dirk11 hat geschrieben: 21.01.2018 23:40:15
Wenn man viiieeeeel Zeit hat.
30 Minuten?!
Meine Erfahrungen mit KDE nach KDE3 waren "fürchterlich". Als in Debian dieses Plasma-Zeugs eingeführt wurde, war das einfach nur gruselig. Irgendwelche Dinge, die man sich auf den Bildschirm gelegt hat, verschwanden einfach. Weg. Nicht auffindbar, auch nicht per ps oder ähnlichem. Für Neueinsteiger ist sowas ein No-Go.
KDE war damals auch ganz vorne dabei, beim Bullshit-Bingo einer der ganz Großen sein zu wollen. Was mich (wie geschrieben) in die Arme von Gnome getrieben hat. Gnome hat das Mist-Verzapfen dann gnadenlos kopiert, in dem auf einmal die 3D-Abhängigkeit kam. Und Zack war auch Gnome gestorben für mich.
Das war gefühlt 1902 einmal gewesen, aber mittlerweile sind wir nicht mehr bei KDE 4, sondern bereits bei Version 5 mit vielen Neuerungen und Verbesserungen angekommen. Ab und zu hilft es, wenn man die Erfahrungen mal aktualisiert, denn Software wird weiterentwickelt.
Ich bin ja nun wahrlich kein KDE-Fan (viel zu viele Einstellungen in den Programmen), aber Plasma 5 ist jetzt schon eine ganze Ecke runder, performanter und übersichtlicher als der Vorgänger Plasma 4. Technisch ist es auch deutlich weiter, denn Wayland-Unterstützung und Skalierung von verschiedenen Monitoren war vor 2-3 Jahren noch Zukunftsmusik.
Welches Bullshit-Bingo? Alte, fehleranfällige Desktops durch etwas moderneres und deutlich zuverlässigeres ersetzen? Schlimm, schlimm ...
Aber zum Glück gibt es ja Trinity und MATE für die "Umgewöhnung ist böse"-Fraktion ...
Ich habe jetzt, weil eine Entscheidung her musste, heute Lubuntu installiert und bin gleich bei der Installation vom Stick über einen Bug gefallen, der sooo symptomatisch für Linux ist und einmal mehr ein Beweis dafür, daß "Linux auf dem Desktop" nurmehr ein frommer Wunsch für die breite Masse ist und bleibt!
Bla bla bla ... Das ist durchaus ärgerlich, aber bestimmt nicht der Grund für die geringe Verbreitung von Linux-basierten Betriebssystemen auf dem Desktop. Der weitaus größere Grund ist wohl eher: Faulheit (Vorinstallationen, etc.)
Windows-Rechner haben unter Umständen genauso viele fiese Bugs, wie Linux-Rechner. Ich kann z. B. ganz aktuell von zwei nagelneuen Rechnern (zwei Hersteller; 1x Business-Ecke, 1x Consumer-Ecke) berichten, welche beide in der Vorinstallation gravierende Treiberprobleme besitzen. Beim Consumer-Gerät funktioniert z. B. das beworbene Miracast, sowie HDMI mit dem vorinstallierten Treiber nicht. Lösung war hier ein sauberes Windows zu installieren, ohne manuell installierte Treiber.
Das Business-Notebook wacht nach dem Standby aus diesem nicht mehr korrekt auf und friert am Sperrbildschirm einfach ein. Lösung: Debian Buster installieren, da Problem seit Jahren bekannt, aber keine Lösung vorhanden.
Das waren jetzt zwei Beispiele in Verbindung mit nagelneuer Hardware ... Von Problemen mit betagter Hardware fange ich lieber gar nicht erst an zu berichten ...
Genauso kann ich aber auch über Debian und dessen Fehler ein Lied singen. Der Unterschied zu Windows ist aber, dass ich die Fehler analysieren, eingrenzen und oftmals sogar "beheben" kann, da alles als Klartext geloggt wird. Bei Windows muss ich oftmals kryptische Fehlermeldungen im Internet suchen, damit ich dann erraten kann, was es sein könnte.
So viel zu "Windows funktioniert immer fehlerfrei und zuverlässig und Linux ist von oben bis unten voll mit Bugs".
Anstatt daß die reichlich vorhandenen Ressourcen (in Form von Manpower) einfach mal genutzt werden, um Fehler auszumerzen, werden ganz, ganz tolle grafische Gimmicks eingebaut, kloppen sich die Leute, forken, wo es nur geht, damit Distrowatch dann (Stand heute) 306(!) verschiedene Distris auflisten kann.
Wie wäre es, wenn Du den Anfang machst und Deine Ressourcen zu dem Fehler beisteuerst? Linux-Distributionen sind meist Gemeinschaftsprojekte und sind auf freiwillige Hilfe aus der Community dringend angewiesen ... Und da die Leute das alles in ihrer Freizeit machen, machen die Leute natürlich auch nur das, was ihnen persönlich nutzt und v. a. auch Spaß macht. Seltene Bugs ohne passende Hardware zu beheben, gehört da bei den meisten wohl eher nicht dazu. Zudem kennt sich auch nicht jeder Entwickler mit dem Kernel aus, sondern hat evtl. mehr Ahnung von grafischen Userspace-Programmen. Wie soll der dann Hardware-Fehler beheben?
"Forken" ist zudem ein ganz normaler Prozess bei quelloffener Software, denn nur durch einen Fork kann man neuen Code testen ohne den Hauptzweig damit möglicherweise kaputt zu machen.
Und nur weil man die Anzahl der Distributionen reduziert, heißt das nicht, dass plötzlich mehr Ressourcen für andere Projekte zur Verfügung stehen, denn, wie bereits gesagt, die meisten Distributionen sind Hobby-Projekte und werden gepflegt, weil das der jeweiligen Person Spaß macht und das deren Freizeitbeschäftigung ist. Weil man ein netter Mensch ist, hat man sich entschlossen sein Projekt unter Freunden mit der Öffentlichkeit zu teilen, damit evtl. noch jemand anderes Spaß dran hat.
Würde man so eine Distribution verbieten, dann würde der Maintainer aber nicht automatisch anfangen am Kernel zu basteln oder den Firefox für Debian bereitzustellen. Viel eher würde er wohl gar nichts mehr öffentlich entwickeln/bereitstellen und man hätte dann nichts gewonnen, außer die Vielfalt reduziert und damit einen der Vorteile von quelloffener Software abgeschafft.
Zudem möchte ich noch einmal betonen, dass ein regelmäßiger Erfahrungs-Austausch zwischen den großen Distributionen stattfindet und man neue Implementierungen bei einer Distribution auch durchaus auf andere Distributionen portiert. Es kocht also keinesfalls jeder sein eigenes Süppchen, sondern man forscht in getrennten "Untersuchungseinheiten" (= Distributionen) an Problemen und teilt die Ergebnisse dann mit den anderen Projekten.
Und das für eine Partition und nur eine Festplatte für die Vollverschlüsselung LVM notwendig ist (bei Nutzung des Installer), ist auch ein absolutes No-Go. Damit war der Ausflug zu Lubuntu kurz und schmerzvoll...
Das ist bei Ubuntu schon immer so gewesen und liegt daran, dass man eine Swap-Partition bis 17.04 genutzt hat (anstelle eines Swap-Files) und man diese ohne LVM-Container sonst separat entschlüsseln müsste (zwei Passwortabfragen hintereinander beim Boot). Mit dem Debian-Installer-basierten Server-Installer (bis 17.04) kann man das Layout genauso wie bei Debian einrichten.
dirk11 hat geschrieben: 22.01.2018 07:54:28
Und im richtigen Leben wäre gestern in der Situation, wo sich die Installation durch einen uralten Fehler im Installer selbst terminiert hat, Schluß gewesen! Da wäre der Reflex (IMHO übrigens zu Recht) "was'n Scheiß, gib' mal die Windows-CD". Debian hatte (zumindest bei meiner letzten Nutzung des Installer) solche Fehler nicht, aber die hier weiter oben geschriebenen anderen Probleme. Kein einziger Neuling auf der Welt kommt auf die Idee, eine sources.list zu bearbeiten. Wenn man heutzutage eine Konsole aufmacht, wird man angeschaut, als ob man von einem fremden Planeten schaut.
Wenn Windows so viel besser ist und die Konsole nur eine "böse schwarze Kiste" ist, wieso bleibt man dann nicht bei Windows? Man wird doch nicht gezwungen ein System einzusetzen, was einem gar nicht gefällt?
Dafür gibt es doch die böse Vielfalt, welche evtl. doch nicht nur zur "Ressourcen-Verstreuung" und "Verwirrung angehender Nutzer" da ist ...
Ich persönlich finde alle aktuellen Betriebssysteme ausbaufähig und kritische Fehler haben sie auch allesamt. Es sollte jeder das System auswählen, welches ihm persönlich am meisten zusagt und wenn das Windows ist, dann ist das eben so. Wäre doch langweilig überall nur Debian-Installationen zu sehen ...
Die Angst vor der Kommandozeile ist heute leider erschreckend groß geworden, was ich auch bei angehenden Informatikern immer mehr beobachten darf. Und dabei kann man damit so viele Dinge sehr effizient und schnell erledigen ... :/
ACHTUNG: Dieser Beitrag enthält Spuren von Ironie und Sarkasmus!
(War auch mein letzter Beitrag in diesem Thread.)