Dengo hat geschrieben: 24.08.2018 14:30:55
Hat Microsoft mit ihrem Windows aber nur Schwäche vorzuzeigen oder gibt es punktionelle Aspekte, die sie sowohl aus betriebssystemischer wie sogar - so widersprüchlich wie es klingen mag - aus gesellschaftlicher Sicht einen Vorsprung gegenüber dem GNU-Bestriebssystem darstellen? Welche Aspekte wären es?
Eigentlich ist das Sommerloch doch schon vorbei?
Kurz zu mir: Ich bin ja jetzt schon seit über einem Jahr Linux*-Nutzer. Vorher gab es bei uns im Haushalt zwei Windows-Notebooks, jetzt sind es drei Linux-Notebooks (Debian natürlich
).
Bleiben wir bei den folgenden Betrachtungen vielleicht einmal bei Debian als Beispiel-Distribution. Und fangen wir mal mit der Installation und Inbetriebnahme derselben an. Ich war ja noch vor einem Jahr absoluter Linux-Nichtswisser (ich habe mittlerweile echt schon viel gelernt
). Von dem Debian-Installationsprozess hatte ich erstmal nur die Hälfte ... äh, eher ein Fünftel ... verstanden. Doch ich habe mich eingearbeitet und durchgebissen, weil ich Linux wollte und aufgrund von Recherchen Debian als passende Distribution für mich bestimmt habe.
Doch als Abiturient hat man eben noch ein wenig Freizeit und ich hatte/habe einfach Interesse am Thema. Aber jetzt nehmt z.B. mal einen Chirurgen. Der ist den ganzen Tag im Krankenhaus. Wenn der dann nach Hause kommt, will er mit hoher Wahrscheinlichkeit einfach nur seine Ruhe, denn möglicherweise wird er um halb drei Uhr in der Nacht aus dem Bett geschmissen, um eine Operation zu machen, bei der es vielleicht wieder um Leben und Tod geht.
Ich glaube nicht, dass der Lust hat, nach Distributionen zu googeln, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und dann z.B. bei der Installation herauszufinden, was ein Spiegelserver ist. Da hat Microsoft die Nase vorn, denn dieses Betriebssystem ist auf Notebooks einfach vorinstalliert bzw. wird beim Kauf installiert.
Jetzt könnte man sagen: "Schön und gut, aber ein Linux-System könnte doch auch von Notebook-Herstellern standardmäßig installiert werden." Ja, das wurde hier sicherlich auch schon das eine oder andere Mal diskutiert.
Fakt ist: Es wird gerade nicht. Und der Chirurg weiß vielleicht nicht einmal, dass es Linux gibt. Woher auch?
Aber nehmen wir einmal an, der Chirurg wüsste, dass es Linux gibt und er wäre sogar so weit gekommen, dass er sich eine Debian-Installations-CD gebrutzelt hätte (CD brennen???
). Dann müsste es wohl eindeutig eine gut ausgeschilderte Option für "Nichtwisser" geben, bei der nix gemacht werden muss außer Sprache einstellen und vielleicht noch Tastatur-Layout.
Eben nach Nichtwisser-Anforderungen gestaltet: Spiegelserver? Soll es der Installer doch selbst herausfinden! Partitionierung? Bitte automatisch! Installationsumfang? Hä, Druckserver, XFCE, KDE, was ist das? Bitte einfach Standard-Desktopumgebung!
Aber nehmen wir mal an, unser armer Chirurg wäre jetzt soweit und hätte ein funktionierendes Gnome vor sich. Jetzt will er seinen Drucker einrichten ... oder was installieren (nix runterladen und Klick auf .exe) ...
Das sind so die gesellschaftlichen und technischen Unterschiede, die Microsoft zum Vorteile gereichen, oder?
Und neu sind diese Erkenntnisse ja nicht gerade...
(endlich kann ich mal diesen Smiley anwenden...)
*Ich bleibe jetzt mal gerade aus Faulheit beim umgangssprachlichen "Linux", statt immer "GNU/Linux" zu schreiben. Sorry, Mr. Stallman...