Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Smalltalk
ren22

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ren22 » 27.01.2020 20:09:46

ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
27.01.2020 16:52:13
Hallo Meillo,

genau so ist es, neue Versionen erkannten die gleiche Hardware nicht mehr. Die letzten Erfahrungen waren allesammt mit der der gleichen Hardware gemacht. Ich habe nur meine zugegebener Maßen persönlichen Erfahrungen gepostet, das kann bei Dir aber alles sehr anders sein. Probier es einfach aus. Die letzte FreeBSD Version 12.1 ließ sich dann über einen USB Stick doch noch installieren. OpenBSD ließ sich überhaupt nicht mehr installieren. Die Communitymitglieder waren sehr hilfsbereit, aber niemand konnte die Probleme wirklich lösen. Es war nicht meine Absicht, Umsteiger zu verunsichern. Auch wenn sich das tatsächlich pauschal anhört, das waren nur die primären Probleme, aber irgendwas war immer, aber das waren dann zusätzliche Probleme, die nicht den BSD anzulasten waren, sondern eher der zusätzlich installierten Software. Und irgendwann hatte ich weder Lust, weiter zu experimentieren und auch nicht, mir schon wieder neue Hardware anzuschaffen. Auch eine Begegnung mit Openindiana fruchtete nicht, ließ sich ebenfalls nicht installieren. Wenn das bei verschiedenen Linux Distris auch so gewesen wäre, hätte ich defekte Hardware vermutet, aber jede getestete Linux Distri ließ sich einwandfrei installieren. Hab dann mal OpenBSD unter Void Linux in einer VM installiert, das funktionierte wiederum problemlos. Aber nur Grafikauflösung bis ich glaube 1024x768 und doch ziemlich träge. Sicherlich sind, ich betone es nochmals, meine Erfahrungen nicht 1:1 auf andere Hardware zu übertragen. Einen Versuch ist es immer wert.

Grüße ralli

PS: OpenBSD läuft grundsätzlich nicht mit Nvidia Grafikkarten, FreeBSD schon, allerdings auch nur eingeschränkt mit AMD Grafik.
Es fast wie Autofahren, ein PKW muss man anders steuern als einen LKW und wissen wie, genau das gleiche bei einem BUS, der steuert sich nochmals anders und benögt wieder anderes Wissen...
NetBSD ist eigentlich dafür ausgelegt auf jeder möglichen Hardware zu laufen, OpenBSD ist ein auf Sicherheit angepasstes BSD, und FreeBSD ist halt der Klassiker für den Server als auch Desktop Bereich... leider erwähnst du nicht welche Hardware Du verwendest, BSD ist auch leider (noch) ein wenig Hardware limitiert, (wenn man BSD professionell einsetzen möchte, sollte man vorher schauen welche Hardware gut unterstützt wird) aber im Vergleich zur Nutzung zwischen Linux und BSD kein Wunder, denn Linux wird nun mal einfach von mehr Menschen in der Welt als BSD genutzt und somit in der Entwicklung schneller als BSD vorran schreiten, (Softwareseitige als auch Hardware seitige Unterstützung) ! BSD erfordert generell Wissen, viel Wissen und viel Erfahrung und man muss wissen was man tut! Alle BSD's haben eigentlich auch eine gute Maillinglist(s) wenn es sich um BUG's handelt, werden patches auch schnell angeboten. Man muss halt selber viel mit der Hand nachhelfen aber in der Regel lohnt sich der Aufwand. Und wenn es mal läuft, dann läufts und läufts und läufts unter BSD aber auch nicht zu vergessen BSD möchte auch viel Hardware haben für viel Performance! Wie gesagt, bei BSD(Net-/Open-/Free-) muss man wissen was man will und was man tut und wofür!

rjh

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von rjh » 27.01.2020 20:40:43

Es ist halt so wie es ist. Unterschiedliche Stränge, unterschiedliche Entwicklungen. Linux ist eine Erfolgsgeschichte und das ist gut so. Natürlich kann man wehmütig auf die *BSDs schauen, die es ebenso verdient hätten gewürdigt zu werden, aber die Musik spielt dort, wo am meisten los ist.

Ich habe vor ca. 25 Jahren mit Linux angefangen und hab mich dann nach 5 Jahren begeistert FreeBSD zugewandt. Für mich war das damals das "coolere" und "echte" Unix Betriebssystem. Hatte mich damals (ca. 2001/2002) als Hobbyist so in die Sache vertieft, dass ich sogar, in der damals noch erscheinenden Zeitschrift freeX einen Artikel über FreeBSD im drahtlosen Netz platzieren durfte. FreeBSD war für mich einfach zugänglicher. Wenn mal eine Hardware-Erkennung (kann mich bspw. an einen HP-DVDRW erinnern) nicht geklappt hat, dann hab ich so lange rumprobiert, bis ich selbst einen Patch für die /usr/src/sys/dev/usb/umass.c hinbekommen habe. In den letzten 20 Jahren hat sich eine Menge getan und Linux ist halt irgendwann abgebogen und seinen eigenen (erfolgreichen) Weg gegangen. Persönlich hab ich schon lange den Bezug zu FreeBSD verloren, aber ich werde immer gerne daran zurückdenken. Die Box mit den CDs von FreeBSD 4.0 (March 2000) hat einen Ehrenplatz auf dem Schreibtisch. :wink:

Benutzeravatar
ralli
Beiträge: 3917
Registriert: 02.03.2008 08:03:02

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ralli » 28.01.2020 15:26:01

Damit hier nicht der Eindruck entsteht, das ich mittlerweile auf Kriegsfuß mit BSD stehe, habe ich heute mal die neue aktuelle Version 20.01 von GhostBSD installiert und getestet. GhostBSD basiert auf der aktuellen FreeBSD 12.1 Version. Auch hier konnte ich die heruntergeladene ISO mit dem Mate Desktop Version 1.22.2 zwar auf DVD brennen, aber der Installer hing beim Laden des Kernels, wie ich es auch schon bei FreeBSD erlebt habe. Jetzt schrieb ich die ISO auf einen USB Stick:

Code: Alles auswählen

dd if=GhostBSD-20.01.iso of=/dev/xxx bs=4M
und startete meinen Rechner neu. Jetzt konnte ich endlich mit einem sehr übersichtlichen Installer (GUI) installieren. Anfangs wählte ich meine Grafikkarte (Nvidia) und machte die üblichen Angaben für die Lokalisation. Beim Dateisystem konnte ich zwischen UFS und ZFS wählen und entschied mich für ZFS, denn ich habe 16 GB RAM. Die Installation auf SSD brauchte nur ca. 3 Minuten und nach einem Reboot stand mir der Mate Desktop zur Verfügung. Libreoffice ist bereits vorinstalliert. Firefox und Thunderbird mußten noch auf deutsch umgestellt werden. Für meine externe USB Soundkarte mußte ich in die
/boot/loader.conf eintragen:

Code: Alles auswählen

snd_uaudio_load="YES"
Habe dann nur noch nvidia-settings mit dem GUI Paket-Installer nachinstalliert und alles lief rund und reibungslos. GhostBSD läuft äußerst performant und schnell. Ganz gewiss auch geeignet für EIn- und Umsteiger, die keine oder nur geringe Vorkenntnisse besitzen.

Gruß ralli
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

Benutzeravatar
paedubucher
Beiträge: 856
Registriert: 22.02.2009 16:19:02
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License
Wohnort: Schweiz
Kontaktdaten:

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von paedubucher » 29.01.2020 10:22:17

Ich habe über die Festtage etwas mit OpenBSD experimentiert. Die Installation ist eigentlich überhaupt nicht schwierig, sofern alle Hardware erkannt wird. (Die eine SSD wurde aufgrund einer fehlerhaften BIOS-Konfiguratoin nicht erkannt.) Meine Erfahrungen damit waren recht positiv. Ich habe mir mal probehalber den dwm von der Distribution installiert, was doch erstauntlich gut funktioniert hat. Natürlich werde ich den für meine Bedürfnisse noch selber kompilieren, aber ich konnte damit out-of-the-box Audio hören, und die Lautstärkebuttons funktionierten am Laptop.

OpenBSD gilt ja als eher unfreundliche Community. Ähnliches hört man oftmals auch von Suckless. Die Softwarequalität scheint mir aber beidenorts extrem hoch zu sein. Zufall?

Was Einfachheit und Minimalismus als Ideal angeht, ist mir OpenBSD schon extrem symphatisch. Auch das Build-System wirkt recht durchdacht.

Ein guter einführender Talk zu OpenBSD ist beim CCC zu finden. Die Mitigations pledge und unveil halte ich doch für sehr interessante Ideen.

Ich werde sicher an OpenBSD dran bleiben. Bei Gelegenheit baue ich mir mit pf eine kleine Firewall für zu Hause damit.
Habe nun, ach! Java
Python und C-Sharp,
Und leider auch Visual Basic!
Durchaus programmiert mit heissem Bemühn.
Da steh' ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor.

Benutzeravatar
ralli
Beiträge: 3917
Registriert: 02.03.2008 08:03:02

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ralli » 29.01.2020 11:03:17

Mit OpenBSD hab ich insgesammt gute Erfahrungen gemacht. Wenn die Hardware stimmt, macht es viel Freude. Mit meinem jetzigen Rechner geht es nicht mehr. Und nie vergessen, Nvidia wird nicht unterstützt, es ist zwingend eine AMD Gafikkarte erforderlich oder Intel.
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

Benutzeravatar
Meillo
Moderator
Beiträge: 8813
Registriert: 21.06.2005 14:55:06
Wohnort: Balmora
Kontaktdaten:

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von Meillo » 29.01.2020 20:15:25

ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.01.2020 11:03:17
Und nie vergessen, Nvidia wird nicht unterstützt, es ist zwingend eine AMD Gafikkarte erforderlich oder Intel.
Kannst du das konkretisieren: Bekommt man mit einer Nvidia-Grafikkarte ueberhaupt keine Ausgabe (was einem No-go gleich kommt) oder nur keine 3D-Beschleunigung und so?
Use ed once in a while!


Benutzeravatar
ralli
Beiträge: 3917
Registriert: 02.03.2008 08:03:02

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ralli » 30.01.2020 08:20:26

Ganz genau so ist es, wer mit OpenBSD liebäugelt, kommt um AMD oder Intel nicht herum. Die aber werden gut unterstützt, Nvidia überhaupt nicht.

Gruß ralli
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

Benutzeravatar
Meillo
Moderator
Beiträge: 8813
Registriert: 21.06.2005 14:55:06
Wohnort: Balmora
Kontaktdaten:

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von Meillo » 30.01.2020 08:52:19

ren22 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
29.01.2020 23:11:36
@meillo readme
ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
30.01.2020 08:20:26
Ganz genau so ist es, wer mit OpenBSD liebäugelt, kommt um AMD oder Intel nicht herum. Die aber werden gut unterstützt, Nvidia überhaupt nicht.
Danke fuer die Hinweise. Ich hab den Thread durchgelesen. War interessant. Leider ist der entscheidende Punkt fuer mich immer noch nicht klar. Entweder habe ich es uebersehen oder meine Leitung ist zu lang:

``Nvidia wird nicht unterstuetzt.'' -- Bedeutet das, dass keine Hardwarebeschleunigung, OpenGL und Co. genutzt werden koennen? Damit haette ich persoenlich naemlich kein grosses Problem. Oder bedeutet es, dass die Hardware gar nicht erkannt wird, dass man gar kein Bild bekommt, dass auch Software-Rendering nicht funktioniert? Das waere dann naemlich ein echtes No-go.

Vielleicht kann mir darauf noch jemand eine eindeutige Antwort geben. (Das Wort ``unterstuetzt'' kann einfach so viel verschiedenes meinen.)
Use ed once in a while!

Benutzeravatar
ralli
Beiträge: 3917
Registriert: 02.03.2008 08:03:02

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ralli » 30.01.2020 09:35:37

Hallo Maillo,

das heißt konkret, das Du OpenBSD mit einer Nvidia Grafikkarte nicht nutzen kannst. Es gibt weder den freien Nouveau Treiber, noch kannst Du den propertiären Treiber installieren. Nvidia ist nicht vorgesehen und wird auch zukünftig keine Rolle spielen. Mit einer Nvidia Karte ist OpenBSD tatsächlich eine no go Area.

Gruß ralli
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

Benutzeravatar
Meillo
Moderator
Beiträge: 8813
Registriert: 21.06.2005 14:55:06
Wohnort: Balmora
Kontaktdaten:

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von Meillo » 30.01.2020 19:05:33

ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
30.01.2020 09:35:37
das heißt konkret, das Du OpenBSD mit einer Nvidia Grafikkarte nicht nutzen kannst. Es gibt weder den freien Nouveau Treiber, noch kannst Du den propertiären Treiber installieren. Nvidia ist nicht vorgesehen und wird auch zukünftig keine Rolle spielen. Mit einer Nvidia Karte ist OpenBSD tatsächlich eine no go Area.
Danke! Jetzt hab auch ich es kapiert. ;-)
Use ed once in a while!

Benutzeravatar
ralli
Beiträge: 3917
Registriert: 02.03.2008 08:03:02

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ralli » 30.01.2020 19:43:33

Im übrigen habe ich heute Nachmittag mal eben die GhostBSD Community Version 20.01 mit dem XFCE Desktop unter dem Dateisystem UFS auf die zweite Platte geschmissen. Fazit: Installieren ließ es sich wie die Mate Version mit ZFS, allerdings blieb der Bildschirm nach einem Hagel von Fehlern nach dem Neustart stehen und dann schwarz. Es ist wie so oft, BSD kann oder darf ausprobiert werden, aber ein Gewährleistung gibt es nicht und es bleibt ein großes Abenteuer. Und nun bin ich aufs Erste mal wieder geheilt und arbeite mit Debian Buster weiter, der VW Käfer unter den OS,es läuft und läuft und läuft ...

Gruß ralli
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

Benutzeravatar
Meillo
Moderator
Beiträge: 8813
Registriert: 21.06.2005 14:55:06
Wohnort: Balmora
Kontaktdaten:

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von Meillo » 30.01.2020 20:18:57

ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
30.01.2020 19:43:33
Es ist wie so oft, BSD kann oder darf ausprobiert werden, aber ein Gewährleistung gibt es nicht und es bleibt ein großes Abenteuer.
... bei dem man sein Erfahrungs- und Internawissen vergroessern wird. ;-) Das meiste meines Wissens habe ich in den Situationen aufgebaut, wo etwas *nicht* funktioniert hat.

Nicht immer hat man jedoch Lust und die dafuer noetige Zeit fuer die wissensbereichernde Bastelei, aber darum gibt es ja die schoene Moeglichkeit der Wahl. Ich habe einen Computer auf dem ich mit einem Befehl ganz bequem fette Software mit grossen Abhaengigkeitsbaeumen installieren kann ... und einen anderen auf dem ich meine kleine Liebhabersoftware von Hand kompiliere. Auf dem einen habe ich einen fertigen all inkl. Kernel ... auf dem anderen muss ich ihn selber backen. Alles hat so seine Vorzuege ... Fast-Food, ein gutes Restaurant, bei Mama, oder selber kochen. Die Optimalloesung fuer alle Wuensche gibt es nicht; jedes konkrete System ist immer ein Kompromiss.
Use ed once in a while!

Benutzeravatar
ralli
Beiträge: 3917
Registriert: 02.03.2008 08:03:02

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ralli » 31.01.2020 06:52:46

Hallo Meillo,

da bin ich ganz nah bei Dir. Natürlich darf jeder nach seiner Fasson selig werden. Und gerade Linux und Unix bieten hier inspierirende Möglichkeiten, auch mal hinter die Fassade zu schauen, um ein System auch wirklich zu verstehen. Bei propertiären Systemen ist dies ja nicht der Fall. Da kontrolliert das OS uns und wir können uns diesen Zwängen kaum entziehen. Jeder echt an seinem System Interessierte sollte daher auch mal eine Software selber gebaut und compiliert haben und auch verstehen, welche Vorteile durch Anpassung an die persönlichen Bedürfnisse diese Vorgehensweise hat. Gut, das ist jetzt eine Idealvorstellung, aber sie gefällt mir auch als Ausdruck meiner Individualität. Bei FreeBSD gab es immer Situationen, wo auf die Ports zurück gegriffen werden mußte, weil um ein Beispiel zu bringen, Firefox nur noch mit Pulseaudio funktioniert, alsa oder oss aber bevorzugt wurde. Das hat zumeist wunderbar funktioniert, allerdings gilt es zu berücksichtigen, das hier auch eine leistungsfähige Hardwarearchitektur benötigt wird. Wer einmal den Firefox selbst compilierte, weiß ein Lied davon zu singen. Auch ich habe das allermeiste durch Versuch und Irrtum gelernt. Dafür habe ich meiner Experimentierfreude zumeist freien Lauf gelassen, im (Ruhestand) als Privatier mangelt es ja nicht an Zeit.

Grüße ralli
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

ren22

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ren22 » 31.01.2020 21:04:46

Ein Blick in die man nv(4) werfen und man wird schlauer was unterstützt wird vom nv Treiber.

Benutzeravatar
ralli
Beiträge: 3917
Registriert: 02.03.2008 08:03:02

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ralli » 01.02.2020 07:31:24

ren22 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
31.01.2020 21:04:46
Ein Blick in die man nv(4) werfen und man wird schlauer was unterstützt wird vom nv Treiber.
Aber die in der Manpage aufgeführten Nvidia Grafikkarten haben doch nur noch musealen Wert. In der Praxis wird eine solche Karte nicht mehr zum Einsatz kommen. OpenBSD ist schon auf Grund seiner Architektur wesentlich träger als ein FreeBSD. Dies kann nur mit potenter Hardware kompensiert werden. Dann läuft auch OpenBSD flott. Aber nicht mit einer mittelalterlichen Hardware, denn auch die aktuelle Software ist ja immer fetter und resourcenfressender geworden. Ne das wird nichts, das letzte Mal, als ich den NV Treiber unter OpenBSD mit KDE 3 oder Gnome 2 nutzte, dürfte Lichtjahre her sein und wenn ich mich recht erinnere, noch mit OpenBSD 5 funktioniert haben, also einige Generationen vorher als wie eine aktuelle OpenBSD Version. Wer OpenBSD aus welchen Gründen und auch aus welcher Motivation heraus nutzen möchte, muß die erforderliche Hardware bereit stellen. Was hingegen immer funktioniert, ist ein aktuelles FreeBSD 12.1, da gibt es normalerweise keinerlei Probleme, Intel, AMD und Nvidia werden gut unterstützt. Habe gestern Nachmittag ein aktuelles FreeBSD auf einen USB Stick geschrieben und auf meine zweite HD installiert, weil ich den Unterschied zwischen einem vorkonfigurierten GhostBSD 20.01 und einem manuell eingerichteten FreeBSD 12.1 (beides mit gleicher Hardware und dem Mate Desktop) untersuchen und testen wollte. Vorab, es gibt keinen. Der Zeitaufwand, das Original zu installieren, ist schon ein wenig größer, aber auch nicht wirklich anstrengend. Es muß ja der Nvidia Treiber aus den Ports gebaut und installiert werden, entsprechend in der rc.conf aktiviert werden, Xorg und Mate installiert und in der .xinitrc gestartet werden (auch wenn man einen Loginmanager wie slim installiert und benutzt). Das originale FreeBSD erkennt meine externe USB Soundkarte (selbstständig), wobei das bei GhostBSD nicht der Fall ist und das händisch konfiguriert werden muß. Das Performanceverhalten bei dem Original und dem vorkonfigurierten GhostBSD ist ansonsten nahezu vollig identisch, Unterschiede habe ich nicht bemerkt. Für den produktiven Einsatz würde ich allerdings das Original vorziehen, weil man nicht umhinkommt, sich mit dem System auseinander zu setzen und es dann auch besser kennen lernt.

Grüße ralli
Zuletzt geändert von ralli am 01.02.2020 09:17:19, insgesamt 1-mal geändert.
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

waldbaer59
Beiträge: 28
Registriert: 31.01.2020 00:10:54

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von waldbaer59 » 01.02.2020 08:18:23

Dem stimme ich definitiv zu. FreeBSD zu installieren liefert mehr Erkenntnisse als mal eben schnell ein GhostBSD auf den PC zu befördern. Das ist für mich vergleichbar mit dem Verhältnis von Arch zu EndeavourOS. Da bleibe ich persönlich lieber beim "Original".

Generell sollte man die Arbeit nicht scheuen, aber @ralli: das hat dich ja noch nie geschreckt.

VLG
Stephan

Benutzeravatar
ralli
Beiträge: 3917
Registriert: 02.03.2008 08:03:02

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ralli » 01.02.2020 09:16:29

waldbaer59 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
01.02.2020 08:18:23
Dem stimme ich definitiv zu. FreeBSD zu installieren liefert mehr Erkenntnisse als mal eben schnell ein GhostBSD auf den PC zu befördern. Das ist für mich vergleichbar mit dem Verhältnis von Arch zu EndeavourOS. Da bleibe ich persönlich lieber beim "Original".

Generell sollte man die Arbeit nicht scheuen, aber @ralli: das hat dich ja noch nie geschreckt.

VLG
Stephan
Hallo Stephan,

so ist es, willkommen und schön Dich hier zu sehen. :D

Grüße ralli
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

Benutzeravatar
Meillo
Moderator
Beiträge: 8813
Registriert: 21.06.2005 14:55:06
Wohnort: Balmora
Kontaktdaten:

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von Meillo » 01.02.2020 10:38:46

Nach den letzten paar Posts muss die Aussage dann wohl eher so lauten: Moderne Nvidia-Grafikkarten werden (noch) nicht unterstuetzt, und zwar bekommt man bei ihnen gar kein Bild zu sehen. Moderne Grafikkarten anderer Hersteller (AMD, Intel) werden unterstuetzt, ebenso aeltere Nvidia-Karten.
Use ed once in a while!

Benutzeravatar
ralli
Beiträge: 3917
Registriert: 02.03.2008 08:03:02

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ralli » 07.02.2020 16:54:41

So, ein letzter Bericht von meinem Ausflug ins BSD Universum. Openindiana, ein letzter Ableger von Opensolaris sollte ausprobiert werden. Die letze Version stammt vom Oktober 2019. Die Installation verlief unauffällig und reibungslos. Openindiana kommt als Live System mit dem aktuellen Mate Desktop 1.22 und dem ZFS Dateisystem. Vorab, wer es ausprobieren möchte, 8GB RAM sind schon mindestens erforderlich, denn ZFS braucht unheimlich viel RAM, nach dem Systemstart sind bereits 2,6 GB RAM belegt. Openindiana kommt wie Solaris mit dem Nimbus Thema daher, was ich schon immer sehr mochte. Mit ältersschwacher Hardware ist ein aktuelles Openindiana nicht benutzbar. Von einem USB Stick gestartet, habe ich es dann auf meine zweite HD installiert. Der Installer ist übersichtlich und aufgeräumt, es kommen die üblichen Fragen. Es wird ein root User angelegt, dessen Paßwort aber nach einem Neustart gewechselt werden muß, weil es danach abläuft. Eine böse Falle, in die man gerät, wenn man es nicht weiß, denn dann kann man keine administrativen Aufgaben mehr erledigen. Ein aktueller Firefox ist an Bord, aber kein Office. Multimedia Codecs fehlen alle. Ich habe dann einen zweiten Publisher für Multimedia hinzugefügt, dann konnte ich den VLC installieren und mpg123. Für Entwickler gibt es den GCC, Qt4 oder QT5 und Java. Den Qtcreator gab es nicht. Überhaupt ist das ganze Softwareangebot eher spärlich. Es gelang mir nicht, Libreoffice zu installieren. LaTex (Texlive) habe ich mir direkt übers Netz gezogen, der Installer ist ja ein Perl Script. Leider gab es auch keinen LaTeX Editor wie Lyx, TexWorks, Texstudio ... so das ich mit Geany gearbeitet habe. Insgesammt hat Openindiana einen guten, wertigen Eindruck bei mir hinterlassen. Leider erkannte es weder meine USB Soundkarte (Soundblaster) und auch nicht meine neue interne Soundblaser Audigy, obwohl die in der Hardwareliste als unterstützt stand. Ohne Sound ist ein solches System unbrauchbar. Die Schwachstelle fast aller BSD Systeme ist und bleibt die Hardwareerkennung. Meine Nvidia Geforce GT 730 hingegen wurde erfreulicherweise sofort erkannt. Hab einige Jahre Erfahrungen hauptsächlich mit FreeBSD und OpenBSD gemacht, auch mit GhostBSD und einigen anderen Kandidaten. Es bleiben Nischenprodukte, die Anzahl der User ist daher sehr begrenzt, die BSD's einsetzen. Über den Tellerand schauen war sehr spannend, einzutauchen in die Unix Area und zurück an die Wurzeln des digitalen Zeitalters und auch faszinierend. Es wird immer behauptet, das diese System kompliziert wären, das kann ich nicht bestätigen. Alle sind sehr gut strukturiert und übersichtlich und wenn sie ein Mal laufen, dann laufen sie.

Grüße ralli

der jetzt weiß, was er an einem stabilen und sicheren Debian hat. :hail:
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

Benutzeravatar
SaId
Beiträge: 2
Registriert: 16.06.2002 23:17:27

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von SaId » 30.04.2020 01:03:11

ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
27.01.2020 14:17:05
... Bei FreeBSD hatte ich den Eindruck, das es in Verbindung mit einem Desktop wie XFCE, KDE oder Gnome immer schwerfälliger und träger wurde. Für mich sind diese BSD daher keine Option mehr. Linux ist und bleibt wesentlich performanter. Alles hat seine Zeit, die Nutzerbasis der BSD's schwindet dahin, aber es waren und sind eh nur Nischenprodukte.
Ist das nicht etwas pervers ein Server OS anhand deiner subjektiven performance unter z.B KDE zu beurteilen?
Zum Gartenhecke schneiden nimmt auch kein Mensch eine Nagelschere.
ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
27.01.2020 14:17:05
Alles hat seine Zeit, die Nutzerbasis der BSD's schwindet dahin, aber es waren und sind eh nur Nischenprodukte.
Netflix, WhatsApp usw rennen auf FreeBSD
Einmal Debian, immer Debian

Benutzeravatar
ralli
Beiträge: 3917
Registriert: 02.03.2008 08:03:02

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von ralli » 30.04.2020 06:45:53

SaId hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
30.04.2020 01:03:11
ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
27.01.2020 14:17:05
... Bei FreeBSD hatte ich den Eindruck, das es in Verbindung mit einem Desktop wie XFCE, KDE oder Gnome immer schwerfälliger und träger wurde. Für mich sind diese BSD daher keine Option mehr. Linux ist und bleibt wesentlich performanter. Alles hat seine Zeit, die Nutzerbasis der BSD's schwindet dahin, aber es waren und sind eh nur Nischenprodukte.
Ist das nicht etwas pervers ein Server OS anhand deiner subjektiven performance unter z.B KDE zu beurteilen?
Zum Gartenhecke schneiden nimmt auch kein Mensch eine Nagelschere.
ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
27.01.2020 14:17:05
Alles hat seine Zeit, die Nutzerbasis der BSD's schwindet dahin, aber es waren und sind eh nur Nischenprodukte.
Netflix, WhatsApp usw rennen auf FreeBSD
Ich war jahrelang im deutschen BSD Forum aktiv und habe dort fast 4000 Beiträge verfaßt. Ich habe mehrere Workshops unter anderen für FreeBSD und OpenBSD mit LaTeX verfaßt und als PDF online gestellt. Ich habe mich ausgiebig mit Desktopsystemen und allen WIndowmanagern unter allen BSD Derivaten auseinandergesetzt.

Guckst Du hier:

https://wiki.bsdforen.de/howto/windowmanager.txt.html

Warum ich das schreibe? Weil ich weiß, wovon ich schreibe.

Das FreeBSD ein Server OS ist, ist ja völlig unstrittig. Wenn Du Dir aber nur mal 1Stunde Zeit nimmst und im deutschen bsdforen.de Forum schmökerst, wirst Du sehr schnell erkennen, das viele, sehr viele Communitymitglieder FreeBSD als Desktop System einsetzen. Ich habe alles durch und praktische Erfahrungen in mehreren Jahren sammeln dürfen. Und meine Erfahrungen habe ich ganz einfach geteilt. So einfach ist das.

Gruß ralli
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

debianuser4782
Beiträge: 196
Registriert: 11.03.2018 23:09:05

Re: Erfahrungen mit verschiedenen BSD Derivaten

Beitrag von debianuser4782 » 21.05.2020 22:40:13

Ich schaue schon einige Zeit in Richtung OpenBSD und hätte bestimmt schon mal länger dort verweilt, wenn es denn bei OpenBSD mit der Virtualisierungstechnologie schon etwas fortgeschrittener wäre. Ich habe gestern den folgend verlinkten Thread durchgelesen und sehe mich in meiner Einschätzung bestätigt: https://www.bsdforen.de/threads/openbsd ... top.34992/
Eigentlich erwartet man von Virtualisierungs-Hosts ja genau das, was OpenBSD zu haben scheint: einen minimalen Charakter und eine Akzentuierung auf Sicherheit. Warum daher diese "Rückständigkeit" in Sachen Virtualisierungslösungen? In der debian-Welt wird die Technologie "Qemu-Kvm" ja von Red Hat vorangetrieben und fließt über fedora in debian-unstable und -testing ein. Wo diesbezüglich die treibende Kraft bei OpenBSD liegt würde mich interessieren.

Antworten