Email Spionage von Politikern

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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von ReturnToSender » 23.01.2019 10:57:39

Bei Erinnerung an den Thread Zwischenmenschlicher Umgang im Forum finden wir hier wieder ein Musterbeispiel genau dafür, wie es eigentlich NICHT sein soll. Für mich ist dabei der unangenehmste Aspekt, dass es hier entgegen aller Aufrufe zur Mäßigung und Vernunft durch Feltel und den anderen Moderatoren (um den Jahreswechsel rum) ein Moderator ist, der das Thema nachhaltig eskaliert. Mein pesönliches Fazit zum Verlauf des Threads ist, dass ein Konsens von vornherein völlig unmöglich war... übrigens ein Eindruck, den ich schon sehr früh hatte. Mich wundert allerdings, warum die Beteiligten das nicht auch erkannt haben, denn dann hätte man das Thema ebenso frühzeitig "als unmöglich zu lösen" auch einfach versanden lassen können.

Worum gehts da überhaupt... ?... nach meiner Beobachtung sind da 'ein paar', die die weitestgehend gleichgeschaltete Berichterstattung "Über" beklagen und vermissen, dass es auch eine umfassende Berichterstattung durch "Über" selber gibt...damit man sich eben ein Bild über die Standpunkte beider Seiten manchen kann. Damit haben sie Recht. Dann ist auf der Gegenseite 'der eine', der mit großer Anstrengung genau das verhindern will, also das "Über" überhaupt selber eine Meinung/Standpunkt äußern kann, in dem druckvoll jeder nahe oder ferne Aspekt dieses "Über" quasi dämonisiert wird.... bis hin zur einseitigen Verzerrung der Realität. Allerdings hat er damit aber auch Recht.

Also haben beide Recht? Ja! Und das ist der Grund, warum bei dieser unangenehmen Diskussion meiner Meinung nach ein Konsens völlig unmöglich ist. Wenn man völlig entgegengesetzte Interessen vertritt, ist es kein Kompromiss, sich auf eine horizontale Richtung (welche?) zu einigen, wenn der eine kompromisslos nach oben ziehen will und der andere nach unten. Ich glaube stattdessen, man müsste hier mal die Frage einbringen "cui bono.... wem zum Vorteil?".

Damit meine ich, wem nützt es, wenn wir Menschen in EU durch eine einseitige und gleichgeschaltete Berichterstattung, die lediglich alibimäßig zu Spätzeiten mit z.B. Panorama oder Arte-Berichten einen selektiven Blick auf fragmentierte Zusammenhänge gewähren, in Wirklichkeit in der breiten Masse uninformiert bleiben? Na uns selber natürlich, damit gehts uns doch geradezu blendend gut - es schützt unser unbeflecktes Gewissen, wir werden nicht mit moralischen oder ethischen Fragen konfrontiert. Wem nützt es hingegen, wenn wir wirklich wüssten, wie die Welt uns sieht, was draußen vor den Toren der West-Welt wirklich passiert? Na, diesen anderen natürlich. Weil wir dann vermutlich erfahren würden, dass wir es sind, die Terror, Tod und Leid in die Welt exportieren, unter Führung der Amerikaner, die das Töten und Zerstören im US-amerikanischen Ausland in den vergangenen Jahrenzehnten quasi auf ein industrielles Fertigungs-Niveau angehoben haben.

Es sind unsere Bomben, die im Jemen Mann, Frau, Kind zerfetzen. Es sind unsere Exporte, die dafür sorgen, dass es uns gut geht und eben deshalb allen anderen nicht... weswegen sie dann ihre Heimat geradzu erzwungen verlassen müssen. Eine Berichterstattung, die die Wirklichkeit zeigt, die nicht nur "Über" berichtet, sondern auch Berichte durch "Über" selber und bezogen auf uns zulässt, würde uns vermutlich nur mit unserem Gewissen konfrontieren... und Gewissen und Wirtschaft befinden sich nun mal völlig inkompatibel diametral gegenüber positioniert... genau so, wie hier die Standpunkte in diesem Thread. Ich glaube, beide Standpunkte sind aus der jeweiligen Perspektive richtig. Daraus resultutiert am Ende meiner Meinung nach die folgende Kernfrage: Will man die Menschen der westlichen Nationen im Glauben ihrer heilen Welt belassen, die in Wahrheit auf Verleugnung der Wirklichkeit beruht, oder sollen sie tatsächlich informiert sein? Entscheidet man sich für das erste, wählt man die Fortsetzung der gleichgeschalteten Nato-Propaganda und alles bleibt wie es ist, wodurch sich unser Wohlstand vielleicht noch einige Zeit aufrecht erhalten lässt. Entscheidet man sich für das zweite, lässt man in wirklich freiem Journalismus auch die andere Seite ihre Meinung sagen. Aber das könne dann für uns deutliche Konsequenzen haben, vielleicht sogar unerfreuliche, wenn z.B. eine Gewissensfrage die beabsichtigten Milliarden für unsere militärischen Auslandseinsätze geradezu verbieten würde, was schließlich natürlich wieder Einfluss auf die Wirtschaft hat und in weiterer Folge dann auch auf unseren gewohnten Wohlstand. Man kann Gewissen, Moral und Ethik nur mit Feindbildern außer Kraft setzen... aber Feindbilder zu konstruieren ist doch einfach... dafür gibts halt seit jeher die Propaganda.

Und weil hier ein Kompromiss meines Erachtens gar nicht möglich ist, hätte ich es gut gefunden, wenn ein aufmerksamer Moderator diesen Thread schon frühzeitig dicht gemacht hätte. Das hätte zumindest verhindert, dass schon in der 3. Woche alle guten Vorsätze vom Jahreswechsel einen Tritt gekriegt hätten.

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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von Luxuslurch » 23.01.2019 11:39:33

1. Ich schreibe hier nicht als Moderator, wenn ich nicht in grün schreibe. Ich behalte mir durchaus das Recht vor, ein Moderator UND ein Privatmensch zu sein.
2. Ich habe das Thema nicht eskalieren, sondern im Gegenteil auf die Fakten zurückführen wollen. Eben weil es emotional wurde.
3. Auch in deinem Beitrag, @ReturnToSender, fehlt es nicht an Falschaussagen ("gleichgeschaltet") und emotionalen Appellen ("unsere Bomben ... zerfetzen") und Ressentiments. Im Grunde machen sie auch den Kern der Botschaft aus.

Zu den Fakten gehört:
- RT ist russische Staatspropaganda und ein Paradebeispiel für gleichgeschaltete Medien.
- Unsere Medienlandschaft ist frei. Zusatz: Damit ist nicht gemeint: frei von Interessen, von Einflüssen, von Journalisten, die mit dem Strom schwimmen, von Sendezeiten, Qualitätsschwankungen, etc. Ein derartiges Level an Freiheit existiert nur im Taka-Tuka-Land.

Wer Fakten ignorieren möchte, dem werde ich nach wie vor auf das Heftigste widersprechen. Zum ignorieren gehört auch, sich die Fakten und Wörter so zurechtzubiegen, wie es einem gerade passt.

Und das mache ich auch gerade deshalb, weil das "aufmerksame Dichtmachen" des Threads doch nur wieder als "Zensur" ausgelegt würde, wie es momentan dem Zeitgeist zu entsprechen scheint.
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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von ReturnToSender » 23.01.2019 12:42:59

Luxuslurch hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.01.2019 11:39:33
...sondern im Gegenteil auf die Fakten zurückführen wollen. Eben weil es emotional wurde.....fehlt es nicht an Falschaussagen ("gleichgeschaltet") und emotionalen Appellen ("unsere Bomben ... zerfetzen") und Ressentiments. Im Grunde machen sie auch den Kern der Botschaft aus.
Nur kurz zu Fakten, Falschaussagen, emotionalen Appellen... wie es damit aussieht, steht z.B. hier und hier, womit bewiesen ist, dass ich Frauen und Kinder als Opfer nicht erfunden habe. Und im letzteren Link empfinde ich die Bewerbung einiger Produkte mit "außergewöhnlicher Tödlichkeit" als besonders bemerkenswert. Soviel zu den von uns geschaffenen Fakten und unserer tatsächliche Beteiligung daran. Und genau das funktioniert nur, in dem die Menschen hier von solchart Informationsaufbereitung ferngehalten werden, die dann auch tatsächlich ins Bewusstsein der breiten Masse geraten könnten. Am Ende läuft es beim Verleugnen bzw. Verheimlichen dieser Realität auf der einen Seite und eine Dämonisierung und künstliche Schaffung von Feindbildern auf der anderen Seite durch die derzeitigen Medien auf eine bewusste Verzerrung der Wirklichkeit hinaus, was ich schon sagte... an der Du hier meiner Meinung nach nachhaltig beteiligt bist. Für die Formulierung "emotionaler Appell und Ressentiments" kann man sich vor den in den Links genannten Tatsachen eigentlich nur schämen.
Luxuslurch hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.01.2019 11:39:33
- RT ist russische Staatspropaganda und ein Paradebeispiel für gleichgeschaltete Medien.
- Unsere Medienlandschaft ist frei. Zusatz: Damit ist nicht gemeint: frei von Interessen, von Einflüssen,...
Ahja, ich verstehe, beim ersten ist "nicht frei von Interessen, von Einflüssen" zu sein, Staatspropaganda, beim zweiten ist die gleichermaßen gleichgeschaltete Berichterstattung das nicht. Wobei das vermutlich sogar stimmt, hier ist es keine Staatspropaganda, sondern systemimmanente Propaganda.... das ist natürlich ein großer Unerschied für uns Betroffene. Allerdings gebe ich zu, dass ich bei dieser Betrachtung ein wenig dilettantisch bin. Für mich ist es im Endeffekt ja auch dasselbe, wenn meine digitale Existenz als Bürger in Russland von FSB beobachtet werden würde, oder als Chinese vom Ministerium für Staatssicherheit, oder wenn ich als Deutscher von der Quellen-TKÜ, Staatstrojaner, Ukusa-Abkommen, 5-Eyes-, 9-Eyes und Noch-mehr-Augen-Abkommen überwacht werde. Weil die persönlichen Auswirkungen (Verlust der digitalen Privatsphäre) in allen 3 Fällen für mich exakt die gleichen sind, unterscheide ich dabei ebenfalls nicht, wer dafür mit welcher Motivation verantwortlich ist.
Zum ignorieren gehört auch, sich die Fakten und Wörter so zurechtzubiegen, wie es einem gerade passt.
Deswegen werde ich mein Gastspiel in diesem Thread jetzt beenden. Weil man einfach nicht dagegen ankommt, wenn die immer gleiche Medaille jeweils als neue Münze hingestellt wird, nur weil manche aus anderer Perspekte draufschauen, von anderer Seite, mit anderer Beleuchtung, in anderer Umgebung. Die Münze (ich nenne es Unrecht) bleibt trotzdem immer die gleiche...

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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von Luxuslurch » 23.01.2019 13:07:04

ReturnToSender hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.01.2019 12:42:59
womit bewiesen ist, dass ich Frauen und Kinder als Opfer nicht erfunden habe.
Das wurde nicht angezweifelt. Es ging aber um die Pressefreiheit. Der Vorwurf lautet auch hier also: whataboutism.
ReturnToSender hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.01.2019 12:42:59
Und genau das funktioniert nur, in dem die Menschen hier von solchart Informationsaufbereitung ferngehalten werden, die dann auch tatsächlich ins Bewusstsein der breiten Masse geraten könnten.
Wenn ich dir verrate, dass die beiden zitierten Berichte aus der am weitesten rezipierten Nachrichtensendung (und dazu im öffentlich-rechtlichen Rundfunk) und aus einer der am weitest verbreiteten Wochenzeitung stammen, bemerkst du dann vielleicht den Widerspruch zu deiner Behauptung, es solle irgendwas "ferngehalten werden"?

Im weiteren vermischt du dann Propaganda und Überwachung. Ich appeliere, wie so oft, sich an klare Definitionen zu orientieren, sonst wird das nix mit der Debatte. Zur Wiederholung: Der Vorwurf der Propaganda kommt von der Monopolstellung der staatlich kontrollierten Medien in Russland. Das ist, oh ich weiß nicht zum wievielten Mal ich das wiederhole, ein struktureller Unterschied.
ReturnToSender hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.01.2019 12:42:59
Deswegen werde ich mein Gastspiel in diesem Thread jetzt beenden. Weil man einfach nicht dagegen ankommt, wenn die immer gleiche Medaille jeweils als neue Münze hingestellt wird [...] Die Münze (ich nenne es Unrecht) bleibt trotzdem immer die gleiche...
Eben das ist das Problem des Postfaktischen: am Ende ist eh alles das Gleiche nur in grün. Und genau da mache ich nicht mit.
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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von MartinV » 23.01.2019 13:53:43

Ich möchte einen kurzen Exkurs machen, ohne auf das Inhaltliche einzugehen:

@returntosender hat vom Konsens geprochen. Der ist hier nicht erreichbar oder zumindest nicht absehbar.
Das ist aber auch nicht zwingend nötig.
Es gibt die Begriffe Diskurs - Dissens - Konsens.

Im Diskurs geht es darum, daß mehrere Seiten ihren Standpunkt darlegen können, und die anderen Teilnehmer die Position des anderen verstehen können. Verstehen können heißt ausdrücklich _nicht_, daß die jeweilige Position übernommen wird. Die verschiedenen Perspektiven zu einem Thema sollen nur gesehen und als solche verstanden werden.

Als Ergebnis von einem Diskurs kann es einen Dissens oder einen Konsens geben. Beides ist ein Gewinn für alle Beteiligten.

Bei einem Dissens bleiben am Ende widersprüchliche, vielleicht unvereinbare Ansichten bestehen. Aber der eigene Horizont hat sich erweitert durch das Kennenlernen anderer Perspekiven zum Thema. Auch kann sich der eigene Standpunkt im Laufe des Diskurses gewandelt haben. Muß aber nicht.

Bei einem Konsens finden alle Teilnehmer am Ende des Gespräches zu einem gemeinsamen Standpunkt. In der Praxis ist das eher selten.

Neben dieser idealisierten Betrachtung des Diskurses gibt es noch urtümliche menschliche Verhaltensweisen, die einen erfolgreichen Diskurs schwierig machen.

Ich will es so formulieren: Als Menschen sind wir immer noch eine "Affenhorde", die zum Überleben in der Wildnis einen starken Zusammenhalt braucht. Uneinigkeit (=verschiedene Meinungen) schwächt das synchrone Handeln in Kampf und Verteidigung. Abweichler von der Gruppenmeinung sind eine Gefahr für die Gruppe. Also wird auf abweichende Meinungsträger eingedroschen, bis sie die Gruppenmeinung übernehmen oder abhauen.

Dadurch wird aus einem Diskurs oft eine Prügelei. Gelingt es, abweichende Meinungen in sich zuzulassen und zu betrachten, ohne daß persönliche Angriffe entstehen oder als solche empfunden werden, kann der Diskurs eine echte Bereicherung sein. Das ist nicht einfach und erfordert aufmerksame Selbst-Beobachtung und Selbstkontrolle.

Ein Konsens am Ende ist nett, aber nicht nötig. Ein geklärter Dissens ist bereits ein Gewinn.
Die Schulung der Selbstwahrnehmung und der multiplen inneren Perspektivensicht ist bei jedem Diskurs ein großer Wert, unabhängig vom Thema selbst.
Die Vernunft kann einem schon leidtun. Sie verliert eigentlich immer.

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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von ReturnToSender » 23.01.2019 16:19:15

Luxuslurch hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.01.2019 13:07:04
Der Vorwurf lautet auch hier also: whataboutism.
Ich musste das erst mal googlen, das kannte ich noch gar nicht .... und ich habe gleich laut gelacht:
"Es bezeichnet heute allgemein die Ablenkung von unliebsamer Kritik durch Hinweise auf ähnliche oder andere wirkliche oder vermeintliche Missstände auf der Seite des Kritikers."

Mehrere Leute kritisieren hier eine faktisch einseitige Berichterstattung durch die Medien und Du lieferst hier wirklich eins aufs andere Mal folgend laufend Pararadebeispiele genau passend auf diesen Vorwurf. In meiner Wahrnehmung der Wirklichkeit gibt es Pressefreiheit hier nur für die Medien, die sich an die systeminternen Spielregeln halten, was in diesem Innenverhältnis wahrscheinlich sogar freiwillig passiert, was dann aber leider eben auch zu dieser systemimmanenten Propaganda führt, woraus letztlich eine völlig einseitige Berichterstattung resultiert. Jegliche andere nicht dazu passende Darstellung muss dann "zwangläufig" russische Propganda, linksradikaler Schrott, rechtsradikaler Mist oder auch einfach nur Sarrazin-Irrsin sein. Jede andere zur geduldeten Mainstream-Meinung unpassende Sichtweise wird doch sofort von allen Seiten in der Luft zerrissen und aufs heftigste attackiert. Und ja, richtig, selbstverständlich kann es hier keine Staatspropaganda sein, weil es hier nämlich ein Zusammenschluss mehrerer westlicher Nationen und multinationaler Konzerne mit Betroffenheit in allen dieser Ländern ist, weswegen auf dieser betroffenen medialen Ebene offensichtlich relativ gleichlautend un-informiert wird. Ich erkenne trotzdem keinen Unterschied in der Wirkung für die nicht-politischen einfachen Menschen, ob Staatspropaganda oder nicht, wer sich nicht selber kümmert, kennt auch nur das, was im Interesse des Systems oder des Staats auf breiter Ebene propagiert wird. Und in beiden Fällen ist das gleichermaßen einseitig.
Luxuslurch hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.01.2019 13:07:04
Wenn ich dir verrate, dass die beiden zitierten Berichte aus der am weitesten rezipierten Nachrichtensendung (und dazu im öffentlich-rechtlichen Rundfunk) und aus einer der am weitest verbreiteten Wochenzeitung stammen, bemerkst du dann vielleicht den Widerspruch zu deiner Behauptung, es solle irgendwas "ferngehalten werden"?
Und erneut ein verdrehtes Zerrbild der Realität, mit dem man von der Wahrhheit ferngehalten werden soll. Dann würde ich ja mal einfach als Mengenvergleich die Masse an Berichterstattung vergleichen, die z.B. nach Bataclan passiert ist. Da wurde nachhaltig dafür gesorgt, dass das ins Bewusstsein auch des letzten Menschen hier dringt. Es wurde über Wochen keine mediale Sekunde am Tag ausgelassen, um das Drama nicht aus allen Winkeln auszuleuchten, um die Feindbilder auch wirklich in die Köpfe der Menschen zu hämmern und dort zu zementieren. Das gleiche bei Charlie Hebdo, tagelang, rund um die Uhr, gleichgeschaltet durch die gesamte EU-Medienwelt. Die Bombe im Jemen, schwangere Frau, Kind und weitere Tote war im Vergleich dazu gerade mal einen Seitenblick in einer Nebenrubrik wert, was die meisten vermutlich -wenn überhaupt- nur zufällig wahrgenommen haben. Und daraus abzuleiten, dass umfassend fair und nicht propagandistisch berichtet wird.... boar... dazu muss man schon eine gehörige destruktive Energie haben. Ich streite nicht ab, dass man hier nicht an alle Informationen herankommt, nur wenn man sich dann auf eine Quelle bezieht, die nicht als Mainstream anerkannt und akzeptiert ist, wird man allein deswegen sofort verbal gelyncht.... s.o.
Im weiteren vermischt du dann Propaganda und Überwachung.

Nein, tue ich gar nicht, ich habe mich nur eines weiteren Beispiels bedient, um aus einer anderen Perspektive meine grundsätzliche Sichtweise zusätzlich zu stützen. Und zwar in dem Hinblick, dass mir die Motivation für Unrecht völlig egal sein kann und faktisch auch bedeutungslos ist, wenn ich selber das Ziel dieses Unrechts bin. Das kann man einfach so hinnehmen und dann ignorieren, einer weiteren Einbeziehung in das Gespräch dient es nur vor dem zweifelhaften Interesse "whataboutism". Mir ist es nämlich völlig egal, ob ich wegen Staatspropaganda nicht die Wahrheit erfahre oder ob es unsere gezielt einseitige Berichterstattung dafür verantwortlich ist... das Ergebnis ist in beiden Fällen das gleiche. Also, auch Dein Vorwurf "Vermischung" passt schließlich wieder perfekt zu "whataboutism". Boar, jetzt habe ich dieses Wort so oft geschrieben, dass es fast schon wieder inflationär seine Wirkung verliert...

BTW, ich ärgere mich gerade maßlos über mich selber, weil ich mich wieder in diese absolut zweifelhafte Weltbild-Verzerrerei habe hineinziehen lassen, was ja wirklich völlig erbgebnislos bleibt und damit total sinnlos ist....

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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von Luxuslurch » 24.01.2019 07:41:58

Vielleicht hilft ein anschauliches Beispiel: Klein-Erna und Klein-Otto sitzen im Sandkasten. Klein-Otto zieht Klein-Erna die Schaufel über den Kopf. Sie weint, rennt zur Kindergärtnerin und berichtet ihr davon. Die aber sagt: "Ach, Klein-Erna, weißt du nicht, dass im Jemen Kinder von Bomben zerfetzt werden?" Klein-Erna erinnert sich aber an ihren gesunden Menschenverstand und verdeutlicht, dass das zwar sehr traurig sei mit den Kindern im Jemen, aber dass weder Klein-Otto noch sie irgendwas damit zu tun hätten und dass es einfach nur ein Mangel an erwachsener Autorität hier vor Ort im Sandkasten das Problem sei.

Und zur Freiheit: Stell dir einfach vor, die Medienproduzenten sind tatsächlich so frei, dass sie von ganz alleine eine systemkonforme Sichtweise einnehmen dürfen. Sie müssen aber nicht und können sagen, was sie wollen, ohne dass sie riskieren müssen, bei einem tragischen Unfall ums Leben zu kommen oder die Lizenz entzogen bekommen.

Ich rede hier also von den Voraussetzungen, du versuchst das Pferd von hinten aufzuziehen und redest von Ergebnissen. Wenn dir die Ergebnisse nicht ausreichen, hindert dich niemand daran, eine eigene Presseagentur aufzumachen oder dich anderweitig journalistisch zu betätigen. Außer natürlich den üblichen Restriktionen im Kapitalismus: du wirst leider auch Geld mit deiner Arbeit verdienen müssen. Aber auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Ich rede hier ganz im Sinne der GPL von Freiheit, und nicht von Freibier oder von Taka-Tuka-Land.
ReturnToSender hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
23.01.2019 16:19:15
Jede andere zur geduldeten Mainstream-Meinung unpassende Sichtweise wird doch sofort von allen Seiten in der Luft zerrissen und aufs heftigste attackiert.
Auch das ist Teil der Freiheit: Du darfst deine Meinung äußern, und die Rezipienten dürfen ihre Meinung zu deiner Meinung sagen. Das muss man aushalten können. Der Klassiker dazu: https://xkcd.com/1357/
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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von uname » 24.01.2019 13:00:45

Ein sehr interessanter Thread. Nun möchte ich mal ähnlich zum Beispiel des Sandkastens ein Thema zum angeblich so unabhängigen Journalismus in Deutschland in den Raum werfen. Es geht um Klimaschutz. Es wird ausführlich stundenlang über Klimagipfel, Dieselskandal, Feinstab, Verschmutzung durch Transport usw. berichtet. Nur warum thematisiert niemand die Hauptursache des Klimawandels?

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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von Luxuslurch » 24.01.2019 14:00:39

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.01.2019 13:00:45
Nur warum thematisiert niemand die Hauptursache des Klimawandels?
Weil die Gnomen von Zürich das nicht wollen? Wenn du ernsthaft diskutieren willst, dann komm nicht mit offenen Fragen, die nur meine Fantasie anregen sollen.
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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von uname » 24.01.2019 14:07:08

Albert Einstein hat geschrieben:Nichts wird die Chance auf ein überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.

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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von DeletedUserReAsG » 24.01.2019 14:14:07

Albert Einstein hat geschrieben:Die meisten mir zugeschriebenen Zitate, die man im Internet findet, sind nicht von mir.
scnr

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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von Luxuslurch » 24.01.2019 14:17:05

Du hast ernsthaft den Eindruck, in den Medien würde nicht über vegane Ernährung und die dadurch resultierende Rettung des Klimas geredet?
https://www.zeit.de/wirtschaft/2013-11/soja-bilanz
https://web.de/magazine/wissen/veganer- ... t-32769840
https://www.sueddeutsche.de/leben/nachh ... -1.3159643
https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit ... ier-waeren
https://utopia.de/studie-vegane-ernaehr ... utz-15078/
Und nicht zuletzt direkt aus der Vorhölle eines Bundesministeriums: https://www.bmu.de/themen/wirtschaft-pr ... rnaehrung/
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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von ReturnToSender » 24.01.2019 14:30:33

Der Klassiker war echt klasse... den kannte ich auch noch nicht... und ich habe wieder laut losgelacht ob der unübersehbaren Egozentrik... so haben sich doch genau passend zum Comic hier mehrere Teilnehmer ausgeklinkt, was man in gewisser Weise auch als Boykott bezeichnen kann.... dem ich mich hiernach anschließe.
Auch das ist Teil der Freiheit: Du darfst deine Meinung äußern, und die Rezipienten dürfen ihre Meinung zu deiner Meinung sagen. Das muss man aushalten können.
Diesen Satz finde ich wirklich klasse, ganz ehrlich.... beinhaltet er doch auch für mich das Recht, meinen Stuss hier in dieser Öffentlichkeit äußern zu dürfen. Und wer andere Meinungen nicht aushalten kann, ist hier wirklich falsch in diesem Land. Es gibt wirklich nur wenig, was genauso oder noch wichtiger ist, als seine Meinung ohne Angst vor Bestrafung frei äußern zu können.

Freiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung hat nur eine einzige Grenze... und das ist die, wo die Freiheit dazu verwendet wird, den freien Willen/Meinung eines anderen zu begrenzen/verhindern/verbieten. Frei zu sein beinhaltet also nicht das Recht, anderen dieses Recht auf Freiheit, Selbstbestimmtheit und eine freie Meinung unter Einsatz von Gewalt abzusprechen. Frei zu sein berechtigt auch nicht dazu, im Namen dieser Freiheit die allerschlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen und diese dann unter dem Deckmantel journalistischer Freiheit zu verleugnen, zu vertuschen, zu verheimlichen oder sie mit falschen Behauptungen zu rechtfertigen. Seit über 1000 Jahren sprechen 'wir' den Muslimen das Recht ab, frei zu sein. Wir überfallen sie, entmündigen sie, ermorden sie, rauben sie aus, hetzen sie gegenseitig aufeinander, schüren Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten, beseitigen ein ums andere Mal ganze Regierungen, bewaffnen sie nach unseren ZIelen mit unseren Waffen, damit sie sich selber oder andere umbringen. Seit Jahrhunderten versklaven wir die außer-westliche Welt, zuerst die Menschen, heute jedoch ökonomisch und strukturell ... und all das unter dem Deckmantel demokratischer Freiheit. Das ist NICHT mein Verständnis von Freiheit, wenn Freiheit nur für die gilt, die das für sich selber mit überwältigender Waffengewalt durchsetzen können und alle anderen Gefangene und Opfer 'unserer' Freiheit (resp. Willkür) sind.... einschließlich der Menschen hier in diesem Land, die in ihrer Gesamtheit nicht erfahren, wie es wirklich ist.
Luxuslurch hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
24.01.2019 14:17:05
Du hast ernsthaft den Eindruck, in den Medien würde nicht über vegane Ernährung und die dadurch resultierende Rettung des Klimas geredet?
Und täglich grüßt das Murmeltier.... mehr habe ich dazu nicht zu sagen.

So, ab hier gilt also der Klassiker.... :mrgreen:

DeletedUserReAsG

Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von DeletedUserReAsG » 25.01.2019 21:53:30

https://www.heise.de/tp/features/Medien ... 87249.html

… wer sich seine vorgefertigte Meinung zu RT schon abgeholt hat, wird wahrscheinlich entweder in einen Verteidigungsreflex verfallen, oder es als Spinnerei abtun. Unvoreingenommene Leser können’s sich ja mal anschauen – der Autor ist nicht dafür bekannt, nur Müll zu schreiben.

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Re: Email Spionage von Politikern

Beitrag von Luxuslurch » 25.01.2019 23:10:39

Quark. Ich bin der erste, der Kritik fordert und fördert. Zu einer fundierten Kritik gehört aber auch eine fundierte Meinung mit entsprechender Konsequenz. Der verlinkte Text schreibt es ja selbst: Bei RT kriegt man das, was drauf steht. Nichts anderes habe ich gesagt. Und das hat wiederum irgendeinen ideologisch motivierten Beißreflex ausgelöst. Insofern: im Westen und Osten nichts neues.
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