Ja! Und das ist so ärgerlich, weil ich die ersten Szenen mit Daniels, also ca. die erste Hälfte von ENT:Cold Front total stark finde. Bis er anfängt durch die Wände zu laufen. Ab da bleibt er ein - wiederum - technisch überlegener, aber moralisch und menschlich blasser, wenn nicht zweifelhafter (und anbiedernder, kindischer) Charakter - Du hast also wohl Recht: Bis auf die technologische Seite geht's eher abwärts bis zum 31. Jhd..hikaru hat geschrieben:Auf Archer als Person bezogen bin ich voll bei dir. Insbesondere Daniels geht mir mit seinem ständigen Bemuttern von Archer auf den Senkel, weil Archer ja so wichtig sei. Da schreckt er auch nicht davor zurück, Archer nahezulegen, doch bitteschön andere, "entbehrliche" Crewmitglieder auf gefährliche Missionen zu schicken.Ozelot hat geschrieben:28.04.2018 19:39:45In ENT wird Archer plötzlich zu so einer Art Messias der Föderation, die Föderation ist ohne ihn und die Menschen nicht denkbar, und permanent kommen Seitenhiebe, warum Archer oder die Menschen insgesamt (oder auch die Erde) so viel besser und wichtiger sind als andere Rassen
Falls Daniels repräsentativ ist, dann gab es zwischen dem 24. und 31 Jhd. wohl einige moralische Rückschritte in der Föderation.
Stimmt, da ist was dran.hikaru hat geschrieben:Naja, man muss sich eben darauf einlassen, dass Alienrassen in Star Trek stereotype Verhaltensmuster haben und dass offenbar die Menschen mit ihren stark unterschiedlichen Charakteren die kosmische Ausnahme sind. Ohne das bricht die ganze Star-Trek-Welt in sich zusammen, genauso wie wenn man über die physikalische Unmöglichkeit von Warp-Antrieb und Beamen nicht hinwegsieht.Ozelot hat geschrieben:28.04.2018 19:39:45(Die Andorians und Tellarites sind von dummen Traditionen oder Emotionen behindert, die Vulkanier haben Angst vor der menschlichen Entwicklungsfähigkeit und Archers toller Intuition
Unter dieser Prämisse kann ich dann die "dummen" Verhaltensweisen der anderen Rassen akzeptieren. Soval spricht diesen Punkt in ENT:The Forge sogar explizit im Gespräch mit Forrest an.
hikaru hat geschrieben:Soval stirbt im Verlauf der Serie nicht. Allerdings stirbt Forrest kurz nach dem eben erwähnten Gespräch mit Soval. Meintest du den?
Äh, ja, natürlich. Falsch erinnert.
Mich stört es, wie sie reagieren. Die Message ist immer: wenn wir in unserem Überleben bedroht sind, dann müssen wir eben auch härter werden. Und diese Message ist in der damaligen weltpolitischen Lage eine Übertreibung genau am falschen Platz - denn die USA waren nicht in ihre Existenz bedroht, haben sich dann aber genau so aufgeführt. Und das steht im Kontrast dazu, wie andere Serien das gehandhabt haben. Die Anspielungen auf den kalten Krieg in den ersten zwei Serien waren immer versöhnlich, und DS9 hat mit dieser Doppelfolge DS9:Inquisition und DS9:InThePaleMoonlight (die ich auch extrem gut finde) oder auch DS9:InterArmaSilentLeges viel besser gezeigt, wie verzweifelt, vertrackt und uneindeutig das Verhältnis von Selbstverteidigung und Moral ist. Enterprise wirkt dagegen viel mehr wie eine platte Rechtfertigung harter Reaktionen auf eine Bedrohung.hikaru hat geschrieben:Von außen auf die Serie betrachtet stimme ich dir zu. ENT reagiert hier im Wesentlichen nur auf 9/11, hat aber selbst keine positive Zukunftsvison anzubieten (mal abgesehen davon, dass es offensichtlich ein Prequel zu TOS und TNG ist). Das unterscheidet die Serie ganz entscheidend von TOS und TNG. Fairerweise muss man aber sagen, dass auch DS9 und VOY das nicht getan haben, wobei man bei DS9 vielleicht noch sagen könnte, dass es vorher aufgebaute Visionen kritisch reflektiert hat.Ozelot hat geschrieben:28.04.2018 19:39:45und die Menschheit führt sie alle in eine bessere Zukunft. Und wenn dann noch die Sache mit der Folter dazukommt, ausgerechnet im Gefolge des 11.September, ist das echt daneben und sendet eine ganz andere politische Botschaft als z.B. die Darstellung der Klingonen (die ja stark an die Russen erinnern) in den 90ern.
Ich finde den Doktor eigentlich gerade dann sehr gut, wenn er ernst ist. Und finde auch gerade dann die Schauspielerische Leistung richtig gut: Billingsley hat ein gutes Gefühl für Tonfall und Timing in all den ernsten Gesprächen und moralisch zweideutigen Situationen. Gutes Beispiel ist auch die Phase, in der er mit Borg-Nanoprobes infiziert ist (ENT:Regeneration). Vielleicht kommt das im Englischen auch mehr zum Vorschein.hikaru hat geschrieben:Er war eine Ulknudel und als solche gut. Ich bin mir allerdings nicht sicher ob mir das reicht. Vielleicht hätte es geholfen mehr andere Denobulaner zu zeigen um ihn einzuordnen. Seine Frau passt zu ihm, die drei Wissenschaftler in ENT:The Breach eher nicht.
Der übrigens auch (Timing und Tonfall). Ich finde den Charakter stark, mit all seinen verkrampften Schwierigkeiten. Und allein das Minenspiel von Keating in entsprechenden Situationen ist super. Ich fand auch den Konflikt mit Hays ganz gut und passend zu seinem schwierigen Charakter.hikaru hat geschrieben:Jetzt wo du es sagst, ja. Reed ist halt ein ruhiger Charakter. Deshalb habe ich ihn vermutlich übersehen.Ozelot hat geschrieben:28.04.2018 19:39:45überzeugend auch Malcolm Reed (bzw. Keatings Darstellung).
Absolut! Als Ausgangspunkt ist das ein vielversprechender Charakter. Nur machen sie dann nichts draus. Es gibt diesen Versuch mit ENT:Horizon, und dann verschwindet er in der Versenkung und bleibt blass. Ich zähle ihn (mit Tom Paris und ein paar anderen, teilweise auch Riker) zu den Figuren in Star Trek, aus denen nicht wirklich etwas wurde.hikaru hat geschrieben:Er hatte interessante Eigenschaften. Die ganze Hintergrundgeschichte seiner Familie als "Boomer" und was sich daraus für die Figur ergeben hat, fand ich interessant und größtenteils überzeugend. Leider waren sonst kaum Details zu der Figur ausgearbeitet (wo lernt ein Boomer z.B. klettern?).
Ähnliches ließe sich aber auch über Hoshi sagen.
Ja, jetzt wo Du's sagst - wär eigentlich gar nicht schlecht. Auch wenn ich noch nie so pessimistisch war wie zur Zeit, was das Thema angeht, insbesondere seit den letzten Meldungen zum Iran.hikaru hat geschrieben:
Irgendwie habe ich meine Zweifel daran, dass 2063* hier ein außerirdisches Raumschiff auftauchen wird und der Menschheit die Köpfe gerade rückt. Von daher fände ich es schon ganz schick, wenn wir das auch so gebacken bekämen. Und aus ganz egoistischen Motiven fände ich es auch toll, wenn das ohne 3. Weltkrieg klappt.Ozelot hat geschrieben:29.04.2018 07:22:19Eigentlich sind wir, wenn ich mich richtig erinnere, voll on track was Star Trek Geschichte angeht: das 21. Jahrhundert in Star Trek ist geprägt von großen und kleinen Kriegen, inklusive dritter Weltkrieg, von zerfallenden Gesellschaften, von Drogen, Sucht und Exzess. Erst der Kontakt mit den Vulkaniern nach dem ersten Warp-Flug ändert das.