Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

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Morairmed
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Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Morairmed » 08.12.2017 15:16:07

Hallöchen an alle,

es dauert jetzt ja nicht mehr lange (nur noch ein paar Monate), bis diese neue EU-Datenschutzverordnung zur Pflicht wird. Kann mir jemand erläutern was das jetzt für uns als Verbraucher bedeutet? Kann ich jetzt in Zukunft nicht mehr einfach "Ja, ich habe die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelesen" anklicken um meine Online-Konsumsucht zu stillen?
Obwohl die Meinungen da ja auseinander zu gehen scheinen habe ich Schwierigkeiten zu verstehen wie sich die Verordnung schlussendlich äußert. Wahrscheinlich machen jetzt alle aus einer Mücke einen Elefanten, und im Endeffekt war alles halb so schlimm und niemand merkt eigentlich dass sich irgendwas verändert hat, oder?

franjowulff
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von franjowulff » 11.12.2017 12:20:50

Hi Morairmed,

ich habe auch schon viel davon gehört. Aber ich glaube deine letzte Frage trifft auf die aktuelle Situation zu. Im Endeffekt wird der "normale Nutzer" gar nicht merken, dass sich etwas verändert hat. Aber mach dich doch einfach mal hier kundig:
https://belmedia.ch/vergleichsportale-a ... e-privacy/
Der Artikel gibt dir mehr Auskunft, als ich das kann. Weil ich selbst eben auch nicht wirklich viel Ahnung über das ganze Thema habe. Ich bin da etwas naiv beim Thema Datenschutz:
-Ich habe nichts zu verbergen
-Also kann man auch meine Daten untersuchen.

Ich hoffe das hilft dir alles ein bisschen weiter.

Viele Grüße dir!

TomL

Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von TomL » 11.12.2017 12:29:19

franjowulff hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.12.2017 12:20:50
Ich bin da etwas naiv beim Thema Datenschutz:
-Ich habe nichts zu verbergen
-Also kann man auch meine Daten untersuchen.
Und genau das ist eine absolut brandgefährliche Einstellung ... weil es im übertragenen Sinne der Haltung entspricht "Ich habe nichts zu sagen, also verzichte ich auch auf meine Meinungsfreiheit". Wer aber politisch oppositionell etwas zu sagen hat und eine vorhandene IT-Infrastruktur für einen politischen Austausch innerhalb einer Bewegung verwenden will, egal ob in einer Demokratie (die hier u.a. mit IT-Überwachung gerade beseitigt wird) oder in einem totalitären Regime....so wird mit der IT-Überwachung von vornherein verhindert, dass überhaupt eine Bewegung entstehen kann, die irgendwann zu einer Opposition werden kann. Bei dem, was Du meinst, geht es nicht um eine Datenschutzverordnung, sondern um die Aufhebung jeglicher digitaler Privatsphäre... und das ist was anderes, als der TO meint.

schwedenmann
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von schwedenmann » 11.12.2017 12:52:41

Hallo


Die neue Eurodatenschutzverordnung ist eh nur für Unternehmen interessant, da wird einiges auf die zukommen, inkl. ev. Starfzahluingen, wenn sie dagegen verstoßen.

mfg
schwedenmann

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hikaru
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von hikaru » 11.12.2017 13:13:42

halb-OT:
China ist gerade dabei, ein Bewertungs- und Erziehungssystem für "gute Bürger" einzuführen, das die gesamte Zivilgesellschaft durchziehen soll. [1]
Ich hatte dazu letzte Woche eine interessante Diskussionsrunde u.A. mit zwei Chinesen. Ihre Haltung dazu kann ich aus meiner westlichen Perspektive nur schwer in Worte fassen. Es war eine Mischung aus "Wer nichts zu verbergen hat..." (ohne dabei aber den Eindruck mangelnder Informiertheit zu haben), "Wir können eh nichts daran ändern." (aber ohne Anzeichen von Resignation), "Schade um die Bürgerrechte." (aber ohne tragischen Unterton) und "Notwendig für das Wohl Chinas." (wobei das "Wohl Chinas" hier ein Sammelkonzept für technischen und wirtschaftlichen Fortschritt sowie die Abwehr von inneren und äußeren Bedrohungen ist).

An der Diskussion war außer uns dreien noch ein Franzose beteiligt und es war ein deutlicher Mentalitätsunterschied zwischen Chinesen und Westeuropäern erkennbar.
Insgesamt machten die beiden Chinesen den Eindruck als würde sie das Ganze durchaus beschäftigen, aber weder mit Besorgnis erfüllen noch erfreuen. Mein genereller Eindruck ist nicht nur zum Thema Datenschutz, dass die Chinesen die ich kenne in Bezug auf das persönliche Wohl viel Eigeninitiative zeigen, gesellschaftliche Themen aber im Vertrauen auf "die da oben" gern anderen überlassen.


[1] https://www.golem.de/news/china-die-aaa ... 31477.html

BenutzerGa4gooPh

Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 11.12.2017 13:20:51

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.12.2017 13:13:42
Insgesamt machten die beiden Chinesen den Eindruck als würde sie das Ganze durchaus beschäftigen, aber weder mit Besorgnis erfüllen noch erfreuen.
Einer scheint hier angekommen zu sein. Du bist nicht gemeint. :wink:

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von novalix » 11.12.2017 17:26:39

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.12.2017 13:13:42
Insgesamt machten die beiden Chinesen den Eindruck als würde sie das Ganze durchaus beschäftigen, aber weder mit Besorgnis erfüllen noch erfreuen. Mein genereller Eindruck ist nicht nur zum Thema Datenschutz, dass die Chinesen die ich kenne in Bezug auf das persönliche Wohl viel Eigeninitiative zeigen, gesellschaftliche Themen aber im Vertrauen auf "die da oben" gern anderen überlassen.
Das "Vertrauen" speist sich wohl auch aus der Perspektive, dass es ganz schnell unübersichtlich und auch ungesund werden kann, wenn man Zweifel anmeldet.
Da mag der eine oder andere Westler tatsächlich ein wenig forscher wirken in seinen Äußerungen.
Eine gewisse Furcht vor unübersichtlichen Folgen der eigenen Kritik und der daraus erwachsenden Verantwortlichkeit kann man aber für unseren Kulturraum ebenso feststellen.
"Ich habe nichts zu verbergen" ist möglicherweise auch ein Ausdruck davon, dass es doch viel kuscheliger ist, sich mit ans Lagerfeuer der Bestimmer zu setzen und "Wir sind OK! zu singen. Dann gehört man dazu, und für Stockbrot und ne Wurst ist auch gesorgt.
Wenn dann die eigenen Daten das Feuerholz für diese Nestwärme sind, merkt man das doch gar nicht.
Einfach "Ja" sagen zur modernen Welt.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Nice » 11.12.2017 19:28:51

@hikaru:
Insgesamt machten die beiden Chinesen den Eindruck als würde sie das Ganze durchaus beschäftigen, aber weder mit Besorgnis erfüllen noch erfreuen.
Der asiatische Raum ist vom "Konfuzianismus" und jahrtausendelangem Despotismus geprägt. Das heißt "immer lächeln", keine Emotionen zeigen. Dass keine Reaktion gezeigt wurde, heißt daher noch lange nicht, dass wir um die tatsächliche Befindlichkeit des Gesprächspartners wissen. Asienkenner erschließen es aus für uns Westler kaum erkennbaren Sprachandeutungen.

Zum Hauptthreadthema hat imho schwedenmann das Wesentliche gesagt: Die Änderungen betreffen vor Allem Unternehmen, kaum Konsumenten.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von hikaru » 11.12.2017 21:07:34

@Nice:
Ich habe seit über 10 Jahren mehr oder weniger eng mit Ostasiaten zu tun (hauptsächlich Chinesen). Als Akademiker die es nach Deutschland verschlagen hat sind meine Bekannten sicher nicht repräsentativ für den "Durchschnittschinesen", aber ich glaube diese "Exilakademiker" inzwischen gut genug einschätzen zu können um zu erkennen, was "gute Mine zum Bösen Spiel" ist und was nicht.
Ihre Reaktion auf die im Golem-Artikel beschriebenen Vorgange war kein "Weglächeln" sondern etwa das was ich auf ein unangenehmes Natuereignis erwartet hätte: Nicht schön, aber da man eh nichts daran ändern kann fügt man sich in sein Schicksal und macht das Beste daraus.

Abgesehen davon, ist unser jahrtausendelanger Despotismus besser? Wir sind der Esel, der seit Jahrtausenden der griechischen Möhre namens "Demokratie" hinterherläuft, die schon in ihrer Ursprungsidee alles andere als demokratisch war (jedenfalls nach unserem modernen Verständnis). Trotzdem folgen wir diesem Stück Gemüse als wäre es der heilige Gral.
Da kommt mir das fernöstliche Verständnis der Rolle von Demokratie zumindest ehrlicher vor, als möglicherweise probates Mittel zum Zweck der Mehrung des Volkswohls (was immer das sei), das aber genauso gut beiseite geräumt werden kann, wenn es (wem auch immer) nicht zweckdienlich ist.
Genau dieses Demokratieverständnis glaube ich in dieser Diskussion mit den beiden Chinesen gesehen zu haben. Und vielleicht sollten wir uns eine Scheibe davon abschneiden, indem wir Datenschutz (den ich als notwendige Bedingung für echte Demokratie ansehe) nicht in die Texte irgendwelcher EU-Verordnungen gießen von denen wir schon vorher wissen, dass der Name das Papier nicht wert ist auf das er gedruckt ist.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Nice » 11.12.2017 22:18:02

@hikaru: :THX:

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Morairmed
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Morairmed » 12.12.2017 09:15:30

Hi Zusammen,

danke für eure Rückmeldungen. Auch wenn viele vom eigentlichen Thema etwas abgeschweift sind, hat mir trotzdem alles sehr geholfen um wenigstens minimal einen Überblick zu bekommen was Sache ist. Auch wenn ich nicht genau weiß wie ich mich jetzt weiter verhalten soll bzw. kann. Aber wenn ich mich jetzt mehr darüber kundig mache, mache ich mir bestimmt auch mehr Sorgen. Vielleicht ist es gar nicht schlecht etwas naiv zu sein bei dem Thema (wie franjowulff schon geschrieben hat).
Naja man wird sehen wie sich das dann alles entwickelt.
Trotzdem vielen Dank an alle und viele Grüße an euch.

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weshalb
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von weshalb » 12.12.2017 11:09:42

Ab 1.1.2017 gibt es die angebliche revisionssichere Speicherpflicht von Email's für Firmen, die über Email auch Rechnungen schreiben etc.

Ich hatte diverse Gespräche mit Steuerbüros: Nö, die kennen keinen, der das umsetzt...

So wird es mit der Datenschutzverordnung vielleicht auch sein und dient wahrscheinlich im Endeffekt nur konkurrierenden Firmen, die sich gegenseitig das Leben etwas schwerer machen wollen.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von Ozelot » 12.12.2017 11:20:04

Gut - jetzt wo das geklärt ist, können wir fröhlich OT weiterreden (nicht daß noch ein Mod den Thread verschiebt, weil er zu lange bei einem Thema bleibt!)

Meine Erfahrung unter Chinesen ist ganz ähnlich. Wir leben in einem amerikanisch geprägten Individualismus, wo die Freiheit des Einzelnen an erster Stelle kommt, nicht das Gemeinwohl. Das ist, was viele Chinesen irritiert: Daß wir bereit sind, um der Bürgerrechte und Freiheit willen so viel Chaos in Kauf zu nehmen. Ein weiterer Wert, der im Hinblick auf das Gemeinwohl wichtig ist, ist soziale Harmonie - und die kann durch zu viel Dissenz gefährdet werden. Auf der Basis sehen Chinesen den Staat freundlicher und wichtiger als bei uns und akzeptieren weitaus autoritärere Maßnahmen, solange diese erkennbar einen sozialen Zusammenhalt und das Gemeinwohl stärken.

Ein Politiker aus einem chinesisch geprägten Staat sagte mal auf einer Konferenz in Los Angeles: "Hier kann ich von diesem Saal aus 500 Meter in irgendeine Richtung gehen und muß um mein Leben fürchten. Das ist eine soziale Wahl, die Ihr in Eurer Gesellschaft getroffen habt". Ich bin zwar weiterhin Verfechter der Freiheit als wichtigstes Gut, aber das gab mir zu Denken. Zumindest konnte ich sehen, wie man das anders sehen kann.

Im Übrigen: Ich würde den Konfuzianismus nicht als Depotismus abtun, auch nicht als Emotionsunterdrückung nach dem Motto "Unter der Haube fühlen die genauso wie wir") auch wenn die Maoisten das so gesehen haben. Es geht viel mehr um Selbstdisziplin und darum, seine Gefühle so zu bilden, daß sie mit Würde, maßvoll, responsiv und mit emotionaler Unabhängigkeit auf alle Situationen reagieren. Aus Konfuzianischer Perspektive wirken wir mit unseren durch den Individualismus sanktionierten Leidenschaften und unserer selbstgerechten Schimpferei, oft wie erratische, kindische Charaktere.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 12.12.2017 11:24:30

Man sollte wohl auch die lange Geschichte Chinas und die Erfahrungen mit den "Segnungen" europäischer und japanischer Eroberer im Auge behalten. Gibt dann eine gewisse Sicht auf die gewollte oder ungewollte Anwendbarkeit der "Errrungenschaften" dieser. Ist vielleicht auch eine Art "gesamtgesellschaftlicher Individualismus".
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Chinas
Und nach 1945 ging es in Asien "hübsch" weiter: Korea, Vietnam, Kalter Krieg. Die Einen in den Anus der einen Großmacht gekrochen, die anderen in den der anderen. Manche (Europäer) stecken heute noch fest, andere haben gelernt, machen ihr eigenes Ding. :wink:

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von hikaru » 12.12.2017 12:03:59

Morairmed hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 09:15:30
Vielleicht ist es gar nicht schlecht etwas naiv zu sein bei dem Thema (wie franjowulff schon geschrieben hat).
Ansichtssache.
Es ist sicher bequemer und kuscheliger naiv zu sein. Genauso wie Weihnachten schöner war, als man noch an den Weihnachtsmann glaubte. In dieser Hinsicht ist es sicher nicht schlecht, naiv zu sein.
Aber naiv zu sein bedeutet eben, einen Teil der Welt in der man lebt nicht wahrzunehmen. Naivität ist eine unschuldige Form von Ignoranz, eine Einbahnstraße, aus der man nur hinaus kann, aber nicht wieder in sie hinein. Hat man sie einmal verlassen und entscheidet sich zur Umkehr, dann kehrt man nicht in die Naivität als unschuldige Ignoranz zurück, sondern in den Selbstbetrug als schuldige Form der Ignoranz.

Ozelot hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 11:20:04
Wir leben in einem amerikanisch geprägten Individualismus, wo die Freiheit des Einzelnen an erster Stelle kommt, nicht das Gemeinwohl. Das ist, was viele Chinesen irritiert: Daß wir bereit sind, um der Bürgerrechte und Freiheit willen so viel Chaos in Kauf zu nehmen. Ein weiterer Wert, der im Hinblick auf das Gemeinwohl wichtig ist, ist soziale Harmonie - und die kann durch zu viel Dissenz gefährdet werden. Auf der Basis sehen Chinesen den Staat freundlicher und wichtiger als bei uns und akzeptieren weitaus autoritärere Maßnahmen, solange diese erkennbar einen sozialen Zusammenhalt und das Gemeinwohl stärken.
Genau das beobachte ich auch. Und so allgemein gesprochen passt dann vielleicht auch Nices "immer lächeln", denn es ist ihr Weg, mit den Unzulänglichkeiten ihrer ostasiatischen Sozialisation in Bezug auf Individualrechte umzugehen.
Ich vermute, das ist in Japan noch viel ausgeprägter als in China. Aber da ich nur einen Japaner persönlich kenne und ansonsten auf die Schilderungen von befreundeten Japankennern zurückgreifen muss, möchte ich mich hier nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen.
Ozelot hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 11:20:04
Ein Politiker aus einem chinesisch geprägten Staat sagte mal auf einer Konferenz in Los Angeles: "Hier kann ich von diesem Saal aus 500 Meter in irgendeine Richtung gehen und muß um mein Leben fürchten. Das ist eine soziale Wahl, die Ihr in Eurer Gesellschaft getroffen habt".
Mich erstaunt der Weitblick dieser Aussage als allgemeingültige Beobachtung (die auch für Einheimische gelte). Ähnliche Ausagen kenne ich auch von "meinen Chinesen" (und einigen Arabern), aber die münzen das eher auf gegen sie persönlich gerichteten Rassismus.Den gibt es sicher auch, aber ich denke viel von dem wahrgenommenen Rassismus ist einfach ein kulturelles Missverständnis.
Ozelot hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 11:20:04
Ich würde den Konfuzianismus nicht als Depotismus abtun, auch nicht als Emotionsunterdrückung nach dem Motto "Unter der Haube fühlen die genauso wie wir") auch wenn die Maoisten das so gesehen haben.
Es gibt ja die Ansicht, dass die Sprache das Denken beeinfusst. Ich habe das z.B. bei mir festgestellt, als ich herausfand, dass im Englischen sauber zwischen der privaten Trauer (grief) und der öffentlichen Trauer (mourn) unterschieden wird. Dass das zwei verschiedene Dinge sein können habe ich erst da verstanden.
Ich denke, etwas Ähnliches lässt sich auch auf kulturelle Prägung anwenden. Ein Ostasiate fühlt sicher anders als ein Westeuropäer.
Ozelot hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 11:20:04
Es geht viel mehr um Selbstdisziplin und darum, seine Gefühle so zu bilden, daß sie mit Würde, maßvoll, responsiv und mit emotionaler Unabhängigkeit auf alle Situationen reagieren. Aus Konfuzianischer Perspektive wirken wir mit unseren durch den Individualismus sanktionierten Leidenschaften und unserer selbstgerechten Schimpferei, oft wie erratische, kindische Charaktere.
Das ist sicher richtig. Gerade der öffentliche Gesichtsverlust beim Verlust der Kontrolle über seine Gefühle spielt ja in Ostasien eine große Rolle. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) habe ich festgestellt, dass Gefühlsausbrüche von Chinesen seltener aber gewaltiger zu sein scheinen als die von Deutschen - vielleicht weil der Damm später bricht.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von schwedenmann » 12.12.2017 12:13:38

Hallo

@jana66
Man sollte wohl auch die lange Geschichte Chinas und die Erfahrungen mit den "Segnungen" europäischer und japanischer Eroberer im Auge behalten. Gibt dann eine gewisse Sicht auf die gewollte oder ungewollte Anwendbarkeit der "Errrungenschaften" dieser.
dann mußt du bei den Chinesen aber auch den Überlegenheits (Überheblichkeitsfaktor, gegenüber anderen Kulturen nennen. Und die Segnungen habne sie a7us diesen gründen und diverser andere machtpol. Gründen (Mandarine vs. Eunuchen) abgelehnt.

Zum anderen hat der Konfuzianismus mit seinem das Wohl des Volkes /familie ünbe ralles zu stellen , auch seine Schattenseiten. Mit diesem Denken war es für mao ein leichtesd 20Millionnen Tote Bauern inKauf zu nehmen, oder bei dem Aufbau zur Atommacht, den Russen klipp und klar zu sagen, das sie bei einen Atomkrieg mit Millionen toter chin. Soldaten und Zivilbevölkerung, kein Problem mit hätten (worauf die Russen dann alle Hilfe zur atom. Aufrüstung Chinas einstellten).


Un ohne die Segnungen der westl. Welt wären weder China, Japan oder Korea, jetzt das was sie heute sind, allesamt wären das Agrarstaaten, deren Bevölkerung in tiefster Armut leben würden und deren Gesellschaften keine horizontale Durchlässigkeit hätten (hatte Japan seit Hideyoshi nicht mehr!).


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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von novalix » 12.12.2017 12:18:48

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.12.2017 21:07:34
Und vielleicht sollten wir uns eine Scheibe davon abschneiden, indem wir Datenschutz (den ich als notwendige Bedingung für echte Demokratie ansehe) nicht in die Texte irgendwelcher EU-Verordnungen gießen von denen wir schon vorher wissen, dass der Name das Papier nicht wert ist auf das er gedruckt ist.
Bislang hat sich hier noch niemand hervor getan, der wirklich Ahnung vermittelt hat, was Inhalt dieser Verordnung ist.
Man hat aber bereits Konsens darüber hergestellt, dass sich für den "Konsumenten" eh nichts ändert; erst recht nicht zum Positiven.
Kann der Anspruch sein, dass die EU-Datenschutzverordnung sämtliche Probleme des Datenschutz, der Datenfreiheit auf einmal löst?

Richtig ist: Die unmittelbaren Handlungsaufforderungen, die aus dieser Verordnung erwachsen, gehen an die Verarbeiter von Nutzerdaten, "die Unternehmen".
Das heißt aber nicht, dass es keinerlei Effekte für die Nutzer habe.
Verschiedene Trackingmaßnahmen, die derzeit einfach so laufen, werden in Zukunft explizit zustimmungspflichtig sein und zwar nicht in der Art "Wir setzen übrigens Cookies, weißte Bescheid", sondern durch ein echtes "Opt-in".
Das kann man aus Verbrauchersicht durchaus als Schritt in die richtige Richtung beurteilen, YMMV.

Auf Seiten der Wirtschaft ist natürlich die ostentative Haltung, dass sei alles nur bürokratische Verhinderungspolitik, die an den "realen Herausforderungen" vorbei gehe und letztlich zur Verarmung ganzer Landstriche und - unvermeidlich - zum Untergang des Abendlandes führe, am stärksten verbreitet.
Hinter vorgehaltener Hand gibt es aber auch einige, die durchaus sehen, dass eine klare rechtliche Basis, die für alle gilt, eine vernünftige Voraussetzung für einen fairen Wettbewerb bilden kann.

Wer Interesse an Kulturreisen hat, kann derzeit ja einfach mal durch Online-Marketing-Abteilungen diverser Unternehmen tingeln und den eilig zusammengeschusterten Scrum-Teams zur Umsetzung der Datenschutzverordnung bei der Arbeit zu sehen. Die versuchen gerade zu verstehen, was das eigentlich heißt: reale Herausforderungen.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von getphp » 12.12.2017 13:26:55

Um mal wieder auf die Datenschutzverordnung zurück zu kommen:

Sie gilt leider auch für alle Selbständigen - auch die ohne Mitarbeiter - im Gegensatz zu dem bisherigen BDSG. Da gab es Ausnahmeregeln für Selbständige mit wenigen Mitarbeitern.
Ich habe bislang so einige Artikel über die Datenschutzverordnung gelesen und bin in aller Regel nachher verwirrter als vorher. Meist werden nur abstrakte Ideen "besprochen" - was natürlich verständlich ist, da jede Firma anders arbeitet und andere Daten verarbeitet.

Mir fehlen trotzdem klarere Anweisungen. Ich stehe also unter dem Druck, bis Mai etwas mir bis jetzt schwer verständliches umzusetzen, sonst drohen existenzbeendende Konsequenzen. Ich bin damit nicht alleine. Ein paar Reaktionen von anderen Solo-Selbständigen legen nahe, dass einige deshalb darüber nachdenken, ihre Selbständigkeit aufzugeben.
Natürlich könnte ich einen Rechtsanwalt fragen, aber Preise nahe an vierstellig oder darüber, kann ich nicht einfach mal eben so ausgeben.

Solo-Selbständige müssen also die gleichen Pflichten umsetzen wie Firmen mit eigenen Rechtsabteilungen und Etat für Datenschutz-Experten. Klingt mal so richtig fair, oder?
Direkte Folge: noch mehr Bürokratie und effektiv weniger Zeit für Kunden.

Ein ein eher verständlicher Artikel:
https://www.it-recht-kanzlei.de/datenve ... dnung.html

Das Absurde ist: Ich befürworte Datenschutz!

Ich könnte mich nahezu täglich darüber aufregen, dass fast jede Webseite Tracking betreibt und die Daten ihrer Besucher ohne Einwilligung an alle möglichen Werbenetzwerke weiter gibt. Welchen Aufwand ich da z.T. betreibe mit Browser-Plugins etc - ich kann mir sinnvolleres mit meiner Zeit vorstellen.

Und dann kommt so eine Firma wie Mozilla und untergräbt den Datenschutz mit ihrer Salami-Taktik und Datenschutz-ignoranten Voreinstellungen immer weiter (u.a. Cliqz, FF57). Und das interessiert die Gesetzgebung überhaupt nicht - klar, anderes Land.
Ok, ich höre auf, bevor ich schlechte Laune bekomme. :evil:
Gruss
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von hikaru » 12.12.2017 13:40:14

novalix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 12:18:48
Kann der Anspruch sein, dass die EU-Datenschutzverordnung sämtliche Probleme des Datenschutz, der Datenfreiheit auf einmal löst?
Die Frage beantworten wir vermutlich beide mit "nein", aber ich denke aus unterschiedlichen Gründen.

Ich versuche das mal über Betonungen zu verdeutlichen:
novalix hat geschrieben:Kann der Anspruch sein, dass die EU-Datenschutzverordnung sämtliche Probleme des Datenschutz, der Datenfreiheit auf einmal löst?
hikaru hat geschrieben:Kann der Anspruch sein, dass die EU-Datenschutzverordnung sämtliche Probleme des Datenschutz, der Datenfreiheit auf einmal löst?
Das Hauptproblem ist nicht, dass der Umgang mit persönlichen Daten nicht klar genug geregelt ist, sondern dass wir eine Kultur haben in der persönliche Daten eine Währung sind. So lange wir diesen Zustand haben ist jedes Gesetz das den Umgang mit dieser Währung zu reguilieren versucht nur Flickschusterei. Und natürlich sieht ein Unternehmen das an der Ausbeutung dieser Währung interessiert ist Regulierungsversuche als Verhinderungspolitik. Das Unternehmen wird sich nun aber nicht widerwillig an den Geist des Regulierungsversuchs halten, sondern Schlupflöcher in seiner formalen Ausarbeitung suchen, um den Geist zu umgehen, damit es möglichst wirtschaften kann wie bisher.
Genau wegen dieser kulturellen Diskrepanz zwischen privatem Geist und unternehmerischer Interpretation seiner Formulierung ist eine wie auch immer geartete schriftliche Fixierung das Papier nicht wert auf dem es steht. Wir müssten erst zu einem geistigen Konsens zwischen Privatleuten und Unternehmen bezüglich der Grundhaltung zum Datenschutz kommen. Danach können wir gern die Details in Gesetze gießen, die dann aber eigentlich nur noch als Spickzettel dienen würden.

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von weshalb » 12.12.2017 13:56:44

getphp hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 13:26:55
Um mal wieder auf die Datenschutzverordnung zurück zu kommen:

Sie gilt leider auch für alle Selbständigen - auch die ohne Mitarbeiter - im Gegensatz zu dem bisherigen BDSG. Da gab es Ausnahmeregeln für Selbständige mit wenigen Mitarbeitern.
Ich habe bislang so einige Artikel über die Datenschutzverordnung gelesen und bin in aller Regel nachher verwirrter als vorher. Meist werden nur abstrakte Ideen "besprochen" - was natürlich verständlich ist, da jede Firma anders arbeitet und andere Daten verarbeitet.

Mir fehlen trotzdem klarere Anweisungen. Ich stehe also unter dem Druck, bis Mai etwas mir bis jetzt schwer verständliches umzusetzen, sonst drohen existenzbeendende Konsequenzen. Ich bin damit nicht alleine. Ein paar Reaktionen von anderen Solo-Selbständigen legen nahe, dass einige deshalb darüber nachdenken, ihre Selbständigkeit aufzugeben.
Natürlich könnte ich einen Rechtsanwalt fragen, aber Preise nahe an vierstellig oder darüber, kann ich nicht einfach mal eben so ausgeben.

Solo-Selbständige müssen also die gleichen Pflichten umsetzen wie Firmen mit eigenen Rechtsabteilungen und Etat für Datenschutz-Experten. Klingt mal so richtig fair, oder?
Direkte Folge: noch mehr Bürokratie und effektiv weniger Zeit für Kunden.

Ein ein eher verständlicher Artikel:
https://www.it-recht-kanzlei.de/datenve ... dnung.html

Das Absurde ist: Ich befürworte Datenschutz!

Ich könnte mich nahezu täglich darüber aufregen, dass fast jede Webseite Tracking betreibt und die Daten ihrer Besucher ohne Einwilligung an alle möglichen Werbenetzwerke weiter gibt. Welchen Aufwand ich da z.T. betreibe mit Browser-Plugins etc - ich kann mir sinnvolleres mit meiner Zeit vorstellen.

Und dann kommt so eine Firma wie Mozilla und untergräbt den Datenschutz mit ihrer Salami-Taktik und Datenschutz-ignoranten Voreinstellungen immer weiter (u.a. Cliqz, FF57). Und das interessiert die Gesetzgebung überhaupt nicht - klar, anderes Land.
Ok, ich höre auf, bevor ich schlechte Laune bekomme. :evil:
Es wird bekanntlich heißer gekocht, als gegessen. Ich finde leider einen Link zum Heiseforum nicht mehr, der das ganz gut beschreibt. Sinngemäß: die Behörde da, die das überprüfen soll, hat 40 Mitarbeiter. Gerechnet zu den Firmen ist das wohl ein Witz. Große Firmen könnten sich allerdings in der Sache gut aufstellen und anderen Firmen durch "Denunzion" gehörig Sand ins Getriebe streuen.

Wie gesagt, ich kenne bis heute keine GmbH, die sich an die revisionssichere Emailarchivierung hält. Es sind auch weit und breit keine Strafzahlungen dazu bekannt.

Ich würde also anfangen, mir wirklich darüber Gedanken zu machen, wenn man von Einschlägen im Umfeld hört....und ich denke, solange die von sich aus schon an die Großen nicht rangehen, kannst du lange warten.

Und war es nicht die Schranzlerin persönlich, die Daten als Rohstoff der Zukunft sah?

getphp
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von getphp » 12.12.2017 14:40:57

weshalb hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 13:56:44
Es wird bekanntlich heißer gekocht, als gegessen. Ich finde leider einen Link zum Heiseforum nicht mehr, der das ganz gut beschreibt. Sinngemäß: die Behörde da, die das überprüfen soll, hat 40 Mitarbeiter. Gerechnet zu den Firmen ist das wohl ein Witz. Große Firmen könnten sich allerdings in der Sache gut aufstellen und anderen Firmen durch "Denunzion" gehörig Sand ins Getriebe streuen.

Wie gesagt, ich kenne bis heute keine GmbH, die sich an die revisionssichere Emailarchivierung hält. Es sind auch weit und breit keine Strafzahlungen dazu bekannt.

Ich würde also anfangen, mir wirklich darüber Gedanken zu machen, wenn man von Einschlägen im Umfeld hört....und ich denke, solange die von sich aus schon an die Großen nicht rangehen, kannst du lange warten.
Ja, an den Artikel erinnere ich mich auch, finde ihn auf die Schnelle auch nicht. Noch mögen das 40 Mitarbeiter sein, wenn aber die ersten Firmen Geldstrafen mit 4% ihres weltweiten Umsatzes oder 20 Millionen (der höhere Wert wird genommen) bekommen haben, dürfte klar sein, wo Geld zu holen ist.

Natürlich habe ich als Solo-Selbständiger völlig andere Umsätze, aber aufgrund der Vielzahl von Selbständigen dürfte es lukrativer sein, bei vielen die Hand aufzuhalten, die sich kaum wehren (können). Ähnlich wie bei Abmahnungen. Gerade die Kleinen bezahlen mehr ...

Eher früher als später werden auch (Firmen-)Kunden erwarten, dass man mit Dingen wie Auftragsverarbeitungs-Verträgen aufwarten kann. Gerade weil sie ab Mai eigentlich auch verpflichtet sind, mit Subunternehmern solche Verträge abzuschließen. Es gibt Musterverträge, Juristendt. bleibt aber Juristendt.

Ich kenne mind. zwei GmbHs, welche die E-Mail-Archivierung bei sich eingeführt haben. Die Archivierung ist im Gegensatz dazu auch kaum Aufwand ... Setup halt, aber im laufenden Betrieb geht das ja alles automatisch.

Naja, wir werden es erleben ...
Gruss
getphp

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weshalb
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von weshalb » 12.12.2017 15:11:09

Und da du dran bleibst, freue ich mich über die Erfahrungen, die du machst. Es würde mich ebenfalls freuen, wenn du ab und zu etwas dazu hier schreiben könntest.
Ich kenne mind. zwei GmbHs, welche die E-Mail-Archivierung bei sich eingeführt haben. Die Archivierung ist im Gegensatz dazu auch kaum Aufwand ... Setup halt, aber im laufenden Betrieb geht das ja alles automatisch.
Aus Angst vor Strafen oder weil es einfach bequemer ist? Übrigens dürftest du bei deinen Bedenken dabei auch nicht von "kaum Aufwand" sprechen, da Email-Archivierung gerade datenschutzrechtlich ein verdammt heikles Thema sein dürfte.

getphp
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von getphp » 12.12.2017 15:36:45

weshalb hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 15:11:09
Und da du dran bleibst, freue ich mich über die Erfahrungen, die du machst. Es würde mich ebenfalls freuen, wenn du ab und zu etwas dazu hier schreiben könntest.
Ich kenne mind. zwei GmbHs, welche die E-Mail-Archivierung bei sich eingeführt haben. Die Archivierung ist im Gegensatz dazu auch kaum Aufwand ... Setup halt, aber im laufenden Betrieb geht das ja alles automatisch.
Aus Angst vor Strafen oder weil es einfach bequemer ist? Übrigens dürftest du bei deinen Bedenken dabei auch nicht von "kaum Aufwand" sprechen, da Email-Archivierung gerade datenschutzrechtlich ein verdammt heikles Thema sein dürfte.
Tja, in dem Fall sind "keine Nachrichten" wahrscheinlich "gute Nachrichten" 8)

Archivierung und Datenschutz stehen sich offensichtlich gegenüber - gerade in der DS-Verordnung gibt es aber immer Ausnahmen für "Speicherung aufgrund anderer Gesetze/Vorschriften" - von daher sehe ich das gelassen und als legitimiert an, schließlich wurde die E-Mail-Archivierung ja aufgrund einer anderen Rechtsvorschrift eingeführt.

"kaum Aufwand" bezog sich eher darauf, dass Betroffene sich nur einmal hinsetzen und auflisten müssen, welche E-Mail-Adressen wirklich davon betroffen sind (insbesondere die E-Mails mit Kundenkontakt, Finanzen, Leitung) und das dann umzusetzen ist. Danach läuft dann alles automatisiert im Mailserver oder per E-Mail-Client (Bcc, Cc) ab.
Daher fällt nur noch Aufwand an, wenn Mitarbeiter dazu kommen, befördert werden oder sich E-Mail-Prozesse grundlegend ändern. Für so was gibt es dann eigentlich Checklisten ...
Wer keine Mitarbeiter hat, ärgert sich höchstens darüber, dass auch der Spam archiviert wird und die monatlichen/jährlichen Kosten (je nach gewählter Lösung).

Im Verfahrensverzeichnis (oder wie auch immer das für die DSGVO heißt) muss die Archivierung wahrscheinlich trotzdem genannt werden.
Gruss
getphp

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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von weshalb » 12.12.2017 16:01:20

Und was machst du, wenn du trotzdem eine Private fängst? Händisch löschen (Aufwand!!)? Soviel ich weiß, darfst du die nicht archivieren, egal, was für andere Rechtsvorschriften gelten.

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novalix
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Re: Datenschutzverordnung der EU - Was passiert?

Beitrag von novalix » 12.12.2017 16:24:49

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.12.2017 13:40:14
Wir müssten erst zu einem geistigen Konsens zwischen Privatleuten und Unternehmen bezüglich der Grundhaltung zum Datenschutz kommen. Danach können wir gern die Details in Gesetze gießen, die dann aber eigentlich nur noch als Spickzettel dienen würden.
Das wiederum hört sich jetzt für mich ein wenig naiv an. Wie soll das gehen? Erst mal zu einem wie auch immer gearteten Konsens kommen (mit welchen Mitteln?) und dann lediglich formal eine Regulierung hinterher schieben?

Man kann ja von Marx halten, was man will, aber, wo er recht hat, hat er recht:
http://www.textlog.de/marx-produktion-loehne.html hat geschrieben:Sicher ist es der Wille des Kapitalisten, zu nehmen, was zu nehmen ist. Uns kommt es darauf an, nicht über seinen Willen zu fabeln, sondern seine Macht zu untersuchen, die Schranken dieser Macht und den Charakter dieser Schranken.
Ich will hier auch nicht das Hohelied auf die Datenschutzgrundverordnung singen, aber dass sie im Vergleich zu z.B. amerikanischen Verhältnissen in Bezug auf den Datenhandel ein enorm wichtiger Schritt ist, halte ich für gegeben.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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