Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Nice » 26.05.2018 10:13:24

In dem Artikel http://www.pro-linux.de/umfragen/2/435/ ... hafft.html steht auch etwas nettes zu unserem Thema.
Natürlich kann man hinterfragen, wie valide eine Umfrage auf einer Linux-Webseite ist. Aber so wissenschaftlich müssen wir es hier auch wiederum nicht sehen: "Just For Fun".

Interessant ist für mich, dass die "Benutzerfreundlichlkeit" gar nicht so ausschlaggebend eingeschätzt wird, sondern "die Vor-Installation". Das trifft sich mit meinen Vermutungen: Windows wurde und wird nach wie vor jahrzehntelang auf den Kaufcomputern vorinstalliert. Das prägt imho nachhaltig das Benutzerverhalten.

Wenn für eine Linux-Distrubution Programme zur "Datenmüllbeseitigung, Optimierung, Datensammeleinschränkerei etc.pp.", Hinweise auf "Opt-Out-Gepflogenheiten" und haufenweise "Tipps" zur "segensreichen" Manipulation der Registry sowie Zügelung von Updates/Upgrades empfohlen würden, würde man das zu Recht als nervig oder gar benutzerfeindlich zurückweisen. Bei Windows hat sich das im Sinn eines "blinden Flecks" eingebürgert.

Umgekehrt: Wenn User jahrzehntelang eine Linux-Distribution verwendet hätten, würden sie kaum Probleme beim Benutzen erleben.
Zuletzt geändert von Nice am 26.05.2018 11:43:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Nice » 26.05.2018 11:02:30

Noch`n Gedicht:
Folgender Link führt zu einer "Heise-Online-Nachricht", bei der es imho um das von mir oben problematisierte "Opt-Out" in Bezug auf "Alexa" geht: https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 58351.html

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Animefreak79 » 26.05.2018 11:49:30

Floki hat geschrieben:Ich denke schon, denn der klassische Markt für Computer ist rückläufig. Immer mehr Leute nutzen den PC kaum noch und wickeln stattdessen alles mit dem Smartphone/Phablet/Tablet ab. Ein Gerät für alles - mit allen Vor- und Nachteilen.
Das sehe ich jetzt bei Weitem nicht so dramatisch. Die ganzen Gamer ziehen heutzutage noch immer konventionelle PCs anstelle von Spielekonsolen vor, allerdings wohl eher mit Windows. Viele erwachsene Computernutzer kaufen halt weniger häufig ein Neugerät, sondern sind zufrieden, so lange das alte Gerät weiterläuft, rüsten irgendwann eventuell hier und da mal auf, sofern die Technik dies noch zulässt... Während die jüngeren eher über kurz oder lang zum Neukauf neigen, weil sie der Meinung sind, immer das Neueste vom Neuesten ihr Eigen nennen zu müssen... Tjoa, und da die jüngeren eher ein Smartphone oder Tablet in heutigen Tagen nutzen, werden natürlich weniger Computer verkauft, das ist klar. Aber in den Büros vieler Unternehmen steht auch heute noch gerne ein PC, dann gibt es Rechenzentren, Cluster, etc... Der PC ist nur heute eher etwas für Erwachsene, der ganzen Kram mit Touchpad und Konsorten eher etwas für Kiddys... Der PC an sich wird uns sicher noch laaaange begleiten. Wie oft wurde der klassiche Desktop-PC denn schon totgesagt und am Ende haben sich derartige Befürchtungen nicht bestätigt?
Benno007 hat geschrieben:Sinnvolle Pakete wie bash-completion bei Debian nicht vorinstalliert,
Nice hat geschrieben:Falsch.
Ist Vor-Installiert.
Lord_Carlos hat geschrieben:War es eine lange Zeit nicht und/oder nicht aktiviert.
Also bei mir:

Code: Alles auswählen

shinji@nerv-kommandozentrale:~$ apt search bash-completion
Sortierung... Fertig
Volltextsuche... Fertig
bash/stable,stable,now 4.4-5 amd64  [installiert]
  GNU Bourne Again SHell

bash-completion/stable,stable 1:2.1-4.3 all
  Programmierbare Vervollständigung für die Bash-Shell

node-yargs/stable,stable 6.4.0-2 all
  yargs the modern, pirate-themed, successor to optimist.

python-optcomplete/stable,stable 1.2-13 all
  provide bash-completion for Python programs

shinji@nerv-kommandozentrale:~$
Da ich es nicht entfernt habe, ist es offenbar nicht vorinstalliert. Ist aber auch mMn kein großer Akt, kann doch ohne jede Schwierigkeit nachinstalliert werden. Wo ist da das Problem?
Benno007 hat geschrieben:Ich meine, wer drauf steht, alles anzupassen, kann doch Gentoo nehmen. Und wer nicht, Ubuntu. Warum sollte man sich da für die Mitte Debian entscheiden? Frei kann Ubuntu auch sein, wie gesagt. Man nutzt doch freiwillig nicht etwas, was mehr Arbeit macht - außer, man ist es gewohnt. Und dass Ubuntu alles hinter bunten GUIs versteckt und dadurch alles intransparent und kaputt wird, ist ja Quatsch. Oder macht Gnome auch das Terminal intransparent und kaputt?
Wie schon im Start dieses Threads erwähnt, ich sehe mich eher als den durchschnittlichen Normalnutzer. Und da mir openSUSE nicht wirklich gefallen hat, vor allem aufgrund der eher schleppenden Performance und Linux Mint mir mit seiner Instabilität und den häufigen Abstürzen irgendwann nur noch auf den Wecker gefallen ist (wenn ich jetzt aufzählen würde, was es schon alles für Schwierigkeiten mit dieser Distribution gab, würde dieser Beitrag mehr als eine Bildschirmseite füllen), bin ich halt zu Debian gewechselt. Und habe dabei festgestellt, dass es erheblich flüssiger und runder läuft plus die ständigen Abstürze sind ebenfalls Geschichte. Zusätzlich zu XFCE und MATE habe ich mir jetzt noch parallel ein KDE installiert (wegen meinen Erlebnissen mit openSUSE mit anfänglicher Skepsis, aber man kann es ja auch wieder von der Platte putzen, wenn es nicht vernünftig läuft)... Und ich muss sagen, ich bin bisher nie in den Genuss eines derart geilen KDE-Erlebnisses gekommen. Und da ich diese Desktop-Umgebung sehr mag, MATE und XFCE aber ebenfalls... Nutze ich halt 3 Desktops... Unter Mint hat man mit solchen Aktionen, warum auch immer, ziemlich schnell ein wackeliges System, unter Ubuntu vermutlich auch (weiß dies aber nicht zu 100 % weil keine persönliche Erfahrung mit Ubuntu). Es ist nicht so, dass ich jetzt etwas gegen das KISS-Prinzip von einem Gentoo oder einem Arch hätte... Beide Systeme sind allerdings Rolling Release, demzufolge Bleeding Edge. Hab ich absolut keinen Bock drauf, ich muss nicht immer die neuesten Versionen meiner Software haben, Zuverlässigkeit und Stabilität sind mir deutlich wichtiger. Bliebe unter den KISS-Distris noch das bereits erwähnte Slackware, welches ebenfalls die von mir bevorzugte konservative Softwareauswahl bietet... Allerdings fallen hier die offiziellen Repositories eher mager aus und sind desöfteren mal schlicht und einfach nicht verfügbar, beispielsweise wenn Mr. Volkerding sein gesundheitlicher Zustand gerade zu wünschen übrig lässt. Und da bei Slack alles von Patrick Volkerding abhängt, nun ja... (Trotzdem hat dieser Mann großen Respekt verdient, wie lange sich dieses Ein-Mann-Projekt schon hält)... Hinzu kommt die komplett andere Bedienung/Konfiguration... Und da ich, wie ich es glaube ich andernorts schon erwähnt habe, ein Asperger-Mensch bin, habe ich so meine Probleme mit Veränderungen. Bin nun an Debian, da es mir mit seiner ausgereiften Paktevrewaltung sehr gut gefällt, gewöhnt und werde dabei bleiben. Und genau dies alles lässt sich bestimmt auch auf andere Debianer übertragen (mal abgesehen vom Asperger XD). Ich will auf meinem PC ein OS haben, welches einfach nur funktioniert und mir nicht auf den Senkel geht! Und ich denke, in dem Fall bin ich mit einem stinknormalen Debian gut beraten und so lässt sich mMn auch "Benutzerfreundlichkeit" definieren. Genügt das? :mrgreen:
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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Lord_Carlos » 26.05.2018 12:04:43

Animefreak79 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.05.2018 11:49:30
Ist aber auch mMn kein großer Akt, kann doch ohne jede Schwierigkeit nachinstalliert werden. Wo ist da das Problem?
Das du nach der installation unmengen von Kleinichkeiten installieren und einstellen must. Und davon musst du erstmal wissen.

Es ist auch kein grosser Akt non-free zu aktiveren und firmware zu installieren. Bei anderen distros ist das aber leichter.
Deswegen ist Debian nicht so Benutzerfreundlich.

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von TRex » 26.05.2018 12:40:34

Wenn denn Ubuntu so toll wäre, und debian so benutzerunfreundlich, was machen die ganzen Leute dann noch hier?
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Windows ist doof, Linux funktioniert nichtDon't break debian!Wie man widerspricht

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Animefreak79 » 26.05.2018 12:51:27

Lord_Carlos hat geschrieben:Es ist auch kein grosser Akt non-free zu aktiveren und firmware zu installieren. Bei anderen distros ist das aber leichter.
Deswegen ist Debian nicht so Benutzerfreundlich.
Auch bei einem openSUSE musste ich nach der Installation noch diverse Einstellungen und Nachinstallationen vornehmen, zum Beispiel für diverse Multimedia-Plugins, etc. Wer direkt nach der Installation ein komplett fix und fertiges System haben will, der nimmt dann halt Ubuntu oder Mint, wird sich dann aber möglicherweise ziemlich schnell mit anderen Unzulänglichkeiten rumschlagen müssen, was auf die Dauer ziemlich nervig sein kann. Selbst wenn nach der Installation eines Systems noch diverse Anpassungen vorgenommen werden müssen, was natürlich mehr oder weniger Zeit in Anspruch nimmt, halte ich die Langzeitbenutzbarkeit für ein deutlich ausschlaggebenderes Argument. Was nützt es mir, wenn ich nach der Installation zwar alles habe was ich brauche (und nicht brauche, dementsprechend die ein oder andere vorinstallierte Sofware wieder runterschmeißen muss), es dafür später aber hier und da immer mal wieder kracht und nicht so ganz sauber läuft? Da gilt es dann abzuwägen.
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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von thoerb » 26.05.2018 12:59:30

Lord_Carlos hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.05.2018 12:04:43
Das du nach der installation unmengen von Kleinichkeiten installieren und einstellen must. Und davon musst du erstmal wissen.

Es ist auch kein grosser Akt non-free zu aktiveren und firmware zu installieren. Bei anderen distros ist das aber leichter.
Deswegen ist Debian nicht so Benutzerfreundlich.
Genau, für Einsteiger die es selbst installieren, gibt es einige Hürden zu überwinden. Das Meiste wurde hier ja schon genannt. Man muss ja hier im Forum nur mal nach W-LAN suchen um zu sehen, wie oft es damit Schwierigkeiten gibt.

Aber ein vorinstalliertes Debian ist genauso einfach zu bedienen wie alle anderen bekannten Betriebssysteme. Wobei das auch noch vom installierten Desktop und dessen Konfiguration abhängig ist. Ich kann auch XFCE so verbiegen, dass kein Windows-User mehr damit klar kommt.
Ich denke schon, denn der klassische Markt für Computer ist rückläufig. Immer mehr Leute nutzen den PC kaum noch und wickeln stattdessen alles mit dem Smartphone/Phablet/Tablet ab. Ein Gerät für alles - mit allen Vor- und Nachteilen.
Ich denke, das sind auch keine richtigen PC-Anwender, sondern reine Internet-Nutzer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand auf dem Smartphone CAD, Grafikdesign, Office-Anwendungen macht oder Software entwickelt. Selbst für unsere Notebooks haben wir im Büro alle externe Monitore und Tastaturen , weil es sich so einfach komfortabler arbeiten lässt.

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Lord_Carlos » 26.05.2018 13:46:08

Animefreak79 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.05.2018 12:51:27
Da gilt es dann abzuwägen.
Ja klar, aber deine Frage war ja nicht "Welches system ist fuer mich auf langer Sicht besser?" sondern "Warum wird Debian nicht als Benutzerfreundlich angesehen?"
Ich benutzte ja selber auch Debian. Gibt genug Gruende.
Hier im Forum sind auch viele Ideologisten dennen es wichtig ist freie Software zu benutzten. Guter Grund, hat aber nichts mit der Benutzerfreundlichkeit zu tun.
Animefreak79 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.05.2018 12:51:27
und nicht brauche, dementsprechend die ein oder andere vorinstallierte Sofware wieder runterschmeißen muss
Welche Software wird denn z.B. bei Ubuntu vorinstalliert die du runterschmeissen musst?
Und warum sollte das system nicht sauber laufen?

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von guennid » 26.05.2018 13:54:51

Zuviel Mainstream-Medien, Lord_Carlos?
"Islamisten" lass' ich mir ja noch gefallen, weil damit wenigstens nicht alle Moslems unter Generalverdacht gestellt werden, aber deswegen nun auch noch die Ideologen als "Ideologisten" zu bezeichnen ist doch etwas arg! :mrgreen:

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Nice » 26.05.2018 14:43:23

@Lord_Carlos:
Es ist auch kein grosser Akt non-free zu aktiveren und firmware zu installieren. Bei anderen distros ist das aber leichter.
Deswegen ist Debian nicht so Benutzerfreundlich.
Irgendwie stimmt diese Aussage, aber irgendwie auch nicht. Ich versuche es zu erklären:
Bei Debian muß man eben "Hand anlegen" (nicht zu verwechseln mit - naja, Ihr wißt schon...). Das setzt vorraus, dass man sich etwas in Grundlagen eingearbeitet haben muß. Das mag jemand als "benutzerunfreundlich" bezeichenen, man weiß dann aber auch, was man Opt-In oder Opt-Out hat.
Wenn "Benutzerfreundlichkeit" Entmündigung und "selbst verschuldetes Unwissen" bedeutet (siehe Definition von "Aufklärung": https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnd ... ilosophie), dann ist Debian eben "benutzerunfreundlich". Dieser Thread ist dann auf [Gelöst] zu stellen... :mrgreen:

@thoerb:
Ich kann auch XFCE so verbiegen, dass kein Windows-User mehr damit klar kommt.
Genau das habe ich gemacht! Ein Windows-User findet auf meinem Desktop: ...nichts außer dem sehr schönen Background "lines-theme, background.svg", weil ich alle Programme per Short-Cuts öffne. Das ist "schlimmer" als "Openbox". Warum ist das so gemacht habe: "Just For Fun". 8)
Zuletzt geändert von Nice am 26.05.2018 15:01:05, insgesamt 8-mal geändert.

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von novalix » 26.05.2018 14:45:46

Und dann noch:
Als ob "Ideologiefreiheit" keine Ideologie wäre.

@topic
Debian besetzt keine Nische. Ein universelles Betriebssystem tut so etwas nicht.
Derivate (und dazu zähle ich auch Ubuntu) besetzen Nischen. Das dürfen sie auch.
Sie, die Derivate, hängen aber alle an der Brust der großen Mutter. Ohne sie sind sie nicht lebensfähig.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Lord_Carlos » 26.05.2018 14:52:37

guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.05.2018 13:54:51
Zuviel Mainstream-Medien, Lord_Carlos?
"Islamisten" lass' ich mir ja noch gefallen, weil damit wenigstens nicht alle Moslems unter Generalverdacht gestellt werden, aber deswegen nun auch noch die Ideologen als "Ideologisten" zu bezeichnen ist doch etwas arg! :mrgreen:
Gib mir ein besseres Wort und ich wechsle es aus.

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Nice » 26.05.2018 14:58:02

@Lord_Carlos:
Gib mir ein besseres Wort und ich wechsle es aus.
Vorschlag: "Think!"

Nur ein Beispiel. Noch vor Kurzem habe ich den "proprietären" Nvidia-Graphik-Treiber installiert und mich dabei gewundert, was daran so schwierig sein soll, dass man "benutzerfreundliche" Distributionen dazu braucht. Und kurz darauf habe ich gemerkt, dass die freien Debian-Treiber völlig ausreichen und das Nvidia-Zeug wieder de-installiert...
Zuletzt geändert von Nice am 26.05.2018 15:26:59, insgesamt 4-mal geändert.

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Animefreak79 » 26.05.2018 15:09:49

Lord_Carlos hat geschrieben:Welche Software wird denn z.B. bei Ubuntu vorinstalliert die du runterschmeissen musst?
Ubuntu, wie schon gesagt, keine persönlichen Erfahrungen, nur mit Linux Mint (welches ja strenggenommen auch ein Ubuntu ist), weil mir die Firmenpolitik von Cannonical nicht zusagt. Nichts desto Trotz wüsste ich schon, dass ich beispielsweise diese lästige Amazon-Suche (sofern es die noch gibt) deaktivieren müsste. Dann ist zum Beispiel, wenn mich nicht alles täuscht, Debianapparmor vorinstalliert, welches ich persönlich deinstallieren würde, und durch das viel angenehmer zu nutzende Debianfirejail ersetzen würde. Also müsste ich unter Ubuntu erst einmal Debianapparmor deinstallieren und Debianfirejail installieren, während ich unter Debian nur Debianfirejail installieren muss. Dann ist sowohl unter Mint als auch unter Ubuntu ein grafisches Backup-Tool installiert, was ich eigentlich nicht brauche, ich ziehe es vor, meine Backups manuell zu machen.
Lord_Carlos hat geschrieben:Und warum sollte das system nicht sauber laufen?
Warum es nicht sauber laufen soll? Zumindest von Linux Mint kann ich sagen, dass dieses mir viele Schwierigkeiten und etliche Wutanfälle bereitet hat. Wenn man zum Beispiel mehrere Desktops parallel installiert, kann man sein System ganz schön durcheinanderbringen, und ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass das auch für Ubuntu gilt (auch wenn ich das nicht hunderprozentig weiß). Und wieso es gefühlt jeden 2. Tag dazu kommt, dass beim Hochfahren der X-Server abschmiert, und es trotzdem in Xorg.0.log als auch in .xsession-errors keine Anhaltspunkte für die Ursache gibt... Dass der Grafikkartentreiber manchmal zu einem starken Flackern im Bildaufbau führt, welches nur durch einen Neustart behoben werden kann... Das der Debianvlc sich plötzlich nach einem Update absolut nicht mehr starten lässt, und auch eine komplette Deinstallation mit anschließender Neuinstallation das Problem nicht behebt... Dass eine Serie von Fehlermeldungen beim Update über das Terminal erscheint, meine Updates also nicht sauber durchgeführt werden konnten, obwohl ich nichts an der Konfiguration der Paketverwaltung geändert habe... Das könnte man jetzt noch lange so fortsetzen, aber wozu? Kann man dies ein sauber funktionierendes System nennen? Oder mag mich Linux Mint einfach nicht? Und da es sich bei Mint eigentlich nur um ein aufgepepptes Ubuntu handelt, kann man schon fast davon ausgehen, ich hätte unter Ubuntu genau so ein Generve! Keine Ahnung, wenn es jedenfalls mal unter Debian etwas gab, dann waren das alles Kleinigkeiten, die schnell wieder behoben waren. Ein System, ohne irgendwelche Probleme und mit völliger Fehlerfreiheit wird es wohl nie geben, aber eine derart hohe Zahl an Komplikationen ist für mich nicht tolerierbar. Ich rege mich sowieso schon viel zu schnell auf!

Und Nein, ich bin sicher kein Ideologist. Aber, das Wort gefällt mir. :mrgreen:
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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Nice » 26.05.2018 15:19:25

Lord_Carlos hat geschrieben:
Welche Software wird denn z.B. bei Ubuntu vorinstalliert die du runterschmeissen musst?
Ist der "Zeitgeist" noch drauf? :roll:

@Animefreak79:
Und Nein, ich bin sicher kein Ideologist. Aber, das Wort gefällt mir. :mrgreen:
Ist aber politisch nicht ganz korrekt, weil etwas "sexistisch". Es müßte heißen "Ideologist/in". 8)
ich, wie ich es glaube ich andernorts schon erwähnt habe, ein Asperger-Mensch bin, habe ich so meine Probleme mit Veränderungen.
Hello. Mr./Mrs. Spock, nice to meet you!
Mir sind "Asperger" 1000-mal lieber als vermeintliche "Normalos" und ich weiß, wovon ich rede.

Noch nicht angemessen beleuchtet wurde übrigens die Tatsache, dass Debian vegan ist! 8O
Zuletzt geändert von Nice am 26.05.2018 16:19:05, insgesamt 6-mal geändert.

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von MSfree » 26.05.2018 15:43:50

Nice hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.05.2018 15:19:25
Noch nicht angemessen beleuchtet wurde übrigens die Tatsache, dass Debian vegan ist! 8O
Wie kommst du darauf?

apt-get install cheese
apt-get install egg
apt-get install pork
apt-get install beef
...

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Nice » 26.05.2018 15:58:23

@MSfree:
„Confiteor … quia peccavi nimis cogitatione, verbo, opere et omissione: mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa …“ :hail: :wink:

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von RobertDebiannutzer » 26.05.2018 16:42:44

Errare humanum est.
Beati pauperes spiritu.
Bene nati, mediocriter edocti.
:mrgreen:
Jetzt ist mein Asterix-und-Obelix-Latein aber am Ende. Ich habe fertig.

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von TuxPeter » 26.05.2018 23:11:14

Zur Abwechselung mal was zum Thread-Titel:

Vielleicht sollte man Benutzer-Freundlichkeit von benutzerfreundlicher, also dann wohl besonders einfacher Installation unterscheiden.

Mir ist es anfangs auch schon mal passiert, dass ich den Default-Detsktop hatte statt dem gewünschten. Ansonsten, wer die unofficial ISO mit den unfreien Treibern nimmt, kann sich eigentlich auch bei der Installation kaum benutzerfreundlicheres als Debian wünschen.

Ansonsten: Benutzer-Bevormundung != Benutzer-Freundlichkeit!!

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von TRex » 26.05.2018 23:40:26

TuxPeter hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.05.2018 23:11:14
Ansonsten: Benutzer-Bevormundung != Benutzer-Freundlichkeit!!
Manche (und nicht wenige) wollen aber, dass man für sie die schwierigen Entscheidungen trifft, weil die für sie "eh klar" oder "nicht so wichtig" sind. Und so ein Thread ist erfahrungsgemäß und wieder mal voll von Leuten, die das nicht sehen (wollen) und völlig fassungslos sind. Bereits getroffene Entscheidungen in debian (Auszug anschaulicher Eigenschaften):

1. wir verwenden die glibc.
2. in einem puristischen "Standardsystem" (aus tasksel) (also zumindest ohne recommends) gibts keine bash-completion
3. wir verwenden systemd
4. wir installieren keinen Desktop ungefragt (du musst wählen, während die Installation läuft)
5. das Standardinstallationsmedium enthält keine Firmware, für die keine Quellen verfügbar sind.

Mit diesen Eigenschaften muss der debian-User mal eben leben. Willst du keine glibc, bist du bei debian einfach falsch. Und während systemd der Standard ist, kann man mit viel Arbeit auch was anderes nehmen - aber wirklich glücklich wird man nicht, weil debian das eben nicht anders vorsieht. Und die bash-completion kann man bei Bedarf einfach nachinstallieren oder wieder deinstallieren (man sollte sich an der Stelle auch überlegen, ob man die recommends immer haben will und entsprechend an einem Schalter drehen).

Was definitiv nichts bringt: hier im Forum jammern, dass debian so schlecht angepasst wäre. Es hat seine Zielgruppe (dadurch, dass es möglichst universell sein will), und ubuntu hat eine andere. Wärs die gleiche, wäre die Existenz zweier Distributionen irgendwie sinnfrei. Das wenigste wird sich hier im Forum ändern lassen (weder debian und noch viel weniger die Meinungen der Leute), sodass wohlüberlegte Korrekturvorschläge am besten in Form eines Bugreports upstream einsortiert werden (Vorschläge, keine Beschwerden).

Ich bin kein Vertreter irgendeiner radikalen FOSS-Gruppe, ich mag einfach nur funktionierende Systeme, und debian hat sich an der Stelle einfach bewiesen. Da hab ich auch kein Problem, firmware nachzuladen und backport-Kernel zu installieren, wenns denn mal sein muss.
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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Nice » 27.05.2018 10:02:58

@TRex: Mit Deinen Worten ist imho Alles gesagt.
Ich erlebe Debian immer wieder sehr gut vorinstalliert: nicht zu viel und nicht zu wenig.

Die bash-completion ist nun wirklich kein pro oder contra in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit. Ein "normaler" Desktop-Nutzer wird sie kaum brauchen. Manche Distributionen legen standardmäßig sogar den midnight-commander vor. Auch so etwas brauchen nur Leute mit speziellen Interessen und die wissen es sich garantiert selbst nachzurüsten. Ich habe jetzt auch mal nachgeschaut: bei mir (Debian-Stable-XFCE) ist die bash-completion vorhanden. Vermutlich wurde sie mir mit dem Nachinstallierten gdebi mitgeliefert. Gdebi bringt nebenbei gesagt auch ein root-terminal mit, was ich sehr praktisch finde.

So sammelt man eben seine Erfahrungen.
Man kann beim reinen alltäglichen Gebrauch von Debian verbleiben oder bei Interesse daran sein Grundwissen allmählich beliebig ausweiten.

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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von Animefreak79 » 28.05.2018 09:20:08

Nice hat geschrieben:Hello. Mr./Mrs. Spock, nice to meet you!
Mir sind "Asperger" 1000-mal lieber als vermeintliche "Normalos" und ich weiß, wovon ich rede.
Oh, it's a pleasure. But I think, my character is more similar to Dr. Sheldon Cooper than to Mr. Spock. :mrgreen:
TRex hat geschrieben:1. wir verwenden die glibc.
Welche bekanntere Alternative gibt es denn zur glibc? Benutzen diese nicht fast oder sogar gänzlich alle namhaften Distributionen, welche auf die GNU-Programme fußen?
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geier22

Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von geier22 » 28.05.2018 12:34:57

TRex hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.05.2018 23:40:26
4. wir installieren keinen Desktop ungefragt (du musst wählen, während die Installation läuft)
Vorausgesetzt, man kennt den Unterschied zwischen "Debian Desktop Environment" und Gnome (gibt es überhaupt einen ?).
D.h. wenn man nicht weiß, was das ist, und Gnome nicht will, hat man es trotzdem :facepalm: :mrgreen: :wink:

Wenn ich nach Debian Desktop Environment Google ist der erste Treffer dieser:
https://wiki.debian.org/de/DesktopEnvironment
Bin ich auch nicht schlauer

uname
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Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von uname » 28.05.2018 13:23:42

geier22 hat geschrieben:Vorausgesetzt, man kennt den Unterschied zwischen "Debian Desktop Environment" und Gnome (gibt es überhaupt einen ?).
D.h. wenn man nicht weiß, was das ist, und Gnome nicht will, hat man es trotzdem :facepalm: :mrgreen: :wink:
Ist das wirklich so? Wenn ich in Debiantasksel nichts ändere wird Gnome installiert? War nicht irgendwann sogar Xfce der Default-Desktop?

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1.) Liegt es an default_desktop ... oder ist das nur für Images?

tasksel.git/default_desktop:

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default_desktop_for_arch() {
        case "$1" in
                i386) echo gnome ;;
                amd64) echo gnome ;;
                # gnome only works on linux,
                # and only on arches with 3d hardware
                # or llvmpipe. See #765839.
                *) echo xfce ;;
        esac
}
2.) Oder an task-desktop? Installiert Debiantasksel einfach Debiantask-desktop und daher in erster Abhängigkeit Debiantask-gnome-desktop?

tasksel-git/tasks/control:

Code: Alles auswählen

...
Package: task-desktop
...
# The order here is significant when installing this task manually;
# when tasksel installs this task it instead selects one of these based
# on the tasksel/desktop debconf setting.
        task-gnome-desktop | task-xfce-desktop | task-kde-desktop | task-lxde-desktop | task-cinnamon-desktop | task-mate-desktop | task-lxqt-desktop,
# For use by third-party apps.
tasksel-debconf -> lasse ich mal außen vor

geier22

Re: Debian angeblich nicht benutzerfreundlich, warum?

Beitrag von geier22 » 28.05.2018 15:46:35

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
28.05.2018 13:23:42
Ist das wirklich so? Wenn ich in Debiantasksel nichts ändere wird Gnome installiert?
Genau so ist es habe es gerade mit einer Netinst-CD (stable) getestet
Werden 1400 und irgendwas Pakete runter geladen.
Weil mich das schon immer verwirrt hat, hatte ich,soweit ich mich erinnere, mal beides angekreuzt. Waren - glaube ich - auch nicht mehr Pakete.

Der unwissende User wird also höchst raffiniert hinters Licht geführt und bevormundet :wink: :mrgreen:

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