https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 01356.htmlIm Skandal um mutmaßlichen Missbrauch von Millionen Facebook-Daten hat Bundesjustizministerin Katarina Barley die Spitzen von Facebook Europe für kommende Woche in ihr Ministerium eingeladen. "Ich verlange Aufklärung darüber, wie es zu diesem Vorgang kommen konnte, ob Nutzerinen und Nutzer deutscher Accounts davon betroffen sind und was Facebook gedenkt zu tun, um die Wiederholung solcher Fälle zu verhindern", sagte Barley am Donnerstag in Berlin. Barley sprach von einem "handfesten Skandal".
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Die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica soll sich unerlaubt Zugang zu Daten von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern verschafft haben. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat Fehler eingeräumt.
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Mutterfirma:
https://de.wikipedia.org/wiki/SCL_GroupDie SCL Group (Abkürzung für Strategic Communication Laboratories Group) ist ein britisch-US-amerikanisches Unternehmen für Verhaltensforschung und strategische Kommunikation. Der Hauptsitz der Gruppe befindet sich in Arlington (Virginia), Vereinigte Staaten.[1] SCL nutzt Data mining und Datenanalyse, um Kommunikationsmaßnahmen auf bestimmte Zielgruppen maßgerecht zuschneiden zu können und so Verhaltensänderungen (wie etwa Wahlentscheidungen) im Sinne der Kunden von SCL zu bewirken.
Die Firma wurde 1993 in London gegründet und arbeitete für Unternehmen, politische Kandidaten und Regierungen in vielen Ländern. Laut der New York Times befasste sich SCL im Auftrag der britischen Regierung mit pakistanischen Dschihadisten und unterstützte die USA bei der militärischen Aufklärung im Iran, in Libyen und in Syrien.[2]
Cambridge Analytica:
https://de.wikipedia.org/wiki/Cambridge_AnalyticaDatenbeschaffung
Im März 2018 wurde durch den Whistleblower Christopher Wylie bekannt, dass Cambridge Analytica seine Aktivitäten auf Datensätze stützte, die die Muttergesellschaft SCL nach einem Vertrag von 2014 mit finanzieller Unterstützung des Hedgefonds-Milliardärs Robert Mercer von einem Unternehmen namens Global Science Research (GSR) erworben hatte. GSR wurde von Aleksandr Kogan betrieben, einem Psychologen an der Universität Cambridge. Kogan hatte laut Recherchen des Guardian auf die Arbeit von Universitätskollegen aufgebaut und mittels einer App – angeblich zu wissenschaftlichen Zwecken – Persönlichkeitstests mit amerikanischen Facebooknutzern durchgeführt, deren Teilnehmer am Ende jedes Tests einem Zugriff auf ihre Profile und die ihrer Kontakte zustimmten. So erlangte Kogan innerhalb einiger Wochen mit 320.000 solcher Tests im Schnitt jeweils etwa 160 weitere Datensätze von Facebookprofilen, deren Inhaber davon keine Kenntnis hatten. Die insgesamt über 50 Millionen Datensätze, die für eine Million Pfund erworben wurden, bildeten die Grundlage für die Arbeit von Cambridge Analytica in US-Wahlkämpfen.[6]
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Auftragsarbeiten in Wahlkämpfen
CA war laut Angaben von Nix im Jahr 2014 an 44 US-Wahlkampf-Kandidaturen beteiligt.[2] Bekanntheit erlangte das Unternehmen 2015, als es Ted Cruz bei seiner Bewerbung als Präsidentschaftskandidat der republikanischen Partei als ersten bedeutenden Kunden gewinnen konnte. Es nimmt für sich in Anspruch, Cruz von einem „No-Name“ zu einem weithin bekannten, wählenswerten Kandidaten nach vorn gearbeitet zu haben.[8] Tatsächlich beendete Cruz' Wahlkampfteam die Zusammenarbeit mit CA, als sich herausstellte, dass die erarbeiteten Vorhersagen über das Wahlverhalten bei den Vorwahlen nicht zutrafen.[5]
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Als Cruz im Vorwahlkampf ausschied, setzten die Mercers auf den zu diesem Zeitpunkt chancenlos erscheinenden Außenseiter Donald Trump und richteten ihr zur Unterstützung von Cruz geschaffenes Super-PAC darauf aus.[9] Cambridge Analytica wurde wieder eingeschaltet und nahm später für sich in Anspruch, eine „entscheidende Rolle“ beim Zustandekommen des überraschenden Wahlsiegs Trumps gespielt zu haben.
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Sonstige Aktivitäten
Auch Unterstützer der Brexit-Kampagne in Großbritannien (Leave.eu) nutzten angeblich die Dienste von Cambridge Analytica[16], was die Firma allerdings dementierte, nachdem die britische Datenschutzbeauftragte eine Untersuchung der Vorgänge eingeleitet hatte.[10] Im Oktober 2017 wurde bekannt, dass der Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses die Rolle von CA im Wahlkampf untersucht.[17] Bezüglich aktueller Aktivitäten gab Nix im März 2017 an, dass die Firma zu diesem Zeitpunkt in vier Kampagnen in Asien, Afrika und Südamerika tätig gewesen sei.[18]
Das pöhse Fratzenpuch - Ablenkung von BigData-Nutzung verbunden mit langjähriger, aktiver politischer Beeinflussung durch oben genannte anglo-amerikanische Firmen und Auftraggeber. Die aktuelle Berichterstattung kommt mir bezüglich der Datensauger und politischen Einflussnehmer zu kurz weg. Es ist kein Facebook-Skandal, liebe Justizministerin, liebe Qualitätsmedien!
(Und komisch, diesmal keine Russen in Sicht - trotz Beeinflussung des amerikanischen Wahlkampfes. Unter anderem ...)