Lizenzbedingen in jedem File

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reox
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Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von reox » 05.09.2019 08:31:18

Lizensiert man Software zB mit GPL, so soll man laut der Beschreibung in jedem Source File den Lizenzheader hineinschreiben. Soweit so gut. Nun kenne ich aber Projekte, wo genau dieser Header mit einem Commit rausgeflogen ist mit einer Begründung wie "useless"... Ich denke mal, der Header macht durchaus Sinn und ich weiß jetzt nicht unbedingt warum er useless sein soll, aber vielleicht klärt mich jemand auf?

inne
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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von inne » 05.09.2019 08:53:10

Hallo,

eine Denkweise wäre anzunehmen, dass der Code der einzelnen Files belanglos ist und nicht mal die Schöpfungshöhe für ein Copyright erreicht.
reox hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 08:31:18
Nun kenne ich aber Projekte, [...]
Du nennst ja kein Projekt beim Namen.

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von eggy » 05.09.2019 09:03:36

Ist wie beim Buch: wenn man ne kopierte Einzelseite rumfliegen hat, wäre es schon schön, wenn draufstehen würde wo die herkommt, noch besser, wenn das Draufschreiben schon beim Kopieren automatisch passiert, also wenn auf jeder Buchseite bereits Buchtitel, Verfasser, Verlag, ISBN, etc enthalten wären. Im täglichen Lesefluss nervt ne halbe Seite Zusatzinfos aber gewaltig.
Die Frage ist, geht man davon aus, dass der Code eh nur als Ganzes verteilt wird. Oder hat man ihn so modular strukturiert, so dass man davon ausgehen kann, dass andere Leute auch mal Einzeldateien in anderen Projekten weiterverwenden werden. ... wie so häufig, Gewohnheit und persönliche Präferenzen.

reox
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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von reox » 05.09.2019 09:07:16

inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 08:53:10
Hallo,

eine Denkweise wäre anzunehmen, dass der Code der einzelnen Files belanglos ist und nicht mal die Schöpfungshöhe für ein Copyright erreicht.
reox hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 08:31:18
Nun kenne ich aber Projekte, [...]
Du nennst ja kein Projekt beim Namen.
zB hier: https://github.com/androguard/androguar ... d154f5b07f
Kannst dir ja selber ein Bild machen ob es belangloser code ist ;)

Ich hab durch Code-Archeologie herausgefunden, dass einige Files aus anderen Projekten zusammenkopiert worden sind. Da machts schon Sinn, dass es in jedem File steht, sonst weißt ja nie wo was mal hergekommen ist...

inne
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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von inne » 05.09.2019 09:38:29

Kannst dir ja selber ein Bild machen ob es belangloser code ist ;)
Das Projekt als ganzen ist bestimmt nicht Belanglos ;-). Aber ich behaupte, dass *die meisten* einzelnen Codeteile nicht weiter geschützt werden können. Ahnlich wie Zitate (auch wenn das ein schlechtes Beispiel ist), und dort muss auch erst der Dritte die Quelle angeben.

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von hikaru » 05.09.2019 09:51:52

inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 09:38:29
Aber ich behaupte, dass *die meisten* einzelnen Codeteile nicht weiter geschützt werden können. Ahnlich wie Zitate, und dort muss auch erst der Dritte die Quelle angeben.
Damit zielst du auf das Konzept der Schöpfungshöhe an. Ob "einzelne Codeteile" (Definition?) diese erreichen vermag ich nicht zu beurteilen. Damit können sich Gerichte jahrelang beschäftigen (siehe z.B. Hellwig vs. VMWare).
Zu pauschalen Aussagen würde ich mich hier als juristischer Laie nicht hinreißen lassen (und wäre ich Fachmann, vermutlich erst recht nicht).

Weiterhin ist hier zu beachten, dass die GPL eine starke Copyleft-Lizenz mit viralem Charakter ist - vielleicht die Extremste in der Richtung überhaupt. Einfach so mal eine Datei aus einem GPL-Projekt in ein anderes Projekt zu übernehmen geht nur, wenn dieses Projekt ebenfalls unter der GPL oder einer im engeren Sinn GPL-kompatiblen Lizenz steht.
Ich sehe es daher durchaus kritisch, GPL-Header zu entfernen, denn damit geht die Information verloren, dass der vorliegende Code nur in GPL-kompatiblen Projekten verwendet werden darf. Das kann z.B. problematisch werden, wenn das importierende Projekt mehrfachlizensiert ist und von Dritten unter der Allternativlizenz verwendet wird.

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von uname » 05.09.2019 10:13:55

Leider macht das wohl jeder anders. Die Software in meinen Beisipielen ist recht ähnlich. Die Lizenzen sind aber alle unterschiedlich.

Lizenz als Datei LICENSE und im Quellcode Verweis auf die Art der Lizenz: https://github.com/jcampbell1/simple-file-manager
Lizenz als Datei LICENSE bzw. LICENSE.md und im Quellcode keine Nennung der Lizenz: https://tinyfilemanager.github.io, https://github.com/Studio-42/elFinder
Lizenz als Datei LICENSE und im Quellcode zusätzliches Aufführen des vollständigen Lizenztextes: https://github.com/dulldusk/phpfm

Für korrekt halte ich nur das letzte Beispiel.
Zuletzt geändert von uname am 05.09.2019 10:19:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von inne » 05.09.2019 10:19:37

@hikaru. Nimm mal diesen Code[1] und sage mir wenn ich den unter GPL stelle. Glaubst Du das ich den Algorithmus dann damit Schützen kann?

Und ja ich Spiele auf die Schöpfungshöhe an. Ich Behaupte auch das wenn diese Datei [1] in deinem GPL Projekt wäre, könnte Sie jeder einfach kopieren und für sein (auch nicht GPL) Projekt anpassen.

Wenn aber eine ganze Lib, oder Sub-Reporsitory eingebunden wird (Oder wenn man einen Algorithmen wie ZIP, oder MP3 umsetzten will), ist das natürlich etwas anderes und wegen der Zweckgebundenheit wird anderes wohl weniger von dritten kopiert werden wollen und ist dann mit unter auch zur Unkenntlichkeit verändert.

[1] https://www.perl-community.de/bat/poard ... 0428_1.txt

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von inne » 05.09.2019 10:48:01

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 09:51:52
siehe z.B. Hellwig vs. VMWare
Ich finde nur die Info, dass die Klage abgewiesen wurde :-/ Begründung Hellwig kann nicht ausreichende Beweise vorbringen - kann man das so interpretieren, ich bin da auch kein Fachmann?
Zuletzt geändert von Anonymous am 05.09.2019 10:51:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von wanne » 05.09.2019 10:51:00

reox hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 08:31:18
Lizensiert man Software zB mit GPL, so soll man laut der Beschreibung in jedem Source File den Lizenzheader hineinschreiben. Soweit so gut. Nun kenne ich aber Projekte, wo genau dieser Header mit einem Commit rausgeflogen ist mit einer Begründung wie "useless"... Ich denke mal, der Header macht durchaus Sinn und ich weiß jetzt nicht unbedingt warum er useless sein soll, aber vielleicht klärt mich jemand auf?
Vorteil das auf Dateibasis zu machen ist halt vor allem, dass man relativ locker einzelne Dateien raus kopieren kann und dann gleich die richtige Lizenz hat. (z.B. wenn ein BSD-File in ein GPL-Projekt kopiert wird, kann man es danach wieder in nem Apache-Projekt verwenden.) Stellt man das ganze Projekt unter GPL ohne in jeder Datei zu sagen, was für eine Lizenz das hat, musst du am Ende immer die restriktivste annehmen.
Ansonsten hält sich der Typ auch nicht an die GPL. Auf rechtliches Foo wird der vermutlich einfach sch*
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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von eggy » 05.09.2019 10:53:57

Zum Thema Schöpfungshöhe: Im UrhG gibts extra nen eigenen Abschnitt über Computerprogramme

http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/ ... G004201377

UrhG Abschnitt 8, § 69a sagt u.a.
[...]
(3) Computerprogramme werden geschützt, wenn sie individuelle Werke in dem Sinne darstellen, daß sie das Ergebnis der eigenen geistigen Schöpfung ihres Urhebers sind. Zur Bestimmung ihrer Schutzfähigkeit sind keine anderen Kriterien, insbesondere nicht qualitative oder ästhetische, anzuwenden.
[...]

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von wanne » 05.09.2019 10:58:19

inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 10:48:01
Ich finde nur die Info, dass die Klage abgewiesen wurde :-/ Begründung Hellwig kann nicht ausreichende Beweise vorbringen
Ja. Die Gerichte akzeptieren kein Versionsverwaltungssysteme als Beweismittel.
Da wohl die die wenigsten ihre Programme mit Zettel und Stift schreibe ist damit das Urheberrecht auf Programme defakto abgeschafft, weil niemand in der Lage sein dürfte sie zu beweisen. Völlig egal ob da theoretisch die Anforderungen erfüllt sind oder nicht.
Du kannst aber natürlich sehr erfolgreich auf Vertragsverletzungen oder Umgehung des Kopierschutzes klagen. Dazu brauchst du aber halt einen Kopierschutz oder ein Kaufvertrag mit dem Kunden.
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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von reox » 05.09.2019 11:08:42

wanne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 10:51:00
reox hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 08:31:18
Lizensiert man Software zB mit GPL, so soll man laut der Beschreibung in jedem Source File den Lizenzheader hineinschreiben. Soweit so gut. Nun kenne ich aber Projekte, wo genau dieser Header mit einem Commit rausgeflogen ist mit einer Begründung wie "useless"... Ich denke mal, der Header macht durchaus Sinn und ich weiß jetzt nicht unbedingt warum er useless sein soll, aber vielleicht klärt mich jemand auf?
Vorteil das auf Dateibasis zu machen ist halt vor allem, dass man relativ locker einzelne Dateien raus kopieren kann und dann gleich die richtige Lizenz hat. (z.B. wenn ein BSD-File in ein GPL-Projekt kopiert wird, kann man es danach wieder in nem Apache-Projekt verwenden.) Stellt man das ganze Projekt unter GPL ohne in jeder Datei zu sagen, was für eine Lizenz das hat, musst du am Ende immer die restriktivste annehmen.
Ansonsten hält sich der Typ auch nicht an die GPL. Auf rechtliches Foo wird der vermutlich einfach sch*
Ja das Problem hatte ich zB jetzt gerade. Vom selben Author eine Library versucht zu fixen und dort drin sind kopierte Files aus anderen libraries... Vllt grade noch an einem kommentar identifizierbar.
Von der Lizenzsache her hat er in diesem Speziellen Fall wohl alles beachtet, die Lib selber ist LGPLv3+ und verwendet code aus Public Domain, BSD, MIT und Apache sowie LGPL Lizensierten quellen. Eine ist noch dabei wo ich keine Ahnung habe was das ist, eher was selbstgebautes "For use without restriction but one: this copyright notice must be preserved.". Also fast public domain?
Jedenfalls müsste demnach auch wieder LGPLv3 rauskommen. Das er da Sachen kopiert hat und nicht kennzeichnet, macht es auch dem Leser schwer zu verstehen wo ggf patches rein müssen...
uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 10:13:55
Leider macht das wohl jeder anders. Die Software in meinen Beisipielen ist recht ähnlich. Die Lizenzen sind aber alle unterschiedlich.
Scheint so als würde keiner die How to use Seite der GPL lesen :D

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von Meillo » 05.09.2019 11:18:17

Mich nervt der Lizenzoverhead oft genug auch. Ich finde den Lizenzblock in jeder Datei unverhaeltnismaessig. Ich tendiere dazu, neben einer kurzen Zusammenfassung des Inhalts/Zwecks der Datei nur vielleicht das Projekt zu erwaehnen. Der restliche Lizenzkram kommt in eine LICENSE-Datei im Projektverzeichnis mit Erwaehnung in der README.

Allerdings veroeffentliche ich meinen eigenen Code auch unter CC0, d.h. ich sehe eh wenig Schutzbedarf.


Mit der Schoepfungshoehe hat das IMO nichts zu tun, weil die Dateien alle Teil eines Projekts sind und der Projektcode als Ganzes einer Lizenz unterliegt (wie ich vermute). Das schliesst alle Dateien mit ein. Wenn jemand Einzeldateien herausloest, so unterliegt dieser Vorgang den Lizenzbedingungen des Projekts und die Person die das tut wird vermutlich die Lizenz mitliefern muessen. Wenn sie das nicht tut, verstoesst sie gegen die Lizenz (GPL, MIT, BSD, ...). Das ist unabhaengig davon, ob in der Einzeldatei eine Erwaehnung er Lizenz enthalten ist oder nicht. Je massiver man alles mit Lizenztext zupflastert, desto einfacher hat man es halt spaeter seine Rechte geltend zu machen, wenn andere dagegen verstossen.

Wenn man die Moeglichkeit haben will, Lizenzstreitigkeiten vor Gericht zu gewinnen, dann sollte man ihn in jede Datei schreiben. Wenn man diese Moeglichkeit eh nicht ergreifen will, dann ist's auch egal.
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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von hikaru » 05.09.2019 11:26:28

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 10:13:55
Für korrekt halte ich nur das letzte Beispiel.
Warum? Wenn du deine eigene Wald- und Wiesenlizenz verwendest, die vielleicht morgen "weg" ist, verstehe ich das, aber was spricht aus deiner Sicht dagegen, eine allgemein bekannte Lizenz im Code nur eindeutig beim Namen zu nennen und einen Verweis auf den Lizenztext zu liefern?

inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 10:19:37
@hikaru. Nimm mal diesen Code[1] und sage mir wenn ich den unter GPL stelle. Glaubst Du das ich den Algorithmus dann damit Schützen kann?
Das vermag ich nicht zu beurteilen. ;)
Aus der Hüfte würde ich schießen, dass vielleicht die konkrete Implementation schützbar wäre, aber sicher nicht der Algorithmus an sich. Jemand de deinen Code "klauen" wollte, sollte sich also zumindest die Mühe machen, die Variablen umzubenennen.

Es geht mir aber auch nicht darum, dass der Lizenztext in jeder Datei eines Projekts stehen sollte, sondern darum, dass Dritte nicht eigenmächtig darüber entscheiden sollten, so einen Text zu entfernen. Wenn du der Meinung bist, Teile deines Projekts mangels Schöpfungshöhe nicht explizit unter die GPL zu stellen, dann ist das deine Entscheidung und ein (inoffizielles) Zeichen für Andere, dass du es hier mit der GPL nicht so genau nimmst. Da die GPL (z.B. im Gegensatz zur CDDL) alle Teile eines Werks gemeinsam betrachtet, fallen die "unwichtigen" Teile im Rahmen des Projekts eh unter die GPL.
Sinn einer wie auch immer gearteten Lizenz ist es, dass der Nutzer des Werks die Wünsche des Werksautoren respektiert. Und wenn du dich bewusst für die GPL entschieden hast*, dann sollte der Lizenznehmer diesen Wunsch von dir respektieren, was er u.a. auch dadurch ausdrückt, dass er deinen Wunsch an die Nutzer seines abgeleiteten Werks weitergibt.

reox hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 11:08:42
Von der Lizenzsache her hat er in diesem Speziellen Fall wohl alles beachtet, die Lib selber ist LGPLv3+ und verwendet code aus Public Domain, BSD, MIT und Apache sowie LGPL Lizensierten quellen.
Vorsicht: Bei Kombinationen aus GPL und ApacheL kommt es für die Kompatibilität auf die Versionen an!
reox hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 11:08:42
Eine ist noch dabei wo ich keine Ahnung habe was das ist, eher was selbstgebautes "For use without restriction but one: this copyright notice must be preserved.". Also fast public domain?
Das klingt am ehesten nach einer "Share Alike"-Aussage. Da muss man bei selbstgestrickten Lizenztexten aber immer extrem vorsichtig sein.

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 11:18:17
Ich finde den Lizenzblock in jeder Datei unverhaeltnismaessig. Ich tendiere dazu, neben einer kurzen Zusammenfassung des Inhalts/Zwecks der Datei nur vielleicht das Projekt zu erwaehnen.
Das stört mich auch oft. Da steht dann seitenweise Standardlizenztext, aber was die Datei technisch macht wird oft nicht erwähnt.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 11:18:17
Mit der Schoepfungshoehe hat das IMO nichts zu tun, weil die Dateien alle Teil eines Projekts sind und der Projektcode als Ganzes einer Lizenz unterliegt (wie ich vermute).
Das hängt von der Lizenz ab. Bei der GPL ist es so wie du vermutest, bei der CDDL ist es nicht so. Die CDDL arbeitet auf Einzeldateiebene, nicht auf Projektebene. Deshalb hat die CDDL auch keine Probleme, GPL-Code einzubinden, die GPL aber Probleme, CDDL-Code einzubinden. Beide sind starke Copyleft-Lizenzen und wollen ihren Anspruch auf den eigenen Code nicht aufgeben, aber die GPL ist außerdem virulent, weshalb sie einen CDDL-Fremdkörper in einem GPL-Projekt nicht duldet.
Ich glaube das Gespräch hatten wir schon mal. ;)


*) Eine Entscheidung für die GPL sollte wegen ihres starken Copylefts und ihrer Virulenz mMn immer sehr bewusst fallen. Wenn du nicht begründen kannst, warum der Code deines Projekts virulenten Copyleft-Charakter haben soll, dann nimm besser eine permissivere Lizenz!

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von Meillo » 05.09.2019 11:32:38

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 11:26:28
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 11:18:17
Mit der Schoepfungshoehe hat das IMO nichts zu tun, weil die Dateien alle Teil eines Projekts sind und der Projektcode als Ganzes einer Lizenz unterliegt (wie ich vermute).
Das hängt von der Lizenz ab. Bei der GPL ist es so wie du vermutest, bei der CDDL ist es nicht so. Die CDDL arbeitet auf Einzeldateiebene, nicht auf Projektebene.
Kennst du noch andere Lizenzen wie die CDDL, die dateiweise ansetzen? Ich denke, das sollte wohl die Ausnahme sein.

GPL, MIT, BSD sind alle projektbasiert, bzw. sie beziehen sich meist auf ``the source code'', und es steht einem frei, selbst festzulegen, was Teil von ``the source code'' ist.
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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von inne » 05.09.2019 11:35:04

@meillo: Wenn Du das nicht an die Schöpfungshöhe koppelst, ist man dann nicht auf dem Weg hin zu so etwas wie Trivialpatenten aus dem Patentrecht. Denn die Gestaltungshöhe ist laut Wikipedia in Anlehnung an die im Patentrecht etablierte Erfindungshöhe entstanden.

Und auch wenn ich nur ein Programmier-Detail entnehme, müsste ich mich dann an die Lizenz halten?

Im so einem Fall von Hellwig vs. VMWare, wo wohl klar ein ganzer Treiber kopiert wurde ist das nicht erlaubt.

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von inne » 05.09.2019 11:45:32

wanne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 10:58:19
inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 10:48:01
Ich finde nur die Info, dass die Klage abgewiesen wurde :-/ Begründung Hellwig kann nicht ausreichende Beweise vorbringen
Ja. Die Gerichte akzeptieren kein Versionsverwaltungssysteme als Beweismittel.
Da wohl die die wenigsten ihre Programme mit Zettel und Stift schreibe ist damit das Urheberrecht auf Programme defakto abgeschafft, weil niemand in der Lage sein dürfte sie zu beweisen. Völlig egal ob da theoretisch die Anforderungen erfüllt sind oder nicht.
Du kannst aber natürlich sehr erfolgreich auf Vertragsverletzungen oder Umgehung des Kopierschutzes klagen. Dazu brauchst du aber halt einen Kopierschutz oder ein Kaufvertrag mit dem Kunden.
Ganz so ist es nicht ;-)

Siehe: https://www.heise.de/forum/heise-online ... d-5907269/


Er ist an sich selbst gescheitert.

Letztes Jahr bekam er schon die Ansage, daß er wenigstens den Beleg für einen Anfangsverdacht erbringen müßte. Anscheinend hat er dies auch diesmal nicht getan.

Die Tatsache, dass in vmklinux Teile des Linux-Quellcodes inklusive SCSI-Subsystems drin sind, ist doch nicht mal strittig. Diese Teile kann man sogar im Quelltext runterladen.

Was genau an Anfangsverdacht muss man jetzt eigentlich liefern, wenn der Beklagte der Behauptung zustimmt?

Strittig war nur, ob der vmkernel, der diese Teile verwendet, unter GPLv2 fällt, so wie das die herrschende Rechtsauffassung ist. Dazu hätte das LG Humbug ein Fehlurteil fällen können (was besseres wäre ja eh nicht rausgekommen), wollte aber wohl nicht.

Zum Nachlesen, hier das Urteil der Vorinstanz:
http://www.landesrecht-hamburg.de/jport ... 016&st=ent

Ab RN 99 geht es dann los.
Wer dem Gericht den kompletten Linux Source Code vorlegt und erwartet, dass das Gericht sich dort die Teile raussucht, der hat den Begriff Darlegungslast nicht wirklich verstanden.

Oder im Urteil:
"Auch die Vorlage des angeblich vollständigen Linux-Sourcecodes der Version 2.6.12-rc2 mit Versionsgeschichte (Ss 25.09.2015 S. 10) genügt den Anforderungen an einen prozessual nachvollziehbaren Vortrag zu vorliegend relevanten Bearbeiter-Urheber-Anteilen des Klägers nicht; denn es ist nicht Aufgabe des Gerichts oder des Gegners, sich aus einem Gesamtsourcecode etwa vom Kläger stammende Code-Teile herauszusuchen und selbst zu beurteilen, inwieweit der Kläger für welche Teil und Zusammenhänge Urheberrechtsschutz begehren könnte."

Also: Wenn schon hier ein Präzedenzfall geschaffen werden sollte, dann klingt es leider so, als ob man sich nicht sonderlich viel Mühe gegeben hat...

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von Meillo » 05.09.2019 11:50:29

inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 11:35:04
@meillo: Wenn Du das nicht an die Schöpfungshöhe koppelst, ist man dann nicht auf dem Weg hin zu so etwas wie Trivialpatenten aus dem Patentrecht. Denn die Gestaltungshöhe ist laut Wikipedia in Anlehnung an die im Patentrecht etablierte Erfindungshöhe entstanden.
Vielleicht habe ich dich auch falsch verstanden.

Wenn ein Stueck Code keine Schoepfungshoehe hat (z.B. ``i = 1''), dann ist das Urheberrecht dafuer nicht anwendbar.

Wenn ein Stueck Code eine ausreichende Schoepfungshoehe hat, dann gelten die Lizenzbedinungen. Wo diese stehen hat aber mit der Schoepfungshoehe nichts zu tun. Wenn in einer Datei kein Lizenzheader drin steht, heisst das keinefalls, dass er keine Schoepfungshoehe haette oder dass er in der Public Domain waere.

Was ich sagen wollte: Das Thema der Lizenzheader in den Dateien oder nicht ist komplett unabhaengig von der Schoepfungshoehe.

Aber vielleicht hast du auch gemeint: Wenn der Inhalt einer bestimmten Datei die noetige Schoepfungshoehe nicht erreicht, dann ist ein Lizenzheader in dieser Datei tatsaechlich ``useless''.
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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von inne » 05.09.2019 11:54:04

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 11:26:28
Es geht mir aber auch nicht darum, dass der Lizenztext in jeder Datei eines Projekts stehen sollte, sondern darum, dass Dritte nicht eigenmächtig darüber entscheiden sollten, so einen Text zu entfernen. Wenn du der Meinung bist, Teile deines Projekts mangels Schöpfungshöhe nicht explizit unter die GPL zu stellen, dann ist das deine Entscheidung und ein (inoffizielles) Zeichen für Andere, dass du es hier mit der GPL nicht so genau nimmst. Da die GPL (z.B. im Gegensatz zur CDDL) alle Teile eines Werks gemeinsam betrachtet, fallen die "unwichtigen" Teile im Rahmen des Projekts eh unter die GPL.
Ich glaube Du hast schon Recht, die Lizenz schützt das Gesamtwerk und Bestimmt die Rechte wie und ob daraus Werke abzuleiten sind. Mein Punkt (und der ist nicht Teil deiner Diskussion :-)) Ist das eben Details des Werkes mitunter nicht geschützt werden können.

Aber nun genug :-)

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von inne » 05.09.2019 12:01:12

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 11:50:29
Aber vielleicht hast du auch gemeint: Wenn der Inhalt einer bestimmten Datei die noetige Schoepfungshoehe nicht erreicht, dann ist ein Lizenzheader in dieser Datei tatsaechlich ``useless''.
Das ist der Punkt!

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von hikaru » 05.09.2019 12:04:12

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 11:32:38
Kennst du noch andere Lizenzen wie die CDDL, die dateiweise ansetzen?
Explizit? Nein. Ich kenne aber außer der GPL (und Verwandten) auch keine Lizenzen die explizit auf Werksebene ansetzen.
Bei vielen anderen Lizenzen weiß ich es schlicht nicht, entweder weil ich schlecht informiert bin oder weil es dort mangels Copyleft keine Rolle spielt. Deshalb hatte ich diese Lizenzen bequemerwerise in meinem letzten Beitrag nicht erwähnt. ;)
Bei GPL und CDDL weiß ich es nur deshalb, weil das der springende Punkt in der Kompatibilitätsdebatte zwischen beiden ist. Ich kann also nicht mal sagen, wer hier der Regelfall ist oder ob es überhaupt einen gibt. Ich vermute, hier ist viel "GPL-Bias" im Spiel, einfach weil das die bekanntere/verbreitetere Lizenz ist.

Edit:
CC-by-sa kann im sa-Teil mit Copyleft formuliert werden. Und CC bezieht sich auf das Gesamtwerk. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass die GPL der Standardfall ist - was aber natürlich seitens CC "GPL-Bias" sein könnte. :roll:

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von wanne » 05.09.2019 13:02:54

inne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 11:45:32
Er ist an sich selbst gescheitert..
[…]
Also: Wenn schon hier ein Präzedenzfall geschaffen werden sollte, dann klingt es leider so, als ob man sich nicht sonderlich viel Mühe gegeben hat...
An sich? Der Mann hat 50000€ für Anwälte/Rechtsberatung ausgegeben. Inklusive der Beauftragung der Kanzlei JBB Rechtsanwälte die eine der Renommiertesten auf dem Gebiet ist und der Hilfe verschiedenster NGOs inklusive der FSF.
Da ist nicht ein dummer Mann gescheitert.
"Auch die Vorlage des angeblich vollständigen Linux-Sourcecodes der Version 2.6.12-rc2 mit Versionsgeschichte (Ss 25.09.2015 S. 10) genügt den Anforderungen an einen prozessual nachvollziehbaren Vortrag zu vorliegend relevanten Bearbeiter-Urheber-Anteilen des Klägers nicht; denn es ist nicht Aufgabe des Gerichts oder des Gegners, sich aus einem Gesamtsourcecode etwa vom Kläger stammende Code-Teile herauszusuchen und selbst zu beurteilen, inwieweit der Kläger für welche Teil und Zusammenhänge Urheberrechtsschutz begehren könnte."
Was soll denn dann genügen? – Genau gar nichts.
* Im ersten Verfahren hat er eine Statistik abgegeben wie groß die Zeilen Anteile von ihm sind. Das fand das Gericht ungenügend. Weil er sich konkret äußern müsste was den nun sein Werk ist.
* Im zweiten Verfahren hat eine schöne Auflistung gemacht, welche Teile aus dem Sourcecode von ihm sind, und welche nicht. (Insbsondere mit Hervorhebung des SCSI-Subsystems bei dem er der die mit Abstand meisten Zeilen geschrieben hat.) Das war dem Gericht aber zu viel zu lesen. "etwa vom Kläger stammende Code-Teile herauszusuchen". Im Klaartext: "herauszusuchen" heißt dass der mit Markierung abgegeben hat was seine Teile sind. Was soll er denn mehr machen?!
Ich tendiere dazu, neben einer kurzen Zusammenfassung des Inhalts/Zwecks der Datei nur vielleicht das Projekt zu erwaehnen.
eine allgemein bekannte Lizenz im Code nur eindeutig beim Namen zu nennen und einen Verweis auf den Lizenztext zu liefern?
Mehr war in den Dateien ja auch nicht drin. (Und mehr empfehlen die wenigsten.) Aber genau der Link auf die Lizenz wurde raus genommen.
Allerdings veroeffentliche ich meinen eigenen Code auch unter CC0, d.h. ich sehe eh wenig Schutzbedarf.


[…] weil die Dateien alle Teil eines Projekts sind und der Projektcode als Ganzes einer Lizenz unterliegt (wie ich vermute). Das schliesst alle Dateien mit ein. […] Je massiver man alles mit Lizenztext zupflastert, desto einfacher hat man es halt spaeter seine Rechte geltend zu machen, wenn andere dagegen verstossen.

Wenn man die Moeglichkeit haben will, Lizenzstreitigkeiten vor Gericht zu gewinnen, dann sollte man ihn in jede Datei schreiben. Wenn man diese Moeglichkeit eh nicht ergreifen will, dann ist's auch egal.
Ganz im Gegenteil. Wenn nicht klar ist, welche Lizenz relevant ist, fällt man in allen Ländern auf propritär zurück. Was für DICH vor Gericht von Vorteil ist. Der Header ist nochmal die einfache Bestätigung für andere, dass sie das auch wirklich einfach unter Lizenz xy verwenden können.
weil die Dateien alle Teil eines Projekts sind und der Projektcode als Ganzes einer Lizenz unterliegt (wie ich vermute). Das schliesst alle Dateien mit ein. Wenn jemand Einzeldateien herausloest, so unterliegt dieser Vorgang den Lizenzbedingungen des Projekts und die Person die das tut wird vermutlich die Lizenz mitliefern muessen.
Und genau ab dem Zeitpunkt wird es mega unübersichtlich. Die Realität sieht meistens so aus: Du hast da ein Projekt und da kommen dann 5 Lizenzen mit und oben drauf steht proprietär.
Genau deswegen wollen die Apache Leute, dass man den Header einfügt: Hast du in deinem Anfangsprojekt in jedes File CC0 geschrieben ist die Wahrscheinlichkeit, dass der da immer noch steht wenn ich das dann aus einem proprietären Projkekt in mein GPL-Projket importieren will groß. Kann ich das einfach ohne viel Nachdenken machen. (Ganz abgesehen davon, dass CC0 wohl problematisch nach deutschem Recht ist und du mich am Ende doch wieder verklagen kannst weil die CC0 für ungültig erklärt wird und das Fallback proprietär ist.)
Es verhindert halt für Nachnutzer sowas hier:
Ich hab durch Code-Archeologie herausgefunden, dass einige Files aus anderen Projekten zusammenkopiert worden sind. Da machts schon Sinn, dass es in jedem File steht, sonst weißt ja nie wo was mal hergekommen ist...
Die Idee von den unrestriktiven Lizenzen ist doch gerade, dass sie Nachnutzung ermöglichen sollen. Und das erleichterst du mit dem Header halt massiv.
Eine Entscheidung für die GPL sollte wegen ihres starken Copylefts und ihrer Virulenz mMn immer sehr bewusst fallen. Wenn du nicht begründen kannst, warum der Code deines Projekts virulenten Copyleft-Charakter haben soll, dann nimm besser eine permissivere Lizenz!
Ich sehe es genau anders herum. permissivere Lizenz laufen der Intention der meisten Nutzer entgegen: Von der Allgemeinheit nutzbaren und weiterentwickelten Code zu haben. (Siehe JBoss, IntellJ, Android etc. ) Sie sind absolut kurzsichtig.
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hikaru
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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von hikaru » 05.09.2019 13:17:13

wanne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 13:02:54
Eine Entscheidung für die GPL sollte wegen ihres starken Copylefts und ihrer Virulenz mMn immer sehr bewusst fallen. Wenn du nicht begründen kannst, warum der Code deines Projekts virulenten Copyleft-Charakter haben soll, dann nimm besser eine permissivere Lizenz!
Ich sehe es genau anders herum. permissivere Lizenz laufen der Intention der meisten Nutzer entgegen: Von der Allgemeinheit nutzbaren und weiterentwickelten Code zu haben. (Siehe JBoss, IntellJ, Android etc. ) Sie sind absolut kurzsichtig.
Deine Sichtweise ist genau so eine von mir geforderte bewusste Begründung für die Wahl der GPL. Du hast dir Gedanken über das Thema gemacht und bist zu dem Schluss gekommen, dass die GPL deinen Wünschen an eine Lizenz am ehesten entspricht. Das ist völlig in Ordnung.

Wenn man aber mal beliebige Projektverantwortliche fragt, warum sie sich für die GPL entschieden haben, kommt bei Vielen eher eine Antwort dieser Art:
Öh ... puh! Open Source und so. Nehmen doch alle GPL.
Genau solche Leute sollten eben nicht die GPL nehmen, sondern z.B. die BSDL, denn sie haben meist nur ihren unmittelbar eigenen Code im Blick, aber selten ein Konzept von Copyleft und so gut wie nie eine Vorsellungen davon, welche Konsequenzen aus der Virulenz der GPL entstehen.

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Re: Lizenzbedingen in jedem File

Beitrag von inne » 05.09.2019 13:38:20

wanne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.09.2019 13:02:54
Was soll denn dann genügen? – Genau gar nichts.
Mit dem Hintergrund, weiss ich dann auch nicht, außer das man es wohl richtig Angegangen ist. Aber einfach kein Recht in Anspruch hat, das man darlegt?

In dem Urteil vom Gericht steht aber u.a. auch:
http://www.landesrecht-hamburg.de/jportal/portal/page/bsharprod.psml?showdoccase=1&doc.id=KORE218712016&st=ent hat geschrieben: Es sei im Übrigen insgesamt davon auszugehen, dass etwaige Linux-Code-Beiträge des Klägers, soweit sie innerhalb von „vmklinux“ und damit von ESXi verwendet worden sein sollten, dem Umfange nach so gering seien, dass sie im Verhältnis zur Gesamtheit von „vmklinux“, „vmkernel“ und „ESXi“ so sehr zurücktreten, dass keine Umarbeitung oder Bearbeitung, sondern allenfalls eine freie Benutzung vorliege (Klageerwiderung Seite Ziffer 14 = Bl. 68 d.A.; Ss 05.02.2016 S. 20 ff. = Bl. 209 ff.). Die Beklagte habe erhebliche Änderungen am Linux-Code vorgenommen (Klageerwiderung S. 15 = Bl. 69 d.A.):
Und weiter wird ganz klar gesagt:
Es liege kein Verstoß gegen die Lizenzbedingungen der GPL-2.0 vor (Klageerwiderung S. 56 ff. = Bl. 110 d.A.).
Also ist der Kläger samt FSF und JBB Rechtsanwälte immer noch in der Bringschuld, dem Gericht zu erklären wo der Verstoß liegt? Und Vielleicht magst Du mir das auch darlegen wo gegen die GPL verstoßen wird bzw. erklären wo das Gericht die GPL falsch auslegt?
Ich denke mal das hat man auch schon gemacht, und das Gericht sieht das eben nicht so?
Zuletzt geändert von Anonymous am 05.09.2019 13:43:36, insgesamt 3-mal geändert.

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