Kernel kompilieren ist doch einfach...

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RobertDebiannutzer
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Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von RobertDebiannutzer » 08.06.2018 21:11:16

Ich habe jetzt endlich mal die lang aufgeschobene Kernel-Kompilierung duchgeführt. Für andere neugierige "Kernel-Newbies": Ist doch gar nicht so schwer wie ich dachte und macht Spaß (wenn einem solche Sachen Spaß machen jedenfalls :wink: )!

Von der Debian-Wiki-Seite https://wiki.debian.org/BuildADebianKernelPackage wird nach https://kernel-team.pages.debian.net/ke ... tasks.html verwiesen. Dort unter Kapitel 4.5 findet sich eine schöne Anleitung für "Building a custom kernel from Debian kernel source".

Der Weg, den ich entsprechend der Anleitung genommen habe (Kernelversion an aktuelle Version in stretch angepasst):
als root:

Code: Alles auswählen

# apt-get install linux-source
dann als user:

Code: Alles auswählen

$ tar xaf /usr/src/linux-source-4.9.tar.xz # Achtung! Dieses Kommando erstellt den Ordner "linux-source-4.9", in den es extrahiert, im aktuellen Arbeitsverzeichnis des Nutzers!
$ cd linux-source-4.9
Nun kann man ganz einfach eine Konfiguration erstellen lassen, die auf dem laufenden Kernel und den laufenden Modulen basiert! (Dabei kamen ein paar Nachfragen nach mit "(NEW)" markierten Modulen. Die Modulnamen sind komischerweise in Großbuchstaben geschrieben. Naja, jedenfalls habe ich geschaut, ob sie in Kleinbuchstaben im bisherigen lsmod-Output vorhanden waren. Da das nicht der Fall war, habe ich die Nachfragen mit "n" beantwortet.)

Code: Alles auswählen

$ make localmodconfig
dann einfach

Code: Alles auswählen

$ make clean
$ make deb-pkg
und als root installieren + reboot!

Dann erhält man Folgendes:

Code: Alles auswählen

$ apt show linux-image-4.9.0-6-amd64 | grep -i size

WARNING: apt does not have a stable CLI interface. Use with caution in scripts.

Installed-Size: 193 MB
Download-Size: 39,0 MB
$ apt show linux-image-4.9.88 | grep -i size

WARNING: apt does not have a stable CLI interface. Use with caution in scripts.

Installed-Size: 25,7 MB
Download-Size: unknown
Juhu! :THX:
Die neue Größe beträgt nur noch ... *kopfrechnen* ... ca. 13,32% vom Original-Kernel!
Die Download-Größe ist apt natürlich nicht bekannt. Die Größe von "linux-source-4.9" (wurde vom Metapaket "linux-source" installiert) beträgt 96,5 MB, die Größe des extrahierten Ordners leider:

Code: Alles auswählen

$ du -hs /home/user/linux-source-4.9
5,6G	/home/user/linux-source-4.9
(Edit 09.06. 15:16 Uhr: Allerdings nach dem Bauen, also mit den Dateien vom Kompilieren. Ohne sind es 2,5G)
Und dann kommen noch dazu:

Code: Alles auswählen

4,0K	/home/user/linux-4.9.88_4.9.88-1_amd64.changes
4,0K	/home/user/linux-4.9.88_4.9.88-1.debian.tar.gz
4,0K	/home/user/linux-4.9.88_4.9.88-1.dsc
138M	/home/user/linux-4.9.88_4.9.88.orig.tar.gz
9,9M	/home/user/linux-headers-4.9.88_4.9.88-1_amd64.deb
7,7M	/home/user/linux-image-4.9.88_4.9.88-1_amd64.deb
96M	/home/user/linux-image-4.9.88-dbg_4.9.88-1_amd64.deb
852K	/home/user/linux-libc-dev_4.9.88-1_amd64.deb
Naja, eine Platzersparnis ist das gesamt gesehen also eher nicht, außer man speichert die Sourcen auf einem externen Speichermedium. Dann wird das Kompilieren aber wahrscheinlich x-mal so lange dauern.
Aus Sicht des SSD-Nutzers, der Schreibvorgänge sparen möchte, macht das ganze also wohl eher keinen Sinn, außer er/sie hat gute Gründe oder will es einfach einmal aus Neugier machen.
Apropos SSD: Der Kernel hat nicht lange gebraucht zum kompilieren. Ich bin zum Essen, kam nach einer guten halben Stunde wieder und alles war schon fertig.
Zuletzt geändert von RobertDebiannutzer am 09.06.2018 15:20:03, insgesamt 3-mal geändert.

letzter3
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von letzter3 » 09.06.2018 01:00:00

RobertDebiannutzer hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.06.2018 21:11:16
Naja, eine Platzersparnis ist das gesamt gesehen also eher nicht
Es geht ja auch nicht um den Platz auf der Platte, sondern um den im RAM.

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MartinV
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von MartinV » 09.06.2018 11:40:02

RobertDebiannutzer hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.06.2018 21:11:16
Nun kann man ganz einfach eine Konfiguration erstellen lassen, die auf dem laufenden Kernel und den laufenden Modulen basiert!
Cool. 8)
Ich glaube, das werde ich auch mal ausprobieren.
RobertDebiannutzer hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.06.2018 21:11:16
Naja, eine Platzersparnis ist das gesamt gesehen also eher nicht, außer man speichert die Sourcen auf einem externen Speichermedium.
Dazu kommen noch die Dateien vom Kompilieren selbst. :P
Aber es sollte doch möglich sein, die zusätzlich installierten Pakete zu deinstallieren und die beim Kompilieren erzeugten Dateien zu löschen? Dann wird der Platz wieder frei.
letzter3 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.06.2018 01:00:00
Es geht ja auch nicht um den Platz auf der Platte, sondern um den im RAM.
Ich denke mal, der Systemstart ist auch schneller, besonders, wenn die Festplatte noch ein Drehteller ist und weniger Bytes gelesen werden müssen.

Einen Vorteil eines generischen, nicht-reduzierten Kernels möchte ich aber nennen:
Einem Bekannten ist mal der Laptop abgeraucht. Er hat die Festplatte ausgebaut, in einen anderen Laptop eingebaut, angeschaltet, und debian startete auch in der neuen Hardwareumgebung problemlos!
Die Vernunft kann einem schon leidtun. Sie verliert eigentlich immer.

rendegast
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von rendegast » 09.06.2018 12:39:48

Anmerkung
Wird doch eine default-config benutzt ('make menuconfig' und abspeichern),
so deaktiviere ich
CONFIG_DEBUG_INFO ("Compile the kernel with debug info")
was den Bauprozeß beschleunigt und den benutzten Platz stark vermindert.

Das Entpacken/Bauen wird auf einem tmpfs gemacht (so ca. 2GB nötig EDIT mittlerweile 3GB)

Dann der default-Wert für
CONFIG_SYSTEM_TRUSTED_KEYS ("Additional x.509 keys ...", Modul/Kernel-Signierung für zBsp. SecureBoot)
entweder leer setzen oder eine pfad/datei.pem entsprechend anbieten.
Wenn gesetzt und nicht so vorliegend, bricht der Bauprozeß ab.
Ich verwende das das Zertifikat von Ben Hutchings benh@debian.org.cert.pem aus 2016 (Alternative Vorschläge?) gemäß (neuerer) default-Vorgabe als
="debian/certs/test-signing-certs.pem"
(Beim stretch 4.9 ist es nicht vorhanden, beim stretch-backports 4.16 schon,
daher wohl auch bei 'make oldconfig' unter diesem kernel)

Weiterhin kann 'make deb-pkg' / 'make bindeb-pkg' auch mit
'make -j # ...'
verwendet werden.
(# sollte Anzahl CPU-Kerne + 1, bei einem 6- oder 8-Kerner gravierend)



-----------------------------------------
Ein kernel 4.9 so als bindeb-pkg gebaut
2-kern Athlon II X2 3GHz: 77min
4-kern Core2 Q9400 2,6GHz: 44min
Zuletzt geändert von rendegast am 09.06.2018 15:40:31, insgesamt 2-mal geändert.
mfg rendegast
-----------------------
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von KP97 » 09.06.2018 12:54:04

Na ja, so kann man es natürlich auch machen, aber wenn ich die config des Standardkernels so übernehme ohne Änderungen, kann ich mir das ganze Kompilieren auch sparen.
Der Sinn besteht doch eher darin, den Kernel an die eigene Hardware bzw. an eigene Belange anzupassen, z.B. im Bereich "Kernel hacking" die debug-Anweisungen herauszunehmen, wenn ich kein Kernelentwickler bin, usw. usw.
Diese Aufräumarbeit braucht aber viel Zeit. Das sieht man an der Vielzahl der Einträge, wenn man den Befehl "make menuconfig" aufruft.

Natürlich muß man nicht alle Pakete, die erstellt werden, auch installieren. Wer keine Headers braucht, installiert also nur linux-image-4.17.xxxxx

Und damit es etwas übersichtlicher wird, benutzt man besser folgende Befehle:

Code: Alles auswählen

make oldconfig
wenn die installierte config übernommen werden soll

Code: Alles auswählen

yes "" | make oldconfig
simuliert die Entertaste bei neuen Werten, wenn das in einem Rutsch erledigt werden soll

Code: Alles auswählen

make -j4 bindeb-pkg
Damit werden keine debug-Pakete erstellt, und es werden z.B. alle 4 CPU's angesprochen. Wer die genaue Anzahl der CPU's nicht angeben will, kann auch -j `nproc`
eingeben, dann werden automatisch alle vorhandenen genommen.

Und noch was, man muß auch nicht in /usr/src entpacken und kompilieren, das kann man selbstverständlich im Homeverzeichnis machen, wie sonst auch.
Und wer sich schon die Mühe machen will, kann die stable Kernel von kernel.org nehmen. Die sind immer aktueller als das Repo.

ViNic

Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von ViNic » 09.06.2018 13:08:54

KP97 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.06.2018 12:54:04
Der Sinn besteht doch eher darin, den Kernel an die eigene Hardware bzw. an eigene Belange anzupassen,
Oder alte Distributionen auf neuer Hardware laufen lassen. So mache ich das zumindest.

RobertDebiannutzer
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von RobertDebiannutzer » 09.06.2018 15:15:39

Nochmal zur Verdeutlichung meines Vorgehens:
Ich habe den tarball aus /usr/src ins Homeverzeichnis meines "Hilfs-Users" (extra für solche Zwecke angelegt) entpackt.
Deswegen schrieb ich die Warnung:
RobertDebiannutzer hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.06.2018 21:11:16
$ tar xaf /usr/src/linux-source-4.9.tar.xz # Achtung! Dieses Kommando erstellt den Ordner "linux-source-4.9", in den es extrahiert, im aktuellen Arbeitsverzeichnis des Nutzers!
Als Ergebnis des "make deb-pkg" erhält man

Code: Alles auswählen

-rw-r--r--  1 user user 2,7K Jun  8 19:38 linux-4.9.88_4.9.88-1_amd64.changes
-rw-r--r--  1 user user 1,4K Jun  8 19:38 linux-4.9.88_4.9.88-1.debian.tar.gz
-rw-r--r--  1 user user 1,1K Jun  8 19:38 linux-4.9.88_4.9.88-1.dsc
-rw-r--r--  1 user user 138M Jun  8 19:19 linux-4.9.88_4.9.88.orig.tar.gz
-rw-r--r--  1 user user 9,9M Jun  8 19:37 linux-headers-4.9.88_4.9.88-1_amd64.deb
-rw-r--r--  1 user user 7,7M Jun  8 19:37 linux-image-4.9.88_4.9.88-1_amd64.deb
-rw-r--r--  1 user user  96M Jun  8 19:38 linux-image-4.9.88-dbg_4.9.88-1_amd64.deb
-rw-r--r--  1 user user 850K Jun  8 19:37 linux-libc-dev_4.9.88-1_amd64.deb
Davon habe ich nur "linux-image-4.9.88_4.9.88-1_amd64.deb" installiert.
KP97 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.06.2018 12:54:04
Wer die genaue Anzahl der CPU's nicht angeben will, kann auch -j `nproc`
eingeben
nproc gibt bei mir aber "8" aus. Mein neuer Prozessor (i5-8250U) hat aber 4 Kerne, jeweils mit zwei Threads (deswegen die "8"). Dann sollte ich auch lieber "4" angeben, oder kann ich auch 8 nehmen? Kann das Hyperthreading da noch was rausholen?

Den Tipp mit "make bindep-pkg" finde ich sehr schlau! Dann wird nur das eigentliche Paket gebaut.

Was mich hauptsächlich geärgert hat, ist, dass allein beim extrahieren der Sources 5,6G geschrieben werden. EDIT: Da habe ich mich getäuscht! Die 5,6G habe ich *nach* dem Bauen gemessen, also - wie von @MartinV erwähnt - mit den .o Dateien vom Kompilieren. Sorry... :oops: Ohne sind es aber immer noch 2,5G.
Aber so oder so: Wenn man das jedes Mal bei einem Debian-Kernel-Update oder gar bei einem Upstream-Stable-Update (= häufiger) macht, wird unnötig Schreibbelastung auf die SSD ausgeübt - und für HDD-user ist es nervige Warterei.
Ich habe hier im Forum schonmal einen entsprechenden Thread erstellt (viewtopic.php?f=34&t=169942&sid=ebd1ec4 ... 1b90ef1b30), in dem ich frage, ob man das mit dem Entpacken auch so machen kann, dass es nur einmal voll gemacht wird und die folgenden Male nur die Änderungen geschrieben werden (so wie bei rsync mit --delete Option).

Oder man macht es so wie von @rendegast vorgeschlagen und entpackt + baut einfach im RAM. Ich habe 8GB und vm.swappiness=10, das sollte dann ja hinhauen. Und dann kann man noch CONFIG_DEBUG_INFO deaktivieren, danke @rendegast, für den Tipp!

@KP97: Der Befehl "make localmodconfig" passt ja eben den Kernel an die aktuelle Hardware an (wie man auch an der Größe des Paketes sieht). Denn es werden nur die Module integriert, die gerade laufen. Außerdem - so verstehe ich die Erklärung - wird noch die alte config übernommen. Wobei ich gerade mal die beiden config Dateien in /boot verglichen habe (also default und eigener Kernel) - da gibt es schon ein paar Unterschiede. :?:

ggf. muss man auch einzelne Module noch dazunehmen, die zum Zeitpunkt des Bauens gerade nicht laufen. So hat sich z.B. der spectre-meltdown-checker, den ich gerade auf meinen Kernel losgelassen habe, im Gegensatz zu vorher beschwert, dass das cpuid Kernel-Modul fehlt.

KP97
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von KP97 » 09.06.2018 17:39:02

...hat aber 4 Kerne, jeweils mit zwei Threads (deswegen die "8"). Dann sollte ich auch lieber "4" angeben, oder kann ich auch 8 nehmen? Kann das Hyperthreading da noch was rausholen?
Ja und ja.
...wird unnötig Schreibbelastung auf die SSD ausgeübt - und für HDD-user ist es nervige Warterei...
Du entpackst doch nur einmal, wechselst in das Verzeichnis linux-xxxxx und startest das Kompilieren.
Vorher hast Du noch ggfl. mit make menuconfig Änderungen vorgenommen.
Nach erfolgreichem Paketbau und der Installation des linux-images kannst Du das Kernelpaket noch wegsichern (z.B. auf eine externe USB) und die ganzen Verzeichnisse löschen.
Die brauchst Du ja nicht mehr, die kosten nur unnötig Platz. Bei kernel.org kommt z.B. alle 8-10 Tage eine neue Version. Die lade ich dann herunter und kompiliere wie gehabt.
Während des Kompilierens kann ich andere Dinge machen, das läuft ja im Hintergrund. Daher gibt es auch keine "Warterei" auf irgendwas, es läuft alles parallel.

Das beantwortet wahrscheinlich auch Deine Frage aus dem anderen Beitrag.

rendegast
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von rendegast » 09.06.2018 22:41:01

KP97 hat geschrieben: Bei kernel.org kommt z.B. alle 8-10 Tage eine neue Version. Die lade ich dann herunter ...
Mittlerweile reicht der patch.
Gerade die Probe
linux-4.9.107 gegen
linux-4.9[.0] + patch-4.9.107
hat keine Unterschiede.

Anm.
Früher gab es mit dem Vorgehen auch mal Unterschiede, da 'patch' resp. das patch.diff keine Dateien/Dateireste entfernen konnte.
Das scheint wohl mittlerweile überwunden.
mfg rendegast
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guennid

Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von guennid » 10.06.2018 02:51:31

@rendegast, KP97

Danke für die neuen Anregungen! :wink:

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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von KP97 » 10.06.2018 12:28:09

@rendegast
Die Patches habe ich nie genommen, aber beim nächsten 4.17.1 probiere ich das mal.
Nachtrag:
Wenn ich das recht überlege, brauche ich zum Patch doch auch immer die Sourcen. Damit hätte ich ja nichts gewonnen, im Gegenteil.
Wohlgemerkt: Wir sprechen immer über den Vanilla-Kernel von kernel.org. Oder mißverstehe ich da was?

OT
Günther, gern geschehen..;-)
Ist die große Tour schon wieder vorbei? War ja diesmal nicht so lange, oder täusche ich mich?
Aber zuhause ist auch schön...
/OT

guennid

Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von guennid » 10.06.2018 14:21:18

Ist die große Tour schon wieder vorbei?
Nee, noch nicht ganz. Guck' mal auf die Uhrzeit vom letzten Posting. :wink:

KP97
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von KP97 » 10.06.2018 15:01:01

Ah ja, dann noch viel Spaß...
und komm' gesund wieder.

rendegast
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von rendegast » 10.06.2018 16:20:37

KP97 hat geschrieben: Wenn ich das recht überlege, brauche ich zum Patch doch auch immer die Sourcen. Damit hätte ich ja nichts gewonnen, im Gegenteil.
"die Sourcen" sind in dem Fall die Stufe "0" des Kernel.
Wird einmal heruntergeladen, ~ 100MB.

Um die Source für den neuen/gewünschten kernel zu erzeugen,
die vorliegende "Stufe 0" entpacken (natürlich auf ein tmpfs ;) ),
nur den entsprechenden sublevel-Patch herunterladen (so 10kb - 1MB) und anwenden.

Du "gewinnst" bei jedem sublevel einen Download von ~ 100MB (der Server natürlich genauso).



EDIT
Das kannst könntest Du weitertreiben, wenn Du viel mit kerneln arbeitest.
'lndir'-Verzeichnisse (Debianxutils-dev) von der "Stufe 0"-Quelle, auf die 'patch --follow-symlinks' angewendet wird.
Hint: 'lndir' + 'patch --follow-symlinks' ist beim kernel-Source nicht ganz problemlos,
es sind relative Links vorhanden (die sich zumindest auf nicht-x86-Architektur beschränken).
Ein diff auf zwei "gepatchte" (lndir-)Bäume ist dann leider nicht aussagekräftig.
Zuletzt geändert von rendegast am 10.06.2018 18:44:44, insgesamt 1-mal geändert.
mfg rendegast
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von KP97 » 10.06.2018 17:49:53

Danke für Deine Erklärung.
Das kannst Du weitertreiben, wenn Du viel mit kerneln arbeitest.
Ich glaube, das ist das Stichwort für mich.
Für meinen selbstgebauten alle 14 Tage bleibe ich bei dem einen Download, Paket bauen und anschließendem Löschen.
Aber ich denke, daß es z.B. für Dich oder andere Admins sicher interessant ist.

RobertDebiannutzer
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von RobertDebiannutzer » 11.06.2018 14:24:55

Danke für eure Tipps!

Ich habe gerade auch mal 4.16.14 gebaut. (In tmpfs entpackt und gebaut. Man muss nur aufpassen, dass man sich die config vor dem Reboot sichert. 8O )
Dauer: ca. 14min
Größe des .deb-Paketes: 21M.
Ich habe jetzt nicht mit localmodconfig gearbeitet, sondern habe die config von Debian mittels "oldconfig" übernommen und dann alles mögliche deaktiviert (also z.B. Wireless-, Ethernet- und Grafiktreiber, die ich nicht brauche). "nconfig" ist eine echt gute Oberfläche für Konfigurationsarbeit!

Denn das Blöde bei localmodconfig ist, dass eben nur funktioniert, was zum Zeitpunkt des Baus in Verwendung war/ist. Bei Arch hat man sich ein Hilfsprogramm geschaffen, das ist vielleicht auch gut: https://wiki.archlinux.org/index.php/Modprobed-db

guennid

Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von guennid » 17.06.2018 09:43:58

Dann werf' ich nochmal make defconfig in die Runde. Das erzeugt eine sehr, sehr spartanische config und je nachdem wie differenziert die Hardware eines PCs im Jahre des Herrn 2018 ist, wird das wohl erhebliche Zeit und Arbeit erfordern, den Kern für all das fit zu machen. Einfach ist das nicht. Aber immerhin, wenn man zumindest weiß, auf welcher Platte das Root-System liegt, sollte sich damit recht schell ein sehr, sehr rudimentäres nichtsdestotrotz bootfähiges Basissystem ohne initrd erzeugen lassen, dessen Kern man dann Stück für Stück für ein sparsames individualisiertes Gesamtsystem tauglich machen kann. Auf so Späßchen wie udev und systemd sollte man dann aber zumindest anfangs verzichten können.

debianner
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von debianner » 26.01.2021 19:12:25

Ist zwar schon älter aber stimmt es das wenn man sein Kernel selber kompiliert das dann mit Updates Essig ist ?

DeletedUserReAsG

Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von DeletedUserReAsG » 26.01.2021 19:32:03

debianner hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.01.2021 19:12:25
Ist zwar schon älter aber stimmt es das wenn man sein Kernel selber kompiliert das dann mit Updates Essig ist?¹
Wenn man ’nen eigenen Kernel fährt, muss man sich um diesen auch selbst kümmern, ja. Das hat allerdings keine Auswirkungen auf den Rest des Systems – solange die Paketupdates keine Konflikte mit dem laufenden Kernel erzeugen, kann man die problemlos durchlaufen lassen.


———
¹) fehlgesetztes Leerzeichen entfernt

debianner
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Re: Kernel kompilieren ist doch einfach...

Beitrag von debianner » 26.01.2021 19:55:20

Das heißt ich mache wie gehabt einfach ein apt update -y && apt upgrade -y ? ich denke halt spitzeln ans Thema sicherheits---Updates ?

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