Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

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schwedenmann
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Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von schwedenmann » 23.11.2018 18:46:42

Hallo

werden die Kids jetzt besser fürs Studium vorbereitet, oder ist das im Grunde nur heiße Luft ?
Ich tendiere eher zu Letzterem, das digitale Lernen wird überschätzt.

https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 31765.html


mfg
schwedenmann

DeletedUserReAsG

Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 23.11.2018 19:03:16

Hmm … aber wenn die Schulen digitalisiert werden, und so – dann lernen die Kinder vielleicht, wie man geradeaus schreibt, und wie man aussagekräftige Threadtitel verfasst. Ich würde das begrüßen.

guennid

Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von guennid » 23.11.2018 19:18:09

niemand hat geschrieben:wenn die Schulen digitalisiert werden, und so – dann lernen die Kinder vielleicht, wie man geradeaus schreibt
Hmmm...? :wink:

Grüße, Günther

inne
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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von inne » 23.11.2018 20:25:46

Ich musste in der Schule noch mit Füller schreiben, Seitenlange Texte wurden uns diktiert.

Und es ist Fakt, das Wissen wie Vokabeln z.B., bessern erlernt wird, wenn man es handschriftlich lernt halt durch ab/aufschreiben, ganz old-school. Wenn nicht bekannt, such dir mal ein paar Vorträge von Manfred Spitzer raus. Der handelt Themen wie "Wie lernen Kinder - Aktuelles aus der Gehirnforschung" oder "Auswirkungen digitaler Medien auf die kognitive Entwicklung" ab.

:arrow: Manfred Spitzer: Lernen in den Schulen von Morgen (Leider herunter gebrochen auf 30 Minuten und ich finde den eigentlichen Vortrag dazu gerade nicht... der ging sicher über 2 Stunden).

PS: Ein Tablet o.ä. ist das destruktivste, was man seinem Kleinst und Kleinkind antun kann. Später in der Schule vlt. nicht mehr ganz soo extrem.

VolkerK
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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von VolkerK » 23.11.2018 20:30:23

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2018 19:03:16
Hmm … aber wenn die Schulen digitalisiert werden, und so – dann lernen die Kinder vielleicht, wie man geradeaus schreibt, und wie man aussagekräftige Threadtitel verfasst. Ich würde das begrüßen.
Ich war in einer guten, alten, analogen Schule und habe auch gelernt. Wer zu blöd oder zu faul zum Lernen ist, dem nutzt auch die Digitalisierung nichts. Keineswegs bin ich dagegen, aber die mangelhafte Digitalisierung ist nicht das Hauptproblem an den deutschen Schulen. Mehr Lehrer, kleinere Klassen, ein konsequentes Unterbinden von Mobbing, das wäre der richtige Weg.

DeletedUserReAsG

Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 23.11.2018 20:35:23

VolkerK hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2018 20:30:23
Ich war in einer guten, alten, analogen Schule und habe auch gelernt.
Dein Ironiedetektor ist kaputt? Die Aussage zielte auf den TS: Betreff in bester Klickbait-Manier ohne relevante Infos, dafür aber gleich mit zwei Rechtschreibfehlern ;)

On-Topic: da können sie noch soviel Geld für Hardware und Infrastruktur hinlegen – solange sie keine Lehrkräfte haben, welche die entsprechenden Fähigkeiten kompetent vermitteln können, ist das nur Deko.

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Revod
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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von Revod » 23.11.2018 21:04:53

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2018 20:35:23
Dein Ironiedetektor ist kaputt? Die Aussage zielte auf den TS: Betreff in bester Klickbait-Manier ohne relevante Infos, dafür aber gleich mit zwei Rechtschreibfehlern ;)
...
oooch, stimmt, doch denk an ( Den ich erst gestern gesehen habe ),

viewtopic.php?f=14&t=171396
niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2018 20:35:23
...
On-Topic: da können sie noch soviel Geld für Hardware und Infrastruktur hinlegen – solange sie keine Lehrkräfte haben, welche die entsprechenden Fähigkeiten kompetent vermitteln können, ist das nur Deko.
Ganz zu schweigen über Arten der BS zu informieren... da wird sicher nur eines existieren... :mrgreen:
VolkerK hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2018 20:30:23
...
Wer zu blöd oder zu faul zum Lernen ist, dem nutzt auch die Digitalisierung nichts...
Blöde eher nicht...

Ich finde es hängt mit der Lebenseinstellung ab und vermute durch stark gefallene Disziplin verursacht, dadurch sich im selben Grad Verantwortung und Achtung verringert haben. :wink:
Systemd und PulseAudio, hmmm, nein danke.

ViNic

Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von ViNic » 24.11.2018 08:40:29

Ich bin der Meinung das der Mensch persönlich seine Ziele im Leben finden muss, damit er anfängt sich wirklich zu bewegen. Das gilt wohl für viele Lebensbereiche. Das Schüler gut oder schlecht damit in der Schule sind, hängt sehr wohl damit zusammen. Es gibt Kinder die wollen seit ihrer frühester Kindheit Arzt werden. Damit haben sie einen höheren Antrieb in der Schule zu lernen als die, die nicht wissen was sie mit sich anfangen können.

Sie haben es nämlich schwerer, weil ohne Ziele wissen sie nicht warum sie lernen sollen. Sobald sie etwas finden, wandeln sie sich. Sie werden eben auch aktiv. So gibt es Schulabbrecher, welche Millionäre geworden sind und die Klugen sind jetzt ihre Kunden. Eine Verantwortung das die Kinder ihre Interessen finden und entfalten, tragen die Eltern. Sie müssen ihre Kinder dabei unterstützen ihre Interessen, Stärken und Schwächen zu finden und damit umzugehen. Dann haben sie einen Antrieb und auch Ziele für die Schule.

Ich bin ehrlich gesagt auch gegen Digitalisierung. Ich merke es an mir, das es mir beim Lernen stört und wundere mich gar nicht das viele damit auch Probleme haben. Die heutigen Geräten lenken zu sehr ab. Egal ab Schule oder anderswo. Man braucht sehr viel Disziplin. Bei Analogen Dingen wie Hefte oder Bücher ist das viel einfacher. Da kannst du eben nicht so einfach mal "auf YouTube gehen". Wie müssen dann die digitalen Geräte der Schüler sein?

Ich denke es muss weitgehend dem analogen Dingen entsprechen, damit man weniger in Versuchung kommt "mal schnell noch dies und das anzusehen". Viel sollten diese neuen speziellen digitalen Geräte die Rücken unserer Kinder entlasten. Schon mal gesehen mit welchen Schulranzen heute kleine Kinder schon unterwegs sind? Hier sollte etwas passieren.

Meine Meinung

DeletedUserReAsG

Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 24.11.2018 08:59:29

ViNic hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2018 08:40:29
Ich denke es muss weitgehend dem analogen Dingen entsprechen, damit man weniger in Versuchung kommt "mal schnell noch dies und das anzusehen".
Hmm. Vielleicht aber ist genau das ’ne Fähigkeit, die den Kleinen vermittelt werden müsste: auch bei einem Überangebot an Informations-, aber auch Ablenkungsmöglichkeiten fokussiert und konzentriert an der eigentlichen Aufgabe oder dem eigentlichen Ziel zu arbeiten. Oder auch, die zur Verfügung stehenden Mittel effizient zu nutzen.

Ich meine, was bringt’s, wenn sie in der Schule ihren Kram auf die alte, analoge Weise lernen, und dann außerhalb der Schule in der nunmal allgegenwärtigen digitalen Welt versinken?

TuxPeter
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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von TuxPeter » 24.11.2018 09:04:42

Meiner Meinung würden sich die immer offensichtlicher werdenden organisatorischen und personellen Mängel des Schulsystems mit massiver EDV-Einführung noch vervielfachen. In meiner Familie und im Freundeskreis gibt es etliche Lehrer, aus deren Erzählungen ich diese Erkenntnis schöpfe.

Ganz abgesehen davon:
inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2018 20:25:46
Und es ist Fakt, dass Wissen wie Vokabeln z.B., bessern erlernt wird, wenn man es handschriftlich lernt halt durch ab/aufschreiben, ganz old-school.
Wie enorm die Unfähigkeit in EDV-Dingen sein kann, zeigt folgende Geschichte, die ich von einer Blinden- und Sehbehinderten-Lehrerin habe. An ihrer Schule ist massiver Computereinsatz (Scanner und Vergrößerungsgeräte, Braille-Zeile, zoombare Texte) unerläßlich. Nun beschloss irgendein für solche Entscheidungen Befugter, dass endlich einmal sämtliche Kabel an allen Computern überprüft werden müssen. Damit wurde ein Dienstleister beauftragt, der alle Kabel weisungsgemäß erst mal mitnahm und dann ordentlich prüfte, wie auch immer. Anschließend wurde, nach einer angemessenen Frist von 10 bis 14 Tagen, jedem Unterrichtsraum ein kleines Säckchen Kabel zugeteilt. Fertig.

Ich bin sicher, dass ein Computer ein prima Gerät ist, zu lernen, wie man mit einem Computer umgeht. Für die grundlegenden Skills wie das Lesen, Rechnen und Schreiben taugt er wenig bis gar nichts. Und die Schiefertafel durch das Tablet zu ersetzen, bringt vor allem eines: Geld in die Kassen der IT-Firmen.

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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von Meillo » 24.11.2018 09:11:53

Wichtig ist, selber Denken zu lernen ... bewusst eigene Werte zu bilden, die Welt um einen herum zu erkennen und zu bewerten, und angemessen darauf reagieren zu koennen.

All das lernt man nicht mit Computern, sondern wenn man fernab von ihnen ist.


Darueber hinaus moechte ich darauf hinweisen, dass ich meine Informatikfaehigkeiten gerade dann auf neue Stufen gehoben habe, wenn ich Abstand zu Computern hatte.

Computer sind dem Selberdenken abtraeglich.


Ich habe als einer der letzten in meiner Schulklasse Computer genutzt. Ich hatte als einer der letzten einen Internetzugang. Es ist ueberhaupt nicht noetig -- sondern in mancherlei Weise eher schaedlich -- frueh anzufangen.



Nichts von all dem sollte ueberraschen. Trotzdem wird man in ein paar Jahren ueberrascht bemerken, was es fuer negative Folgen der Entscheidung gibt. Man wird ueberrascht sein, weil man jetzt die Entscheidung nicht als Kompromiss erkennt und auch nicht so praesentiert. Man verneint einfach die negativen Aspekte, obwohl sie vorhanden sind (weil alles im Leben Kompromisse sind). Man sagt nicht, dass einem das eine wichtiger ist als das andere und dass man zum Erreichen des einen Verluste bei anderen hinnimmt.

Kuerzlich erst habe ich gelesen, dass es immer mehr unsinnige Wissenschaftsergebnisse gaebe, die auch nicht mehr von Peers geprueft werden wuerden, weil das nur aufhalten wuerde, in dem Wettlauf, selber irgendwelche Ergebnisse zu produzieren. Wie kann man davon ueberrascht sein? Es war doch voellig klar, dass das die Folge der wissenschaftlichen Weichenstellungen des letzten Jahrzehnts sein werden. Ob man das gut oder schlecht findet, haengt davon ab, was man erreichen will. Da kann man unterschiedlicher Meinung sein. Aber ueberrascht sein, kann man nun wirklich nicht.

Nun wartet mal zehn oder zwanzig Jahre und man wird ploetzlich ueberrascht sein, dass die digitalisierten Schueler dieses und das nicht koennen. Und ein Aufschrei wird durch die Medienlandschaft gehen. Aber wenn man genau hinschaut, dann wurde im Jahr 2018 von genug Menschen schon klar prognostiziert, dass das die (leider nur implizit und nicht explizit) in Kauf genommenen Kosten fuer andere Vorteil sein werden.

Es ist erforderlich, dass wir als Gesellschaft lernen, nicht nur Vorteile zu bewerben, sondern explizit mit den in Kauf genommenen Nachteilen umzugehen. Diese Faehigkeit waere ja auch mal ein nettes Ziel fuer die Schulbildung ...
Use ed once in a while!

ViNic

Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von ViNic » 24.11.2018 11:20:07

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2018 08:59:29
Hmm. Vielleicht aber ist genau das ’ne Fähigkeit, die den Kleinen vermittelt werden müsste: auch bei einem Überangebot an Informations-, aber auch Ablenkungsmöglichkeiten fokussiert und konzentriert an der eigentlichen Aufgabe oder dem eigentlichen Ziel zu arbeiten. Oder auch, die zur Verfügung stehenden Mittel effizient zu nutzen.

Ich meine, was bringt’s, wenn sie in der Schule ihren Kram auf die alte, analoge Weise lernen, und dann außerhalb der Schule in der nunmal allgegenwärtigen digitalen Welt versinken?
Das vermittelst du schon den großen nicht, wie willst du das den kleinen vermitteln?

Ich sehe das "Problem" darin, wie das menschliche Gehirn funktioniert. Es ist eben ein "Schwarzes Loch das jegliche Art von Information, bewusst und unbewusst in sich aufnimmt". Es arbeitet städig und neigt dazu seinen Besitzer ihn mit noch mehr Informationen zu versorgen. Dazu gibt es das belohnungs Zentrum. Und das kann dann ganz schnell fehlgeleitet werden. Die Frage ist, wie kannst du das kontrollieren, ausser dich soviel Informationsfluss wie möglich zu entziehen. Sprich, du ließt zum Beispiel ein Buch und ziehst dich dafür zurück in ein stilles Zimmer. Du kannst das Buch auch in einem lautem Zimmer lesen, nur du wirst eben nicht nur das Buch aufnehmen und lange lesen wirst du auch nicht.

DeletedUserReAsG

Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 24.11.2018 13:52:24

ViNic hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2018 11:20:07
Das vermittelst du schon den großen nicht, wie willst du das den kleinen vermitteln?
Auch das würde ich genau andersrum sehen: In der Kindheit lassen sich Eigenschaften erwerben, die man in einer späteren Lebensphase kaum noch, bzw., sehr mühsam, oder auch überhaupt nicht mehr erreichen kann. Ich persönlich bin der Meinung, man sollte die Kinder auf die Welt vorbereiten, die sie, soweit es abzusehen ist, im Anschluss erwartet. Sie von allem Kram zu isolieren, und dann zu erwarten, dass sie anschließend damit umzugehen wissen, halte ich für nicht ganz durchdacht.

OT: ich kann überall lesen, sofern nichts anderes meine Aufmerksamkeit zwingend beansprucht (am Steuer eines Autos ist’s nicht so gut mit dem Vertiefen in Bücher. In Warteräumen, öffentlichen Verkehrsmitteln, etc., ist’s hingegen kein Problem). Hab ich als Kind schon gelernt. Womit ich Schwierigkeiten habe: mich am Rechner auf eine Sache zu konzentrieren, wenn ’zig Dinge zur Auswahl stehen, auf die mit jeweils gleichem Aufwand zugegriffen werden kann. Das gab’s damals™ halt nicht.

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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von Lohengrin » 25.11.2018 18:39:45

inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2018 20:25:46
Und es ist Fakt, das Wissen wie Vokabeln z.B., bessern erlernt wird, wenn man es handschriftlich lernt halt durch ab/aufschreiben, ganz old-school.
Bei mir nicht. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, bei denen das so ist, wie du behauptest. Aber es gibt auch viele Menschen, bei denen das Gegenteil der Fall ist.

Wenn ich schreibe, kann ich mich nicht auf den Inhalt konzentrieren. Das muss ich dann später noch einmal durchlesen, um zu verstehen, was ich da überhaupt aufgeschrieben habe. Hätte ich es nicht aufschreiben müssen, dann hätte ich es sofort verstanden.
Erst an der Uni, als ich nicht mehr mitschreiben musste, konnte ich die Mitschriften anderer benutzen, oder noch besser, das Werk vom Vortragenden als Nachschlagewerk benutzen.

Selber lesen von Werken, die tatsächlich zu Sprechendes darstellen, ist für mich ein Umweg, der mich in meiner Aufnahmefähigkeit massiv einschränkt. Es fällt mir viel leichter, mir so etwas vorlesen zu lassen, was ich auch noch in deutlich erhöhter Geschwindigkeit aufnehmen kann.
Bei Werken, die nicht zu Sprechendes darstellen, zB ein Computerprogramm, ist das natürlich anders.
Diese Einschränkung meiner Konzentrationsfähigkeit durch Lesen, geht so weit, dass ich, wenn ich jemandem etwas aus einer Zeitung vorgelesen habe, nachher nicht weiß, worum es ging.

Dass ich in der Schule Theaterstücke lesen musste, statt sie mir auf der Bühne oder auch am Bildschirm anzusehen zu dürfen, ist eine Altlast aus lang vergangener Zeit, wo es noch keine Wiedergabe von Bild und Ton gab. Dass solche Altlasten erst nach mehreren Generationen verschwunden sind, wobei sich mehrmals die Jungen gegen die Alten auflehnen müssen, gehört zum Wesen des Menschen. Das hat auch einen Vorteil, weil so Neuheiten, die langfristig nicht gut sind, unterdrückt werden.
inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2018 20:25:46
Wenn nicht bekannt, such dir mal ein paar Vorträge von Manfred Spitzer raus. Der handelt Themen wie "Wie lernen Kinder - Aktuelles aus der Gehirnforschung" oder "Auswirkungen digitaler Medien auf die kognitive Entwicklung" ab.
Spitzer ist an einigen Stellen sehr interessant, aber oft liegt er falsch.

Zum Beispiel behauptet Spitzer, dass Chinesen schneller Zahlen zwischen sechs und zehn zusammenzählen könnten als Deutsche, weil Chinesen solche Zahlen mit einer Hand zeigten und nicht wie Deutsche mit beiden Händen.
Wenn das stimmt, und ich glaube ihm das, dann heißt das doch auch, dass man sich durch falsche Lernmethoden Steine in den Weg legt, die man nie wieder vollständig weggeräumt bekommt. Wer da beim Zusammenzählen lange über das Kindergartenalter hinaus Stöcke und Würfel benutzen muss, und die womöglich noch in den richtigen Farben, tritt sich eine Blockade ein, die ihn sein ganzes Leben lang beim Abstrahieren blockieren wird.
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

inne
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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von inne » 25.11.2018 19:00:48

Lohengrin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 18:39:45
inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2018 20:25:46
Und es ist Fakt, das Wissen wie Vokabeln z.B., bessern erlernt wird, wenn man es handschriftlich lernt halt durch ab/aufschreiben, ganz old-school.
Bei mir nicht. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, bei denen das so ist, wie du behauptest. Aber es gibt auch viele Menschen, bei denen das Gegenteil der Fall ist.
Ausnahmen gibt es bestimmt immer. Bei dem Fall, wo sich der Schüler schriftlich einen Spickzettel schreibt und diesen am Ende nicht braucht, weil er es behalten hat ist auch schwer zu sagen, ob das mit dem schriftlichen festhalten des Lernstoffs oder einfach mit dem auseinander setzen damit zu tun hat. Ist sicher ein Streitpunkt. Und das ist sogar vom Schulfach her unabhängig.
inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.11.2018 20:25:46
Wenn nicht bekannt, such dir mal ein paar Vorträge von Manfred Spitzer raus. Der handelt Themen wie "Wie lernen Kinder - Aktuelles aus der Gehirnforschung" oder "Auswirkungen digitaler Medien auf die kognitive Entwicklung" ab.
Spitzer ist an einigen Stellen sehr interessant, aber oft liegt er falsch.

Zum Beispiel behauptet Spitzer, dass Chinesen schneller Zahlen zwischen sechs und zehn zusammenzählen könnten als Deutsche, weil Chinesen solche Zahlen mit einer Hand zeigten und nicht wie Deutsche mit beiden Händen.
Das Beispiel/der Fall ist mir nun ganz neu. Ich kenne das wo er sagt, das Chinesen schneller sagen können ob eine Zahl größer oder kleiner als eine andere ist. Und man davon ausgeht das sie durch das Zeichen lernen im Chinesischen schneller erkennen. Vom Prinzip her ob eine Zahl einstellig (kleiner) oder zweistellig (also größer) ist. (Ich muss auch sagen, dass ich nur seine Vorträge und nicht die Studien selbst kenne^^).
Wenn das stimmt, und ich glaube ihm das, dann heißt das doch auch, dass man sich durch falsche Lernmethoden Steine in den Weg legt, die man nie wieder vollständig weggeräumt bekommt.
Wer da beim Zusammenzählen lange über das Kindergartenalter hinaus Stöcke und Würfel benutzen muss, und die womöglich noch in den richtigen Farben, tritt sich eine Blockade ein, die ihn sein ganzes Leben lang beim Abstrahieren blockieren wird.
Ich würde sagen, dem ist auch so. Aber glaube auch, das wenn man sein Gehirn auf eine falsche/weniger effiziente Lernmethode hin getrimmt hat, auch diese funktionieren wird. Da ist das Gehirn bestimmt anpassungsfähig, solang es prinzipiell funktioniert.

Blöder ist nur, und das sagt auch Spitzer, falsch gelerntes zu korrigieren :-)

Am Rande will ich noch auf die Anekdote von den Vorträgen von Spitzer hinweisen wo einem Mann ein Großteil seines Gehirns fehlt und dieser "gesund" war. Das zeigt doch wie hart im nehmen ein Gehirn sein muss. (Wenn die denn wahr ist?!)

PS: Die Digitalisierung der Schulen wird nicht die begaben einschränken, aber die eher unbegabten wird es sehr zurückwerfen, das ist glaube ich was Spizer und auch Studien sagen. Man geht von 20% Verschlechterung aus. Die Digitalisierung der Schulen ist halt von der IT--Lobby getrieben und bis auf den Informatikunterricht sollte das einfach unterlassen werden. Ausser als Einzellfall in Mathe u.ä. wie Experimente in Physik.
Zuletzt geändert von Anonymous am 25.11.2018 20:06:35, insgesamt 6-mal geändert.

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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von Lohengrin » 25.11.2018 19:07:49

TuxPeter hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2018 09:04:42
Ich bin sicher, dass ein Computer ein prima Gerät ist, zu lernen, wie man mit einem Computer umgeht. Für die grundlegenden Skills wie das Lesen, Rechnen und Schreiben taugt er wenig bis gar nichts. Und die Schiefertafel durch das Tablet zu ersetzen, bringt vor allem eines: Geld in die Kassen der IT-Firmen.
Es gibt noch viel mehr Fähigkeiten als Lesen, Rechnen und Schreiben, die sehr wichtig sind. Da fällt mir spontan Folgendes ein.
  • Bakterien in der Nahrung durch Geschmack oder Geruch erkennen
  • Absichten anderer durch ihre Gestik, Mimik und dergleichen erkennen
  • Rhetoriktricks kennen, bei anderen bemerken und selber anwenden
  • seine eigenen Grenzen kennen, wissen, was man nicht weiß
  • Aufgaben in kleine Stücke zerlegen, diese einzeln lösen, und das wieder zusammenfügen (gehört zum Rechnen)
  • Verhaltensweisen von Menschen und anderen Tieren beobachten, verstehen und entsprechend handeln (Spielen und Jagen)
  • aus Fehlern anderer lernen
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von inne » 25.11.2018 19:31:13

:THX: :-)

DeletedUserReAsG

Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 25.11.2018 19:35:07

TuxPeter hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.11.2018 09:04:42
Für die grundlegenden Skills wie das Lesen, Rechnen und Schreiben taugt er wenig bis gar nichts.
Ich würde das gerne nochmal aufgreifen: zumindest die Bedienung meiner Rechner ist sehr textlastig. Lesen übt man immer, wenn man liest. Computer können prima mit Zahlen umgehen, und sind heutzutage hinsichtlich ihrer graphischen Fähigkeiten nicht zu verachten → sehr gute Eignung um’s zum Lernen von Mathematik zu verwenden (zumindest, sobald es über die Grundrechenarten hinausgeht). Zum Lernen des Schreibens per Hand taugen sie in der Tat nicht zuviel, wenngleich sie dennoch gut die Bewegungsabläufe visualisieren könnten – wobei man sich da dann auch fragen darf, inwiefern man das heute noch benötigt. Nahezu keine Korrespondenz wird heute noch handschriftlich abgewickelt, und die kurzen Notizen, die heute noch gemacht werden, gehen auch in Blockschrift. Desweiteren: Geographie: Zusammenstellung und Anzeige der Daten, Geschichte: Visualisierung der Zusammenhänge, Chemie und Physik: virtuelles Labor, Visualisierung der Modelle und Mechanismen, Musik: Kombination von Theorie und Praxis, ohne vorher ein Instrument lernen zu müssen, und so weiter.

Ich bin sehr wohl der Meinung, dass die heutige Technik das Lernen erheblich effizienter und auch angenehmer machen kann. Nur bin ich weiterhin der schon oben nachlesbaren Meinung: ohne qualifizierte Leute, die das auch vermitteln/umsetzen können, wird’s nix.

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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von Lohengrin » 25.11.2018 20:16:43

inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 19:00:48
Ausnahmen gibt es bestimmt immer.
Ob ich die Ausnahme bin, oder ob eine Minderheit zur Norm erklärt wurde, ist mir nicht klar.
inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 19:00:48
Am Rande will ich noch auf die Anekdote von den Vorträgen von Spitzer hinweisen wo einem Mann ca. 80/90% seinen Gehirns fehlten und dieser "gesund" war. Das zeigt doch wie hart im nehmen ein Gehirn sein muss. (Wenn die denn wahr ist?!)
Ich meine, dass das eine Nonne gewesen sei, die mit über 90 Jahren starb, bis zu ihrem Tod klar denken konnte, und dann kam bei der Obduktion die Überraschung.
Es kommt darauf an, wie schnell das Gehirn zerstört wird. Wenn das langsam geht, wird viel irgendwo irgenwie ersetzt. Es scheint so, als ob die Information die ganze Zeit kopiert wird. Dabei kommt es dann auch zu den falschen Erinnerungen. Die vom Ufo Entführten können sich ganz genau daran erinnern. Und die mit Dejavus spinnen auch nicht. Deshalb sind Zeugenaussagen, nachdem der Zeuge lange Zeit gehabt hat, seine Erinnerung anzupassen, kaputt. Es ist ein Kunststück, so geschickt zu fragen, dass man einerseits nichts implementiert und andererseits Widerspüche erkennt.

Ein interessanter Punkt an der Nonne mit dem hohlen Gehirn ist, dass damit die ganze Kette von Fleischfressen -> viel Eiweiß -> großes Gehirn -> Homo Sapiens kaputt ist.
inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 19:00:48
Die Digitalisierung der Schulen wird nicht die begaben einschränken, aber die eher unbegabten wird es sehr zurückwerfen,
Es wirft auch die Begabten zurück, wenn sie sich exzessiv mit Sachen beschäftigen müssen, die ihnen später nichts bringen. Der Unterricht in einer sehr bunten Gruppe (heute so gewollt, deswegen Diversität genannt, bei Problemen heißt es dann Heterogenität) ist sehr ineffizient.
inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 19:00:48
Man geht von 20% Verschlechterung aus.
Ah! Danke für die 20%. Das ist mir vor Jahren, als ich mir die Sachen von Spitzer angesehen habe, massiv aufgefallen.
Bei Prozent muss man immer "von was?" fragen. Wenn einer mit Prozent herumwirbelt, ist das schon ein deutliches Indiz dafür, dass das heiße Luft ist. Ein Klassiker ist, dass jedes Jahr zehn Prozent des Wissens veraltet sei.
inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 19:00:48
Die Digitalisierung der Schulen ist halt von der IT--Lobby getrieben und bis auf den Informatikunterricht sollte das einfach unterlassen werden.
Der Informatikunterricht heute ist ein Witz. Zu meiner Schulzeit (um 1990) habe ich noch gelernt, was ein Flipflop und eine Halbaddierer ist, das Programmieren kam danach. Vor drei Jahren lernten die Kinder nur noch die Bedienung von Microsoft Office Programmen. Heute vllt sogar nur noch das Bedienen eines Smartphones.
inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 19:00:48
Ausser als Einzellfall in Mathe u.ä. wie Experimente in Physik.
Richtig. Da gehört das hin.
Die Schüler sollen selber erkennen, ob man etwas durch Ausprobieren lösen kann. Die Fläche eines Kreises mit Montecarlo zu bestimmen, ist da ein schöner Anfang. Das macht man dann einmal mit Tabellenkalkulationsprogramm. Dann nochmal in einer Shell. Dann nochmal in C. Dann wissen die Schüler was geht. Den Rest können sie, soweit sie sich dafür interessieren, dann selber herausfinden.
Wahrscheinlichkeiten beim Würfelspiel oder beim Kartenspiel ist dann das nächste. Mit Strategien beim Mensch-ärgere-dich-nicht (immer der vordere oder immer der hintere) geht es dann weiter. Und die Turing-Ameise ist dann auch noch interessant.
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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von Lohengrin » 25.11.2018 20:49:02

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 19:35:07
Computer können prima mit Zahlen umgehen, und sind heutzutage hinsichtlich ihrer graphischen Fähigkeiten nicht zu verachten → sehr gute Eignung um’s zum Lernen von Mathematik zu verwenden (zumindest, sobald es über die Grundrechenarten hinausgeht).
Es gibt schöne Programme, wo man y=x^3-2*x+7 eintippt, dann die Kurve dazu bekommt, dann mit der Maus an der Kurve herumzieht, und dazu sich die Zeile mit y= passend verändert. Habe wieder vergessen wie das Programm heißt. Aber so etwas muss mMn heute im Matheunterricht sein. Die Parabel zum Geodreieck braucht man heutzutage nicht mehr. Die kann man mal aus dem Archiv holen und den Schülern zeigen, so wie man ihnen auch eine alte Schreibmaschine oder ein Telefon mit Wählscheibe zeigt.
niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 19:35:07
Chemie und Physik: virtuelles Labor, Visualisierung der Modelle und Mechanismen,
Ich habe um 1990 Physikunterricht erlebt, wo mit Pascal Sonne und Planeten programmiert wurden. Je feiner man die Schritte machte, desto langsamer, aber desto schöner kreisten die dann auf dem Bildschirm.
Kann schon sein, dass dadurch später einer der Schüler auf die Idee gekommen ist, ein Ballerspiel zu bauen, wo man sich gegenseitig im Torus jagt und aufeinander Gravitation ausübt.
niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 19:35:07
Nur bin ich weiterhin der schon oben nachlesbaren Meinung: ohne qualifizierte Leute, die das auch vermitteln/umsetzen können, wird’s nix.
So ist es. Hätte mich damals mein Physiklehrer nicht auf diese Dinge angespitzt, ...
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

inne
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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von inne » 25.11.2018 20:53:03

@Lohengrin
Hier ist der Fall, wo dem Mann Großteile vom Gehirn fehlten:
Ab 14:55 :arrow: https://www.youtube.com/watch?v=viMznhRpPpM

Aber danach kommt er gleich zu Parkinson und Demenz, also Gehirnveränderungen die eher langsam von statten gehen und dann auch nicht akut kompensiert werden müssen.

Kennt den Fall jemand und weiss unter was man den in der Presse findet, Pneumocephalus?Habs gefunden (Minigehirn)

Huo
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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von Huo » 25.11.2018 22:35:10

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 19:35:07
Computer können prima mit Zahlen umgehen, und sind heutzutage hinsichtlich ihrer graphischen Fähigkeiten nicht zu verachten → sehr gute Eignung um’s zum Lernen von Mathematik zu verwenden (zumindest, sobald es über die Grundrechenarten hinausgeht). [...] Desweiteren: Geographie: Zusammenstellung und Anzeige der Daten, Geschichte: Visualisierung der Zusammenhänge, Chemie und Physik: virtuelles Labor, Visualisierung der Modelle und Mechanismen, Musik: Kombination von Theorie und Praxis, ohne vorher ein Instrument lernen zu müssen, und so weiter.

Ich bin sehr wohl der Meinung, dass die heutige Technik das Lernen erheblich effizienter und auch angenehmer machen kann.
Ich glaube, Du verkennst die grundlegende Körperlichkeit des Lernens. Psychologen und Pädagogen sprechen von Embodiment oder "Embodied Cognition". Kürzlich erst habe ich von einem Versuch gelesen, in dem eine Psychologin Achtjährige mit Holzklötzen Gebäude nach Vorlagen konstruieren ließ. Schon nach zweieinhalb Stunden konnten diese Schüler mentale Rotationsaufgaben in drei Dimensionen deutlich besser lösen als die Kontrollgruppe ohne Bauklötzchenerfahrung.

Auch Fremdsprachen werden erwiesenermaßen effektiver gelernt, wenn neue Vokabeln und Redewendungen in Handlungen umgesetzt werden ("Close the window" – und der Schüler steht auf und schließt das Fenster). Ebenso bin ich überzeugt, dass ein vom Schüler eigenhändig durchgeführtes chemisches oder physikalisches Experiment schon wegen der damit verbundenen Haptik und körperlichen Aktivität sich nachdrücklicher einprägt als derselbe Versuch im pseudo-interaktiven "virtuellen Labor". Der Irrglaube, die leiblich gebundene kognitive Entwicklung könne in großen Teilen durch pure Visualisierung und Virtualisierung ersetzt werden, entspringt einem fragwürdigen cartesianischen Weltbild, das den Geist als etwas vom Körper Losgelöstes betrachtet.

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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von Lohengrin » 25.11.2018 23:21:46

Huo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 22:35:10
Auch Fremdsprachen werden erwiesenermaßen effektiver gelernt, wenn neue Vokabeln und Redewendungen in Handlungen umgesetzt werden ("Close the window" – und der Schüler steht auf und schließt das Fenster).
Ja, genau! Das kam ja auch beim Spitzer vor.

Da mussten zwei große Gruppen von Studenten 50 Namen zu 50 gemalten Objekten lernen. Die eine Gruppe musste dazu Bewegungen machen, die andere Gruppe durfte sich nicht bewegen. Das eine Objekt sah aus wie eine Kanne, und die, die Bewegungen machen mussten, haben beim Sagen des Namens eine Bewegung gemacht, als ob sie Kaffee einschütten. Bei anderen Objekten ähnlich.

Nach zwei Stunden war Auswertung. Das Ergebnis war deutlich. Die mit Bewegung haben deutlich mehr Begriffe gelernt als die ohne Bewegung.


Und jetzt kommt meine Kritik.
Wenn die, die keine Bewegung machen, es gelernt haben - und wenn es 20 Stunden dauert, dann werden sie schneller als die mit Bewegung sein. Die mit Bewegung denken immer wieder an die Bewegung und erst dann kommen sie auf den Namen. Die ohne Bewegung brauchen das nicht. Das ist so wie mit den Deutschen, die mit zwei Händen Sieben zeigen und den Chinesen, die das mit einer Hand zeigen.

Mit Bewegung zu lernen, ist etwas für wenn es mal schnell gehen muss, oder wenn der Schüler ein relativ dummer Mensch ist, also Kind oder aus anderem Grund geistig behindert. Für relativ kluge Menschen ist diese Lernmethode ein Mittel zur Verblödung.
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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von Huo » 26.11.2018 00:04:39

Lohengrin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.11.2018 23:21:46
Und jetzt kommt meine Kritik.
Wenn die, die keine Bewegung machen, es gelernt haben - und wenn es 20 Stunden dauert, dann werden sie schneller als die mit Bewegung sein. Die mit Bewegung denken immer wieder an die Bewegung und erst dann kommen sie auf den Namen. Die ohne Bewegung brauchen das nicht. Das ist so wie mit den Deutschen, die mit zwei Händen Sieben zeigen und den Chinesen, die das mit einer Hand zeigen.

Mit Bewegung zu lernen, ist etwas für wenn es mal schnell gehen muss, oder wenn der Schüler ein relativ dummer Mensch ist, also Kind oder aus anderem Grund geistig behindert. Für relativ kluge Menschen ist diese Lernmethode ein Mittel zur Verblödung.
Sind Kinder für Dich per se geistig behindert? 8O Bekanntlich tun sich Erwachsene jedenfalls mit dem Erlernen einer (Fremd-)Sprache eindeutig schwerer als Kleinkinder beim Erstspracherwerb. Wenn ein kleines Kind ein Wort wie Löffel lernt, läuft ein volles sensomotorisches Programm ab: es leckt den Löffel ab, patscht mit ihm auf dem Brei herum etc. Andere Wörter lernt es, weil sie zunächst mit einer Handlungsaufforderung durch die Eltern verbunden sind. Und genau dieses Prinzip versucht gesten- und bewegungsunterstützer Sprachunterricht zu simulieren. Ist ein Wort erst einmal verinnerlicht, muss die entsprechende Bewegung natürlich nicht mehr ausgeführt werden. Kein Mensch muss sein Lebenlang im Brei herumpatschen, um das Wört "Löffel" abzurufen. Das Wort bleibt aber (und da bin ich anderer Meinung als Du) besser abrufbar, weil es auch in für Motorik oder Sinnesempfindungen zuständigen Hirnarealen verknüpft, also quasi vernetzt ist.

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Re: Bekommt Deutschlandf dadurch bessere Schüler und Studenten ?

Beitrag von Lohengrin » 26.11.2018 00:22:06

Huo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.11.2018 00:04:39
Sind Kinder für Dich per se geistig behindert? 8O
Gegenüber einem Erwachsenen sind sie es. Ein Besoffener ist auch gegenüber einem Nüchternen geistig behindert.
Ich kann übrigens, wenn ich betrunken bin, fließender Lateinisch sprechen als wenn ich nüchtern bin - haben mir Freunde gesagt. Keine Ahnung warum.
Außerdem vermute ich, dass mir das Erlernen der 50 Namen zu den 50 Bildern mit Bewegung unter Alkoholeinfluss leichter fallen würde als ohne.
Huo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.11.2018 00:04:39
Ist ein Wort erst einmal verinnerlicht, muss die entsprechende Bewegung natürlich nicht mehr ausgeführt werden. Kein Mensch muss sein Lebenlang im Brei herumpatschen, um das Wört "Löffel" abzurufen.
Genau darüber hat Spitzer bei den Chinesen und Deutschen gesprochen. Weder die Chinesen noch die Deutschen bewegen während des Rechnens ihre Finger. Aber die Chinesen sind schneller, weil im Hintergrund immernoch diese Bewegung hineinspielt, und das bei den Deutschen wegen beider Hände über beide Gehirnhälften verteilt ist.
Huo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.11.2018 00:04:39
Das Wort bleibt aber (und da bin ich anderer Meinung als Du) besser abrufbar, weil es auch in für Motorik oder Sinnesempfindungen zuständigen Hirnarealen vernüpft, also quasi vernetzt ist.
Beispiel von mir selber.
Ich habe als Kind (acht Jahre) das Morsealfabet gelernt. Atom, Bohnensuppe, Coburg-Gotha, Drogerie, ... Silbe mit o ist lang, Silbe ohne o ist kurz. Das hat nur ein paar Stunden gedauert, und ich habe es bis heute nicht vergessen.
Aber ich habe damit nie eine brauchbare Geschwindigkeit erreicht. Ich hätte das, um eine brauchbare Geschwindigkeit zu erreichen, überwinden müssen, habe das nie geschafft, kann bis heute nicht mit brauchbarer Geschwindigkeit morsen.

Außerdem denke ich jetzt an Rainald Grebe "Wir gönnen uns ein T aus dem Waldorfalfabet" Hände über den Kopf, dann auseinander und laut "te!".
Bin ich froh, dass mir das erspart geblieben ist!
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