Digitale Selbstverteidigung

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justme2h
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Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von justme2h » 24.06.2017 20:07:55

@ralli
wenn dir dieser Lebensstil gefällt, freut mich das sehr für dich. Dir sollte aber klar sein, dass es viele Menschen anders sehen und daher die Option "einfach nicht nutzen" keine Lösung sein kann.

guennid

Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von guennid » 24.06.2017 20:38:14

justme2h hat geschrieben:Dir sollte aber klar sein, dass es viele Menschen anders sehen und daher die Option "einfach nicht nutzen" keine Lösung sein kann.
Kurzschluss.

breakthewall
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Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von breakthewall » 25.06.2017 00:26:31

justme2h hat geschrieben:Dir sollte aber klar sein, dass es viele Menschen anders sehen und daher die Option "einfach nicht nutzen" keine Lösung sein kann.
Warum kann das keine Lösung sein? Was zwingt einen denn dazu vieles zu nutzen? Zwingt man sich selbst oder vl. die Gesellschaft? Will man einfach nur irgendwo dazugehören, und verdrängt somit die ganzen Alarmsignale? Ich kann ihm da mitunter nur zustimmen, auch wenn ich deutlich intensiver in Sachen Systemsicherheit agiere. Es gab in meiner Vergangenheit auch mal eine weibliche Programmiererin, die entsprechend mit Windows und dem ganzen Ökosystem ihr Geld verdient hat, und alles andere nur von oben herab als minderwertig betitelte. Sie meinte mir sagen zu müssen, ich würde mich sozial isolieren, ich hätte kein Leben als frickelnder Linuxer, und überhaupt könnte ich ja nur ein psychisches Defizit haben, da ich weder eine Xbox habe, noch Windows nutze, noch ein Smartphone inkl. all der tollen Clouddienste besitze, und mich weigere wie ein normaler Mensch Facebook, WhatsApp und Co. zu nutzen, um mit anderen Menschen zu interagieren. Ich habe sie daraufhin nur gefragt, wann sie zuletzt nicht beeinflusste und vollkommen freie Entscheidungen getroffen hat, was nur mit unsäglich beleidigenden Fanboy-Phrasen erwidert wurde. Ab da wusste ich das meine Entscheidungen richtig waren. Ich mein jeder kann ja eine andere Meinung vertreten, doch einfach nicht nutzen ist in jedem Fall eine Lösung, und mindert die Lebensqualität überhaupt nicht.

ViNic

Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von ViNic » 25.06.2017 07:23:29

Vollkommen freie Entscheidungen zu treffen, ist mMn. schon schwieriges Feld, da ich denke wir alle irgendwo durch äußere Einflüsse geprägt wurden und geprägt werden. Anderer Punkt ist es Entscheidungen anderer zu akzeptieren. Wenn jemand meint, ohne Technik auszukommen ist das sein gutes Recht und völlig in Ordnung . Wenn jemand darauf nicht verzichten will oder kann, ist das ebenfalls sein gutes Recht und völlig in Ordnung. Wenn jemand nur Windows kennt und sich nicht umsehen will, ist das sein gutes Recht und völlig in Ordnung. Wenn jemand sich die Mühe gemacht hat, verschiedene Betriebssysteme und Geräte ausprobierte und sich für Windows entschied, ist das auch sein gutes Recht und völlig in Ordnung. Das ist Freiheit.

Wichtig ist, das man seine Entscheidungen treffen kann, denn darauf hat man den meisten Einfluss und lebt direkt und hautnah seine Konsequenzen. Das macht ja so seinen Reiz aus, weil man sich für eines Entscheidet, verzichtet man auf anderes. Alles haben kann man nicht.

TuxPeter
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Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von TuxPeter » 25.06.2017 08:03:04

So oft schon gelesen: "... ich nutze keine sozialen Medien ..."
Ist das Debianforum kein soziales Medium??

guennid

Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von guennid » 25.06.2017 08:10:40

Was zwingt einen denn dazu vieles zu nutzen?
Z.B. der Beruf.

Man kann schon eigene Entscheidungen treffen, aber man sollte sich dabei gut überlegen, welche Zwänge man bereit ist zu akzeptieren und welche nicht, um sich dann nicht hinter selbigen zu verstecken. "Schwieriges Feld" (ViNic) und meistens nicht mit entweder/oder zu lösen. :wink:

Ich leiste es mir, mich ähnlich wie ralli zu entscheiden. :wink:

@TuxPeter: Der Begriff bringt nichts, weil zu allgemein. Angesprochen wurden facebook, twitter, whatsapp ....

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ralli
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Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von ralli » 25.06.2017 08:33:10

justme2h hat geschrieben:@ralli
wenn dir dieser Lebensstil gefällt, freut mich das sehr für dich. Dir sollte aber klar sein, dass es viele Menschen anders sehen und daher die Option "einfach nicht nutzen" keine Lösung sein kann.

Und ob mir das klar ist. Bertold Brecht sagte einmal:

Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.

Wir sind nicht wehrlos, sollten aber die richtigen Schlußfolgerungen ziehen. Kontrolle ist eine Illusion. Dazu benötige ich nur Rückgrat und Zivilcourage.

Wer diese Erkenntnis nicht wahrhaben will, der muß natürlich auch mit den Konsequenzen leben.

Jeder ist gefragt, jeder ist aber auch für sich selbst verantwortlich und muß sich entscheiden, ob er diesen Kontrollwahn mit seiner Teilnahme unterstützt.


.... Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen, dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen.

Emanuel Kant
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

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Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von justme2h » 25.06.2017 10:25:59

Warum kann das keine Lösung sein?
Ich meinte, dass es sehr wohl eine Lösung sein kann, aber eben nicht für alle! Daher sollte man die Diskussion über soziale Medien in unserer Gesellschaft nicht mit "nutze es halt nicht" abschmettern. Das ist nunmal nicht für jeden eine Option und sollte von sozialen-Medien-Ablehnenden auch akzeptiert werden. Es hat weniger mit Willenskraft zu tun sondern ist mehr eine Lebenseinstellung.

DeletedUserReAsG

Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von DeletedUserReAsG » 25.06.2017 11:15:16

In welcher Parallelwelt muss man eigentlich leben, damit „einfach nicht nutzen“ ein valides Argument wird, das man Anderen unreflektiert vorsetzen kann? Ich meine, ich komme auch ohne Whatsapp/Facebook und Co. aus (zumindest privat, beruflich lässt sich Whatsapp leider nicht vermeiden), aber ich bin mir der Tatsache bewusst, dass ich damit einer Minderheit angehöre, und genannte Sachen bereits zentrale Bestandteile des sozialen und gar beruflichen Lebens vieler Anderer geworden sind, die sie eben nicht mehr „einfach nicht nutzen“ könnten.

Wenn man selbst ohne eine bestimmte Sache klarkommt, ist das eine Sache. Von sich auf alle Anderen schließen und ohne Rücksicht auf die Realität meinen, sie würden es auch nicht brauchen und sollten es halt ebenfalls einfach nicht nutzen, ist eine andere und im besten Fall naiv und anmaßend, in schlimmeren Fällen ein Zeichen dafür, dass Hilfe in Anspruch genommen werden sollte.

Nicht zuletzt steht „dann nutzt es halt einfach nicht“ auch einem „schauen wir mal, wie es besser ginge“ oder „versuchen wir mal, Leute im Bekanntenkreis für die Probleme zu sensibilisieren“ diametral entgegen.

TuxPeter
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Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von TuxPeter » 25.06.2017 11:59:22

Erst noch mal zum Begriff "soziale Medien": Selbstverständlich sind alle Foren, auch die Use-groups und User-groups, soziale Medien, meine Frage war eine rhetorische. Und dass damit Facebook usw. vor allem gemeint ist, weiß ich uach.

Aber alle eignen sich alle hervorragend für die Meinungsschnüffelei, und nachdem man über Kontaktdaten-Analyse Menschen einkreist hat, kann man sie ganz hervorragend so gezielt analysieren, dass interessierte Stellen besser über sie Bescheid wissen als sie selbst. Das ist ein heute nicht mehr zu leugnender Fakt!

Ich finde, jeder sollte sich gut dagegen wehren, wie er vermag. Es sollte aber auch klar sein (und wird es ja in diesem Thread auch), dass eine Vermeidung dieser umfassenden Big-Brother-Kontrolle auf technischem Wege letztlich nicht möglich ist. Auch ein neues Gesetz, halbherzig implementierte, leicht zu umgehende Kontrollmechanismen werden überhaupt nichts helfen.

Ich erinnere mich daran, wie es war, wenn der Datenschutzbeauftrage kam. Man ging ein bisschen hin und her, trank gemeinsam eine Tasse Kaffee, er fragte, es ist doch sicherlich alles in Ordnung bei euch, wir sagten, aber sicherlich, und vielleicht sagte er noch Dinge wie dass der Schrank mit den Datenträgern doch bitte abgeschlossen werden sollte - und das war es dann wieder für eine längere Zeit.

Wie könnte Datenschutz aussehen in einer Zeit, wo der gesamte Krankenkassen-Datenbestand eines Staates in einem USB-Stick davon getragen werden kann? Oder das gesamte Konsumverhalten aller Bewohner einer Großstadt für ein paar Jahre? Nun sage aber bitte keiner: machen wir eben keine USB-Anschlüsse dran!

BenutzerGa4gooPh

Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 25.06.2017 12:26:14

Möchte eine Sache zu bedenken geben, also keine Kritik am Zitat:
ViNic hat geschrieben:Vollkommen freie Entscheidungen zu treffen, ist mMn. schon schwieriges Feld, da ich denke wir alle irgendwo durch äußere Einflüsse geprägt wurden und geprägt werden. Anderer Punkt ist es Entscheidungen anderer zu akzeptieren.
Wenn alle oder viele Fernsehmuell schauen oder Minderwertiges essen (oder ... oder) dauert es nicht lange und ich selbst bzw. die Minderheit wird eingeschränkt. Gibt kaum noch was anderes. Die kritischen Reaktionen der Minderheit auf Zwänge durch die Mehrheit, gerade in Bezug "soziale" Medien sind recht verständlich. Wer Kinder hat, weiss das wohl am besten. Wer Staatstrojaner/Überwachung/Vooratsdatenspeicherung nicht liebt, hat wohl auch was gegen das Wahlverhalten (und Abstimmverhalten) so manch anderer. :wink:

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Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von schorsch_76 » 25.06.2017 13:07:01

Jana66 hat geschrieben:Wer Staatstrojaner/Überwachung/Vooratsdatenspeicherung nicht liebt, hat wohl auch was gegen das Wahlverhalten (und Abstimmverhalten) so manch anderer. :wink:
Ich vertsteh nicht was du mit diesem Satz sagen willst. Argumentierst du Richtung Gruppenzwang (Kinder in der Schule etc pp) ?

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Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von Tintom » 25.06.2017 14:12:59

geier22 hat geschrieben:
Tintom hat geschrieben:Das nennt sich Amtshilfe und steht seit Jahren in unserer Verfassung (§ 35 GG).
Was haben den Naturkatastrophen und die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung
mit dem hier Diskutierten zu tun ?
Die Verbindung von z.B. einer Steuerhinterziehung zu einer Naturkatastrophe oder der Gefährdung der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung herzustellen schaffen selbst
die abgedrehtesten Politiker nicht. Alle Achtung :facepalm:
Genauer lesen!
Es ging mir um die allgemeine Amtshilfe in Absatz 1. Davon leiten sich die speziellen Amtshilfen ab, etwa für Steuern (§ 112 AO). Damit wären wir dann in der von dir zitieren Abgabenordnung, die auch Steuerstraftaten behandelt.

kruhling
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Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von kruhling » 25.06.2017 14:24:32

@schorsch_76

Ich verstehe den Satz von Jana66 so, dass die Menschen, die etwas gegen Staatstrojaner und sonstige Maßnahmen die persönliche Freiheit einzuschränken haben, nicht verstehen können, warum diese Politiker immer wieder gewählt werden und man überdies auch noch die Afd u.a. gut finden kann, die das alles noch schlimmer machen würden, wenn sie könnten.
Das ist jetzt etwas freier interpretiert, aber so habe ich es verstanden.
Grüße, Kruhling

Ich stehe hinter jeder Regierung, bei der ich nicht sitzen muß, wenn ich nicht hinter ihr stehe. ( Werner Finck )

BenutzerGa4gooPh

Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 25.06.2017 15:07:06

schorsch_76 hat geschrieben:Ich vertsteh nicht was du mit diesem Satz sagen willst. Argumentierst du Richtung Gruppenzwang (Kinder in der Schule etc pp) ?
Im weiteren Sinne schon: Bei 'einfachem' Gruppenzwang kann man (mit Schwierigkeiten) als Individuum die Gruppe verlassen und ist den Gruppenzwang los. Z. B. freie Entscheidung alter Herren (und alter Damen :wink: ) gegen Fratzenbuecher.

Wenn jedoch eine grosse Gruppe einer anderen, kleinen Gruppe dauerhaft draengt oder gar zwingt, z. B. schulische Terminvereinbarungen per Fratzenbuch, angesprochene berufliche Zwänge ... Zwinger sind oft unbeliebt. Eigentlich wollte ich nur Verständnis für manche Reaktionen im Thread ausdrücken.

Oder anders und sehr hoeflich ausgedrückt: :wink: :mrgreen:
kruhling hat geschrieben:dass die Menschen, die etwas gegen Staatstrojaner und sonstige Maßnahmen die persönliche Freiheit einzuschränken haben, nicht verstehen können, warum diese Politiker immer wieder gewählt werden und man überdies auch noch die Afd u.a. gut finden kann, die das alles noch schlimmer machen würden, wenn sie könnten.
Das ist jetzt etwas freier interpretiert, aber so habe ich es verstanden.
Edit:
Eine demokratisch Wahl (*) von Basisdemokraten, Piraten, echten Linken oder Splitterparteien durch wenige wird Null aendern. Nachteil der Demokratie mit Ignoranten/'Besitztuemerwahrenwollenden'/Feigen/'Resignanten' in der Mehrheit.
(*) Gab und gibt natuerlich noch andere 'Wahlmethodiken', manchmal auch 'Fruehling' oder Putsch genannt - wenn es einer Minderheit mal reicht. :wink:
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 25.06.2017 15:32:10, insgesamt 5-mal geändert.

kruhling
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Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von kruhling » 25.06.2017 15:19:40

:mrgreen: Ungefähr so... [ Satire-Modus an ] Man könnte das auch "einfacher" ausdrücken, aber dann bediente man sich genau der Sprache der Menschen, mit denen ich mich hier nicht gemein machen möchte. [ Satire-Modus aus ] *grins*

Das Dilemma mit der Mehrheit und den Splitterparteien ist eben, dass die Splitterparteien - mögen sie manchmal auch guten Themen haben - wenig bewirken werden, obwohl man sich wünschen würde, dass die "Großen" diese Themen mehr in den Blick nehmen könnten.
Zuletzt geändert von kruhling am 25.06.2017 15:31:10, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße, Kruhling

Ich stehe hinter jeder Regierung, bei der ich nicht sitzen muß, wenn ich nicht hinter ihr stehe. ( Werner Finck )

guennid

Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von guennid » 25.06.2017 15:25:07

niemand hat geschrieben:In welcher Parallelwelt muss man eigentlich leben, damit „einfach nicht nutzen“ ein valides Argument wird, das man Anderen unreflektiert vorsetzen kann?
Das "Argument" hat hier bisher (ab S. 4) gar kein "Abstinenzler" benutzt, auch ralli hat hier niemand "Anderem" etwas "vorgesetzt". Im ablehnenden Sinne "erfunden" wurde es von justme2h. Und ich hatte lediglich darauf hingewiesen, dass seine Ablehnung dieser Erfindung kurzschlüssig:, i.e "unreflektiert" nicht aber, dass sie falsch sei, und im Fortgang hatte ich ein ihn unterstützendes Beispiel angedeutet.

"Dass es viele Menschen anders sehen" (als ralli) ist genauso wenig ein "valides" Argument dafür, dass "die Option 'einfach nicht nutzen' keine Lösung sein kann" wie "genannte Sachen (sind) bereits zentrale Bestandteile des sozialen und gar beruflichen Lebens vieler Anderer geworden". Aus einem Sein kann man nicht auf ein Sollen schließen.

Man kann schon Abstinenz empfehlen, ob man muss oder soll ist für mich dann eine Frage der konkreten Umstände. Meine Position entspricht eher der hier von ViNic geäußerten bzw. einem "'schauen wir mal, wie es besser ginge oder 'versuchen wir mal, Leute im Bekanntenkreis für die Probleme zu sensibilisieren'".

Wo bleibt jetzt die Anmaßung? :wink:

breakthewall
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Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von breakthewall » 26.06.2017 02:04:13

guennid hat geschrieben:Z.B. der Beruf.
Das hatte ich absichtlich ausgeschlossen, da das getrennt von privaten Daten ist. Was ich in einem Unternehmen nutzen muss, betrifft ja nicht mich als Person, sondern nur das Unternehmen selbst. Und glücklicherweise kann man sich seine Arbeit noch aussuchen, um jenen Tätigkeiten fern bleiben zu können, wo ein Auftritt in sozialen Medien zum Job gehört. Doch privat kann man an sich tun was man will, und muss auch am Arbeitsplatz keine privaten Tätigkeiten ausüben.

DeletedUserReAsG

Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von DeletedUserReAsG » 26.06.2017 05:54:03

guennid, ich bezog mich auch eher auf breakthewall. Wenn er seine Umstände es zulassen, dass er sein soziales Leben vollkommen offline gestaltet (was er ja offensichtlich auch nicht macht …), ist das schön für ihn. Dann aber zu behaupten, das könne jeder andere auch so tun, ist anmaßend.

guennid

Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von guennid » 26.06.2017 08:47:57

glücklicherweise kann man sich seine Arbeit noch aussuchen
Das halte ich für eine sehr steile These, der ich in dieser Allgemeinheit auch nicht zustimmen würde.

Aber vielleicht lassen wir's mit dem Thema "Abstinenz" dabei bewenden. Das Thema "Staatstrojaner" ist wichtiger als unsere persönlichen Glaubensbekenntnisse..

Eine besonders gefestigte Position dazu habe ich noch nicht. Was mir auffällt, ist der " Einfallsreichtum" von Behörden/manchen Politikern bei der Kreierung neuer Begriffe, um ihre Befugnisse auszudehnen. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren das die "Verfassungsfeinde", mit denen man Kommunisten den Zugang zum Öffentlichen Dienst verwehrte. Das Grundgesetz kannte und kennt diesen Begriff nicht, lediglich den der verfassungswidrigen Partei. Aber da Brandt kurz vorher in einem Deal mit der DDR-Führung die Wiederzulassung einer kommunistischen Partei in Westdeutschland als EINE Gegenleistung für seine geplanten "Ostverträge" ausgehandelt hatte, konnte man die schlecht sofort wieder verbieten. Ergo brauchte man etwas, um sich die Individuen greifen zu können. Zur Zeit passiert in meinen Augen etwas Ähnliches mit sogenannten terroristischen "Gefährdern". Ich bin kein Jurist, behaupte aber mal, dass das StGB diesen Begriff nicht kennt. Schaut man genauer hin, dann sind "Gefährder" nichts anderes als ganz "normale" Verdächtige, gegen die zu ermitteln den Behörden erhebliche Mittel zur Verfügung stehen. Reicht ihnen aber nicht, ergo konstruiert man flugs einen neuen Begriff, um neue Kompetenzen zu fordern. Und dann geht das ganze in Richtung "Minority Report" und keiner merkt's.

BenutzerGa4gooPh

Re: Digitale Selbstverteidigung

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 26.06.2017 12:15:25

Aber Günther!!! Intelligente Kommentare sind doch weitaus gefährlicher als Hasskommentare. Ist wohl (noch) eine Gesetzeslücke. :wink: :THX:

Wolfgang Leonhardt schreibt in seinem Buch "Die Revolution entlässt ihre Kinder" über stalinistische Schulungen in der Sowjetunion: Es wurde sich u. a. mit Hitlers "Mein Kampf" auseinandergesetzt, die Schulungsteilnehmer durften das lesen. Schriften von Trotzki hingegen wurden verheimlicht, waren streng verboten.
http://www.deutschlandfunk.de/wolfgang- ... _id=294962
https://www.rosalux.de/news/id/8015/
(Erinnert mich im Übrigen etwas an Prof. Mausfeld und unseren ÖR: Politisch intelligente Sendungen oft nur zu "unchristlichen" Zeiten. Absicht?!)

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