Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

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scientific
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Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von scientific » 08.07.2017 01:35:17

Dieser Artikel beschreibt noch schöner, was ich denke und schon mehrfach hier wiedergegeben habe:

https://m.heise.de/newsticker/meldung/ ... 9470284017

Ein Obstbaum, der nie zurechtgestutzt wird, lebt zwar bis er eingeht. Richtig große und süße Früchte trägt er aber nur, wenn er regelmäßig zurechtgestutzt wird.

Allein es fehlt der Gärtner bei Linux.

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inne
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von inne » 08.07.2017 06:28:12

Muss Linux das, und was hat die Welt davon? Hier hat übrigens Debian GNU/Linux den Desktop erobert. Auch wenn es vielleicht nicht die Nummer eins in dieser Nische ist.

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h-man
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von h-man » 08.07.2017 06:40:06

Ich freue mich darüber, dass es einen "Eroberer" weniger gibt :-)

Und GNU/Linux soll bitte immer uninteressant für Viren und Trojaner sein! Das fände ich sehr entspannend.

Aber wenn M$ so weiter macht (Zwangscloud, Zwangsupdates, Leihsoftware, keine Datensicherheit, Umgang mit Sicherheitslücken, ...), werden zu viele Leute mangels Alternativen auf GNU/Linux umschwenken müssen.
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ralli
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von ralli » 08.07.2017 07:39:49

Dem Heise Artikel kann ich voll umfänglich zustimmen. Aber eine Kehrtwende ist wohl nicht in Sicht. Aber betrübt bin ich deshalb nicht. Auch wenn Linux ein Nischenprodukt bleibt, (ist bei FreeBSD ja noch ausgeprägter), so bleibt es doch zumindest von den Bevormundungen eine Redmonders Unternehmen verschont.
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören.

TuxPeter
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von TuxPeter » 08.07.2017 07:56:47

Habe den Heise-Artikel gestern auch gelesen, und mag nicht zustimmen. Auch wenn das Ringen um gute, freie Software manchmal den Charakter von Grabenkämpfen annehmen mag, so ist das doch immer noch viel besser als Entscheidungen durch eine zentrale Kommandogewalt.

Und dass Marktanteile etwas über die Güte von Produkten aussagen, glaubt nur, wer den den Götzen "Markt" verinnerlicht hat.

guennid

Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von guennid » 08.07.2017 09:36:50

Ein Obstbaum, der nie zurechtgestutzt wird, lebt zwar bis er eingeht. Richtig große und süße Früchte trägt er aber nur, wenn er regelmäßig zurechtgestutzt wird.
Ich wollte im letzten Thread schon auf dieses schöne Bild antworten, hab's dann aber gelassen, weil ich persönliche Angriffe befürchtete, auf die ich keine Lust habe.

Nun denn, sei's drum:

Ich weiß nicht, ob du gärtnerst, aber dein Bild stimmt so nicht recht. Es gibt sehr verschiedene "Gärtner", sehr verschiedene "Obstbäume" und entsprechend sehr verschiedene "Schnittmethoden".
Leemhuis hat geschrieben:Warum schafft es das Open-Source-System eigentlich nicht, mehr Desktop-PCs zu erobern?
Die Frage enthält eine falsche Voraussetzung: DAS "Open-Source-System" Linux gibt es nicht - außerhalb des Kernels, jedenfalls NOCH nicht. Und ich bezweifle auch, dass ich mir wünschen sollte, dass es das gäbe. Mein Interesse an Debian-Linux gründet auf seiner Modularität.

Mit der Problembeschreibung des zitierten Artikels stimme ich weitgehend überein.
Leemhuis hat geschrieben:Linux scheitert an Ego­zen­t­rik
Leemhuis hat geschrieben:Dabei gibt es durchaus fähige Entwickler, die helfen könnten. Statt das zu tun, kreieren sie aber neue Desktop-Umgebungen [...]. Warum tun sie das?
Wem sollten sie helfen? Und warum sollten sie das tun?
Leemhuis hat geschrieben:Ich denke eher, es wird jemand wie Google sein, der den Desktop-PC mit etwas wie Android, Chrome OS oder dem nicht einmal Linux-basierten Fuchsia erobert.
Ich sehe im Linux-Kernel basierten Umfeld keine koordinierende Instanz mit Konzentration auf das Wesentliche (wobei noch nicht mal Konsens darüber sein dürfte, was das denn sein könnte, das Wesentliche eines Betriebssystems), und wenig Professionalität. Und die herzustellen dürfte bei "freier" Software schwer sein, weil damit nun mal kein Geld zu verdienen ist. Und da es mit der (wie auch immer verklausulierten meritokratischen) Selbstorganisation im diesem Umfeld offenbar bisher nicht recht klappt, wird's wohl, wenn überhaupt, letztlich ein kommerziell orientiertes Unternehmen sein. Ob das dann noch "freie" Software produziert?
Leemhuis hat geschrieben:Die allermeiste (freie Software) könnte [nicht nur] Google aber von heute auf morgen auch proprietär machen, da achtet der Gigant drauf.

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Meillo
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von Meillo » 08.07.2017 09:47:54

Ich sehe das so: Die GNU/Linux-Communities optimieren weniger gut fuer den momentan ueblichsten Fall, was proprietaere kommerzielle Hersteller im Gegensatz hauptsaechlich und besser machen. Darum haben letztere dort mehr Erfolg. Gleichzeitig wird aber bei GNU/Linux eine groessere Breite abgedeckt, es werden mehr Nischen bedient, Minderheiten eher gehoert, und das System wird Aenderungen in den Nutzungsgewohnheiten besser ueberstehen. Man kann sich fragen was wichtiger ist, aber wenn man sich mit besser und schlechter beschaeftigt, dann wird sich das immer auf Einzelaspekte beziehen, insgesamt gesehen kann es nur auf eine strukturelle Andersartigkeit rauslaufen. Und dann sind wir wieder bei http://www.felix-schwarz.name/files/ope ... t_Windows/ ... und uebertragen bei der Frage, warum Motorraeder nie den Hauptverkehrsmarkt erobern werden. (Weil sie dafuer einfach schlechter sind?!)

Wenn ich jetzt nochmal auf die Titelfrage eingehe, dann ist der eigentliche Grund dafuer, dass GNU/Linux, oder sagen wir Unix, den Desktop nicht erobern wird, der, dass das Desktop-Szenario tief und breit durch Windows & Co.-Denkmodelle gepraegt ist. Das ist eine Weiche, die die Computerwelt genommen hat -- aus welchen Gruenden auch immer. (Ebenso wie die Weiche, dass Computerinterfaces heute primaer gegenstandsoptisch-gestisch sind und nicht textuell.)
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scientific
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von scientific » 08.07.2017 09:48:20

Es gibt hier in Wien zwei öffentlich zugãngliche Parks mit größeren Apfelbaumbeständen, die seit Jahren nicht mehr gepflegt wurden... Die sind so eng verästelt, bringen jedes Jahr noch weitere frische Triebe hervor, aber keine einzige Frucht... Ein Baum bringt nur verhutzelte kleine Früchte...

So ähnlich seh ich Linux. Wächst und gedeihz, aber wenig wirklich gute Früchte...
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von BongoFury » 08.07.2017 10:33:40

Ist diese Diskussion nicht ebenso dämlich, flach und langweilig wie der zitierte Artikel bei Heise? Und geht uns das nicht langsam auf den Sack wenn sich irgendwelche Stoffel an dem hier vollkommen irrelevanten Thema abarbeiten wollen?

:twisted:

scientific
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von scientific » 08.07.2017 10:41:07

Ich bin gänzlich anderer Meinung.
Gäbs mehr Gnu/Linux am Desktop, müsst ich mich persönlich nicht mehr mit Windows ärgern.

Aber schön, dass du mich als "Stoffel" bezeichnest. Oder sind Anwesende grundsätzlich von Beschimpfungen ausgenommen?

Lg scientific
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DeletedUserReAsG

Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von DeletedUserReAsG » 08.07.2017 11:03:23

Warum musst du dich über Windows ärgern, weil dir die Verbreitung von Linux auf‘m Desktop nicht hoch genug ist? Zwingt dich das auf irgendeine Art, selbst Windows statt Linux zu verwenden?

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Dogge
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von Dogge » 08.07.2017 11:13:46

Ihm geht es wohl darum: Mehr Verbreitung → bessere Treiberunterstützung (vielleicht auch mehr kommerzielle Spezial-SW, keine Ahnung... Ich benötige nix spezielles).
Debian Testing + Gnome | Linux-Anfänger seit 04/2003
http://files.mdosch.de/2014-07/0xE13D657D.asc

wolfn
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von wolfn » 08.07.2017 11:15:11

Also ich finde die Diskussion nicht dämlich. Nur geht sie schon Jahrzehnte.
Bin seit > 20 Jahren bei Linux und eigentlich ein bisschen froh, daß es immer noch so eine Art Nischen-"produkt" ist, siehe Viren, Würmer und sonstigen Unrat.
Außerdem hat man immer eine Ausrede wenn ein Win-User ankommt und die Kiste geht wieder nicht: Sorry - kann kein Win...

Wenn ich aber sehe, wie toll sich z.B. Debian installiert habe ich dazu keine Fragen mehr:
Weil ich von Ubuntu endgültig den Kanal voll hatte, habe ich versucht, Jessie 8.6 frisch aufzusetzen, auf ner alten Kiste, i5-750 mit einer Nvidia 750ti, nix besonderes also. Gleich beim booten des Installers hing alles.
Meine Suchmaschine brachte dann zwar beizeiten die nötigen Tips und irgendwann lief es dann.
Wenn aber ein Newbie damit konfrontiert wird, nimmt er eben was anderes.
Und das ist der Punkt, wo ich mit dem Artikel durchaus übereinstimme.

DeletedUserReAsG

Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von DeletedUserReAsG » 08.07.2017 11:15:53

Ihm geht es wohl darum: Mehr Verbreitung → bessere Treiberunterstützung
Dann ärgert man sich eher über sich selbst, weil man nicht vorher geschaut hat, ob der Hersteller einen zum Kunden haben möchte. Oder über den Hersteller. Aber über ein OS ärgern, weil’s dafür Treiber gibt und für’n anderes nicht, ist ziemlich seltsam.

scientific
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von scientific » 08.07.2017 12:47:50

niemand hat geschrieben:Warum musst du dich über Windows ärgern, weil dir die Verbreitung von Linux auf‘m Desktop nicht hoch genug ist? Zwingt dich das auf irgendeine Art, selbst Windows statt Linux zu verwenden?
Mein Arbeitgeber zwingt mich dazu.
dann putze ich hier mal nur...

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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von Emess » 08.07.2017 13:17:28

Ich sehr froh darüber, dass Linux nicht den Desktop weltweit erobert.
Allerdings hat es mich schon fast 12 Jahre in der Mangel. Und das ausschließlich als Desktop.
Debian Testing (bleibt es auch)
Debian Bullseye KDE Plasma 5x Kernel 5.10.0-12-amd64
Notebook HP ZBook 17 G2

http://www.emess62.de

DeletedUserReAsG

Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von DeletedUserReAsG » 08.07.2017 13:26:58

Mein Arbeitgeber zwingt mich dazu.
Und das wäre anders, wenn Linux ein paar % mehr auf den Desktops hätte?

guennid

Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von guennid » 08.07.2017 13:37:19

Ich habe nicht gesagt dass der (Linux-)Baum nicht gepflegt werden müsste. Ich wies darauf hin, das verschiedene Gärtner verschiedene Pflegeziele an verschiedenen Obstbaumarten verfolgen. Das kann man in Grenzen auf die Entwicklung von Linux-Systemen übertragen.
Mein Arbeitgeber zwingt mich dazu.
Ich halte das für einen wichtigen Einwand.
niemand hat geschrieben:Und das wäre anders, wenn Linux ein paar % mehr auf den Desktops hätte?
Na ja, scientific zielt wahrscheinlich so'ne Größenordnung von 50% an, mindestens! :wink:

Wem das Thema zu langweilig, abgedroschen oder sonstiwe gegen den Strich geht, der muss hier nicht posten. Zumindest nicht beleidigend werden.

DeletedUserReAsG

Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von DeletedUserReAsG » 08.07.2017 13:49:13

Na ja, scientific zielt wahrscheinlich so'ne Größenordnung von 50% an, mindestens!
Und dann wäre sichergestellt, dass sein AG nicht zu den anderen 50% gehört, die Windows fahren?

guennid

Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von guennid » 08.07.2017 14:00:14

Es könnte seine Verhandlungsposition stärken.

Aber wir scheifen ab: Warum werden Linux-basierte Systeme so wenig am Desktop eingesetzt? Sollte oder müsste man daran was ändern? Und wenn ja, was?

Ich kann Emess toppen: 17 Jahre Debian-Desktop und mir gefällt's immer noch. :wink:

BenutzerGa4gooPh

Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 08.07.2017 14:35:51

Dieser Artikel beschreibt noch schöner, was ich denke und schon mehrfach hier wiedergegeben habe:
https://m.heise.de/newsticker/meldung/ ... 9470284017
Hhmmm. Heise muss wohl ein Sommerloch ueberbruecken. Oder waren es temporär zu wenige, die sich die Werbung auf deren Seiten anschauten?
wolfn hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.07.2017 11:15:11
Also ich finde die Diskussion nicht dämlich. Nur geht sie schon Jahrzehnte.
Und bringt nichts. :wink:
Ein Obstbaum, der nie zurechtgestutzt wird, lebt zwar bis er eingeht. Richtig große und süße Früchte trägt er aber nur, wenn er regelmäßig zurechtgestutzt wird.
Allein es fehlt der Gärtner bei Linux.
scientific, das hast du sehr schön ausgedrückt. Geht ja nicht nur um Oberflächen, auch um redundante Anwendungen, eine Vielzahl von Distributionen.

@all:
Mich würde ein Vergleich zwischen einer Distribution "ohne Gärtner" und einer "mit Gärtner" interessieren. Der Gärtner ist eine gewinnorientierte, erfolgreiche Firma, die auch an die Communities Open Source zurück gibt (teils gemeinsame Entwickler). Also konkret: Debian vs. RedHat/CentOS. Welche Vorteile/Nachteile hat der "professionell (oder gewinnorientiert :wink: ) beschnittene Obstbaum"?

Themenbezug zu Heise/scientific:
Redhat bietet professionelle Desktops und Workstations an: https://www.redhat.com/en/store/linux-platforms
(Laesst sich auch mit CentOS installieren.) Also "beschnitten" -aber vollständig - nach RedHats Ansicht. Windows-Spielmaetze sind nicht Zielgruppe von Rotkäppchen. Wie es mit Grafikern ausschaut, weiss ich nicht.
(Community-Pakete lassen sich linuxueblich nachinstallieren.)

Korodny
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von Korodny » 08.07.2017 15:19:18

Diesen "Wildwuchs" einzudämmen - wenn er denn tatsächlich das Problem von Linux wäre - halte ich allerdings für unmöglich. Die Freiheit, mit dem Code zu tun was man möchte, ist ja gerade einer der Gründe für die Popularität von Linux. Sicher hat das auch negative Auswirkungen, aber ich sehe nicht, wie man das reglementieren wollte ohne den Freiheitsgedanken zu sehr einzuschränken.

Wer würde denn überhaupt festlegen, was eine "sinnvolle" Verästelung ist und was nicht? Gäbe es keine Forks, wäre ich vielleicht nie bei Debian bzw. Linux gelandet - als ich umgestiegen bin, war Ubuntu schlicht idiotenfreundlicher. Mein Office-Paket, mein Movie-Player und mein IRC-Client sind alles Forks, Chrome ist ein Webkit-Fork, Gnome hat mal als Anti-KDE angefangen - wo soll man da die Grenze ziehen? Wie viele DEs sind "sinnvoll", wie viele Browser-Projekte?

Im Übrigen beschäftigt sich die Hälfte des Artikels mit Treiberproblemen - und die Kernel-Entwicklung findet ja nun wirklich an zentraler Stelle und professionell koordiniert statt.

Was das "Erobern" des Desktops angeht: Das sind eigentlich zwei Fragen in einer: nämlich "Nutzbarkeit" (als Desktop-System) und Marktanteil. Die Nutzbarkeit ist m.E. inzwischen absolut gegeben. Natürlich ist vieles nicht perfekt, aber das ist es anderswo auch nicht - es ist ja nicht so , als hätte noch nie ein Windows-Nutzer über 4k-Probleme gejammert.

Bleibt die Frage des Marktanteils. Da gehöre ich gottseidank zu der Gruppe, die gar keinen größeren Marktanteil braucht oder wünscht ;) Ich glaube aber das es hier größere Hürden gibt als die vermeintlichen Ego-Trips von Open-Source-Entwicklern. Vor einigen Jahren war Ubuntu ein fantastisches, einsteigerfreundliches Betriebssystem, das richtig gute PR hatte und nichts gekostet hat, während Microsoft die Gurke Windows 8 im Angebot hatte. Dass es damals keine zweistelligen Zuwachsraten gegeben hat, kann kaum an 4k-Problemen oder Egotrips von Notebook-Anbietern gelegen haben.

scientific
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von scientific » 08.07.2017 15:59:07

Ein drölfunzwanzigste Debian-Fork-Distribution, mit einem anderen Style für Gnome, eigenen Repos, zwei drei anderen geforkten Programmen aus Gnome... Das halte ich für unnötigen Wildwuchs. Anstatt sich mit Debian, den Blends und der Paketierung auseinanderzusetzen, wieder tausenden Stunden in eine scheinbare Oprimierung zu stecken, die wirklich nur der Egobefriedigung dient, wäre die Manpower wirklich besser bei der Optimierung von vorhandenem aufgehoben.

Ich verstehe Hersteller, die sich Linux verweigern, weil sie die Vielfalt der Distributionen scheuen. Verschiedene Paketsysteme, unterschiedlichste Versionen von essentiellen Systemlibrarys... Dann lieber für eine im Vergleich monokulturelle Struktur wie Win oder MacOS entwickeln...

Entwickle ich doch für Linux... Optimiere ich meine Anwendung für Gnome, KDE, Unity, Cinnamon... Oder baue ich sie so, dass sie mit einem reinen WM tut, dann fügt sie sich wieder nicht gut in Gnome oder KDE ein... Oder den Budgie-Desktop... Kann mir gut vorstellen, dass es einigen Frust gibt, dass Unity eingestellt wird. Vor allem bei Entwicklern, die darauf aufbauten...

Was den Gärtner angeht... Redhat pflegt nur seine Programme. Dennoch werden so viele andere ähnliche weitergeführt, ohne Verbesserungen zurückzuspielen...

Was die Treiberproblematik angeht... Ich bin überzeugt davon, dass die kleiner wäre, hätte Linux am Desktop einen nennenswerten Marktanteil. Und das gelingt nur, mit einem wesentlich kleineren Zoo an DEs, Distris und geforkten Anwendungen. Damit sähen Hersteller, dass es sich auszahlt, für "Linux" zu entwickeln, weil der Aufwand überschaubarer ist.

Aber das Ego ist halt ein Hund. Und jemand wie ich, der meint, es wäre derzeit zuviel der Auswahl, ist dann halt ein "dahergelaufener Seppl", um gleich von vornherein diesen Gedanken abzudrehen und den "Seppl" als unglaubwürdig abzuqualifizieren.

Ich würd mich sehr über einen höheren Marktanteil von GNU/Linux am Desktop freuen. Ich persönlich hab nicht so stark das Bedürfnis, mich von der "Masse" (wer ist das überhaupt? Alle die ich nicht kenne, und die Leute, die ich kenne, auch nicht kennen???) durch Nutzung eines exotischen Tools abheben zu müssen.

Mir ist bewusst, dass die Struktur von FOSS keinen Gärtner zulässt. Und FOSS wächst wie der Apfelbaum. Viele viele Tribe, die jeder äußerst viel Potential hat. Aber wenn alle wachsen, wird keiner mehr so recht etwas...

Es kann jeder, aber nicht alle. Wie so oft im Leben

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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von Meillo » 08.07.2017 16:43:08

scientific hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.07.2017 15:59:07
Ich verstehe Hersteller, die sich Linux verweigern, weil sie die Vielfalt der Distributionen scheuen. Verschiedene Paketsysteme, unterschiedlichste Versionen von essentiellen Systemlibrarys... Dann lieber für eine im Vergleich monokulturelle Struktur wie Win oder MacOS entwickeln...
Ich verstehe das auch. Eine ``monokulturelle Struktur wie Win''dows ist in der gleichen Weise einfach wie eine Diktatur einfach ist: Man weiss genau wie man sich verhalten muss, um erfolgreich zu sein. (Und in der gleichen Weise ist sie willkuerlich.)

Natuerlich ist der durch die Vielfalt in einer Demokratie entstehende Aufwand anstregend ... Aeh, wieso fragen wir dann nicht: Warum die Demokratie nie die Welt erobern wird?

Ach, jetzt bin ich es, der die Politik hier rein bringt ... :-( Mich nervt einfach dieses ``Aber es ist doch viel einfacher!''. Natuerlich, wenn ich die Welt erobern will, dann werde ich das mit einer Demokatie auch nicht schaffen, da bremse ich mich ja bloss selbst aus. Und das ist halt analog zur Situation bei den Betriebsystemen.

Was ich mich halt fragen muss: Worum geht es uns denn? Wenn es mir um Laendern, Softwarefirmen, Geld, Macht, und dergleichen geht, dann stoeren GNU/Linux und die Demokratie nur. Wenn es mir aber um die Menschen geht, dann fuehrt kein Weg an letzteren vorbei.

Und wenn dann jemand kommt und meint, dass aber ein Windows-Desktop besser fuer die Menschen waere als ein Linux-Desktop, dann will ich entgegnen, dass manche Diktatur anfangs oder scheinbar auch besser fuer die Menschen war. Facebook und Co. sind auch nur scheinbar gut fuer die Menschen.

Manchmal ist scheinbar Schlechteres besser am Ende.
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Nice
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Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...

Beitrag von Nice » 08.07.2017 17:13:06

Warum Linux den Desktop nie erobern wird...
Warum sollte es?

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