Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Smalltalk
BenutzerGa4gooPh

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 11.07.2017 12:34:37

Zum Autofahren und Internetbenutzung benötigt man wohl entsprechende kognitive Fähigkeiten. Ich fahre nicht rein motorisch Auto. Um auf's Thema zurückzukommen. Einem 3jährigen Kind gibst du auch kein Smartphone. Für jede Sache gibt es das richtige Alter. Ist natürlich von Kind zu Kind (etwas) unterschiedlich. So viele "Hochbegabte" gibt es komischerweise erst seit kurzem. Und dumme Kinder gibt es gar nicht mehr. Man belügt sich oft selbst, schuld sind "die Anderen", Lehrer beispielsweise. :mrgreen:
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 11.07.2017 12:41:19, insgesamt 2-mal geändert.

TomL

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von TomL » 11.07.2017 12:38:45

Ja und...?... wo ist der Zusammenhang zwischen cooler macho-muskelprotzerei und ausreichend reifer Internetkompetenz in jüngerem Alter?

BenutzerGa4gooPh

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 11.07.2017 12:44:44

Wir reden nicht von allgemeiner Internetkompetenz - sondern speziell von Facebook, Whatsapp, herunterladbaren Android-Apps, deren ach so leicht verständlichen AGBs" / "Datenschutzvereinbarungen, -belehrungen" und einigermaßen sicheren Konfigurationen. :wink:
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 11.07.2017 14:22:29, insgesamt 2-mal geändert.

guennid

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von guennid » 11.07.2017 12:59:49

Ich fänd's ganz schön, wenn wir mal von der Theorie zur Praxis kämen.
Na Thomas, dann mach doch mal: Wozu würdest du ganz konkret einem 10-11jährigen "Kind" ein smartphone in die Hand drücken und wie glaubst du, ganz konkret bei diesem "Kind" "Missbrauch", falls du den für denkbar hältst, verhindern zu können.

Nach dem was ich bisher hier so von dir mitgekriegt habe, hat sich das Problem für dich nicht gestellt, weil es, als deine Sprößlinge in dem Alter waren, wohl noch keine smartphones gab, bei meinen definitiv nicht. Vielleicht gibt's hier ein paar jüngere Eltern mit einschlägigen Erfahrungen. :wink:

Kein Mensch hat hier bisher behauptet smartphones seien per se des Teufels.

Abgesehen davon: bisher habe ich noch nichts gelesen davon, ob der heftigew Wunsch nach dem Teil bei dem "Kind" überhaupt besteht.

Der Kindselter hält sich ja bisher ziemlich bedeckt, während andere sich seinen Kopf zerbrechen. Hat er das Interesse verloren? Wartet er noch ab? :wink:

BenutzerGa4gooPh

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 11.07.2017 13:02:05

Vorschlag: Wenn ein Jugendlicher die AGBs und Einstellmöglichkeiten von Facebook einigermaßen versteht, letztere anwenden kann, soll er Facebook verantwortungsvoll nutzen - weil er die Fähigkeiten hat. Dabei kann man helfen und dabei das Verständnis des Jugendlichen prüfen. Wenn er es nicht versteht, soll er es lassen. Wegen mir auch per Dekret/Verbot/Ansage.

Differentialgleichungen lernt man auch erst in einem gewissen Alter. Und es gibt wichtigere Themen als Smartphone-Gedaddel. Prozentrechnung, Dreisatz, Geometrie, Flächenberechnungen, Aufsätze in Vorbereitung auf zu erstellende Geschäftschreiben etc. Und damit haben offensichtlich selbst nach abgeschlossener Schule etliche Jugendliche erhebliche Probleme. Mit Datenschutz komischerweise keine. Aber mit Ausbildungsplatz/Kreditverträgen/Überschuldung.

Edit Rechtschreibung.
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 11.07.2017 14:20:19, insgesamt 2-mal geändert.

debianoli
Beiträge: 4073
Registriert: 07.11.2007 13:58:49
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von debianoli » 11.07.2017 13:27:39

Dann will ich als Vater eines 8-jährigen mal meine Erfahrungen schildern: In der Klasse meines Sohnes (2. Klasse Grundschule) haben einige Kinder bereits seit der 1. Klasse ein Telefon. Ob die damit nur telefonieren können, weiß ich nicht. Denke aber eher nicht.

Meiner hat jetzt seit rund 8 Monaten mein altes Smartphone ohne Sim-Karte und mit Hörspielen drauf. Er kann damit ins Internet, aber nur auf kika.de Aufgrund der Hardware des Telefons klappt es nicht mit Filmen online anschauen, das muss er weiterhin am TV. Durch Rumspielen hat er bereits viele Funktionen des Geräts entdeckt und stellt zB 10 Wecker in Folge. Ist zwar nervig für mich, aber auch gut, dass er das selber auf die Reihe bringt. Auch den UKW-Radio im Telefon bringt er zum Laufen, ebenso wie Fotos und Filme selber mit der Kamera aufnehmen.

Fazit: Bislang funktioniert es recht gut mit deinem Einstieg ins Smartphone-Zeitalter. Denn lernen muss er das sowieso. Wie es in 1 bis 2 Jahren mit den vollen Funktionen des Geräts aussieht inkl Chat etc, muss man abwarten.

debianoli
Beiträge: 4073
Registriert: 07.11.2007 13:58:49
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von debianoli » 11.07.2017 13:40:39

Jana66 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.07.2017 12:18:18
Also erlaubst du deinen Kindern das Rauchen zu Hause, kaufst ihnen Zigaretten, wenn sie danach fragen? Der richtige Umgang muss ja gelernt werden ... Seit wann sind Gruppenzwang und entsprechende Hinweise realitätsfern? Viele hier nutzen weder Facebook noch Whatsapp. Aber den Kindlein muss es erleichtert werden. Ich habe noch gelernt, Verbote, insbesondere begründete zu akzeptieren. Sicher probiert man irgendwann. Dann aber heimlich und ohne Süchte zu entwickeln, da selten: Das seltene Überfressen der Kinder mit Schokolade macht sie nicht fett. Soll aber nicht heißen, dass ich Schokolade für Kinder ablehne, da sollte schon der richtige Umgang erlernt werden. Nichtsdestotrotz lag nur zu Weihnachten ein frei zugänglicher Teller da. Unmd es wurde auch mal übel - durch den freien Zugang dazu. Zwichendurch musste gefragt werden und es wurde etwas zugeteilt. Was nicht offensichtlich auf dem Tisch steht - an das denken die Kinder gar nicht so oft. :wink:
Ja, der richtige Umgang mit allem muss gelernt werden. Und wenn es sein muss, dann sollen die Zigaretten probieren und selber entscheiden, ob ihnen das schmeckt. Man kann Kinder nicht wie Affen dressieren, das klappt höchstens in Nordkorea. Und nicht mal da wirklich.

Und dieses Gerede vom "Gruppenzwang" , dem man nicht folgen muss, ist realitätsfern. Wenn alle ihre Termine nur noch über Whatsapp ausmachen und du nicht, dann bist du der völlige Außenseiter. Macht richtig Spaß im Leben, alleine zu sein. Man kann seinem Kind auch "Mobbing-Opfer" auf die Stirn tätowieren, hat den gleichen Effekt.

guennid

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von guennid » 11.07.2017 13:50:00

@debianoli
Es ist zum Haareraufen!

Im Beitrag vor Janas bist du wohltuend konkret, hast dir offenbar gründlich überlegt, was Sohnemann in seinem Alter können soll und was nicht. In dem dahinter geht's wieder nur um entweder/oder, schwarz oder weiß, 0 oder 1.

Schade.

uname
Beiträge: 12075
Registriert: 03.06.2008 09:33:02

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von uname » 11.07.2017 14:02:36

Ich habe die Antworten nur überfolgen. Ich halte persönlich nichts von sozialen Netzwerken. Auch ist das Internet mit all seinen Abgründen für Kinder nicht geeignet. Ich würde sagen es ist für ab 18 Jahre überhaupt erst geeignet. Wer zudem glaubt seine Kinder kontrollieren zu können (siehe Porno-Modus bzw. Inkognito-Modus der Browser) der lügt sich doch nur selbst an.
Am Ende ist es wie mit Alkohol bei etwas älteren Kindern. Die Gruppendynamik des Umfeldes des Kindes hat mehr Einfluss als die eigenen Eltern, Sperren werden umgangen, WLAN ist überall usw.

Man kann meiner Meinung nach nur versuchen positiv auf die Kinder einzuwirken. Hierzu kann man:

- langsam den Medienkonsum steigern, um extreme Veränderungen abzufangen
- als Eltern die Kinder selbst in Medienkompetenz unterrichten
- Vertrauen gegenüber den Kindern aufbauen und erhalten
- Regeln festlegen (z.B. Nutzung Mobilgeräte/Computer nur in Küche, Wohnzimmer, Garten, ... aber nicht im Schlafzimmer)
- die Vorteile herausarbeiten und einige evtl. Nachteile (NSA-Überwachung, Cloud-Dienste, nicht freie Software, ...) ignorieren

So schlecht ist dann z.B. WhatsApp auch nicht, für Facebook kann man sich vielleicht eine Art Familienaccount anlegen (widerspricht den AGBs wohl genauso wie Anmeldungen von Kindern), ...

Und spätestens ein paar Jahre später machen die Kinder dann sowieso was sie wollen und spielen Tag und Nacht Online-Games und haben vielleicht kein Interesse mehr an WhatsApp und Facebook.
Zuletzt geändert von uname am 11.07.2017 14:05:21, insgesamt 1-mal geändert.

debianoli
Beiträge: 4073
Registriert: 07.11.2007 13:58:49
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von debianoli » 11.07.2017 14:05:11

guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.07.2017 13:50:00
@debianoli
Es ist zum Haareraufen!
...
Schade.
Nö, das ist meine klassische Reaktion darauf, wenn Holzhammer-Vergleiche wie mit den Zigaretten kommen. Als Vater hat man es die ganze Zeit mit Menschen zu tun, die alles unglaublich kompliziert machen. Und das meist noch mit irgendwelchen fadenscheinigen Begriffen moralisch aufladen, als ginge die Welt unter, wenn man das nicht so macht, wie sie es wollen. Das geht bei Erzieherinnen los und endet bei anderen Eltern, die ihre Kinder ganz selbstverständlich in Grund und Boden fördern.

debianoli
Beiträge: 4073
Registriert: 07.11.2007 13:58:49
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von debianoli » 11.07.2017 14:06:38

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.07.2017 14:02:36
Man kann meiner Meinung nach nur versuchen positiv auf die Kinder einzuwirken. Hierzu kann man:

- langsam den Medienkonsum steigern, um extreme Veränderungen abzufangen
- als Eltern die Kinder selbst in Medienkompetenz unterrichten
- Vertrauen gegenüber den Kindern aufbauen und erhalten
- Regeln festlegen (z.B. Nutzung Mobilgeräte/Computer nur in Küche, Wohnzimmer, Garten, ... aber nicht im Schlafzimmer)
- die Vorteile herausarbeiten und einige evtl. Nachteile (NSA-Überwachung, Cloud-Dienste, nicht freie Software, ...) ignorieren
Dem ist nichts hinzuzufügen, trifft es auf den Punkt

BenutzerGa4gooPh

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 11.07.2017 16:23:21

debianoli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.07.2017 14:05:11
Nö, das ist meine klassische Reaktion darauf, wenn Holzhammer-Vergleiche wie mit den Zigaretten kommen.
Mit (passenden?) Vergleichen und Süßwaren hast du angefangen - und regst dich auf, wenn ich (konsistent?) weiter mache?!
Und der Hinweis auf den Gruppenzwang ist realitätsfern. Das ist wie mit Schokolade: Es gibt Eltern, die lassen ihr Kinder keinerlei Süßigkeiten essen. Was ist die Folge? Wenn es woanders Süßigkeiten gibt, stürzt man sich gierig darauf. Die haben nie gelernt, damit umzugehen. Und können endlich mal ein Verbot brechen.
Wegen Kindererziehung sollen sich besser Eltern und Erziehungwissenschaftler untereinander streiten. Und tun sie schon lange und endlos. "Moralische Aufladung" halt. :mrgreen:
Das geht bei Erzieherinnen los und endet bei anderen Eltern, die ihre Kinder ganz selbstverständlich in Grund und Boden fördern.
Kann man weiterdenken, mit dem Threadthema und Gruppenzwang (unter Erwachsenen) verknüpfen ... :wink:
Und dieses Gerede vom "Gruppenzwang" , dem man nicht folgen muss, ist realitätsfern. Wenn alle ihre Termine nur noch über Whatsapp ausmachen und du nicht, dann bist du der völlige Außenseiter. Macht richtig Spaß im Leben, alleine zu sein. Man kann seinem Kind auch "Mobbing-Opfer" auf die Stirn tätowieren, hat den gleichen Effekt.
Man finde den Widerspuch. Suchen muss man nicht.
Also mal ganz ehrlich, deine Diskussionsweise / Argumentation finde ich inkonsistent, widersprüchlich. Mobbing ist ein Mittel für Gruppenzwang. Macht richtig Spass im Leben, selbst als einziger in einer Gruppe nicht zu rauchen, nicht zu saufen, andere nicht zu mobben. Vielleicht sogar selbst positive Führungsqualitäten zu entwickeln. Und Stärke gegen gelegentliches Mobbing zu zeigen - wenn einem das die Eltern - hoffentlich - bei gebracht haben.Und nicht nur duckmaeusern vor jedem Trend, vor jeder Gruppe. Gelegentliches Mobbing ist unter Jugendlichen gar nicht selten, eine gewisse Charakterstärke hilft, die ausgebildet werden sollte. Dauermobbing jedoch hält keiner aus. Opfer werden meist Schwache, weit Angepasste - die vielleicht wegen Gruppenzwang und Anpassung selbst schon gemobbt haben.
Bin nicht traurig, wenn ich dir ungewollt aber offensichtlich auf die angepassten Vater-Füße getreten bin. Habe doch nur nur für ein gewisses Alter und entsprechendes Verständnis des Jugendlichen bei Erhalt eines Smartphones mit ueblicher Nutzung plädiert, nicht dagegen. Die Zwischenzeit hätte man erzieherisch wertvoll mit Aufklärung/Erziehung bezüglich IT und Gruppenzwang nutzen können. :wink:

Wenn die Mehrheit der Eltern (Kinder haben kein Geld) sich dem smarten Trend unterordnen, zwingen sie die Minderheit auch dazu. Zwang finden viele nicht so gut. Wie du so schön sagst, in Grund und Boden fördern oder in Grund und Boden anpassen. Für Nachhilfestunden reicht das Geld oft nicht mehr. Man muss eben trendige Prioritäten setzen. Wer unsmart ist, wird gemobbt, wer doof ist Mobber. Bis zur Lehre .... :wink:

Es gab eine Schulklasse, da war nur 1 Kind katholisch. Damit meine ich nicht, der Rest waren Ausländerkinder. Weiter denken darf jeder selbst.

TomL

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von TomL » 11.07.2017 17:58:33

Jana66 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.07.2017 16:23:21
Also mal ganz ehrlich, deine Diskussionsweise / Argumentation finde ich inkonsistent, widersprüchlich. Mobbing ist ein Mittel für Gruppenzwang.
Mönsch Jana, da kann ich mir nur die Haare raufen.... das war weder inkonsistent noch widersprüchlich. Eine intakte (und vielleicht auch angesagte) Gruppe, zu der 'man' selber gehört, verhindert effektiv gemobbt zu werden. Merkwürdige restriktive Erziehungsmethoden extrahieren hingegen den Sprößling aus der sozialen Gruppe, woraus erst dann eine Grundlage für Mobbing entstehen kann. Der Begriff "Opfer" ist bei den Kids gang und gäbe, ohne dass da gleich echtes Mobbing praktiziert wird. Aber eines ist diesen Opfern gemein, sie haben keine eigene Stabilität gebende Communitiy. Es sind die, die beim Wählen der Mannschaft übrig bleiben oder als letzte gewählt werden, zu deren Geburtstag keiner geht und die auch nicht eingeladen werden. Und wenn es die richtigen Ereignisse geben würde und gleichzeitig gerade die richtigen (fiesen) Charaktere am Geschehen beteiligt sind, dann gibts echtes Mobbing - deshalb weil die Opfer alleine da stehen. Eine intakte Community verhindert das äußerst wirksam... und als Eltern sollte man die Kids unterstützen und nicht sie demontieren und verunsichern... gerade in dem kritischen pubertären Alter, wo sich das selbstbewusstsein darüber definiert, wo und wie die Haare zu liegen haben und Gruppen-Konformität das wichtigste ist.

kruhling
Beiträge: 142
Registriert: 08.03.2017 14:06:25

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von kruhling » 11.07.2017 18:27:04

Wenn ich mal einen nicht ganz unwichtigen Nebenschauplatz aufmachen darf... Es würde bei diesem Thema ( wie bei vielen anderen auch ) helfen, wenn Eltern und Lehrer zusammenarbeiten würden. Leider begreifen viele Eltern uns aber als "Feinde" oder wenigsten als jemand, der dem Kind nichts Gutes will. ( Das ist doch Unfug ) Wenn man da zusammenarbeiten könnte, könnte man auch mehr erreichen. Was Eltern manchmal - gerade beim Thema Handy - bringen... da könnte man meinen, man spreche von einer Hand oder einem Arm statt von einem elektronischen Gerät. Etwas mehr Gelassenheit täte alle Beteiligten gut. :lol:
Grüße, Kruhling

Ich stehe hinter jeder Regierung, bei der ich nicht sitzen muß, wenn ich nicht hinter ihr stehe. ( Werner Finck )

TomL

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von TomL » 11.07.2017 18:52:36

guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.07.2017 12:59:49
Na Thomas, dann mach doch mal: Wozu würdest du ganz konkret einem 10-11jährigen "Kind" ein smartphone in die Hand drücken und wie glaubst du, ganz konkret bei diesem "Kind" "Missbrauch", falls du den für denkbar hältst, verhindern zu können.
Ich habe gerade mal nachgesehen, mein Junge war 14 als er sein erstes Smartphone bekommen hat, damals ein Galaxy S2. Allerdings hatte er mit 12 oder 13 bereits seinen Facebook-Account. Damals lief die komplette Kommunikation des Trainers seiner Fussballmannschaft über Facebook. Wir haben die FB-Alterbegrenzung "umgangen"... mit meiner Zustimmung.

Und was das verhindern angeht, ich habe mich nie der Illusion hingegeben, überhaupt irgendwas verhindern zu wollen oder zu können. Für meinen Jungen ist es seit dem Kindergartenalter selbstverständlich, bei anderen Kindern zu übernachten und das andere Kinder bei uns übernachten. Ganz egal, ob Junge oder Mädchen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Am Sonntagmorgen stehen bei uns im Hausflur 5 paar fremde Schuhe. Er hat zwar seit einem Jahr eine feste Freundin, aber ich höre das bis heute "Wir fahren zum Scholle nach Holland, ein bisschen chillen, ich penn dann da." Oder "Ich fahre zum Paul nach Köln, abhängen, ich penn dann da." Oder "Ich fahre mit Veit und Robin nach Sven, Robin pennt dann hier." "Ich komme von der Uni nicht nach Hause, ich bleibe in Essen"

Ich kenne seine Communitiy seit vielen Jahren, einige sogar seit der F-Jugend im Fussballverein. An seinem 18. Geburtstag waren knapp 100 Gleichaltrige aus seinem weiteren Dunstkreis eingeladen, den Abend vorher hat er jedoch mit nur 25 Leuten aus seiner (!) Community bei uns im Garten verbracht. An seinem 19. Geburtstag waren es auch wieder an die 20 aus der Gruppe, etwas weniger, weil ja jetzt einige außerhalb studieren. Die letzten 3 Wochenenden waren wieder jeweils über 20 aus seiner (!) Community bei uns im Garten, Vorglühen für die diesjähren 3 Abi-Bälle. Ich erzähle das, um festzustellen, dass ich seine Community kenne und ich bin total begeistet von diesen Kids. Die sind total gut drauf, alle richtig klasse und total nett und total natürlich. Im Selbstbild dieser Gruppe war die Gruppe immer die "angesagte" Gruppe in der Schule. Also alles zusammengenommen eine Garantie für enormen sozialen Rückhalt und Stabiltät.

Was jetzt das verhindern und kontrollieren angeht.... ich kann zweifelhafte Interneterfahrungen nur verhindern, wenn ich meinen Sohn aus der Gruppe extrahiere. So einfach ist das. Wenn er woanders schläft und die Kids eine Playstation haben, oder vollen Internetzugang, wenns in der Schule andere Smartphones gibt, kann ich das alles nur verhindern, wenn ich ihn davon fernhalte. Allerdings wär mir der Preis dafür deutlich zu hoch. Ich glaube, dass seine Community einer der Garantien dafür war, dass er ein recht gutes Abi gemacht hat. Ich glaube, dass seine Community maßgeblich sozialen Stress verhindert hat. Ich glaube, dass seine allgemeine Gelassenheit heute und sein Selbstbewusstsein auch von der Stabilität kommt, die ihm seine Community gegeben hat... das war in der schwierigen pubertären Phase quasi sein zweites Rückrat.

Für mich war es nicht wichtig, etwas zu verhindern oder zu verbieten, sondern dass er das V ertrauen hat, mir vermeintliche Verstöße ganz offen zu erzählen. Er hat mit 14 woanders gepennt und ich habe ihn am Tag danach gefragt, was die gezockt haben. Natürlich ein Ballerspiel. Ich habe ihm das dann nicht verboten, sondern ihm erklärt, wie ich zu Gewalt stehe und warum ich das in jeder Hinsicht ablehne. Ich habe dann ein Rollenspiel versucht, mit dem er die Gefühle eines Gewalt-Opfers und dessen Angehörige nachvollziehen konnte. Er hat einen Blickwinkel bekommen, den er als 14 -Jähriger von alleine so nicht haben konnte. Er zockt heute bei anderen auch noch mal hin und wieder einen Ego-Shooter, er erzählts mir, aber es macht ihm nicht so richtig Spass, er findet Gewalt schlichtweg auch scheisse.

Er war 16 und ich habe ihn nach ner fremden Übernachtung einfach mal so auf Verdacht gefragt "Und.. habt ihr Euch schon mal nen Porno angesehen?" Zu meiner Überraschung kam dann "Ja, klar, bei Sowieso". "Wie kommt Sowieso denn da dran...?.. der kann die sich doch gar nicht in der Videothek holen?" "Ach was, der lädt die einfach aus dem Web runter." "Und die Eltern wissen das?" "Nee, natürlich nicht." "aha"

Auch hier wieder die einzige Möglichkeit, ihm den Umgang zu verbieten.... das geht aber schlecht... weil beide eigentlich beste Kumpels sind... und ich sowohl Kumpel und auch Eltern gut finde. Die Eltern werden einfach nur ausgetrickst. Was ich übrigens von mehreren Kids und deren Eltern weiss, weils mein Sprössling hier vertrauensvoll erzählt. Nach der Porno-Story musste ich mich erst mal sammeln und mir überlegen, was zu tun ist. Und wir haben dann ein Gespräch geführt, bei dem ich ihm bewusst das Gefühl gegeben habe, dass das auf Augenhöhe passiert. Wir haben ganz sachlich den Inhalt des Films besprochen, die Instrumentalisierung der Frau als Stück Fleisch, die Missachtung von Gefühlen und Wünschen, dummes Machogehabe, Respektlosigkeit ... und das irgendwie wiederum in einem Rollenspiel auf ihn projiziert. Er war einigermaßen betroffen, was man mit Emotionen bewirken kann und wie man sich danach fühlen kann. Und vor allem, dass nur Arschlöcher andere Menschen (hier Frauen) respektlos oder wie Ware behandeln.

Wir haben über Ethik, Moral, Anstand, Respekt gesprochen, über das Miteinander, über emotionales Leid, dessen der es auslöst und dem, der es empfindet.... und ich bestehe bei allem darauf, dass er meine Ansichten kennt und versteht und meine Begründungen, warum ich diese Ansichten habe. Damit lasse ich ihn dann seine eigenen Entscheidungen treffen. Und das kann ich heute, er ist 19, mit Sicherheit sagen... er trifft selber heute richtig gute Entscheidungen.

Seit dem wir uns mit der Erziehung des Pubertiers befasst haben, war für mich der wichtigste Ansatze, zu verhindern, dass wir ausgetrickst werden, weil er vielleicht meint, er darf uns etwas nicht erzählen. Er sollte nie die Notwendigkeit erachten, uns wegen unseres Verhaltens danach, gar nix oder Unwahres zu erzählen. Verbote und Verhindern bringen meiner Überzeugung nach nur eins: man wird ausgetrickst... die Kids sind clever ohne Ende.... so einfach ist das. Und ihn aus seiner (tollen) Gruppe zu extrahieren, wegen meiner verqueren Vorstellungen von heiler Welt... der Preis ist schlichtweg unbezahlbar.

j.m.2.c.
Zuletzt geändert von TomL am 11.07.2017 19:09:39, insgesamt 1-mal geändert.

guennid

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von guennid » 11.07.2017 19:09:13

restriktive Erziehungsmethoden extrahieren hingegen den Sprößling aus der sozialen Gruppe
Das "merkwürdig" habe ich mal bewusst weggelassen, ich meine ja nicht, dass Restriktion IMMER angebracht ist oder sinnvoll praktiziert wird. Aber ich denke, dass auch "Extration" mitunter durchaus angebracht sein kann. Nicht alles, was viele tun, wird schon dadurch auch nur akzeptabel. Wie immer: Gelassenheit und Konkretion! :wink:

Bei einigem, was du zur Erziehung deines Sohnes schreibst, hätte ich Bauchschmerzen gehabt. Aber ich werde hier jetzt nicht den Besserwisser machen.

Ich kenne den Königsweg bei smartphones und Zehnjährigen auch nicht, aber wenn du mal oben nachliest, liegen wir da eigentlich gar nicht so weit auseinander. Ich würde jedenfalls meiner Verantwortung gerecht werden wollen und rechtzeitig stopp sagen, wo ich meine, dass etwas schief läuft. Ceterum censeo, dass uname alles gesagt und recht hat. :mrgreen:

TomL

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von TomL » 11.07.2017 20:04:25

guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.07.2017 19:09:13
Ich kenne den Königsweg bei smartphones und Zehnjährigen auch nicht, aber wenn du mal oben nachliest, liegen wir da eigentlich gar nicht so weit auseinander.
Günther, wer kann schon von sich behaupten, dass er den Königsweg kennt? Aber es gibt einen Spiegel, auf dem irgendwann ersichtlich ist, was mit seinem Sprössling in der Schule los war.... einen untrüglichen Spiegel, der gnadenlos die Wahrheit aufzeigt. Und zwar das Abitur- und Jahrgangs-Abschlußbuch. Mein Filius hat in diesem Buch als einer der eher wenigen Kids 2 Seiten mit z.T. sehr liebevollen und sehr netten Kommentaren seiner Kameraden gefüllt. Er selber hat wiederum etliche tolle Kommentare bei seinen Leuten hinterlassen. Er war selber überrascht, was da über ihn verewigt wurde. Und die Opfer, oder sagen wir besser Aussenseiter (weswegen auch immer) ... einige standen nur mit ihrem Namen auf leerer Seite da, einige hatten einen Satz oder zwei da stehen, von der direkten Freundin oder vom Freund.

Wenn das keine Grundlage für vielleicht empfundenen sozialen Stress ist... nie dazuzugehören.... dann weiss ich nicht. Wenn dafür die Eltern mit ihrer vielleicht seltsamen Vorstellung von Erziehung verantwortlich sind, dann haben sie sich meiner Meinung nach fast an ihren Kindern vergangen. Jetzt, wo ich wieder mit unserer Erziehungsvergangenheit konfrontiert werde, und ich mir vieles in die Erinnerung zurückhole... je mehr ich drüber nachdenke, um so sicherer bin, dass ich es jetzt noch einmal genau so machen würde.

Aber es ist natürlich auch nicht ausgeschlossen, dass wir vielleicht einfach nur Glück hatten. Dann hat das wahrlich gar nix mit Königsweg zu tun... eher mit blindes Huhn und Korn und so... *fg*

BenutzerGa4gooPh

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 12.07.2017 07:40:31

TomL hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.07.2017 17:58:33
Mönsch Jana, da kann ich mir nur die Haare raufen.... das war weder inkonsistent noch widersprüchlich. Eine intakte (und vielleicht auch angesagte) Gruppe, zu der 'man' selber gehört, verhindert effektiv gemobbt zu werden. Merkwürdige restriktive Erziehungsmethoden extrahieren hingegen den Sprößling aus der sozialen Gruppe, woraus erst dann eine Grundlage für Mobbing entstehen kann. Der Begriff "Opfer" ist bei den Kids gang und gäbe, ohne dass da gleich echtes Mobbing praktiziert wird. Aber eines ist diesen Opfern gemein, sie haben keine eigene Stabilität gebende Communitiy. Es sind die, die beim Wählen der Mannschaft übrig bleiben oder als letzte gewählt werden, zu deren Geburtstag keiner geht und die auch nicht eingeladen werden. Und wenn es die richtigen Ereignisse geben würde und gleichzeitig gerade die richtigen (fiesen) Charaktere am Geschehen beteiligt sind, dann gibts echtes Mobbing - deshalb weil die Opfer alleine da stehen. Eine intakte Community verhindert das äußerst wirksam..
Mönsch mein lieber Thomas, guten Morgen! Da gebe ich dir vollkommen Recht. Es ist prima, wenn ein Kind/Jugendlicher die richtige Truppe gefunden hat. Aber nicht alle haben das Glück - und das liegt nicht immer an den Jugendlichen selbst oder den Eltern. Manchmal auch an der "unrichtigen" Truppenteilen in der Wohngegend oder Klasse. Ich gönne dir und deinen Kindern das Glück, die richtige Gruppe gefunden zu haben. Da kann oder muss der Jugendliche auch mal Gruppenblödsinn mitmachen, Eltern zähneknirschend akzeptieren. Und glaube nicht, dass man dich nicht ab und an ausgetrickst hat. Wenn der Blödsinn verjährt ist, erfährst du ihn vielleicht mal. :mrgreen:

TomL

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von TomL » 12.07.2017 10:14:29

Das hatte ich vor ein paar Tagen geschrieben:
TomL hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.07.2017 12:06:24
.....Den anderen ist es schlichtweg egal, ob sie Infos rausgeben, die sie für unerheblich erachten... das das Grundlagen für ein Profil sind, wollen sie nicht wissen. Einige haben sich sogar den Dauerspion Alexa ins Studentenzimmer gestellt oder einen Gestensteuerung-Smart-TV und sind begeistert.
Gestern morgen stand in der Spalte "Leute" unseres Dorfblättchens der folgende vielsagende Text eines Mädels, welches vielleicht sogar auch ein Idol für andere Teenie-Mädels ist. Obs ein helles Licht ist oder ob deren Leuchte nur glimmt :twisted: keine Ahnung... aber das ist wohl keine ganz unübliche Sichtweise in dieser Altersklasse. Eine solche Einstellung ist tatsächlich diametral gegenüber meiner positioniert.

ZItat:
Stefanie Giesinger (20), "Germany's Next Topmodel"-Gewinnerin, empfindet es als normal, intime Momente in sozialen Netzwerken zu teilen. "Ich bin die neue Generation. Ich findes es schön, mein Leben mit Millionen zu teilen", sagte die Siegerin der neuten "GNTM"-Staffel (2014). "Meine Verwandtschaft zeige ich wenig. Ansonsten ist für mich so gut wie nichts privat", sagte Giesinger.

Da bleibt nicht mehr viel über, was von-wem-auch-immer noch recherchiert werden muss.... steht eh schon alles auf der Plakatwand......

BenutzerGa4gooPh

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 13.07.2017 08:27:31

TomL hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.07.2017 10:14:29
ZItat:
Stefanie Giesinger (20), "Germany's Next Topmodel"-Gewinnerin, empfindet es als normal, intime Momente in sozialen Netzwerken zu teilen. "Ich bin die neue Generation. Ich findes es schön, mein Leben mit Millionen zu teilen", sagte die Siegerin der neuten "GNTM"-Staffel (2014).

Die verdient (oder hofft zumindest), damit Geld zu verdienen. Viele strippen neuerdings kostenlos - aber nicht umsonst. Dann verdienen andere Geld damit - und wieder andere amüsieren sich. Ein Stiptease muss gekonnt sein. Aber man/frau ist ja selbstbewusst bis zur Ignoranz. Blöde (?) Kommentare fallen teilw. unter Mobbing, Hass - abwohl Reaktion auf Aktion folgt (*).
Man sollte sich nicht im Kirchenchor anmelden - wenn man nicht singen kann. Und keine Kritik verträgt. Egal ob sachlich oder nicht.

(*) Ausnahme: Ein Mann schiebt eine Schubkarre ... :mrgreen:

Benutzeravatar
heisenberg
Beiträge: 3558
Registriert: 04.06.2015 01:17:27
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von heisenberg » 13.07.2017 09:19:53

@Thomas:

Schön das von Deiner Erziehungserfahrung Deines Sohnes zu hören.

Mit knapp 40 - ohne Kinder - sehe ich das für mich jetzt sehr klar: Das was man als Mensch braucht - erfahren durch die Menschen die ich kenne und mich selbst - sind bereichernde menschliche Beziehungen. Wenn zu den Eltern eine große Offenheit da ist, dass man alles erzählen kann, dann ist das eine große emotionale Unterstützung. Sich auf Augenhöhe begegnen: 100% Zustimmung. Ich hatte das selbst nie in der Familie und habe es dann viel später in anderen Kreisen bekommen.

Ansonsten hat der Autor Hans-Joachim Maaz z. B. auch geschrieben, dass Pubertät keine Entwicklungsphase ist, sondern nur eine eskalierte aggressive Abgrenzung des Jugendlichen aufgrund andauernder Grenzüberschreitungen der Eltern. Dem kann ich voll und ganz zustimmen.

Im Übrigen tritt Mißbrauch auch aus Unwissenheit auf, bei dem Aufklärung durch Gespräche angeboten werden kann - kann natürlich auch sein, dass das Kind/der Jugendliche das ablehnt(besonders dann, wenn bereits vielfach Erfahrungen von Grenzüberschreitungen gemacht wurden). Anderer Mißbrauch, z. B. Überkonsum kann als Suchtverhalten auftreten um negativen Gefühlen zu entfliehen, d. h. es gibt emotionale Defizite, die kompensiert werden müssen. Verbot und Kontrolle könnte das direkte Ziel erreichen(Der Jugendliche sitzt nur noch begrenzte Zeit vor dem Computer), aber das Defizit bleibt und unbewusst werden andere Kompensationsmöglichkeiten gesucht. Alkohol, Gewalt, Essen, Süssigkeiten, ....
Jede Rohheit hat ihren Ursprung in einer Schwäche.

kruhling
Beiträge: 142
Registriert: 08.03.2017 14:06:25

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von kruhling » 13.07.2017 09:29:40

Ein paar Anregungen dazu noch.

https://www.swr.de/swr1/rp/tipps/prof-s ... 80/29cbz7/
https://www.youtube.com/watch?v=FnDEF7Aw9HI
https://www.youtube.com/watch?v=vujELzwcdpQ

Man muss sicher nicht mit allem einverstanden sein, was der Mann sagt, aber es lohnt meines Erachtens in jedem Fall, darüber nachzudenken. Ich habe ihn einmal bei einem Vortrag gesehen und gehört... sehr interessant.
Grüße, Kruhling

Ich stehe hinter jeder Regierung, bei der ich nicht sitzen muß, wenn ich nicht hinter ihr stehe. ( Werner Finck )

Benutzeravatar
heisenberg
Beiträge: 3558
Registriert: 04.06.2015 01:17:27
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von heisenberg » 13.07.2017 09:45:58

Ich sehe das Thema Überkonsum / Sucht auch nicht unbedingt nur als Kompensationsmöglichkeit für emotionale Defizite. Vielleicht gibt es auch eine Neigung sich das Leben einfach und angenehm zu machen und Leere und sich mit sich selbst zu beschäftigen ist alles andere als das.

---

Wenn ich morgens in der S-Bahn sitze, dann sitzen gefühlt mindestens 75% aller Menschen an Ihrem Smartphone(Ich gehöre auch hin und wieder dazu). An Tätigkeiten beobachte ich zumeist das Schreiben von Nachrichten via Messenger, fast gleichauf mit dem spielen(imho sind das allesamt sehr simple klick-klick spiele). Musik wird zusätzlich meist nebenbei noch gehört. Ein geringerer Teil liest Ebooks mit seinem Ebook-Reader oder Artikel in Online-Zeitungen.
Jede Rohheit hat ihren Ursprung in einer Schwäche.

PapaToo
Beiträge: 72
Registriert: 08.03.2009 19:44:44

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von PapaToo » 16.07.2017 09:10:52

Wow, vielen Dank für die vielen Antworten und Gedanken!
Der Kindselter hält sich ja bisher ziemlich bedeckt, während andere sich seinen Kopf zerbrechen. Hat er das Interesse verloren? Wartet er noch ab? :wink:
... ich hatte schlicht und ergreifend keine Zeit für das Internet. :wink:

Nun denn, ich bin im Hier und Jetzt, das Kind hört Hörbücher (über Onleihe), Musik, guckt auf Wikipedia für die Hausarbeiten, die Freunde verabreden sich über Whatsapp und Fotografieren mit dem Teil und schicken sich die Bilder, Sportverein und Musikschule verabreden Termine über Whatsapp.

Die große Frage ist für mich: "Wie konfiguriere ich das Teil für so wenig Datensammlung als möglich?" Browser, Launcher, Email etc.

Um, ohne nicht zu unterschätzenden Mehraufwand, Mehrkosten bzw. Inkompatibilitäten, Apps zu laden, braucht es ja den Google-Account (Ich weiß, es gibt auch noch F-Droid und vielleicht noch andere mehr ). Allerdings, die im Umfeld genutzen Apps werden meines Wissens nach nur über Google verteilt...

Ich bin also gezwungen (natürlich nicht) einen Google-Account auf meinen Namen anzulegen um Apps auf das jugendliche Smartphone zu laden, die AGB sehen das leider nicht so vor...

Wie sieht Euer Kompromiss aus Vermeidung von Datensammlung und Alltagstauglichkeit mit dem Smartphone aus?

guennid

Re: Hilfe, unser Kind bekommt das erste Smartphone!

Beitrag von guennid » 16.07.2017 09:58:56

PapaToo hat geschrieben:Nun denn, ich bin im Hier und Jetzt
Es gibt viele "hier und jetzt" und du hast dich, wie's aussieht, für eines entschieden, bei dem ich draußen bin. :wink: Gutes Gelingen!

Antworten