hikaru hat geschrieben: 06.10.2017 09:59:27
MartinV hat geschrieben: 05.10.2017 18:56:59
Jetzt wird es schwierig - Vakuum gibt es nur im Raum. Räumliche Ausdehnung ist aber eine Eigenschaft des Universums.
Der Begriff "Vakuumfluktuation" (wörtlich: Zustandsschwankungen IN einem leeren Raum) ist in dem Kontext unglücklich, aber so heißt nun mal das Konzept das ausgehend von der Heisenbergschen Unschärferelation besagt, dass auf Quantenebene selbst der Zustand des "Nichts" (um den Begriff "leerer Raum" zu vermeiden) nicht objektiv bestimmbar ist.
Ich habe dazu noch keine Aussage eines Experten gelesen, aber meinem Verständnis nach ist die Einbettung in eine Raumzeit keine Voraussetzung für die Existenz von Vakuumfluktation. Im Kontext der Loop-Quantengravitation erscheint es mir sogar schlüssig, dass die Entstehung von Raumzeit selbst das Ergebnis von Vakuumfluktuation sein könnte.
Ich sehe das wie
MartinV. Derartige Spekulationen könnten schwierig werden, denn...
- Wie soll "etwas" ohne Raum und Zeit "fluktuieren"?
- Wie sollen überhaupt Begriffe aussehen, die in Abwesenheit von Raum und Zeit irgendetwas erklären?
- Ist "Erklärung" nicht schon ein Begriff, der Raum und Zeit vorraussetzt? (Weder "Dinge", noch "Veränderungen", noch deren gesetzmäßiges Verhalten ergeben ohne Raum und Zeit einen Sinn)
Ich denke, dass Raum und Zeit, durch die evolutionäre Prägung des Gehirns, für die Bewohner dieses Universums etwas so Fundamentales sind, dass es jenseits der Vorstellungskraft liegt, wie eine "Außenwelt" (schon der Begriff "außen" setzt wieder den Raum voraus) funktionieren könnte.
Deswegen kann ich mir schon vorstellen, dass manche glauben, dass das Universum "erschaffen" wurde. Etwa, wie Menschen eine Computersimulation "erschaffen". Nur, wer hat den Schöpfer erschaffen...usw. Das mit dem "äußersten" aller Universen ist dann schlecht zu erklären. Das kam ja im Thread irgendwo auch schon vor.
Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass das Universum "alles" ist, was existiert. Die Vorstellung, dass aus "Nichts" etwas entsteht, fällt meinem biologisch evolviertem Gehirn aber dennoch schwer.
Für mich persönlich kommt nur der Agnostizismus in Frage. Damit meine ich die Erkenntnis, dass ich als Bestandteil dieses Universums keine sinnvollen Aussagen zu solchen Zusammenhängen treffen kann. Die Spekulation über solche Dinge üben aber doch einen gewissen Reiz aus
.
Alles Andere ist für mich "Glauben" (auch der Atheismus, wie
guennid ja schon andeutete). Vielleicht kann auch nicht jeder psychologisch gut damit Leben, wenn derartig grundlegende Fragen im Angesicht des Todes offen bleiben. Deswegen finde ich den Spott, mit dem manche Atheisten "Andersgläubige" überschütten,
nur weil die an etwas glauben etwas arrogant. Konkrete Religionen bieten natürlich reichlich Material für Spott