskette stand das hier:
https://www.privacy-handbuch.de/handbuch_21w.htm

Prüfen kann man seinen Firefox hier:
https://browserleaks.com/firefox

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Floki
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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von Floki » 31.05.2017 17:46:00

Am Rechner nutze ich zu 98% Firefox. Ganz einfach aufgrund der Anpaßbarkeit. Ich kann ziemlich viele Schnüffelfunktionen stören oder unterbinden.
Chromium nutze ich nur in seltenen Ausnahmefällen.

Generell vertraue ich keinen Google-Produkten mehr. Ich kann nicht ausschließen, daß, und falls ja, welche Daten Chromium an Goolge sendet.
Chome ist für mich kein Thema, da ich kein Googleprodukt bin.

An Mobiltelefonen ist das zum Teil echt schwieriger. Unter Android mag Firefox noch brauchbarer sein, daß ich prinzipiell selbe Erweiterungen wie am Rechner installieren kann. Unter iOS ist Firefox derart kastriert, daß er witzlos ist. Aus dem Grund bleibt am iPhone fast nur Safari und der ist nicht gerade für Datenschutz bekannt. Blöde Zwickmühle. Aus dem Grund nutze ich zum Surfen primär Rechner oder Notebooks, da mir die Bildschirmgröße von Smartphone i.d.R. für längere Surfsitzungen eh zu klein ist und ich Filme am TV schaue, nicht am Mobilgerät.

Von daher: Ich halte Firefox weiterhin die Treue! :THX:

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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von rockyracoon » 31.05.2017 20:52:56

@breakthewall:
Vielen Dank für Deinen Link ( http://www.cvedetails.com ). :THX:
Der beantwortet meine oben gestellte Frage, ob in Bezug auf Chromium meine "Internet-Paranoia" irrational ist besser, als das Gerede von "darüber mache ich mir keine Gedanken... etc". Ich finde die dort aufgelisteten security vulnerabilities bedenklich und frage mich, ob das unbeabsichtigte bugs sind oder...

Das heißt für mich als Standard: Firefox+Noscript.

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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von tobo » 31.05.2017 21:11:20

rockyracoon hat geschrieben:Ich finde die dort aufgelisteten security vulnerabilities bedenklich und frage mich, ob das unbeabsichtigte bugs sind [...]
Davon kannst du ziemlich sicher ausgehen. Genauso kannst du davon ausgehen, dass in anderer Software vergleichbarer Größe, eine in der Größenordnung ähnliche Anzahl an Fehlern auftritt!?

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Re: Warum "stirbt" Firefox?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 31.05.2017 21:12:35

Das ist im allgemeinen eine gute Quelle, und zeigt auch, dass Chromium ebenfalls seine Schattenseiten hat: http://www.cvedetails.com
Also wenn ich auf der Seite Chromium mit FF vergleiche […].

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