Wie lange wird sich Linux noch halten?

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Trollkirsche
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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von Trollkirsche » 02.02.2018 10:39:26


Trollkirsche
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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von Trollkirsche » 02.02.2018 10:44:05

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.02.2018 09:47:44
Trollkirsche hat geschrieben:Linux ist für das System der Feind.
Ich mag an dieser Stelle den Begriff Linux nicht. Linux ist der Kernel und Linus Torwards hat Anfang der 1990er-Jahre zwar mit seinen Linux-Kernel vielleicht erreicht, was in seinen Buch "Just for fun" [1] nachzulesen ist. Eine wichtige Lektüre für jeden Linux-Anhänger. Eigentlich hat Linus Torwards auch nur das schlechtere und teurere Betriebssytem Minix [2] ersetzt.

Vielleicht wäre es aber besser gewesen, wenn ähnlich wie der Rest der Anwendungen alles vom GNU-Projekt [2] bereitgestellt worden wäre. Leider war damals aber heute der GNU-Kernel Hurd noch nicht fertig. Ich habe gehört GNU Hurd soll im Jahr des LInux-Desktops fertig sein ;-)

Es gab im übrigen mal einen C-Comiler names "cc". Der war nicht nur schlecht, sondern teuer. "gcc" [4] als freie Version war nicht nicht günstiger, sondern besser. "gcc" gab es ab 1987 und damit schon 5 Jahre von GNU/Linux. UNIX-Systeme haben früher hohe Softwarelizenzen erfordert. Linux war kostenlos und oft besser. Am Ende haben sich im UNIX/Linux-Umfeld linuxbasierte Betriebssysteme und freie Software durchgesetzt. In Firmen werden heute SuSE SLES und Redhad Enterprise verwendet. Als UNIX-Betriebssysteme gibt es noch vereinzelt SUN Solaris und AIX. Firmen wie Facebook nutzen eigens angepasste Linux-Derivate für ihre Serverfarmen. UNIX-Systeme oder Windows-Systeme wären aus Lizenzkostensicht wohl unbezahlbar.

Mein Dank gilt nicht nur den Linux-Kernel-Entwicklern. Mein Dank gilt allen, die freie Software egal ob nach MIT-, Apache-, GPL- oder ein sonst recht freien Lizenz erstellen. Wenn der Kernel Linux sterben sollte, gibt es immer noch freie Betriebssysteme mit alternativen Kernels wie FreeBSD [4]. Das man jetzt und auch dann mit diesen alternativen Betriebssystemen überhaupt arbeiten kann liegt am Kernel aber auch an den Anwendungen, die für diverse Betriebssysteme bereitgestellt wurden (z. B. C-Compiler, Firefox, LibreOffice, Gnome, Emacs, LaTeX, ...). Ohne Anwendungen funktioniert kein Betriebssystem.

Daher ist freie Software weit mehr als der Linux-Kernel.

[1] Buch "Just for Fun" https://de.wikipedia.org/wiki/Just_for_Fun
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Minix_(Betriebssystem)
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/GNU-Projekt
[3] https://groups.google.com/forum/#!msg/m ... irjtgwPxsJ
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/FreeBSD
Ich schliesse mich deinem Dank an. Welch Segen, wieviel freie, hervorragende Software wir benutzen und mit der wir arbeiten können!

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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von uname » 02.02.2018 10:45:14

Trollkirsche hat geschrieben:Hehe nein. Richard Stallman ists
Genau richtig. Alleine schon das rekursive Akronyme GNU für „GNU’s not Unix“ ist genial gewählt und war mindestens in den 1980er-Jahren sehr passend.
Vielleicht sollte man die Pinguine durch Gnus ersetzen.

Ich hatte vor einigen Jahren mal das Glück bei einen Vortrag von Richard Stallman zugegen sein zu dürfen, wo er das GNU-Projekt vorgestellt hat.

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Meillo
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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von Meillo » 02.02.2018 10:57:27

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.02.2018 09:47:44
Es gab im übrigen mal einen C-Comiler names "cc". Der war nicht nur schlecht, sondern teuer.
Es gab uebrigens mal einen C-Compiler namens ``cc'', der war ebenso gut und billig wie Unix auch, und der ist von Dennis Ritchie geschrieben worden. Der C-Compiler auf Unix hat naemlich schon immer cc(1) geheissen ... bis zuerst Stephen Johnson mit seinem pcc (Portable C-Compiler) kam und spaeter dann GNU mit ihren `g'-Praefixen. Aber selbst dann noch war cc(1) der generische Name des C-Compilers unter Unix (genauso wie vi(1) automatisch den Vim oder nvi aufruft, je nachdem was eben vorhanden ist).

In 386BSD startete `cc' den gcc. In FreeBSD 9.0 startet `cc' ebenfalls den gcc, in FreeBSD 10.0 startet `cc' clang. Unter SunOS 5.10 ist `cc' ``the interface to the BSD Compatibility Package C compiler''.
https://www.freebsd.org/cgi/man.cgi?que ... SunOS+5.10
http://man.cat-v.org/unix_7th/1/cc

Und hier, zum Vergnuegen, noch ein Auszug aus Doug McIlroys ``Unix Reader'':
https://archive.org/details/a_research_unix_reader hat geschrieben: CC (v2 page 52)

As a testbed for floating-point routines in v1 Thompson wrote bas, a Basic-like interpreter. It survived as long as we used PDP-11s. V2 saw a burst of languages: a new tmg, a B that worked in both core-resident and software-paged versions, the completion of Fortran IV (Thompson and Ritchie), and Ritchie's first C, conceived as B with data types. In that furiously productive year Thompson and Ritchie together wrote and debugged about 100,000 lines of production code.

Conversion to C made UNIX, already elegant and capable, into a system also intelligible, pliable, and ultimately portable. It elicited a flood of utilities and made it easier to refine the kernel. As the compiler evolved, the system benefited too: better object code meant speedups and space savings across the board. More than once an overgrown kernel was squeezed back into place by attending to the compiler.

Portable utilities written in C spread easily to other computing environments at Bell Labs. Gradually users became able to deal with systems from several manufacturers on the same terms: programs like ls, cp, and above all sh worked similarly everywhere. With the human, if not the machine interfaces already established, the ultimate transition to UNIX systems proper on mainframes was remarkably gentle.
Use ed once in a while!

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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von Trollkirsche » 02.02.2018 11:06:10

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.02.2018 10:45:14
Trollkirsche hat geschrieben:Hehe nein. Richard Stallman ists
Genau richtig. Alleine schon das rekursive Akronyme GNU für „GNU’s not Unix“ ist genial gewählt und war mindestens in den 1980er-Jahren sehr passend.
Vielleicht sollte man die Pinguine durch Gnus ersetzen.

Ich hatte vor einigen Jahren mal das Glück bei einen Vortrag von Richard Stallman zugegen sein zu dürfen, wo er das GNU-Projekt vorgestellt hat.
Wunderbar ! Ich kann auch nur jedem empfehlen, an seinen Vorträgen mal dabei zu sein.

Das GNU Logo finde ich jedoch marketingtechnisch weniger geschickt, so wie auch der Linux Pinguin. Man hätte da wohl noch etwas Arbeit reinstecken sollen, das hätte dann sicherlich auch den ein oder anderen mehr angesprochen.
Das Debian Logo finde ich super! Der goldene Schnitt, die Zahl des Lebens.. Der Mensch interpretiert alles, jegliche Formen des goldenen Schnittes mit Leben. Ganz im Gegensatz zu der Linie als Zeichen einer Strecke oder Begrenzung.
Das Debian Logo ist eine dynamische Form, die sich stets weiterverändert, nach vorne strebt, nach vorne treibt.

Esoterisch könnte man es auch mit dem Kreislauf des Lebens, der Progression in Verbindung setzen und somit auch wieder zur Sonne, als Spender allen Lebens und Symbol der Kreisläufe bzw. Rythmen (Jahreszeiten)

Die Debian Community und auch andere uns gleichgesinnte müssen unbedingt zusammenhalten. Wir dürfen nicht zulassen, dass ein Keil zwischen uns getrieben wird, womit wir beim anderen Thema eines Threads hier wären : Divide et Impera
Linux ist zu dem geworden was es ist, weil die Menschen zusammengearbeitet haben. Je mehr wir zusammenarbeiten, uns gegenseitig helfen damit wir noch besser werden, desto mehr können wir als Community bewirken.

Wie lange wird sich Linux noch halten?

Es hat mit Unix angefangen und wird mit Linux enden. Unfreies stirbt, freies lässt die Energie fliessen und wird somit stets vom Leben bevorzugt. Auch wenn dies in unserer von Lügen beherrschten Spiegelwelt nicht so zu sein scheint.

inne
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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von inne » 02.02.2018 14:31:44

Trollkirsche hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.02.2018 11:06:10
Die [...] Community und auch andere uns gleichgesinnte müssen unbedingt zusammenhalten.
Wie Darwin schon sagt: Durch Wettbewerb, kriegt man das, was als Anlage vorhanden ist, immer weiter entwickelt. D.h. Wettbewerb führt in Spezialisierung dessen was vorhanden ist.
Weiterentwicklung ist etwas anderes: Weiterentwicklung entsteht nicht durch Wettbewerb, sondern durch Kooperation.

Quelle: Top-Secret ;-)

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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von Tula » 02.02.2018 15:55:39

Trollkirsche hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.02.2018 11:06:10
...Unfreies stirbt, freies lässt die Energie fliessen und wird somit stets vom Leben bevorzugt. Auch wenn dies in unserer von Lügen beherrschten Spiegelwelt nicht so zu sein scheint.
Puuh, wenn der Kernel in solcher Sprache geschrieben wäre, würde hier nicht viel funktionieren. :mrgreen:

DeletedUserReAsG

Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 02.02.2018 16:45:57

Trollkirsche hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.02.2018 11:06:10
Die Debian Community und auch andere uns gleichgesinnte müssen unbedingt zusammenhalten.
… wenn ich so’n radikal-weltfremdes trollistisches Geschwurbel lese, bin ich mir nicht so ganz sicher, ob ich mit dir überhaupt in einer Community sein möchte. Normalerweise ist’s mir ja nicht so wichtig, was Leute™ über mich denken, aber mit sowas möchte ich nicht in einen Topf gesteckt werden.

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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von Animefreak79 » 03.02.2018 16:26:00

Trollkirsche hat geschrieben:Es hat mit Unix angefangen und wird mit Linux enden. Unfreies stirbt, freies lässt die Energie fliessen und wird somit stets vom Leben bevorzugt. Auch wenn dies in unserer von Lügen beherrschten Spiegelwelt nicht so zu sein scheint.
Jup. :wink: Man sieht ja auch, was aus den ganzen kommerziellen UNIX-Systemen geworden ist... Oder spricht heute noch jemand beispielsweise über IRIX? Oder gar System V? :mrgreen: AT&T hat mir ihren restriktiven Lizenzen der Unixwelt eher geschadet als genutzt. Und Microsoft mit seinem Windows... Oder Apple... Wer mag schon einen Großkonzern unterstützen, der schlechten bis miserablen Support für Höchstpreise bietet? Ich jedenfalls nicht, hab ich nicht nötig! Wobei ich es eher bevorzuge, in einer von Zweifeln beherrschten Scheibenwelt als Rincewind der Magier zu leben, anstatt in einer von Lügen beherrschten Spiegelwelt als Marcus der (Möchtegern)Hexenmeister...
niemand hat geschrieben:… wenn ich so’n radikal-weltfremdes trollistisches Geschwurbel lese...
Ich will hier zwar niemandem widersprechen, aber in diesem Fall widerspreche ich niemand dem Debianer, weil ich hinter jeglichem radikal-weltfremden phantastisch-esoterischen Geschwurbel stehe, wohingegen mich übertrieben rationales Geschwurbel eher zum Mitleid mit der rational denkenden schwurbelnden Person verführt. ;)
~ Never change a flying system ~

Nice
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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von Nice » 03.02.2018 19:39:08


geier22

Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von geier22 » 04.02.2018 03:17:18

Je länger ich hier mitlese, desto mehr mache ich mir Gedanken über den Wert von freier Software.

Freie Software ist, - das habe ich inzwischen begriffen - im Grunde die Antithese zur Proprietären Software.

Aus Ethischer Sicht - ich nenn's mal so - gleichzustellen mit unfreier Software.

Nicht anderes als das gegenläufige Geschäftsmodell.

Die Frage, ob wir unsere Gesellschaft oder gar die ganze Menschheit nun mit GNU, MS oder Apple zugrunde richten sollten,
ist einfach irre.

Frei Software bedeutet Fortschritt?

Welchen Fortschritt?

Fortschritt in irgendwelchen Programmen, die dazu dienen, Gesellschaften
sozialpolitisch in das vorige Jahrhundert zurückzubringen (Rationalisierung, sog. Globalisierung)?

Fortschritt in der Finanzwelt (Hochfrequenzhandel), der dazu dient unser
Finanzsystem und ganze Volkswirtschaften zu Grunde zu richten?

Fortschritt in der Kriegsführung, wo man inzwischen wie in Computerspielen
aus weiter Ferne seine Gegner eliminiert?

Fortschritt in der lückenlosen Überwachung der ganzen Menschheit (Google, Android, NSA)

Aber so ist das wohl mit Naturwissenschaftlern. Sie entwickeln und verbessern
um der Sache willen, und begreifen nicht (trauen sich nicht), dass die Menschheit geistig nicht
in der Lage ist das Geschaffene zu beherrschen.

Die Überhöhung des Wertes der Freien Software ist - so gesehen - krankhaft.

Ja mir graut vor der unreflektierten Überhöhung - ja Anbetung - der freien Software.

Sie ist nur anders, und eine weiter Wahlmöglichkeit. Nichts weiter. Und die Herrschenden wissen das
nur zu gut, und benutzen und fördern sie, weil sie billig ist.

BenutzerGa4gooPh

Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 04.02.2018 11:53:11

geier22 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
04.02.2018 03:17:18
Freie Software ist, - das habe ich inzwischen begriffen - im Grunde die Antithese zur Proprietären Software.
Aus Ethischer Sicht - ich nenn's mal so - gleichzustellen mit unfreier Software.
Ich weiß zwar, dass nicht alles was hinkt, ein Beispiel ist, ich versuch's trotzdem mal:

Militärs basteln eine Raketensteuerung mit freier Software. Nun müssen sie zumindest die Änderungen an der freien Software der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Das von der Allgemeinheit (na gut, deren Spezialisten) dadurch gewonnene Wissen kann nutzbringend angewendet werden, Abwehrrakete oder Mähdreschersteuerung? (Dabei bleibt das von den Militärs "Draufprogrammierte" leider ausschließlich beim Militär.)

Mit unfreier Software hätte die Allgemeinheit von der Rakete nur deren explosive Folgen. Freie Software kann man also mit etwas gutem Willen als Anfang von "Schwertern zu Pflugscharen" betrachten, du erinnerst dich?! :wink:

Des Weiteren führt das Wissen um sinnvolle Änderungen zu wirtschaftlichem Fortschritt, Konkurrenz. Und das führt zu verbesserten Lebensbedingungen, niedrigeren Preisen durch (vereinfachte) Konkurrenz. Also hoffentlich. :wink: Wissenschaftler publizieren auch, Eigeninteresse (Ruhm, Einkommen) und Fortschritt damit verbunden. Mit freier (Open Sources) Software tun Programmierer das Gleiche.

Edit: Letzter Absatz.
Zuletzt geändert von BenutzerGa4gooPh am 04.02.2018 12:05:55, insgesamt 2-mal geändert.

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MSfree
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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von MSfree » 04.02.2018 12:00:59

Jana66 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
04.02.2018 11:53:11
Militärs basteln eine Raketensteuerung mit freier Software. Nun müssen sie zumindest die Änderungen an der freien Software der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.
Schonmal versucht, das Militär zu irgendwas zu zwingen :mrgreen:

Solange sie Code-Änderungen für ihre "Privatanwendungen" durchführen, zwingt sie nicht einmal die GPL, Änderungen an die Comunity zurück zu geben. Erst, wenn binäre Software mit den Änderungen in öffentlichen Umlauf gebracht werden, zwingt die GPL die damit verbundenen Änderungen zu veröffentlichen.

BenutzerGa4gooPh

Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von BenutzerGa4gooPh » 04.02.2018 12:04:24

Und gleich auf den Hinkefuss gelatscht! :mrgreen:
Echtbeispiel Sophos (Firewall): Die bieten eine einfache Firewall nach GPL (lizenzfrei) und das Draufprogrammierte (Gesamtpaket mit Zusatzmodulen) mit Lizenz. Unter 50 IP-Adressen kostenfrei. :THX:
(Für die einfache Firewall müssten Sources verfügbar sein.)

justme2h
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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von justme2h » 04.02.2018 12:22:15

Ich denke nicht, dass die Gegensätze freie & proprietären Software auf der einen Seite und "gute" & "gefährliche" Software auf der anderen irgendwie in Zusammenhang stehen.

Proprietären Software versucht mehr den traditionellen Gedanken unserer Wirtschaft ins digitale zu übertragen: ich habe etwas geschaffen und um damit Geld verdienen zu können ist es von Vorteil wenn ich es (also die Rezeptur) als Geschäftsgeheimnis bewahre. Auch wenn es Gegenbeispiele gibt ist dieser Gedanke sehr in usere Gesellschaft verankert, eigentlich in so ziemlich allen Bereichen der Wirtschaft.

Das hat in meinen Augen nicht damit zu tun, was das Produkt (in unserem Fall die Software) jetzt genau kann oder tut. Ob sie der Menscheit nützlich ist oder nicht, wer entscheidet das überhaupt und wie?
geier22 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
04.02.2018 03:17:18
Ja mir graut vor der unreflektierten Überhöhung - ja Anbetung - der freien Software.
Gibt es ein Beispiel, in dem unreflektiere Überhöhung gut ist? Mir fällt keins ein...

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RobertS
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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von RobertS » 04.02.2018 13:32:29

geier22 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
04.02.2018 03:17:18

Frei Software bedeutet Fortschritt?
Nee, freie Software bedeutet erst einmal freies Wissen, in etwa vergleichbar dem Buchdruck und der Übersetzung grundlegender Literatur in die jeweiligen Landessprachen.

Was dann jeder einzelne aus dem Wissen macht ist dann eine andere Frage.

Grüße

Robert



breakthewall
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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von breakthewall » 05.02.2018 09:30:37

Das wundert mich nicht wirklich. Letztlich ist die BSD-Lizenz genau genommen, sogar schädlich für freie Software, zumal damit Unmengen an Unternehmen als auch Schmarotzer, noch darin unterstützt werden, immer nur nehmen zu können ohne jemals etwas zurückgeben zu müssen. Und in diesem Sinne wird proprietäre Software noch gestärkt, der man aus vielerlei Gründen oft nicht vertrauen kann, während sie zeitgleich noch die Entwicklung blockiert. Zuzüglich werden weitere Lockin-Effekte geschaffen, wenn sich Unternehmen dazu entschließen, die binären Blobs nicht länger zu unterstützen. Somit wird aus einem vermeintlich freien FreeBSD, ganz schnell ein Betriebssystem, was extremst in proprietären Seilen hängt.

uname
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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von uname » 05.02.2018 10:03:33

breakthewall hat geschrieben:Somit wird aus einem vermeintlich freien FreeBSD, ganz schnell ein Betriebssystem, was extremst in proprietären Seilen hängt.
Niemand muss Mac OS X oder iOS verwenden. Aber auch Google wird wohl bald Android/Linux durch Fuchsia/Zircon ersetzen, die auf BSD-, MIT- und Apache-Lizenz und nicht GPL aufsetzen. GPL (z. B. GNU-Software und Linux-Kernel) scheint für die Kombination von freier und kommerzieller Softwareentwicklung nicht geeignet zu sein.

ViNic

Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von ViNic » 05.02.2018 10:37:41

breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.02.2018 09:30:37
Das wundert mich nicht wirklich. Letztlich ist die BSD-Lizenz genau genommen, sogar schädlich für freie Software,
Ohne eine Debatte lostreten zu wollen, ich bin da einer anderen Meinung.
breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.02.2018 09:30:37
zumal damit Unmengen an Unternehmen als auch Schmarotzer, noch darin unterstützt werden, immer nur nehmen zu können ohne jemals etwas zurückgeben zu müssen.
Die Schmarotzer kümmert die Lizenz auch herzlich wenig. Einige scheinen sogar so dreist zu sein, das diese sich nicht mal die Mühe machen etwas zu verschleiern. Also denke ich, das hier eine andere Lösung angewandt werden soll und auch angewandt wird. Halt über Gerichte.
breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.02.2018 09:30:37
Und in diesem Sinne wird proprietäre Software noch gestärkt, der man aus vielerlei Gründen oft nicht vertrauen kann, während sie zeitgleich noch die Entwicklung blockiert.
Ich glaube das in der Industrie der OS Gedanke bereits etabliert ist, weil die IT so komplex und teuer wurde das es hier ohne Open Source schon gar nicht mehr wirklich wirtschaftlich geht. Man hat erkannt, das man auf andere angewiesen ist um am Fortschritt teil zu haben und damit auch am Markt. Deswegen denke ich das es im großem und ganzen weiter gemeinschaftlich orientiert bleiben wird und weiter zunimmt.
breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.02.2018 09:30:37
Zuzüglich werden weitere Lockin-Effekte geschaffen, wenn sich Unternehmen dazu entschließen, die binären Blobs nicht länger zu unterstützen.
Da steckt das kleine Wörtchen wenn drin :wink: Da wir nicht in die Zukunft schauen können, können wir es auch nicht wissen. Mit wenns habe ich persönlich schon lange aufgehört zu argumentieren... weil oft genug geirrt und so :mrgreen:

Es gibt in der jetzigen Debatte keinen aktuellen Stand wieder. Und wenn der besagte Fall eintreffen sollte, wird das von der Gemeinschaft abgestraft. Ist meines Wissens nach schon in einem BSD Projekt passiert.
breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.02.2018 09:30:37
Somit wird aus einem vermeintlich freien FreeBSD, ganz schnell ein Betriebssystem, was extremst in proprietären Seilen hängt.
Aber das ist doch auch bei Linux der Fall. Und Linux ist GPLv2. Meines Wissens nach, wird Linux ca. 80% (oder mehr) von Firmen und Konzernen entwickelt, mit kommerziellen absichten. Es ist längst nicht mehr so das Linux in irgendwelchen Garagen von Hobbyentwicklern entwickelt wird.

Meinem Verständnis nach wollen Unternehmen weniger Restriktionen haben, die GPL einem aufzwingt. Meine privaten Projekte stehen alle unter MIT-Lizens, weil MIT und GPL sich nicht zu vertragen scheinen. Aber ich kenne mich da nicht genug aus. Ich nehme es so wie es im Internet steht. Selbst die Slackbuilds Vorlagen von Eric Hameleers die ich als Vorlage für meine Slackbuilds verwende, stehen unter MIT.

Das soll jetzt keine argumentation gegen die GPL meiner Seits sein, aber erstaunlich viele Leute stellen ihre Projekte unter MIT, weil es mit GPL oft irgendwelche rechtliche Schwierigkeiten geben soll. Wenn ich könnte, würde ich aber auch zur GPL-Software etwas beitragen, was ich beim jEdit auch gelegentlich versuche, aber mangels Java-Kenntnissen noch oft genug scheitert. Aber jEdit ist halt ein bereits bestehendes Projekt. Selbst wollte ich jetzt noch keine GPL-Software erstellen, weil ich es nicht für frei halte.

Aber das nur meinen Senf dazu und diskutieren werde ich darüber vermutlich nicht.

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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von breakthewall » 05.02.2018 12:30:01

ViNic hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.02.2018 10:37:41
Da steckt das kleine Wörtchen wenn drin :wink: Da wir nicht in die Zukunft schauen können, können wir es auch nicht wissen. Mit wenns habe ich persönlich schon lange aufgehört zu argumentieren... weil oft genug geirrt und so :mrgreen:
Dem mag so sein. Doch zumindest ich bin hinsichtlich dessen, grundsätzlich präventiv eingestellt, und beuge dem Ernstfall lieber vor, als irgendwann einmal überrascht zu werden, wenn ich ggf. fest in einem Ökosystem drin hänge. :wink:
ViNic hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.02.2018 10:37:41
Aber das ist doch auch bei Linux der Fall. Und Linux ist GPLv2. Meines Wissens nach, wird Linux ca. 80% (oder mehr) von Firmen und Konzernen entwickelt, mit kommerziellen absichten. Es ist längst nicht mehr so das Linux in irgendwelchen Garagen von Hobbyentwicklern entwickelt wird.
Der Unterschied den ich hier sehe ist, dass es Unmengen an freien Treibern für GNU/Linux gibt, die auf offener Basis auch eine Weiterentwicklung ohne Hersteller ermöglichen. Und wenn man es genau nimmt, dürfte es anhand der Verbreitung inzwischen zu spät sein, dass sich ein Hersteller das erlauben könnte die Entwicklung einzustellen.

Der Stress im Bezug auf Lizenzen, ist für mich vielfach nicht nachvollziehbar. Wenn man sich so garnicht mit Lizenzen identifizieren kann, und jeweiligen Folgen, warum nutzt man dann überhaupt welche? Was spricht denn dagegen, die eigene Software allgemein frei ohne Lizenz zu veröffentlichen? Somit entsteht kein Problem bei einem selbst, wenn man ohnehin nichts verlangt, und auch sonst muss niemand mit Problemen rechnen, wenn man die Software gerne nutzen möchte. Und selbst wenn man Bedingungen hat, dann kann man die ebenso kurz und knapp verfassen, ohne irgendwelche Lizenzen.

In Sachen GPL kann ich zwar verstehen, dass so manches Unternehmen keine Lust auf Restriktionen hat, doch im Umkehrschluss haben viele Nutzer erst recht kein Interesse an Gängelungen seitens der Hersteller. Hier kollidieren schon elementare Interessen miteinander, die angesichts häufiger negativer Vorfälle, oft genug kein gutes Haar an geschlossener Entwicklung lassen. Der Trend geht eben unübersehbar in Richtung Open-Source, auch wenn das mitunter vielen missfällt. :mrgreen:

DeletedUserReAsG

Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 05.02.2018 12:35:19

breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.02.2018 12:30:01
Was spricht denn dagegen, die eigene Software allgemein frei ohne Lizenz zu veröffentlichen?
Die Tatsache, dass dann jemand sich den Code schnappen und seinerseits unter einer propietären Lizenz veröffentlichen könnte. Anschließend kann er dann dem eigentlichen Programmierer ziemlich große Probleme bereiten, wenn dieser „seinen“ Code weiterhin frei zur Verfügung stellt.

uname
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Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von uname » 05.02.2018 12:43:09

niemand hat geschrieben:... sich den Code schnappen ...
Bei Javascript kann man Lizenzverstöße leicht ermitteln, da die Javascriptprogramme im Klartext bzw. im minimalisierten Klartext vom Client gedownloadet werden und somit im Browser vorliegen. Einfach mal das Plugin [1] installieren und ein paar Internetseiten aufrufen. Gibt genug die Code kopieren und dann "vergessen" die Lizenz bzw. die Quelle zu nennen. Interessant, dass Abmahnanwälte es noch nicht als Geschäftsmodell entdeckt haben. Aber vielleicht liest ja jemand mit.

[1] https://addons.mozilla.org/en-US/firefox/addon/librejs/

DeletedUserReAsG

Re: Wie lange wird sich Linux noch halten?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 05.02.2018 12:47:21

Ja, aber Lizenzverstoß setzt erstmal voraus, dass die betreffende Software auch unter einer Lizenz veröffentlicht wurde. Nun war Frage von breakthewall aber, was dagegenspräche, den Kram gleich ohne Lizenz zu veröffentlichen. Und darauf bezog sich meine Antwort – wenn keine Lizenz da ist, die das unterbindet, kann sich jeder den Code schnappen und unter einer eigenen Lizenz veröffentlichen.

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