Aufstehen statt wegducken

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vkl
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von vkl » 03.06.2017 18:49:12

Bitte mäßigt euch in eurer Diskussion oder wollt ihr unbedingt wie die Amazon Rezensenten
in der ersten Verhaftungswelle mit dabei sein?

maroc

Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von maroc » 03.06.2017 19:15:02

Jana66 hat geschrieben:Hab doch mal bisschen Humor, zumal bei voraussehbarer und etwas verdienter Haeme. [...] Schaue oder lies bitte Satire. Nur (berechtigte) Haeme??? Wie funktioniert Humor ueberhaupt???
Okay, dann also halt ein Exkurs zum Thema Humor – wer lässt sich den schon gerne absprechen. Dass unser beider Vorstellungen von Humor nicht absolut deckungsgleich sind, ist vielleicht schon in anderen Threads deutlich geworden und ja nicht weiter tragisch. Eine statistische Auswertung ergäbe wahrscheinlich, dass Dein Lieblingssmiley der :mrgreen: ist, meiner dagegen der :wink: .

Mit dem von Dir geschätzten dezidiert politischen Kabarett kann ich – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen – tatsächlich nicht viel anfangen. Das sind in meinen Augen, überspitzt formuliert, Veranstaltungen gegenseitiger Selbstbestätigung, in denen der Kabarettist fortwährend ins Publikum schielt, ob es auch schön brav seine Pointen goutiert – was doch völlig unnötig ist, da das Gros der komplizenhaften Zuschauer eh seine politische Linie teilt.

Der Gerhard Polt ist einer, den ich sehr mag. Als ein subtiler Beobachter des Alltags bringt er das seltene Kunststück fertig, bürgerliche Spießigkeit aufs Korn zu nehmen, ohne den "Aufgespießten" sein Mitgefühl zu versagen oder die Würde zu nehmen. Hier werden keine politischen "Gegner" vorgeführt, sondern wir lachen im Geheimen immer auch ein bisschen über uns selbst. Ein, wie ich finde, herausragendes Beispiel wäre https://www.youtube.com/watch?v=IFI9hpn2_IQ ... Humor, der mir gefällt, hat es (anders als die Häme) nicht nötig zu verletzen.

Amen (dies nur, um scientific das neuerliche Putzen zu ersparen ...) :wink:

BenutzerGa4gooPh

Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 03.06.2017 20:19:22

vkl hat geschrieben:Bitte mäßigt euch in eurer Diskussion oder wollt ihr unbedingt wie die Amazon Rezensenten
in der ersten Verhaftungswelle mit dabei sein?

Widerstandskaempfer leben wenigstens in Geschichtsbüchern und auf Straßenschildern ewig. Märtyrer werden oft heilig gesprochen. Oder kriegen (vorgeblich) mehr als 70 Jungfrauen. Leisetreter sind sofort vergessen. Ach, die Entscheidung faellt so schwer ...
Der Gerhard Polt ist einer, den ich sehr mag. Als ein subtiler Beobachter des Alltags bringt er das seltene Kunststück fertig, bürgerliche Spießigkeit aufs Korn zu nehmen, ohne den "Aufgespießten" sein Mitgefühl zu versagen oder die Würde zu nehmen.
Loriot, Volker Pispers, Ulrich Priol finde ich Spitze. "Die Anstalt" teilweise. Stimme dir zu, gibt wirklich schlechtes oder Mainstream-Politkabarett. Oft nur Comedy. Will jetzt nicht selbst von GEZ, Rundfunkstaatsvertraegen und Soll/Ist/Anteil von Bildungs- und Informationsaufträgen reden. :wink:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Programmauftrag
http://www.tagesspiegel.de/medien/oeffe ... 56944.html
sehr harsche Kritik: http://www.zeit.de/2010/31/Oeffentliche-Anstalten

am2
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von am2 » 03.06.2017 21:26:33

Lord_Carlos hat geschrieben:Ich glaube rockyracoon spricht von aufstehen im Sinne von sich Sozialkritisch(?) oder Politisch anagieren.
(..)
Klar, macht er das! Ich habe es nur absichtlich "sinnesgewandelt", denn das Aufstehen wie es ursprünglich gemeint wurde wird es nie geben. Es gibt nur den Fall und den Untergang. :twisted:

vkl
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von vkl » 03.06.2017 23:24:34

Jana66 hat geschrieben: Widerstandskaempfer leben wenigstens in Geschichtsbüchern und auf Straßenschildern ewig. Märtyrer werden oft heilig gesprochen. Oder kriegen (vorgeblich) mehr als 70 Jungfrauen. Leisetreter sind sofort vergessen. Ach, die Entscheidung faellt so schwer ...
Sehe ich schon vor mir - "Denkmal des unbekannten Amazon-Rezensenten"
Ob die dann noch wissen was Bücher sind?

Übrigens zu "70 Jungfrauen"- Hier möchte ich die Übersetzter/Bibelforscher bitten, nochmals genauer nachzusehen.
Es könnten auch eine junge Frau mit 70 oder 70 Jung(s)Frauen (Ladyboys) sein. (dito Maria - junge Frau und nicht Jungfrau)
Ein ordentliche Richtigstellung würde einen starken Rückgang, der von Männern verübten Selbstmordanschläge, erwarten lassen.

Also nochmals, wenn ihr nicht sicher seid wo ihr als Märtyrer landet, lieber die Klappe halten. Sonst könnte es sein, dass eine Siebzigjährige mit euch belohnt wird :wink:

DeletedUserReAsG

Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von DeletedUserReAsG » 03.06.2017 23:28:25

Waren es nicht 72 Rosinen, von denen man im Koran lesen kann? Die Sache mit den Jungfrauen war doch ’n Übersetzungsfehler?

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novalix
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von novalix » 04.06.2017 10:59:36

Übersetzungsfehler hin oder her, man sollte immer in Erwägung ziehen, dass die 72 eventuell aus gutem Grund noch Jungfrauen sind.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von TRex » 04.06.2017 11:17:00

Und dass es Frauen sind, hat auch keiner gesagt.
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Revod
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von Revod » 04.06.2017 12:04:18

Lord_Carlos hat geschrieben:...Jede generation sagt irgendwann "Frueher war alles besser"
Kann ich nicht bestätigen.

Mag mich sehr gut erinnern, als ich ca. 9 war sagten alle ca. 50 - 60 und darüber jährige um die 70er, In dieser Zeit wäre ich gerne wieder 20 Jahre jung. Heuer sagen die,

ca. 50 jährige, Bin froh keine 20 Jahre alt zu sein.
die 60 und darüber sagen, bin froh, dass ich, dass ich schon so alt bin...

Mag mich jedoch nicht erinnern, als 9 bis ca. 20 jähriger " Früher " war alles besser... jemals gehört zu haben.

Zu dem, kann mir nicht vorstellen, dass Zeiten des 1. und 2. Weltkrieg Leute sich daran gerne erinnern, also die sagen nicht ... früher war alles besser ...

Ich denke der Sinn der " Früher war alles besser " Ausdruck, was den letzten ca. 15 - 20 Jahren aufgekommen ist bezieht sich effektiv Mitte 60er bis Anfangs der 90er Jahre.

Muss ich schon sagen,

Lockerer, toleranter, der einzelne Bürger wurde mehr eigene Verantwortung überlassen für sich selber, Mitmenschen und seiner Umgebung... ja man war in einer " mündige Skala " Mündiger, die Person war wichtiger als die Mark, CHF usw.... ( Arbeitgeber waren freiwillig bereit keine soziale Ausbeutung zu betreiben, daher herrschte auch grosse Zufriedenheit unter der Bevölkerung. Heuer ist sogar die grösse der Äpfel und Birnen vorgeschrieben .... )

Und jeder hatte, schlichtweg, mehr Achtung vor dem Nächsten ( Ob als Unbekannter oder Bekannter ). Es gäbe noch unzählige Beispiele wie in Restaurant, Kneipen, Gewisser Rückschritt Erziehung in Autotechnik, Live leben können, Überdramatisierung von fahrlässiges " menschlich verursachtes Unglück " , Technik, Meine Fritz 7390 hat sich verabschiedet, bei der neue 7490 ist die WLan Ausschaltung nicht mehr möglich = Verlust gewisser praktische Funktionen = Mensch muss sich an Technik anpassen und nicht anders rum.... etc. etc. etc.

Und es stimmt, man sollte sagen, " Früher, 60er bis 90 waren alle Altersgruppen viel zufriedener als heute .... " = besser
Systemd und PulseAudio, hmmm, nein danke.

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MSfree
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von MSfree » 04.06.2017 12:39:02

Revod hat geschrieben:Und es stimmt, man sollte sagen, " Früher, 60er bis 90 waren alle Altersgruppen viel zufriedener als heute .... " = besser
Du leidest unter selektiver Wahrnehmung. Wenn die Leute in den 1960er-1990er Jahren wirklich zufreidener waren, warum sind dann in den 1960ern die Studentenproteste entstanden mit Großdemonstrationen und einem erschossenen Demonstranten? Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren.

Warum sind in den 1970ern die Menschen in Wyhl auf die Straße gegangen?

Warum sind im Wendtland in den 1980ern die Menschen aufgestanden und haben zumindest versucht, das Endlager Gorleben zu verhindern.

So ganz kann das mit der Zufriedenheit nicht stimmen.

Das Gegenteil ist der Fall. Solche Großdemos hat es seit den 1980ern in Deutschland fast nicht mehr gegeben, was man als höhere Zufriedenheit werten kann, oder als Resignation. Die sogenannten Montagsdemos nehme ich hier mal aus, politisch gesehen fanden sie in einem "anderen" Deutschland statt, im Westen hat damals jedenfalls keiner gegen den SED-Staat demonstriert.

Erst bei den Großdemos um Stuttgart 21 sind wieder Menschen in größerem Umfang auf die Straße gegangen. Bewirkt hat es allerdings, abgesehen von einem Regierungswechsel, herzlich wenig.

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Revod
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von Revod » 04.06.2017 13:37:21

MSfree hat geschrieben:
Revod hat geschrieben:Und es stimmt, man sollte sagen, " Früher, 60er bis 90 waren alle Altersgruppen viel zufriedener als heute .... " = besser
Du leidest unter selektiver Wahrnehmung. ... .
Ich Denke definitiv nicht.

Talaren:

https://de.wikipedia.org/wiki/Unter_den ... 000_Jahren

Ok soweit und Deiner weitere " gegen Argumentation Fragen " , was eher Ausnahme bedingt war, das gabs immer und gibtt es heuer noch.

Stichwort " Grossdemo " , beweist auch das viel höhere Zusammenhalt, dass es gab. Heuer macht man eher, stillschweigend die Faust im Sack ( viele haben aufgegeben, und, wenn mich alles täuscht wegen gesetzliche Grundlagen bedingt, und ja vorweg zu nehmen, die Baad Mainhofer - RAF Geschichte, für mich Geisteskrank, gabs auch immer ... )

Ich rede viel mehr von der sozial Verträglichkeit der " breite " Masse. Man war in der " grosse soziale Allgemeinheit " viel friedlicher untereinander und mit seiner Umgebungen, das ist eine Tatsache, die Dir jeder ca. 50 bis 70 jährige Person auf der Strasse bestätigen kann ( Kann nicht sein, dass dann alle diese Person den gleichen Leiden wie ich hätten, ergo, ich leide nicht unter selektiver Wahrnehmung, sondern eher an allgemeine Vorschriften, zwischenmenschlicher Umgang unter einander, legaler Arbeitsmissbrauch, der " noch und ewige " erlaubte soziale Ungerechtigkeit, was in den 60 bis 90er effektiv nicht in dem Ausmass wie heute gab usw. ).

Und, das ist auch so ein " Ding " , objektive Feststellungen werden einfach viel zu einfach, wie z: B. " selektiver Wahrnehmung " usw. abgetan.

Bei mir in der Nähe gibt es 2 " geheim Tip Rock Keller " in 2 Einfamilien Häuser. Rock wegen des Sound. Da kommen regelmässig auch " Junge " Leute zwischen 18 - und 30 Jahre alt. Und jedes dieser Leute sagen, sie kommen gerne wegen des Sound, der friedliche Atmosphäre unter einander und der Gewissheit als Persönlichkeit wahr genommen wird, und Achtung. Für uns " alten " ist es so zu sagen eher einen nostalgischer Zuflucht Ort und um der guten " alten " Erinnerungen wegen zu erwecken.

Sicher,, gewisses ist gut weiter entwickelt worden, doch gutes aus den 60er - 90er wurde schlichtweg weg rationalisiert, dann entstand der Ausdruck " verschlimmbessert " . Und übrigen," Studenten " das ist auch ein Thema elleine für sich ( Lehrlinge ohne Handwerkzeug ... ). :mrgreen:

Oder und nur zwei, findest Du es heuer gut, dass Birnen, die ca. 5mm in der Länge kürzer und im Umfang kleiner sind nicht auf dem Markt erscheinen dürfen, trotz der guten Reife?

Findest Du es heuer gut, der endlich war genommene höhere Agression Bereitschaft unter Bevölkerung, Landesweit ( Früher ging man nach einer sehr kurze " Handfeste " Auseinandersetzung gemeinsam wieder in der Kneipe rein und trank man Bier zusammen, der einen ohne und der andere mit einen violettes " geschminktes " Auge, kein weiter treten mehr, wenn einer am Boden fiel, das " Handfeste " wurde und musste sofort beendet werden )?

... und noch viele weitere Details könnte ich aufzählen, will aber nicht. Auch ich bin froh keine 20 mehr sein zu müssen.
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von thoerb » 04.06.2017 15:36:23

Revod hat geschrieben: Findest Du es heuer gut, der endlich war genommene höhere Agression Bereitschaft unter Bevölkerung, Landesweit ( Früher ging man nach einer sehr kurze " Handfeste " Auseinandersetzung gemeinsam wieder in der Kneipe rein und trank man Bier zusammen, der einen ohne und der andere mit einen violettes " geschminktes " Auge, kein weiter treten mehr, wenn einer am Boden fiel, das " Handfeste " wurde und musste sofort beendet werden )?
Ich war Anfang der 90er im Rettungsdienst tätig (Zivildienst). Da musste ich an den Wochenenden leider andere Erfahrungen machen.

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Revod
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von Revod » 04.06.2017 18:24:59

Ab Mitte 90er hat es angefangen auch hier sich viel zu verändern. Und heuer, leider ist es " quasi " zur Mode geworden, jemand am Boden liegend darauf weiter zu treten, war " früher " als " feiges Hund " verstanden worden und der tretende bekam es dann unmittelbar danach von den " wenigen Zuschauer ziemlich Handfeste Belehrung " Es war ein Ehrenkodex und Ehre zu beweisen.

Belegt doch irgend wie die aufkommende Aggressivität ab 90er - Mitte 90er, die stetig wuchs und heuer sind Handwaffen auch noch üblich ( Minderjährige eingeschlossen, vielleicht rührt auch daher der Meinung " verkommene Jugend " ), was " früher " ein Tabu war, ausgenommen Verbrecher Organisationen / Gruppierungen.

Die " Waage " : 60er - ende 80er ( Anstatt bis 90er, habt Recht ) sagten alle Ältere und Senioren, wäre heuer gerne wieder 20 und heutzutage sagen " sehr viele " Ältere und Senioren, bin froh, bin keine 20 mehr. Einen Grund wirds wohl schon geben, wie gesagt will nicht alles aufzählen. :wink:

Zu alle dem, Pensionierte mussten keine am Hungertuch nagen, was heuer mehr und mehr zum Standard wird.

Ja, Mitte 90er hier; der " latente " fing auch an. " Hans " mit Familie hatte einen 2 Liter ccm, 5 Plätzer, dann musste sich " Fritz " ledig und Kinderlos einen 2,5 Liter ccm, 6 Plätzer zulegen ohne Sinn, Verstand und Nutzen. Das Selbe mit dem TV diagonale Grösse, was für " endlose " Themen in Kneipen, Mitte 90er ich zuhören musste, trotz Kneipen Wechsel, bis hin ich mir selber gar den " ausgiebigen " Ausgang verwehrte, über 20 Jahren. Ich verspürte wie freundschaftliche, friedliche Atmosphären nach und nach sich immer mehr und mehr verminderten.

Also bitte, begründet bitte Unterschiede ( Aus sich wiederkehrende Erfahrungen ) aus der 60er bis Ende 80er Zeit und gegenüber heuer, wenn schon der eine oder andere " durch die Blume " zu verstehen gibt, früher war es anders, aber nicht besser.

PS: Ist schon länger her, es kam eine Doku im TV, Die fantastische Ära der 60 bis 80er Jahren ( oder so ähnlich im Titel, weiss es leider nicht mehr ). Es zeigte wohl Unterschiede auf im Soziales zusammen leben und Umfeld.

Gegenfrage auch zur Massendemo von damals, warum haben unzählige sich für die " Flower Power " eingesetzt ( Auch verbunden mit " Woodstock " und den Sinn des " Easy Riders " ) ?
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von TuxPeter » 05.06.2017 20:48:30

Auch wenn ich den Alte-Leute-Nörgelfaktor in Rechnung stelle, so scheint mir doch völlig klar zu sein, dass es in den letzten Jahrzehnten so etwas wie eine schleichende Entsolidarisierung der Gesellschaft gegeben hat.
Es ist egal, welche Lebensbereiche man betrachtet; es handelt sich um eine universelles Problem. Und die Gründe sind sind auch klar, weshalb ich sie hier nicht zu benennen brauche.

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Revod
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von Revod » 05.06.2017 22:35:10

TuxPeter hat geschrieben:... Und die Gründe sind sind auch klar, weshalb ich sie hier nicht zu benennen brauche.
Richtig und mehrfach ausdiskutiert, auch in andere Threads. Auf gut Deutsch, wir alle sind es, die selber Schuld sind. Wie wärs mit einer Grossdemo über Wochen, wenn es sein muss Monate hinweg gegen " erlaubte " Volksausbäutung ( ohne dass ich jetzt der Verhetzung verurteilt werde ... , siehe LKW Fahrer vor ca. 6 Jahren in Frankreich gegen erschwerte Arbeitsbedingungen, hat doch geklappt, für Rücksicht, Verantwortung usw... )
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von hikaru » 06.06.2017 11:49:50

Jochen Malmsheimer hat geschrieben:Nichts war früher besser. Das stimmt nicht! Das ist ein Quadratunsinn!
Was hat der Mann? Recht hat er! ;) [1]
TuxPeter hat geschrieben:Auch wenn ich den Alte-Leute-Nörgelfaktor in Rechnung stelle, so scheint mir doch völlig klar zu sein, dass es in den letzten Jahrzehnten so etwas wie eine schleichende Entsolidarisierung der Gesellschaft gegeben hat.
U.a. dazu hat sich Mausfeld vor gut einem Monat geäußert. [2] (Vorsicht: lang!)

[1] https://www.youtube.com/watch?v=3dR0GpInm0c
[2] https://www.youtube.com/watch?v=AU8hjfhAAxg

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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von rockyracoon » 06.06.2017 11:59:09

Ich stimme Revod zu.
Und:
...now everybody seems to have their own opinion
of who did this and who did that
but as for me I don't see how they can remember
when they weren't where it was at...

Aus: Paul Mc Cartney, "Early Days"
https://www.youtube.com/watch?v=-UafjNnzOaY
Die 68er, Aldous Huxley, the Beatles, the Rolling Stones, Arthur Janov, Otto Mühl, Bhagwan etc. - I lived through those early days...

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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 06.06.2017 17:55:36

@hikaru: Danke für die Links!

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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von rockyracoon » 06.06.2017 19:24:06

Zunahme von Vandalismus aus Sozialneid, organisiertem Verbrechen, Terrorismus, Amoklauf, Klimawandel etc. - zufällige Zeiterscheinungen? Nein.
Heute ist es anders als Früher. Ja. Warum?
Weil idealistisches Geschwätz vorherrscht und die konkreten materiellen Fakten vernebelt werden.
Betroffenheitsgedusel übertüncht die nüchterne Analyse von Profit- und Machtinteressen.
Man ist damit beschäftigt, sich von der Einen oder Anderen Richtung zu distanzieren.
Political Correctness ist wichtiger als die Entlarvung und aktiv wie passiv Widerstand zu leisten.
Man hat zu vermeiden, als Sozialneider, Gutmensch oder Verschwörungstheoretiker zu gelten.
Fußballergebnisse, Billigdiscounterpreise und Events sind wichtiger als das Schicksal von Whisleblowern.
Investigativer Journalismus ist im Aussterben begriffen.
"...Klischees von Heute waren Früher Utopien..."
Aus: https://www.youtube.com/watch?v=lp0RkxEppWA :THX:

BenutzerGa4gooPh

Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 06.06.2017 19:53:56

rockyracoon hat geschrieben:Weil idealistisches Geschwätz vorherrscht und die konkreten materiellen Fakten vernebelt werden.
Das Wort "idealistisch" würde ich durch "propagandistisch" ersetzen. :wink:
rockyracoon hat geschrieben:Man ist damit beschäftigt, sich von der Einen oder Anderen Richtung zu distanzieren.
Man hat zu vermeiden, als Sozialneider, Gutmensch oder Verschwörungstheoretiker zu gelten.
Den "Gutmenschen" haben manche zum Ziel - ohne Argumente von Realisten zu prüfen, ja sogar davor die Augen zu verschließen.
Hinsichtlich der philanthropischen Praxis distanzierten sich aufklärerische Kreise jedoch vom traditionellen Ideal der Barmherzigkeit aus Nächstenliebe. An die Stelle karitativer Notlinderung sollte die Beseitigung der Ursachen sozialer Übelstände treten.
...
Trotz des Anscheins reiner Uneigennützigkeit war und ist das Streben nach Prestige und Nachruhm ein wesentliches Handlungsmotiv der Philanthropen. Ein Beleg dafür ist der Umstand, dass ihre Leistungen von Stiftungen und Vereinen öffentlich demonstrativ gewürdigt wurden. Nicht nur Stiftungen pflegte man nach den Stiftern zu benennen, auch Gebäude, Säle und ganze Anstalten trugen ihre Namen.[197]
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Philanthropie

Die Amadou-Stiftung und Frau IM Kahane sind wohl etwas umstritten.
http://info.kopp-verlag.de/hintergruend ... tzes-.html
http://www.tagesspiegel.de/politik/trot ... 40904.html
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Anetta_Kahane

Einer warb kürzlich für eine Umfrage bezüglich "Filterblasen". Eine kleine Diskussion darüber fände ich ganz nett. Ich lese gern mal heise.de. Habe mich dabei ertappt, vorrangig Kommentare zu lesen, die in mein Weltbild passen. Seitdem habe ich das etwas eingeschränkt. Dann soll es noch Propaganda als " Designinstrument" der professionellen Schaum- und Blasenschlaeger geben.

Edit: rockyracoon, du bist mit den Filterblasen nicht gemeint, hast mich nur auf die Idee gebracht, darüber zu schreiben. Sowie einige Kommentare und Links vorher. :wink:
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 06.06.2017 20:04:54, insgesamt 4-mal geändert.

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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von rockyracoon » 06.06.2017 19:56:34

Das Wort "idealistisch" habe ich genau so wie "materialistisch" (als Antagonisten) sehr bewußt gewählt.
In der Hoffnung, dass es noch Leute gibt, die die Basisliteratur der Sozialkritik kennen.
Es geht darum, die so etwas wie die hegelsche Dialektik „vom Kopf auf die Füße“ zu stellen, weil heute wieder das "Träumen" vorherrscht.

BenutzerGa4gooPh

Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 06.06.2017 20:07:18

rockyracoon hat geschrieben:Es geht darum, die so etwas wie die hegelsche Dialektik „vom Kopf auf die Füße“ zu stellen, weil heute wieder das "Träumen" vorherrscht.
Oder durch professionelle "Filterblasen" gesteuertes "Träumen"? (Eigentlich hätte mir der Begriff "Volksverbloedung" besser gefallen.)
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 06.06.2017 20:09:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von rockyracoon » 06.06.2017 20:08:48

Oder durch professionelle "Filterblasen" gesteuertes Träumen?
Ja, klar.
Zu Macht und Ausbeutung gehört zwingend Desinformation und Manipulation. Opium für das Volk halt.

maroc

Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von maroc » 07.06.2017 11:37:12

rockyracoon hat geschrieben: Es geht darum, die so etwas wie die hegelsche Dialektik „vom Kopf auf die Füße“ zu stellen, weil heute wieder das "Träumen" vorherrscht.
Ich verstehe was Du meinst, und doch verwundert es mich, dass Du Deinen (nostalgischen?) Reminiszenzen an die 68er Zeit zum Trotz das "Träumen" so einseitig abwertest. Das wird der Bedeutung, die dem "Dream" in der damaligen Popkultur zukam, kaum gerecht. John Lennon verkündete zwar das Ende aller Träume ( "The dream is over", God 1970), nur um sich postwendend doch wieder als Träumer auszuweisen: "You may think that I'm a dreamer, but I am not the only one" (Imagine 1971). Träume von einem besseren und gerechteren Leben waren ein wesentlicher Antrieb der Hippie- wie der Bürgerrechtsbewegung. Es ist kein Zufall, dass bereits Martin Luther Kings "I had a Dream" zum Fanal eines Aufbruchs wurde. Auch Willy Brandts Ostpolitik stellte sich in gewisser Hinsicht als die Verwirklichung eines Traums von Versöhnung dar.

Erst Helmut Schmidt konnte (in Abgrenzung von Willy Brandt?) einer neuen Nüchternheit Ausdruck verleihen mit seinem schnoddrigen Bonmot "Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen". Wobei schon innerhalb der 68er Bewegung ein zunehmender Hang zu strammen Ideologien letztlich den Abschied von der Hippie-Träumerei einläutete.

Um noch einmal John Lennon das Wort zu geben: Schon in Strawberry Fields scheint er mir die schillernde Ambivalenz des Träumens verspielt-selbstironisch auf den Punkt gebracht zu haben:
Always, no sometimes, think it's me
But you know I know when it's a dream
I think I know I mean a yes
But it's all wrong
That is I think I disagree
(John Lennon, Strawberry Fields forever 1967)
https://www.youtube.com/watch?v=hVM0WE5Fis0

Nachtrag: Vielleicht ist uns Heutigen die subversive Fähigkeit zum Träumen abhanden gekommen; in dieses Vakuum ergießen sich dann Gereiztheit, Häme und Shitstorms ... 8O

rockyracoon
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Re: Aufstehen statt wegducken

Beitrag von rockyracoon » 07.06.2017 13:01:05

@maroc: :THX:

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