Radfahrer hat geschrieben: 05.10.2017 14:42:12
Da es mich nevt, dass EInstein in Sachen Religion immer iweder falsch dargestellt wird (Er hat NICHT an Gott geglaubt!):
https://hpd.de/node/4584
Vielleicht hättest du besser auf den vollständigen Originalartikel des Guardian [1] verlinken sollen, statt auf die (geschickt?) gekürzte deutsche Übersetzung.
Da steht nämlich außerdem, dass Einstein sich gegen die Vereinnahmung seiner Ablehnung etablierter Religion durch missionierende Atheisten gesträubt hat.
Dann liest es sich auch gleich ganz anders, dass er zwar nicht an einen personifizierten Gott geglaubt hat, dass er aber durchaus spirituelle Gefühle für eine "kosmische Ordnung" einräumte. Seine oft zur QFT als "Gott würfelt nicht." wiedergegebene Ansicht sehe ich da als sprachlich personifizierte Vereinfachung seines Transzendenzglaubens. Auch seine "größte Eselei" (die Einführung der kosmologischen Konstante) könnte man in die Richtung deuten, denn sie entspricht seinem frühen Wunsch, das eigentlich schon von ihm als dynamisch erkannte Universum wieder in ein statisches Korsett zurückzupressen.
Es hätte mich auch interessiert, wenn du auf niemands Simulations-Gedankenexperiment von Seite 3 eingegangen wärst, denn in dem Szenario sind Theismus und Atheismus miteinander vereinbar:
Die äußere Welt kann ohne übernatürliche Intervention auskommen während der Simulationsbetreiber als normaler Bewohner der äußeren Welt für die innere Welt einen göttlichen Status haben könnte. Und du hast keine Mittel um zu verifizieren, dass du in der äußeren Welt lebst. In Anbetracht dessen, dass mehrere solcher Welten ineinander verschachtelt sein könnten und eine übergeordnete Welt vermutlich mehrere Untergeordnete betreiben könnte wäre es sogar statistisch wahrscheinlicher, kein Bewohner der äußersten Welt zu sein.
Desweiteren finde ich das Bild aus deinem Eingangsbeitrag gleich aus zwei Gründen wegen seiner internen Widersprüche amüsant:
1. Natürlich ist Religion nicht unlogisch, selbst aus der Perspektive eines strammen Atheisten. Völlig unabhängig davon wie man selbst zur Frage nach der Existenz Gottes (oder eines vergleichbaren Konzepts) steht werden wir wohl alle darin übereinstimmen, dass ohne eine Wertung vorzunehmen religiöser Glaube (also die Annahme universell gültiger unhinterfragbarer höherer Wahrheiten) ein starker Motivator für Menschen sein kann. Dieser ist dann sowohl sinnstiftend für das eigene Leben als auch ein guter Hebel zur Fremdbestimmung durch Andere. Es ist also sowohl logisch selbst religiös zu sein, als auch religiöse Ansichten Anderer zu fördern.
2. Lässt sich wohl auf ein Zitat Spocks runterbrechen: "Logic is the beginning of wisdom, Valeris, not the end." (Star Trek VI) Spock die Worte auf dem Bild in den Mund zu legen suggeriert, dass er zu dumm sei, 1. zu erkennen. Das glaube ich nicht.
[1]
https://www.theguardian.com/science/200 ... e.religion