Was wäre, wenn der Platzhirsch am Desktop-OS-Markt so schlechte Software macht, und es ist allen scheißegal, weil sie sich damit abgefunden haben und gar nix anderes kennenlernen wollen, dass die tun können, was sie wollen, und der Platzhirsch stirbt nur mit der Plattform selber aus?
Dann bist du in der Realität.
Das MS-Biotop ist wirklich zum Verzweifeln. Ich hatte jetzt das Vergnügen, ein neues Büro mit übersiedelter und neuer Hardware in Betrieb zu nehmen. Das Netzwerk ist das selbe, nur um einen zusätzlichen Switch erweitert (das selbe Netzwerk, nur im anderen Stockwerk).
Hier ist Spezialsoftware für Ärzte im Betrieb. Zahnarztsoftware, Arztsoftware, Patientenabrechnung, Röntgenbildverarbeitung, Tierarztsoftware...
Alle diese Sorftware hat ihre zentrale Serversoftware auf einem PC in diesem Netzwerk liegen und die Clients greifen lediglich über Netzwerkfreigaben auf die zentralen Datenbestände zu.
Es sind mehrere e-card-Reader im Einsatz die mit ihrer Zentralen Box ebenfalls im selben Netzwerk sitzen.
Klingt gar nicht so schwierig...
Ich hatte das erste Mal mit diesen Meisterstücken der Programmierkunst zu tun...
Der Hersteller der e-card-Geräte brachte die Nachricht, dass man auf einem Card-Reader mehrere Clientsoftware auf EINEM Arbeitsplatz gleichzeitig "pairen" kann, um verschiedene Ärzte am selben Empfangsarbeitsplatz abrechnen zu können... Das haben die Hersteller der Software bisher verschwiegen...
Dann klappt das wieder nicht, weil der Typ am Support selber gar nicht weiß, wie mit mehreren e-Card-Readern und mehreren Arbeitsplätzen zu verfahren ist... Hab mich an die Anweisungen vom Support gehalten und es so eingerichtet, wie er sagte. Prompt sind jetzt mehrere Patientendatensätze kaputt... weil alle Clients auf das selbe Kartenlesegerät zugegriffen haben... Er hat meinen Hinweis darauf völlig ignoriert bzw. als unnötig abgetan. Er wusste um die Funktionalität seiner Software in der Tat nicht bescheid.
Dann ein ganz seltsames Phänomen...
Der Zugriff auf die Cardreader dauert über eine Minute. Auch der Zugriff auf das Weblogin der e-Card-Box dauert 5 Sekunden, bis die Seite aufgebaut ist. Browserübergreifend.
Wenn dann die Authentifizierung am e-Cardreader geklappt hat, ist die nächste Verbindung in 7 Sekunden fertig, am Browser ist die Weboberfläche dann in einer halben Sekunde fertig...
Jetzt kommts... Irgendwelche Firewallregeln werden lt. Hersteller nicht benötigt. Es liegt wohl am Virenschutz. Da läuft aber nur der wineigene Defender... und der hat wieder einmal seine Konfigurationsoberfläche verwändert und "vereinfacht"... über die Einstellungsseite ist der nicht mehr aufzufinden, aber über Windowstaste+Defender-Eintippen. Dann schaut er anders aus. Da kann man "Einstellungen ändern" anklicken, kommt aber nur auf eine Erklärungsseite... und noch eine Eklärungsseite, und noch eine dritte. Keine Einstellungen zu ändern.
Dann doch... Webapps nicht prüfen, und den Edge irgendwie unsicher machen steht da... Mal alles deaktivert. Keine Verbesserung. Das Verhalten bleibt.
Firewallregeln für diese Spezialsoftware angelegt, dass alle Verbindungen erlaubt werden, wenn sie von und zu dieser App kommen. Das Verhalten bleibt.
Ich erfahre von einem Techniker, der mit den Hersteller-Technikern in Kontakt war, dass nur das vollkommene Deaktivieren der Firewall auf ALLEN Rechnern zum Erfolg führt... Macht ja nix. Sind ja nur sensible Patientendaten...
Das selbe bei der Tierarztsoftware... Kein Zugriff auf den Server, keine Firewallregel greift... nur das Deaktivieren der kompletten Firewall hilft, damit die Clients auf den Server zugreifen können...
Es gibt mittlerweile gefühlte 5, wahrscheinlich reale 3 Wege um zu den diversen Firewall/Netzwerk/Systemeinstellungen zu kommen, wo man überall nur einen Teil der Einstellungen vornehmen kann... Dann ist das OS sehr restriktiv... früher arbeiteten dann alle mit Administratorenaccounts, heute muss man schon von Softareherstellerseite die Sicherheitsfeatures einfach deaktivieren.
Dann kommt dazu, dass die Hersteller und Betreuer nicht in der Lage sind, ordentliche Zertifikate zu liefern oder zu installieren. Da kommt dann nur der Hinweis "Bitte die Warnung einfach wegklicken"... So erzieht man sich Idioten am PC und sorgt für zukünftige Supportfälle, wenn mal wieder der Verschlüsselungstrojaner oder sonst irgend eine Schadsoftware zuschlägt... dann ist das Raunen und Zähneknirschen groß... und danach tut man so, wie wenn nie irgendwas passiert wäre... Warnungen bitte wegklicken...
Ja wie sollen denn die User lernen, wie mit Warnmeldungen zu verfahren ist?
Von all den Technikern und Supportern am Telefon mit denen ich in den letzten Tagen zu tun hatte, hatte ich bloß von einem einzigen den Eindruck, der weiß WIRKLICH wovon er spricht.
Bei den anderen hatte ich oft den Eindruck die machen das gerne, weil sie Geld dafür bekommen... und damit ist die Begeisterung fürs Fach auch schon wieder vorbei. Ein wenig über Windows schimpfen und weitermachen wie bisher.
So schaut die Realität aus. Was wäre, wenn Microsoft Programmierer bei FOSS-Projekten einschleust, um dort bewusst Bugs zu produzieren? Diese Entwickler brauchen sie für die eigene Software...
Man mag über Gnome, systemd und btrfs schimpfen, weil es dort Unzulänglichkeiten gibt. Beide Projekte verfolge ich seit 4 Jahren ziemlich intensiv, und ich stelle eine rasante Entwicklung und stetige Verbesserung fest. Ich verfolge teilweise die Mailinglisten und sehe große Aktivitäten, intensiven Austausch über den Umgang mit Bugreports, beim Ausforschen der Fehler und bei Diskussionen über Features. Man kann sich selber einbringen und manchmal wird man sogar als Laie erhört.
$MICROSOFTMENSCHEN denken anders. Gehts nicht, lebt man damit. Punkt. Macht man Fehlermeldungen, hat man das Gefühl, am Salzamt eine Meldung gemacht zu haben.
Ich war ja Anfangs - muss es zugeben - von Win10 durchaus angetan. Das hat sehr vielversprechend ausgeschaut... aber jetzt nach dem 3 großen Upgrade bin ich nicht mehr guter Dinge... Und ich hab den Eindruck, von Usability haben die in Redmond nur mehr begrenzt Ahung...
Und jetzt genug vom Frust. Mein Grundsatz den ich seit über 10 Jahren mittlerweile pflege und hege hat sich wieder einmal bewahrheitet: "Ich greife Microsoft-Produkte nur mehr gegen Bezahlung an". Und diese Bezahlung nenne ich Schmerzensgeld.
Was für eine Freude da im Gegensatz Debian/Linux bereitet. Haut auch nicht alles hin... aber es ist BEI WEITEM einfacher zu handeln als der Scheißdreck aus Redmond.
So. Jetzt ist es draußen. Man verzeihe mir die Ausdrucksweise. Aber die ist eh schon geschönt gegenüber dem, wie ich wirklich über MS-Produkte empfinde.
SCNR.
Scientific