Ist youtube-dl legal?

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detix
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von detix » 15.03.2019 09:19:42

dirk11 hat geschrieben:Was gibt es für Filmschnipsel bei Youtube, für welche sich ein download "lohnen" würde?
zB hervorragende Video Anleitungen fürs eigene Archiv, hier erinnere ich mal an die FreeCAD-Tutorials, werden die immer online verfügbar bleiben?
https://www.youtube.com/playlist?list=P ... sOXkgoytAY
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 15.03.2019 09:35:06

Ja, Tutorials für alles Mögliche (ob nun komplexe Software, Elektronik, Chemie, Physik, Biologie, KFZ, Holz, Metall, Musik, … – eigentlich alles) sind sehr fein. Auch interessante Projekte und Kurzfilme abseits des Mainstream findet man dort zuhauf. Und enorm viele andere Sachen.
dirk11 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.03.2019 07:16:42
[…] seitdem wird jeder Besuch dort immer fürchterlicher - man bekommt nur noch idiotische "lifehack"-Videos angeboten, oder "Schönheitstipps" oder "Auspack-Videos" - alles Filme, die um den Preis "dümmstes Video des Jahres" konkurrieren und kaum der Rede wert sind.
Man muss dazu sagen, dass Youtubes Filterbubblealgorithmus agressiv drauf ausgelegt ist, den User zu halten. Dadurch landet man recht schnell in ’ner Blase mit Inhalten, von denen YT glaubt, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit draufklickt. Wenn man sich selbst dann nur auf die Auswahl beschränkt, die einem da geboten wird, ist man quasi gefangen – es erfordert dann schon ein wenig Mühe, da wieder rauszukommen. Etwa, indem man sein Profil löscht (Kekse, local Storage, etc.) und manuell nach Sachen sucht, die einen gerade interessieren.

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detix
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von detix » 15.03.2019 10:38:37

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von atarixle » 15.03.2019 12:29:43

Na dann hat sich youtube-dl eh erledigt ... zumindest für Youtube.

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von Luxuslurch » 18.03.2019 08:33:43

In dem Artikel wird Voss wiedergegeben mit
Doch sei das [sic] Zweck einer solchen Plattform, anderen den Zugang zu geschützten Inhalten zu geben, dann "müssen wir darüber nachdenken, ob diese Art von Geschäft existieren sollte".
Kurz: Wenn Youtube nur als Plattform für Raubkopien diene, dann dürfe man dessen Existenzberechtigung durchaus in Frage stellen. Worüber genau regt ihr euch auf?
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von atarixle » 18.03.2019 08:35:31

und wo soll ich dann The 8 Bit Guy gucken und die Videos von meinem Ausflug zum Retro-Computing-Event posten?

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 18.03.2019 08:46:06

Luxuslurch hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 08:33:43
Wenn Youtube nur als Plattform für Raubkopien diene, dann dürfe man dessen Existenzberechtigung durchaus in Frage stellen. Worüber genau regt ihr euch auf?
a) darüber, dass Raubkopien eben einen verschwindend geringen Teil der vorliegenden Daten ausmachen, b) darüber, dass die angedachten „Maßnahmen“ dagegen so ziemlich alles kaputtmachen, und c) darüber, dass da ‘n Kasper was zu sagen hat, der nachweislich nicht den Hauch einer Ahnung über die Funktionsweise des Netzes vorweisen kann.

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von Meillo » 18.03.2019 09:08:40

Ein Anwendungsfall fuer den youtube-dl wertvoll ist: In der Speedrunning-Community werden Speedruns nur dann fuer die Punktelisten und fuer Weltrekorde aktzeptiert, wenn es Videos von ihnen gibt. Die Videos bietet nicht nur die Nachpruefbarkeit der tatsaechlichen Leistung (und Analysematerial um geslicete, d.h. gefakte ``One-Segment-Runs'' zu entlarven), sondern auch Lernmaterial fuer Techniken und Inspiration fuer andere Speedrunner. Nun kommt es immer wieder vor, dass Speedrunner eigene Videos loeschen ... aus welchen Gruenden auch immer. Einer der Gruende kann sein, dass sie bearbeitet waren und sie eine nachtraegliche Entlarvung vermeiden moechten. Dafuer, aber auch um die Technik und Ausfuehrung des Runs spaeter noch genauer analysieren und vergleichen zu koennen, ist es ein Mehrwert fuer die Speedrun-Community, wenn die Videos (zumindest alle die mal eine Weltrekordzeit waren) erhalten bleiben.

Ich wollte nur mal einen Bereich abseits von Raubkopien, Vlogs und Howtos aufzeigen, wo Youtube die Basis der Nachpruefbarkeit ist, und damit die Bewahrung der Videos (fuer diese Community) relevant ist.
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von Luxuslurch » 18.03.2019 14:01:46

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 08:46:06
a) darüber, dass Raubkopien eben einen verschwindend geringen Teil der vorliegenden Daten ausmachen,
Ist das nicht egal? Urheberrechtlich geschützter Inhalt sollte doch nicht einfach weiterverbreitet werden können. Darum geht es. Und auf YT kann man ganze Musikalben herunterladen, ohne dass der Urheber einen mikrocent dafür sehen würde.
niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 08:46:06
b) darüber, dass die angedachten „Maßnahmen“ dagegen so ziemlich alles kaputtmachen,
Totschlagargument. Wenn überhaupt, dann machen die angedachten Maßnahmen vieles kaputt, was bisher noch unter "fair use" fallen würde. Das wäre schade und gilt es, entsprechend zu vermeiden. Ausgangspunkt sind aber die realen Probleme, die unter a) beschrieben sind. Welche Maßnahmen würden dir dazu einfallen?
niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 08:46:06
und c) darüber, dass da ‘n Kasper was zu sagen hat, der nachweislich nicht den Hauch einer Ahnung über die Funktionsweise des Netzes vorweisen kann.
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 18.03.2019 14:14:41

Luxuslurch hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 14:01:46
Ist das nicht egal? Urheberrechtlich geschützter Inhalt sollte doch nicht einfach weiterverbreitet werden können. Darum geht es. Und auf YT kann man ganze Musikalben herunterladen, ohne dass der Urheber einen mikrocent dafür sehen würde.
Ach, die alte Leier schon wieder :(

Natürlich ist das egal. Mit dem gleichen Argument könntest du alle Leermedien (incl. externe HDDs), sowie das gesamte Internet verbieten, weil: darüber könnte man ja Raubmordkopien austauschen. Also bitte ….

Abgesehen davon sind ein guter Teil der Alben auf YT vom Label, bzw. den Künstlern selbst, eingestellt worden.

Was man gegen unrechtmäßige Kopien machen könnte? Finden und vom Netz nehmen, wie bisher auch. Gerade bei YT soll das wohl ziemlich gut gehen – die reißen den Content ohne nachzusehen runter, wenn’s irgendwer entsprechend meldet. Dabei gibt’s schon genug Kollateralschäden (weil sie eben nicht mal nachsehen), da muss man nicht auch noch präventiv das Netz ganz kaputtmachen. Und wenn das Netz, wie die meisten User es kannten, dann ganz kaputt sein wird, wird’s trotzdem Raubmordkopien geben, vielleicht gar noch im größeren Maße. Das Netz ist weit tiefer, als die Ottonormalanwender es kennen. Wem genau ist dann damit geholfen, wenn das Oberflächennetz ruiniert ist? Genau ….

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von Luxuslurch » 18.03.2019 15:33:52

Weitere Totschlagargumente. Man müsste nicht nur HDDs verbieten oder das gesamte Internet, sondern alle Computer, sämtliche Eingabegeräte, ja sogar die Hände, die die kopiererischen Mausklicks ausführen. Ist es langsam absurd genug, um den Fehler in der Argumentation zu erkennen?
Das ganze nützt erstmal den Urhebern, deren Leistung - nicht privat, sondern kommerziell - genutzt wird, ohne dass sie etwas davon hätten. "Kollateralschaden" wird sein, dass viele Inhalte gar nicht erst verfügbar sein werden. Das ist traurig, aber richtig, denn es gibt doch kein Recht auf freie Verfügbarkeit von allem. Deswegen muss man aber nicht gleich in Verschwörungsfantasien abgleiten.
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 18.03.2019 15:49:16

Luxuslurch hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 15:33:52
Ist es langsam absurd genug, um den Fehler in der Argumentation zu erkennen?
Offensichtlich nicht, denn denn du hälst ja daran fest: „Darüber können Raubmordkopien ausgetauscht werden, also muss/kann es weg. Die 99.98% legitimen, teils nützlichen, teils wichtigen, teils auch nur unterhaltsamen Inhalte sind dabei unerheblich“. Das ist in der Tat absurd – aber es gibt Leute, die das tatsächlich so meinen. Traurige Sache, das :(

Und ja: es gibt ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Das wird fein hintenrum erodiert, indem die Plattformen weggeschossen werden. Ganz prima, wirklich.

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von Luxuslurch » 18.03.2019 15:56:39

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 15:49:16
Das ist in der Tat absurd – aber es gibt Leute, die das tatsächlich so meinen.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen, was einem angeboten wird. Die Aussage von Voss kann man zwar so interpretieren, aber ist doch offensichtlich Humbug. Denn Youtube "einfach schließen", das wird schlicht und ergreifend nicht passieren.
niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 15:49:16
es gibt ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Das wird fein hintenrum erodiert, indem die Plattformen weggeschossen werden.
Ein "erodieren" der freien Meinungsäußerung kann ich nicht erkennen, nur weil bestimmte Inhalte jetzt nicht mehr bei Youtube hochgeladen werden könnten. Wieso auch?
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 18.03.2019 16:20:12

Luxuslurch hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 15:56:39
Denn Youtube "einfach schließen", das wird schlicht und ergreifend nicht passieren.
Nein. Es wird nur nicht mehr in seiner jetztigen Form existieren: als verhältnismäßig freie Plattform, wo jeder seinen Kram verbreiten kann.
Luxuslurch hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 15:56:39
Ein "erodieren" der freien Meinungsäußerung kann ich nicht erkennen, nur weil bestimmte Inhalte jetzt nicht mehr bei Youtube hochgeladen werden könnten.
Vermutlich wirst du’s auch nicht erkennen, wenn es dann ’n allgemeines Versammlungsverbot in Städten gibt. Die Begründung wüsste ich auch schon: sie könnten ja zusammen urheberrechtlich geschütztes Material singen. Oder gar abspielen! Oder tauschen!!k Kann ja immer noch jeder in seinem Wohnzimmer seine Meinung kundtun, nicht wahr?

YT ist nunmal für manche Gruppen die Hauptplattform für die freie Äußerung ihrer Meinung. Kann man natürlich wegreden, zeugt dann aber doch sehr von eingeschränktem Horizont. Und letztlich geht’s ja nicht mal nur um YT – Google/Alphabet hat wahrscheinlich die finanziellen und technischen Mittel, solch’ absurde Forderungen halbwegs brauchbar umsetzen zu können, und die stört’s auch nicht, wenn halt ein paar Mio Videos unbegründet im Filter hängen bleiben, ist ja eh genug Content da. Schon die nächstkleinere Plattform, afaik Vimeo, geht gnadenlos vor die Hunde, wenn der Stuss durchkommt. Aber hey … da sind ja bestimmt auch eine Handvoll Raubmordkopien zu finden, wird also schon richtig sein. Monopole haben schließlich immer nur das Gute gebracht, oder?

Und wenn du mit „aber die Künstler!!k“ argumentierst: glaubst du wirklich, sie würden mehr Alben verkaufen, nur, weil man ihren Kram nicht mehr auf YT anhören kann? Ich behaupte: den Mainstream betreffend werden sich die Leute, die’s sich jetzt von YT extrahieren, den Kram woanders holen, aber garantiert nicht im Plattenladen, und abseits des Mainstream wird genau das Gegenteil der Fall sein – ich kann dir aus dem Kopf alleine fünf Bands nennen, die ich auf YT für mich entdeckt, und von denen ich jeweils Sachen gekauft habe.

Aber ich denke, ich bin dann aus diesem Diskussionsstrang raus – bringt ja doch nix. Horizontausdehnung=Null → Standpunkt, unzo.

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von MSfree » 18.03.2019 16:34:26

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 16:20:12
YT ist nunmal für manche Gruppen die Hauptplattform für die freie Äußerung ihrer Meinung.
Was hat freie Meinungsäusserung mit der Verbreitung von urheberrechtlich geschütztem Material zu tun?

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 18.03.2019 16:44:51

Gute Frage. Warum soll die Möglichkeit der freien Meinungsäußerung auf solchen Kanälen denn mit der Begründung, die Verbreitung urheberrechtlich geschützten Materials unterbinden zu wollen, eingeschränkt/unterbunden werden? Ich meine, ich unterstelle dabei nicht einmal primär Absicht (mit Hinblick auf den Verschwörungstheorievorwurf); das würde ganz beiläufig geschehen, wenn der Stuss so umgesetzt würde, wie er gerade im Raum steht.

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von Luxuslurch » 18.03.2019 16:56:12

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 16:20:12
Nein. Es wird nur nicht mehr in seiner jetztigen Form existieren: als verhältnismäßig freie Plattform, wo jeder seinen Kram verbreiten kann.
Ich stelle mir so eine Meinungsäußerung auf YT so vor: 1. Jemand filmt sich dabei, wie er seinen Sermon zum besten gibt. 2. Dann wird der Inhalt hochgeladen. In welchem dieser Punkte meinst du, würde ihn so ein Upload-Filter behindern?
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 18.03.2019 17:07:16

Gibt jetzt schon Geschichten von Usern, die ihren Kram veröffentlichen wollten, und YTs automatisiertes System hat’s unterbunden. YT selbst interessiert’s ziemlich gar nicht. Und gibt noch mehr Geschichten über Content, der aufgrund ’ner mutwillig falschen Meldung verschwunden ist.

Eine Geschichte, die man recht gut verfolgen konnte, weil’s nicht komplett geblockt wurde, sondern „nur“ aufgrund abstruser Behauptungen über „wiederverwendeten Content“ die Monetarisierung der aufwendig selbsterstellten Sachen gekappt wurde, war „The Listening Point”. Die, die’s gar nicht erst durch die Filter geschafft haben, nimmt man nicht mal wahr, weil sie schlicht nicht existieren. Und das ist der Stand von jetzt, nicht das, was kommen soll.

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von Luxuslurch » 18.03.2019 17:11:17

Ach so, die Geschichten. Na, die sind natürlich Legion. Von meinem Onkel dem Schwager sein Sohn hat's auch mal kalt erwischt.
:facepalm: Ich bin draußen.
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von DeletedUserReAsG » 18.03.2019 17:12:36

Genau. Was du nicht siehst, existiert nicht. Da hast du dein Weltbild gut zusammengefasst :)

https://netzpolitik.org/2019/mario-bart ... adfiltern/

TomL

Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von TomL » 18.03.2019 17:15:06

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 16:34:26
Was hat freie Meinungsäusserung mit der Verbreitung von urheberrechtlich geschütztem Material zu tun?
Ich glaube nicht, dass das direkt und vordergründig die freie Meinungsäußerung beschränkt, es beschränkt aber zunächst mal die bisher fast unbehinderte Verbreitung von Wissen. Und man kann davon ausgehen, dass in der Vergangenheit genau dieses bisher unbehindert verfügbare Wissen durchaus auch die Bildung einer eigenen Meinung der Menschen im Land unterstützt hat. Vielleicht ist aber genau das unerwünscht? Wer -außer die einfachen Bürger selber- sollte noch ein Interesse daran haben, dass eben diese eine eigene Meinung haben? Eine eigene Meinung (möglicherweise auch noch konträr) zu haben ist doch völlig kontraproduktiv ... siehe Gelbwesten in Frankreich. Insofern beschränkt es die freie Meinungsäußerung imho indirekt, über Bande gespielt, in dem das verfügbare Wissen, welches zur späteren Meinungbsildung notwendig ist, massiv beschränkt wird.

Wie sieht es 'nach' dem Gesetz aus, wenn jemand seine Meinung äußern will und dabei z.B. auf Misstände, Unwahrheiten, wasweissich hinweisen will, dazu aber auf urheberrechtlich geschütztes Material zurückgreifen muss? Kann er das noch verwenden oder kommt jetzt der Moment, weil er nix mehr verwenden kann ohne zu bezahlen oder sich strafbar zu machen, dass er einfach als Verschörungstheoretiker oder Spinner oder Rechter oder Linker oder Irrer oder sonstwas diffamiert wird? Möglicherweise hatte eine solche Meinungsäußerung 'vor' dem Gesetz durchaus eine Auswirkung auf die Meinungsbildung anderer gehabt... wie ist es aber 'nach' dem Gesetz?

Man muss imho deshalb bei diesem Sachverhalt eigentlich auch die Frage stellen, ob das in den Medien propagierte Ziel Urheberrechtschutz tatsächlich das Ziel ist, oder ob es nur wieder mal etwas ist, mit dem die Menschen im Land hinters Licht geführt werden sollen. In dem Zusammenhang ist es vielleicht auch gar nicht so abwegig, sich mal über den ersten Satz der Zusammenfassung unterhalb des Videos Gedanken zu machen.... und sich dann vielleicht auch den Vortrag anzuhören. Darüber kommt man dann zu der Erkenntnis, dass das, was gerade in Frankreich mit den Gelbwesten passiert, deutlich teurer sein muss, als wenn man Ruhe und Frieden dadurch erreicht, wenn die Menschen im Land die Meinung haben wollen, die sie haben sollen und deswegen gar nicht erst auf die Straße gehen.

https://www.youtube.com/watch?v=Rk6I9gXwack
Luxuslurch hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 16:56:12
In welchem dieser Punkte meinst du, würde ihn so ein Upload-Filter behindern?
Das passiert in dem Moment, wenn er seine Meinung zur Herstellung einer Glaubwürdigkeit eigentlich mit Fakten unterlegen muss, was aber 'nach' diesem Gesetz nicht mehr möglich wäre, wenn das geschütztes Material wäre. Damit verschwindet alles aus dieser Meinung aus der Veröffentlichung oder es bleibt einfach nur eine unbelegte Behauptung. ... und wie damit in Follow-Up-Kommentaren umgegangen wird, ist ja hinreichend bekannt. Selbst wenn die ursprüngliche Meinung richtig und gut war, wird von da danach vermutlich nix mehr kommen.

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von wanne » 18.03.2019 18:44:23

Weitere Totschlagargumente.
Nein. Deines ist ein Totschalgargument. Und nur weil dich jetzt welche drauf hinweisen wird deren Argumentation nicht zu einer. Keiner hat je ein alle Straftaten unterbinden können. Entsprechend kann jeder immer darauf verweisen, dass das aktuelle System das Recht ja nicht durchgesetzt hat. (Insbesondere solche wo alle Beteiligtenprofitieren. (Drogenhandel, Steuerhinterziehung, Hochverrat, Urheberrechtsverletzungen...)) Und da Rechtsdurchsetzung allgemein als vorteilhaft angesehen wird, kann keiner dagegen argumentieren.
Man müsste nicht nur HDDs verbieten oder das gesamte Internet, sondern alle Computer, sämtliche Eingabegeräte, ja sogar die Hände, die die kopiererischen Mausklicks ausführen.
Und so passiert es. Seit 1970 gibt es mindestens zwei mal pro Jahrzehnt ein weiteres Gesetz, zum Nutzen der Verwerter und Schaden der Allgemeinheit. Keines in die andere RIchtung.
Und ich gehe jede wette ein, dass in der Zeit pro Jahr mindestens 10 gab, die bisher nicht verbotene Handlungen unter strafe gestellt haben, nicht weil man die Handlung an sich für problematisch hält, sondern weil man hofft andere Straftaten besser unterbinden/verfolgen zu können. Auch da gibt es defakto genau einen Schritt in die andere Richtung. (Geldwäsche, Waffenbesitz, Abhörfreie Telefone...)
Über all diese Zusatzverbote kann man Reden. Viele davon sind sinnvoll. Aber am Ende bleibt halt nicht mehr viel übrig was du machen darfst, wenn das so weiter geht.
Das ganze nützt erstmal den Urhebern, deren Leistung
Nein. Den aller meisten wird es in aller erster Linie Schlechter gehen. (Auch dazu siehe Pauschalabgabe und Artikel 12. Denen brechen mal die Hälfte ihrer Einnahmen weg, die jetzt per Gesetz an den Verwerter geben.) Viel extremer ist es aber für die ganzen kleineren, die (noch) keinen klassischen Verwerter haben.
Die konnten seit ein paar Jahren sehr gut ohne leben. Werden es in Zukunft aber deutlich schwerer haben, das die Kosten für youtube und co deutlich steigen. Was die nicht haben können sie auch nicht weiterleiten. Vielleicht gibt es eine Hand voll Popstars, deren Verkäufe wirklich hoch gehen. Vor allem weil sie weniger Konkurrenz von Indies die das Gesetz beseitigt bekommen. Aber für fast alle Urheber geht das schlecht aus.
Siehe auch wer da dagegen am meisten Protestiert. Das sind kleine Urheber, deren Geschäftsmodell in Gefahr ist.
nicht privat, sondern kommerziell - genutzt wird, ohne dass sie etwas davon hätten.
Nein. Das Bezieht sich explizit au private Nutzer. Gegen Kommerzielle haben wir ja schon lagen sehr effektive andere Methoden. Von denen kannst du Schadensersatz einfordern, der typischerweise um Größenordnungen größer ist, als der möglicherweise entgangene Verkauf. (Für viele dürfte es eher ein plus Geschäft sein. GIbt ja genug, die ihr Zeug sogar selbst auf youtube laden.)
Das ist traurig, aber richtig, denn es gibt doch kein Recht auf freie Verfügbarkeit von allem.
Es gibt die:
GG Art. 2 (1) hat geschrieben:Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
GG Art. 4 (2) hat geschrieben:Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
Und as wird halt schwieriger wenn mir youtube jetzt mit ner menge false positives zeug wegfiltert.
Und natürlich den:
GG Art. 10 (1) hat geschrieben: Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich.
Aber ohne rein gucken, keine Filter
GG Art. 12 (2) hat geschrieben: Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen.
Und das wird absehbar deutlich schwerer für kleinere Künstler.

All diese Gesetze gelten meist nur mit Einschränkungen (insbesondnere durch andere Gesetze) und vor allem nicht grundsätzlich Überall anwendbar. Selbstverständlich kann niemand verlangen in einer Moschee den christlichen Glauben oder den Beruf des Eisbrechers ausüben zu dürfen. Aber es werden hier eine ganze Menge Rechte beschnitten. Und zwar nicht irgend welche sondern "Grundrechte", die wir sogar in unsere Verfassung aufgenommen haben, und die wir sogar nochmal extra mit Art. 19 (2) geschützt haben.
Das ist kein Pappenstiel.

Um jetzt zum Thema zu kommen: Die prevention von Straftaten ist dagegen niemandem irgend wo garantiert. Man hat ein recht auf ein faires Verfahren (Art. 6 EMRK oder zusammenbastelbar aus deiversen Artikeln des GG) aber natürlich kein Recht auf Prävention. Ganz im Gegenteil wird ein solches allgemeines Recht als unvereinbar mit Rechtsstaatlichkeit und Unschuldsvermutung angesehen. Deine Rechte gelten. Aber außer in ausnahmen wo es um die Körperliche Unversehrtheit und Erhaltung der öffentlichen Ordnung geht immer erst im Nachhinein. Erst wenn ein verbrechen geschehen ist, gibt es Repression.
Da ist nach derzeitigen Rechtsprizipien nichts mehr zu wollen.

Bis jetzt haben wir da also eine reine Abwägungssache.

Aber zuletzt haben wir den:
GG Art. 5 (1) hat geschrieben:Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
Und das ist explizit ein Artikel der uns ohne ausnahmen vor deartig Totalitären Bestrebungen Schützt. Und eine staatliche Pflicht vor der Verbreitung von Wort, Schrift und Bild auf Inhalte hin zu überprüfen, ist schlicht quar Definition Zensur. Und zwar für jede Definition, die sich die Autoren des Grundgesetzes vorgestellt haben.
Wird niemanden jucken die heutige Definition von Zensur ist "kommt aus China".
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von tobo » 18.03.2019 22:41:20

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 17:07:16
Gibt jetzt schon Geschichten von Usern, die ihren Kram veröffentlichen wollten, und YTs automatisiertes System hat’s unterbunden.
Genau, sowas hier z.B.:
https://netzpolitik.org/2019/mario-bart ... adfiltern/
Das Problem dabei ist, dass das eben nicht nur ihr Kram ist, den sie da veröffentlichen wollen. Somit existiert das Problem bereits und wird durch eine Verschärfung mit Sicherheit nicht besser.
Zuletzt geändert von tobo am 18.03.2019 22:43:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von Meillo » 19.03.2019 08:36:53

Die Diskussion finde ich interessant, den Tonfall einiger Beitraege finde ich aber unnoetig konfrontativ. Lieber ist mir eine gemeinsame sachliche Eroerterung des Themas.



Zum Inhaltlichen:

Hierauf will ich gerne kurz eingehen:
wanne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.03.2019 18:44:23
Das ganze nützt erstmal den Urhebern, deren Leistung
Nein. Den aller meisten wird es in aller erster Linie Schlechter gehen. (Auch dazu siehe Pauschalabgabe und Artikel 12. Denen brechen mal die Hälfte ihrer Einnahmen weg, die jetzt per Gesetz an den Verwerter geben.) Viel extremer ist es aber für die ganzen kleineren, die (noch) keinen klassischen Verwerter haben.
Die konnten seit ein paar Jahren sehr gut ohne leben. Werden es in Zukunft aber deutlich schwerer haben, das die Kosten für youtube und co deutlich steigen. Was die nicht haben können sie auch nicht weiterleiten. Vielleicht gibt es eine Hand voll Popstars, deren Verkäufe wirklich hoch gehen. Vor allem weil sie weniger Konkurrenz von Indies die das Gesetz beseitigt bekommen. Aber für fast alle Urheber geht das schlecht aus.
Ich denke, dass wanne hier einen guten Punkt anspricht, der auf den ersten Blick so nicht ersichtlich ist.

Urheberrechte sind erstmal gut fuer Urheber. Verwertungsstrukturen, die auf diesen Urheberrechten aufbauen, dienen aber nicht immer den Urhebern oder nicht allen von ihnen. Leider gibt es dabei immer wieder die Situation einer grossen Menge von kleinen Contentschaffenden, die wenigen grossen Verwertern gegenueberstehen. Die Machtverhaeltnisse zwischen ihnen sind nicht so wie sie sein sollten, naemlich dass die Schaffenden Rechte haben, die sie frei nutzen koennen und frei entscheiden koennen ... dass also sie die Macht innehaben. Die Macht ist eher bei den grossen Verwertern gebunden, weil diese homogener und besser organisiert sind und dadurch mehr Druck auf die Politik ausueben koennen. Wenn unabhaengige Verbreitung und Selbstvermarktungsmoeglichkeiten reduziert und eingeschraenkt werden, bleibt nur noch die Akzeptanz der (knebelnden) Bedingungen der grossen Verwerter. Neben den tatsaechlichen Rechten ist auch relevant welche Praxisnachteile ich in Kauf nehmen muss, wenn ich meine Rechte in Anspruch nehme.

Hat jemand vielleicht noch ein paar gute Texte zu diesem Thema, die man verlinken koennte? Oder steckt das schon in den verlinkten Beitraegen drin? (Ich habe sie mir nicht genau angeschaut.)



Dann will ich gerne noch diesen Artikel verlinken, auf den ich ueber die FSF-Mailingliste gekommen bin:
https://motherboard.vice.com/en_us/arti ... y-are-real
Ich finde, dass er gut zeigt, wie die Versprechungen von Gesetzen von ihren tatsaechlichen Auswirkungen abweichen. Waren die Gruende also nur vorgeschoben? Unsere Gesellschaften muessen die *Ergebnisse* der politischen Entscheidungen evaluieren, die Verspechungen mit den Auswirkungen abgleichen, damit das nicht weiterhin die folgenlose, bequeme und zugleich destruktive Praxis bleibt.
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Re: Ist youtube-dl legal?

Beitrag von atarixle » 20.03.2019 14:58:28

Ich sehe das Problem in der unmöglich zu realisierenden technischen Umsetzung: der Filter müsste täglich aktualisiert über JEGLICHES WELTWEIT VERÖFFENTLICHTE Werk der letzten 70 Jahre (danach sind Werke allgemeinfrei) verfügen: alle Filme, alle Fotos, jedes Lied. Jedes Video, was bei Youtube hochgeladen wird, müsste mit ALLEM JE GESCHAFFENEN Material verglichen werden. Und bei Youtube werden minütlich Videos einer Länge von mehreren hundert Stunden hochgeladen.
Eine solche Datenbank mit dieser Rechenleistung GIBT ES NICHT mal eben auf den Servern eines jeden Website, die Upload-Möglichkeiten bietet.
Es geht also nicht um Youtube in Artikel 13, sondern um JEDE WEBSEITE im gesamten Internet!

Ja, und diese Filterdaten müssten ebenfalls lizensiert werden. Wer nimmt diese Lizenzgebühren ein? Der Verwerter, der die Einnahmen aus den Werken seiner Autoren geschützt wissen will!

Uploadfilter gibt es nicht, genauso wie Zeitreisen! Aber man will sie durchdrücken. Am Volk vorbei.

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