Huo hat geschrieben: 13.06.2019 15:42:19
...weigere mich aber die hirnrissigen "Ideen einiger westlicher Menschen" (um Deinen Ausdruck zu gebrauchen)
Dieser Ausdruck war nur der Annäherungsversuch an eine Umschreibung der Tatsache, dass sich weltweit eine kampfbereite Gesinnungs-Community organisiert, die weitaus mehr Sympathisanten aus dem Bürgermillieu hat, als einem klar denkendem Menschen lieb sein kann.... auch vor dem Hintergrund, dass mit der Kampfbereitschaft mittlerweile konkrete Ausbildung an Waffen einhergeht.
mehr oder weniger generalisierend auf den Zustand der gesamten Menschheit zu übertragen.
Tja, gegenüber der 'alt-reiht' hat sich anscheinend die 'alt-läft' positioniert, in kaum minderer Stärke.... in meiner Wahrnehmung mit einem gleichen Anteil an aggressiven kampfbereiten Genossen.... womit sich der Anteil gegenüberstehender Kontrahenten quasi verdoppelt. So wie hier in Deutschland die linken bei Demos auf die rechten gehetzt werden, positionieren sich die rechten weltweit gegen linke und Migranten. Wie groß wird der Anteil derer sein, die sich nicht irgendwann zur einen oder anderen Seite bekennen müssen, um nicht zwischen die beiden Mahlsteine zu geraten?
Die Aktivisten der Fridays-for-Future-Bewegung wurden in dieser Diskussion mehrfach als naiv bezeichnet. Gibt es aber nicht auch eine Art schwarzmalender Naivität der Pessimisten, die möglicherweise gefährlicher ist als die – zumindest erfrischende – Naivität der Schüler? Gefährlicher, weil Pessimismus leicht zum Nichtstun verleitet angesichts einer (vermeintlichen?) Vergeblichkeit jeglichen Engagements.
Eine interessante Frage.... und wenn ich ehrlich bin, zähle ich mich heute aufgrund meines Alters und der in meiner Lebenszeit gesammelten Erfahrungen darüber, wie Menschen mit Menschen und Tieren umgehen wohl eher zu den fatalistisch eingestellten Pessimisten. Ich halte mich jdeoch nicht für naiv, sondern nur für nachhaltig durch das Leben geschult.
Schwarzmalerei ist ein zweischneidiges Schwert: Sie kann einerseits aufrütteln und zum Aktivwerden anstiften, andererseits in Resignation und Eskapismus münden.
Das mit dem Eskapismus passt wohl perfekt... ich bin alt, mir gehts gut, die verbleibende Zeit ist begrenzt, sich dahin zu flüchten bedeutet also ein imaginäres Luxusareal aufzusuchen, in dem man sich wohl fühlen kann... weil mich andererseits die Realität kontinuierlich nach unten zieht. Die Frage
"Wir sind sooooo viele, die so wenige, wieso lassen wir das alles zu? Und nichts ändert sich... warum nicht?" Diese Hilflosigkeit belastet mich, die Machtlosigkeit zuzusehen, wie Planet, Mensch und Tier an allen Orten der Welt gefoltert wird.
Weil ich das Leben toll finde, Menschen aus anderen Kulturen, draußen zu sein, die Natur, verdränge ich das und verbringe meine Zeit damit, mich an den Banalitäten und nebensächlichen Erfolgen mit Debian und der Diskussion sudo vs. polkit zu erfreuen,oder an meiner Familie, meinem Hund, meinen Reisen. Die Realität alleine würde mich krank machen. Um den politischen Kampf jetzt noch aufzunehmen fehlt mir heute schlichtweg die Bereitschaft zur Konfrontation... wie heisst es doch... ?... das Alter stimmt einen milde... das trifft wohl auch auf mich zu. Ich bin nicht mehr bereit für nervenaufreibende Konflikte.
hikaru hat unrecht... ich bin sehr realistisch... aber mir persönlich geht es besser damit, wenn ich das verdränge und mich für die verbleibende kurze Zeit in meinem imaginären Heile-Welt-Refugium aufhalte. Und ich habe mit der Reportage zugelassen, dass die Frustration über den wahren Zustand wieder in den Vordergrund tritt.... das habe ich nachträglich bedauert.
Nathaniel Riches Buch mit dem alarmistischen Titel hat, denke ich, doch wohl eher Ersteres im Sinn. Seine "Schwarzmalerei" ist in Wahrheit unverblümter Realismus.
Wenn ich ein Schwarzmaler bin, dann nur hinsichtlich der fehlenden Fähigkeiten und des fehlenden Willens der wenigen mit Privilegien und Entscheidungsbefugnis und Vermögen ausgestatteten Menschen, die Welt wirklich zu verbessern.
Meiner Meinung nach eine sinnlose und wenig zielführende Frage, alleine weil beide Problematiken heute letztlich untrennbar miteinander verbunden sind.
Das sehe ich auch so... und ich mag mir halt deshalb keine Gedanken mehr darüber machen, wenn man auf jeden Fall
"einen tod sterben muss", ob man mich lieber am Seil hochzieht und an der Mauer erschießt... weil beides zum gleichen Ergebnis führt
Wer angesichts der sicher nicht unberechtigten Sorge vor einem Atomkrieg in Angststarre verfällt
Nein, so empfinde ich nicht... egal, ob der Strick oder die Kugel kommt... das Seil ist noch nicht geknüpft, die Kugel nicht gegossen... und beides -so rede ich mir das ein- passiert erst nach meiner Zeit. Tja... der Fluch des Alterns ist manchmal auch der Segen des Alterns.
Und nein, ich bin nicht depressiv, sondern eben nur fatalistisch gestimmt und mental gesteuert ein Realitätsverweigerer... und ich beschränke mich deshalb darauf, aus der kurzen mir verbleibenden Zeit die beste Zeit meines Lebens zu machen. Dem Vorwurf egoistisch zu sein, könnte ich nun natürlich nicht widersprechen.... allerdings ist daraus nicht (!)
"nach mir die sintflut abzuleiten". Den Vorwurf verantwortungslos zu sein, würde ich deutlich zurückweisen.
Thema Klimawandel als vergleichsweise unbedeutend abhakt
Das ist sicherlich falsch interpretiert. Ich schätze beides als dramatisch hoch ein.... und im umgekehrten Verhältnis dramatisch tief meine persönlichen Möglichkeiten, daran was zu ändern.
Edit:
Ein paar Begriffe verfälscht... beim Suchen isses besser, hier nix zu finden.