LO vs. Latex

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TuxPeter
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LO vs. Latex

Beitrag von TuxPeter » 24.10.2017 13:46:37

Hallo Debianfreunde,

sorry, ich weiß dass das ein ziemlich ausgelutschtes Thema ist, andrerseits habe ich erst gestern mit Tex angefangen und
brauche eine Entscheidungshilfe, schwanke gewissermaßen zwischen Schreck und Euphorie hin und her.

Mein Wissensstand in Tex ist noch ganz ganz flach, gerade mal ein simples Tutorial durchprobiert und ein paar Klippen umschifft, wie etwa dass das deutsche Sprachpaket nachzuinstallieren ist sowie den Input-Zeichensatz auf utf8 umstellen und dass es ein nettes Prog namens tex2rtf gibt, um den Autoren gegebenenfalls ihre Beiträge nochmals zur Nachbesserung zu übermitteln. (Es ist ein literarisches Projekt)

Die Aufgabenstellung ist eigentlich recht simpel: Irgendetwas zwischen Broschüre und Buch soll herauskommen, 2 oder 3 verschiedene Schrifttypen, mehrere Absatztypen, gelegentlich Spaltensatz, Bilder (ohne Umfließen des Textes) und auch Verse (Gedichtform) kommen vor.

Habe ja einen kleinen Schreck bekommen, als ich mir beispielsweise mal den Typ Gedicht angeschaut habe - da muss ja dann jede Zeile einzeln mit Tags versehen werden - oder habe ich da gerade ein besonders aufwendiges Beispiel gefunden? (in https://de.wikibooks.org/wiki/LaTeX-Kom ... :_Gedichte )

Allerdings geht das Ganze in Word bzw. LO ja nun auch nicht von alleine - und vielleicht fahre ich einen echten Zeit- und eventuellen Qualitätsvorteil erst beim nächsten Projekt ein, falls es noch eines gibt.

Der Arbeitszyclus war bei mir bis jetzt so: Schreiben in Mousepad, übersetzen mit pdflatex, Anzeige mit Evince.

Na ja, vielleicht habt Ihr noch grundlegende Tipps oder besonders geeigneten Tutiorials oder auch Literatur, wobei ich nicht den Ehrgeiz habe, umfassende Tex-Kenntnisse zu erwerben, aber schneller und besser als mit Office sollte es am Ende schon gehen. Das Ganze Tex-Zeugs ist ja irgendwie richtig viel, wie leicht kann man sich da auf was sehr Suboptimales einfuchsen.

eggy
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von eggy » 24.10.2017 15:24:03

SollteTM mit LaTeX kein Problem sein.
Erstens: nimm Kile. Ist nen Editor, der inbesondere für Sonderzeichen etc ne Klickfunktion hat. Macht das Leben wesentlich einfacher, grade am Anfang.
Zweitens: nimm rubber falls Du mal nen Fehler garnicht finden kannst (wobei Kile dabei schon ziemlich hilfreich ist). Ist ne Art Make für Latex.
Drittens: nimm die Komaklassen, die sind um einiges schöner als die "traditionellen". Wenn Du etwas Zeit investieren willst, schau Dir mal den Komaguide an, der ist zwar sehr umfassend, gibt aber nen guten Überblick darüber was damit möglich ist. https://komascript.de/~mkohm/scrguide.pdf

Bilder umfliessen geht übrigens auch ;)

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ralli
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von ralli » 24.10.2017 15:41:37

Ich schreibe seit Jahren ausschließlich in Latex. Es ist viel weniger schwierig, wie oft vermutet wird. Normalerweise reicht geany als Texteditor mit dem geany-latex-plugin. Unter KDE nehme ich texstudio. Wichtig ist, das der Latexeditor eine Gliederungsfunktion hat. Hier eine kleine Vorlage, die ich mir selbst erstellt habe, die kannst Du für alles benutzen. Latex ist sehr gut dokumentiert, es finden sich unheimlich viele Tutorials. Die meisten sind viel zu umständlich.

Einfach kopieren in den Latexeditor Deiner Wahl und abspeichern unter vorlage.tex. Hier ist auch ein Image eingebunden, nimm irgendeine Grafik und nenne sie pdf-logo und speicher sie in den Ordner, wo Du die vorlage.tex abgespeichert hast.

% Datei : vorlage.tex

% Zweck : Template und Vorlage für Artikel, Dokumentationen, Bücher

% erstellt mit TeXstudio Version 2.11.2 unter Debian Stretch (KDE)

\documentclass[12pt,a4paper,ngerman]{scrreprt}

\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[latin9]{inputenc}
\setcounter{secnumdepth}{3}
\setcounter{tocdepth}{3}
\setlength{\parskip}{\medskipamount}
\setlength{\parindent}{0pt}
\usepackage{babel}
\usepackage{graphicx}
\usepackage{setspace}
\onehalfspacing
\usepackage[unicode=true,pdfusetitle,
bookmarks=true,bookmarksnumbered=false,bookmarksopen=false,
breaklinks=true,pdfborder={0 0 0},pdfborderstyle={},backref=false,colorlinks=false]
{hyperref}

% \usepackage{breakurl}

\makeatletter

\makeatother

\begin{document}

\title{Vorlage für LaTeX}

\author{\includegraphics[scale=0.75]{pdf-logo}\\Ralph Göbel}

\maketitle

\tableofcontents{}

\begin{abstract}
\addcontentsline{toc}{chapter}{\abstractname}
\end{abstract}

\chapter{Einleitung}

\section{Vorwort}

Seit 1974 konnte ich meinen Erfahrungshorizont im IT Bereich ausbauen.

\begin{itemize}

\item 1974 - Arbeit als Operator mit Systemfamilie Nixdorf 820 (Lochkarten
basiert)
\item 1980 - erster eigener Rechner Video Genie EG 3003 (TSR 80 kompatibel)
mit Doppelfloppy und Newdos 80 als OS.
\item 1983/85 - EDV Kurse BASIC im eigenen Computerraum mit eigenen Rechnern
\item 1985/1995 - Programmentwicklung Audits für die Qualitätssicherung
einer größeren Automobilfabrik
\item 1985/1995 - Freiberuflicher EDV Dozent in der Automobilindustrie (Abendkurse
für Mitarbeiter und Auszubildende)
\item 1996 - erster Kontakt mit SuSE Linux und Abschied von Windows
\item 2005 - Umstieg auf Debian
\item 2012 - Umstieg auf FreeBSD
\item 2017 - Umstieg auf OpenBSD

\end{itemize}

In all den Jahren war meine Schwerpunkttätigkeit die Programmierung
von Datenbanken sowie deren Verwaltung und Administration.

\section{Über dieses Tutorial}

Dieses Tutorial richtet sich an erfahrene Benutzer. Begriffe wie Partition,
Dateisystem, Mounten sollten nicht fremd sein. Grundlegende Vorgänge
wie das Brennen eines ISO Images auf CD für die Installations CD werden
daher hier nicht behandelt und als Grundlagenwissen vorausgesetzt.

Dieses Tutorial ist kein Handbuchersatz. Für detailliertere Informationen
sind stets die Manpages zu Rate zu ziehen. Es dient als schnelles
Nachschlagewerk und ist somit eine Ergänzung für deutsche Benutzer, die ohne großen Aufwand ein funktionierendes aktuelles Debian Stretch mit
dem KDE Desktop aufsetzen und konfigurieren wollen.

\chapter{Kapitel Überschrift}

\section{Abschnitt}

\newpage{}

blah

\end{document}
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören. Wer keine Brücken baut, muß spalten.

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ralli
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von ralli » 24.10.2017 15:53:46

Hier ein gutes deutsches Tutorial, das dürfte für den Anfang reichen:

https://www.fernuni-hagen.de/imperia/md ... x_einf.pdf

Viel Erfolg! :THX:
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TuxPeter
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von TuxPeter » 24.10.2017 17:45:36

Erst mal Dank für Eure Antworten!

Habe die von ralli empfohlene Einführung kurz angeschaut und abgespeichert - gefällt mir.
ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.10.2017 15:41:37
es finden sich unheimlich viele Tutorials. Die meisten sind viel zu umständlich.
Das kann man wohl sagen! Und zu unstrukturiert. Die Vorlage funktioniert aber nicht auf Anhieb - da müsste ich wohl noch Pakete installieren.

@eggy: Kile hatte ich auch schon im Visier, wollte es dann aber nicht gleich installieren wg. der zahllosen Abhängigkeiten. Geany nutze ich sowieso, werde deswegen wohl damit erst mal weiter schauen.
Nebenbei: Bilder umfließen lassen in älteren MSoffices - eine fürchterliche Sache, die fast immer andere Ergebnisse brachte als erwartet. Neuere MSoffices habe ich nie richtig probiert, und mit OO/LO sowas auch nie gemacht.

Das riesige KOMA-Script habe ich erst mal gespeichert, ist ja wirklich umfassend. Frei nach dem guten alten Motto: Kopieren geht über studieren! (Zu meiner Zeit waren das anfangs noch Nass-Fotokopierer, geht jetzt irgendwie einfacher.)

Ich glaube, die Geschichte mit Office-Writer oder so zu erledigen, diese Option werde ich nicht weiter zu verfolgen.

So, jetzt sind erst mal andere Sachen dran.
MfG TuxPeter

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Re: LO vs. Latex

Beitrag von ralli » 24.10.2017 17:51:32

Ich installiere immer texlive-latex-extra und texlive-lang-german. Das reicht, alle anderen Pakete zieht er automatisch mit.
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von TuxPeter » 24.10.2017 19:30:59

so, das deutsche Sprachpaket hatte ich schon, texlive-latex-extra noch nicht, jetzt schon, es ist vermutlich ganz gut, wenn ich nicht andauernd über nicht vorhandene Sachen stolpere.

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Re: LO vs. Latex

Beitrag von slughorn » 24.10.2017 19:41:17

Kile ist ein sehr mächtiger Editor. Damit habe ich auch schon gearbeitet. Ich kann ihn ebenfalls nur empfehlen.
Als ich mit Latex anfing, hatte ich bei der Fehlersuche so meine Probleme.
So fing ich an 2-gleisig zu fahren und habe den Editor: Gummi zusätzlich verwendet.
Die Arbeitsfläche ist 2-geteilt. Links gibt man alle notwendigen Befehle und den Text ein und auf der rechten Seite erkennt man sofort, wie das PDF-Dokument aussehen soll.

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Re: LO vs. Latex

Beitrag von ralli » 24.10.2017 19:52:50

Ja, es gibt einige gute Latex-Editoren. Kile gehört dazu, Texstudio und Lyx. Mit allen drei habe ich außerordentlich gute Erfahrungen gemacht. Gummi und Geany sind dann doch sehr spartanisch, eigentlich sollte man sich das nicht antun. Das merkst du aber erst bei größeren Projekten. Die größeren Editoren ziehen alle Qt5 nach sich, aber das sollte heutzutage ja auch kein Problem mehr sein.
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von Datenteiler » 24.10.2017 23:08:45

Hi,

ich benutze Texmaker als Editor und schreibe regelmäßig Briefe und, als ich damals auf Jobsuche war, sogar Bewerbungen mit LaTeX.

Außerdem habe ich mit LaTeX damals meine Abschlussarbeit gesetzt.

Die Lernkurve ist steiler, als bei LO. Wenn man aber drin ist, macht es einfach Spaß. Angefangen habe ich auch mit den Einführungen der Fern-Uni Hagen und mir Bücher aus der Bibliothek besorgt. Am besten funktioniert aber einfach Machen.

Irgendwas bekommt man immer raus, das man kontinuierlich verbessert, bis man irgendwann ein schönes Template hat, das man immer wieder verwenden kann.


Viele Grüße und happy TeX'ing :D
Christian

Korodny
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von Korodny » 25.10.2017 01:15:06

TuxPeter hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.10.2017 13:46:37
aber schneller und besser als mit Office sollte es am Ende schon gehen.
Ich sehe ehrlich gesagt nicht, wie das mit Tex vernünftig gehen soll. Ein reines Buch - das könnte ich mir vorstellen: Überschriften verschiedenen Grades, ein paar Meta-Informationen, Feierabend. Aber eine mehrspaltige Broschüre mit verschiedenen Absatztypen und Bildern? Das ist für Tex-Verhältnisse doch irgendwo zwischen "sehr anspruchsvoll" und "nur mit Abstrichen machbar" angesiedelt.

Je einfacher das Layout, desto Tex. Auch Markdown und Pandoc sind eine gute Alternative, wenn man beispielsweise Textsammlungen als epub veröffentlichen will. Aber Spalten, Grafiken, verschiedene Schrift- und Absatztypen? Das ist DTP, und damit (mindestens) LibreOffice-Territorium.

Ozelot
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von Ozelot » 25.10.2017 04:53:49

Ja, im Wesentlichen wird Dir in Tech-Foren zu Tex geraten, aus guten Gründen.

Nur um das ein bißchen zu balancieren - hier ist mein persönlicher Grund, warum ich, trotz Sympathie, nicht zu Tex wechsle:
Ich schreibe Texte nicht von oben herunter sondern schiebe während des Schreibens Passagen oft hin und her, oder spalte/vereinige sie - und mit Tex zerschieße ich mir da ganz schnell die Tags. Außerdem ist Tex eben weil ich am Text noch viel arbeite, leider nicht übersichtlich genug für mich, weil mich alles, was nicht mein Geschreibsel ist, beim Arbeiten stört.

Daher: Als Formatierungstool für fertige Texte gern, aber zum an Texten Arbeiten kann ich es mir nicht vorstellen.

TuxPeter
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von TuxPeter » 25.10.2017 07:46:08

Vielen Dank für Eure Antworten!
Jetzt haben wir ein wunderschönes Für-und-Wider, und ich bin genauso schlau als wie zuvor. Nunja, das ist ja auch schon mal was, und Entscheidungsprobleme auf höherem Niveau machen einfach mehr Spaß als auf dem der kompletten Unwissenheit.
Übrigens: Schreiben wollte ich das Ganze natürlich nicht in einer Tex-IDE, sondern nur die angelieferten Texte zusammenkloppen.
Habe mir gestern Abend noch Kile und Texmaker schnell mal angeschaut (ohne eigene Installation, unter Knoppix) Letzterer gefällt mir besser, und wenn ich alles richtig verstanden habe, ist das wohl eine Vorstufe von Texstudio, beide sind in den Repos vorhanden.

eggy
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von eggy » 25.10.2017 08:15:40

Ozelot hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.10.2017 04:53:49
Ich schreibe Texte nicht von oben herunter sondern schiebe während des Schreibens Passagen oft hin und her, oder spalte/vereinige sie - und mit Tex zerschieße ich mir da ganz schnell die Tags. Außerdem ist Tex eben weil ich am Text noch viel arbeite, leider nicht übersichtlich genug für mich, weil mich alles, was nicht mein Geschreibsel ist, beim Arbeiten stört.
@Ozelot: Keine Ahnung was Du mit Tags meinst, (@TuxPeter: gewöhn Dir einfach an, den Compiler mehrfach (2-3 mal, je Komplexität) laufen zu lassen, und falls Du später mal BibTex (Hilfsmittel für Literaturverweise etc) etc benutzt, evtl nen Makefile zu nehmen, das automatisch die Quellen neu zusammensammelt. Ein beliebter Fehler ist, dass man was an der Struktur geändert hat, und dann Seitenangaben im Inhaltsverzeichnis noch auf den alten Aufbau verweisen.)
Grade weil ich viel rumschiebe, nehm ich LaTeX ;) ... für größere Arbeiten schreib ich die einzelnen Bereiche in getrennten Dateien und includiere die dann einfach. Grade Queerverweise/Referenzen/Quellenangaben/Inhalts- und Abbildungsverzeichnisse gehen einem so nicht kaputt.
Korodny hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.10.2017 01:15:06
Ich sehe ehrlich gesagt nicht, wie das mit Tex vernünftig gehen soll. Ein reines Buch - das könnte ich mir vorstellen: Überschriften verschiedenen Grades, ein paar Meta-Informationen, Feierabend. Aber eine mehrspaltige Broschüre mit verschiedenen Absatztypen und Bildern? Das ist für Tex-Verhältnisse doch irgendwo zwischen "sehr anspruchsvoll" und "nur mit Abstrichen machbar" angesiedelt.
Ist machbar, für "ein-Bild-pro-Absatz-umfliessen-lassen" gibts nen Paket, dass einfach und sehr gut funktioniert, bei mehreren wirds etwas umständlicher (oder ich hab das Mittel der Wahl dafür noch nicht gefunden, ich hatte das "Problemchen" letztens mal und da aber nur nen paar Minuten Suchzeit reingesteckt, kann also gut sein, dass es da was brauchbares gibt, was ich noch nicht auf dem Schirm hab), geht aber auch.

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Re: LO vs. Latex

Beitrag von ralli » 25.10.2017 08:36:48

Es ist wie immer, wenn Du drei Leute fragst, bekommst Du 5 verschiedene Antworten. Das aber finde ich nicht negativ, sondern Vielfalt. Jeder wird seine guten Gründe haben, warum er dafür oder eher dagegen ist. Wen die "Tags" (ich weiß, was Du meinst) stören, der nehme bitte Lyx. Einfacher und schneller geht es nicht mehr. Lyx ist sehr komfortabel und es spricht nichts dagegen, es einfach mal auszuprobieren. Ansonsten kommt die Erfahrung mit der Zeit des praktischen Einsatzes. Längere Texte können auf mehrere Tex Dateien verteilt werden, das ist übersichtlicher. Selbst fertige PDF Dateien können schnell und problemlos eingebunden werde, auch Seiten von bis... Also einfach anfangen, ich hatte noch nie ein richtiges Problem, für alles gibt es eine Lösung, es gibt eine riesige Gemeinde,viel Unterstützung, was will ich mehr? Einmal die Präambel anlegen, die für spätere Projekte als Vorlage abspeichern und dann kommt nur noch der Inhalt. Inhaltsverzeichnis und Gliederung werden automatisch erstellt, das ist eine unheimliche Zeitersparnis. So genug, mit LaTeX läßt sich alles machen. Auch für Briefe gibt es Vorlagen .... So, ich habe nur die Tür geöffnet, durchgehen muß jeder selber.
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von Korodny » 25.10.2017 15:38:29

TuxPeter hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.10.2017 07:46:08
Jetzt haben wir ein wunderschönes Für-und-Wider, und ich bin genauso schlau als wie zuvor.
Genau, ich finde Tex oder LO sollten verboten werden, dann wär' das Leben viel einfacher ;)
Übrigens: Schreiben wollte ich das Ganze natürlich nicht in einer Tex-IDE, sondern nur die angelieferten Texte zusammenkloppen.
Das ist genau mein Punkt: Du suchst eine Lösung, um nur noch den "visuellen" Teil des Arbeitsablaufs zu erledigen - und willst dafür die einzige nicht-visuelle Option nutzen. Das erscheint mir kein sinnvoller Ansatz, speziell da dir die meisten Vorteile von Tex (Formelsatz, strikte Trennung von Text(eingabe) und Layout etc.) in diesem Fall gar nichts nutzen.

Ich bin kein besonders talentierter Grafiker oder Layouter, aber mangels Personal mit Computer-Kenntnissen muss ich im Sportverein auch immer wieder Rundschreiben, Broschüren oder Programmhefte machen. Bei einem Projekt wie deinem wirst du m.E. bald auf eine Reihe Details stoßen, deren Implementation mit Tex dich jedes Mal reichlich Zeit für Recherche kosten wird, die aber in einem Büropaket relativ intuitiv von der Hand gehen:
  • zwei Textspalten, mit einem mittigen Bild, um das der Text beider Spalten herumfließen muss...
  • ein Banner/Header am Kopf der Seiten, der auch die Seitenränder abdeckt...
  • (mehrere) Bilder und Text auf einer Seite mischen, beispielsweise als Textspalte und Bildspalte...
  • eine Titelseite die komplett aus einem Foto besteht, auf dem kurze Anreisser in Textform dargestellt werden...
Überleg dir, welche Art von Layout dir vorschwebt und mach mal eine Liste mit solchen "Herausforderungen" für dein Projekt. Also zwei, drei Punkte, die aufwendiger sind als "Blocksatz, Arial, 12 Punkt". Dann versuchst du per Internet-Recherche herauszufinden, wie man das in Tex erledigt. M.E. wirst du an dem Punkt feststellen, dass du dir da ganz schön viel vorgenommen hast.

Tex ist für bestimmte Anwendungsbereiche toll, keine Frage. Das Layouten einer Broschüre - speziell durch einen Tex-Neuling - gehört da m.E. nicht dazu.

Ozelot
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von Ozelot » 25.10.2017 17:38:22

@eggy:

Sorry, ich wußte leider nicht, was der richtige Begriff ist: Ich meinte alle Marker, Steuerzeichen .. also, das, was nicht zum Text gehört, sondern Latex sagt, was es tun soll. Mit Zerschießen meine ich, daß man z.B. eine Passage woanders hin schiebt, die ein "\normalsize" oder "\end" enthält o.ä.

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Re: LO vs. Latex

Beitrag von scientific » 25.10.2017 21:10:55

Ich mache gerade sehr gute Erfahrungen mit pandoc und Markdown...

Du schreibst deinen Text im Texteditor mit Markdown. Überschriften 1. Ordnung sehen so aus
# Überschrift
Zweiter Ordnung so
## Überschrift

Also menschenlesbar.

Mit pandoc kompiluerst du dir daraus
PDF
Epub
HTML
doc
docx
odt
Und viele Formate mehr.

Du kannst das sogar in Websitecode einbauen, dass auf der Website nur eine preview zu lesen ist, und on-the-fly wird das gewünschte Format beim Download erzeugt.

Der Quelltext ist und bleibt leicht lesbar.

Lg scientific
dann putze ich hier mal nur...

Eine Auswahl meiner Skripte und systemd-units.
https://github.com/xundeenergie

auch als Debian-Repo für Testing einbindbar:
deb http://debian.xundeenergie.at/xundeenergie testing main

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Re: LO vs. Latex

Beitrag von TuxPeter » 25.10.2017 21:50:22

So, nun habe ich wieder eine kräftige Runde herumprobiert. Zuerst ein wenig mit Geany, was soll man sagen, es geht, aber das ist auch alles.
Dann Texmaker installiert, und mich darin gleich wohlgefühlt. Viel herumprobiert. Beispielsweise das Problem mit dem Spaltensatz gelöst, erst vergelbich bei Tabulatoren und Columnen nach Lösungen gesucht und schließlich bei "minipage" gelandet, das setzt halt kleine Seiten brav nebeneinander und die können dann nach Wunsch befüllt werden.
Bilder einbinden klappt auch ganz nach Wunsch.
Ein bisschen dumm ist die Sache mit den deutschen Anführungszeichen. Im Textmaker erreicht man sie mit "Latex -> international Quotes -> german Quotes". Man kann natürlich auch \glqq und \grqq per Hand eingeben.

Könnte im Grunde jetzt richtig damit loslegen, und bis jetzt macht das alles auch ziemlich Spaß.

Und nun das:
scientific hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.10.2017 21:10:55
... pandoc und Markdown ...
Sieht demnach so aus, als würde es prima für meine anvisierten Ziele passen.
Werde ich mir wohl auch noch angucken müssen, aber heute nicht mehr. Im Repo steht dazu sehr wenig, magst Du evtl. noch ein paar Worte dazu sagen?

Erst mal Dank für Eure Beiträge,
TuxPeter

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Re: LO vs. Latex

Beitrag von scientific » 26.10.2017 02:27:24

dann putze ich hier mal nur...

Eine Auswahl meiner Skripte und systemd-units.
https://github.com/xundeenergie

auch als Debian-Repo für Testing einbindbar:
deb http://debian.xundeenergie.at/xundeenergie testing main

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Re: LO vs. Latex

Beitrag von TuxPeter » 26.10.2017 08:54:11

Danke für den Link!

Habe jetzt mal noch ein bisschen weiläufig herumgelesen und markdown installiert. Spaltensatz geht ja wohl dort auch, indem man die entsprechenden Html- bzw. Css-Elemente einbindet, Dinge also, die zwar auch kein Hexenwerk sind, die aber bislang nicht direkt auf meinem Weg herumlagen.
Will sagen, dass ich vermutlich mit einer IDE wie Texmaker besser bedient werde. Pandoc kann ich ja trotzdem bei Bedarf anwenden, falls pdf mal nicht reicht.

Und noch was: Gedit wurde hier irgendwo erwähnt. Den hatte ich früher mal, irgendwann habe ich ihn zusammen mit gnome verabschiedet und seitdem probiere ich herum. Jetzt wieder mal reingeschaut - der hat sich ja prima gemausert! Sogleich als Standard gesetzt.

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Re: LO vs. Latex

Beitrag von Hans-Martin » 01.11.2017 17:47:16

Ich arbeite seit fast 20 Jahren mit LaTeX. Vor ein paar Jahren stieg ich von Kile (KDE-IDE) zu TeXstudio um - die Hilfemöglichkeiten sind optimiert, in der linken Spalte gibt es bei Installation des genialen Pakets PStricks die Syntax.

Wenn sich jemand nicht in eine Software einarbeiten will, wird er sich der Illusion hingeben, bei LO richtig zu sein. Aus PC-Schulungen weiß ich aber, dass die wenigsten Anwender sich die Mühe machen, die Möglichkeiten auch nur von Textverarbeitungen komplett zu erfassen.

Selbst wenn jemand alle Features von WYSiWYG-Software ausnützt, ist LaTeX mit der Fülle seiner Pakete überlegen. Dies betrifft insbesondere die Grafikmöglichkeiten. Donald Knuth als Professor für Mathematik hat TeX (die Buchstaben stehen für griechisch tau, epsilon, chi) für das Verfassen wissenschaftlicher Bücher konzipiert, Leslie Lamport hat auf dieser Grundlage 1985 LaTex (quasi La(mport)TeX geschaffen. Eine der Stärken ist die Integration von unterschiedlichen Tabellen, Fußnoten, eines Stichwortverzeichnisses und von Bibliographien. Habe ich im Rahmen einer Dokumentklasse einen strukturierten Text verfasst, reicht ein Befehl, um das Inhaltsverzeichnis druckfertig zu erstellen. Füge ich Abschnitte oder Kapitel ein, kann ich jederzeit ein entsprechend angepasstes Inhaltsverzeichnis neu erzeugen.

Nach 1985 gab es zahlreiche Makropakete. Für meine Arbeit sind die Grafikmöglichkeiten besonders wichtig. Während das Layout im Normalfall druch das Paket und den verwendeten Style (in Konfigurationsdateien mit Suffix .sty) gestatltet wird, hat man beim Arbeiten im Grafikmodus völlige Freiheit. Es gibt nicht das geringste Problem, damit Broschüren zu erstellen.

Das Paket PStricks (wenn man es nützen will, ist einige Einarbeitung erforderlich), ermöglicht mathematische Konstruktionen ebenso wie die einfache Erstellung von Balken- oder Tortengrafiken mit unterschiedlichen Farben.

Ein ganz wesentlicher Unterschied zu WYSIWYG-Programmen ist die Möglichkeit, die mit Zahlen bezeichneten Größen, Positionen und Winkel etc. direkt zu modifizieren, gegebenfalls auch ein Gitter mit einer bestimmten Größe für einen Graphen zu verwenden, einen zweiten darüber zu legen. Auf der Druckseite nimmt das dann einen beliebigen Platz ein. Und selbstverständlich (die Idee verdanke ich dem Buch von Wieland, Titel: C++ für Linux) habe ich damit die Möglichkeit, Software einzusetzen, die LaTeX generiert. LaTeX ist eine Markup-Language wie z.B. HTML, das ebenfalls direkt von Software erzeugt werden und browserseitig interpretiert werden kann.

Die aus dem Quelltext erzeugten dvi-Dateien sind kaum größer als der Quellcode, Bilder werden nicht integriert. Ich kann daraus PDF- oder PS-Dateien erzeugen. Das Programm dvipng ermöglicht es, einen Text mit persönlichen Daten z.B. als PNG-Grafik für eine Homepage zu integrieren, der man ihre Grafikeigenschaft nicht ansieht, die aber die enthaltenen Daten vor neugierigen Suchmaschinen verbirgt.

Ich wollte hier nur ein paar Gesichtspunkte knapp ansprechen - eine intensivere Befassung mit LaTeX ist in jedem Fall lohnenswert.

TuxPeter
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von TuxPeter » 17.11.2017 10:53:46

Hole das nochmal hoch, vielleicht interessiert Euch ja, wie es mit meinen Tex-Forschungen weitergegangen ist.

Zunächst habe ich intensiv weiter getestet und geübt, hauptsächlich Texmaker verwendet, und es ist bei mir so eine Art von Tex-Euphorie ausgebrochen, wie einfach und schnell man doch zu Ergebnissen kommt!

Sodann habe ich versucht, mal ernsthaft die ersten 5 Seiten des Projektes zu gestalten, mit dem Anspruch, keine Zufallsergebnisse zu akzeptieren, sondern es genauso aussehen zu lassen, wie es mir / uns vorschwebte. Und da wurde es echt haarig. Z.B. allein die Sucherei, bis man weiß, wie man die Absatzeinzüge temporär unterdrückt. Oder den Umbau der Seitenformate, da noch nicht raus ist, ob nachher 1-Seitig oder doppelseitig kopiert wird.
Korodny hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.10.2017 15:38:29
Du suchst eine Lösung, um nur noch den "visuellen" Teil des Arbeitsablaufs zu erledigen - und willst dafür die einzige nicht-visuelle Option nutzen. Das erscheint mir kein sinnvoller Ansatz, speziell da dir die meisten Vorteile von Tex (Formelsatz, strikte Trennung von Text(eingabe) und Layout etc.) in diesem Fall gar nichts nutzen.
Da ist wohl was dran. Jedenfalls bin ich jetzt wieder LO-Writer gelandet. Etliche Male habe ich ihn im Zusammenhang mit Spalten / Seitenwechsel ins Nirwana geschickt, einmal einschließlich X-Server, und die Bilder in Spalten bleiben auch nicht immer dort, wo sie sollen. Das funktionierte bei mir jetzt schon für mich mit Latex besser.
Dennoch bleibt für mich mit LO-Writer eher die Chance, das Dingens zum Wunschtermin fertigzustellen.

Mein Flirt mit Latex war auch dadurch motiviert, dass ich mein letztes größeres Text-Projekt mit MS-Office 97 gestaltet hatte, und mir gedacht habe, wenn schon Nachholbedarf, dann auch gleich richtig. Und es hat richtig Spaß gemacht. Ist aber leider doch so, dass mit den Jahrzehnten Erfahrung mit WYSIWYG erst mal gleichgezogen werden müsste.

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shoening
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von shoening » 17.11.2017 12:52:16

Hi,
Übrigens: Schreiben wollte ich das Ganze natürlich nicht in einer Tex-IDE, sondern nur die angelieferten Texte zusammenkloppen.
Dafür eignet sich LaTeX ganz vorzüglich.

Ich setze mit LaTeX seit mehr als 20 Jahren eine Problemschach Zeitschrift. Was ich da bei LaTeX als benonders angenehm empfinde ist, dass ich die zugelieferten Teile in separaten Dateien lassen kann und mir ein make alles neu baut, wenn ich irgendwo etwas geändert habe. Ausserdem kann man die ganzen LaTeX-Dateien wunderbar mit einem Versionskontrollsystem verwalten. (Dann können Deine Zulieferer auch direkt nachträgliche Korrekturen machen.)

Ciao
Stefan

PS: Ach und WYSIWYG ist falsch - es muss WYSIWYNG heißen (What you see is what you never get) - Bei LaTeX lautet das akronym: WYSIWYW (What you see is what you want)
Bürokratie kann man nur durch ihre Anwendung bekämpfen.

TuxPeter
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Re: LO vs. Latex

Beitrag von TuxPeter » 17.11.2017 13:20:04

shoening hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
17.11.2017 12:52:16
Ach und WYSIWYG ist falsch - es muss WYSIWYNG heißen (What you see is what you never get)
:!: :lol:

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