Bundestagswahl 2017

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geier22

Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von geier22 » 25.09.2017 16:45:47

Über die Medien, die einen wesentlichen Teil zu dem Ergebnis beigetragen haben:
Die Fake News-Krise ist nicht das eigentliche Problem;
tatsächlich ist sie nur ein Symptom des tieferliegenden Problems,
dass die traditionellen Medien strukturell unfähig sind, den Mächtigen die Stirn zu bieten
und dadurch die Öffentlichkeit politisch handlungsfähig zu machen.
Aus:https://www.rubikon.news/artikel/ist-de ... -zu-retten

ChoMar
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Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von ChoMar » 25.09.2017 16:59:56

Was mich mal interessierte: Was treibt jemanden, der kein Hotelier oder Handwerksmeister ist, dazu, FDP zu wählen?
https://www.liberale.de/content/interne ... etzpolitik
https://www.fdp.de/forderung/1-1
https://www.fdp.de/forderung/91-1

Nicht, das jetzt jeder FDP wählen soll. Aber ist schon nicht so das schlechteste.
Linux und Windows laufen bei mir zusammen. Ich zocke halt gerne.

geier22

Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von geier22 » 25.09.2017 17:05:15

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.09.2017 14:08:41
Auch die Erinnerung an Stasistaat und Grenzen mit Selbstschußanlagen scheint wohl verblaßt zu sein. Durch einen Namenswechsel von SED zu "die Linke" wird man doch nicht politisch wählbarer.
Es sei daran erinnert, das fast die Hälfte der Linken aus "Wessie- Land" stammt (Quelle). Ich finde es schade, dass immer wieder das Denkmuster "rote Socken" aus der Schublade geholt wird. Und nein - die Erinnerung ist nicht verblast, da ich über 30 Jahre damit umgehen musste, dass meine ganze Familie im Osten lebte. Das hat aber mit der Linken recht wenig zu tun.

guennid

Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von guennid » 25.09.2017 20:19:08

Die Selbstdarstellung der FDP interessiert mich wenig, ich habe auch nicht gesagt, dass die Partei "schlecht" sei. Für mich ist sie schlicht uninteressant. Ich finde Gründe für die Wahl aller anderen nunmehr im Parlament vertretenen Parteien (was natürlich nicht heißt, dass ich die alle gut finde). Für die der FDP finde ich keine. :wink: Also noch mal ChoMar: Falls du die gewählt hast und weder Hotelier noch meisterhafter Eigner eines Handwerksbetriebes bist: Warum? :wink:

Grüße, Günther

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Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von spiralnebelverdreher » 25.09.2017 21:41:27

Ein britischer Kollege heute: Wir haben den Brexit gewählt und ihr habt jetzt die AfD im Parlament. Trotzdem würde ich gerne tauschen. Denn ihr habt gute Chancen, die wieder los zu werden, bevor sie wirklich Schaden anrichten können.

Sehe ich ähnlich wie der ein oder andere hier: Die schon seit vielen Jahren in Deutschland spürbaren Ressentiments gegenüber dem "Fremden" und gegenüber "Europa" haben jetzt eine Stimme im Bundestag. Es ist nicht schön und angenehm, deren Geschwurbel und deren Hetze anzuhören, aber sie haben jetzt die Chance vier Jahre lang mit zu debattieren. Das sind die Spielregeln. Meine Prognose ist: die werden sich mit sich selbst beschäftigen. Den ersten Fraktionsaustritt gibt es ja schon bevor die Fraktion sich bildet. Und sie werden zeigen, dass sei eben keine Alternative in vielen Politikfeldern haben.

ChoMar
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Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von ChoMar » 25.09.2017 23:40:45

guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.09.2017 20:19:08
Die Selbstdarstellung der FDP interessiert mich wenig, ich habe auch nicht gesagt, dass die Partei "schlecht" sei. Für mich ist sie schlicht uninteressant. Ich finde Gründe für die Wahl aller anderen nunmehr im Parlament vertretenen Parteien (was natürlich nicht heißt, dass ich die alle gut finde). Für die der FDP finde ich keine. :wink: Also noch mal ChoMar: Falls du die gewählt hast und weder Hotelier noch meisterhafter Eigner eines Handwerksbetriebes bist: Warum? :wink:

Grüße, Günther
FDP waehlen ist eine andere Sache. Aber CDU kommt fuer mich wegen der Netzpolitik und buergerueberwachung (hier vor allem die CSU) nicht in frage. Die SPD hat bei alledem schoen mit gemacht, also sind die eigentlich auch raus. Abgesehen davon das die FDP in der letzten Periode einige vernuenftige ansaetze hatte und die Punkte Netzneutralitaet und keine Totalueberwachung fuer mich wichtiger sind als hoteliers oder handwerker kann man nach 4 jahren pause (und einem austausch vieler der damaligen personen) sich das durchaus anschauen.
Wenn ich nur Parteien waehle, die in der Vergangenheit keine Fehler gemacht haben, bleibt auch nicht viel uebrig.
Linux und Windows laufen bei mir zusammen. Ich zocke halt gerne.

guennid

Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von guennid » 26.09.2017 10:00:38

Definiere "vernünftige Ansätze"! :wink:

Aber egal, deine Wahlentscheidung geht mich nichts an, wenn du sie nicht explizieren willst.

Grüße, Günther

TomL

Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von TomL » 26.09.2017 10:50:24

spiralnebelverdreher hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.09.2017 21:41:27
Die schon seit vielen Jahren in Deutschland spürbaren Ressentiments gegenüber dem "Fremden" und gegenüber "Europa" haben jetzt eine Stimme im Bundestag. Es ist nicht schön und angenehm, deren Geschwurbel und deren Hetze anzuhören.
Das ist genau der Sprachgebrauch, den ich in jeder Faser seines Denkens als antidemokratisch identifiziere und der mich geradezu wütend macht. Annähernd 6 Millionen Menschen in DE haben die AfD gewählt... allesamt also Hetzer und Schwurbler und Nazis. Dabei erlebe ich das Wesen und die Natur der Menschen hier täglich in Spanien, wo wir alle Ausländer sind... der Holländer sagt "Nächstes Jahr buche ich früher, in der Holland-Ecke. Etliche Engländer ballen sich, die Franzosen stehen als Gruppe, mehrere Belgier zusammen. Die deutschen Rentner glucken täglich zusammen... das sind ganz offensichtlich alles Hetzer und Schwurbler. Das gleiche zuhause im Ruhrpott, Türken-Viertel, Deutschen-Stadtteile, Russen-Siedlung, in Duisburg die Libanesen-Viertel ... sie suchen sich alle gegenseitig, die kulturelle Gemeinsamkeit, dazuzugehören, nicht anders zu sein, kein Außenseiter. 6.000.000 Menschen haben natürlich kein Recht darauf, politisch vertreten zu werden.... weil es allesamt Rassisten und Nazis sind.

Ich bin jedenfalls froh darüber, dass die AfD im Bundestag vertreten ist... und ich hoffe, dass ein richtig scharfer Ton in die Debatten einzieht.... und das, obwohl ich eine ideologische Überzeugung, die AfD zu wählen, für fast unerträglich halte. Die AfD macht mir noch mehr Angst, als ich vor CDU und SPD habe. Wenn ich mir vorstelle, wie das ausgehen kann, wenn eine solche Partei den von CDU/SPD geschaffenen Überwachungs-Apparat in die Hände bekommt... dann Gott helf....

Ich bin sogar dafür, dass Deutschland Zuwanderungland ist und bleibt, ich finde kulturelle Vielfalt, die sich gegenseitige schätzt und akzeptiert, ohne jeden Zweifel toll. Aber ich bin kompromisslos gegen eine muslimische Zuwanderung, deren Kultur ich für absolut inkompatibel und nicht integrierbar erachte. Ich erkenne auch keine friedliche muslimische Gemeinschaft in DE, die nach mehreren Generationen allenfalls wirtschaftlich integriert sind. Und islamische Gewalt nicht offensiv und öffentlich in den muslimischen Gemeinden zu bekämpfen, sondern das glaubenbegründet stillschweigend vielleicht sogar zu tolerieren bewerte ich nicht als friedlich. Ich bin deshalb eindeutig für die muslimische Minus-Zuwanderung.... die sollen nach ihren eigenen Vorstellungen glücklich und ohne unsere westliche Verderbtheit leben, wo sie wollen.... nur nicht hier. Nein, ich hege keinen Hass gegen Muslime... die sind mir völlig egal... und jeder Mensch soll das Recht haben, sein Leben nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Und niemanden steht das Recht zu, die Lebensweise anderer abwertend zu beurteilen.... was im Islam bezüglich unserer Lebensart allerdings obligatorisch ist. Man sollte nicht zusammenzwingen, was überhaupt nicht zusammen passt.

Ich war tatsächlich ganz nah dran, dieses Mal mein Kreuzchen auch "rechts zu machen, obwohl ich mich vom wahren "rechts" vehement distanziere und mit diesem Gedankengut nichts zu tun haben will. Ich habs nicht gemacht und mich für die gleichermassen schlechte Alternative "die Linke" entschieden , die ich allerdings in Wahrheit ebenso wenig für wählbar halte. Mein Beweggrund war die Hoffnung, dass es die AfD sowieso in die Opposition schafft und ich auf der gegenüber liegende Seite eine ebenfalls starke Stimme will. Aber wirklich glücklich bin ich mit dem Ganzen, was vielleicht wirklich nicht mehr als nur eine Fassadendemokratie ist, jedenfalls nicht.

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Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von scientific » 26.09.2017 12:05:08

Demokratische Diskussion, auch scharf geführt, ist eine gute Sache.

Wenn aber Parteien in Demokratische Institutionen einziehen, die ganz klar immer wieder formulieren (bzw. deren Vertreter bei allen möglichen Gelegenheiten erläutern), was sie von Demokratie halten - nämlich nichts - dann ist das SEHR bedenklich.

Es gibt den schönen Satz, dass Demokratie sowas auch aushalten muss. Was aber ist, wenn die Demokratie sowas NICHT aushält? Wenn die populistischen Sager solcher Parteien dazu führen, dass die Menschen das Vertrauen in die Demokratie verlieren? Was ist, wenn durch die permanente Wiederholung der Äußerungen, dass Demokratie eh Scheiße ist, und ein "kleiner Hitler wieder hergehören würde" soviele Menschen in ihren Bann zieht, dass bei einer Abstimmung dann tatsächlich die Demokratie plötzlich Geschichte wird und ein tatsächlicher Despot eine Diktatur aufzieht, in der sich alle jene, die nicht für ihn sind, warm anziehen müssen oder gleich abgemurkst werden???

Dann hat die Demokratie es nicht ausgehalten...

Es liegt im Wesen des Menschen, dass Botschaften hängen bleiben, die oft wiederholt werden. Unabhängig ihres Wahrheitsgehaltes... Und mit genau diesem Umstand arbeiten besonders die populistischen rechten Parteien sehr erfolgreich...

Es stimmt nämlich nicht, dass uns wegen der Flüchtlinge das Geld im Sozialsystem ausgeht. Das geht nämlich aus, weil wirtschaftsfreundlichen angebliche "Volksparteien" großen Unternehmungen eine Steuergesetzgebung schenken, die es den großen Unternehmen ermöglicht, Steuern zu sparen. Viele Milliarden Euros werden dann zu Gewinnen und fehlen massiv im Bildungs- und Sozialbereich...

Diesen Umstand bringen aber weder die Sozialdemokraten noch die Volksparteien, noch die rechten Populisten... denn das würden ihnen allen nicht nützen. Ok, den Sozialdemokraten als Partei schon, den "im Establishment angekommenen" Vertretern hingegen nicht...

Ein österreichischer Kabarettist hat in einem seiner letzten Programme das so schön dargelegt:
"Meine Studienkollegen, die sich in ihrer Studentenzeit so intensiv mit Kapitalismuskritik auseinandergesetzt haben und auf jeder Demo gewesen sind, verstehen offenbar deswegen den Kapitalismus mittlerweile so gut, dass sie heute erfolgreichste Investmentbanker oder Immobilienhaie geworden sind..."

Toleranz hat auch Grenzen.

Ich weiß schon, wenn demokratisch mit einer qualifizierten Mehrheit (50%+1 Stimme, 2/3-Mehrheit...) beschlossen wird, dass ab nun keine Demokratie sondern eine Monarchie oder Diktatur errichtet wird... dann ist das der Wille des Volkes...
Und wenn rassistisch und idelogisch motivierte Säuberungen von staatswegen angeordnet werden und eine gesetzliche Grundlage haben, dann ist das legal...

Beschissen darf ich das trotzdem finden.

Und meine Meinung ist, Demokratie kann nicht alles aushalten. So stark ist die Demokratie nicht.

lg scientific
dann putze ich hier mal nur...

Eine Auswahl meiner Skripte und systemd-units.
https://github.com/xundeenergie

auch als Debian-Repo für Testing einbindbar:
deb http://debian.xundeenergie.at/xundeenergie testing main

BenutzerGa4gooPh

Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 26.09.2017 13:58:26

TomL hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.09.2017 10:50:24
Ich bin jedenfalls froh darüber, dass die AfD im Bundestag vertreten ist... und ich hoffe, dass ein richtig scharfer Ton in die Debatten einzieht.... und das, obwohl ich eine ideologische Überzeugung, die AfD zu wählen, für fast unerträglich halte.
Letzteres haben wohl die wenigsten Wähler.

Werfen wir mal einen Blick in den Osten:
Sachsen: 26,9 % CDU (regiert seit der 89), 27% AFD.
"Experten" haben festgestellt, dass Rechte vor allem in "bildungsfernen" und armen Schichten auftreten oder gewählt werden. Der Osten wurde oder blieb "abgehängt" von der allgemeinen Entwicklung - und ein Teil Sachsens ist da noch gut dran. Jedenfalls gibt es hier wenige Betriebe, die nach Tarif zahlen, hohe Arbeitslosigkeit in Randgebieten, viel Zeitarbeit, (KFZ-Zulieferer und VW Mosel), viele Billigjobs, befristete Arbeitsverhaeltnisse, Zukunftsangst, niedrige Renten jetzt und in Zukunft noch mehr. Einseitige Wirtschaftsstruktur (Maschinenbau, KFZ-Zulieferer, kaum Elektotechnik/Elektronik/IT/Entwicklung). Historisch vorhandene Textilindustrie kaputt. Keine Tarifgebundenheit führt zwangsläufig zu niedrigen Loehnen und Renten und Zukunftsangst, sozialer Unsicherheit.
https://de.statista.com/statistik/daten ... aeftigten/

Pro-Kopf-Vermögen im Osten sind viel geringer als im Westen. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u ... 70833.html
Das reichste Zehntel der Bevölkerung besaß den Angaben zufolge ein Nettovermögen von mindestens 217 000 Euro. In Ostdeutschland gehörten Personen mit einem Vermögen von 110 000 Euro bereits zu den reichsten zehn Prozent, im Westen seien 240 000 Euro nötig. Auch sonst gebe es deutliche Ost-West-Unterschiede: Während Erwachsene in Westdeutschland im Schnitt 94 000 Euro Vermögen besäßen, seien es im Osten nur etwas mehr als 41 000 Euro.
http://www.rp-online.de/wirtschaft/fina ... -1.4065165
Damit größere Abhängigkeit von (oft ungeliebten) Jobs (Produktion, Dienstleistungssektor). Eigentlich gibt es wenig Ausländer. (Allerdings gehen die, die arbeiten wollen, in den Westen oder in ostdeutsche Ballungsräume.)
scientific hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.09.2017 12:05:08
Es stimmt nämlich nicht, dass uns wegen der Flüchtlinge das Geld im Sozialsystem ausgeht.
50 Milliarden pro Jahr (?) einschließlich HartzIV, Unterkünfte, Erstausstattung, mehr Lehrer und Polizisten, Krankenversorgung, Zahnversorgung, zusätzliche Beamte in Arbeitsamt, Jobcenter, Migrationsamt und Ausstattung, Ausländerkriminalität, Überwachung, "Antiterrormassnahmen", ...
Die Wenigsten sind arbeitsfähige Fachkräfte, wie politisch und medial propagiert. Vielleicht später mal einige Kinder von denen. Meist Konkurrenz auf dem Billiglohnsektor. Für die eigene sozial schwache Bevölkerung war schon vor der Flüchtlingswelle nichts da, ausser Billigjobs,Schlaumeiern und Quaelgeistern in Arbeitsamt und Jobcenter und schlaue Politikersprueche. Aber sage das mal den Leuten und mehr Geld für die und für Infrastruktur wird es davon/damit auch nicht. Maulkorb, wenn sich Flüchtlinge daneben benehmen, ist wenig hilfreich. Ebenso sind nicht alles Flüchtlinge nach Flüchtlingskonvention, Grundgesetz. Political Correctness ist nicht mal Ding der CSU. Der politisch-mediale Maulkorb und das Schönreden bzw. Verschweigen war Idiotie. Nun hat man entsprechende Ergebnisse. Erinnert mich an Goethes Zauberlehrling.

Gestern mal zu "Forschungszwecken" MDR Sachsenspiegel angeschaut: 20 Minuten lang wurden Leute auf der Strasse, Stanislaw Tillich, "Politexperten" interviewt und Frau Petry "von weitem" gezeigt. Es wurde nicht einer von der AFD mal interviewt. Meinungsmanagement tue ich gern selber - und viele andere auch!
geier22 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.09.2017 16:45:47
Über die Medien, die einen wesentlichen Teil zu dem Ergebnis beigetragen haben:
Bis gestern hat der MDR zumindest offensichtlich nicht dazugelernt. Irgendwann gibt es Landtagswahlen ... in Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg etc.
Wahlergebnisse Sachsen:
https://www.statistik.sachsen.de/wpr_ne ... N&p_ort=14

Jedenfalls habe ich bei meinen "medialen Forschungen: gesehen, dass keine 30% die AFD wegen Inhalten gewählt hat, sondern die Mehrzahl wegen Protest. M. E. berechtigter Protest mit einem langfristig unzweckmaessigem, aber kurzfristig einzig verfügbarem Mittel. Die Linke wurde im Osten früher auch von vielen gewählt (trotz SED-Diktatur), im Westen viel weniger. Konnte demzufolge nichts oder wenig erreichen. Nun wird wohl auf Ersatz durch Protest gehofft, "Beinemachen" der Etablierten durch den "Bösen Buben".

Wenn nicht bald ein gerechter Ausgleich West-Ost (Tarifgebundenheit, fristlose Verträge und Vermögen und Rentenniveau) erfolgt, geht alles mit AFD so weiter und keiner sollte sich darüber aufregen! Es gab auch Vorgänger (NPD) und wird Nachfolger geben. Die Linke war bis kurzem auch nicht "salonfähig" wurde vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Wählerschaft der AFD kommt vor allem aus dem Osten - und nicht, weil die "bildungsfern" sind - was ja wohl DOOF heisst. Die Doofen sind nicht so doof, auf sog. "Experten" nicht zu reagieren, dann eher "unerwünscht". Die Sachsen halten offenbar ungern die Klappe: Pegida, Legida, Gegendemonstranten, Vorwendezeit 1988, 1989, Eier auf Helmut Kohl. :wink: :mrgreen:

Und damit hoffe ich auf den Inhalt und das Wahrwerden von TomLs Zitat und eine adäquate mediale Darstellung!

Edit: Thüringen und Sachsen-Anhalt: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Eierwurf_von_Halle
Edit2: Rechtschreibung und Grammatik.
Edit3: Landwirtschaft im Osten wird meist von Großbetrieben (LPG-Nachfolger) industriell mit Angestellten betrieben. Hat Mehreres auch zur negativen Folge ... :wink:
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 26.09.2017 15:36:41, insgesamt 10-mal geändert.

wanne
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Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von wanne » 26.09.2017 14:56:21

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.09.2017 14:31:04
Jana66 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.09.2017 14:16:31
Das Parteistatut der Linken ist auch nicht das der SED.
Wenn man nur auf das Pateistatut schaut, ist die AfD auch nicht nationalsozialistisch. :wink:
Pateistatut hin oder her die Parteien haben absolut nichts miteinander zu tun.
Die NSDAP war extrem progressiv und sozialistisch. Die AfD ist Konservativ und kapitalistisch.
Daneben ist die Linke in ihrem Abstimmungsverhalten die liberalste Partei im Bundestag gewesen. (Was sich natürlich vermutlich als Regierungspartei schlagartig ändern würde.) Das würde man der SED nie zuordnen. Wobei die SED da gar nicht so extrem war, wie man das heute oft sieht. (Man siehe die Diskussion ums Nackbaden an nicht FKK Stränden, Frauenrechte etc.) Das waren halt eher Kreise Bettonköpfe, die ein paar unhaltbare Punkte mit aller Gewalt durchsetzen wollten.
Das einzige was die gemeinsam haben, ist Nationalismus. Und wenn du den deutschen den Wikipedia-Artikel zu Nationalismus gibst und das Wort Nationalismus durch was schöneres ersetzt würden dem vermutlich die Mehrheit zustimmen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Nationalism
Die NSDAP hatte auch große Zustimmung in der Bevölkerung, bis sie den Krieg verlor. Entsprechend logisch ist es, das Parteien, die die Positionen dieser vertreten nur ohne den Weltkrieg vertreten ordentliche Zustimmmung bekommen. Und entsprechend ist es auch eher logisch, dass da jetzt eine Passende Partei im Bundestag sitzt. Nationalisten bleiben es halt trotzdem.
Ich bin deshalb eindeutig für die muslimische Minus-Zuwanderung [...] Und niemanden steht das Recht zu, die Lebensweise anderer abwertend zu beurteilen.... was im Islam bezüglich unserer Lebensart allerdings obligatorisch ist. Man sollte nicht zusammenzwingen, was überhaupt nicht zusammen passt.
Das Ist aber noch viel Krasser für das Judentum der Fall. Und das Christentum hat bis jetzt auch jeder wirklich gläubige so interpretiert:
Exodus 15.3 hat geschrieben:The Lord is a man of war.
Und zum Thema … aber ... aber altes Testament:
Matthäus 10 hat geschrieben:Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
[…] Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.
Eindeutiges Statement aller größeren Christlichen Kirchen: Frieden erst, wenn es nur noch Leute mit passendem Glauben gibt.
Schöner geht ein Aufruf zu Sebstmordattentaten gegen Ungläubige eigentlich nicht.
Und überall wo du gläubige Christen findest, hast du auch sofort wieder den Aufruf zu Kreuzzügen ins heilige Land.
Und wo sind eigentlich die Christen die sich von Anti-Balaka und HSM distanieren? Den letzteren gewähren wir sogar politisches Asyl. Alleine die LRA dürfte mehr Opfer als al-Qaidaauf dem Gewissen haben. Kein Ton dazu. Sind ja keine Christen, die die umbringen.
Aber die Moslems sollen sich jeder immer für jeden Anschlag erneut entschuldigen? Alle größeren Muslimischen Vereinigungen in Dt. haben sich von den einschlägigen Organisationen distanziert.
Wer aus diesen Gründen gegen Muslime wettert, muss erstmal hier die Kirchtürme einreisen. Von denen haben wir nämlich deutlich mehr. Am Ende bleiben da keine Religiösen mehr übrig.
rot: Moderator wanne spricht, default: User wanne spricht.

guennid

Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von guennid » 26.09.2017 15:09:47

Die NSDAP war extrem progressiv und sozialistisch.
Tut mir leid wanne, aber an der Stelle hast du 'ne Macke.

Die aufzudröseln erfordert allerdings 'ne ganze Menge an Wissen über historische Zusammenhänge. Liefere ich dir gerne per PN, fallls gewünscht.

@TomL
Die Wähler der AfD interessiert nicht deren Fremdenfeindlichkeit, die interessieren (und mit Recht) die sozialpolitischen Folgen (vor allem Arbeit und Mieten). Es wird sich uswiesen, ob die anderen, allen voran Angies CDU das kapiert und die Probleme zu lösen vermag.

Grüße, Günther

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MartinV
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Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von MartinV » 28.09.2017 22:00:32

Ich bin mit dem Wahlergebnis insgesamt zufrieden.

Die große Koalition ist praktisch abgewählt worden. (Auch wenn rechnerisch noch eine knappe Mehrheit bleibt.)

Die AfD hat einen Prozentanteil erreicht, der realistisch ist und möglich wurde durch den Medienhype, der vorher um sie gemacht wurde. Das hat sie als "Protestpartei" attraktiv gemacht. Ich behaupte, daß sie mit weniger "rechten" Inhalten mehr Wähler hätte bekommen können - aber dann hätte die kostenlose Werbung durch alle Medien gefehlt.
Die AfD war die naheliegendste Möglichkeit, Unzufriedenheit zu zeigen.

Aus den nachdenkseiten.de:
Moritz Klingmann hat geschrieben:Warum wählen also die Menschen vermeintlich gegen ihre eigenen Interessen AfD oder Front National? Unter anderem weil viele und immer mehr jegliches Vertrauen in die bürgerlichen Parteien verloren haben. Weil sie denen – bildlich gesagt – in die Fresse spucken wollen. Das ist die einzige Möglichkeit, die unsere rein repräsentative Demokratie die Bürgerinnen und Bürgern zu lassen scheint.
Möglicherweise gibt es jetzt eine Koalition CDU, CSU, FDP, Grüne, mit nur knapper Mehrheit. Eine Mischung, die mir nicht schmeckt, aber der eine große Opposition entgegensteht.
Falls die Verhandlungen scheitern, oder im Laufe der nächsten 4 Jahre diese Koalition bröckelt, kann die SPD bei Neuverhandlungen sich stark fordernd stellen.
Die Aussage, sofort in die Opposition zu gehen, kann durchaus taktisch vor diesem Hintergrund gemacht worden sein. Vielleicht gibt es mit etwas Verspätung doch noch eine GroKo.

Was gut an dieser Wahl ist: Es gibt keine sicheren, starken Platzhirsch-Parteien mehr.
Stattdessen gibt es eine Reihe von kleinen und mittelgroßen Parteien.
Auch wenn es (leider, vermutlich) jetzt noch nicht dazu kommt: Ein Bundestag ganz ohne dauerhafte Koalition, stattdessen eine Minderheitenregierung, die bei jeder Abstimmung durch Überzeugungsarbeit und gute Argumente die fehlenden Stimmen gewinnt, wäre ein großer Gewinn für die Demokratie.
(Ich befürchte jedoch, daß es dazu nicht kommt, weil ja dann auch Linke und AfD entscheidende Stimmen geben oder vorenthalten würden. Diese fast. 25% der Volksvertretung sollen ja auf keinen Fall mitregieren dürfen ...)

Fefes Blog:
Fefe hat geschrieben:Meine Lieblingsregierung, ich hatte das ja hier schon ein paar Mal gesagt, ist eine Minderheitsregierung, die für jede Sachfrage die Mehrheiten mit inhaltlichen Argumenten zusammenverhandeln muss. Da sind wir nicht mehr weit von entfernt. Ich würde fast vermuten, dass Jamaica faktisch auf sowas hinauslaufen würde, weil die klugen Köpfe von der FDP jetzt mit Sicherheit einen auf dicke Hose machen werden.
Etwas OT, weil es nicht die Wahl 2017 betrifft: Auf nachdenkseiten.de gibt es aktuell einige sehr interessante Leserbriefe zu Thema "Volksabstimmungen" nach Schweizer Vorbild.
Die Vernunft kann einem schon leidtun. Sie verliert eigentlich immer.

guennid

Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von guennid » 28.09.2017 23:01:07

Warum wählen also die Menschen vermeintlich gegen ihre eigenen Interessen AfD oder Front National?
Also was denn jetzt? "Gegen ihre eigenen Interessen"? Dann ist das "vermeintlich" fehl am Platze. Oder doch: "vermeintlich gegen ihre eigenen Interessen"? Ergo wählten sie "im Einklang mit ihrern Interessen" und das "vermeintlich" wäre wiederum fehl am Platze. Der Autor meint vielleicht, dass die Interessen der genannten Wähler durch die von ihnen Gewählten nicht verteten/umgesetzt werden, kriegt aber diese Idee sprachlich nicht auf die Reihe. Ergo: er labert! Fällt aber weiter nicht auf, da er sich ja der in dem gewählten Medium vertretenen Mainstream-Meinungen relativ sicher sein kann. Ach ja, der Mausfeld ist natürlich auch wieder mit von der Partie.
Vorsicht mit den selbsternannten Rettern des Vaterlandes/Vertretern der ultima ratio/deutschlandweiten Stammtischen (nachdenkseiten, fefe), auch wenn sie selbst diese Zuschreibung gerne von sich weisen.

Grüße, Günther

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Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von scientific » 29.09.2017 10:51:15

Wenn Wohlstandsverlierer FPÖ, AfD oder Front National wählen, wählen sie Parteien die ihren Wählern zwar ERZÄHLEN, dass sie sich für die "Kleinen, armen und schwachen" einsetzen.

In wahrheit setzen sie sich aber bei Abstimmungen für ihre Geldgeber - alte besitzende Adelsfamilien, Großunternehmer usw. ein.

Man sehe sich die ersten Beschlüsse der Stadt- und Landesregierungen in Oberösterreich an, was da die rechte FPÖ mit der bürgerlichen ÖVP beschlossen hat:
* Streichung der Unterstützung für Aleinerzieher und Alleinerzieherinnen
* Streichung der Unterstützung für Frauenhäuser, wo Frauen mit Ihren Kindern aus Haushalten mit einem gewalttätigen Mann flüchten können.
* Streichung der Mittel zur barrierefreimachung öffentlicher Gebäude... Freu dich als Rollstuhlfahrer oder Sehbehinderter...

Die Liste liese sich noch fortsetzen... Alles Maßnahmen, die DEFINITIV NICHT für den "kleinen Mann" sind...
Kranke und Obdachlose werden als "faul" bezeichnet, und diese Parteien möchten auch noch die Mindestsicherungen kürzen.
Mindestlöhne, damit arbeitende Menschen von ihrem Job auch leben können, wollen sie auch nicht.

Also wählen Rechtswähler die nicht wohlhabend oder reich sind, sondern eher am absteigenden Ast, eigentlich gegen ihre Interessen... Nur checken sie das nicht... Weil die Medien ja eh nur lügen würden...

Naja...

dann putze ich hier mal nur...

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Re: Bundestagswahl 2017

Beitrag von debianoli » 29.09.2017 11:02:15

guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.09.2017 15:09:47
@TomL
Die Wähler der AfD interessiert nicht deren Fremdenfeindlichkeit, die interessieren (und mit Recht) die sozialpolitischen Folgen (vor allem Arbeit und Mieten). Es wird sich uswiesen, ob die anderen, allen voran Angies CDU das kapiert und die Probleme zu lösen vermag.
Woher hast du dieses Einsicht? Die wählen AfD, weil sie schon immer gegen "Ausländer" sind und jetzt haben sie wieder eine Partei, die das offen ausspricht. Die CDU/CSU hat dieses Terrain aufgegeben, mal sehen, ob die wieder in die Richtung gehen.

Nur zur Erinnerung: Hessens CDU-Spitzenkandidat Roland Koch hatte im hessischen Landtagswahlkampf 1999 eine Unterschriften-Kampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft gestartet. Die CSU in Bayern stellte damals ebenfalls Stände zum Unterschreiben auf. O-Ton einer Frau am Stand, als ich zufällig vorbeilief: "Wo kann man hier gegen Ausländer unterschreiben?"

Wieso sollten diese Leute in den letzten Jahren ihre Ansichten geändert haben?

Edit:

Dazu diese Foto-Strecke auf Spiegel: http://www.spiegel.de/fotostrecke/rolan ... 391-4.html

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