Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

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schwedenmann
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von schwedenmann » 12.12.2017 12:13:38

Hallo

@jana66
Man sollte wohl auch die lange Geschichte Chinas und die Erfahrungen mit den "Segnungen" europäischer und japanischer Eroberer im Auge behalten. Gibt dann eine gewisse Sicht auf die gewollte oder ungewollte Anwendbarkeit der "Errrungenschaften" dieser.
dann mußt du bei den Chinesen aber auch den Überlegenheits (Überheblichkeitsfaktor, gegenüber anderen Kulturen nennen. Und die Segnungen habne sie a7us diesen gründen und diverser andere machtpol. Gründen (Mandarine vs. Eunuchen) abgelehnt.

Zum anderen hat der Konfuzianismus mit seinem das Wohl des Volkes /familie ünbe ralles zu stellen , auch seine Schattenseiten. Mit diesem Denken war es für mao ein leichtesd 20Millionnen Tote Bauern inKauf zu nehmen, oder bei dem Aufbau zur Atommacht, den Russen klipp und klar zu sagen, das sie bei einen Atomkrieg mit Millionen toter chin. Soldaten und Zivilbevölkerung, kein Problem mit hätten (worauf die Russen dann alle Hilfe zur atom. Aufrüstung Chinas einstellten).


Un ohne die Segnungen der westl. Welt wären weder China, Japan oder Korea, jetzt das was sie heute sind, allesamt wären das Agrarstaaten, deren Bevölkerung in tiefster Armut leben würden und deren Gesellschaften keine horizontale Durchlässigkeit hätten (hatte Japan seit Hideyoshi nicht mehr!).


mfg
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novalix
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von novalix » 12.12.2017 12:18:48

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.12.2017 21:07:34
Und vielleicht sollten wir uns eine Scheibe davon abschneiden, indem wir Datenschutz (den ich als notwendige Bedingung für echte Demokratie ansehe) nicht in die Texte irgendwelcher EU-Verordnungen gießen von denen wir schon vorher wissen, dass der Name das Papier nicht wert ist auf das er gedruckt ist.
Bislang hat sich hier noch niemand hervor getan, der wirklich Ahnung vermittelt hat, was Inhalt dieser Verordnung ist.
Man hat aber bereits Konsens darüber hergestellt, dass sich für den "Konsumenten" eh nichts ändert; erst recht nicht zum Positiven.
Kann der Anspruch sein, dass die EU-Datenschutzverordnung sämtliche Probleme des Datenschutz, der Datenfreiheit auf einmal löst?

Richtig ist: Die unmittelbaren Handlungsaufforderungen, die aus dieser Verordnung erwachsen, gehen an die Verarbeiter von Nutzerdaten, "die Unternehmen".
Das heißt aber nicht, dass es keinerlei Effekte für die Nutzer habe.
Verschiedene Trackingmaßnahmen, die derzeit einfach so laufen, werden in Zukunft explizit zustimmungspflichtig sein und zwar nicht in der Art "Wir setzen übrigens Cookies, weißte Bescheid", sondern durch ein echtes "Opt-in".
Das kann man aus Verbrauchersicht durchaus als Schritt in die richtige Richtung beurteilen, YMMV.

Auf Seiten der Wirtschaft ist natürlich die ostentative Haltung, dass sei alles nur bürokratische Verhinderungspolitik, die an den "realen Herausforderungen" vorbei gehe und letztlich zur Verarmung ganzer Landstriche und - unvermeidlich - zum Untergang des Abendlandes führe, am stärksten verbreitet.
Hinter vorgehaltener Hand gibt es aber auch einige, die durchaus sehen, dass eine klare rechtliche Basis, die für alle gilt, eine vernünftige Voraussetzung für einen fairen Wettbewerb bilden kann.

Wer Interesse an Kulturreisen hat, kann derzeit ja einfach mal durch Online-Marketing-Abteilungen diverser Unternehmen tingeln und den eilig zusammengeschusterten Scrum-Teams zur Umsetzung der Datenschutzverordnung bei der Arbeit zu sehen. Die versuchen gerade zu verstehen, was das eigentlich heißt: reale Herausforderungen.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von getphp » 12.12.2017 13:26:55

Um mal wieder auf die Datenschutzverordnung zurück zu kommen:

Sie gilt leider auch für alle Selbständigen - auch die ohne Mitarbeiter - im Gegensatz zu dem bisherigen BDSG. Da gab es Ausnahmeregeln für Selbständige mit wenigen Mitarbeitern.
Ich habe bislang so einige Artikel über die Datenschutzverordnung gelesen und bin in aller Regel nachher verwirrter als vorher. Meist werden nur abstrakte Ideen "besprochen" - was natürlich verständlich ist, da jede Firma anders arbeitet und andere Daten verarbeitet.

Mir fehlen trotzdem klarere Anweisungen. Ich stehe also unter dem Druck, bis Mai etwas mir bis jetzt schwer verständliches umzusetzen, sonst drohen existenzbeendende Konsequenzen. Ich bin damit nicht alleine. Ein paar Reaktionen von anderen Solo-Selbständigen legen nahe, dass einige deshalb darüber nachdenken, ihre Selbständigkeit aufzugeben.
Natürlich könnte ich einen Rechtsanwalt fragen, aber Preise nahe an vierstellig oder darüber, kann ich nicht einfach mal eben so ausgeben.

Solo-Selbständige müssen also die gleichen Pflichten umsetzen wie Firmen mit eigenen Rechtsabteilungen und Etat für Datenschutz-Experten. Klingt mal so richtig fair, oder?
Direkte Folge: noch mehr Bürokratie und effektiv weniger Zeit für Kunden.

Ein ein eher verständlicher Artikel:
https://www.it-recht-kanzlei.de/datenve ... dnung.html

Das Absurde ist: Ich befürworte Datenschutz!

Ich könnte mich nahezu täglich darüber aufregen, dass fast jede Webseite Tracking betreibt und die Daten ihrer Besucher ohne Einwilligung an alle möglichen Werbenetzwerke weiter gibt. Welchen Aufwand ich da z.T. betreibe mit Browser-Plugins etc - ich kann mir sinnvolleres mit meiner Zeit vorstellen.

Und dann kommt so eine Firma wie Mozilla und untergräbt den Datenschutz mit ihrer Salami-Taktik und Datenschutz-ignoranten Voreinstellungen immer weiter (u.a. Cliqz, FF57). Und das interessiert die Gesetzgebung überhaupt nicht - klar, anderes Land.
Ok, ich höre auf, bevor ich schlechte Laune bekomme. :evil:
Gruss
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von hikaru » 12.12.2017 13:40:14

novalix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 12:18:48
Kann der Anspruch sein, dass die EU-Datenschutzverordnung sämtliche Probleme des Datenschutz, der Datenfreiheit auf einmal löst?
Die Frage beantworten wir vermutlich beide mit "nein", aber ich denke aus unterschiedlichen Gründen.

Ich versuche das mal über Betonungen zu verdeutlichen:
novalix hat geschrieben:Kann der Anspruch sein, dass die EU-Datenschutzverordnung sämtliche Probleme des Datenschutz, der Datenfreiheit auf einmal löst?
hikaru hat geschrieben:Kann der Anspruch sein, dass die EU-Datenschutzverordnung sämtliche Probleme des Datenschutz, der Datenfreiheit auf einmal löst?
Das Hauptproblem ist nicht, dass der Umgang mit persönlichen Daten nicht klar genug geregelt ist, sondern dass wir eine Kultur haben in der persönliche Daten eine Währung sind. So lange wir diesen Zustand haben ist jedes Gesetz das den Umgang mit dieser Währung zu reguilieren versucht nur Flickschusterei. Und natürlich sieht ein Unternehmen das an der Ausbeutung dieser Währung interessiert ist Regulierungsversuche als Verhinderungspolitik. Das Unternehmen wird sich nun aber nicht widerwillig an den Geist des Regulierungsversuchs halten, sondern Schlupflöcher in seiner formalen Ausarbeitung suchen, um den Geist zu umgehen, damit es möglichst wirtschaften kann wie bisher.
Genau wegen dieser kulturellen Diskrepanz zwischen privatem Geist und unternehmerischer Interpretation seiner Formulierung ist eine wie auch immer geartete schriftliche Fixierung das Papier nicht wert auf dem es steht. Wir müssten erst zu einem geistigen Konsens zwischen Privatleuten und Unternehmen bezüglich der Grundhaltung zum Datenschutz kommen. Danach können wir gern die Details in Gesetze gießen, die dann aber eigentlich nur noch als Spickzettel dienen würden.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von weshalb » 12.12.2017 13:56:44

getphp hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 13:26:55
Um mal wieder auf die Datenschutzverordnung zurück zu kommen:

Sie gilt leider auch für alle Selbständigen - auch die ohne Mitarbeiter - im Gegensatz zu dem bisherigen BDSG. Da gab es Ausnahmeregeln für Selbständige mit wenigen Mitarbeitern.
Ich habe bislang so einige Artikel über die Datenschutzverordnung gelesen und bin in aller Regel nachher verwirrter als vorher. Meist werden nur abstrakte Ideen "besprochen" - was natürlich verständlich ist, da jede Firma anders arbeitet und andere Daten verarbeitet.

Mir fehlen trotzdem klarere Anweisungen. Ich stehe also unter dem Druck, bis Mai etwas mir bis jetzt schwer verständliches umzusetzen, sonst drohen existenzbeendende Konsequenzen. Ich bin damit nicht alleine. Ein paar Reaktionen von anderen Solo-Selbständigen legen nahe, dass einige deshalb darüber nachdenken, ihre Selbständigkeit aufzugeben.
Natürlich könnte ich einen Rechtsanwalt fragen, aber Preise nahe an vierstellig oder darüber, kann ich nicht einfach mal eben so ausgeben.

Solo-Selbständige müssen also die gleichen Pflichten umsetzen wie Firmen mit eigenen Rechtsabteilungen und Etat für Datenschutz-Experten. Klingt mal so richtig fair, oder?
Direkte Folge: noch mehr Bürokratie und effektiv weniger Zeit für Kunden.

Ein ein eher verständlicher Artikel:
https://www.it-recht-kanzlei.de/datenve ... dnung.html

Das Absurde ist: Ich befürworte Datenschutz!

Ich könnte mich nahezu täglich darüber aufregen, dass fast jede Webseite Tracking betreibt und die Daten ihrer Besucher ohne Einwilligung an alle möglichen Werbenetzwerke weiter gibt. Welchen Aufwand ich da z.T. betreibe mit Browser-Plugins etc - ich kann mir sinnvolleres mit meiner Zeit vorstellen.

Und dann kommt so eine Firma wie Mozilla und untergräbt den Datenschutz mit ihrer Salami-Taktik und Datenschutz-ignoranten Voreinstellungen immer weiter (u.a. Cliqz, FF57). Und das interessiert die Gesetzgebung überhaupt nicht - klar, anderes Land.
Ok, ich höre auf, bevor ich schlechte Laune bekomme. :evil:
Es wird bekanntlich heißer gekocht, als gegessen. Ich finde leider einen Link zum Heiseforum nicht mehr, der das ganz gut beschreibt. Sinngemäß: die Behörde da, die das überprüfen soll, hat 40 Mitarbeiter. Gerechnet zu den Firmen ist das wohl ein Witz. Große Firmen könnten sich allerdings in der Sache gut aufstellen und anderen Firmen durch "Denunzion" gehörig Sand ins Getriebe streuen.

Wie gesagt, ich kenne bis heute keine GmbH, die sich an die revisionssichere Emailarchivierung hält. Es sind auch weit und breit keine Strafzahlungen dazu bekannt.

Ich würde also anfangen, mir wirklich darüber Gedanken zu machen, wenn man von Einschlägen im Umfeld hört....und ich denke, solange die von sich aus schon an die Großen nicht rangehen, kannst du lange warten.

Und war es nicht die Schranzlerin persönlich, die Daten als Rohstoff der Zukunft sah?

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von getphp » 12.12.2017 14:40:57

weshalb hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 13:56:44
Es wird bekanntlich heißer gekocht, als gegessen. Ich finde leider einen Link zum Heiseforum nicht mehr, der das ganz gut beschreibt. Sinngemäß: die Behörde da, die das überprüfen soll, hat 40 Mitarbeiter. Gerechnet zu den Firmen ist das wohl ein Witz. Große Firmen könnten sich allerdings in der Sache gut aufstellen und anderen Firmen durch "Denunzion" gehörig Sand ins Getriebe streuen.

Wie gesagt, ich kenne bis heute keine GmbH, die sich an die revisionssichere Emailarchivierung hält. Es sind auch weit und breit keine Strafzahlungen dazu bekannt.

Ich würde also anfangen, mir wirklich darüber Gedanken zu machen, wenn man von Einschlägen im Umfeld hört....und ich denke, solange die von sich aus schon an die Großen nicht rangehen, kannst du lange warten.
Ja, an den Artikel erinnere ich mich auch, finde ihn auf die Schnelle auch nicht. Noch mögen das 40 Mitarbeiter sein, wenn aber die ersten Firmen Geldstrafen mit 4% ihres weltweiten Umsatzes oder 20 Millionen (der höhere Wert wird genommen) bekommen haben, dürfte klar sein, wo Geld zu holen ist.

Natürlich habe ich als Solo-Selbständiger völlig andere Umsätze, aber aufgrund der Vielzahl von Selbständigen dürfte es lukrativer sein, bei vielen die Hand aufzuhalten, die sich kaum wehren (können). Ähnlich wie bei Abmahnungen. Gerade die Kleinen bezahlen mehr ...

Eher früher als später werden auch (Firmen-)Kunden erwarten, dass man mit Dingen wie Auftragsverarbeitungs-Verträgen aufwarten kann. Gerade weil sie ab Mai eigentlich auch verpflichtet sind, mit Subunternehmern solche Verträge abzuschließen. Es gibt Musterverträge, Juristendt. bleibt aber Juristendt.

Ich kenne mind. zwei GmbHs, welche die E-Mail-Archivierung bei sich eingeführt haben. Die Archivierung ist im Gegensatz dazu auch kaum Aufwand ... Setup halt, aber im laufenden Betrieb geht das ja alles automatisch.

Naja, wir werden es erleben ...
Gruss
getphp

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von weshalb » 12.12.2017 15:11:09

Und da du dran bleibst, freue ich mich über die Erfahrungen, die du machst. Es würde mich ebenfalls freuen, wenn du ab und zu etwas dazu hier schreiben könntest.
Ich kenne mind. zwei GmbHs, welche die E-Mail-Archivierung bei sich eingeführt haben. Die Archivierung ist im Gegensatz dazu auch kaum Aufwand ... Setup halt, aber im laufenden Betrieb geht das ja alles automatisch.
Aus Angst vor Strafen oder weil es einfach bequemer ist? Übrigens dürftest du bei deinen Bedenken dabei auch nicht von "kaum Aufwand" sprechen, da Email-Archivierung gerade datenschutzrechtlich ein verdammt heikles Thema sein dürfte.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von getphp » 12.12.2017 15:36:45

weshalb hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 15:11:09
Und da du dran bleibst, freue ich mich über die Erfahrungen, die du machst. Es würde mich ebenfalls freuen, wenn du ab und zu etwas dazu hier schreiben könntest.
Ich kenne mind. zwei GmbHs, welche die E-Mail-Archivierung bei sich eingeführt haben. Die Archivierung ist im Gegensatz dazu auch kaum Aufwand ... Setup halt, aber im laufenden Betrieb geht das ja alles automatisch.
Aus Angst vor Strafen oder weil es einfach bequemer ist? Übrigens dürftest du bei deinen Bedenken dabei auch nicht von "kaum Aufwand" sprechen, da Email-Archivierung gerade datenschutzrechtlich ein verdammt heikles Thema sein dürfte.
Tja, in dem Fall sind "keine Nachrichten" wahrscheinlich "gute Nachrichten" 8)

Archivierung und Datenschutz stehen sich offensichtlich gegenüber - gerade in der DS-Verordnung gibt es aber immer Ausnahmen für "Speicherung aufgrund anderer Gesetze/Vorschriften" - von daher sehe ich das gelassen und als legitimiert an, schließlich wurde die E-Mail-Archivierung ja aufgrund einer anderen Rechtsvorschrift eingeführt.

"kaum Aufwand" bezog sich eher darauf, dass Betroffene sich nur einmal hinsetzen und auflisten müssen, welche E-Mail-Adressen wirklich davon betroffen sind (insbesondere die E-Mails mit Kundenkontakt, Finanzen, Leitung) und das dann umzusetzen ist. Danach läuft dann alles automatisiert im Mailserver oder per E-Mail-Client (Bcc, Cc) ab.
Daher fällt nur noch Aufwand an, wenn Mitarbeiter dazu kommen, befördert werden oder sich E-Mail-Prozesse grundlegend ändern. Für so was gibt es dann eigentlich Checklisten ...
Wer keine Mitarbeiter hat, ärgert sich höchstens darüber, dass auch der Spam archiviert wird und die monatlichen/jährlichen Kosten (je nach gewählter Lösung).

Im Verfahrensverzeichnis (oder wie auch immer das für die DSGVO heißt) muss die Archivierung wahrscheinlich trotzdem genannt werden.
Gruss
getphp

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von weshalb » 12.12.2017 16:01:20

Und was machst du, wenn du trotzdem eine Private fängst? Händisch löschen (Aufwand!!)? Soviel ich weiß, darfst du die nicht archivieren, egal, was für andere Rechtsvorschriften gelten.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von novalix » 12.12.2017 16:24:49

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 13:40:14
Wir müssten erst zu einem geistigen Konsens zwischen Privatleuten und Unternehmen bezüglich der Grundhaltung zum Datenschutz kommen. Danach können wir gern die Details in Gesetze gießen, die dann aber eigentlich nur noch als Spickzettel dienen würden.
Das wiederum hört sich jetzt für mich ein wenig naiv an. Wie soll das gehen? Erst mal zu einem wie auch immer gearteten Konsens kommen (mit welchen Mitteln?) und dann lediglich formal eine Regulierung hinterher schieben?

Man kann ja von Marx halten, was man will, aber, wo er recht hat, hat er recht:
http://www.textlog.de/marx-produktion-loehne.html hat geschrieben:Sicher ist es der Wille des Kapitalisten, zu nehmen, was zu nehmen ist. Uns kommt es darauf an, nicht über seinen Willen zu fabeln, sondern seine Macht zu untersuchen, die Schranken dieser Macht und den Charakter dieser Schranken.
Ich will hier auch nicht das Hohelied auf die Datenschutzgrundverordnung singen, aber dass sie im Vergleich zu z.B. amerikanischen Verhältnissen in Bezug auf den Datenhandel ein enorm wichtiger Schritt ist, halte ich für gegeben.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von hikaru » 12.12.2017 16:48:36

novalix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 16:24:49
Das wiederum hört sich jetzt für mich ein wenig naiv an. Wie soll das gehen?
Ich habe keine Ahnung wie das gehen soll. Und weil ich nicht vorgebe eine Lösung zu kennen halte ich das auch nicht für naiv.
Wichtig ist die Erkenntnis, dass hier (wie an vielen Stellen) versucht wird, über gesetzliche Regelungen Verhalten zu erzwingen, das nicht alle beteiligten Parteien freiwillig an den Tag legen wollen. Gesetzliche Regelungen haben als formale Festschreibungen von Ideen immer Lücken, die auf der Unvollkommenheit von Sprache basieren. Das wissen die durch die Regelung eingeschränkten Parteien und versuchen eben diesen Umstand der unvollständigen Formulierung für ihre Interessen zu nutzen - und zwar im Wissen um ihre Verletzung der zugrundeliegenden Idee.
Man könnte dieses Problem nun eindämmen indem man den Gesetzestext mit der Zeit immer weiter verfeinert bis das Suchen und Ausnutzen von Schlupflöchern so unbequem ist, dass sich schon aus Bequemlichkeit alle daran halten. Das funktioniert aber nur, wenn der Gesetzgeber selbst hinter der Idee an sich und nicht nur hinter ihrer Formulierung steht. Genau das halte ich nicht für gegeben. Daher halte ich die Richtlinie nicht für das Papier wert auf dem sie geschrieben steht.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von novalix » 12.12.2017 19:24:43

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 16:48:36
Wichtig ist die Erkenntnis, dass hier (wie an vielen Stellen) versucht wird, über gesetzliche Regelungen Verhalten zu erzwingen, das nicht alle beteiligten Parteien freiwillig an den Tag legen wollen. Gesetzliche Regelungen haben als formale Festschreibungen von Ideen immer Lücken, die auf der Unvollkommenheit von Sprache basieren.
Das würde dann aber streng genommen bedeuten, dass alle Gesetze das Papier nicht wert sind auf dem sie geschrieben stehen (oder im Falle der Babylonier die Tontafeln nicht wert waren, in die sie geritzt wurden).

Dass keine juristische Waffengleichheit besteht, da gehe ich mit. Daraus zu schließen gesetzliche Regelungen taugen per se nichts, finde ich deutlich über das Ziel hinaus geschossen.

Selbstverständlich sind die Verhältnisse nicht in jeder Form und für alle Zeiten abschließend erledigt, weil es ein "Gesetz" gibt. Deswegen werden konkrete Fälle ja auch vor Gerichten verhandelt und entschieden und nicht einfach von einem Algorithmus abgeleitet. Solche Entscheidungen fließen dann in einem Rechtsstaat auch wieder in die gültige Praxis ein, ggf. bis zu dem Punkt, wo ein Verfassungsgericht den Gesetzgeber beauftragt für Änderungen bzw. Konkretisierung zu sorgen, so die Theorie. (Mann, ich hör mich schon an wie Karl-Otto Apel.)

Die Sprache bleibt ja auch dann "unvollkommen", wenn wir einen Konsens über eine Idee herstellen wollen (oder z.B. eine Mathematik erfinden und weiter vermitteln wollen). Ein anderes Werkzeug[*] steht uns, wenn ich das richtig sehe, wohl nicht zur Verfügung.

[*] Knüppel und Pischtolen kann man natürlich auch als Kommunikationswerkzeuge charakterisieren. Da sträube ich mich aber.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von hikaru » 12.12.2017 20:07:54

novalix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 19:24:43
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 16:48:36
Wichtig ist die Erkenntnis, dass hier (wie an vielen Stellen) versucht wird, über gesetzliche Regelungen Verhalten zu erzwingen, das nicht alle beteiligten Parteien freiwillig an den Tag legen wollen. Gesetzliche Regelungen haben als formale Festschreibungen von Ideen immer Lücken, die auf der Unvollkommenheit von Sprache basieren.
Das würde dann aber streng genommen bedeuten, dass alle Gesetze das Papier nicht wert sind auf dem sie geschrieben stehen (oder im Falle der Babylonier die Tontafeln nicht wert waren, in die sie geritzt wurden).
Richtig. Da das aber offensichtlich so pauschal nicht der Fall ist hatte ich einen zweiten Absatz geschrieben:
hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 16:48:36
Man könnte dieses Problem nun eindämmen indem man den Gesetzestext mit der Zeit immer weiter verfeinert bis das Suchen und Ausnutzen von Schlupflöchern so unbequem ist, dass sich schon aus Bequemlichkeit alle daran halten. Das funktioniert aber nur, wenn der Gesetzgeber selbst hinter der Idee an sich und nicht nur hinter ihrer Formulierung steht.
In einigen Punkten bin ich mir als Privatmensch durchaus mit dem Gesetzgeber einig und ich finde, da funktionieren die Gesetze auch gut. Z.B. finden wir beide im Großen und Ganzen Mord ziemlich doof. Von Ausnahmen (die es immer geben wird) abgesehen, gibt es innerhalb des Gültigkeitsbereichs unserer Gesetze kaum Mord.
Super! Gesetz funktioniert! ABER: Das tut es nicht weil irgendwer irgendwo ein paar Sätze auf einen Zettel gekritzelt hat, sondern weil Mord ein weitreichend gesellschaftlich geächtetes Tabu ist. Eben das gilt für Datenmissbrauch nicht. Nicht mal der Gesetzgeber schreckt davor zurück. Daher halte ich Gesetze in diesem Bereich für zahnlos, denn die Idee des Datenschutzes wird an entscheidender Stelle nicht gelebt.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von ralli » 15.12.2017 16:57:05

novalix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 12:18:48
Bislang hat sich hier noch niemand hervor getan, der wirklich Ahnung vermittelt hat, was Inhalt dieser Verordnung ist.
Man hat aber bereits Konsens darüber hergestellt, dass sich für den "Konsumenten" eh nichts ändert; erst recht nicht zum Positiven.
Kann der Anspruch sein, dass die EU-Datenschutzverordnung sämtliche Probleme des Datenschutz, der Datenfreiheit auf einmal löst?
Da ich früher in der Qualitätsplanung gearbeitet habe, mich mit der DIN ISO 9000 xxx gut auskenne und auch Qualitätsmanagement betrieben habe, erlaube ich mir mal eine Einschätzung. Ich habe mich ein wenig mit der EU-Datenschutzverordnung DSGVO auseinandergesetzt. Das ganze durchzuarbeiten, würde Monate dauern. Meine Einschätzung ist, das das qualitätssichernde Maßnahmen ähnlich einer DIN ISO 9000 Zertifizierung sind. Quasi ein Qualitätsmanagementsystem für Datenschutz und den verantwortungsvollen Umgang mit Daten. Deshalb ist auch ein Datenschutzbeauftragter vorgeschrieben. Und das das uns Privatbürger nicht tangiert, ist absolut falsch. Ich finde, das es gut ist, das das endlich auf den Weg gebracht wurde, es war längst überfällig. Im übrigen passiert jetzt auch, das die Vorratsdatenspeicherung, die ja längst ausgesetzt ist, keine Zukunft mehr hat. Allerdings werden einige Firmen noch ihr blaues Wunder erleben, weil sie das bisher einfacherweise ignoriert haben.
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Lohengrin » 18.12.2017 07:46:17

franjowulff hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.12.2017 12:20:50
Ich bin da etwas naiv beim Thema Datenschutz:
-Ich habe nichts zu verbergen
-Also kann man auch meine Daten untersuchen.
Dann sag mir mal, wo du wohnst, wo in deiner Wohnung Wertvolles liegt, und wann du nicht zu Hause bist!
Google könnte vieles davon schon wissen.
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Lohengrin » 18.12.2017 07:52:19

Ich habe in den letzten Jahren, und besonders in den letzten Wochen, meine schon immer radikale Einstellung verschärft.
Juristerei ist Opium fürs Volk. Was technisch geht, wird gemacht. Wer Privatsphäre will, muss selbst dafür sorgen.

Im Jahr 2013 war ich Lehrer an einem Gymnasium und habe in Klasse 9 GnuPG gebracht. Währenddessen kam Snowden dazwischen, was, so hoffte ich, Einfluss haben sollte.
Am Ende machte ich eine Prüfung. Alle hatten verstanden, wie es funktioniert und konnten es anwenden. Ich fragte, wer von ihnen denn das in seinem Umfeld anwenden wird. Die Antwort war ernüchternd: keiner.
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Lohengrin » 18.12.2017 08:05:20

weshalb hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 15:11:09
da Email-Archivierung gerade datenschutzrechtlich ein verdammt heikles Thema sein dürfte.
Ein unverschlüsseltes Email ist durch so viele Stellen gerauscht, dass man davon ausgehen muss, dass das irgendwer archiviert haben kann. Ob er es darf, ist mir egal, ist eine Spielwiese für Juristen. Ärgerlich ist nur, dass die auf Kosten der produktiven Bevölkerung leben.
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Lohengrin » 18.12.2017 08:15:01

Ozelot hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 11:20:04
Ein Politiker aus einem chinesisch geprägten Staat sagte mal auf einer Konferenz in Los Angeles: "Hier kann ich von diesem Saal aus 500 Meter in irgendeine Richtung gehen und muß um mein Leben fürchten. Das ist eine soziale Wahl, die Ihr in Eurer Gesellschaft getroffen habt".
Sehr schön! Danke für dieses Zitat!
Ozelot hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 11:20:04
Gut - jetzt wo das geklärt ist, können wir fröhlich OT weiterreden (nicht daß noch ein Mod den Thread verschiebt, weil er zu lange bei einem Thema bleibt!)
Wenn du einen eigenen Thread zu kulturellen Unterschieden machst, hänge ich mich dran. Hier ist es offtopic.
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Lohengrin » 18.12.2017 16:57:46

getphp hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 13:26:55
Ich habe bislang so einige Artikel über die Datenschutzverordnung gelesen und bin in aller Regel nachher verwirrter als vorher.
Das ist die benebelnde Wirkung des Opium fürs Volk.
Es reicht schon aus, ein paar Paragraphen aus einem Gesetzbuch zu lesen, um Widersprüche zu finden. Aber es bringt nichts, auf diese Widersprüche hinzuweisen. Die werden, wie bei anderen Religionen auch, vom Gläubigen nicht bemerkt. Der Glaube an das Dogma, dass man das menschliche Zusammenleben durch Gesetze besser als irgendwie anders organisieren könne, ist unverbrüchlich. Wenn man zu sehr den Gläubigen mit den Widersprüchen konfrontiert, wird er aggressiv. Zur Bekehrung ist logisches Argumentieren ungeeignet.
Näheres dazu findet man in "Psychlogie der Massen" von Gustave Le Bon.
getphp hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 13:26:55
Ein paar Reaktionen von anderen Solo-Selbständigen legen nahe, dass einige deshalb darüber nachdenken, ihre Selbständigkeit aufzugeben.
Natürlich könnte ich einen Rechtsanwalt fragen, aber Preise nahe an vierstellig oder darüber, kann ich nicht einfach mal eben so ausgeben.
...
Direkte Folge: noch mehr Bürokratie und effektiv weniger Zeit für Kunden.
Das ist kein Kollateralschaden, sondern das Ziel. Die Religionsführer wissen das. Die Gläubigen nicht.
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von novalix » 19.12.2017 13:21:57

ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.12.2017 16:57:05
Da ich früher in der Qualitätsplanung gearbeitet habe, mich mit der DIN ISO 9000 xxx gut auskenne und auch Qualitätsmanagement betrieben habe, erlaube ich mir mal eine Einschätzung. Ich habe mich ein wenig mit der EU-Datenschutzverordnung DSGVO auseinandergesetzt. Das ganze durchzuarbeiten, würde Monate dauern. Meine Einschätzung ist, das das qualitätssichernde Maßnahmen ähnlich einer DIN ISO 9000 Zertifizierung sind. Quasi ein Qualitätsmanagementsystem für Datenschutz und den verantwortungsvollen Umgang mit Daten. Deshalb ist auch ein Datenschutzbeauftragter vorgeschrieben. Und das das uns Privatbürger nicht tangiert, ist absolut falsch. Ich finde, das es gut ist, das das endlich auf den Weg gebracht wurde, es war längst überfällig. Im übrigen passiert jetzt auch, das die Vorratsdatenspeicherung, die ja längst ausgesetzt ist, keine Zukunft mehr hat. Allerdings werden einige Firmen noch ihr blaues Wunder erleben, weil sie das bisher einfacherweise ignoriert haben.
Deinen Vergleich zur Qualitätssicherung finde ich recht treffend.
Mir sind mehrere Unternehmen bekannt, die jede Menge Datensätze mehr oder weniger "rumliegen" haben (im Slang "Datensilos").
Fragen nach dem Wozu und Warum werden häufig mit einem verbalen Schulterzucken beantwortet. Manche können einfach nicht loslassen, andere träumen davon, irgendwie selber "Big Data" zu machen und sammeln dann halt schon mal, die fleißigen Eichhörnchen.
So ein wenig legalistischer Druck kann da imho nicht schaden.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

BenutzerGa4gooPh

Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 19.12.2017 15:05:08

novalix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
19.12.2017 13:21:57
Fragen nach dem Wozu und Warum werden häufig mit einem verbalen Schulterzucken beantwortet. Manche können einfach nicht loslassen, andere träumen davon, irgendwie selber "Big Data" zu machen und sammeln dann halt schon mal, die fleißigen Eichhörnchen.
So ein wenig legalistischer Druck kann da imho nicht schaden.
2 x "legalistischer Druck": Archivierung Handelsgesetzbuch / Grundlagen ordnungsgemäßer Buchführung / Mail-Archivierung vs. BDSG/DSGVO. Kein Schwein sieht richtig durch, hat Zeit für Machwerke der Juristen. Am Ende ist in kleinen Firmen der Datenschutzbeauftragte seltener da als der Buchhalter, Steuerprüfung, Wirtschaftsprüfer. Sanktionen/Strafen erfolgen von wem primär? Welche (kleine) Firma kann denn überhaupt noch ihre Steuern alleine bezahlen??? Einfach nur krank, die deutsche Bürokratie - "gegossen" durch Juristen. Wie lange dauern, wie aufwändig, wie erfolgreich sind Prozesse wegen Wirtschaftsvergehen? Siehe SachsenLB, VW & Co., Schlecker, Cargo City Group etc. Wie viele Seiten sollte TTIP besitzen??? Arbeitsbeschaffungsmassnahme für Juristen mit Geheimverhandlungen darüber. :facepalm:

Siehe auch Beitrag von @getphp und Kafka: Der Prozess.
Interpretation u. a.
politisch und soziologisch: als Kritik an einer verselbstständigten und unmenschlichen Bürokratie und am Fehlen bürgerlicher Freiheitsrechte
...
Drei Jahre später schreibt Kafka die Parabel Der Schlag ans Hoftor. Sie mutet an wie eine Kurzfassung des Process-Romans. Aus nichtigem oder gar keinem Anlass wird eine Klage erhoben, die in eine unheilvolle Verstrickung und unentrinnbar in eine Strafe mündet. Das Verhängnis überfällt den Erzähler beiläufig mitten im Alltag. Ralf Sudau formuliert es so: „Ein Vorgefühl von Strafe oder vielleicht ein unbewußtes Strafverlangen... und ein tragischer oder absurder Untergang werden dabei signalisiert“.[13]
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Der_Process

Alles in allem halte ich praktikable und durchsichtige Datenschutzgesetzte für gut. Nur sollten beide betroffenen Seiten (Kunde + Firma) auf praktikable Art und ohne Juristen bemühen zu müssen wissen, welche Rechte und Pflichten sie haben. Und noch besser wäre, wenn auch Staat und Behörden betroffen wären - und nicht nur ausschliesslich Privatfirmen und deren Kunden. :wink:

Oder versteht das einer, insbesondere die Ausnahmen: https://dsgvo-gesetz.de/bdsg-neu/1-bdsg-neu/
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 19.12.2017 17:27:30, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Lohengrin » 19.12.2017 17:25:55

Jana66 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
19.12.2017 15:05:08
Wie lange dauern, wie aufwändig, wie erfolgreich sind Prozesse wegen Wirtschaftsvergehen? Siehe SachsenLB, VW & Co., Schlecker, Cargo City Group etc.
Mir fallen dazu noch die Steuerprüfer aus Frankfurt ein, die, weil sie zu erfolgreich waren, für geisteskrank erklärt und so an ihrer Arbeit gehindert worden sind.
Jana66 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
19.12.2017 15:05:08
Nur sollten beide betroffenen Seiten (Kunde + Firma) auf praktikable Art und ohne Juristen bemühen zu müssen wissen, welche Rechte und Pflichten sie haben.
Warum überhaupt alle Firmen und alle Kunden gleich behandeln?
Die Auswirkung von des Kunden Recht und der Firma Pflicht, dass die Firma unverschlüsselte Emails nicht speichert, sondern versucht, so weit es ihr möglich ist, zu löschen, hängt doch wohl vom Kunden ab. Wenn der Kunde weiß, was möglich ist, wird er selbst dafür sorgen, dass nichts Vertrauliches in unverschlüsselten Emails steht, und dieses Recht-Pflicht-Paar ist in diesem Fall bedeutungslos.
Diese Gleichmacherei hat zur Folge, dass Kluge zum angeblichen Schutz von Dummen wie Dumme behandelt werden.
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von novalix » 19.12.2017 19:14:21

Ja, ihr habt ja alle recht. Bürokratie ist doof. Gesetzliche Regelungen und Bestimmungen sind ein zweischneidiges Schwert und werden oftmals als Mittel verwendet bestimmten Interessen Vorteile zu verschaffen, obwohl das gar nicht sein sollte und auf dem Etikett ganz anders drauf steht.
Eine echte Neuigkeit ist das jetzt aber auch nicht.
Welches Engagement Kontrollbehörden bei der Einhaltung der Regeln an den Tag legen werden, steht auch noch in den Sternen.
Persönlich hätte ich auch keinerlei Problem damit, Computer, Internet und so einfach wieder abzuschaffen, um uns dann wieder wirklich wichtigen Themen wie ökologischer Landwirtschaft und traditionellen Bautechniken auf Basis von Kalk und Lehm zu widmen (ganz unironisch). Allein, ich glaube nicht, dass diese Pläne auf breite Zustimmung stoßen.
Von daher stehen dann halt so Themen wie Datenschutz auf der Agenda.
Wenn jemand da bessere Vorschläge hat, als sich mit Gesetzen und Bestimmungen herum zu schlagen, nur raus damit.

Ach so, Weltrevolution fällt im übrigen als Alternative wohl raus. Kriegt man nicht genug Leute für zusammen. Wurde alles schon bis zum Abwinken durchexerziert.
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Lohengrin » 19.12.2017 20:25:56

novalix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
19.12.2017 19:14:21
Wenn jemand da bessere Vorschläge hat, als sich mit Gesetzen und Bestimmungen herum zu schlagen, nur raus damit.
In vielen Fällen ist "Pech gehabt!" gegenüber einem aufgeschriebenen Recht-Pflicht-Kodex überlegen.
Das bestraft Dummheit und belohnt Klugheit. Es lenkt die Evolution in die von mir bevorzugte Richtung.
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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